Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia
Heinz 7 Am: 15.09.2014 23:22:10 Gelesen: 447397# 278@  
@ briefmarkenwirbler24 [#277]
@ ziffer-freak [#276]

Hallo Kevin,

ich denke, Andy hat recht; der Weg über Frankreich ist nicht selten.



Anbei ein Beispiel von mir. Brief von Genf, 23 Sept. 1869 (siehe zwei schwarze Aufgabe- bzw. Abgangstempel), daneben blauer Grenzübergangsstempel ("SUISSE"). Das Brieflein wurde bereits am 24.9.1869 in London in Empfang genommen (Ankunfts-Stempel "LONDON"), zweimal, schwach aber klarer Stempelabschlag. Frankiert ist das Ganze mit einer ZSt. 43 (angeblich 43c), das reichte bis nach London, wie der "PD"-Stempel bestätigte. 50 Rappen war damals viel Geld, die Frankaturstufe stimmte meines Wissens (das war vor-UPU-Zeit). Das ist also eine korrekte Frankatur. Andy weist uns allerdings auf die Besonderheit "Trauerbrief" hin; was das kostete (nach England) weiss ich nicht auswendig. Ob alle Staaten solche Vergünstigungen zuliessen, ist auch nicht sicher.

Interessant: Warum schrieb der Absender: "Angleterre via France". War das ein bewusster Entscheid, gab es etwa Alternativen? Vermutlich schon, aber offenbar funktionierte die Post über Frankreich zuverlässig und rasch. Ein Brief aus der Westschweiz nach England musste so nur ein Land durchqueren (Frankreich), während ein Leitweg über Deutschland ja viele Staaten hätte durchlaufen müssen: zuerst die Schweiz, dann das Grossherzogtum Baden, dann vielleicht Hessen, Nassau, Westfalen und die Niederlande? Achtung: ohne Gewähr, das weiss ich jetzt nicht einfach so ohne Weiteres.

Der Wert Deines Briefes ist meines Erachtens etwa wie folgt anzusetzen: Katalog Zumstein 2013, No. 43 auf Brief KW=CHF 275.00. Der Brief ist schön und die Marke gut, der Stempel nicht schlecht, aber auch nicht Luxus (ein Tick zu heftig abgeschlagen (etwas "schwer")). Ein Ansatz von 50 % Katalog wäre meines Erachtens sehr fair/günstig/käuferfreundlich, also etwa CHF 140 = ca. Euro 110. Es darf auch ein wenig mehr sein, aber nicht gleich 80 - 100 % vom Katalog.

Einer Deiner Vorbesitzer hat im November 1988 offenbar DM 225 bezahlt. Das liegt nicht sooo weit weg von meinem oben genannten Ansatz. Wie der Wert vor rund 25 Jahren im Katalog stand, kann ich im Moment nicht nachsehen, aber vermutlich zahlte dieser Käufer damals klar mehr als 50 % des Katalogwertes 1988.

Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen und die übrigen Leser finden meine Einschätzung nicht falsch.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
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