Thema: Belege aus der eigenen Familiengeschichte
volkimal Am: 03.03.2014 15:29:10 Gelesen: 302151# 60@  
Hallo zusammen,

weiter geht es mit der Geschichte von Familie Hübner:

Auf einem sich leicht neigenden, ein kleines Plateau bildenden Bergrücken kann im friedlichen Aushandeln ein größeres Grundstück zur Anlage einer neuen Missionsstation käuflich erworben werden. Die Nähe eines Negerdorfes, naher Wald und nahe Quelle und schließlich die weit ausgreifenden Weideflächen bieten für die Neugründung gute Vorbedingungen. Über dem Gelände für die Errichtung der Wohnhäuser erhebt sich ein weithin sichtbarer Hügel. Auf ihm könnte einmal ein Gotteshaus stehen als weithin sichtbares Wahrzeichen für den Anbruch einer gewiß neuen Zeit dieses Landes. Im zunehmenden Vertrauen findet der junge Missionar auch Mitarbeiter aus dem einheimischen Volk. Mit praktischer Umsicht, im Handwerk nicht unbewandert, packt er die Dinge an. Lehmfunde in der Umgebung ermöglichen es ihm, sogar Ziegelsteine zu formen und zu brennen, um besseres Baumaterial zu gewinnen, als das ortsübliche Bambusrohr es anbietet.

Mitten in der ersten Aufbauarbeit kommt ein Ruf von der erstgenannten Missionsstation Manow. Die junge Frau, die der Missionar dort zunächst zurücklassen musste, geht der Geburt ihres ersten Kindes entgegen. Da kann der Mann, der in diesen noch so unzivilisierten Verhältnissen selbst Geburtshelfer sein muss, seiner Frau nicht fern sein.

Mit hoffnungsvollem Herzen klettert er den mühseligen Pfad wieder hinunter von den Bergen in die große Ebene nördlich des Njassasees und dann das letzte Stück empor zu dem Hügelland, wo in Manow die werdende Mutter sehnlich ihren Mann erwartet. Wenige Tage später, am 8. November 1895, darf sie nach sorgenvollen Stunden der beiden Eheleute der Geburt eines Knäbleins genesen; eines der ersten Missionarskinder in dem neuen Missionsgebiet. Der glückliche Vater ist mein Vater gewesen; die fast noch glücklichere Mutter war meine Mutter. So war dieses erstgeborene Kindlein niemand anders als ich selbst.

Die neue Station im Berglande, etwa 2100 m über dem Meeresspiegel, war bald über das Stadium des allerersten Anfangs hinaus. Schon bald stand ein kleines Steinhaus, bei dem schon ein aus der fernen Heimat entsandter Missionstischler mithelfen konnte, der seine Wohnstatt und seine Wirkungsstätte in den nächsten Jahren eine Stunde Weges von uns entfernt direkt am steilen Abhang der hohen Bergwand, zugleich am Rande eines für unsere Begriffe riesigen Urwaldes mit gewaltigen Bäumen und munteren Affenfamilien aufbaute.




Ansichtskarte der Kapelle von Madehani. Die Innenwände sind von einem eingeborenen Maler mit Darstellungen aus der Heilsgeschichte geschmückt. Madehani ist die eben beschriebene Außenstation von Bulongwa mit einer Tischlerei und einer Handwerkerschule.

Viele Grüße
Volkmar
 
Quelle: www.philaseiten.de
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