Thema: Wie bringt man die Jugend zum Briefmarken sammeln ?
EdgarR Am: 04.01.2014 17:50:14 Gelesen: 47211# 48@  
Einfache Antworten auf eine schwierige Frage:

Ad 1: Das erste, was jeder Jungeinsteiger braucht ist trivialerweise ein hinlänglich großer Grundstock an Briefmarken (wohl kaum ein Jugendlicher wird mit Belegen oder allerlei Spezialitäten anfangen, nicht wahr?). Wo kriegt man die her? Aus der Tagespost einer Normalo-Familie kaum mehr, da heutzutage selbst Tante Alma fast nur noch SMS und E-Mails zum Geburtstag schickt. Also? Braucht er/sie einen Sponsor, der an einer ergiebigen Quelle sitzt (Poststelle einer Behörde, evtl. einer Firma oder bei einer großen Arztpraxis) oder muss kostenintensiver mit Kiloware anfangen.

Anhand solchen Grundstocks kann man die handwerklichen Dinge lernen: Ablösen, Trocknen und Pressen, Qualität checken (Zähne alle dran? Büge/Knicke? Stempel gar zu garstig oder akzeptabel? ...), Sortieren und Einordnen, Lücken in der Sammlung ausfindig machen und Fehllisten anlegen, Marken tauschen....

Ad 2: ergibt sich hier schon eine Forderung, die wohl den meisten "in Ehren ergrauten Uralt-Sammlern" die eventuell noch vorhandenen Haare wird zu Berge stehen lassen. Wir Philatelisten sollten uns nicht nur damit abfinden, dass die Post AG mit Rücksicht auf den gewöhnlichen Postbetrieb immer mehr auf selbstklebende Marken setzt - wir sollten durchaus die komplette Umstellung, weg von den "ableckbaren" Marken, aktiv fordern. Denn: nichts ist frustrierender für einen Jungendlichen mit beschränktem Neuheitenzugang und beschränkten finanziellen Mitteln als ein hoher Anteil an "Knochen". Und der ist nun mal bei den 'Nassklebern' gewaltig viel höher als bei den 'Selbstklebern'. Beschädigte Zähnung: fast unbekannt. Durch die Sortiermaschinen beschädigte Marken: dito. "Knochen" gibt es bei den 'Selbstklebern' fast nur infolge von Totalverschweinung durch hässliche Stempelung/Kugelschreiberentwertung.

Ad 3: sollte der Nachwuchs von jemand Erfahrenem "an die Hand genommen" werden: nicht nur, damit er/sie die handwerklichen Grundlagen gelehrt wird, sondern vor allem, damit nicht sinnlos viel Taschengeld für Firlefanz draufgeht (die "liebe Kartonphilatelie" beispielsweise, oder die repräsentativ aufgemachten Geschenkpackungen mit "1000 Motivmarken alle Welt", die hinter der oberen Lage nur Schrott enthalten...). Darüber hinaus wären mannigfaltig Tips und Ratschläge vonnöten von "Was lohnt sich denn überhaupt zu sammeln?" bis zu "Was kann ich mit meiner Sammlung anfangen?" und "Wie gestalte ich Albumblätter (jenseits der Einsteckbuchs)?".
 
Quelle: www.philaseiten.de
https://www.philaseiten.de/thema/2981
https://www.philaseiten.de/beitrag/78234