Thema: (?) (97) Privatpost bis 1900
Vernian Am: 20.04.2014 16:23:37 Gelesen: 106552# 72@  
@ abrixas [#70]

Ich sammle nur einen Bereich der alten Privatposten, kann also nicht unbedingt für alle sprechen. Die durch Horst Müller erstellten Privatpostkataloge, dazu gehören auch die Bände von Michel 2005/6, beinhalten nach eigener Angabe Preise, die, soweit überhaupt möglich (weil der Markt dafür teilweise gering ist) den Durchschnitt erzielter Preise widerspiegeln soll. Es kursiert aber unter Privatpostsammlern die Aussage, Müller habe zum nicht zuletzt auf Grund persönlicher Präferenzen für bestimmte Privatposten, und daraus resultierend eben Ablehnung von oder Desinteresse an anderen Privatposten, häufig gerade bei den letzteren nur sehr grobe Einschätzungen bzw. Vermutungen über den Marktwert notiert. Ob diese Aussage so stimmt will ich dahingestellt lassen und nicht weiter diskutieren.

Zu der obigen Aussage, Michel spiegele den Marktpreis gut wieder, kann ich bezüglich meines Privatpostgebietes sagen:

- Niederpreisige Marken (ca. bis 15.- €) sind i.d.R. zu hoch notiert, hier trifft, auf Grund entsprechendem Angebotes, das gleiche zu, was für moderne Michel-Notierungen gilt: Der Marktpreis liegt hier überwiegend nur in einem Bereich von 5-20% der Katalogpreisangaben.

- Mittelpreisige Marken (ca. 15-60.-€) liegen im Rahmen einer gewissen Schwankungsbreite überwiegend tatsächlich auf dem Niveau der Katalogpreise.

- Hochpreisige Marken sind in meinem Gebiet offenbar nur grobe Einschätzungen. Ca. 1/3 dieser Marken liegen wie die mittelpreisigen zwar im Rahmen der Katalogpreise, aber gut 2/3 der hochpreisig notierten Werte werden überwiegend deutlich höher als die Katalogpreise gehandelt - falls sie denn überhaupt angeboten werden. Oder deutlich niedriger, wenn die entsprechende Marke häufiger angeboten wird als der Katalogpreis vermuten lässt.

Es ist aber schon bemerkenswert, dass teilweise Werte mit einer Preisnotierung versehen werden, obgleich sie dem Katalogersteller noch nie vorgelegen haben, da sie aus älteren Katalogwerken (wie etwa C. Schmidts Handbuch der Deutschen Privatpostwertzeichen von 1939, der keine Bewertungen vornahm, sondern nur katalogisierte, was ihm bekannt geworden war, teils auch da "nur auf hörensagen", was er dann aber ausdrücklich auch erwähnt) nur übernommen wurden.

Osterlichen Gruß

Vernian
 
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