Thema: Bund- und Berlin Sammlung aus Abo - nicht verkaufbar ?
Baber Am: 29.06.2014 10:14:24 Gelesen: 24029# 40@  
@ afs-blau [#38]

Hallo afs-blau,

mit Deinen Ausführungen über das Sammeln der modernen Ausgaben (kaum mehr Bedarfspost, verstempelte oder zerrissene Marken) hast Du mir aus der Seele gesprochen. Wenn wir immer jammern, dass die Jugend sich nicht mehr für Briefmarken interessiert, so ist dies in meinen Augen der Hauptgrund. Da können wir noch so viel Werbung in Schulen und Jugendeinrichtungen machen. Ich bin jetzt über 70 Jahre alt und sammle seit meinem 5. Lebensjahr. Mein Großvater hat mich zum Sammler gemacht. Leider habe ich von seiner Sammlung nichts geerbt. Als er 1949 in der DDR starb, wollten die Erben die Sammlung in Westberlin (wegen der Hitler-Marken) zu Geld machen und dabei ist sie dann verschwunden.

In meiner Jugend sammelte fast jeder in der Klasse Briefmarken und die ganze Verwandtschaft sammelte privat oder im Betrieb fleißig mit. Alles das ist Geschichte.

Heute werden kaum mehr Briefmarken gebraucht. Das vor über 150 Jahren revolutionäre Rationalinierungsinstrument für den Postverkehr, die Briefmarke, hat sich überholt. Die Post braucht sie eigentlich nicht mehr und produziert im Grunde nur noch für Sammler.

Schizophrenerweise werden immer weniger Marken gebraucht, aber immer mehr (selbstklebend und nassklebend parallel) produziert, nicht nur Marken sondern auch jede Menge "Kartonphilatelie".

So sägen die Postverwaltungen in aller Welt eigentlich den Ast ab, auf dem sie sitzen, weil immer mehr Sammler aufhören, Neuheiten zu sammeln. Leider sind die Sammlerverbände zu schwach, um dagegen wirksam etwas unternehmen zu können.
Auch die Katalogherausgeber müssten eigentlich ein Interesse an der Beschränkung der Neuheitenflut haben, denn irgendwann kann niemand mehr den Katalogumfang stapeln, geschweige denn bezahlen.

Vielleicht sind die Sammler, die die vielfältigen modernen Versendungsformen ohne Briefmarken "Konsolidierer und deren Kodes" die Zukunft der Philatelie?

Gruß
Baber
 
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