Thema: Alliierte Besetzung SBZ Mecklenburg-Vorpommern: Literaturübersicht
Briefmarkentor Am: 07.12.2013 15:41:08 Gelesen: 42023# 11@  
An dieser Stelle werde ich einen Schnitt machen und die klassische Untergliederung der Kataloghersteller verlassen. Aus Rücksicht auf die Übersichtlichkeit der Kataloge ist diese Einteilung nach Gebieten sicher erforderlich. Geschichtlich aber auch geografisch ist sie für das Sammelgebiet der OPD Schwerin nach meinem Dafürhalten aber hinderlich. Diese Behauptung möchte ich auch gerne begründen.

Das Land "Mecklenburg-Vorpommern", später nur noch "Mecklenburg" ist ein Konstrukt der Nachkriegszeit. Eigentlich bewegen wir uns auf dem Gebiet des Landes Mecklenburg, vormals den beiden Freistaaten Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz. Zu Zeiten des Dritten Reiches war für dieses Gebiet die RPD Schwerin zuständig. Außerdem beinhaltete das Land "Mecklenburg-Vorpommern" die dem Deutschen Reich verbliebenen Reste der preussischen Provinz Pommern. Zu Zeiten des Dritten Reiches war für dieses Gebiet die RPD Stettin zuständig.

Der westliche Teil des Landes Mecklenburgs einschließlich der Stadt Schwerin wurde erst von amerikanischen, dann bis zum 30. Juni 1945 von britischen Truppen besetzt. In dieser Zeit war für dieses Gebiet die RPD Hamburg zuständig. Der restliche Teil Mecklenburgs und Pommerns war sowjetisch besetzt. Da die Stadt Stettin dem polnischen Staatsgebiet zugeschlagen wurde, hatten große Landesteile zeitweise faktisch keine Führung durch eine RPD mehr.

Ein anderer interessanter Ansatzpunkt ist die Bestehensdauer der OPD Schwerin. Diese existierte nämlich bis zum 31. Dezember 1952.

Diese Erkenntnisse spiegeln sich natürlich auch in der möglichen Literatur wieder.

Wer sich einen allgemeinen Überblick über damalige Verhältnisse in der SBZ verschaffen möchte, dem sei das Buch "Der Werden einer demokratischen Postverwaltung - Vom Chaos zum Zweijahrplan" empfohlen. Der Autor ist kein geringerer, als der Präsident der Hauptverwaltung Post und Fernmeldewesen der Deutschen Wirtschaftskommission für die sowjetische Besatzungszone, später Ministeriums für Post und Fernmeldewesen der Deutschen Demokratischen Republik, Herr Dr. Wilhelm Schröder.



Anhand von Reden und Aufsätzen Herrn Schröders aber auch anderer Materialien und Fotografien wird der Wiederaufbau des Postwesens in der SBZ im Zeitraum 1945 bis 1949, und somit auch auf dem Gebiet der OPD Schwerin, dargestellt. So wusste ich z.B vor der Lektüre dieses Buches nicht, das die Fahrzeuge und Postkästen statt der heute üblichen gelben Farbe zu Zeiten des Dritten Reiches rot und davor blau gestrichen waren. Man muss aber auch darauf hinweisen, das dieses Buch nicht gänzlich frei von Ideologien ist.



Rekonstruierter Briefkasten des ehemaligen kaiserlichen Postamtes in Torgelow (Pommern)


 
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