Thema: Philatelistische Bibliotheken vor dem Aus? / Stiftung streicht alle Mittel
Carolina Pegleg Am: 20.12.2014 15:49:02 Gelesen: 38849# 38@  
Die APS leidet genau wie in Deutschland der BDPh unter Mitgliederschwund und genau derselben destruktiven Haltung von Minderheiten von Mitgliedern und Nicht-Mitglieder, die ohne irgendeine Ahnung zu haben nur herum fabulieren.

Die Zuwendung, die 22028 [#37] erwähnt, ist leider nur Ausnahmefall. Es ist die höchste Spende, die die APS je erhalten hat und keinesfalls charakteristisch. Der Spende von $1.300.000 um die es geht, also etwa eine Million Euro, wird im langfristigen Durchschnitt vielleicht 5% Ertrag abwerfen, also etwa $60,000 -- das ist kein schlechter Beitrag, aber eben auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein. Das ist unter der Annahme, dass ein Teil der Spende nicht für laufende Ausgaben verbraten wird, zur Schuldentilgung, oder die notwendinge Expandierung des APS Gebäudes.

Die APS hat über Jahre daran gearbeitet für die laufenden Ausgaben nicht auf Spenden angewiesen zu sein, sondern "nachhaltig" zu werden, und laufende Kosten aus Mitgliedsbeiträgen und anderen Quellen abzudecken. Harte Schnitte zum Teil, die von allen Besserwissern, die selbst noch nie einen Cent gespendet haben, natürlich mit Austritten belohnt werden. Jahresbudget der APS: $4.000.000. Das gesamte angelegte Vermögen: $3.5 Millionen. Zum Vergleich: die American Numismatic Society hat investierte Stiftungsgelder von mehr als $40 Millionen.

Ein Gedanke: Die APS betreibt eine der grössten philatelistischen Bibliotheken in den USA (rechtlich eine separate Einheit, die APRL, aber eng vernetzt). Sicher darf man angesichts der andauernden Kontraktionsphase von einem Massen- zu einem Nischenhobby fragen wie viele philatelistische Bibliotheken man in Deutschland wirklich braucht. Die Übernahme und Zentralisierung in der Hand des BDPh -- die einen sagen Rettung, die anderen Verfilzung und treten aus -- könnte ein Lösungsgedanke sein, und einen weiteren guten Grund geben, warum wirklich jeder Sammler Mitglied in seinem nationalen Verband sein sollte. Eine Spendenkampagne des BDPh um ein paar Millionen aufzutreiben, um die von Schliessung bedrohte Bibliothek zu retten -- und allen Mitglieder damit zugänglich zu machen! -- ist sicher radikal gedacht, aber "nachhaltiger" als wie absehbar jedes Jahr erneut mit ad hoc Massnahmen Finanzlöcher zu stopfen. Heute fehlen 25.000 EUR, und nächstes Jahr, und danach?

Arno
 
Quelle: www.philaseiten.de
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