Thema: Schweiz Dauerserie Kreuz/Wertziffer
ziffer-freak Am: 25.06.2014 00:36:01 Gelesen: 237849# 44@  
@ Heinz 7 [#43]

Nein Heinz,

auch wenn dem so ist, darfst du die letzte Ausgabe der Kreuz/Wertziffern auf WASSERZEICHEN-Papier (Zst. 80-85 / Mi. 82-87) nicht vergessen, dieses Thema ist noch lange nicht beendet! Vor allem scheint das Thema grosses Interesse zu wecken, und viele Sammler haben sicher noch zahlreiche interessante Marken und Belege, die sie den anderen auch gerne vorstellen möchten!

Du zeigst ein äusserst schmuckes Brieflein der gelben 15er! Jedoch muss ich dich insofern korrigieren, dass die Farb-Änderung von gelb zu purpurlila bereits 1889 geschah!

Noch viel interessanter ist allerdings die Geschichte, die tatsächlich hinter dieser Farb-Änderung steckt:

Die "Sanitätskomission des Gemeinderates der Stadt Bern" hatte wiederholt das Postdepartement darauf aufmerksam gemacht, dass zum Druck verschiedener Marken gifthaltige Farben verwendet würden. Besonders erwähnte sie die gelben 15er! (Es sollen sogar Leute beim Perforieren der Markenbogen erkrankt sein!) Tatsächlich wurde für die gelbe Farbe ein chromsaures, Bleioxyd enthaltendes "Chromgelb" verwendet! Der Drucker nahm dies erst gar nicht ernst, versuchte dann aber doch, vom Lieferanten "bleifreie" Farbe zu bekommen. "Kadmiumgelb" wäre eine Lösung gewesen, aber davon gab es damals erst Künstlerfarben und noch keine Druckerfarben, und die liessen sich (Zitat des Druckers) "beinahe nicht Drucken"! So kam es, dass er selbst etwas experimentierte, um eine Lösung für dieses Problem zu finden, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die Farben waren entweder nur sehr undeutlich, oder wichen sogar teils stark von der eigentlichen Farbe ab! Das war auch die "Geburtsstunde" der berühmten seltenen (und auch teuren) GELBORANGEN Nuance, die der Drucker - wie wahrscheinlich auch seine anderen "Experimente" - einfach der normalen Auslieferung beilegte! Diese "landeten" scheinbar alle in der Lieferung an den Postkreis Zürich, was deren ausschliessliche Verwendung in Zürich und Winterthur erklärt!

Schliesslich legte er dem Postdepartement dann 4 Bogen mit diversen Farb-Vorschlägen (in z.B. grün) und eben der violetten Farbe vor (für deren Ungiftigkeit der Lieferant sogar garantierte). Mitte August 1889 wurde die neue Farbe genehmigt, und ab Mitte Dezember 1889 offiziell eingeführt!

Gerne würde ich euch an dieser Stelle jetzt mein Exemplar der Gelborangen zeigen, aber dies muss aber nun leider noch etwas warten, bis mein Scanner wieder arbeitet.

Liebe Grüsse
Andy
 
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