Thema: Rohrpostbelege
Schmuggler Am: 04.10.2008 16:35:11 Gelesen: 1411950# 157@  
@ Concordia CA [#557]

Sogenannte "Eisenbahntelegramme", d. h. Telegramme, welche nicht an einer Post- sondern an einer Eisenbahnstation im ländlichen Bereich (so wie im Prinzip auch in den Western-Filmen gezeigt) irgendwo im DR aufgegeben wurden und nach Berlin adressiert waren, wurden in Berlin per Rohrpost von der Empfangsstation mittels Rohrpost dem Empfänger bestellt: Die Eisenbahnstationen hatten keinen eigenen Bestelldienst.

Diese "Bestellgebühr" in Form des Wertstempels auf Rohrpostumschlägen musste die nicht-staatliche Eisenbahn-Telegraphie der staatliche Postverwaltung mittels der gezeigten Rohrpostgebühr bezahlen.

Die Vereinigung aller Bahnen unter einer einheitlichen Verwaltung wurde erst später als "Die Reichsbahn" ( = D.R.) eingeführt. Google oder wikipedia mal unter "Reichsbahn"! Die Reichspost-Telegraphie bezahlte diese Beförderungs- und Bestellgebühr natürlich nicht.

In dem oben gezeigten Fall wurde das Telegramm irgendwo an einer Telegraphenstation der Märkischen Eisenbahn aufgegeben und von der gleichen Bahnverwaltung in Berlin empfangen. Die Absenderstempel sind teilsweise sehr interessant und reizvoll anzusehen, als eigenes Sammelgebiet (fast) noch unentdeckt.

Um 1901 wurden diese Eisenbahn-Telegramme via Reichspost abgeschafft, da die Reichspost ihr eigenes Telegraphennetz entsprechend ausbaute - und alles in einer "Familie" verblieb.

Tipp: In vielen Fällen ist auch vorderseitig auf den Umschlägen das Wort "Depesche" oder "Telegramm" über der Empfängeranschrift notiert.
 
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