Thema: Tansania: Echt gelaufene Belege
Stefan Am: 22.12.2014 11:32:40 Gelesen: 112517# 34@  
@ Cantus [#32]

Deine Belege gliedern sich passend in die Reihenfolge von Inlandssendungen aus den Beiträgen [#29] und [#31] ein - inflationsbedingte Portoerhöhungen von 10 Sh. bis auf 200 Sh. innerhalb von sieben Jahren ab 1991. :-)

@ Pete [#31]

Schau bitte mal unter Ostafrikanische Gemeinschaft Mi-Nr. 92-105 nach. Die Marken der ostafrikanischen Gemeinschaft (1) waren seinerzeit (bis 1977, ggf. auch länger?) im heutigen Kenia, Tansania und Uganda frankaturgültig. ;-)

Zu den Marken dieser Gemeinschaft existieren auch interessante Belege (sowohl "länder"reine Belege als auch Mischfrankaturen mit den Marken von Kenia, Tansania und Uganda als auch Mischfrankaturen/Fremdverwendungen von Marken dieser Länder im jeweiligen anderen Mitgliedsland). Die ostafrikanische Gemeinschaft zerfiel 1977 meines Wissens nach u.a. bzw. vor allem aus politischen Gründen (Kenia westlich orientiert, Tansania sozialistisch geprägt, Uganda eine Diktatur), welche die Wirtschaft unterschiedlich beeinflusste. Die Portostufen der ostafrikanischen Gemeinschaft müssten (bis 1977) in den Mitgliedsstaaten identisch und damit auch die jeweilige Landeswährung vergleichbar gewesen sein.


Nachfolgend ein erster Teil zu den oben lediglich kurz erwähnten Belegen. Innerhalb der Ostafrika-Philatelie stellen die Marken der ostafrikanischen Gemeinschaft bzw. die Verwendungen von Marken des Nachbarlandes ein interessantes Teilgebiet dar. Die ersten Ausgaben der ostafrikanischen Gemeinschaft erschienen bereits 1922, allerdings seinerzeit noch unter der Bezeichnung "Kenya and Uganda". Im Jahr 1935 kam die britische Kolonie Tangayika hinzu. Nach und nach erreichten die beteiligten Länder ihre Unabhängigkeit von Großbritannien und begannen mit der Ausgabe eigener Marken bzw. setzten diese fort: Tanganyika (1961), Uganda (1962) und Kenia (1963). 1964 schlossen sich Tanganyika und Sansibar zu einem Staat zusammen, welcher kurze Zeit später den Landesnamen "Tanzania" annahm. Die Landesbezeichnungen auf den Briefmarken der ostafrikanischen Gemeinschaft variieren entsprechend abhängig vom Ausgabezeitpunkt der Marken. Die Ausgabe von Briefmarken (ab 1963 ausschließlich Sondermarken; Dauerserien wurden von den Ländern selbst ausgegeben) wurde bis Anfang 1976 fortgeführt. In den Jahren 1976 und 1977 sowie bei einer Ausgabe von 1978 sprachen sich die Postverwaltungen von Kenia, Tansania und Uganda ab und verausgabten motivgleiche Briefmarken, allerdings ausschließlich mit der eigenen Landesbezeichnung, d.h. es erschienen 1976 drei Sondermarkensätze, 1977 fünf Sondermarkensätze und 1978 einen Sondermarkensatz.

Die Briefmarken der ostafrikanischen Gemeinschaft konnten sowohl einzeln bzw. in Kombination mit anderen Marken der ostafrikanischen Gemeinschaft verwendet werden. Weiterhin waren Mischfrankaturen mit den Briefmarken aus Kenia, Tansania und Uganda (und vermutlich auch Sansibar vom 26.04.1964-31.12.1967) zulässig. Die Mischfrankaturen waren im jeweiligen Land selbst (wo die Marken verkauft wurden) als auch in den anderen Mitgliedsländern erlaubt. Die nachfolgenden Belege zeigen Mischfrankaturen zwischen den Marken der ostafrikanischen Gemeinschaft und Marken des jeweiligen Mitgliedsstaates im jeweiligen Land selbst. Mischfrankaturen, welche in anderen Mitgliedsländern verwendet wurden, folgen in einem späteren Beitrag.

1. Mischfrankatur ostafrikanische Gemeinschaft - Kenia:



Sendung (Drucksache "2nd class") vom 22.04.1966 aus Kenia nach Deutschland, frankiert zu 0,55 Shilling



Sendung vom 12.05.1966 aus Kenia nach den USA, frankiert zu 7,50 Shilling (als Großbrief?)



Sendung (Einschreiben) vom 07.08.1972 aus Kenia nach Deutschland, frankiert zu 5,40 Shilling

2. Mischfrankatur ostafrikanische Gemeinschaft - Tansania:



Sendung vom 07.03.1967 aus Tansania nach Deutschland, frankiert zu 0,50 Shilling

Die o.g. Sendung ist m.E. unterfrankiert und weist zusätzlich eine Vignette mit einer Nominale von einem Shilling auf. Unter Berücksichtigung dieser Vignettennominale ergäbe sich das Porto in Höhe von 1,50 Shilling (1967 betrug der Auslandstarif nach Deutschland für eine Standardsendung m.E. noch 1,30 Shilling).



Sendung vom 27.03.1972 aus Tansania nach Deutschland, frankiert zu 3,90 Shilling

Die Dauerserienmarken zu 10 Cents, 40 Cents und 1 Shilling stammen bereits aus der Nachauflage auf glänzendem Papier (die Erstauflage von 1967 wurde auf gestrichenem Papier gedruckt, Nachauflagen erschienen je nach Nominale 1970-1973 erstmals auf glänzendem Papier).



Sendung vom 16.03.1975 aus Tansania nach Deutschland, frankiert zu 2,00 Shilling

3. Mischfrankatur ostafrikanische Gemeinschaft - Uganda:

und

Sendung (Einschreiben) vom 27.04.1971 aus Uganda nach Deutschland, frankiert zu 2,90 Shilling

Auf der diesjährigen Messe in Sindelfingen lief mir der nachfolgende Beleg in einer Krabbelkiste über den Weg und wurde aufgrund des Bandmaschinenstempels aus Entebbe (Uganda) mit Datum vom 30.06.1966 mitgenommen. Die Sendung weist zusätzlich die Versandart "second class", also Drucksache auf und war entsprechend nicht zugeklebt.



Später fiel auf, dass sich noch der Briefinhalt in dem Umschlag befand:



Der Brief enthält eine zweiseitige Werbung zu einer geplanten Briefmarkenausgabe zu den achten Commonwealth-Spielen in Kingston/Jamaica am 02.08.1966. Diese Ausgabe ist im Michelkatalog auch unter der ostafrikanischen Gemeinschaft Nr. 152-155 erfasst. Die Werbung wurde von der East African Posts & Telecommunications Administration herausgegeben. Neben Angaben zum Ausgabeanlass der neu erscheinenden Briefmarken enthält das Faltblatt u.a. auch drei Bezugsadressen - die "Philatelie"-Schalter ("Stamp bureau") in den Hauptpostämtern von Dar-Es-Salaam (Tansania), Kampala (Uganda) und Nairobi (Kenia).

Gruß
Pete
 
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