Thema: Philatelie in der Presse - Aus den Vereinen
Richard Am: 15.09.2008 14:28:33 Gelesen: 1201659# 52@  
Unfrankiert zugestellt: Briefmarkenausstellung in der Bezirksregierung

Westfalische Nachrichten, Münster (25.08.07) - Der Brief hat keinen Empfänger und ist nicht frankiert – dennoch hat er, im Jahr 1633, seinen Empfänger in Nottuln erreicht. „Die Boten wussten damals einfach, wem sie ein Schreiben zu übergeben haben“, berichtet Alfons Schnell, Vorsitzender des Briefmarkensammlervereins Münster. So einfach war das also.

Das Schriftstück gehört zu den Highlights einer Ausstellung, die gestern im Foyer der Bezirksregierung am Domplatz eröffnet worden ist. Auf 140 Quadratmetern Stellwand präsentiert der Verein Hunderte Briefmarken, Briefe und Postkarten, ein Großteil davon mit Münster-Bezug.

Den ersten Poststempel aus der Zeit von Thurn und Taxis zum Beispiel (1798 bis 1806), einen Poststempel der französischen Besatzungsperiode (1806 bis 1814), eine der ersten Briefmarken aus preußischer Zeit (1855), Kriegsgefangenen- und Propagandaflugpost. Briefmarken mit der Droste und Kardinal von Galen, rund um Professor Landois und die Ballonfahrerei. Eine Reise durch knapp 400 Jahre Postgeschichte in Münster – aber nur ein kleiner Ausschnitt aus den Sammlungen der Briefmarkenfreunde.

„Über eine Million Exponate kommen bei 300 Mitgliedern leicht zusammen“, schätzt Werner Müller vom Landesverband der Philatelisten. Ersteigert auf Auktionen, gekauft bei Händlern – oder erworben im Internetkaufhaus Ebay. „Da gibt es manchmal schon Briefe für einen Euro“, sagt Müller – in der Garnisons- und Verwaltungsstadt wurde offenbar ziemlich viel Post verschickt. Andere, seltenere Sammlerstücke gibt es erst für mehrere Hundert Euro – zum Beispiel Schreiben aus der französischen Besatzungszeit Anfang des 19. Jahrhunderts.

Wobei längst nicht jeder das Gleiche sammelt. „Es gibt Sammler, die ganz viele Marken haben wollen“, berichtet Müller – kein schweres Unterfangen. Andere haben das Ziel, ein Sammelgebiet (zum Beispiel Deutschland) komplett zu besitzen – „ziemlich langweilig“. Am spannendsten: „Sich auf ein Thema zu konzentrieren. Solche Stücke müssen nicht teuer sein – aber man braucht viel Geduld.“

Man kann nur ahnen, wie lange die münsterischen Briefmarkensammler gebraucht haben, um das zusammenzutragen, was bis 5. September im Foyer der Bezirksregierung zu sehen ist: eine kleine, aber feine Ausstellung, bei der das Hobby Briefmarkensammeln alles andere als angestaubt herüberkommt.

(Quelle: http://www.westfaelische-nachrichten.de/lokales/muenster/nachrichten/645535_Unfrankiert_zugestellt_Briefmarkenausstellung_in_der_Bezirksregierung.html)

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Helmut Kerklau vom Briefmarkensammlerverein Münster präsentiert den ältesten Brief der Ausstellung. Er wurde 1633 von Münster nach Nottuln verschickt – und trug noch keine Marke.



Foto: Matthias Ahlke
 
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