Thema: Michel überrascht mit neuer Zeitschrift für Sammler
0nickyet Am: 26.10.2014 12:07:25 Gelesen: 5606# 14@  
Natürlich ist es legitim, eine solche Zeitschrift zu veröffentlichen, und ein Blick in meine Bahnhofsbuchhandlung sagt mir, dass Luxus-Hochglanz-Magazine zu allem Möglichen durchaus im Trend liegen. Wenn es den Herausgebern gelingt, die absetzbare Auflage sehr genau anzusteuern - also geringe Auflage zu hohem Preis mit relativ hohem Absatz - kann sich das lohnen. Dass der Schwaneberger Verlag insgesamt profitabel bleibt, ist fraglos im Interesse der Briefmarkensammler.

Die Auswirkungen eines solchen Investoren-Magazins auf die Philatelie ist sicher zwiespältig.

Einerseits ist der Beitrag von jenen, die ihr Geld in einem Gemisch von Briefmarken, Münzen, Gemälden, Oldtimern etc. anlegen, zur Philatelie als kultureller Tätigkeit gleich null. Wer Briefmarken an Kapitalanlage betrachtet, hat erst einmal kein Interesse an Forschung der ArGen oder Jugendarbeit. Er nutzt lediglich die Marktbeobachtung von Katalog-Herausgebern, weil das sein Börsenbarmeter ist. Und er nutzt die Qualitätskontrolle von Prüfern.

Andererseits greift diese Gruppe auf denselben Markt zu wie die Sammler, und treiben damit die Preise für bestimmtes Material in die Höhe. Bei einem "Hepburn-Kleinbogen" (Thema von Heft 1) mag das egal sein, weil der für die meisten Philatelisten ein "uninteressantes Kuriosum" darstellt, wenn hingegen ein Sammelgebiet (Deutsche Post in der Türkei in Heft 1) gepusht wird, kann es schnell zur finanziellen Unerreichbarkeit der selteneren Ausgaben für philatelistische Sammler führen. Auch Marktschwankungen aufgrund von Investitions-Moden sind nicht ausgeschlossen, wenn auch eher unwahrscheinlich.

Insgesamt kann eine solche Nachfrage aber durchaus dafür sorgen, dass Briefmarkensammeln und Philatelie in Zeiten elektronischer Kommunikationsmedien interessant bleiben. Alles in allem neige ich dazu, das Magazin positiv zu finden, ohne selbst einen Kauf zu planen.
 
Quelle: www.philaseiten.de
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