Thema: Philatelistische Bibliotheken vor dem Aus? / Stiftung streicht alle Mittel
DL8AAM Am: 23.12.2014 17:13:30 Gelesen: 38251# 45@  
Gemeinsam können wir etwas erreichen. Vielen Dank!

Nun möchte ich meine my two cents, meinen Senf dazu auch noch von der Seele schreiben, damit man befreit zu den kommenden Festtagen übergehen kann ;-) Vorabgestellt sei dass ich die Entwicklung "Schade, sehr sehr schade" finde, aber ...

... aber, wenn keine externen, zusätzlichen, 'sicheren' und regelmäßigen Geldquellen aufgetan werden können, wird das eng, sehr eng. Selbst, wenn (hoffentlich) viele neue Fördermitglieder und Spender gefunden werden könnten, ist das keine stabile Lösung auf Dauer, für 5-6 Bibliotheken. Selbst, wenn jetzt eine Bibliothek (die am lautesten und am schnellsten brüllt) so gerettet werden könnte, hilft uns das nicht weiter, das gesammelte "Philatelistenwissen" für unsere Nachfolger auf Dauer sicher zu bewahren. Auch die ehrenamtliche Betreuung vor Ort steht und fällt mit den gerade aktiven Mitgliedern, wenn da ein Teil wegfällt, findet man schnell neue (idealerweise engagierte jüngere)? Hmmmm - Selbst Fünf-Sechs-Jahre-Lösungen verschärfen nur die dann auftretenden Probleme.

So schmerzlich sich das anhört, es macht - meines Erachtens nach - absolut (leider) keinen Sinn sich 5-6 dezentrale Präsenz- und Fernleihebibliotheken (mehr) zu leisten. Besser wäre es die Kräfte zu bündeln, anstatt nach dem Gießkannenprinzip, hier mal 5000, da mal 3000 Euro zu verteilen. Das hilft auf Dauern keinem. Wie bereits geschrieben wurde, ich kann nichts verteilen, was ich nicht habe (haben werde). Auch die dauerhafte, sichere Betreuung muss betrachtet werden. Das würde (für mich) bedeuten, das wir eine zentrale Stelle (nenne wir es ruhig vorerst noch "Bibliothek") aufbauen, und diese mit ausreichend Geldmitteln 'garantiert über Jahre' zu versorgen. Auch müsste diese primär eine digitale Agenda verfolgen, d.h. die Bestände (mit jetzt noch vorhandenen finanziellen Mitteln) möglichst schnell zu digitalisieren (das ist teuer!). Zu welchen Konditionen die Informationen dann zugänglich gemacht werden, müsste noch geklärt werden. Ganz frei wäre ideal (und eine Werbung für die Zukunft unseres Hobbys), aber wohl leider (noch) nicht realisierbar. Auch (gerade) ein digitales Archiv bedarf fachgerechter (!) Pflege und eine nicht zu unterschätzende "Menge von Unterhalt". Die Copyright-Frage bei aktuellerer Literatur schlägt da auch noch mit rein.

Ob man das als eine/die zentrale Hauptaufgabe des BDPh betrachtet (dafür anderes runterfährt) oder ob man dafür einen 1-2 Euro "Soli" einführt, kann man diskutieren (aber bitte nicht zu lange, in 2-3 Jahren sind auch die restlichen Töpfe ganz leer). Nur kenne ich das Problem aus anderen Verbänden, da hat z.B. alleine die Diskussion um eine mögliche Umlage zum Aufbau eines zentralen Deutschen Schützenmuseums im Schloss Callenberg in Coburg dazu geführt, das angeblich gerade deshalb "1000de" von Mitgliedern aus kleinen "Dorfvereinen" ausgetreten sind, weil sie eben nicht bereit waren 50 Cent bis 1 Euro (im Jahr!) für die da mehr zu zahlen. Ob dieses Argument auch wirklich eines ist - und keine Totschlagphrase - müsste man auch einmal genauer hinterfragen. Grabenkämpfe mit vorgeschobenen Scheinargumenten sind "bei uns hier" überall sehr beliebt.

Nur weil wir die Diskussion bzw. besser wir die Ergebnisse fürchten, hülft uns Augen-Zu nicht weiter. Irgendwie zu versuchen einfach so weiterzumachen und auf das Prinzip Hoffnung zu setzen "die Zukunft wirds schon richten", funktioniert langfristig sicherlich nicht. Aber solange es für mich noch reicht, ist doch noch alles gut.

BTW, eine wichtige Warnung für Mandatsträger und Vereinspräsis: Wer mit der Wahrheit droht, wird nicht mehr wiedergewählt!

Und nicht vergessen, die nächste Phrase, der Letzte macht das Licht aus (auch der Strom ist zu teuer geworden).

Mit den typisch deutsch-schwarzseherischen Grüßen

oder gilt hier etwa, wer positiv denkt, dem passiert auch Positives und wir übertreiben mal wieder vollkommen maßlos ... oder, oder ... der Strauss mit dem Kopf im Sand, sieht das Ende nicht kommen, also ist er (lasst uns) froh und glücklich (sein). ;-)

Frohe Festtage
Thomas
 
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