Thema: Potschta - Stempel auf Briefen, Briefstücken und Marken alle falsch
Hornblower Am: 28.07.2014 12:18:38 Gelesen: 288797# 24@  
Nichts liegt mir ferner, als mit VINETA bzw. den SS/SS-Briefen ein neues Thema zu eröffnen. Ich habe dies nur als Beispiel benutzt, um deutlich zu machen, dass ich den Aussagen von Herrn Strobel durchaus vertraue. Ich selbst habe den Rundbrief bestellt, aber noch nicht vorliegen, kann also momentan keine weitere Aussage dazu machen.

Allerdings hat mir als Anfänger schon Mitte der 70er Jahre ein älterer Sammler geraten, von der POTSCHTA die Finger zu lassen, das sei seiner Meinung nach alles „getürkt“. Ob und wie er es begründet hat, weiß ich leider nicht mehr, aber die Aussage habe ich mir jedenfalls gemerkt.

Die Frage von DB und anderen, was in den letzten 63 Jahren gewesen wäre und warum so etwas dann geprüft werde, kann ich nur indirekt mit meinem Sammelgebiet „Baden“ beantworten und muss dabei die Prüfer in Schutz nehmen. Ein Prüfer prüft – stark vereinfacht gesagt, die Prüfer mögen mir diese verkürzte Form nachsehen - die Echtheit eines eingesandten Beleges (Marke, Stempel, Brief) und auch noch die Erhaltung. Das ist oft schon schwer genug. Die Hintergründe über die Entstehung des Prüfstücks oder gar ein bewertendes Gutachten gehören m. E. grundsätzlich nicht zum Prüfauftrag, das muss der Sammler schon selbst machen!

Denn ob ich etwas als sammelwürdig einstufe und in meine Sammlung aufnehme, bleibt alleine mir überlassen, wie soll ein Prüfer das entscheiden?

Der vormalige Baden-Prüfer Josef Englert (1934-2010), ein absoluter Kenner des Gebietes, hat einmal bei der Vorlage eines Probedruckes geschrieben, dass er dazu nichts sagen könne, da das Wissen darüber sehr lückenhaft sei. Ich habe mich damit nicht abgefunden und an das damalige Postwertzeichenarchiv der Deutschen Bundespost geschrieben. Dort hat man mir in großzügigster Weise Abbildungen der dort vorhandenen Essais und Probedrucke zur Verfügung gestellt, mit deren Hilfe ich dann darüber eine entsprechende Veröffentlichung herausgegeben habe. Hierbei konnten viele Dinge in ein neues Licht gerückt werden. Warum das in dem Jahrhundert vor mir nicht passierte, kann ich nicht sagen, womöglich hat es einfach niemand interessiert.

Herr Strobel scheint aber ebenfalls nicht einfach das zu akzeptieren, was in den Katalogen steht, sondern betreibt Quellenforschung in den Archiven. Dass dann unter Umständen etwas in einem neuen Licht erscheint, ist Sinn der Forschung…

Beste Grüße
Michael Ullrich
 
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