Thema: BDPh sucht neuen Fälschungsbekämpfer / Lars Böttger zurückgetreten
Lars Boettger Am: 05.06.2014 09:33:14 Gelesen: 24341# 22@  
@ roman [#17]

Hallo Roman,

Ebay hat vor 5-6 Jahren, als die Förderung durch den deutschen Staat auslief, fast seine komplette Mannschaft in Deutschland entlassen. Damit fehlten mit einem Mal sämtliche Ansprechpartner, mit denen man das Thema "Fälschung" diskutieren könnte. Das hat sich seither nicht geändert. Alle Anfragen laufen ins Leere. Da ging es mir nicht anders, wie jedem Ebayer, der an Ebay geschrieben hat.

Ebay wollte damals nicht in den Ruch kommen, Fälschungen zu verkaufen. Deshalb gibt es keine Kategorie "Fälschungen". Diese Kategorie wird es m.E. auch nie geben. Darum kamen wir damals auf die Idee, unter "Reproduktion" alles einzustellen, was irgendwie nach Fälschung aussah.

Das Thema ist verzwickt. Es gibt "offizielle Neudrucke" (die manchmal bei der Post zur Frankatur akzeptiert wurden!), "offizielle Nachdrucke" - ebenfalls "amtlich" hergestellt. Dann gibt es noch die privaten Neu- und Nachdrucke. Sollte jetzt ein US-Reprint, der von der US-Post gedruckt, verkauft und als Porto akzeptiert wurde, nicht mehr bei Ebay verkauft werden dürfen? Wie sieht es mit Sperati-Fälschungen aus? Da werden oft die Fälschungen höher gehandelt, als die echten Stücke? Heute würde ich alle Neu- und Nachdrucke nicht mehr zum Verkauf zu lassen, wenn damit auch die beschissenen Farbkopien verschwinden würden.

Machen wir uns nichts vor, die meisten Briefmarkenkäufer bei Ebay schalten ihr Gehirn aus und bieten dann. Da helfen keine noch so tollen Internetseiten. Im Prinzip kannst Du doch heute schon die meisten Fälschungen im Internet finden. Oder Dir echte Marken ansehen. So lange nicht Vernunft waltet, werden die Fälschungsanbieter leichtes Spiel haben.

Das ist auch nach meiner Meinung nicht das größte Problem. Die Qualität der angeboteten Marken entspricht in den seltensten Fällen der Beschreibung. Da wird aus nachgummiert und entfalzt oft "postfrisch". Nachgezähnte Marken werden als einwandfrei angeboten. Nicht prüfbare Eckstempel als "ausgezeichnet gestempelt". Das ist nach meiner Meinung als BPP-Prüfer das Hauptproblem. Und auch das wird sich durch Internetseiten nicht lösen lassen. Viele Sammler füllen gerne ihre Alben zu 10% Michel. Dass sie beim Verkauf 100% verlieren, das stellt sich oft erst nach dem Tod heraus.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
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