Verehrte Philateliegemeinde, aber auch liebe Besserwisser und Oberbedenkenträger!

In letzter Zeit lese ich in so manchem Forum mal wieder wie schlimm es um vor allem die organisierte Philatelie hier in unserem Lande bestellt ist. Zumindest erwecken die Beiträge einiger besonders lautstarker, natürlich für gewöhnlich „gut unterrichteter“ Schreiber diesen Eindruck. Dabei werden auch typisch deutsche Untugenden wie das „ewige Rumnörgeln auf hohem Niveau“ (oft bis zum Mobbing) und die weitverbreitete Lust auf Negativschlagzeilen bestens bedient. Beliebte Ziele dieser „Nörgelattacken“ sind dabei zwei der ganz „bösen Buben“ in unserer philatelistischen Landschaft, nämlich immer gerne der BDPh und der Schwaneberger Verlag. Sicherlich tragen auch diese beiden oft durch ungeschicktes Verhalten dazu bei an den Pranger gestellt zu werden, und Kritik muss auch erlaubt sein, aber oftmals gehen diese „Kritikaktionen“ zu weit und schädigen mehr den Ruf der gesamten Philatelie, als dass sie zu einer konstruktiven Kritik beitragen. Auch ich konnte mich diesem Einfluss der „miesen Stimmungsmache“ nicht ganz entziehen und spielte schon ernsthaft mit dem Gedanken mich aus Foren und der organisierten Philatelie zurückzuziehen.

Dann nahm ich mir gestern Abend die Januarausgabe der „Philatelie“ zur Hand, welche mir bereits donnerstags in den Briefkasten flatterte (trotz intensiver Bewerbung für die digitale Version ziehe ich die Papierausgabe bei weitem vor). Gleich nach dem Aufschlagen blieb ich an dem sehr schön geschriebenen Vorwort von Helma Janssen hängen und musste viel über ihre einfühlsamen Gedanken zum Thema unser Hobby mit einem Lächeln zu präsentieren nachdenken. Dies motivierte mich schließlich auch diesen Beitrag hier zu verfassen, dazu hat mich niemand sonst angeregt und wer mich kennt weiß auch, dass ich den beiden genannten „bösen Buben“ auch oft kritisch oder wenigstens neutral gegenüber stehe.

Jetzt aber zurück zur aktuellen Ausgabe der „Philatelie“. Diese ist m.E. eine der besten Ausgaben dieser Zeitschrift seit sehr langer Zeit. Der sonst eher umfangreiche Teil an BDPh Selbstdarstellung und Händeschütteln ist erfreulich gering und auch der sonst omnipräsente Präsident grinst uns diesmal nur auf einem, auch noch recht klein ausgefallenen Foto zu (es geht also auch so Herr Decker!). Selbst der „Platzhirsch“ Wolfgang Maassen hält sich erfreulich zurück. So blieb diesmal genug Raum für lesenswerte Artikel zu den verschiedensten philatelistischen Themen, wo sicher Jeder fündig werden kann, und sei es auch nur um mal einen „Blick über den Zaun“ zu riskieren. Meinen Beifall für diese wie selten mal gelungene Ausgabe dieser Zeitschrift und auch an Helma Janssen für ihre Worte!

Die zweite positive Meldung betrifft den Schwaneberger Verlag, aus dessen Hause ich ebenfalls in den vergangenen Tagen ein Werk in meiner Post hatte. Ein einzigartiges Buch, und meiner Meinung nach das Beste, was ich aus diesem Hause je in den Fingern hatte. Wer jetzt an irgendeinen ausgefallenen Katalog denkt, der irrt. Ich meine den Krimi „Das schwarze Kabinett“. Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch nur durch die verschiedenen Forenbeiträge von „Bayern Klassisch“ (danke lieber Ralf für deinen Hinweis!). Ein Werk, nicht nur für Philatelisten oder Krimiliebhaber, sondern m.E. nach für beide, welches zumindest mich von der ersten Seite an begeistert.

Man kann also durchaus auch Positives berichten, so man sich die Zeit dafür nimmt und nicht immer nur am „Rummeckern“ Gefallen findet. Würden die entsprechenden Herren „Alles- und Besserwisser“ ihre Zeit und Energie dazu verwenden, erkannte Missstände direkt an die betoffenen Gremien/Verbände etc. (ich weiß auch, dass man dort oft schwer Gehör findet) zu melden, wäre uns allen damit mehr geholfen!

So, nun lasse ich es gut sein, lese hier heute noch ein wenig mit (ihr könnt mich dann auch gerne zerreißen), bevor ich dann für die nächste Zeit in einen fast Internet- und Philatelie freien Urlaub verschwinde. ;-)

Mit den besten weihnachtlichen Grüßen, :-)
Peter

PS an Richard: Den Titel habe ich bewusst so gewählt, und ich fände es schön, wenn er so stehen bleiben würde.