Thema: (?) (66) Oberschlesien - Marken, Prüfer und philatelistische Zukunft
Stefan Am: 04.09.2008 20:05:39 Gelesen: 72657# 16@  
@ cihs [#15]

Sehr interessante Antwortkarten!

Wenn ich mich recht entsinne, war zu diesem Zeitpunkt eine Verwendung von Antwortkarten als Antwort auf die "Frage"-Karte selbst im Ausland zurück ins Inland zulässig, oder?

@ Carolina Pegleg [#14]

>>Frage: Gab es für das Abstimmungsgebiet auch Ausgaben von polnischer Seite?<<

Ja gab es. Wie cihs schrieb:

a) die Insurgentenausgabe von 1921, auch Korfanty-Ausgabe genannt (historisch interessant und preislich scheint diese Serie auch nur eine Richtung zu kennen, wenn ich mir den Verlauf der letzten 10 Jahre anschaue). Es handelt sich hierbei um Marken von Aufständischen, seinerzeit nicht von der Interalliierten Kommission als Frankatur anerkannt. Der Satz besteht aus 7 Werten, die sowohl gezähnt als auch geschnitten erschienen.



b) 2 Marken der sog. Grünen Post, erschienen zur gleichen Zeit wie die Korfanty-Ausgabe. Es handelt sich hierbei um angebliche Feldpostmarken der Aufständischen von 1921. Im Michel-Spezial von 2006 werden diese noch katalogisiert, allerdings nicht mehr BPP-geprüft. Diese Marken werden als private Ausgabe eingestuft. Im Einzelfall werden diese Marken in der Fachliteratur auch als Phantasieausgabe tituliert.

c) Ausgaben für Ostoberschlesien von 19. Juni 1922 - 30. April 1923 -> die sog. Bergarbeiterserie

Diese Ausgabe fällt philatelistisch vor allem durch die Zähnungsvarianten analog der seinerzeit in Nordpolen gültigen teils motivgleichen Serie auf. Zusätzlich kann es recht interessant sein, diese Ausgabe mit Entwertung durch deutsche Tagesstempel zu sammeln. Eigentlich waren polnische Stempel üblich. Eine Belegsammlung kann ebenfalls recht schnell anspruchsvoll werden. Bei der Begutachtung dieser Serie sollte man auch die Farbvarianten nicht vergessen.



1. Reihe 2 Marken mit unterschiedlicher Zähnung;
1. Reihe linke Marke und 2. Reihe Entwertung mit einem deutschen Stempel;
3. Reihe linke Marke versetzter Kammschlag und rechte Marke mit Firmenlochung

Diese Marken wurden seinerzeit in RM-Währung verausgabt, auch wenn der Landesteil ab 1922 rechtlich zu Polen gehört.

d) Fiskalmarken für Ostoberschlesien, die auch als Urmarke nach dem 30.04.23 weiter Verwendung fanden

a) und b) wurden während der Existenz des Abstimmungsgebietes Oberschlesien verausgabt, c) sowie d) galten in dem zu Polen gekommenen Teil des Abstimmungsgebietes nach dessen Aufteilung.

Ansonsten gab es noch tschechische und polnische Ausgaben für Ostschlesien ("SO 1920").

Gruß
Pete
 
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