Thema: Philatelistische Jugendarbeit in diesen Zeiten
Mentor Am: 13.04.2014 18:14:19 Gelesen: 25613# 50@  
@ ReinierCornelis [#48] super Tipp

@ filunski [#49]

Danke Euch beiden.

Teil II

Mitwirkung der Schulen

Wir versuchten Schulen dazu zu bewegen, Kindern die Mitarbeit in einer AG Briefmarken schmackhaft zu machen. Die Direktoren/innen erinnern sich oft sofort an ihre eigene Kindersammlung und sind bereit einen Aushang zu machen. Nichts.

Jetzt machen wir es anders. Wir wenden uns an Ganztagsschulen. Die Meisten der Schulen tragen Namen berühmter Personen, über die auch weltweit viele Briefmarken ausgegeben worden. Beispiel Gustav Eiffelschule. Eiffel hat nicht den berühmten Turm in Paris gebaut, sondern das Bahnhofsgebäude in Budapest, Brücke u.s.w.

Schülern dieser Schule wird die Mitwirkung an einem Geschenk für ihre Schule angeboten. Das Zusammentragen aller Marken zu einer Ausstellungssammlung für die Schule, aber auch zum Zeigen bei unseren Ausstellungen in großen Einkaufscentern. Es stärkt die Identifikation der Schüler mit ihrer Schule und die Aussicht, über Skype internationale Kontakte zu knüpfen spornt die Schüler an.

Sofort sind die Schulen bereit, Briefmarkensammeln in den Ganztag aufzunehmen, die Sprachlehrer, Geografie- und Geschichtslehrer wirken begeistert mit und das PC-Kabinett steht uns auch zur Verfügung. Manche der Kinder und Jugendlichen entdecken, dass das Sammeln auch etwas über den Schulalltag hinaus ist, vor allem wenn ein Junge aus der 9. Klasse feststellt, dass es durchaus schöne Mädchen in Venezuela gibt, die Briefmarken sammeln. Im besagten Beispiel, war eine Kindergruppe beim Goetheinstitut auf der Suche nach Goethemarken bei uns.

Ausstellungen

Die großen Einkaufszentren in Berlin sind ideale Orte, um kleine und große Exponate auszustellen. Solche Aktivitäten zeigen Besuchern auch das soziale Engagement also die soziale Kompetenz des Centermanagements und sind somit durchaus willkommen. Ein paar Auflagen gibt es sicher, aber die sind leicht zu erfüllen.

Die Möglichkleit für die Kinder ihre Arbeiten auch zeigen zu dürfen, ist ein Megamotivator und bringt am Ende DAS Erfolgserlebnis sowie Ansporn für Weiteres. Dabei ist es völlig unbedeutend welches Wasserzeichen, Zähnung oder gar welche verschrobene Farbbezeichnung die Besonderheiten aufweisen können. Es geht nicht einmal um die Marken, sondern NUR um die Ausstellung, die Schule, die Freunde und die Gewissheit, dass wenn Interesse an Wasserzeichen usw. besteht, es als Fachwissen bei uns, im Internet oder aus philatelistischer Literatur (Berlin hat doch tatsächlich ein Postmuseum mit Bibliothek) bedient werden kann.

Später wird sich zeigen, wer die Philatelie in sein Herz aufgenommen hat und wer lediglich eine schöne Erinnerung daran zu bieten hat.

Diese Art von Ausstellungen jedenfalls sind gemeint, wenn ich immer auffordere die Ausstellungsregeln zu überarbeiten. In andern Ländern ist der Rückgang an Sammlern nicht so zu spüren wie in Deutschland. Der Grund ist leicht erklärbar. Wir haben immer weniger Kinder und in vielen Ländern gibt es davon immer mehr. Um wieder mal Vietnam auszupacken, sind 70% der 87 Mio. Bevölkerung im Alter unter 30. Davon wieder sind 49% unter 15 Jahren alt. Wir reden dort also von mehr als 50 Mio. Kindern. Ähnlich in Venezuela, Iran, vielen südamerikanischen, und anderen südostasiatischen Ländern.

Dabei ist ein Erstarken des Mittelstandes zu verzeichnen, was bedeutet, dass die eine oder andere Familie auch schon mal Zeit und Geld für Kultur und Hobbys aufbringen kann. Hinzu kommt, dass alles was europäisch ist (vor allem was Deutsch ist) als nachahmenswert empfunden wird. Leider zählen dazu auch unsere Untugenden.

Die Briefmarkenvereine und Verbände dort schauen also wie die Deutschen das machen mit den Ausstellungen und ahmen das nach. Wer aber kann denn aber bei Rangausstellungen dabei sein? Nur die Reichen! Und die grenzen die Habenichtse aus. So ist das schicke Rangausstellungsmodell der Deutschen ein weiterer Indikator für Elitenbildung in diesen Ländern. Nicht nur langweilig, sondern schlecht.

Unser Ausstellungsmodell wird daher dankend und mit großem Enthusiasmus aufgenommen und dort zu einer Massenbewegung werden. So wie hoffentlich in Deutschland auch, wird die Spaßsammlerbewegung die verknöcherte und längst verstaubte Elitesammlerstruktur zur Auflösung bringen oder isolieren in kleine Einheiten, kleinen Klubs, die sich dann damit einlullen können doch die Elite zu sein.

Die Anderen bitte sind eingeladen am vorab beschriebenen Projekt mitzuwirken und Spaß zu haben.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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