Thema: Vor 100 Jahren: Der 1. Weltkrieg aus philatelistischer Sicht
hajo22 Am: 15.04.2014 20:08:28 Gelesen: 108157# 37@  
Der Krieg kommt nach Samoa (Teil 2)

Am späten Abend des 4. August kam der Funkspruch mit der Nachricht von der Kriegserklärung Englands an das Deutsche Reich in der Funkstelle Apia an. Der Gouverneur hatte schon wenige Tage vorher die Mobilmachung wehrpflichtiger Deutscher befohlen.



Großfunkstelle Apia

(Quelle: Arge Kolonien: Berichte für Kolonialbriefmarken-Sammler, Heft 106/März 1998, S. 2484; Wolfgang Hermann und Klaus Detering: "Der Postverkehr mit Samoa und Postverhältnisse 1914-1919")



Die mobilisierte "Schutztruppe" in Apia

(Quelle: Wie vor)

Man rechnete mit einem Angriff britischer/australischer/neuseeländischer Kriegsschiffe und Truppen.

Daher wurden verschiedene Vorkehrungen getroffen. So wurde u.a. ein Großteil der vorrätigen Briefmarken auf den Dampfer "Staatssekretär Solf" verbracht, damit sie nicht in Feindeshand fielen. Der Dampfer ließ sich in Pago-Pago (USA) internieren.



Das Postamt in Apia um 1907 (genaue Foto-Quelle ist mir leider nicht mehr bekannt; Vermutlich aus Schmidt-Werner: "Geschichte der Deutschen Post in den Kolonien u. im Ausland", Aufsatz Hans Traub: Samoa).

Die folgende Skizze zeigt die geographische Lage aller Postanstalten auf Deutsch-Samoa (1914):



(genaue Quelle ist mir nicht mehr bekannt, vermutlich aus: Friedemann/Dr. Wittmann: Die deutschen Kolonien und Auslandspostanstalten)

Anfang August ordnete der Gouverneur eine Postzensur an. Briefe ins feindliche Ausland wurden untersagt, in neutrale Länder mußte Briefpost offen aufgeliefert werden. Zensurbriefe aus dieser Zeit sind sehr selten.

Eingehende Post wurde "unter Kriegsrecht geöffnet".

Am 29. August erschien vor Apia eine Feind-Flotte mit 6 Kriegsschiffen und 2 (neuseeländischen) Truppentransportern mit ca. 1.400 Mann.



(Foto-Quelle: Arge Kolonien, Titelblatt des Berichtheftes 106).

Schönen Abend.
Jochen
 
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