Thema: Ganzsachen: Gibraltar
Cantus Am: 01.07.2014 01:41:32 Gelesen: 14526# 5@  
Nach langer Zeit wieder einmal ein Beitrag von mir. Aus den fehlenden Reaktionen schließe ich, dass ich hier wohl der Einzige bin, der sich ab und zu auch mit den Ganzsachen von Gibraltar beschäftigt. Andererseits haben sich doch recht viele dieses Thema angeschaut, was für mich der Ansporn ist, hier weiterzumachen. Für heute habe ich Einschreibeumschläge (EU) der ersten Ausgaben ausgewählt, allerdings kann ich da nur ungebrauchte Exemplare zeigen. Zunächst jedoch muss ich ein paar Hinweise zu den Katalogbezeichnungen (nach Michel) geben.

Wie auch im Mutterland Großbritannien, so wurden ebenfalls in der britischen Kronkolonie Gibraltar alle Einschreibeumschläge in mehreren Größen hergestellt. Am gebräuchlichsten waren die beiden kleineren Ausgaben, aber auch die größeren Ausgaben wurden verwendet, allerdings findet man nur noch selten gelaufene Umschläge der größeren Variante, vermutlich weil deren Aufbewahrung zu Sammlerzwecken problematisch war. Man unterscheidet folgende Formate:

Format F = 133x83 mm - bei Michel = Unternummer A
Format G = 152x95 mm - bei Michel = Unternummer B
Format I = 253x182 mm - bei Michel = Unternummer C oder D, je nach Ausgabe der Einschreibeumschläge
Format K = 292x152 mm - bei Michel = Unternummer D oder E, je nach Ausgabe der Einschreibeumschläge
Format H = 202x127 mm - bei Michel = Unternummer C, jedoch nur bei den Ausgaben, die auch in dieser Größe hergestellt wurden.

Damit hier keine Irritationen auftreten, werde ich bei den kommenden Belegen zwar die Mi.Nr., aber auch stets das (britische) Format mit angeben.

Im Jahr 1886 erschienen die ersten Einschreibeumschläge, also solche Ganzsachenumschläge, die speziell zur Verwendung als Einschreiben vorgesehen waren. Diese Umschläge tragen einen Wertstempel von Barbados mit schwarzem Aufdruck "Gibraltar", es waren also vorläufige Ausgaben, da Umschläge mit dem Landesnamen Gibraltar noch nicht gedruckt worden waren. Die Größe der Wertstempel unterscheidet sich bei den verschiedenen Umschlaggrößen nicht, man kann aber im Vergleich unterschiedlich großer Umschläge erkennen, dass die aufgedruckten Texte im Verhältnis zum Wertstempel immer kleiner werden.

Die Einschreibeumschläge haben, anders als normale Briefumschläge, die Verschlussklappe stets rechts; auf dieser Verschlussklappe ist der Wertstempel aufgedruckt, der dann bei zugeklebtem Umschlag rückseitig zu sehen ist. Zusätzlich zum Wertstempel (Einschreiben) waren auch noch die Gebühren für den Posttransport in Form von Briefmarken aufzukleben; das geschah bei diesen frühen Umschlägen auf der Vorderseite rechts oben, ein spezielles Feld war dafür aufgedruckt worden.

Der Wertstempel der ersten Ausgabe sieht so aus:





EU 1A (Format F)



EU 1B (Format G)

Bereits im Jahr 1887 erschienen Einschreibeumschläge, deren Wertstempel nun die Inschrift "Gibraltar" trägt. Unter der Umschlagklappe findet sich - wie auch schon bei der ersten Ausgabe - ein Aufdruck in blauer Farbe:



Während bei der ersten Ausgabe der Wertstempel noch in ultramarin gedruckt worden war, ist er nun bei der zweiten und auch der dritten Ausgabe in der Farbe Scharlach ausgeführt:



Noch im selben Jahr wurde die Druckerei gewechselt, was bei der nun dritten Ausgabe zu einem veränderten Druckvermerk unter der Verschlussklappe führte:





EU 3B (Format G)

Weitere Varianten solcher Umschläge folgen in Kürze.

Viele Grüße
Ingo
 
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