Thema: Umgang zwischen den Sammlergenerationen
ziffer-freak Am: 27.09.2014 21:19:01 Gelesen: 11415# 12@  
An Nachwuchs scheint es ja tatsächlich eigentlich gar nicht zu mangeln - nur betreiben viele Sammler ihr Hobby heutzutage still, zu hause in ihrem Kämmerlein vor dem PC. Um ins wirkliche Sammlerleben einzutauchen, gehörten früher unwillkürlich auch Besuche von Tauschtagen, Börsen und Ausstellungen dazu. Die heutigen Medien ermöglichen es jedoch, dass "Jäger" ihre Trophäen - relativ mühelos - auch im Internet sammeln können. Bequem kann man sich x-tausende Angebote in aller Ruhe anschauen, aber auch gezielt nach speziellen Gebieten suchen. Dazu braucht man zwar nach wie vor viel Zeit und Geduld, jedoch fallen z.B. allein schon der Zeit- und Kosten-Aufwand für die Anreise weg.

In Foren wie diesem sehe ich einen zukünftigen "Ersatz" der altgedienten Vereine. Landesweit, kontinental, wenn nicht sogar weltweit, ist man so miteinander verknüpft, kann sich austauschen und hat zahlreiche Ansprechpartner für alle möglichen Bereiche. Vereine sind meist nur regional orientiert, an Versammlungen trifft man immer wieder die gleichen Gesichter, und an den Börsen die immer gleichen Wühlkisten, die man schon x-fach durchsucht hat. Zudem werden interessierte Neumitglieder oft argwöhnisch behandelt, und Jugendliche - wie es Kevin schon so schön geschildert hat - gar nicht ernst genommen.

Hilfe- oder Unterstützung-Suchende erhalten in den Vereinen meist kein Gehör für ihre Anliegen - wobei im Gegensatz dazu z.B. hier im Forum sich oft gleich dutzende um Antworten bemühen, und bereit sind zu helfen. Einzige Alternative sind dann höchstens noch (überregionale) ARGEn, oder kleine spezialisierte Gruppen, die sich meist ohne Unterstützung eines "Stammvereins" gebildet haben.

Die alten, verstaubten Vereine serbeln langsam dahin, und es bilden sich stattdessen neue, innovative Gruppierungen. Da diese allerdings meist keinen Vereinen angeschlossen sind, erscheinen sie natürlich auch nicht in der "Statistik" der Landes-Verbände. So entsteht allgemein der (allerdings falsche) Eindruck, es gäbe immer weniger Briefmarken-Sammler. Im Gegenteil: Es werden tatsächlich immer mehr. Nur bedienen sie sich halt der neusten Medien, Mittel und Wege, um ihrem Hobby zu frönen.

Würden sich die "alteingesessenen" Vereine einmal dazu aufraffen, sich neu zu orientieren, und auch den neuen Bedürfnissen gerecht zu werden, würden sich auch deren Mitgliederzahlen wieder erholen, ja vielleicht sogar in die Höhe schnellen - wie Ende 19./Anfang 20. Jh., zu Gründungszeiten der meisten.

INNOVATION heisst das Stichwort. Man muss halt vielleicht ein Bisschen mehr FÖRDERN STATT FORDERN!

Liebe Grüsse
Andy
 
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