Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
bayern klassisch Am: 02.12.2013 18:49:29 Gelesen: 1063271# 291@  
@ bayern klassisch [#286]

Hallo filunski,

wer in dem Forum einen Stern hat, trägt den nicht zu Unrecht. :-)

Du hast Recht - er lief zuerst von Speyer nach München, aber dort war er nicht mehr. Eine Änderung der Adresse, wie bei jedem Sterblichen üblich, brauchte es hier nicht. Warum?

Weil München als Haupt- und Residenzstadt natürlich wusste, wo die Majestät war und mit dem Pompejanum hast du Recht. Er war ein paar Tage zuvor in die bayerische Toskana gefahren, um dort den Einweihungsakt zu feiern.

Da Briefe an die Majestäten im eigenen, königlichen Briefbeutel befördert wurden, steckte man also in München alle angekommenen Poststücke in diesen eigenen Briefbeutel und schrieb "Aschaffenburg" auf die Beutelfahne. Jetzt wusste jeder, was zu tun ist, auch ohne Adressänderung.

In Aschaffenburg wurde der Briefbeutel geöffnet, die Handschuhe heraus geholt (Briefe der Majestäten waren nicht mit bloßen Händen anzufassen!) und die Eingangsstempel anzubringen. Dann erfolgte per Expressbote die Zustellung im Palais des Regenten. Auch wenn niemals "per Express" auf dergleichen Briefen steht, waren alle Briefe an die Majestäten sofort zu stempeln und zuzustellen - da musste alles andere liegen bleiben. Klasse gelöst!

Lieber Jochen,

ich habe auch schon aus der Hüfte geschossen und daneben getroffen - das macht uns doch nicht unsympathisch, oder? :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
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