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Thema: Aus den Erivan Haub Auktionen
Richard Am: 22.06.2019 09:38:50 Gelesen: 33721# 1 @  
1. Erivan „Österreich & Lombardo-Veneto“-Auktion: 150.000 CHF für Briefrarität!

(pcp/wm) War der Blick vor einer Woche auf die erste Ausbietung der Erivan-Altdeutschland-Sammlung nach Wiesbaden gerichtet, so schauten die Sammler am 14. Juni 2019 nach Zürich. Dort versteigerte Corinphila die erste Portion der Erivan-Sammlung Österreich & Lombardei-Veneto. Zwar waren es „nur“ 91 Lose, die ausgerufen wurden, aber diese stießen bei den Saal- und dieses Mal wieder fleißig mitsteigernden Internetbietern auf reges Interesse. Nur zwei Lose blieben liegen, darunter allerdings auch Los 83 von der Lombardei-Veneto, das allein mit 60.000 CHF Ausruf angesetzt war. Alles andere ging gut, wenngleich 13 Lose auch nur zum jeweils angesetzten Ausrufpreis.

Dafür wurden aber die anderen Lose rege umworben. Österreich war mit 69 Losen der 1.–5. Ausgabe zu einem Gesamtausrufpreis von 128.250 CHF vertreten, die letztlich (bis auf ein Los) für 200.010 CHF an den Mann gebracht wurden. Gut war auch das Ergebnis für die 21 Lose von Lombardei-Veneto, die es trotz des einen nicht verkauften Loses von 60.000 CHF von 288.050 CHF auf insgesamt 323.960 CHF brachten. Unter dem Strich standen also für beide Gebiete ausgehend von 416.300 CHF Ausruf ein Gesamtzuschlag von 523.970 CHF gegenüber, damit eine Steigerung von rund 25%, die mehr als respektabel war.



Natürlich gab es auch die erhofften Highlights wie z.B. Los 7082, ein Brief von Lombardei-Veneto mit der 15 c. und 3 x 10 c.-Marken mit zwei sog. Andreaskreuzen, die vom Ausruf von 100.000 CHF auf erstaunliche 150.000 CHF gesteigert wurde.



Auch die 45 c. blau, Type III von 1856 mit Andreaskreuz (Ausruf: 50.000 CHF) war einem Liebhaber den Zuschlag von 85.000 CHF wert. Briefe Österreichs mit ausgesucht schönen Stempeln gingen immer, nicht selten auch für ein Mehr- oder Vielfaches des Ansatzes, wie ein Damen-Zierbrief, der es von 500 auf 3.400 CHF brachte.



Dass allerdings sich auch die sog. „kleinen“ Lose guter Nachfrage erfreuten, beweist exemplarisch Los 7024, ein Brief aus Tirol mit der 6 Kr. braun, Type 1a der 1. Ausgabe Österreichs mit einem zweizeiligen Schreibschriftstempel „St. Anton / 12 Oct.“, der von 150 CHF auf 1.400 CHF schoss.
 
Richard Am: 28.06.2019 09:17:06 Gelesen: 33550# 2 @  
Erivan Sammlung „United States“: 1. Auktion am 22. Juni 2019 in New York mit Zuschlagsrekorden

(pcp-wm) - Wer im Laufe des letzten Jahres die Versteigerung der ersten beiden Teile der Bill Gross-USA-Sammlung verfolgt hat, war bereits gut im Bilde, welches Potential der amerikanische Markt hat. Was sich aber am 22. Juni zu – aus europäischer Sicht – mitternächtlicher Zeit im Vereinsheim des Collectors Club von New York abspielte, spottete aller Vergleiche. Der Ort der Auktion war von der Auktionsfirma H. R. Harmer mit Bedacht gewählt worden, ist dieser doch wie kein anderer mit Giganten der US-amerikanischen Philatelie historisch verbunden: mit Alfred Lichtenstein und dessen Tochter Louise Boyd-Dale, mit John R. Boker und vielen anderen.



Was aber ab 6.30 Uhr nachmittags (0.30 Uhr europ. Zeit) geschah, überraschte jeden, der dabei war. Mit Los 1 wurde eine Ikone der Postmaster Provisionals für 1 Million Dollar offeriert, die letztmalig 1967 bei einer Siegel-Versteigerung der Sammlung von Josiah K. Lilly jr. öffentlich angeboten worden war. Der legendäre „Blue Boy“-Brief von 1847 erreichte den festgelegten Ausrufpreis und dürfte mit dem Aufgeld von 18% den neuen Besitzer eine gute Million Euro gekostet haben. Danach ging es aber erst recht zur Sache. Kein Los blieb liegen, alles (bis auf ein zurückgezogenes Los) wurde verkauft und dies zu Steigerungen, die exorbitant waren. Verdoppelungen und Verdreifachungen waren eher die Ausnahme, 5-fach, 10-fach, 20-fach und noch weit höhere Zuschläge kamen häufig vor! Man traute seinen Augen nicht.

Dem Gesamtausrufwert von ca. 1,39 Millionen US-$ stand am Schluss ein Gesamtzuschlagsergebnis von fast 2,6 Millionen US-$ gegenüber. Dieter Michelson, Mitinhaber des Global Philatelic Network, zu dem das New Yorker Haus H. R. Harmer zählt, schilderte gegenüber dem pcp seinen Eindruck:

„Unsere Auktion in New York war ein Erlebnis! Der legendäre Blue Boy wurde vor 52 Jahren zuletzt auf einer öffentlichen Versteigerung angeboten. Er wurde jetzt bei der Auktion, die in den Räumen des Collectors' Club in New York stattfand, zum Startpreis von US $ 1 Mio. (ca. EURO 900.000) zugeschlagen.

Andere Ergebnisse der Versteigerung sind schlicht als sensationell zu bezeichnen, wie das Ergebnis des Ersttagsbriefes des Pony Express. Dieser brachte bei einem Startpreis von US $ 100.000 sagenhafte $ 250.000. Selten erlebt man, das jedes Los einer Auktion den Besitzer wechselt. Bei dieser Auktion war es so, fast jedes Los war heiß umkämpft und brachte meist ein Vielfaches des Startpreises. Besonders hervorzuheben ist das Internetbieten, das den Auktionator teilweise zum erfreuten Zuschauer mutieren ließ.

Für mich persönlich als Auktionator waren die vergangenen zwei Wochen ein Highlight meiner beruflichen Laufbahn. Zwei Mal hatte ich das Vergnügen, legendäre Stücke der Philatelie mit siebenstelligem Ergebnis zuzuschlagen: am 22. Juni in New York den BLUE BOY für US $ 1 Mio. und zwei Wochen vorher in Wiesbaden den legendären Baden-Fehldruck für EURO 1,26 Mio. Dieses Erlebnis hatte vorher noch kein Auktionator in Deutschland, vielleicht sogar weltweit!“

Man mag ihm zustimmen, sollte aber auch bedenken, dass in den Vereinigten Staaten gerade diese frühen postgeschichtlichen Dokumente als eine Art nationaler Schatz der eigenen Geschichte angesehen werden. Postmaster Provisionals, Carriers und Locals, die Cicil War Patriotic Covers und die seltenen Belege der Express Companies sind historische Urkunden der frühen Zeit der USA in ihrem damaligen industriellen und gesellschaftlichen Aufbruch. Da verwundert es kaum noch, dass ausgesuchte „Fancy Cancellation“ wie das legendäre „running chicken“ schnell mal von 7.500 auf 50.000 $ sprang (Los 119), selbst ein für 100 $ ausgerufener Brief von 1869 mit dem Maple Leaf-Zierstempel (Los 132) einen 9.500 $-Zuschlag erreichte. Amerika bleibt das Land der unbegrenzten Möglichkeiten – auch für Zuschläge in der Philatelie.
 
Richard Am: 21.11.2019 15:03:39 Gelesen: 33197# 3 @  
Einzigartige Kostbarkeiten der Altdeutschen Staaten – Der Verkauf der Sammlung ERIVAN geht in die zweite Runde!

(Wiesbaden/pcp) - Am 14. Dezember 2019 ist es soweit: Deutschlands ältestes Briefmarken-Auktionshaus Heinrich Köhler lädt zur zweiten Versteigerung einzigartiger Pretiosen aus der „Sammlung ERIVAN – Altdeutsche Staaten“ nach Wiesbaden ein. Nach der grandiosen Auftaktauktion mit einem Millionen-Rekordpreis für den weltberühmten „Baden-Fehldruck“ im Juni dieses Jahres erwartet die Sammler auch dieses Mal eine einzigartige Auswahl traumhafter Marken und Briefe aus der umfangreichen Kollektion Erivan Haubs. Den Liebhabern der diversen Sammelgebiete Altdeutschlands bietet sich erneut die einmalige Gelegenheit zum Erwerb weiterer bedeutender Stücke aus der Sammlung ERIVAN.

Kleine und große Raritäten von Baden bis Württemberg

Stets mit dem Auge für das Besondere sowie höchsten Ansprüchen an Qualität und Seltenheit hat Erivan Haub seine Generalsammlung Altdeutsche Staaten über viele Jahrzehnte zusammengetragen. Dies spiegelt sich auch in den mehr als 300 exklusiven Losen der bevorstehenden Auktion, die einen einzigartigen Querschnitt seiner herausragenden Sammlung zeigen. Nahezu alle Sammelgebiete der Altdeutschen Staaten sind vertreten und bieten von kleinen Seltenheiten bis zu größten Kostbarkeiten exklusiver Provenienz alles, was das Sammlerherz begehrt.



Das Sammelgebiet Baden ist einmal mehr mit einem seiner bedeutendsten Stücke vertreten, dem bekannten 1 Kr.-Kehrdruck-3er-Streifen mit Zwischensteg auf Briefstück (Los 4 – Ausruf: 30.000 Euro). Ein wunderschöner Brief mit einem waagerechten 4er-Streifen der ½ Schilling schwarz auf Hellblau verzaubert die Bergedorf-Liebhaber (Los 47 – Ausruf: 30.000 Euro). Es ist die größte gebrauchte Streifeneinheit dieser Marke und einer von nur zwei bekannten gebrauchten 4er-Streifen Bergedorfs.



Bremen besticht unter anderem mit einem Brief nach Havanna/Kuba und einer schönen Mischfrankatur der gezähnten 5 Grote schwarz auf mattgraubraun und 10 Grote schwarz (Los 74 – Ausruf: 10.000 Euro).



Ein echtes Highlight erwartet die Mecklenburg-Schwerin-Sammler: Ein Brief mit der kompletten 1. Ausgabe von 1856, der 3/4 Schilling rot, 3 Schilling gelblichorange und 5 Schilling blau, auf eingeschriebenem Briefkuvert nach Dünkirchen, Frankreich (Los 126 – Ausruf: 10.000 Euro). Ebenfalls eine Altdeutschland-Rarität ersten Ranges ist eine Oldenburg 1/3 Groschen schwarz auf grün auf Drucksache (Los 139 – Ausruf: 25.000 Euro). Einzelfrankaturen dieser Marke sind außerordentlich selten, die hier angebotene zählt zu den bekanntesten und schönsten Stücken der Oldenburg-Philatelie. Last, but not least sei noch auf einen wunderschönen „Sachsen-Dreier“ hingewiesen, der sich in nahezu tadelloser Erhaltung auf vollständiger Kreuzbandsendung präsentiert (Los 257 – Ausruf: 20.000 Euro) – eines der schönsten Ganzstücke des „Sachsen Dreiers“.

Darüber hinaus kommen zahlreiche weitere begehrte Marken und Briefe aus allen Sammelgebieten der Altdeutschen Staaten zum Ausruf. Die moderaten Startpreise – mit diversen Losen im dreistelligen Bereich – verheißen erneut hochspannende Bietergefechte.

Einladung zur Einweihungsfeier am 13. Dezember 2019

111 Jahre nach Heinrich Köhlers erster Auktion 1908 in Paris hat Deutschlands ältestes Briefmarken-Auktionshaus eine neue Heimat gefunden. Seit dem 1. November ist das Team von Heinrich Köhler in der Hasengartenstraße 25, 65189 Wiesbaden zu finden. Der Umzug in die neuen Geschäftsräume soll gemeinsam mit den Kunden und Freunden des Hauses gefeiert werden. Am Vortag der zweiten ERIVAN Auktion, dem 13. Dezember 2019, lädt das Auktionshaus Heinrich Köhler ab 15 Uhr zur offiziellen Eröffnung des neuen Büros ein. Führungen durch die neuen Räumlichkeiten können an diesem Tag bequem mit der Möglichkeit zur Besichtigung der Auktionslose verbunden werden. Bei feinen kleinen Köstlichkeiten aus der Küche freut sich das Köhler-Team auf zahlreiche Begegnungen und spannende Gespräche. Lediglich eine Anmeldung bis zum 10 . Dezember 2019 ist erbeten.

Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstr. 25, 65189 Wiesbaden, Telefon: 0611 34 14 9-0, Telefax: 0611 393 84, E-Mail: info@heinrich-koehler.de / Internet: http://www.heinrich-koehler.de
 
Martin de Matin Am: 24.11.2019 18:15:42 Gelesen: 33060# 4 @  
@ Richard [#3]

Mit Los 142 wird ein ungebrauchtes Paar der Oldenburg MiNr. 10a angeboten. Das besondere an dem Paar ist, das die rechte Marken den Inschriftfehler Oldeiburg statt Oldenburg hat. In der Beschreibung steht:

Ungebrauchte Einheiten dieser Ausgabe sind außerordentlich selten; von diesem Wert haben wir nur ein weiteres (normales) Paar registriert.

Es sind wohl nicht alle Paare bei Köhler registriert. Das linke Paar ist das von Köhler angebotene und das rechte ist ein weiteres Paar auch mit dem Fehler Oldeiburg, allerdings mit dem Fehler auf der linken Marke.



Das zweite Paar war bei Rauhut angeboten, wobei keiner es bei der Saalauktion haben wollte. Ich habe dieses Stück im Nachverkauf erworben und später verschenkt. Das Paar hat eine kleine dünne Stelle.

Gruss
Martin
 
Richard Am: 27.11.2019 09:58:58 Gelesen: 32947# 5 @  
Corinphila präsentiert Versteigerungsserie der Extraklasse (3.–7. Dezember 2019)

(as/pcp) - Vom 3. bis 7. Dezember 2019 findet die nächste Versteigerungsserie der Corinphila Auktionen in Zürich statt. Das hochwertige Angebot wird in fünf Luxus-Auktionskatalogen mit fester Buchbindung sowie in einem Hauptkatalog 'Alle Welt' präsentiert. Dazu erhält jeder Katalogbezieher ein 300 Seiten starkes Buch zum 100-jährigen Firmenjubiläum der Corinphila Auktionen mit der von dem bekannten Philatelie-Historiker Wolfgang Maassen in Wort und Bild dokumentierten Geschichte des internationalen Auktionshauses.

Die Sammlung ERIVAN – Schweiz & Zeppelin

Neben vielfältigen Angebots-Schwerpunkten aus zahlreichen Gebieten beginnt Corinphila jetzt mit der Versteigerung der 'ERIVAN'-Schweiz-Sammlung des deutschen Industriellen Erivan Haub. Spitzenstücke sind:

- ein senkrechtes Paar der Basler Taube auf einem Brief aus der Landgemeinde Kleinhüningen in die Stadt Basel (Los 7015). Es ist der einzige bekannte Brief mit der erforderlichen Doppelfrankatur der Basler Taube für Briefe aus einer Landgemeinde in die Stadt. Der Brief krönte schon im Jahr 1900 bei der Weltausstellung in Paris die Sammlung des Präsidenten der Banque de France, Paul Mirabaud. Startpreis: CHF 200'000.-



- Sieben Exemplare der 'Waadt 5' aus Genf auf einem Brief nach Paris. Es handelt sich um die grösste bekannte Frankatur der Waadt 5, noch dazu ins Ausland. Die Kantonalmarken waren in der 'kantonalen Zeit' nur im jeweiligen Kanton gültig. Nach der Gründung der Bundespost und der Ausgabe eigener Bundespost-Briefmarken ab 1850 konnten die im Publikum noch vorhandenen Restbestände der Kantonalmarken für eine kurze Zeit bis September 1854 aufgebraucht werden. Erst nach Abschluss von Postverträgen mit fremdländischen Postverwaltungen war eine Aufbrauchsverwendung auch auf Auslandsbriefen möglich, so wie bei dem vorliegenden Brief (Los 7013, Startpreis CHF 150'000).



- Eine Rayon I hellblau von 1851 mit vollständigen Einfassungslinien des weissen Schweizerkreuzes auf Brief. Es handelt sich um die seltenste Briefmarke der Klassischen Schweiz. Ein Unikat auf Brief. Die Einfassungslinien rund um das weisse Schweizerkreuz auf rotem Grund standen im Widerspruch zum Entwurf der eidgenössischen Fahne von Carl Staufer, der im Oktober 1841 den Kantonen in einem Kreisschreiben offiziell mitgeteilt und 1848 vom neu gegründeten Bundesstaat übernommen wurde. Vermutlich deshalb wurden die Drucksteine bald korrigiert und die Umfassungslinien eliminiert. Startpreis für die „Ikone“ der Schweiz-Philatelie: CHF 250'000.- (Los 7026)



Gleichzeitig kommt der erste Teil der grossartigen 'ERIVAN' Zeppelinsammlung von Erivan Haub zur Versteigerung. Zahlreiche Spitzenstücke der berühmten Zeppelin-Fahrten, seltene Zuleitungsbriefe und Abwürfe der Post kommen in einem Sonderkatalog zum Angebot.

Höhepunkte der Auktion von Südamerika über Afrika nach Europa

Ein weiteres Ausrufezeichen setzt die Corinphila Auktion mit dem zweiten Teil des Nachlasses von Brian Moorhouse, dem leider verstorbenen 'Giganten' der Südamerika-Philatelie. In diesem Sonderkatalog werden fast 1 000 Lose von CHF 150 bis CHF 25'000.-, von Argentinien bis Venezuela offeriert.

Aus der grossartigen Qualitätssammlung 'BESANCON' kommt ein weiterer Teil 'Pre-Union South Africa' zur Versteigerung. Es handelt sich um die um die Vorläufer-Provinzstaaten der 1910 gegründeten Südafrikanischen Union sowie die Besetzungsausgaben während des Burenkrieges um 1900, also Mafeking, Vryburg, Natal, Griqualand, Nieuwe Republiek, Orange Free State, Orange River Colony, Transvaal, Pietersburg und Zululand. Enthalten sind allergrösste Raritäten der Gebiete, die teilweise seit Jahren nicht angeboten wurden.

Neben der Kollektion ERIVAN Schweiz wird ergänzend ein umfangreiches Spezialangebot Schweiz von Klassik bis Modern versteigert, darunter auch ein weiterer Teil der grossartigen Sammlung von Jack Luder. Viele Raritäten haben bedeutende Provenienzen, 'philatelistische Stammbäume', die den Weg einer Marke oder eines Briefes durch die Kollektionen vergangener Sammlergenerationen aufzeigen.

Das Angebot im Corinphila Hauptkatalog 'Philatelie und Postgeschichte aus aller Welt' ist auch bei der Corinphila Auktionsserie im Dezember von herausragender Bedeutung. Zahlreiche Spezialangebote unterschiedlichster Sammelgebiete laden zum Stöbern und Studieren ein: Grossbritannien mit Schwerpunkt bei den Viktorianischen Ausgaben von 1840 bis 1900, Gibraltar, Zypern, Britische Levante sowie die Besetzungsausgaben im Iraq, Britische Besetzungsausgaben der Deutschen Kolonien im 1. Weltkrieg, Helgoland, Kirchenstaat, Österreich sind nur einige Beispiele des vielseitigen und aussergewöhnlich hochwertigen Angebotes.



Abschliessend sei noch eine Superrarität von Preussen erwähnt: Zur Versteigerung kommen die berühmtesten Plattenfehler auf Briefmarken Preussens, der 'enge und der weite Abstand' des Marken-Zwischenraumes auf den Positionen 112–113 sowie 113–114 des Schalterbogens der 1/2 Silbergroschen von der Erstausgabe 1850. Die beiden Plattenfehler werden in grösseren Einheiten (Sechserblock bzw. Viererstreifen auf Brief) offeriert. Sie waren seit Jahrzehnten nicht am Markt angeboten. Beide Plattenfehler In zusammenhängenden Einheiten dürften vermutlich Unikate sein. Die Startpreise liegen bei CHF 7'500.- für den Sechserblock und CHF 15'000 für den Viererstreifen auf Brief.



Alle Kataloge im Internet / Online Live in der Auktion bieten

Der Versand der gedruckten Auktionskataloge erfolgt gegen eine Schutzgebühr von CHF 20. Die vollständigen Auktionskataloge sind im Internet als ‚PDF-Kataloge‘ (identisch mit der Druckversion) und als Online-Kataloge mit praktischer Stichwort-Suchfunktion sind ab Anfang November verfügbar. Unter http://www.corinphila.ch finden Interessenten außerdem zahlreiche zusätzliche Abbildungen, darunter Fotoatteste, ausgewählte Briefrückseiten sowie eine Vielzahl an Sammlungen und Posten, die ganz oder auszugsweise erfasst wurden.

Interessenten, die nicht nach Zürich reisen können, aber dennoch zeitgleich während der Versteigerungstage direkt gegen den Auktionssaal bieten möchten, sei das bewährte System zum Online-Live-Bieten unter http://www.corinphila.ch empfohlen.

Weitere Informationen und Katalogbestellungen bei: Corinphila Auktionen AG, Wiesenstrasse 8, 8032 Zürich/Schweiz, Telefon: + 41 (0)44 389 91 91, Telefax + 41 (0)44 389 91 95, E-Mail: info@corinphila.ch, Internet: http://www.corinphila.ch
 
Heinz 7 Am: 27.11.2019 14:06:15 Gelesen: 32891# 6 @  
@ Richard [#5]

Sehr richtig!

Ich erlaube mir darauf hinzuweisen, dass ich im Thema

"Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt"

zwei der drei Schweiz Briefe ausführlich besprochen habe. Siehe Beitrag 440/450 und 613.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Richard Am: 06.12.2019 09:25:01 Gelesen: 32752# 7 @  
Philatelie in Deutschland verzeichnet außergewöhnliche Dynamik. Zweite Auktion der Versteigerungsserie der Sammlung ERIVAN

(Wiesbaden/pcp) - Im Dezember findet die zweite Versteigerungsserie der „Sammlung ERIVAN“, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, statt. Die Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten erfolgt am 14. Dezember erneut in Wiesbaden. Zu den Highlights zählen eine Ikone der Bayern-Philatelie, das Aichach-Provisorium (Startgebot: 50.000 Euro), das „Große Los“ mit Sachsens erster Briefmarke (Startgebot: 20.000 Euro) und der Bergedorfer Chargé-Brief (Startgebot: 40.000 Euro). Ausgerichtet wird die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Heinrich Köhler Auktionshaus in Wiesbaden.



Bei der Auftaktauktion am 8. Juni 2019 erzielten die Briefmarken der Sammlung ERIVAN Höchstpreise. Der legendäre Baden-Fehldruck, Ikone der deutschen Philatelie, wurde für 1,26 Millionen Euro versteigert (Startgebot: 800.000 Euro) und ist damit die derzeit teuerste Briefmarke Deutschlands. Eine Sensation in der philatelistischen Welt, die für eine außergewöhnliche Medienresonanz sorgte und eine bis heute anhaltende Dynamik in der Branche erzeugte.



„Die Dynamik, die sich nach der ersten ERIVAN-Auktion entfaltete, ist auch noch Monate später in der Branche spürbar“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses in Wiesbaden. „Die Startpreise in der ersten Versteigerungsrunde wurden für herausragende Stücke in teils sensationelle Höhen gesteigert. Zudem konnten wir neue Gesichter unter den Bietern begrüßen.“



Sammler aus aller Welt boten online, per Telefon oder im Saal mit. Einer dieser Sammler war Joachim Friedsch, der sich an die ERIVAN-Auktion in Wiesbaden als ein außergewöhnliches Ereignis in der Philatelie erinnert: „Es war eine große Freude, dabei zu sein. Die ersteigerten Briefe sind jetzt Trophäen in meiner Sammlung. Jahrzehntelanges Warten auf Superstücke hat sich gelohnt. So macht Briefmarkensammeln Spaß und um die Philatelie ist mir nicht bange. Weiter so!“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie mit rund 8.000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm, London und Essen umfasst.
 
Heinz 7 Am: 08.12.2019 20:16:20 Gelesen: 32661# 8 @  
@ Richard [#5]

Die Schweiz war eines der Sammelgebiete von Erivan Haub - und er kaufte einige der schönsten und wertvollsten Schweiz-Einheiten (Briefe, Briefmarken). Nun kam Teil 1 der Schweiz-Sammlung zum Verkauf. In Zürich wurden am 7.12.2019 45 Lose angeboten.

Nur 45 Lose, möchte ich anmerken, denn diese Portion war umfangmässig etwas gar klein. Ich habe dasselbe zur ersten USA-Partie schon gesagt. Ich hätte empfohlen, dass die "Appetithappen" etwas grösser sind.

Ich verstehe ja die Auktionatoren, die möglichst lange von diesem zauberhaften Umstand profitieren möchten, ihre Auktionen mit "Erivan"-Kostbarkeiten anzureichern. Und - vielleicht auch? - den Markt nicht zu überfordern, weil zu viele wichtige Stücke angeboten werden könnten.

Nun, wir blickten gespannt nach Zürich und sahen, dass die Auktion sicher als Erfolg gewertet werden darf. Die Resultate waren erfreulich; es gab einige sehr hohe Resultate.

Der Basler Taube Brief erzielte CHF 220'000 + 21 % Aufgeld. Seit 1908 war der Brief erstmals wieder öffentlich angeboten worden (vgl. auch Beitrag: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt: # 613 und 616).

Auch die zwei anderen oben dargestellten Briefe wurden teuer verkauft.

Wie viel "Erivan Haub Schweiz" ist damit schon verkauft worden? Im Ankündigungsband zur Erivan Sammlung wurden 22 exklusive Schweiz-Lose vorgestellt, 6 davon sind am 7.12.2019 nun bereits verkauft worden. Wir müssen also davon ausgehen, dass die Erivan-Sammlung vom Umfang her bedeutend kleiner war als andere grosse Schweiz-Sammlungen.

Ich erinnere an Maurice Burrus: Auktion 1964: 624 Lose! Alles auf einmal, an drei aufeinanderfolgenden Tagen! Die Auktion war aber kein Flop, sondern ein Meilenstein und ein grosser Erfolg.

Die aufmerksamen Leser der Philaseiten und die Besucher der Briefmarken-Ausstellungen wissen jedoch, dass es heute, 2019, mehrere grossartige Schweiz-Sammlungen gibt. Die "Konkurrenz zu Erivan Haub" ist beeindruckend stark. Wie dies 1964 war, kann ich nicht ohne Weiteres vergleichen.

Wir dürfen uns auf die Fortsetzung der Schweiz-Auktionen freuen. Es kommen noch einige wunderbare Stücke zum Verkauf.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 08.12.2019 20:20:58 Gelesen: 32658# 9 @  
@ Heinz 7 [#8]

Lieber Heinz,

wäre es nicht klasse, zu zeigtest die Briefe, gerne mit fachkundiger Beschreibung und gäbst als Zugabe Ausruf und Zuschlag mit an? Es müssen ja nicht alle Stücke sein, nur die Allerbesten.

Vlt. könnte man so Sammler zum wunderbaren Sammelgebiet Altschweiz lotsen?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 08.12.2019 21:12:09 Gelesen: 32630# 10 @  
@ bayern klassisch [#9]

Lieber Ralph,

die drei "Super-Briefe" der 1. Erivan-Auktion wurden ja bereits von Richard gezeigt. Im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" habe ich zu zwei der drei Briefe noch einige - so hoffe ich: interessante - Zusatzinformationen gegeben. Die fachkundigen Beschreibungen der Auktionslose entnehmen die Leser problemlos den Online-Katalogen.

Ich helfe aber gerne weiterhin das wunderbare Sammelgebiet "Schweiz" auf den Philaseiten zu besprechen. In diesem Sinne: "Fortsetzung folgt!".

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 10.12.2019 22:48:19 Gelesen: 32542# 11 @  
@ bayern klassisch [#9]

Wir haben gelernt, dass die Erivan Haub-Sammlung(en) "aus 8.000 philatelistischen Edelsteinen" bestehe (siehe Katalog 370 Köhler, 8.6.2019), welche "Im Zeitraum von 2019 bis 2023 (...) in über 30 Auktionen angeboten" werden. Es ist klar, dass in allen 5 Jahren besondere Stücke angeboten werden sollen, also ist eine Aufteilung der Lose auf die Auktionen eine heikle Aufgabe.

Wir haben gelesen, dass folgende Schwerpunkte zu erwarten sind

1. Altdeutschland
2. USA
3. Schweiz
4. Österreich & Lombardei-Venetien
5. Zeppelin

Im Sommer 2019 wurden wir Sammler verwöhnt mit einem schönen Buch, welches u.a. auch einige Höhepunkte der Sammlungen vorstellte

37 Lose Altdeutsche Staaten
34 Lose USA
22 Lose Schweiz (davon 15 Kantonals/Marken der Übergangszeit)
8 Lose Österreich & Lombardei-Venetien
3 Lose Zeppelin.

Nun lagen die ersten Kataloge zu allen Gebieten vor. Die USA-Sammlung und die Schweiz Sammlung kann ich am besten beurteilen. Bei der Schweiz Sammlung war ich etwas überrascht, dass die Auktion nur 45 Lose umfasste. Und gleichwohl sind bereits 7 der im Ankündigungsbuch vorgestellten Preziosen verkauft worden!

Vier Lose wurden sehr teuer verkauft (Zuschlag über CHF 100'000), ein weiteres teuer, zwei weitere dürfen aber als günstig bezeichnet werden. Eines habe ich bereits vorgestellt (Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia, Beitrag 625), das zweite folgt unten.

Ich finde es schön, dass auch tolle Stücke zu moderaten Preisen zu kaufen sind. Neue Sammler sind sicher stolz, ein gutes Los "ex Erivan Haub" zeigen zu können.

Los 7007 ist ein Brief von 1854, frankiert mit einer halben Doppelgenf. Der Brief wurde verwendet, als schon längst Bundesmarken in Umlauf waren; die Genfer Marken waren aber noch gültig, aber nur noch wenige Tage (bis Ende September 1854):



Dieses Stück brachte bei einem Ausruf von CHF 10'000 einen Zuschlag von CHF 13'500. Damit darf der Käufer - ich kann mir vorstellen, wer das ist - sicher sehr zufrieden sein.

Von den 45 angebotenen Losen hatten übrigens 11 einen Zuschlag dreistellig, also weniger als CHF 1'000. Es lohnt sich also durchaus, die Angebote zu studieren; es sind nicht nur teure Stücke dabei.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.12.2019 17:09:43 Gelesen: 32454# 12 @  
@ bayern klassisch [#9]

Lieber Ralph,

der zweite Haub-USA-Katalog ist eingegangen und bringt mich zum Schwärmen - aber Du hast nach "Schweiz" gefragt, und also hake ich hier nochmals nach.

Am 7.12.2019 wurden 45 Lose angeboten und 44 verkauft. Ein Los wurde zurückgezogen oder nicht verkauft. Immerhin 12 der 45 Lose erzielten einen Zuschlagspreis von CHF 10'000 oder mehr. Zwar sollten wir nicht zu viel nur über die ganz teuren Marken sprechen, finde ich, sondern auch die günstigen Lose betrachten. Andererseits hat es natürlich einen besonderen Reiz, die teuren Lose besonders zu betrachten.

Die Erivan Schweiz-Partie Teil 1 brachte folgende Spitzen-Ergebnisse:

1) CHF 310'000 = Los 7026 Einzelfrankatur der 17 I
2) CHF 220'000 = Los 7015 Paar der Basler Taube auf Brief, Vororts-Brief
3) CHF 150'000 = Los 7013 No. 10 (Waadt 5) als Massenfrankatur
4) CHF 130'000 = Los 7038 Strubel Mischfrankatur Schweiz/Indien nach Manila
5) CHF 27'000 = Los 7035 Strubel Buntfrankatur nach China
6) CHF 26'000 = Los 7016 Ortspost – Viererstreifen «über die Bogenmitte»
7) CHF 25'000 = Los 7010 Ganzsachenumschlag 07 I - 1847
8) CHF 20'000 = Los 7006 Zierbrief 1844 Genf
9) CHF 15'000 = Los 7011 Waadt 4, gestempelt
10) CHF 14'500 = Los 7020 Buntfrankatur Rayon nach Paris, seltene Farbe
11) CHF 14'000 = Los 7001 Züri 4 - Fragment
12) CHF 13'500 = Los 7007 4 R (halbe Doppelgenf) als späte Einzelfrankatur
 

Einige Lose haben wir bereits besprochen:

1) Einzelfrankatur der 17 I = Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Marken", Beitrag 617
2) Paar der Basler Taube auf Brief, Vororts-Brief = Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Marken", Beitrag 618 und "Erivan", Beitrag 8
3) No. 10 (Waadt 5) als Massenfrankatur = Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Marken", Beitrag 619
4) Strubel Mischfrankatur Schweiz/Indien nach Manila = Thema "Schweiz Dauerserie Strubel", Beitrag 215
12) 4 R (halbe Doppelgenf) als späte Einzelfrankatur = Thema "Erivan" (siehe oben), Beitrag 11

Kevin hat uns in einem anderen Thema auch das Los 7006 gezeigt. Weil wir es vielleicht dort nicht suchen, zeige ich es an dieser Stelle auch noch einmal



Wie wir sehen: ein Zierbrief von 1844 (ohne Frankatur). Der Ausruf lag bei CHF 500. Der Zuschlag bei schwindelerregenden CHF 20'000.

Nun - es gibt Sammler, die haben keine Geldsorgen.

Wir sehen auch, wie wichtig die geschmackvolle Präsentation eines solchen Loses ist. Da hat der Käufer sich vom wunderschönen Fräulein auf Seite 26 vielleicht verführen lassen, besonders grosszügig zu sein? - Nun: eine gute Präsentation der Stücke erhöht den Verkaufswert der Marken immer, das wusste schon Ernst Müller vor 90 Jahren!

Dass es auch günstige sehr schöne Erivan-Haub-Lose gab, sei ausdrücklich nochmals wiederholt. Als günstig bezeichne ich auch Los 7039 (siehe Thema: "Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia", Beitrag 625), der Brief 1868 von Basel nach Shanghai.

Liebe Grüsse
Heinz
 

bayern klassisch Am: 12.12.2019 19:18:41 Gelesen: 32422# 13 @  
@ Heinz 7 [#12]

Lieber Heinz,

vielen Dank für deine vielen, engagierten Beiträge hier.

Den Zierbrief hätte ich auch genommen, wenn ich Schweizsammler wäre - nur den Zuschlag hätte ich nicht bezahlen wollen, aber du hast ja schon richtig geschrieben, dass es Sammler gibt, bei denen es auf ein paar Zehntausend Fränkli oder Euro nicht wirklich drauf an kommt und ich freue mich sehr, dass es solche Sammler gibt, auch wenn ich nie einer von ihnen werden werde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
marlborobert Am: 12.12.2019 20:07:13 Gelesen: 32399# 14 @  
@ Heinz 7 [#12]

"Da hat der Käufer sich vom wunderschönen Fräulein auf Seite 26 vielleicht verführen lassen, besonders grosszügig zu sein?"

Ich gehe davon aus, dass er damit rechnet, dass auch diese Schönheit in Echtgröße der Sendung beiliegt. ;)
 
bayern klassisch Am: 12.12.2019 20:21:55 Gelesen: 32391# 15 @  
@ marlborobert [#14]

Da wäre sie aber von damals bis heute ziemlich stark skelettiert. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 13.12.2019 09:04:03 Gelesen: 32333# 16 @  
@ Heinz 7 [#12]

Es freut mich besonders, hier ein sehr seltenes Stück zeigen zu dürfen, das vielen Sammlern als Rarität gar nicht so richtig bewusst ist: ein Ganzsachen-Umschlag von 1846.

Die Schweiz ist eines der wenigen Länder, die wirklich teure Ganzsachen (im konkreten Fall: Briefumschläge) haben, und wo diese Raritäten von den Sammlern auch nicht verschmäht werden. (In vielen anderen Ländern ist das anders, da lassen die Sammler auch heute noch seltenste Ganzsachen schnöde liegen)*. Den Briefumschlag gibt es in drei verschiedenen Formaten:

Zumstein Nummern:

07I = 140 x 55 mm
07II = 140 x 75 mm
07III = 140 x 110 mm

In der Sammlung Erivan Haub gab es gleich mehrere dieser Umschläge, und in der ersten Auktion wurde nun in Los 7010 einer der kleinformatigen angeboten. Es ist der "günstigste" der dreien, mit einem Katalogwert von immerhin satten CHF 65'000 (Händlerkatalog 2018). Natürlich ist er selten, ich zitiere aus der Losbeschreibung: "Schäfer Postgeschichte Genf kennt nur 24 gebrauchte Ganzsachenumschläge".



Ein Ausruf von CHF 15'000 für solch ein Stück ist sicher nicht übertrieben. Also war das Interesse an dem Stück da, und der Hammer fiel bei CHF 25'000. Das war das 7. höchste Ergebnis dieser Auktion.

* Vielleicht sollte ich besser schreiben: "… da lassen die Sammler seit längerer Zeit auch seltenste Ganzsachen noch immer schnöde liegen", denn sehr viel früher, im XIX. Jahrhundert, waren die Ganzsachen generell vergleichsweise sehr viel teurer als heute (mit wenigen Ausnahmen).

Heinz
 
marlborobert Am: 13.12.2019 09:34:17 Gelesen: 32321# 17 @  
@ bayern klassisch [#15]

da wäre sie aber von damals bie heute ziemlich stark skelettier. :-)"

Wenn man die Preise betrachtet, die selbst für Sachsen-Dreier KNOCHEN bezahlt werden, dann kannst davon ausgehen, dass es für einen ganzen Skelett sogar ganz günstig gewesen. ;)

Ich bleibe dabei, dass der Bieter nicht mal die untere Hälfte des Blattes beobachtet hat, um was es eigentlich ging.

Und nach den Meldedaten von Genf war die Absenderin eigentlich diese Dame:

Was wäre der Endpreis, wenn man auf dem Blatt deren Bild platziert hätte ? ;)

Herzliche Grüße,
marlborobert

[1] https://szm-media.sueddeutsche.de/image/szm/7f9d09ce6573f339189d94096b644e4d/640/image.jpeg?h=2033fb76530c1d9ee3ea29675bfbb36d&hv=1
 
bayern klassisch Am: 13.12.2019 10:18:21 Gelesen: 32303# 18 @  
@ marlborobert [#17]

Ja, da hast du natürlich Recht und zu der Dame: Grausame Optik. Aber nur von der Dame, nicht vom Briefchen selbst.

@ Heinz 7 [#16]

Ich finde diese ganz frühen Ganzsachenumschläge sehr attraktiv, vor allem in vorliegender Form, aber wenn es nur 24 davon geben sollte, noch dazu aufgeteilt in 3 Varianten, werden sich die Sammler erst gar nicht groß dafür interessieren, weil sie eh unerschwinglich bleiben werden.

Der heute zu beobachtende Trend weg von den Ganzsachen hin zu Briefen liegt m. E. daran, dass ein Brief immer individuell ist, während eine Ganzsache i. d. R. in vielen Bereichen immer gleich ist (Format, Zudruck usw.). Das lässt der Individualität weniger Raum, als frei gefaltete Briefe bzw. selbst zu gestaltende Kuverts, die viel mehr Abwechslung in eine große Sammlung bringen, als die oft etwas einseitig daher kommenden Ganzsachen.

Ich durfte mal eine ca. 10.000 Ganzsachen Bayerns umfassende Sammlung ansehen, in der Dutzende verschiedener Ganzsachen vereint waren - aber auch das war eher ernüchternd und fast schon langweilig, vor allem wenn Zusatzfrankaturen fehlen, die ja doch den Reiz derselben gewaltug erhöhen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.12.2019 18:41:52 Gelesen: 32251# 19 @  
@ Heinz 7 [#12]

Ich möchte ein wenig über die Sammlungen USA plaudern. Sie sind bei Erivan Haub einmalig stark vertreten. Über die Postmeister-Marken habe ich schon einiges erzählt (siehe Rubrik: "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt").

Die USA haben aber viel mehr zu bieten, als diese klassischen Seltenheiten. Anhand des Kataloges 2 will ich die Möglichkeiten ein wenig illustrieren. Ich habe anhand des Kataloges 7 Lose ausgewählt, 7 verschiedene Themen.

US Postal History, Foreign Destinations: 18 Lose
USA Carriers and Locals: 17 Lose
USA Pony Express: 16 Lose
Confederate States: Postmasters' Provisionals: 41 Lose
USA Hawaii: 4 Lose
USA Waterbury Fancy Cancellations: 21 Lose
USA/CSA: Civil War Patriotic Covers: 35 Lose

Foreign Destinations:

Viele Philatelisten lieben diese Kategorie am meisten: Briefe ins Ausland: Beispiel: Los 8



Ein Brief 1864 nach London ist nicht unbedingt eine grosse Rarität, aber wenn die Frankatur als Vierfarben-Variante gezeigt wird, schlägt das Sammler-Herz doch höher.

Ausruf? Sehr bescheidene US$ 150.

Wer will da nicht mitbieten?

Heinz
 
bayern klassisch Am: 14.12.2019 18:47:12 Gelesen: 32245# 20 @  
@ Heinz 7 [#19]

Lieber Heinz,

den würde ich für 150 Euro nehmen, auch wenn ich das Gebiet gar nicht sammle.

Ich war heute in Wiesbaden (mit ca. 20 Freunden und Bekannten) bis zum Ende des Bayernteils - das Aichach - Provisorium (eine glatte Mache des Expeditors dort) wurde mühsam zum Ausruf von 50.000 Euro zugeschlagen.

Für mich ein Witz, weil das mit echter Postgeschichte wenig zu tun hat, aber egal. Vielleicht passt es in deine umfängliche Aufzählung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 14.12.2019 18:56:45 Gelesen: 32240# 21 @  
@ Heinz 7 [#19]

Das zweite Los, das ich mir ausgewählt habe, kommt aus der faszinierenden Abteilung "Carriers and Locals". Da gibt es unzählige, zum Teil sehr seltene, Stücke.



Los 26 - Aus der berühmten David Golden Sammlung - Scott Nr. 81L1, Boston, Mass., Hill's Post, 1849

Dieser Brief wurde von Oliver Hill selber geschrieben! Im Katalog Scott ist die Marke mit US$ 6'500 bewertet. Der Ausruf liegt aber bei nur US$ 500.

Das dritte Los ist das im Katalog am teuersten ausgepreiste: US$ 75'000

Es ist ein markenloser Brief mit einem seltenen Stempel des weltberühmten Pony Express. In den USA ist diese Sektion sehr beliebt. Dieser Brief ist von Senator Milton Latham geschrieben. Aussergewöhnlich ist die Express-Taxe. Der Brief kostete nicht weniger als fünf US-Dollar!

Dieser Brief zierte die weltbekannten Sammlungen von Hall und Thurston Twigg-Smith. Dass er der teuerste Brief sein soll, hat mich trotzdem gewundert. Ich bin gespannt auf das tatsächliche Resultat.

(heute kenne ich es, ich vermelde das Resultat so bald als möglich)



Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.12.2019 19:46:54 Gelesen: 32216# 22 @  
@ Heinz 7 [#19]

Die vierte Kategorie ist für mich die faszinierendste

Confederate States: Postmasters' Provisionals

Mit 41 Losen hatten die Sammler auch eine schöne Auswahl.

Das erste Los, Los 52, kostet nur US$ 250 (Ausruf), es sind also nicht ALLE Marken/Briefe aus diesem Bereich teuer. Es möge mir aber verzeihen, wenn ich mir das Spitzenlos ausgewählt habe, um es zu besprechen: Los 55.



Es ist das Unikat "Large Beaumont" auf Brief. Katalogwert Scott US$ 90'000, Michel Euro 100'000 (Michel 2010). Der Brief wird auch im Ankündigungsbuch breit besprochen und im Auktionskatalog hoch gelobt. Warum denn aber der Schätzpreis bei nur US$ 25'000 liegt, finde ich nicht "fair".

Klar - man kann verhindern, dass der Brief zu diesem Preis tatsächlich verkauft wird. Aber sollte man ihn nicht "fair" auspreisen? Vermutlich will man mit einer "Traum-Steigerungsrate" glänzen, wenn der Brief zu seinem wahren Wert verkauft wird. Man muss dazu wissen, dass der Brief schon 1956, also vor 63 Jahren (!) US$ 2000 kostete, bei der Caspary-Auktion (Los 67, sale 989).

Wir dürfen gespannt sein auf das Ergebnis. Ich verrate es morgen, sofern ich mir die Zeit dazu zusammenstehlen kann.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.12.2019 20:18:45 Gelesen: 32202# 23 @  
@ Heinz 7 [#19]

Sektion 5 - Hawaii - ist ein ganz grosses Sammelgebiet. Natürlich überragen die Erstausgaben (Missionaries) die übrigen, aber auch sonst hat Hawaii viel zu bieten.

Die Auktion bei HR Harmer New York bot aber nur eine kleine Auswahl von 4 Losen.

Besonders gefallen hat mir Los 94:



Ein Brief von 1863 von Honolulu nach Catskill NY (der Ort heisst wirklich so!), via Hafen San Francisco. Der Brief ist ein sogenannter "Patriotic cover", davon gibt es aus Hawaii nur wenige.

Ich habe nicht das "Kleingeld", um einfach so, zum Spass, da mitzubieten, aber beim Ausruf von US$ 1500 hätte ich kein schlechtes Gefühl. Im Gegenteil.

Ich bin sehr gespannt auf das Verkaufsresultat.

Sektion 6: USA Waterbury Fancy Cancellations: 21 Lose

Ein tolles Gebiet, ebenfalls! Wir haben diese Stempel in einem separaten Thema auch schon besprochen. Es gibt einige sehrsehr teure Briefe, aber auch einige, die sich ein Sammler ohne grosses Budget leisten kann. 12 der 21 Lose haben einen Schätzpreis von US$ 100 - US$ 1000.

Etwas mehr kostet Los 107.



Für mich ein Geheimtipp: Ein Valentinsbrief mit einem passenden Stempel! Unschlagbar, eigentlich. Dr. Glenn Jackson hatte diesen Stempel natürlich in seiner Sammlung (er hatte die wohl beste Waterbury-Sammlung "ever").

Ich bin sicher, dass der Ausrufpreis (US$ 1'500) bei Weitem übertroffen wird!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.12.2019 20:31:20 Gelesen: 32193# 24 @  
@ Heinz 7 [#19]

Unglaublich interessant und pittoresk ist die 7. Kategorie: die Patriotic Covers. Es gibt solche aus den USA und auch solche der Confederate States. Die Vielfalt dieser Umschläge ist verblüffend. Auch die Erivan-Auktion war diesbezüglich erfreulich: Aus immerhin 35 Briefen konnten die Sammler auswählen bei der 2. Erivan Haub-Auktion in New York.

Ein Los, das mir ins Auge fiel, war Los 150:



Ein Brief von ca. 1863 von Jacksonville nach Chicago. Ausruf/Schätzpreis nur US$ 300. Der Umschlag war Walcott nicht bekannt, ist also sehr selten (Walcott war ein grosser Sammler und Kenner dieser Patriotic Covers).

Ich habe alle diese 7 Lose vor der Auktion, ausgewählt, und war dann sehr gespannt auf die Auktion, die am Sitz des Collector Clubs New York stattfand.

Wie aus meinen Kommentaren ersichtlich erwartete ich von allen Losen, ausser Los 43, höhere Zuschläge als die Estimates. Zum Teil scheinen mir die Ausrufe unrealistisch tief.

Heinz
 
hajo22 Am: 14.12.2019 23:08:49 Gelesen: 32164# 25 @  
Ich habe gerade die Ergebnisliste der 2. Erivan-Auktion Altdeutsche Staaten online angesehen. Teilweise sagenhafte Zuschläge nach meinem Empfinden.

Habe leider nichts bekommen.

Schönen Abend,
hajo22
 
Martin de Matin Am: 14.12.2019 23:14:34 Gelesen: 32162# 26 @  
@ Heinz 7 [#21]

Als kleine Ergänzung zur Scott 81L1. 1999 wurde dieser Brief bei der Golden-Auktion bei Siegel mit einem Schätzpreis von 4000-5000 Dollar angegeben und der Zuschlag erfolgte bei 6000. In dieser Auktion wurde ein weiterer Brief mit dieser Marke zum gleichen Schätzpreis angeboten und der Zuschlag war 6750 Dollar. Bei dem zweiten Brief war die Marke dreiseitig rechteckig geschnitten und die Unterseite war durch reissen getrennt; aber zusätzlich geht der Stempel von Boston auf die Marke über.

Gemäß der Angaben im Auktionkatalog von Siegel soll es 7 Briefe mit dieser Marke geben. Sieben Briefe sind selten, aber es gibt einige von den Locals die noch viel seltener sind.

Bei diesem 3. Teil der Goldensammlung wurden von den rund 500 Losen mehr als 30 Lose höher zugeschlagen, als die oben genannten Briefe.

Gruss
Martin
 
bayern klassisch Am: 14.12.2019 23:18:12 Gelesen: 32157# 27 @  
@ hajo22 [#25]

Willkommen im Club. Ich kaufe dort seit über 30 Jahren, bin aber heuer erstmals leer ausgegangen, trotz nicht ganz unbeachtlichem Budget.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Martin de Matin Am: 14.12.2019 23:43:19 Gelesen: 32140# 28 @  
@ hajo22 [#25]

Es ist aber nicht alles mit sagenhaften Zuschlag. Als Beispiel nenne ich das Los 18 mit einer Mischfrankatur Bayern Nr. 1 mit Nr. 4. Der Ausruf war 15.000 und der Zuschlag war 30.000.

Auf den ersten Blick sieht das gut aus, aber dieser Brief wurde 2009 als Los 13 der 338. Köhlerauktion (Sammlung Fritz Kirchner) angeboten, und mit 29.000 Euro zugeschlagen. Mit Gebühren nenne ich dieses eher ein Verlustgeschäft.

Ein anderes Beispiel Los 4 mit Kehrdruckzwischensteg von Baden Nr. 5 Ausruf 30.000 und der Zuschlag war 38.000 Euro. 1990 wurde dieses Stück als Los 8063 der Kochsammlung bei Joachim Erhart mit 80.000 DM ausgerufen; den Zuschlag kenne ich leider nicht.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 15.12.2019 11:00:04 Gelesen: 32081# 29 @  
@ Martin de Matin [#28]

Wir wissen, dass Erivan Haub einige Preise bewilligt hat, die damals sehr hoch waren. Dass dies nun wieder relativiert wird, war zu erwarten und ist auch richtig. Eine sorgfältige Betrachtung der Ergebnisse ist aufschlussreich. Überraschungen "nach unten" - aber auch "nach oben" - sind normal und es ist gut, wenn wir das Aktuelle ein wenig einordnen können.

In Stockholm habe ich bei der Vorausschau einige sehr pessimistische Stimmen gehört. Es gab Stimmen, die haben vorausgesagt, dass viele Lose Deutschland/USA nur zu sehr tiefen Preisen verkauft werden können. Ich teilte diesen Pessimismus nicht.

Sicherlich waren/sind die Auktionatoren sehr vorsichtig. Offenbar haben sie bei der Ausruf-Preis-Gestaltung freie Hand, denn wenn wertvollste Weltraritäten zu Schnäppchenpreisen angeboten werden, geht der Verkäufer ein sehr hohes Risiko ein. Beispiele sind vor allem in den USA-Auktionen Teil 1 und Teil 2 zu sehen.

Wenn wir also mit unseren Beiträgen die Resultate ein wenig kommentieren, ist das für die Leser vielleicht von Interesse.

Ich will mich vorerst hauptsächlich zu den Schweiz und USA-Angeboten äussern, und berichte nun zur 2. Auktion in New York.

160 Lose wurden angeboten, in 8 Teilen, wie oben gezeigt (7 Teile), siehe [#19] = 152 Lose
plus 8 weitere Lose: 8 weitere "Fancy cancellations" (aber keine "Waterbury"s).

Schnäppchenjäger hatten es schwer, aber es war nicht aussichtslos. Nur wenige Lose wurden zum Ausruf verkauft, aber es kam doch vor. 5 Lose wurden nicht verkauft.

zwei Lose kosteten US$ 200 oder weniger
weitere 27 Lose kosteten US$ 500 oder weniger
weitere 39 Lose kosteten US$ 1'000 oder weniger
weitere 23 Lose kosteten US$ 2'000 oder weniger

Damit sind 60 % der Lose schon einmal "weg" (96 von 160). Es war also keine "Auktion nur für Millionäre", wie gelegentlich zu hören ist.

Die übrigen 64 Lose waren im Zuschlag höher:

weitere 26 Lose kosteten US$ 2'100 - 5'000
weitere 19 Lose kosteten US$ 5'100 - 10'000
weitere 8 Lose kosteten US$ 10'100 - 20'000
weitere 8 Lose kosteten US$ 20'100 - 50'000
und drei Lose kosteten über US$ 100'000

Mehrere Lose wurden massiv höher verkauft, als ausgerufen. Zum Teil durfte dies aber auch erwartet werden: siehe Beiträge [#19] und [#21] bis [#24].

Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.12.2019 11:16:07 Gelesen: 32067# 30 @  
@ Heinz 7 [#29]

Die von mir vorgestellten Lose wurden meistens stark beboten und erreichten folgende Resultate:

Los 008 - Ausruf: US$ 150 - PR: US$ 500
Los 026 - Ausruf: US$ 500 - PR: US$ 4'250
Los 043 - Ausruf: US$ 75'000 - PR: US$ 160'000
Los 055 - Ausruf: US$ 25'000 - PR: US$ 210'000
Los 094 - Ausruf: US$ 1'500 - PR: US$ 9'000
Los 107 - Ausruf: US$ 1'500 - PR: US$ 9'000
Los 150 - Ausruf: US$ 300 - PR: US$ 4'000
 

Ich muss festhalten, dass diese Ergebnisse nicht repräsentativ für die ganze Auktion waren. Einige Lose sahen nur moderate Steigerungen, oder gingen gar zum Ausruf oder wurden nicht beboten (5 Lose).

Los 55 ist sicher das spektakulärste Ergebnis. Zu Recht hat HR. Harmer dieses Los in den Vordergrund gestellt, und mindestens zwei vermögende Sammler haben das Los unbedingt gewollt. Es erreichte einen sehr guten, meines Erachtens aber angemessenen Preis (nicht übertrieben hoch, angesichts der Bedeutung dieses Briefes). Siehe auch mein Kommentar auf "Die seltensten und wertvollsten Briefmarken der Welt".



Die Auktion ist sicherlich als grosser Erfolg zu werten. Wir freuen uns auf die Fortsetzung.

Heinz
 

Heinz 7 Am: 19.12.2019 00:26:35 Gelesen: 31972# 31 @  
@ Heinz 7 [#12]

Ich wollte noch das fünfthöchste Resultat der 2. Erivan Haub-Schweiz-Auktion vorstellen:



Ein wunderbarer Brief von Fleurier nach Canton (China), frankiert mit Strubel-Dreifarbenfrankatur 300 Rappen.

Der Brief wurde hochgeboten von CHF 6'000 auf CHF 27'000 + 21 % Zuschlag

Heinz
 
bayern klassisch Am: 19.12.2019 09:33:34 Gelesen: 31934# 32 @  
@ Heinz 7 [#31]

Hallo Heinz,

was für ein wunderbarer Brief - der Preis ist mehr als gerechtfertigt; sammelte ich die Schweiz und hätte den Geldbeutel dazu, wäre der auch auf meiner Wunschliste gestanden.

Danke fürs Berichten und Zeigen dieser wundervollen Stücke.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Richard Am: 23.12.2019 09:27:23 Gelesen: 31792# 33 @  
Zweite Versteigerung ERIVAN-Sammlung Altdeutschland: Briefmarkensammler zieht mit dem „Großen Los“ den Hauptgewinn

(Wiesbaden/pcp-wm) - 307 berühmte Briefmarken und Briefe fanden am 14. Dezember 2019 stolze neue Besitzer, denn in Wiesbaden fand die zweite Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie zählt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre. Höhepunkte der Auktion: Das „Große Los“ mit einem der schönsten Stücke des „Sachsen Dreiers“ kam für 70.000 Euro (Startgebot 20.000 Euro) unter den Hammer. Ein Einschreibebrief aus Mecklenburg-Schwerin nach Dünkirchen wechselte für 60.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 10.000 Euro). Insgesamt erzielten die am 14.12. versteigerten Briefmarken und Briefe bis zum Zwölffachen des Startpreises. Nur 11 der 307 Lose blieben erst einmal liegen und sind noch im Nachverkauf zu erwerben. Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Auktionator Dieter Michelson kommentierte das spannende Geschehen bereits während der laufenden Versteigerung am Pult: „Manch einer schüttelt den Kopf ob dieser Preise!“ meinte er und die Zuschläge gaben ihm recht. So wurde ein Brief mit einem blauen 4er-Streifen der ½-Schilling-Marke von Bergedorf von 30.000 auf 75.000 Euro hochgesteigert. Ein sehr seltenes Brückenpaar des Baden-1-Kreuzers erhielt den Zuschlag bei 38.000 Euro (Ausruf: 30.000 Euro). Das Besondere ist die kopfstehende Ausrichtung der Marken zueinander.

Bereits die Auftaktauktion im Juni war eine Sensation in der philatelistischen Welt und sorgte für eine außergewöhnliche Medienresonanz. Die bis heute anhaltende Dynamik in der Branche war erneut in Wiesbaden zu spüren. „Auch bei der zweiten Auktion der Altdeutschland-Philatelie wurden unsere Erwartungen übertroffen. Das Interesse und die Motivation der Sammler sind riesig. Briefmarken aus Preußen hätten zum Beispiel vor wenigen Jahren einen weniger hohen Preis erzielt“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler. „Über 1.100 Sammler und Händler aus der ganzen Welt haben heute mitgeboten. Sie beteiligten sich an teils intensiven Wettkämpfen im Saal, am Telefon oder online.

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Die nächsten Auktionen der bis 2023 geplanten Versteigerungen finden im Frühsommer 2020 statt.



Gespannt verfolgen die Auktionsteilnehmer den Verlauf der Versteigerung. Foto: Wolfgang Maassen
 
marlborobert Am: 23.12.2019 21:13:30 Gelesen: 31707# 34 @  
@ bayern klassisch [#32]

"hätte den Geldbeutel dazu, wäre der auch auf meiner Wunschliste gestanden"

Alle bisher versteigerten Marken Erivan Haubs wären auf meiner Wunschliste gestanden.

Doch den wichtigsten Wunsch habe ich vergessen: Er hätte doch auch eine Tochter haben sollen, dann hätte ich eventuell eine Chance. ;)
 
bayern klassisch Am: 24.12.2019 09:02:24 Gelesen: 31644# 35 @  
@ marlborobert [#34]

Ja, das wäre ein gangbarer Weg!

Als vor Jahren eine andere, große Bayernsammlung bei Köhler verkauft wurde, fand sich im Auktionssaal eine äußert attraktive junge Dame mit einer Freundin wieder, die niemand von uns Sammlern kannte. Einer fragte beim Auktionator nach und bekam zur Antwort, dass es die Enkelin des Sammlers war, der eingeliefert hatte (Kirchner). Sie wollte sich einfach mit ihrer Freundin mal ansehen, was wie so verkauft würde, auf einer Auktion. Kann man ja auch gut verstehen.

Da wäre ich gerne 20 oder 30 Jahre jünger gewesen, glaubs mir, und mit der Philatelie hätte es nicht mal etwas zu tun haben müssen.

Liebe Grüsse und Frohes Fest,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 24.12.2019 13:39:51 Gelesen: 31593# 36 @  
@ Heinz 7 [#21]

Ich habe bereits gezeigt, dass an der 2. USA-Autkion von Haub eine Pony-Express-Brief ein schwindelerregendes Ergebnis erzielte: US$ 160'000 für Los 43, siehe oben, Beitröge [#21] und [#30].

Dies ist aber nicht das einzige Los aus diesem Sammelgebiet, das sehr teuer wurde. Bereits an der ersten Auktion kam eine mengenmässig zwar nur kleine, aber dennoch wichtige Sektion "Pony Express Letters" zum Verkauf.

9 Lose wurde angeboten im Juni 2019, und gleich das erste Los 109 war eine Grossrarität.



Es ist ein Ersttag-Umschlag des Pony-Expresses (Route nach Osten)

exakte Beschreibung (kopiert aus dem Auktionskatalog):

"Pony Express Apr. 3 San Francisco “Running Pony,” handstamp cancels 10c Green on white paste-up entire (Scott U17) with printed "Paid. Central Overland Pony Express Company" frank and dark blue "Saint Joseph Mo Apr 13 1860" postmark, reverse with large oval "The Central Overland California & Pike's Peak Express Company Apr 13 St. Joseph, MO." handstamp and addressed to "Hon. Milton S. Latham, U. S. Senate, Washington," cover with minor toning but in otherwise good condition for a paste-up, Fine, listed as E2 in the Frajola-Kramer-Walske census (...).

This cover was carried on the first eastbound trip of the Pony Express and is the finer of the two known covers carried on this first day of eastbound service."

Dieser Umschlag wurde für US$ 100'000 ausgerufen, und für volle US$ 250'000 zugeschlagen! Gemäss Auktionskatalog überlebten nur zwei Briefe der Route nach Osten von den 85 beförderten Briefen.

Heinz
 
Richard Am: 04.01.2020 09:36:12 Gelesen: 31318# 37 @  
2. Erivan-USA-Auktion vom 10. Dezember 2019 bei H. R. Harmers erfolgreich!

(pcp-wm) Dieses Mal waren es 160 Lose USA-Konföderierte Staaten, die unter den Hammer kamen – und nahezu alles ging! Nahezu alles heißt genauer: nur drei Lose blieben während der Versteigerung unverkauft, was umgekehrt bedeutet: Über 98% wurden verkauft. Wahrlich eine Traumquote.

Der Gesamtausruf aller Lose lag bei ca. 376.000 US-$, war eigentlich – im Vergleich zur 1. Erivan-USA-Auktion – nicht sonderlich hoch. Es gab keine sechs- oder gar siebenstelligen „Kracher“, vieles war im vier- oder manchmal im fünfstelligen Bereich. Die Ergebnisse der Zuschläge dürften allerdings so manchen, der auf das billige Schnäppchen spekuliert hatte, eines Besseren belehrt haben. Denn nicht wenige Lose wurden zehn- oder gar 14fach hoch gesteigert und einige erreichten danach locker den sechsstelligen Bereich. So z.B. Los 62 (Goliad-Postmaster Provisional aus Texas im Paar): Es sauste von 10.000 $ auf 145.000 $! Ähnlich gut das Provisional aus Beaumont/Texas (Los 55), das bereits mit 25.000 $ angesetzt war, aber erst bei 210.000 $ zugeschlagen wurde.

Die Gesamtumsatzzahl von ca. 1.190.000 Euro bestätigte den Eindruck. Der Ausrufansatz – darunter waren allerdings auch eine Handvoll Lose, die gegen „Ausruf“, also ohne konkret bezifferten Preisansatz angeboten wurden – stieg um das 3,2 fache, lag also über 300% des Ausrufwertes! Kaum zu glauben!

Nun mochte der deutsche Betrachter aus der Ferne vielleicht annehmen, dass sich im Auktionssaal – dieser befand sich im edlen Collectors Club in New York – die Gemüter in Rage und Begeisterung gegenseitig getrieben und ständig im Übereifer überboten hätten. Weit gefehlt. Gemäß Angaben eines Beobachters waren – abgesehen von der Auktionatoren-Crew – nur vier Bieter im Saal (!). Völlig ungewöhnlich für europäische Verhältnisse. Dafür boomte das Internet und die Bieter am heimischen PC, die per live bidding für Sensationspreise sorgten, ließen kaum Langeweile aufkommen. In den USA findet das Auktionsgeschäft schon längst überwiegend im Internet statt. Angesichts der teils riesigen Entfernungen – man fliegt nicht einfach mal 4.000 oder 6.000 Km zu einer Auktion, wenn man es zu Hause leichter und kostenlos erledigen kann – ist dieses Prozedere gut verständlich.

Der Berichterstatter (Wolfgang Maassen) fühlt sich an seinen ersten New York-besuch Anfang der 1990er-Jahre erinnert. In der einst legendären Nassau Street, die einmal zu Beginn bis Mitte des 20. Jahrhunderts hunderte von Briefmarkenhändlern-Geschäfte zählte, war kein einziges mehr, in Zeitschriftenshops gab es keine philatelistische Fachzeitschrift, Postämter waren kaum noch bestückt mit Briefmarken – das war schon damals Realität. Die Philatelie spielte sich auf dem Postversandweg ab, die Händler warben mit Preislisten, die sie über die Magazine anboten, ebenso die US-Post, die eigene Kundenzeitschriften/-angebotsofferten pflegte. Heute hat sich vieles davon ins Internet verlagert. Dies wird für die Philatelie – mit vielen Jahren Verspätung – auch in Europa der Weg der Zukunft sein. Auch, wenn dies so mancher bisher noch nicht verstanden hat oder nicht bereit ist, sich umzustellen.


 
Richard Am: 18.05.2020 09:53:25 Gelesen: 30300# 38 @  
Harmers International sagt seine Sommer-Auktion ab!

(pcp-wm) - Bekanntlich ist die Corona-Situation in den USA, besonders in New York, nach wie vor recht problematisch und erlaubt kaum langfristige Planungen. Dies veranlasste die namhafte Auktionsfirma Harmers – nach Absprache mit ihren Einlieferern – die für den 23. Juli 2020 geplante Sommer-Auktion zu verschieben. „Wir glauben, dass die derzeitigen Bedingungen, die die persönliche Besichtigung von Objekten, insbesondere von großen Partien, verhindern, sich wahrscheinlich nachteilig auf den Verkaufserfolg und die Zufriedenheit der Käufer auswirken werden“, teilte die Geschäftsleitung mit. Spätestens damit dürfte auch klar sein, dass eine nächste Erivan-Versteigerung USA vorerst nicht stattfindet.
 
Richard Am: 31.05.2020 09:12:59 Gelesen: 30047# 39 @  
Dritte Auktion Sammlung ERIVAN: Briefmarken als Wertanlage

(Wiesbaden, 27. Mai 2020) – Am 27. Juni 2020 findet die dritte Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in Wiesbaden statt. Zu den Highlights der Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten zählen das sogenannte Stockach-Provisorium (Startgebot: 100.000 Euro)



ein Bogenteil des Schwarzen Einsers (Startgebot: 100.000 Euro)



ein Helgoland-Brief aus der britischen Kolonialzeit (Startgebot: 30.000 Euro)



und ein Preußen-Brief mit halbierter Briefmarke (Startgebot: 50.000 Euro)



Ausgerichtet wird die Versteigerung von Deutschlands ältestem Briefmarken-Auktionshaus, Heinrich Köhler in Wiesbaden. Bereits im Vorfeld lädt das Traditionsunternehmen vom 23. bis zum 27. Juni zur 373. Internationalen Heinrich Köhler Auktion mit einem beeindruckenden Angebot wertvoller Philatelie und Postgeschichte.

Bei der Auftaktauktion im Juni 2019 erzielten die Briefmarken der Sammlung ERIVAN Höchstpreise. Der legendäre Baden-Fehldruck wurde für 1,26 Millionen Euro versteigert (Startgebot: 800.000 Euro) und ist damit die derzeit teuerste Briefmarke Deutschlands. Eine Sensation in der philatelistischen Welt, die für eine außergewöhnliche Medienresonanz sorgte. Auch bei der zweiten Auktion im Dezember 2019 war die durch die Versteigerung der Sammlung ERIVAN ausgelöste Dynamik bei eingefleischten Sammlern und Investoren zu spüren. Die Briefmarken und Briefe wurden bis zum Zwölffachen des Startpreises versteigert.

Briefmarken als Wertanlage

„Bei unseren letzten Auktionen, auch außerhalb der Sammlung ERIVAN, konnten wir neue Gesichter unter den Bietern begrüßen“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Wir freuen uns auch bei der dritten ERIVAN-Auktion auf die Begegnung mit neuen Sammlern aus aller Welt. Denn in der aktuellen Situation entdecken viele die Beschäftigung mit Briefmarken und die Philatelie wieder, auch als Wertanlage.“ Dass Briefmarken eine Investition sein können, zeigt „Das Große Los“, versteigert bei der zweiten ERIVAN-Auktion: Sachsens erste Briefmarke auf einer Postsendung eines Loses der 39. Sächsischen Landeslotterie von 1851 erhielt den Zuschlag bei 70.000 Euro (Startgebot 20.000 Euro). Bei der letzten Versteigerung des Briefes im März 2010 fiel der Zuschlag bei 39.000 Euro. Für eine Überraschung sorgte auch ein Brief von Bergedorf nach Lübeck: Er wurde nach einem Ausruf von 30.000 Euro auf 75.000 Euro gesteigert. Sammler des Sammelgebietes steigerten den Preis in einem intensiven Wettkampf in die Höhe. „Wir sind gespannt, welche historischen Momente der Philatelie wir noch erwarten können“, sagt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Wir sind sehr stolz, dass wir die Ehre haben, diesen philatelistischen Schatz von Erivan Haub den begeisterten Sammlern anbieten zu können.“

Die Highlights im Detail

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. Der Wert des Stockach-Provisoriums ergibt sich aus einem Makel: Die 3-Kreuzer-Briefmarke ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Deshalb musste sie umständlich mit der Schere aus dem Schalterbogen geschnitten werden. Als eine der großen Raritäten der Baden-Philatelie gehört das Stockach-Provisorium zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion am 27. Juni. Ein Bogen mit 40 Exemplaren der ersten Briefmarke Deutschlands, dem Ein Kreuzer Schwarz aus Bayern, kommt nach über 90 Jahren das erste Mal wieder unter den Hammer. Auch hier bestimmt ein Versäumnis den Wert, die Trennung des Bogens wurde vergessen. Aus dem hohen Norden Deutschlands kommt das dritte Highlight der Auktion. Auf dem Helgoland-Brief finden sich Hamburger Briefmarken mit einem britischen Stempel – eine Seltenheit von der Insel, die einst die kleinste Kronkolonie des Britischen Weltreiches war. 1890 übertrug das Vereinigte Königreich die Nordsee-Insel an das Deutsche Reich. Der Preußen-Brief mit diagonal halbierter Briefmarke wurde unbeanstandet befördert, obwohl die Verwendung halber Briefmarken nicht vorgesehen war. Fast eine Sensation bei der sonst sprichwörtlichen preußischen Folgsamkeit.

Außergewöhnliche Sammlung

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich, steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und Essen angeboten werden.
 
10Parale Am: 31.05.2020 21:28:46 Gelesen: 29970# 40 @  
@ Richard [#39]

Ich finde es gut, dass Briefmarken jetzt wieder verstärkt als Wertanlage gelten. Auktionshäuser geben uns darüber ein Feedback. Ich hab Anfang des Jahres zum ersten Mal in Investmentfonds investiert und auf Grund der Corona-Krise nur Verlust gemacht. Briefmarken sind davon nicht betroffen und die aus Erivan Haub´s Nachlass bestimmt am wenigstens. Aber ein wenig viel Kleingeld muss man dafür aufbringen.

Ich verfolge diese Auktionen bei Köhler, Corinphila etc. mit großem Interesse, besonders das Endresultat des abgebildeten Bogenteils des Schwarzen Einsers interessiert mich.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 06.06.2020 23:41:44 Gelesen: 29817# 41 @  
1967 gab Hartmut C. Schwenn eine 32-seitige Broschüre heraus: "Schwenn Report". Er warb darin für seine Briefmarkenfirma, die damals äusserst erfolgreich war.

Auf Umschlag-Seite 2 prangte der eben erst durch ihn verkaufte Brief "Baden, Stockach Provisorium". An einer Auktion konnte Hartmut C. Schwenn die Sammlung Anderegg verkaufen; und darin war auch dieser grossartige Brief enthalten.



Der Zuschlag 1966 oder 1967 war offenbar DM 84'000. Zwanzig Jahre später war das Los wieder zum Verkauf ausgeschrieben, an der 5. Auktion von John R. Boker, am 14.3.1987 in Wiesbaden (Los 22). Heinrich Köhler sah einen Schätzpreis von DM 250'000 vor. Dieser Preis wurde dann auch bezahlt; heute wissen wir, dass Erivan Haub der Käufer war.

Es ist schön, wenn wir unsere "Ikonen der Philatelie" wiedersehen! Ich freue mich auf die Auktion. Es ist ein schönes Angebot, dass Ende Juni zum Verkauf kommt; die Auktion umfasst immerhin 316 Lose.

Nun wird also das Stockach-Provisorium auf Brief von Freiburg wieder ausgerufen. Ich habe mich schon über die Ausrufpreise von Erivan Haub-Losen geäussert. Ich weiss nicht, ob die Situation 1987 so viel besser war als heute, 33 Jahre später. Falls der Brief nun, 2020, zum Ausruf verkauft wird, war dieser Ankauf aus finanzieller Sicht für den letzten Käufer keine sehr gute Wertanlage.

Die Luft ist dünn in solchen Höhen. Oft gibt es für bestimmte Sammelstücke nur wenig Käufer; manchmal sogar gar keine (besonders ambitionierte). Dies ist eine Chance für vermögende Händler, die bei Gelegenheit solche Traumstücke günstig kaufen können. Es gibt ein paar Raritätenhändler, die leben sehr gut von ihrem Geschäft.

Für den Grossteil der Sammler ist die Briefmarke als Wertanlage aber äusserst risikoreich. Zum Glück aber gibt es auch viele Philatelisten, die sehen den finanziellen Aspekt ihrer Sammelstücke nur als zweitrangig an. Für sie zählt in erster Linie die Freude und der Stolz, eine gesuchte Weltrarität gewonnen zu haben. Darum nennt man diese Käufer "Philatelisten" (frei übersetzt: Liebhaber von Briefmarken).

Wir blicken am 27.6.2020 gespannt nach Wiesbaden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 30.06.2020 09:37:34 Gelesen: 29584# 42 @  
@ Heinz 7 [#41]

Die Auktion ist erfolgt! Die Resultate sind bekannt.

Es ist einmal mehr "heiss" zugegangen, wenn wirklich die Besten zum Verkauf kommen. Meine Leser wissen, dass ich mich "unwohl" fühlte bei einem Ausrufpreis von nur Euro 100'000 für diesen einmaligen Baden-Brief.

Nun, die Bedenken, der Brief könnte "unter Wert" verkauft werden, haben sich als unbegründet herausgestellt. An der Auktion wurde der Brief heftig beboten und der Hammer fiel erst bei Euro 300'000. Dazu kommen die üblichen Provisionen, die ja leider immer höher werden. Das ergibt einen stolzen Gesamt-Preis.

Aber damit hat sich der Brief behauptet, dort, wo er hingehört - zu den besten und teuersten Briefen weltweit.

Gratulation! Ich freue mich, wenn "Altdeutsche Staaten" in der ersten Liga mitspielen!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 30.06.2020 12:54:02 Gelesen: 29531# 43 @  
Lieber Heinz,

nicht ganz vergessen sollte man den Ersttagsbrief Bayerns mit der 6 Kreuzer Marke vom 1.11.1849, der für 10.000 Euro ausgerufen, satte 95.000 Euro plus Zuschläge gebracht hat. Meines Wissens wohl der mit riesigem Abstand teuerste Ersttagsbrief Bayerns und wohl von ganz Altdeutschland überhaupt. Man fragt sich, was da ein Schwarzer Einser gebracht hätte? Aber egal, es wurde brutto auch so 6stellig und auf dem Niveau wird die Luft natürlich schon recht dünn - für mich leider viel zu dünn als Flachlandtiroler.



Begleitet von einem makellosen Attest vom Stegmüller Franz und den Provenienzen Boker und Haub war natürlich klar, dass hier Untergeboten kaum Aussichten hatten, erfolgreich zu sein, aber selbst mir als altem Bayern- und Auktionshasen sträubten sich die Nackenhaare, als dieser Zuschlag erteilt wurde.

Die Beschreibung bei Köhler war gut, aber nicht ganz perfekt. Die unterschiedlichen Stundenangaben bei der Abstempelung des Briefes und der Marke rührten daher, dass in den frühen Morgenstunden jemand die neuen Marken bereits gekauft hatte und später, nach Verfassens des Briefes, diesen in den Briefkasten einwarf.

Als er geleert wurde, waren erst einmal alle darin liegenden Briefe Aufgabe zu stempeln und erst danach schaute man, ob das erstmals von den mündigen Kunden verklebte Franko auch zutreffend appliziert worden war. Dies war mit 6 Kreuzern offenbar der Fall und jetzt, nach der Prüfung aller Modalitäten, konnte die Marke entwertet werden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Richard Am: 08.07.2020 09:27:19 Gelesen: 29293# 44 @  
Dritte Auktion Sammlung ERIVAN: 300.000 Euro für Briefmarke Stockach-Provisorium

Extreme Aufsteigerungen bei Auktion in Wiesbaden | Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub macht Investition in Briefmarken attraktiv


Wiesbaden, 29. Juni 2020 – 316 berühmte Briefmarken und Briefe haben stolze neue Besitzer gefunden. Vergangenen Samstag fand die dritte Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre. Höhepunkte der Auktion am 27. Juni: Das Stockach-Provisorium aus Baden kam für 300.000 Euro (Startgebot: 100.000 Euro) unter den Hammer. Ein Bogenteil mit Bayerns Schwarzem Einser wechselte für 260.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 100.000 Euro). Ein Helgoland-Brief aus der britischen Kolonialzeit erzielte 100.000 Euro (Startgebot: 30.000 Euro) und ein Preußen-Brief mit halbierter Briefmarke 130.000 Euro (Startgebot: 50.000 Euro). Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Die versteigerten Briefmarken und Briefe erzielten insgesamt mehr als 2,5 Millionen Euro. Extreme Aufsteigerungen und intensive Bieterkämpfe waren bei der außergewöhnlichen Auktion an der Tagesordnung. So steigerten eingefleischte Sammler einen Brief aus Württemberg mit seltenem Mühlradstempel auf 110.000 Euro bei einem Startgebot von 10.000 Euro. Zuletzt wurde der Brief 1988 bei einer Auktion für umgerechnet circa 29.000 Euro erworben. Die Sammlung ERIVAN hat eine bis heute andauernde Dynamik in der philatelistischen Welt ausgelöst. Das war am Samstag in Wiesbaden deutlich spürbar.

„Das Interesse an der dritten Auktion der Altdeutschland-Philatelie und die Ergebnisse haben uns geradezu überwältigt. Bei allen Sammelgebieten von Baden bis Württemberg war die Motivation riesig. Fünf Briefe und Briefmarken wurden bis in den sechsstelligen Bereich gesteigert“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Auktionshauses Heinrich Köhler. „Über 1.200 verschiedene Sammler und Händler aus der ganzen Welt haben mitgeboten. Sie beteiligten sich im Saal, am Telefon oder online.“

Die Highlights im Detail:

• Das Stockach-Provisorium gehörte zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion. Der Wert ergibt sich aus einem Makel: Die 3-Kreuzer-Briefmarke ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Bei der letzten Versteigerung des Stücks im Jahr 1987 fiel der Zuschlag bei umgerechnet circa 140.000 Euro (280.000 DM).

• Ein Bogen mit 40 Exemplaren der ersten Briefmarke Deutschlands, dem ein Kreuzer Schwarz aus Bayern, kam nach über 90 Jahren das erste Mal wieder unter den Hammer. Auch hier bestimmt ein Versäumnis den hohen Wert, die Trennung des Bogens wurde vergessen.

• Der seltene Helgoland-Brief mit Hamburger Briefmarke von 1866 ist Zeuge der Zeit, als die Insel die kleinste Kronkolonie des Britischen Weltreiches war. 1890 übertrug das Vereinigte Königreich die Nordseeinsel an das Deutsche Reich.

• Der preußische Brief mit der sogenannten Bromberg-Halbierung, einer diagonal halbierten Briefmarke, wurde unbeanstandet befördert, obwohl die Verwendung halber Briefmarken nicht vorgesehen war. Fast eine Sensation bei der sonst sprichwörtlichen preußischen Folgsamkeit.

Außergewöhnliche Sammlung

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Die Ergebnisse der dritten Auktion zeigen, dass wir momentan wirklich von außergewöhnlichen Zeiten sprechen können. Die Beschäftigung mit Briefmarken und die Philatelie, ein Hobby, das Sammler in den eigenen vier Wänden betreiben können, ist wieder in den Fokus gerückt“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Die Sammlung wurde aus dem Schrank oder vom Dachboden geholt und die Faszination Briefmarke blüht auf. Viele Sammler haben die Briefmarke auch als Investition in ein spannendes Hobby wiederentdeckt, was nicht zuletzt die Ergebnisse vom Samstag belegen.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate sowie äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie mit rund 8.000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und Essen umfasst.

Die nächsten Auktionen finden im Herbst 2020 statt.
 
Richard Am: 18.08.2020 09:18:07 Gelesen: 28581# 45 @  
Rückschau auf die 3. Erivan „United States“-Auktion in New York am 7. August 2020

(pcp-wm) - Eine Erivan-Auktion ist nicht nur in Wiesbaden oder Zürich etwas Besonderes. In den USA finden die Versteigerung auch hohe Beachtung und eine rege Nachfrage. Kein Wunder, hat der frühere Milliardär Erivan Haub doch während seines philatelistischen Lebens Schönheiten und Seltenheiten der frühen amerikanischen Geschichte angehäuft, die seinesgleichen sucht. Der persönliche Bezug zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten war durch Haubs frühe Ausbildungsgeschichte gegeben, dem er später als Konzernlenker auch andere bekannte Wirtschaftsengagements folgen ließ. Bis zuletzt verbrachte er einen Teil des Jahres auf seiner Ranch in den USA, hütete dort einen Teil seiner Schätze und förderte ihm und seiner Frau Helga wichtige Kulturvorhaben.

Diese dritte Versteigerung enthielt zwar nur 163 Lose, ähnlichwie zuvor aufgeteilt nach United und Confederate States, zu denen exquisites Material von den frühen Postmaster-Ausgaben (Provisionals) bis hin zu Carriers und Locals sowie Fancy Cancellations enthalten waren. Gerade letztere scheinen seit geraumer Zeit amerikanische Sammler fast in den Wahnsinn zu treiben. Anders kann man es kaum formulieren, wenn man die Zuschläge betrachtet.

Sicherlich war der Gesamtausruf der 163 Lose mit 494.630 US-$ maßvoll angesetzt. Dass von diesen aber 157 (!) verkauft wurden, beweist das breite Interesse. Eine Verkaufsquote von 96,3 % kann man nur als bombastisch bezeichnen. Dem stand der Gesamterlös aller zugeschlagenen Lose in Höhe von 1.181.705 $ nicht nach. Es gelang also, den Ausruf um fast das zweieinhalbfache zu steigern! Nicht schlecht, Herr Specht! Immerhin muss der Käufer noch das Aufgeld dazu rechnen, dann waren viele Lose kein Billiger Spaß.



Ein namhafter deutscher USA-Kenner, der gerade mit dem Matereial der Konföderierten Staaten sehr vertraut ist, soll gesagt haben: „Da ist kein Los billig weggegangen!“ Recht hatte er, wie der Blick auf einzelne Steigerungen ergab. Los 49 kletterte von 750 $ auf 10.000 $! Ein Beleg des Pony Express (Los 54) von 30.000 $ auf unglaubliche 210.000 $! Selbst niedrig ausgerufene Lose wie Nr. 60 (Beleg vom Western Express) brachten es mal locker von 100 $ auf 1.400 $ oder Los 61 von 150 auf 5.000 $! Dem stand Los 102 (General Issues) mit Ausruf 150 $ und Zuschlag von 3.250 $ kaum nach. Dass Fancy Cancellations gefragt sind, wusste man. Dass aber der Stempel „Mann mit der Pfeife“ (Los 112) deshalb von 7.500 $ auf 45.000 $ klettern würde, hätte wohl kaum einer zu prophezeien gewagt. Noch höher stieg Los 114 (African American Profile-Stempel). Immerhin war das exzellent erhaltene Stück bereits mit 25.000 $ angesetzt. Es brachte 120.000 $. Last but not least erzielte ein Union Patriotic Cover (Los 157) 1.200 $. Der Ausruf hatte bescheidene 50 $ betragen!

Anders als bisher, hatten dieses Mal die Käufer nicht das Internet, sondern das Telefon bevorzugt. Sie wollten auf Nummer sicher gehen und Telefonbieter stellten die höhere Zahl der Käufer. Global Philatelic Network-Chef Dieter Michelson berichtete: „Die Auktion sollte um 15.00h Ortszeit beginnen. Um 15.45h ging es dann los. Das letzte Los war um 21.00h Ortszeit in Manhattan zugeschlagen. Bei einer 30minütigen Pause sind das sage und schreibe 4 Stunden 45 Minuten für 163 Lose. Das sind 34 Lose pro Stunde!“ Die Zahlen verdeutlichen aber, wie die sicherlich nennenswerte Zahl der Internetbieter zur Steigerungs-Orgie beigetragen haben, auch wenn sie letztlich nicht erfolgreich waren.

Nun ja, Michelson mag sich trösten, auch wenn die Versteigerung so weniger Lose so viel Zeit in Anspruch genommen hat. Dafür waren die Verkaufswerte enorm. Dann arbeitet man auch schon einmal ein oder zwei Stündchen länger, oder?
 
Richard Am: 25.08.2020 09:42:17 Gelesen: 28371# 46 @  
2. Erivan-Auktion Österreich & Lombardo-Veneto am 9. September bei Corinphila in Zurich

(pcp-wm) - 91 ausgewählte Schönheiten der klassischen Philatelie kommen bei dieser 2. Versteigerung dieses Teil der Erivan-Sammlung unter den Hammer. Dabei sind zahlreiche kleine Lose ab 10 Euro, natürlich auch Lose im vier- und fünfstelligen Bereich, aber alle haben eines gemeinsam: Gute Erhaltung, saubere Stempel und dekorative Schönheit. Viel Stücke sind aus der früheren legendären Sammlung von Dr. Anton und Elisabeth Jerger, die vor rund 15 Jahren ebenfalls von Corinphila versteigert wurde.

Das Highlight dieses zweiten Teiles ist sicherlich die 5c von 1852 im Dreierstreifen mit anhängendem Andreaskreuz. Nur vier solcher Marken sind überhaupt mit einem Andreaskreuz bekannt, davon zwei lose Einzelmarken und ein Dreierstreifen. Dies hier ist der einzige bis heute bekannte Brief mit einer solchen Frankatur und der Ausruf von 100.000 CHF trägt der Seltenheit Rechnung.

Generell darf man die Ausrufpreise als sehr maßvoll einschätzen und es ist wie bei der ersten Versteigerung dieser Gebiete aus der Sammlung von Erivan Haub auch dieses Mal damit zu rechnen, dass die späteren Zuschläge deutlich höher angesiedelt sind.

Interessenten können den Katalog bei http://www.corinphila.ch oder bei http://www.philasearch.com einsehen.
 
10Parale Am: 25.08.2020 20:47:14 Gelesen: 28270# 47 @  
@ Richard [#46]

Der Katalog ist eine Augenweide. Zu fast jedem Los gibt es ein Bild mit einem Bezug dazu (z.B. Postamt in Biechowitz - Böhmen Los 7002 Stabstempel). Oder auch die hübsche Gräfin Guidobaldine von Kuefstein auf einen an Sie gerichteten Brief mit einer 2 Kreuzer Marke (Los 7006).

Auch von Siebenbürgen gibt es 2 Lose, eines davon zeigt einen sehr seltenen Achterstreifen der 6 Kreuzer braun, mehrfach abgestempelt in Kronstadt (Brasov).
Ich bin froh, dass das etwas vernachlässigte, aber prägende Siebenbürgen hier auch zur Geltung kommt.

Überhaupt wird diese Woche sehr spannend sein. Ich verweise nur auf die Lose von Bermuda, die in einem weiteren Katalog angeboten werden. Ich habe mich zum ersten Mal zum Live Bieten angemeldet, weil es eben Corona gibt. Zudem bin ich tageweise nicht zu Hause und kann dann alles gemütlich im ICE oder aus dem Hotel mitverfolgen.

Liebe Grüße

10Parale
 
Richard Am: 25.11.2020 09:43:22 Gelesen: 27166# 48 @  
„Außerirdische“ Zuschläge bei der 4. Altdeutschland-Erivan-Auktion

(AIJP/pcp-wm) - Gespannt schauten viele Philatelisten am 21. November 2020 nach Wiesbaden, wo das Auktionshaus Heinrich Köhler weitere 265 Einzellose aus der mittlerweile legendären „Erivan-Sammlung“ des verstorbenen Unternehmers Erivan Haub präsentierte. Wer die Versteigerung am Bildschirm verfolgte, musste sich in Geduld fassen, denn für die 267 Lose wurden rund sechs Stunden benötigt, was einen Schnitt von 44 Losen pro Stunde entspricht. Bereits diese Zahl macht deutlich, dass sich die zahlreichen Bieter um nahezu jedes Los heiße Gefechte lieferten, denn von den 265 Losen wurden 260 verkauft. Das entspricht einer Traumquote von rund 98 Prozent. Nur fünf Lose blieben liegen.

Noch deutlicher wird das Ergebnis, wenn man die Gesamtzahlen betrachtet. Der Ausrufpreis aller Lose lag bei 875.000 Euro, der Zuschlag aber fast beim dreifachen (genau: 2,91-fachen), nämlich bei 2.545.000 Millionen Euro. Kaum zu glauben, aber wahr.

Dieter Michelson, Geschäftsführer des Wiesbadener Auktionshauses und Mitinhaber des Global Philatelic Network, zu dem das Haus zählt, meinte dazu am Tag nach der Auktion auf Anfrage:

„Ich bin immer noch überwältigt von den Eindrücken von gestern. Hier wurden die schon für nicht übertreffbar scheinenden Zuschläge von den Boker-Versteigerungen teilweise verdoppelt und noch mehr übertroffen. Ich bin fasziniert mit welchem Weitblick und welcher klugen Wertschätzung Erivan Haub seine Sammlungen zusammentrug. Seltenheit, Qualität und zusätzliche nicht-philatelistische Werte wie Ästhetik, Kuriosität und geschichtliche Aussagekraft prägen diese Sammlungen. Diese Werte werden heute mit zeitlicher Verzögerung von der jetzigen Sammlergeneration geschätzt und letztlich – bezahlt.“

Aber er legte auch Wert auf die Feststellung: „Das spektakulärste Resultat war sicher der Lübeck-Brief mit dem Fünferstreifen der Nummer 1 in Höhe von 430.000 Euro. Wie gesagt, das war das spektakulärste Resultat. Das kleine und mittlere Material, was natürlich auch in diesen Sammlungen enthalten ist, brachte ebenso unglaubliche Ergebnisse! Jeder möchte ein Stück ERIVAN in seiner Sammlung haben. Der Trend zum Investment in das Hobby hält nach wie vor an und hat sich bei dieser Auktion nochmal verstärkt. Alle freuen sich schon jetzt auf ERIVAN V!“

Der erwähnte Lübeck-Brief, der auch den Katalogtitel zierte, stieg von 80.000 Euro Ausruf auf dieses schier unglaubliche Resultat von 430.000 Euro. Ebenso rekordverdächtig war der sog. König-Carol II-Brief mit dem waagerechten Kehrdruckpaar der 1 Kreuzer schwarz von Baden (Los 10), der für 100.000 Euro angesetzt war, letztlich aber 320.000 Euro Zuschlag erzielte. Zuschläge zum 10- oder noch weit Mehrfachen waren bei weitem nicht die Ausnahme. Gerade einmal 15 Lose gingen zum Ausruf weg, alles andere erlebte phänomenale Steigerungen. Selbst die vielen kleineren dreistellig angebotenen Lose. Wie sagte Michelson: „Jeder möchte ein Stück ERIVAN in seiner Sammlung haben.“ Das erklärt wohl alles.


 
Richard Am: 15.02.2021 09:13:26 Gelesen: 26132# 49 @  
Schweizer Briefmarken der Sammlung ERIVAN erzielen Höchstpreise bei der zweiten Auktion am Samstag, dem 30. Januar 2021 in Zürich

(Zürich, wb/pcp) - Der legendäre Greifensee-Brief, die Ikone der eidgenössischen Philatelie, war der Höhepunkt der heutigen Briefmarkenauktion in Zürich. Ein anonymer Bieter ersteigerte den wertvollen Brief für CHF 650'000.– (inkl. Käuferprovision). Das Startgebot lag bei CHF 300'000.–. Ausgerichtet wurde die Versteigerung von Corinphila Auktionen AG, gegründet 1919 und damit ältestes Briefmarkenauktionshaus der Schweiz. Der Greifensee-Brief war Teil der beispiellosen Briefmarkensammlung „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“ des deutschen Unternehmers Erivan Haub.

Die heute versteigerten Briefmarken und Briefe der Sammlung ERIVAN erzielten insgesamt mehr als 1,5 Milionen Schweizer Franken. Extreme Aufsteigerungen und intensive Bieterkämpfe waren bei der aussergewöhnlichen Auktion an der Tagesordnung. So steigerten eingefleischte Sammler einen Brief aus Stäfa ZH mit Viererblock-Frankatur der „Winterthur“ nach Frauenfeld bei einem Startgebot von CHF 75'000.– auf CHF 280'000.– (inkl. Käuferprovision). Die Sammlung ERIVAN ist die bedeutendste Versteigerungsserie exklusiver Briefmarken seit Jahrzehnten. Sie hat eine bis heute andauernde Dynamik in der philatelistischen Welt ausgelöst. Das war am Samstag in Zürich deutlich spürbar.

Erste Briefmarken der Schweiz

Unbestrittener Höhepunkt der heutigen Auktion war das Ergebnis für den Greifensee-Brief. Das vom Notariat Greifensee zur Post gegebene und an das Gemeindeammann-Amt in Wildberg adressierte Einschreiben vereint die beiden ersten Briefmarken der Schweiz. Der Brief ist mit einer sogenannten „Zürich-4-Rp.“ und zwei „Zürich-6-Rp.“ von 1843 frankiert. In dem Brief wird über den Konkurs einer Baumwollspinnerei aus Zell im Tösstal und deren gerichtliche Verhandlung informiert.

Das zweite Highlight war der Winterthur-Viererblock-Brief. Der Brief stammt aus der Übergangszeit von der Zürcher Kantonalpost bis zur Ausgabe der ersten Bundesmarken 1850. Frankiert mit vier Exemplaren der Lokalmarke „Winterthur“ im Wert von 2½ Rp. ging der Brief 1850 aus der Zürcher Gemeinde Stäfa nach Frauenfeld, adressiert an den bekannten Thurgauer Mediziner und Politiker Johannes Keller. Der Brief stammt von einem anderen Arzt und behandelt medizinische Probleme.

Aussergewöhnliche Ergebnisse

„Wir erleben zurzeit historische Momente der Philatelie, die Auswirkungen auf die gesamte internationale Branche haben. Die Ergebnisse der zweiten Schweiz-Auktion zeigen, dass wir wirklich von aussergewöhnlichen Zeiten sprechen können. Die Beschäftigung mit Briefmarken und Philatelie, ein Hobby, das Sammler in den eigenen vier Wänden betreiben können, ist wieder in den Fokus gerückt“, sagt Antoine Clavel, Geschäftsführer von Corinphila Auktionen. „Viele Sammler haben die Briefmarke als geistige Reise zu entfernten Orten oder die Vergangenheit wiederentdeckt. Das belegen nicht zuletzt die Ergebnisse vom Samstag, die die bisherigen Ergebnisse der ERIVAN-Auktionen noch einmal übertroffen haben.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate sowie äusserst seltene Marken und Briefe, die in dieser Erhaltung kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“. Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Corinphila Auktionen in Zürich, Heinrich Köhler in Wiesbaden und H.R. Harmer in New York steuern die Versteigerungsserie mit rund 8.000 Auktionslosen, die zwischen 2019 und 2023 insgesamt 30 Briefmarkenauktionen in Zürich, Wiesbaden, New York, Stockholm und Essen umfasst. Die nächsten Auktionen finden im Frühjahr 2021 statt.



Los 7003: Der legendäre „Greifensee-Brief“ fand für CHF 650‘000.– (inkl. Käuferprovision) einen neuen Besitzer. Das Startgebot lag bei CHF 300'000.–. (Bild: Corinphila)



Los 7010: Der Brief aus Stäfa ZH mit Viererblock-Frankatur der „Winterthur“ nach Frauenfeld wurde bei einem Startgebot von CHF 75'000.– auf CHF 280'000.– (inkl. Käuferprovision) gesteigert. (Bild: Corinphila)
 
Martin de Matin Am: 28.03.2021 13:10:53 Gelesen: 25444# 50 @  
Am 24.4.2021 findet bei Köhler wieder eine Versteigerung eines Teils der Erivan Haub-Sammlung statt.

Dort wird ein ungebrauchter Viererblock der Thurn und Thaxis MiNr.16 angeboten. Das Stück stammt aus der Bokersammlung und wurde 1986 mit 8000 DM zugeschlagen.

http://www.philasearch.com/de/i_9117_60669/95_Altdeutschland_Thurn_und_Taxis/35-A376-296.html?set_sprache=de&set_gesetz_bestaetigt_jn=J&gesetz_bestaetigt_neu=J&treeparent=COSUBGRP-10280%2CCO-95&set_anbieter=35&set_auktionnr=6699&postype=PH&breadcrumbId=1616925089.1855&row_nr=12



Folgende Beschreibung steht im Katalog:

"2 Silbergroschen karminrosa im 4er-Block, sehr schön farbfrisch und allseits voll- bis überrandig, oben mit Teilen von 2 Nachbarmarken und rechts mit kleinem Teil des Bogenrandes, ungebraucht mit Originalgummi, tadellos. Wir haben nur 3 weitere Blockstücke dieser Marke registriert (ein 4er- und zwei 6er-Blocks), von diesen ist der hier angebotene qualitativ bei weitem der beste. Kleine private Signatur, Fotoattes Sem BPP (2020)

Provenienz: John Boker jr. (1986)"
Ausruf 1.000,00 EUR

Wie sagt man: Klappern gehört zum Handwerk.

Es wird Zeit, das Köhler seine Registratur auf den neuesten Stand bringt. Unten zeige ich einige Einheiten dieser Marke. Die Abbildungen sind nicht perfekt eingescannt (unscharf/fleckig), vor deutlich mehr als 10 Jahren habe ich damit angefangen um eventuell zusammengehörende Einheiten zu rekonstruieren.



Wie man sieht gibt es weit mehr Einheiten dieser Marke, wobei mehr als zwei Viererblocks bei Köhler angeboten wurden. Es gibt auch noch eine grössere Einheit als die beiden Sechserblocks. Ob der angebotene Viererblock der Qulitativ beste ist, ist jedem Betrachter selber überlassen. Preislich finde ich den Ausruf von 1000 Euro sehr stattlich, denn die Viererblocks werden meist erheblich niedriger Ausgerufen und zugeschlagen, selbst ein Sechserblock war nicht einmal für die hälfte zu haben. Die Einheiten dieser Marke werden immer wieder angeboten und teilweise auch nicht verkauft.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 03.04.2021 11:23:56 Gelesen: 25255# 51 @  
@ Martin de Matin [#50]

Diese acht Viererblocks plus der Sechserblock beeindrucken! Ich gratuliere zu der sauberen Recherche-Arbeit.

Richard hat im "allgemeinen" Auktionsvorschau-Thema ja auch schon auf die 5. Haub Auktion hingewiesen, und dabei die Titelseite gezeigt, einen super-Brief aus Bremen nach Liverpool.

Köhler hat bisher auf allen 5 Titelseiten "Erivan" einen Brief gezeigt

8.6.2019 = Baden
14.12.2019 = Mecklenburg-Schwerin
27.6.2020 = Württemberg
21.11.2010 = Lübeck
24.4.2021 = Bremen

Briefe sind für viele Philatelisten das "non-plus ultra". Gerade Altdeutschland hat aber auch sehr viele lose Marken in Einheiten, die sehr selten sind und auch schon gewaltige Preise erzielt haben. Ich nenne da als Beispiel die Oldenburg-Blockstücke. Erivan Haub sammelte durchaus auch gerne solche besonders schöne Einheiten von Altdeutschen Staaten.

Als Los 259 der neuen Auktion kommt auch ein klassisches Spitzenstück zum Angebot.



Der einmalige gestempelte Viererblock des Sachsen-Dreiers!

Dieses Unikat schmückte einst auch die Boker-Sammlung. Der Schätzpreis dieses Stückes liegt deutlich höher als derjenige des Bremen-Briefes, er hätte es bestimmt AUCH verdient, die Titelseite des Kataloges zu zieren.

Heinz
 
marc123 Am: 03.04.2021 18:25:50 Gelesen: 25172# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Lieber Heinz,

eine Anmerkung zum gestempelten 4er-Block "Unikat". In der Losbeschreibung steht: "Neben einem einem stark angeschnittenen 4er-Block der a-Farbe ist dies die einzig bekannt gewordene Blockeinheit der Sachsen Nr 1 ..."

Es existiert also ein weiterer Viererblock. Ich denke es ist interessant einmal auf den zweiten hier einzugehen.



Ich erinnere mich dass 2017 auf der 129. Auktion des Württembergischen Auktionshauses (auf der Titelseite) der verschnittenen Viererblock als Neuentdeckung angeboten wurde. Dieser blieb für 80.000 Euro liegen. Aktuell wird er bei Ebay zum Sofortkauf 60.000 Euro oder Preisvorschlag angeboten [1].

Bei Köhler beträgt der Ausruf 100.000 Euro. Wer es sich leisten kann, wird sich wohl eher für diesen entscheiden.

Liebe Grüße
Marc

[1] eBay 163684259247
 
Heinz 7 Am: 06.04.2021 11:31:21 Gelesen: 25005# 53 @  
@ marc123 [#52]

Lieber Marc,

Vielen Dank für diesen wichtigen Hinweis. Diese Neuentdeckung ist "irgendwie" an mir vorbeigegangen, bzw. ich habe dies nie registriert/wahrgenommen.

Die Wertbemessung bei solchen Stücken ist oft nicht einfach. Sicherlich ist das "Chemnitz"-Stück deutlich besser als das "Leipzig"-Stück, aber in diesen Kategorien ist die Luft oft sehr dünn; da gibt es manchmal kaum ernsthafte Interessenten dafür. Wenn diese fehlen, fällt der Preis manchmal sehr stark. Das kann für einen engagierten, aber nicht super-reichen Sammler eine grosse Chance bedeuten.

Ich habe über das Chemnitz-Stück im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" noch etwas geschrieben; ich habe das Stück im Shanahan-Katalog von 1958 gefunden. Unglaublich, aber offenbar ist es so: der Viererblock (Chemnitz) kommt in 171 Jahren erst das dritte Mal auf dem Markt! - Und das Leipzig-Exemplar war sogar erst einmal auf dem Markt? - Das ist schon aussergewöhnlich!

Beim Angebot Altdeutschland (5. Erivan-Auktion) überwiegen die Briefe. Ich hoffe aber, dass auch die losen Stücke gebührende Beachtung finden. Martin hat uns einen wunderbaren Viererblock gezeigt.

@ Martin de Matin [#50]

Da hake ich gerne nach und zeige ein anderes wunderbares Stück:



1850 - Preussen - 2 Silbergroschen, Michel Nr. 3, im ungebrauchten Viererblock!

Wo gibt es denn sowas?! Ich muss aufpassen, bei der Verwendung des Wortes "Unikat", aber Viererblöcke dieser Marke gibt es nur ganzganz wenige (ich kenne nur einen).

Für alle Mitleser: Bei DIESEM Stück können nun viele Interessenten mitbieten: Der Ausruf ist bei läppischen Euro 500. "läppisch" ist nicht despektierlich gemeint, sondern will heissen: unglaublich tief angesichts der Rarität und Schönheit des Stückes.

Auf das Ergebnis dürfen wir gespannt sein!

Heinz
 
Richard Am: 14.04.2021 09:29:29 Gelesen: 24681# 54 @  
Fünfte Auktion der Sammlung von Erivan Haub: Renaissance des Briefmarkensammelns

(as/Wiesbaden/pcp) - Am 24. April 2021 findet die fünfte Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in Wiesbaden statt. Zu den Highlights der Auktion aus dem Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ zählen ein Juwel der Bayern-Philatelie, ein Doppelbogen des Schwarzen Einsers (Startgebot: 200.000 Euro), ein Viererblock mit Sachsens erster Briefmarke (Startgebot: 100.000 Euro), die „Rebellenmarken“ aus Schleswig-Holstein (Startgebot: 40.000 Euro) und ein Bremer Auslandsbrief nach Liverpool (Startgebot: 30.000 Euro).

Philatelie wieder im Rampenlicht

Nach knapp der Hälfte der Auktionen der Sammlung ERIVAN stellt Deutschlands ältestes Briefmarkenauktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden fest: Alle Sammelgebiete erfreuen sich bei den Auktionen großer Beliebtheit. „Wir erleben eine Revitalisierung der Philatelie. Das Interesse an den Sammelgebieten in der Breite ist überragend. Der Ausrufpreis über alle Auktionen hat sich bisher verdoppelt“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler. „Die Stücke der Sammlung ERIVAN lassen selbst erfahrene Sammler ins Schwärmen geraten. Denn einige von ihnen waren seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt.“

Die Sammlung ERIVAN hat damit eine bis heute andauernde Dynamik in der Branche ausgelöst. Eingefleischte Sammler und Investoren möchten die Lücken in ihren Sammlungen schließen und beteiligen sich an intensiven Bieterkämpfen. So wurde bei der vierten Auktion im Dezember 2020 ein Lübeck-Brief von 80.000 Euro auf 430.000 Euro gesteigert.

Am 24. April stehen erneut historische Momente der Philatelie bevor. „Sammler und Händler aus aller Welt kommen zusammen, um bei ihrem philatelistischen Traumstück mitzubieten“, so Michelson. „Einige der Bieter haben Jahrzehnte auf diese Chance gewartet. Sie fassen es als Lebensaufgabe auf, ihre individuelle Sammlung zu komplettieren.“

Die Highlights im Detail

Zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der fünften Auktion wird ein Juwel der Bayern-Philatelie gehören: ein unzerteilter Doppelbogen mit 90 Exemplaren Deutschlands erster Briefmarke, dem Bayern Ein Kreuzer schwarz. Die Seltenheit bestimmt auch den Wert eines Viererblockstücks von Sachsens erster Briefmarke sowie der „Rebellenmarken“. Diese wurden im kurzen Zeitraum der Unabhängigkeit Schleswig-Holsteins von Dänemark im Jahr 1850 ausgegeben. Ein Unikat ist der Auslandsbrief nach Liverpool aus dem Sammelgebiet Bremen von 1867.

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. So ist ein weiteres Highlight ein Vor-Ersttagsbrief aus Bayern, der einen Stempel vor der offiziellen Gültigkeit von Briefmarken auf deutschem Boden trägt (Startgebot: 20.000 Euro). Der „Bergedorfer Auslandsbrief“ nach Wien ist frankiert mit seltenen Briefmarken des kleinen Ortes, der gemeinsames Eigentum der Hansestädte Hamburg und Lübeck war (Startgebot: 20.000). Eine weitere Rarität ist ein Brief von Hannover nach Shanghai, der innerhalb von 67 Tagen über Triest, Alexandria und Hongkong um die halbe Welt reiste (Startgebot: 15.000 Euro). Aus dem Sammelgebiet „Thurn & Taxis“ stammt ein Telegramm-Kuvert der berühmten „letzten Meile“; der Strecke, die für die finale Zustellung einer Telegrammnachricht an den Empfänger benötigt wurde (Startgebot: 5.000 Euro).

Außergewöhnliche Stücke als Investition

„Die Sammlung ERIVAN hat Auswirkungen auf die deutsche, aber auch die gesamte internationale Philatelie. Der Markt wird stark von den individuellen Interessen der Sammler bestimmt. Die sind dank der Briefmarken und Briefe von Erivan Haub neu entfacht worden und wir konnten auch bei unseren regulären Auktionen neue Gesichter unter den Bietern begrüßen“, sagt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe gerade in den letzten Auktionen zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.
Bei der Besichtigung und Auktion gelten die derzeit bestehenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.



Bayern Doppelbogen 1 Kreuzer



Bayern Vor-Ersttagsbrief



Bergedorf - Auslandsbrief nach Wien



Braunschweig - Sechserstreifen Silbergroschen



Bremen - Auslandsbrief nach London



Hannover - Auslandsbrief nach Shanghai



Oldenburg - Brief an Deichgeschworene



Sachsen Viererblock Sachsen-Dreier



Schleswig-Holstein Rebellenmarken



Thurn & Taxis - Telegraphische Depesche
 
Heinz 7 Am: 25.04.2021 11:39:16 Gelesen: 24332# 55 @  
@ Richard [#54]

Die Erivan-Altdeutschland-Auktion bei Heinrich Köhler, Wiesbaden, war ein grossartiger Erfolg. Mit über 300 Losen lag ein grosses Angebot vor, das auch gespickt war mit ein paar sehr schwergewichtigen Grossraritäten.

Dass es nicht bei den meist sehr moderaten Schätzpreisen blieb, ist sehr erfreulich, und darf die Philatelisten zuversichtlich stimmen. Ich weiss noch gut, wie 2019 in Stockholm grosse Philatelisten fürchteten, der Altdeutschland-Markt könnte unter dem grossen Angebot von Erivan-Raritäten zusammenbrechen.

Solche Situationen erlebte die Philatelie in seiner mehr als 100 jährigen Geschichte schon einige Male - die Ungewissheit VOR einer Auktion ist manchmal gross. Umso erfreulicher ist es dann, wenn die Auktionatoren von guten Resultaten berichten können. Dies ist nun tatsächlich eingetroffen.

Die wunderbare Hannover Fünffarben-Frankatur nach China ...



...Los 96, kletterte von Startpreis Euro 15'000 auf beachtliche Euro 115'000 Zuschlag,

das Oldenburg Unikat ...



Los 130 erreichte atemberaubende Euro 140'000 (Start: 30'000),

...der einmalige Fünferstreifen Preussen 2 Silbergroschen blau



Los 172, Start Euro 20'000, kletterte auf Euro 85'000 (plus Zuschlag)!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.04.2021 11:57:41 Gelesen: 24322# 56 @  
@ Richard [#54]

Auch andere von Richard bereits angekündigte Stücke brachten schöne Ergebnisse.

Der gestempelte Sachsen-Viererblock Los 259 war mit Euro 100'000 ausgerufen, der Hammer fiel nun bei Euro 180'000.



Erivan Haub hat 1987 dafür noch mehr bezahlt, aber das ist sicherlich ein respektables Ergebnis.

...undundund. Freunde der Altdeutschland-Philatelie sollten diesen Auktionskatalog studieren.

Besonders schön für fleissige Teilnehmer an einer Auktion ist es aber auch, wenn einmal ein Los günstig zu kaufen ist. Solche Situationen waren gestern offenbar eine grosse Ausnahme. Umso mehr möchte ich ein solches Los hier zeigen.

Ein wunderbarer Oldenburg Zierbrief wurde mit Los 135 angeboten.



Der Preis von nur Euro 3'000 entsprach dem Ausruf und ist natürlich ein "Geschenk" an den glücklichen Käufer, umso mehr, als dieser Zierbrief seit 1914 bekannt ist! Dem Käufer dieses Stückes kann nur gratuliert werden.

Solche Gelegenheiten waren aber selten. Es wird einige Bieter an der Auktion gegeben haben, die eher Frust als Lust erlebt haben, weil sie immer oder allzu oft überboten wurden. Aber - das gehört dazu - man darf darob den Kopf nicht hängen lassen.

Ich wünsche allen Sammlern einen schönen Sonntag.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 25.04.2021 17:14:53 Gelesen: 24251# 57 @  
@ Heinz 7 [#56]

Hallo Heinz,

an dieser Stelle meine Glückwünsche an das Auktionshaus Köhler für den (zumindest als Zuseher) sehr vergnüglichen Auktions-Livestream! Ich persönlich meine, dass dem Oldenburg-Zierbrief vielleicht noch ein oder zwei Sekunden Warten vor dem Zuschlag gut getan hätten. Es sind die Unwägbarkeiten des Auktionsgeschäftes, wenn man online auf ein Stück wartet und in dem Augenblick die Leitung zusammenbricht So freut sich der Bieter über diesen recht günstigen Kauf.

Mich wunderte nur, dass der Bayer-Vorersttagsbrief keinen Käufer fand. Ich bin gespannt, ob das Stück nicht im Nachverkauf einen neuen Besitzer findet.

Beste Grüße!

Lars
 
Heinz 7 Am: 26.04.2021 08:57:25 Gelesen: 24125# 58 @  
@ Lars Boettger [#57]

Lieber Lars,

ja, das gibt es tatsächlich: die Dramen, wenn jemand die Abgabe eines gültigen Gebotes verpasst - aus welchem Grund auch immer! Ich habe es auch schon erlebt: Ein Sammler "A" wollte ein Stück UNBEDINGT, er hätte das Zehnfache des Ausrufpreises geboten, ist extra wegen EINEM Los zur Auktion gefahren - und hat dann aus einem dummen Grund im entscheidenden Moment seine Gebot-Karte nicht heben können. Das Los wurde zum Ausruf zugeschlagen, an einen Konkurrenten "B", der ebenfalls viel für das Auktionslos bezahlt hätte (das Achtfache des Ausrufes).

Das ist das Risiko / die Chance bei TIEFEN Ausrufpreisen. Gelegentlich werden Lose weit "unter Wert" verkauft.

Ein Los, das seinen Startpreis erwartungsgemäss hinter sich lassen konnte, war das Los 59 aus Bremen:



Losbeschreibung Köhler (Auszug):

"Es handelt sich hier um den einzigen bekannten Brief mit einer dunkelolivgrünen 5 Silbergroschen, um einen von nur 2 bekannten Einschreibe-Briefen Bremens in das Ausland und darüber hinaus um eine einmalige Frankaturkombination auf Brief."

Das Stück kostete statt (Ausruf) Euro 30'000 immerhin Euro 105'000 + 21 % Aufgeld = Euro 127'050 und war damit ein weiterer "Sechsstelliger" der Haub-Auktionen.

Heinz
 
Richard Am: 02.05.2021 09:11:20 Gelesen: 23831# 59 @  
Fünfte Auktion der Sammlung ERIVAN: Startpreise bei Versteigerung wertvoller Briefmarken und Briefe des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub bis zum Zehnfachen übertroffen

(Wiesbaden, 26.4.2021/ pcp) – 324 berühmte Briefmarken und Briefe haben stolze neue Besitzer gefunden. Am 23.4. fand die fünfte Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Sie gilt als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen der vergangenen hundert Jahre und revitalisiert den Philatelie-Markt. Die Auktion am 24. April dauerte länger als geplant, da unerwartet viele Sammler mitboten und sich intensive Bietergefechte entwickelten.



Höhepunkte der Versteigerungsergebnisse: Ein Doppelbogen des Schwarzen Einsers, der ersten Briefmarke Bayerns von 1849, kam für 240.000 Euro (Startgebot: 200.000 Euro) unter den Hammer. Ein Viererblock mit Sachsens erster Briefmarke, dem Sachsen Dreier von 1850, wechselte für 180.000 Euro den Besitzer (Startgebot: 100.000 Euro). Eine überraschende Aufsteigerung gab es bei einem Oldenburger Brief an einen Deichgeschworenen aus dem Jahr 1861, der 140.000 Euro erzielte (Startgebot: 30.000 Euro). Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, dem Auktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden.

Sechs Stücke erzielen mehr als 100.000 Euro

Alle Sammelgebiete erfreuten sich bei der Auktion in Wiesbaden großer Beliebtheit. „Die Dynamik in der Branche war auch bei der fünften Auktion der Sammlung von Erivan Haub am Samstag spürbar“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler. „Die Briefmarken und Briefe lassen selbst erfahrene Sammler ins Schwärmen geraten. Denn einige von ihnen waren seit 50 Jahren nicht mehr auf dem Markt. So boten über 1.000 verschiedene Sammler und Händler aus der ganzen Welt mit, ob aus Deutschland und Europa, den USA, Asien, Australien oder Japan.“

Die Sammler beteiligten sich im Saal, am Telefon oder online. Die versteigerten Briefmarken und Briefe erzielten bei einem gesamten Startpreis von einer Million Euro insgesamt mehr als 2,8 Millionen Euro inklusive Auktionsaufgeld.

Die Sammler fassen es als Lebensaufgabe auf, ihre individuelle Sammlung zu komplettieren, was bei der außergewöhnlichen Auktion zu teilweise extremen Aufsteigerungen führte. Sechs Stücke erzielten mehr als 100.000 Euro. So etwa das sogenannte Stockach-Provisorium: Sein Wert ergibt sich aus einem Makel. Die 3-Kreuzer-Briefmarke von 1862 ist versehentlich ohne Zähnung statt mit Zähnung an das Postamt in Stockach/Baden ausgeliefert worden. Zwei eingefleischte Sammler steigerten das Startgebot von 20.000 Euro auf 135.000 Euro.


 
hajo22 Am: 02.05.2021 10:58:44 Gelesen: 23786# 60 @  
Ich hatte jetzt Glück und konnte erstmals bei der 5. Erivan-Auktion ein Los ersteigern (zum 5-fachen Ausrufpreis).

Bislang hatte ich Naivling als Limit bei Geboten den 3-fachen Ausruf angedacht. Da wäre ich auch diesmal wieder leer ausgegangen.

hajo22
 
Heinz 7 Am: 08.05.2021 21:51:22 Gelesen: 23530# 61 @  
@ Richard [#44]

An der dritten Auktion (Juni 2020) wurde ein Lübeck-Fehldruck (2 Schilling braun mit Inschrift "ZWEI EIN HALB") auf Brief verkauft, Mi Nr. 3F.

Ich zeige diesen Brief aus dem Auktionskatalog 1939 (Harmer London), als unter Los 227 genau dieser Brief verkauft wurde. Damals wurde die Sammlung Rothschild verkauft.



Harmer schrieb: "... probably the finest copy known on entire".

2020 wurde Los 110 mit Euro 30'000 angeboten



Laut Auktionskatalog Köhler gibt es nur 6 Einzelfrankaturen mit Poststempelentwertung, wobei der jetzt angebotene "zweifellos eine der attraktivsten und qualitativ besten" (Einzelfrankatur) sei

Der Zuschlag erfolgte zum Ausruf.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.06.2021 01:10:42 Gelesen: 22684# 62 @  
@ Richard [#45]

Im August 2020 gab uns Richard einen interessanten Rückblick auf den 3. Teil der USA-Sammlung von Erivan Haub.

Nun steht bereits die 5. Auktion vor der Türe. Sie findet statt am 24.6.2021 in New York City, am Sitz der Auktionsfirma H.R. Harmer (Rockefeller Center). Bereits Auktion 3 und 4 fanden hier statt, während das Auktionshaus die Auktionen 1+2 noch am Sitz des Collector Clubs New York durchführte.



Einmal mehr kommen ganz verschiedene Gebiete zum Verkauf:

Postmeister Provisorien (4 Lose)
Allgemeine US-Ausgaben (17 Lose)
Carriers & Locals (24 Lose)
Pony Express (5 Lose)
Western Express (4 Lose)
Hawaii (8 Lose)
Confederate States, Postmasters' Provisionals (15 Lose)
USA Waterbury Fancy Cancellations (21 Lose)
USA, andere Fancy Cancellations (8 Lose)
USA, Patriotic Covers (24 Lose)
Confederate States, Patriotic Covers (7 Lose)

Das Stück von der Titelseite zeigt Los 24, ein Brief aus dem Gebiet drei (Carriers & Locals).

Beckman's City Post, Charlton, S.C. - Ein einmaliges Stück (Unikat), das vor 64 Jahren letztmals auf dem Markt war, und damals teuer gehandelt wurde (Caspary-Auktion 1957). Später kaufte es John Boker (private Transaktion, keine Auktion).

Es ist immer aufregend zu sehen, was passiert, wenn solche Unikate nach Jahrzehnten wieder öffentlich angeboten werden.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.07.2021 08:56:54 Gelesen: 22059# 63 @  
@ Heinz 7 [#62]

Die 5. Erivan-Auktion USA ist nun auch über die Bühne gegangen und hat wunderbares Material zum Verkauf gebracht.

Das höchste Ergebnis erzielte ein Brief, der einen sehr seltenen Stempel trägt. Ich habe an anderem Ort schon von den aufsehenerregenden "Waterbury fancy-cancellations" berichtet; aus dieser Kategorie kamen immerhin 21 Lose zum Verkauf (siehe Übersicht in Beitrag 62). Am heissesten umkämpft war nun aber eine andere "fancy cancellation" aus dem Städtchen Mittineague, Massachusetts.



Los 100 zeigt den Stempel "All Seeing Eye". Dieser Stempel ist sehr selten, mit vermutlich ca. 3 bekannten Exemplaren (der Katalog legt sich da nicht ganz fest). Da ein Stück lose ist, konnte angeblich erst bei der Entdeckung dieses Briefes der Stempel einer Ortschaft zugeordnet werden. Heute ist vermutlich noch ein weiterer Brief bekannt.

Die Auswahl ist also klein für die Sammler. Der Brief löste eine heftige Bieter-Schlacht aus, und der Hammer fiel erst bei US$ 145'000 (Startpreis US$ 10'000).

Man konnte bei Harmer schon äusserst preisgünstige "Erivan"-Sammelstücke erwerben, Los 100 der 5. Auktion zählt nun aber definitiv nicht dazu. Es ist sehr selten, dass ein Stempel (auf Brief) so hoch bezahlt wird.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.07.2021 09:08:15 Gelesen: 22052# 64 @  
@ Heinz 7 [#62]

Das Beckman's City-Post-Unikat, das die Titelseite des 5. Kataloges schmückte, (Los 24), wurde offenbar bereits bei US$ 57'500 zugeschlagen. Dies ist nun ein eher moderater Preis für ein Stück dieser Bedeutung.

Den neuen Besitzer wird dieses Ergebnis gefreut haben. Wir dürfen gespannt sein, in welcher Sammlung der Brief wieder auftaucht. Der Brief hat eine unübertreffliche Provenienz: Ferrary - Caspary - Boker - Haub. Der neue Besitzer darf sehr stolz sein, diesen Brief "erobert" zu haben.

Heinz
 
Richard Am: 19.09.2021 12:49:37 Gelesen: 21044# 65 @  
Neu entdeckte Briefmarken könnten Sammlung ERIVAN bei Auktion Paroli bieten

(Wiesbaden/pcp) – Am 25. September 2021 geht die Versteigerung der Sammlung ERIVAN, der beispiellosen Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub, in die sechste Runde. Highlights der Auktion zum Sammelgebiet Altdeutsche Staaten sind ein Ersttagsbrief von Hannover nach Chile (Startgebot: 50.000 Euro), ein Brief aus Deutschlands ältestem Seebad Heiligendamm (Startgebot: 30.000 Euro) und ein Brief vom Oldenburger Kunstverein nach Zürich (Startgebot: 20.000 Euro).

Ausgerichtet wird die Versteigerung von Heinrich Köhler in Wiesbaden, dem ältesten Briefmarkenauktionshaus Deutschlands.

Im Rahmen der Herbstauktion kommen auch neu entdeckte Schatzfunde unter den Hammer, die den Raritäten aus der Sammlung ERIVAN bei den Ergebnissen durchaus vergleichbare Steigerungen entgegensetzen könnten: ein Brief mit Bayerns erster Briefmarke (Startgebot: 25.000 Euro) und ein angebrannter Brief aus dem im amerikanischen Lakehurst bei der Landung explodierten Zeppelin „Hindenburg“ (Startgebot: 6.000 Euro). Sie waren bisher jeweils in Familienbesitz, teilweise nicht bekannt, und kommen nun erstmalig auf den Markt. „So wie wir Erivan Haub kannten, hätte er bei diesen Stücken für seine Sammlung mitgeboten“, sagt Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses.

Alte Schätze neu entdeckt

Die Resonanz unter Sammlern auf die einmalige Sammlung ERIVAN hat zuletzt eine neue Entwicklung genommen. Alte Sammlungen wurden aus dem Schrank oder vom Dachboden geholt und spektakuläre Kostbarkeiten entdeckt, wie die beiden Schlüsselstücke der Herbstauktion: Ein Dreierstreifen von Bayerns erster Briefmarke, dem Schwarzen Einser in Kombination mit ihrer „blauen Schwester“ zu 3 Kreuzer, und ein Brief aus dem 1937 in Nordamerika verunglückten Zeppelin „Hindenburg“.

„Die Dame, die den Bayern-Brief aus der alten Familien-Korrespondenz wieder aufgestöbert hat, ist durch die mediale Berichterstattung über die ERIVAN-Auktionsserie auf uns aufmerksam geworden“, erzählt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses. „Dass der Brief einen Wert hat, war ihr bewusst. Dass es einige Zehntausend werden können, ist für sie eine große Überraschung gewesen.“ Bei dem teils verbrannten Brief von der Zeppelin-Katastrophe war die Adresse noch lesbar. Er wurde 1937 trotz der Beschädigungen in einer Cellophanhülle an die Empfängerin zugestellt. Wenige Monate später gab es ein erstes Ankaufgesuch der Zeppelin-Reederei für das Deutsche Luftfahrtmuseum. Es folgten zahlreiche erfolglose Anfragen, wie aus einem Zeitungsbericht von 1981 hervorgeht. Der Artikel endet mit dem Satz: „Der Brief bleibt zunächst da, wo er ist: im Banksafe“. Der Familien-Schatz wurde über mehrere Generationen vererbt, bevor sich die jetzigen Besitzer zum Verkauf entschlossen. Der Zeitzeuge von damals wird nun erstmalig zum Verkauf angeboten.

Briefmarkensammeln erlebt Renaissance

Der Verkauf der Sammlung ERIVAN sorgt nicht nur für Neuentdeckungen. Die Philatelie erlebt eine Revitalisierung in ihrer Faszination und als Wertanlage. Bei der fünften ERIVAN-Auktion steigerten zwei eingefleischte Sammler eine berühmte Briefmarke aus Baden, das sogenannte Stockach-Provisorium, von 20.000 auf 135.000 Euro. Diese beeindruckende Zahl ist die Fortsetzung einer Erfolgsgeschichte.„Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler, ob alter Hase oder Newcomer, die Stücke wieder als eine attraktive Investition wahrnehmen“, so Dieter Michelson.

Die Highlights im Detail

Die angebotenen Marken und Briefe der Sammlung ERIVAN sind nicht nur wertvolle Schätze, sie bewahren auch Geschichte. Der Wert des Auslandsbriefes von Hannover ergibt sich aus seiner Einzigartigkeit. Der Ersttagsbrief, den der Versender am ersten Gültigkeitstag der darauf befindlichen hannoverschen Briefmarken aufgab, gelangte auf einer abenteuerlichen Reise mit der Panama Railway von der Atlantik-Küste zur Pazifik-Küste Südamerikas und von dort wieder weiter mit dem Schiff bis nach Chile. Als eine der großen Raritäten der Mecklenburg-Philatelie gehört der Brief aus Deutschlands erstem Seebad zu den begehrtesten philatelistischen Stücken der Auktion am 25. September. Briefe aus Heiligendamm sind selten, da das Postamt nur während der Badesaison geöffnet war. Unter den Hammer kommt auch ein Brief vom Oldenburger Kunstverein mit den Briefmarken des Herzogtums Oldenburg von 1861, verschickt nach Zürich. Der 1843 gegründete Oldenburger Kunstverein zählt zu den ältesten Kunstvereinen Deutschlands und organisiert bis heute Kunstausstellungen in der Stadt.

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.

Bei der Besichtigung und Auktion gelten die derzeit bestehenden Abstands- und Hygienemaßnahmen.
 
Winnir Am: 28.09.2021 16:17:44 Gelesen: 20839# 66 @  
Hallo,

heute ein Bericht aus der Braunschweiger Zeitung vom 28.08.21.

Lg Winnir


 
Richard Am: 08.10.2021 09:02:24 Gelesen: 20618# 67 @  
Von ERIVAN bis Übersee: Hochspannung, Spitzenphilatelie und außergewöhnliche Ergebnisse – ein Blick auf die 377. Heinrich Köhler Auktion (20.–25. September 2021)

(Wiesbaden/pcp) - Vom 20. bis 25. September 2021 fand die mit Spannung erwartete Herbstauktion von Deutschlands ältestem Briefmarkenauktionshaus Heinrich Köhler in Wiesbaden statt. Das mehr als beeindruckende Auktionsprogramm, welches bereits im Vorfeld mit insgesamt zehn Katalogen für Aufsehen gesorgt hatte, bot zahlreiche Höhepunkte und so manche Überraschung, mit der wohl nur die wenigsten gerechnet hätten. Wiederentdeckte Schätze, wertvolle Seltenheiten und bemerkenswerte Stücke, u.a. aus der Sammlung ERIVAN, hielten das philatelistische Publikum in Atem. Zahlreiche Briefmarken, Briefe und Belege erzählten ihre jeweils eigenen, hochinteressanten Geschichten, die mitzureißen vermochten und die Sammler nachhaltig motivierten. Die große Nachfrage und das Bieterinteresse resultierten einmal mehr in spannenden Bietergefechten, atemberaubenden Steigerungen und diversen Spitzenzuschlägen.

Highlights der Sammlung „ERIVAN – Altdeutsche Staaten“

Mit der Fortsetzung der Versteigerungsserie „Altdeutsche Staaten“ aus der Sammlung ERIVAN stand abermals eine herausragende Auswahl von Briefen zum Verkauf, die für Liebhaber der Philatelie Altdeutschlands alles zu bieten hatte. Erstmals fanden sich auch zehn Belege der ersten Marken des Deutschen Reiches, der Brustschild-Ausgaben, darunter, die den Losen der klassischen altdeutschen Sammelgebiete in Puncto Schönheit und Seltenheit in nichts nach standen. Das beste Beispiel mag ein Ersttagsbrief des Deutschen Reiches sein, der für Staunen und Begeisterung sorgte. Der Brief mit einer Mischfrankatur der MiNr. 1 (1/4 Groschen) und MiNr. 3 (1/2 Groschen) vom ersten Verwendungstag, dem 1. Januar 1872, steigerte nach einem Ausruf von 5.000 Euro auf sagenhafte 130.000 Euro.

Das Zusammenspiel der Ersttagsverwendung in Kombination mit der MiNr. 1 auf diesem Beleg motivierte die Bieter zu „Höchstleistungen“. Ein wahrlich bemerkenswertes Ergebnis, das nur noch von einem Hannover-Brief aus der Sammlung ERIVAN übertroffen wurde, der für 145.000 Euro zugeschlagen wurde. Auch hier war ein Ersttag im Spiel, denn die Mischfrankatur der Wertstufen 10 Groschen, 1 Groschen und 3 Groschen (zweimal) auf Beleg nach Caldera/Chile wurde am ersten Verwendungstag der 10 Groschen-Marke, dem höchsten Wert der Serie, verschickt. Und dies sind nur zwei Beispiele der ausnahmslos hervorragend verkauften Lose der Sammlung ERIVAN.

Philatelistische Schätze, spannende Hintergründe und Geschichten

Eine kleine Sensation bahnte sich bereits mit dem Fund eines ganz besonderen Beleges an. Ein Brief aus Bayern, der im Verborgenen in einem fränkischen Familienarchiv geschlummert hatte, fand sich nun nach 170 Jahren erstmals auf einer Auktion und faszinierte die Sammler. Der Brief mit einem Dreierstreifen des „Schwarzen Einsers“ und einer blauen Drei Kreuzer Marke stellt eine Spitzenrarität der Bayernphilatelie dar, handelt es sich doch um die einzige bekannte Buntfrankatur der ersten Ausgabe deutscher Briefmarken. Diese Seltenheit hatte im Vorfeld weit über philatelistische Kreise hinaus für Aufsehen gesorgt und sprach die Medien ebenso wie neue Interessenten an. Wie es der Zufall so wollte, hinterließ die einzigartige Hintergrundgeschichte des Fundes einen bleibenden Eindruck bei dem Höchstbietenden, der den Zuschlag für 54.000 Euro erhielt (Ausruf: 25.000 Euro).

Es war insgesamt auffällig, wie groß das Interesse an der jeweils individuellen Geschichte der Briefmarken und Briefe ist. Das Wissen um die Hintergründe, sei es die des Briefes selbst oder auch die Provenienz, ist für zahlreiche Bieter von entscheidender Bedeutung. Auffällig war auch, dass der persönliche Bezug zum Stück bei den „großen“ Seltenheiten häufig mit einem persönlichen Auktionsbesuch verbunden wird. Gerade bei den Pretiosen der Sammlung ERIVAN war der Saal, begünstigt durch die Corona-Lockerungen, bis auf den letzten Platz besetzt – selbstverständlich unter Einhaltung sämtlicher Sicherheitsauflagen.

Philatelie, die begeistert – vom Auktionssaal bis in alle Welt

Selbstredend ging die Faszination für die kleinen und großen Seltenheiten weit über den Auktionssaal hinaus. Dank der Möglichkeiten des Online-Live-Bietens buhlten die Sammler und Händler aus aller Welt um die philatelistischen Kostbarkeiten, wobei die Spezialsammlungen der Sammelgebiete Altdeutschlands ebenso gefragt waren wie die Lose aus Europa und Übersee. Beispielhaft genannt sei die Kollektion „Bayern ab 1849 – Die Sammlung Eliahu Weber (Teil 1)“, die mit großartigen Steigerungen und Spitzenzuschlägen punkten konnte. Auch die Lose der Sammlungen „Herzogtum Braunschweig“ und „Bremen: Hannoversches Postamt, Norddeutscher Postbezirk und Brustschilde“ von Friedrich Meyer erfreuten sich großer Beliebtheit. Im Bereich internationaler Philatelie überzeugten die Sammlungen „Internationale Postverbindungen über Triest (Teil 1)“ und „Österreich – Erste Ausgabe in Ungarn verwendet (Teil 1)“ von Rolf Rohlfs ebenso wie die Kollektionen „Gems of Indian States 1864-1950“ und „Dominikanische Republik ab 1863 – Die Sammlung Hansmichael Krug“.

Alle Ergebnisse der 377. Heinrich Köhler Auktion sind online unter http://www.heinrich-koehler.de verfügbar.

Weitere Informationen bei: Heinrich Köhler Auktionshaus GmbH & Co. KG, Hasengartenstr. 25, 65189 Wiesbaden, Telefon: 0611 34 14 9-0, Telefax: 0611 34 14 9-99, E-Mail: info@heinrich-koehler.de, Internet: http://www.heinrich-koehler.de



Los 1644




Los 9009




Los 282
 
Heinz 7 Am: 05.01.2022 20:28:28 Gelesen: 19138# 68 @  
Seit Oktober sind weitere "Erivan"-Lose versteigert worden, die wir zum Teil an anderen Orten etwas kommentiert haben, aber nur sehr vereinzelt.

Heute sind die gedruckten Ergebnislisten von Corinphila, Zürich, bei mir eingetroffen. Wir wissen, dass ein kleiner Schweiz-Teil anfangs Winter in Zürich zum Verkauf kam. Zwar waren es nur 36 Lose, aber darunter waren gleich mehrere hoch geschätzte, bei denen ein hoher Zuschlag erwartet werden durfte.

Die Erwartungen wurden nicht enttäuscht!

Los 19 - Ein Brief mit zwei "Poste Locale"-Marken (ohne Kreuzeinfassung); sehr schön, ex Sammlungen Iwan Bally und Maurice Burrus, sehr selten. Schätzung CHF 60'000 => Zuschlag sogar CHF 120'000 (plus 22 % Aufgeld).



Los 8 - Ein Brief mit Paar halbe Doppelgenf, linke Seite, senkrecht zusammenhängend, auch "Inverti" genannt (nicht: "Interverti", wie im Katalog vermerkt - französisch für: "invertir" für: "umkehren"; für: "verkehrt geschnitten" (statt: linke und rechte Hälfte der Doppelgenf)). Natürlich sehr selten. Schätzung CHF 100'000 => Zuschlag ebenfalls verdoppelt (!) auf CHF 200'000 + 22 %



und schliesslich Los 3 - Ein Brief mit einem Paar der "Zürich 4", also 8 Rappen-Frankatur statt nur 6 Rappen, wie erforderlich gewesen wären. Auch das kein Unikat, aber sehrsehr selten; unglaublich schön, ex Sammlung Alma Lee. Schätzung: CHF 200'000, Zuschlag aber CHF 270'000 + 22 % = CHF 329'400



Die drei Zuschläge zeigen einmal mehr, dass die Top-Stücke Schweiz teuer bleiben. Siehe auch Thema: "Gedanken zur Marktlage" (Richard zitiert einen Schweizer Raritätenhändler).

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.01.2022 14:24:27 Gelesen: 18798# 69 @  
@ Heinz 7 [#19]
@ Heinz 7 [#62]

Immer, wenn ein Erivan-Auktionskatalog "hereinschneit", ist die Freude gross. Das gilt für mich am meisten für die USA-Kataloge.

Das Sammelgebiet USA ist unglaublich vielseitig und unvergleichlich reich an Seltenheiten. Seltsamerweise sind die aber gelegentlich gar nicht teuer, was bei anderen US-Ausgaben ja gar nicht gilt. Es gibt sehr viele sehr teure Briefmarken in der US-Philatelie, aber gelegentlich darf man sich über die Preisrelationen wundern.

Erivan Haub war ein 1-A-Kenner der US-Spezialitäten. Vom Umfang her übertreffen ihn viele andere US-Sammler, aber Haub hat meines Erachtens ein einzigartiges "Händchen", um Spezialitäten herauszupicken.

Gleich mehrere davon werden an der 6. Auktion vom 26.1.2022 angeboten (H.R. Harmer, New York).

Dass sich ein Mitmachen sehr lohnen kann, will ich an 4 Beispielen zeigen.

Los 10 - USA 1861 - 1 c Blue - Unübertreffbar schöner Brief der Scott no. 63



Ausruf? - Schlappe $ 50!

Los 16 - USA 1862 - 3 Farben-Mischfrankatur von Cincinnati nach Brieg, Schlesien (heute Polen)



Ausruf? - Lächerliche US$ 150. - Frage: was würde ein solcher Brief kosten, wenn er aus der Schweiz wäre? Oder aus Rumänien? Der Brief ist wohl 160 Jahre alt, in einer unübertrefflichen Schönheit (soweit das Foto stimmt)!

Los 29 - USA 1856, Local Stamp - Hussey's Post, New York



Wunderschön, und sehr selten. Ausruf? US$ 250 - Auch dabei dürfte es wohl kaum bleiben.

Los 146 - USA 1861, ein sogenannter "Patriotic Cover" aus den Confederate States



Sehr beeindruckend und ausserordentlich selten! - In dieser Auktion allein werden 26 Patriotic Covers angeboten, die von der schrecklichen Zeit des Bürgerkrieges Zeugnis ablegen.

"To arms! To arms, ye brave,
The avenging sword unsheath.
March on! march on! all hearts resolved
On victory or death.

Die US-Flagge wies 11 Sterne auf, das "T" steht für "Tennessee".

Der Brief war schon in der Sammlung Ferrary, und war schon Blickfang anderer grosser CSA-Sammlungen. Der Ausruf von US$ 750 dürfte pulverisiert werden, wenn es da eine "philatelistische Gerechtigkeit" gibt.

Ich wurde schon kritisiert, weil ich zu viel über teure (unbezahlbare) Briefmarken schwärme. Ich nehme das zur Kenntnis. Bitte, Leser, nehmt aber auch zur Kenntnis, dass ich viel berichte über Briefmarken mit sehr moderaten Preisen.

Dass es an der Auktion auch "anders" (als unverschämt günstig) gehen kann, zeigt und der Katalog Harmer.

Los 35 wird zu immerhin US$ 150'000 ausgerufen



Das Titelbild der Auktion ist ein schöner Pony-Express Brief. Das Besondere daran ist, dass der Brief an Abraham Lincoln gerichtet ist. Diese Tatsache steigert den Wert des Briefes stark. "Social Philately" nennen wir das heute.

Im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken" stelle ich noch andere Briefmarken vor aus dieser sehr bemerkenswerten Erivan-Auktion.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 26.03.2022 18:37:54 Gelesen: 17728# 70 @  
Fluch und Segen - ich habe heute Morgen die ersten Lose der 7. Erivan-Versteigerung mitbekommen. Darunter war ein Ersttagsbrief von Baden, der mit 210.000 Euro (+ Aufgeld) versteigert wurde.

Das zeigt mir, dass hochklassiges (klassisches) Material immer noch heiss begehrt ist. Andererseits können in diesen Preisregionen nur wenige Sammler "mitschwimmen". Ich freue mich, dass das Auktionshaus Köhler so einen guten Preis erzielt hat. Auch die anderen Lose haben oft das Mehrfache des Ausrufpreises erbracht.

Wenn ich die teilweise sehr frustrierenden Gespräche mit Erben dagegen halte, bei denen der Verstorbene zigtausende Euro für Marken ausgegeben hat und die Erben heute nur noch ein paar hundert Euro erlösen können, dann frage ich mich, wo das alles endet. Der Spitzenphilatelie geht es gut, der Rest muss sehen, wo er bleibt.

Die andere Seite - man kann sich heute viele Sammelgebiete leisten, da sie mit einem Mal erschwinglich geworden sind. Die Frage ist - will man das.

Beste Grüße!

Lars
 
Richard Am: 06.04.2022 09:39:52 Gelesen: 17447# 71 @  
Siebte Auktion der Sammlung ERIVAN: Sachsens erste Briefmarke für 260.000 Euro versteigert

(cz-Wiesbaden/pcp) - Am Samstag, den 26. März 2022, fand die siebte Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub statt. Weltweit ist die Sammlung als eine der bedeutendsten anerkannt und belebt den Philatelie-Markt schon seit dem Jahr 2019 immer wieder aufs Neue. Bei der siebten Versteigerung wurden 287 Briefmarken und Briefe an Bieter im Saal, am Telefon und online versteigert. Die Startpreissumme von 611.000 Euro wurde mehr als verdreifacht: auf über zwei Millionen Euro exklusive Auktionsaufgeld.

Sammler aus aller Welt überboten sich in intensiven Bietergefechten. Besonders die folgenden philatelistischen Raritäten begeisterten die Bieter:

* Der legendäre Sachsen Dreier mit einem Startgebot von 80.000 Euro erzielte 260.000 Euro und war damit das teuerste Stück des Tages.
* Ein Brief vom ersten Ausgabetag der Briefmarken im Großherzogtum Baden wurde von 25.000 Euro auf 210.000 Euro gesteigert.
* Einer der bedeutendsten Briefe der Thurn & Taxis‘schen Post mit Startgebot 25.000 Euro erzielte 105.000 Euro – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde.
* Eine außergewöhnliche Aufsteigerung erbrachte auch der 12er-Block mit 1/30 Thaler schwarz auf blau aus Oldenburg. Der Block startete bei 20.000 Euro und landete bei 82.000 Euro.
* Die Patriotische Briefmarkenfrankatur von 1856 aus dem Sammelgebiet Mecklenburg-Schwerin startete bei 10.000 Euro. Ein Bieter im Saal sicherte sich das Stück für 42.000 Euro.
* Ein Wertbrief, der mit 71 preußischen Adlermarken von 1867 beklebt war, mit dem 60.000 Gulden von Frankfurt nach Mannheim versendet wurden, kam für 58.000 Euro unter den Hammer (Startgebot 10.000 Euro).
* Einen Brief mit rotem Mühlradstempel aus dem bayerischen Neuötting steigerten die Bieter von 8.000 Euro auf 46.000 Euro.

Ausrichter der Versteigerungen ist das älteste Briefmarkenauktionshaus Deutschlands, das Heinrich Köhler Auktionshaus in Wiesbaden. Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, ist von der Resonanz begeistert: „Die Bieter kommen hochmotiviert zu den Auktionen und entscheiden ad hoc vor Ort, wie viel sie für die Briefmarken ihrer Wahl ausgeben möchten. Das Preisgefüge ist nicht mehr so kontrolliert wie vor einigen Jahren und verschiebt sich durch die Sammlung ERIVAN nach oben. Die komplette Auktionswoche war völlig außergewöhnlich.“

Dafür lieferte auch die siebte Auktion wieder einige Beispiele. Etwa das Los 24: Ein Brief aus Zweibrücken nach Lyon, der bei einem Startgebot von 8.000 Euro einen Erlös von 40.000 Euro erzielte. Erivan Haub ersteigerte den Brief 1988 für umgerechnet 11.500 Euro ebenfalls im Auktionshaus Heinrich Köhler. Oder Los 41: Ein Brief von Bremerhaven nach Bremen. Mit einem Startgebot von 8.000 Euro erzielte der Brief am Ende 50.000 Euro. 1988 ersteigerte Erivan Haub den Brief für 15.500 Euro. „Diese Beispiele verdeutlichen klar den anhaltenden Werterhalt von Briefmarken“, erklärt Karl Louis, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses in Wiesbaden. „Die extremen Wertsteigerungen einiger Briefmarken und Briefe zeigen, dass die Sammler die Stücke wieder als eine Investition wahrnehmen, die über lange Zeiträume attraktive Wertentwicklungen erzielen kann.“

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.
Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.



Das teuerste Stück der Auktion, der Sachsen Dreier, erzielte 260.000 Euro (Startgebot: 80.000 Euro).



210.000 Euro für einen Brief vom ersten Ausgabetag der Briefmarken im Großherzogtum Baden (Startgebot: 25.000 Euro).



105.000 Euro für einen bedeutenden Brief der Thurn & Taxis’schen Post – der zweithöchste Zuschlag, der jemals für ein Stück aus dem Sammelgebiet Thurn & Taxis erzielt wurde (Startgebot: 25.000 Euro).



82.000 Euro für einen 1/30 Thaler 12er-Block aus Oldenburg (Startgebot: 20.000 Euro).

Copyright aller Abbildungen: Heinrich Köhler Auktionshaus
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 14:24:14 Gelesen: 15132# 72 @  
@ Lars Boettger [#70]

An Deine Worte musste ich denken, als ich die neuesten Ergebnisse der Erivan-Auktionen USA betrachtete.

Zu Erivan USA gab es Ende Juni die 7. Auktion. Ich werde sie gerne ein wenig kommentieren. Doch ein Hinweis vorweg:

H.R. Harmer Inc. New York verkaufte nicht nur das mit allen Möglichkeiten optimal angepriesene Erivan Haub-Material im Sonderkatalog, sondern auch eine schöne Sammlung USA: New York cancellations, auch von demselben Sammler Erivan Haub! Ganze 468 Lose umfasste die Auktion (Lose 301-768). Heute habe ich die Ergebnisse dazu gesehen. Ich habe gestaunt.

Dutzende von Briefen wurden ohne Limit angeboten "Make Offer" - und wurden zu nur US$ 10 verkauft! Zehn Dollar! Viele Lose blieben sogar unverkauft, waren also den Bietern nicht einmal diese US$ 10 wert!

Da frage ich mich schon, was das bedeutet. Ist das Gebiet einfach "weitgehend tot"? Wenn ein Haus wie Harmer New York sich entscheidet, die Briefe als Einzellose anzubieten, dann erwarte ich, dass diese Einzellose auch einen gefestigten Wert haben, der aber nicht bei US$ 10 liegt, sondern deutlich darüber. Oder macht das Haus einfach ein "übersteigertes Tam-Tam" um den Namen Erivan Haub? Und bietet eine Sammlung IN EINZELLOSEN an, die früher als Sammellos für US$ 5.000 angeboten wäre?

Ich weiss es nicht. Ich habe auch die Sammlung zu wenig analysiert, kann nicht sagen, ob in der Sammlung neben den vielen offenbar kaum gefragten Stücken doch auch wertvolle Lose enthalten waren? - Da besteht dann allerdings bei einem SOLCHEN Angebot die Gefahr, dass die Lose im Meer der unattraktiven Lose untergehen.

Entweder hat das Haus Harmer New York hier einen seltsamen Versuch gewagt, oder der Markt hat (negativ!) verrückt gespielt, oder ... Briefe mit New York City cancellations sind zur Zeit fast gar nicht nachgefragt. Die Meinung eines US- Kenners würde mich interessieren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 15:25:48 Gelesen: 15096# 73 @  
@ Heinz 7 [#72]

Meine treuen Leser wissen, warum ich dem 7. USA-Teil der Erivan Haub Collection mit Spannung entgegensah, wenn sie das Titelblatt der Auktion betrachten:



Der Brief
USA - Waterbury cancellations - Brief mit 3 x Stempel "running chicken" (Rohloff A-11)
den ich andernorts schon ausführlich besprochen habe, kam am 24.6.2022 zu Verkauf und war vermutlich das Highlight der Auktion, die wiederum ein breites Spektrum zum Angebot brachte:

USA Postmeister Provisorien (4 Lose)
Allgemeine US-Ausgaben (24 Lose)
Carriers & Locals (32 Lose)
Pony Express (8 Lose)
USA Waterbury Fancy Cancellations (14 Lose)
USA, andere Fancy Cancellations (9 Lose)
Civil War Postal History (3 Lose)
Confederate States, Postmasters' Provisionals (24 Lose)
Confederate States, General Issues (21 Lose)
USA, Patriotic Covers (21 Lose)
Confederate States, Patriotic Covers (5 Lose)

Der Brief auf der Titelseite war denn auch der einzige, der wirklich teuer schon ins Rennen geschickt wurde (Startpreis US$ 250'000), ansonsten waren die Startpreise wie meist sehr moderat (mit wenigen Ausnahmen).

Nun, ich war mir angesichts der bisherigen Ergebnisse für Erivan-USA nicht sicher, ob dieser stolze Startpreis bewilligt würde. Aber - ein Blick auf die Ergebnisliste zeigt; das Los 70 wurde verkauft, sogar für US$ 310'000 (plus 18 %).

Dass Harmer bei DIESEM Los nicht auch mit einem tiefen Ausruf loslegte, könnte ein Hinweis darauf sein, dass er mindestens einen "willentlichen Käufer" bereits "auf sicher" hatte. Mindestens ein zweiter reicher Sammler stieg dann sogar in ein Bietergefecht ein, und so wurde ein schönes Ergebnis erzielt, das nominal (in US-Dollar) sehr befriedigend aussieht. Wir wissen aber, dass dieser Brief schon 1979 (!) US$ 240'000 kostete, und das ist natürlich "real" (besonders bei Umrechnung in Schweizer Franken) viel mehr als der Preis 43 Jahre später (2022). Aber vielleicht erhielten auch die Stimmen recht, die 1979 sagten, der Preis damals sei viel zu hoch gewesen.

Ich denke, dass der Brief mit US$ 310'000 +18 % auch 2022 "eher (sehr) teuer" ist.

Heinz
 
philast Am: 12.08.2022 16:05:27 Gelesen: 15078# 74 @  
@ Heinz 7 [#72]

Hallo,

der Beitrag hat mich neugierig gemacht, USA ist nicht gerade mein Sammelgebiet und wie die Preislage ist kann ich auch kaum beurteilen, aber es ist durchaus interessant mal über den Tellerrand zu schauen.

Ich habe mir daher mal die Angebote der Auktion angeschaut und ja, gut 50 % der angebotenen Belege ab Los 301 ging für <= 50US$ weg, ca. 25% der Belege sogar für <= 25 US$ (oder blieben unverkauft), 5% der Lose gingen auch für mehr als 1.000 US$ weg.

Ob das insgesamt eher gut oder schlecht ist kann ich nicht beurteilen. Spannend fand ich das Ergebnis von Los 556 und 557, beide haben den gleichen Stempel "Sunburst Pattern", Los 556 brachte 10 US$, Los 557 100 US$.

Gefühlt würde ich sagen, dass man hier das Problem oder die Chance von Gebots Auktionen (Make an offer) sieht, bei gleichzeitig geringer Nachfrage. Wenig bis keine Interessenten im Versteigerungslokal (und evtl. auch nicht schriftlich) und die interessierenden Belege konnten dann vor Ort von einem Interessanten für den Startpreis von 10 US$ abgeräumt werden. Diejenigen die schriftlich geboten haben, haben es zu ihrem genannten Preis bekommen ohne dass noch irgendjemand dagegen geboten hat. Um das zu bewerten müsste man beim Preis zusätzlich die Angabe bekommen ob es ein Einzelgebot war oder mehrere Interessenten sich hochgesteigert haben. Aber die Angabe bekommt man hier leider nicht.

Grüße
philast
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 19:20:04 Gelesen: 15011# 75 @  
@ Heinz 7 [#73]

An der 7. USA-Auktion Erivan Haub waren nur 5 Lose mit einem Startpreis von US$ 20'000 oder mehr ausgezeichnet. Das ist - für eine Sammlung mit diesem Namen - wenig und ist der Tatsache geschuldet, dass die Sammlung auf sehr viele Auktionen verteilt werden soll. Wir haben diese Feststellung schon bei anderen Verkaufsdaten besprochen.

Generell sind die Ausrufpreise bei Haub USA sehr tief. Wer also ein Los zum Ausrufpreis erhält, hat vermutlich ein "Schnäppchen" gemacht. Ausnahme in diesem Sale ist meines Erachtens einzig Los 70 (siehe Beitrag [#73]).

Carriers & Locals sind ein Spezialgebiet der USA. St. Louis, City Despatch, Scott no. 42L1 ist äusserst selten. Es scheint so, dass es die Marke nur 2 x gibt, einmal lose, einmal auf Brief.



Dieser Brief wurde nun angeboten für nur US$ 20'000, als Los 45. Katalogwert: Scott US$ 40'000 lose / unbewertet für Marke auf Brief.

Der Brief wurde am 24.6.2022 zum Ausruf zugeschlagen, also sicher sehr günstig.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 19:43:06 Gelesen: 14995# 76 @  
@ Heinz 7 [#73]

Los 117 war ein Traumstück für Sammler von Confederate States: Scott 86 X1, Uniontown, 2 Cents Dark grey on Gray blue. Diese Marke gibt es meines Wissens nur zweimal; beide Male auf Brief. Der Brief ist bewertet mit Scott US$ 65'000.



Auch dieses Los wurde für nur US$ 20'000 angeboten. Der Zuschlag erfolgte schon bei US$ 30'000. Damit dürfte der Käufer wohl zufrieden sein. Meines Erachtens ist der Brief der schönere von den zwei existierenden.

Die US$ 30'000 waren das achthöchste Ergebnis der Auktion.

Los 118 ist durchaus vergleichbar mit dem Los 117: Ein Brief von Victoria (Texas). Auch von dieser Marke gibt es nur zwei Briefe!

Der Katalogwert ist US$ 115'000, der Ausruf war US$ 50'000.



Der Zuschlag erfolgte bei US$ 65'000 (= das dritthöchste Ergebnis der Auktion).

Warum Uniontown so deutlich "günstiger" ist als Victoria, würde ich wie folgt beantworten: Uniontown ist überraschend tief bewertet; vermutlich auch, weil die Marke in den letzten 150 Jahren kaum je auf dem Markt erschien!
 
Heinz 7 Am: 12.08.2022 20:25:58 Gelesen: 14975# 77 @  
@ Heinz 7 [#73]

Die Postmeister-Ausgabe der USA von Baltimore gibt es in zwei Nominalen: 5 Cents und 10 Cents. Die 10 Cents-Marke ist seltener; es gibt nur 7 Exemplare davon. Von diesen 7 sind 5 auf weissem Papier und nur 2 auf bläulichem Papier; eine ist auf Fragment, eine ist auf ganzem Brief.

Dieser ganze Brief wurde nun angeboten. Es ist der beste aller "Buchanan"-Postmeister-Briefe: Los 2. Der Ausruf lag bei nur US$ 50'000.



Wenigstens blieb es nicht dabei. Der Preis stieg auf immerhin US$ 155'000 + 18%, was aber noch immer nicht übertrieben viel ist. Es darf vielleicht daran erinnert werden, dass der Brief 1975 das letzte Mal in Genf verauktioniert wurde. Damals erreichte der Brief einen Preis von CHF 250'000.

USA erzielt also zur Zeit für viele absolute Spitzenstücke Preise, die als "historisch nicht auf höchstem Top-Niveau" festgestellt werden müssen.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 12.08.2022 21:15:00 Gelesen: 14953# 78 @  
@ Heinz 7 [#75]

Einen interessanten Vergleich zum dem Brief mit der Scott 42L1 ist das Einzelstück.

Nebenbei bemerkt; Boker war im Besitz beider Stücke.

Bei der Versteigerung der David Golden Sammlung von U.S. Carriers and Locals vom 15 - 17.11.1999 bei Siegel in New York (Auktion 817) wurde das Einzelstück als Losnummer 968 mit einem Schätzpreis von 20.000 bis 30.000 Dollar angeboten. Der Zuschlag erfolge bei 20.000 Dollar.

Am 31.5.2003 wurde das Einzelstück wieder bei Siegel (Auktion 862 Los 69) verkauft. Der Schätzpreis war wieder 20.000 bis 30.000 Dollar, allerdings wurde diesmal das Stück mit 40.000 Dollar zugeschlagen.



https://siegelauctions.com/lot_grd.php?btnSubmit=Search&sale_no=&lot_no=&fastsale=on&sdate1=01%2F01%2F1930&sdate2=07%2F26%2F2022&lotclass=All&majgroup=United+States&cat_supgroup=U.S.+Stamps&subgroup=All&lot_catfk=All&catselect=eq&srtorder=42L1&keyword=&pfoper=gt&pfgrade=&gandor=or&pseoper=gt&psegrade=&symbol%5B%5D=All&realized1=&realized2=&recsperpage=10&sea_name=&pscolumn=default&sortord=DESC&calledfrom=lkp&win=rgimtb&sea_emailflag=on

Der Käufer hat bei dem Brief wohl diesmal einen günstigen Kauf gemacht; oder der Brief wurde beim falschen Auktionshaus angeboten.

Wer sich einmal mit den U.S. Carriers and Locals beschäftigen möchte, dem kann ich die drei umfangreichen Auktionskataloge der David Golden Sammlung nur empfehlen. Dort erhält man, wie es bei Siegel üblich ist, viele Informationen über die Marken.

Gruss
Martin
 
Lars Boettger Am: 13.08.2022 10:46:06 Gelesen: 14856# 79 @  
@ Martin de Matin [#78]

Der Käufer hat bei dem Brief wohl diesmal einen günstigen Kauf gemacht; oder der Brief wurde beim falschen Auktionshaus angeboten.

Hallo Martin,

die Werbung für die Erivan-Haub-Auktion erschien in den dafür wichtigen Zeitschriften (Chronicle, Collectors Club Philatelist usw.). Meine Beobachtung ist eher, dass für das Gebiet "Carriers & Locals" das Interesse nicht so groß ist, wie für den amerikanischen Bürgerkrieg oder den US-Marken von 1851, 1857 und ab 1861. Die Marken von 1869 sind auch schon wieder schwierig. Über die Banknotes lese ich nur noch selten etwas. Wie gesagt, dass ist mein persönlicher Eindruck.

Robert A. Siegel hat m.W. alle jemals bei dem Auktionshaus versteigerte Lose auf die Internetseite [1] gesetzt.

Beste Grüße!

Lars

[1] https://siegelauctions.com/
 
Heinz 7 Am: 13.08.2022 12:33:17 Gelesen: 14809# 80 @  
@ Martin de Matin [#78]

Lieber Martin

Die genannten Auktionskataloge Siegel sind auch für mich ganz wertvolle Quellen der Information. Sie haben oft handbuchartigen (Katalog-) Charakter.

Du schreibst: "Der Käufer hat bei dem Brief wohl diesmal einen günstigen Kauf gemacht; oder der Brief wurde beim falschen Auktionshaus angeboten."

Beim ersten Teil der Aussage bin ich Deiner Meinung. Dass "H.R. Harmer Inc., New York" nicht das richtige Auktionshaus für solches Material sein soll, diese Meinung kann ich aber grundsätzlich nicht teilen. Auch die betriebene Werbung für die Sammlung durch das Global Philatelic Network kann man ja nicht mehr übertreffen, sie war vorbildlich und äusserst aufwändig.

Einen gewichtigen Einwand habe ich aber: für mich wird bei Corinphila/Köhler/Harmer das Material der Sammlungen zu sehr aufgeteilt: Wenn ich z.B. "USA - Pony Express" sammle und dann nur 8 Lose in der Auktion finde, dann engagiere ich mich viel weniger, als wenn "das Ganze" auf den Markt kommt.

1. Auktion: 9 Lose,
2. Auktion: 16 Lose,
3. Auktion: 6 Lose,
4. Auktion: 15 Lose,
5. Auktion: 5 Lose,
6. Auktion: 7 Lose,
7. Auktion: 8 Lose

Das gilt für alle Gebiete, also auch für "Carriers & Locals", "Confederate States", "US Postmasters' Provisionals", etc.

Andere Auktionshäuser wagen es, eine Supersammlung GESCHLOSSEN auf den Markt zu werfen; Siegel ist ein gutes Beispiel. Die "Golden" Sammlung war wegen ihres Umfanges auf drei grosse Kataloge aufgeteilt, aber die Sammlung wurde an drei aufeinanderfolgenden Tagen verkauft (15.-17.11.1999), das war ein philatelistisches HIGHLIGHT. Das gibt natürlich ein ganz anderes Bild für einen interessierten Sammler, und oft sind solche Auktionen der Anlass, dass ein vermögender Sammler ganz gross (neu) einsteigt.

Wenn Du DIESEN Aspekt gemeint hast, stimme ich Dir zu. Ich bin auch eher für die "konzentrierten Verkäufe", wobei vermutlich ein "gesunder Mittelweg" finanziell die kleinsten Risiken für Einlieferer und Auktionator birgt.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 13.08.2022 17:46:03 Gelesen: 14749# 81 @  
@ Heinz 7 [#80]

Einen gewichtigen Einwand habe ich aber: für mich wird bei Corinphila/Köhler/Harmer das Material der Sammlungen zu sehr aufgeteilt: Wenn ich z.B. "USA - Pony Express" sammle und dann nur 8 Lose in der Auktion finde, dann engagiere ich mich viel weniger, als wenn "das Ganze" auf den Markt kommt.


Hallo Heinz,

das kann man so sehen, aber ich bin der Meinung, dass es schlussendlich mehr für den Einlieferer bringt, wenn die Auktionslose auf mehrere Auktionen bzw. mehrere Jahre aufgeteilt werden. Siehe z.B. Boker - da sich wahrscheinlich kein Käufer darüber beschwert, dass nicht alles "en Block" kam. Siehe die Erivan-Auktionen - jeder Käufer freut sich bereits auf die nächste Auktion.

Du hast m.E. recht schnell eine Marktübersättigung bei teuren und exklusiven Stücken. Ende der achtziger Jahre hörten zwei "große" Sammler der US-Klassik auf und verkauften fast zeitgleich ihr Material. Gepaart mit der wirtschaftlichen Unsicherheit (die wir im Moment auch haben - auch das ist möglicherweise ein Grund für die moderaten Preise), waren Anfang der neunziger Jahre die Preise vergleichsweise niedrig gegenüber den siebziger und achtziger Jahren.

Einem Sammler, der auf den Grand Prix schielt, ist bereit, ein paar Jahre Material zu sammeln. Das muss nicht alles "en Block" zur Verfügung stehen.

Beste Grüße!

Lars
 
22028 Am: 13.08.2022 20:13:06 Gelesen: 14694# 82 @  
Ich habe mir ja auch ein Stück Ex Eriwan gegönnt, das Teil wurde bei Köhler in der 350/351. Auktion mit € 9000 plus Aufgeld (bei Ausruf 10000) verkauft, nun bekam ich es für € 5000 (plus Aufgeld). Ob Schnäppchen oder ob der Markt gesättigt oder früher überhitzt war, wer weiß.
 
Heinz 7 Am: 14.08.2022 11:47:33 Gelesen: 14551# 83 @  
@ Lars Boettger [#81]

Lieber Lars,

wohl niemand wird die Boker-Auktions-Serie (Altdeutschland) als nicht gelungen und verkaufsoptimal bezeichnen, nur sollten wir die Unterschiede zwischen den Auktionsserien wohl beachten:

Köhler 1985/3 - 1988/11: Boker, 8 Auktionen Altdeutschland (ohne Preussen & Hannover): 2769 Lose (also 346 Lose pro Auktion)
Harmer NY 2019/6 - 2022/6: Haub, 7 Auktionen USA: 1059 Lose (also nur 151 Lose im Schnitt)

Bei Boker war "Einheit der Materie" (Altdeutsche Staaten), bei Haub sind es mehrere doch stark unterschiedliche Sammlungen, die in der Regel auch unterschiedliche Sammler ansprechen.

- Pony Express
- Postmasters' Provisionals USA
- Postmasters' Provisionals Confederate States
- Civil War Patriotic Covers
- USA Carriers & Locals
- USA Waterbury Fancy Cancellations
- und anderes mehr

Statt nun z.B. aus den 56 Belegen "Pony Express" EINE tolle Auktion zu machen, teilt Harmer das auf auf 7 Auktionen(!) mit 9+16+6+5+5+7+8 Belegen. USA Postmeister-Ausgaben erschienen: 10+0+11+4+4+5+4 = 38 Lose; das kann nun wirklich kaum einen "Neueinsteiger" hinter dem Ofen hervorlocken. Haub Alt-Deutschland ist da eine wohltuende Ausnahme, da gibt es auch genügend Portionen mit "Fleisch am Knochen".

Aber sonst würde ich Global Philatelic Network dringend raten, ihre Verkäufe nicht derart zu zersplittern. Eine Sammlung wirkt am besten als Einheit.

Meine Meinung.

Heinz
 
HWS-NRW Am: 14.08.2022 14:06:04 Gelesen: 14488# 84 @  
@ 22028 [#82]

Gratulation zum "warten" und zum ersteigerten Beleg.

einen schönen Sonntag
Werner
 
22028 Am: 14.08.2022 14:17:57 Gelesen: 14482# 85 @  
@ Heinz 7 [#83]

Aber sonst würde ich Global Philatelic Network dringend raten, ihre Verkäufe nicht derart zu zersplittern. Eine Sammlung wirkt am besten als Einheit.

Die Wirkung ist beim Verkauf sicher nebensächlich. Der Erlös ist bestimmt höher wenn die Sammlung gesplittet wird und dann mehrere Sammler etwas für ihre Sammlungen bekommen können. Ich kann meist auch nur wenige Stücke von großen Sammlungen für meine Sammlungen brauchen.
 
22028 Am: 14.08.2022 14:21:55 Gelesen: 14479# 86 @  
@ HWS-NRW [#84]

Danke, und falls noch nicht gesehen:


 
bayern klassisch Am: 14.08.2022 15:24:09 Gelesen: 14452# 87 @  
@ 22028 [#86]

Großes Kino !

Liebe Grüsse,
Ralph
 
drmoeller_neuss Am: 25.09.2022 06:55:18 Gelesen: 13213# 88 @  
Die Philatelie hat es wieder einmal in Funk und Fernsehen geschafft - und nicht als Realsatire über die Beschäftungstherapie von Senioren.

Beim Auktionshaus Köhler wurde aus dem Erivan-Haub-Nachlass ein wunderschöner Brief aus Hamburg versteigert. Es handelt die größte bekannte Mehrfachfrankatur der Hamburger 9-Schilling-Briefmarken aus dem Jahr 1859. Ausruf 60.000 Euro, Zuschlag 180.000 EUR, das ist noch nicht einmal spektakulär.

Ein paar Worte zur Laufzeit des Briefes vor über 150 Jahren. Von Hamburg nach Aachen ein Tag, d.h. E+1 wurde schon damals erreicht. Auch nach New York war die Post mit zwei Wochen Laufzeit nicht viel langsamer als heute. Das Porto war aber damals der reinste Luxus, dafür musste ein Arbeiter mehrere Tage arbeiten.

Das Auktionshaus Köhler versteht es aber, im Interesse der Einlieferer, seine Auktionen in Szene zu setzen. Selbst dem Radiosender WDR2 war das in den Nachrichten eine Meldung wert.



[1] https://rp-online.de/leben/hobby/haub-sammlung-hamburger-9-schilling-brief-fuer-180000-euro-versteigert_aid-77323019

[Redaktionell korrigiert von Einzelfrankatur auf Mehrfachfrankatur am 30.09.2022]
 
Heinz 7 Am: 25.09.2022 21:45:37 Gelesen: 13087# 89 @  
@ drmoeller_neuss [#88]

Auch die 8. Erivan_Deutschland Auktion darf sicher als grosser Erfolg verbucht werden. Meines Wissens haben nicht weniger als 35 Lose einen Zuschlag von Euro 10'000 erreicht oder übertroffen, und bei den "kleineren" (sprich: günstigeren) Losen lagen die Resultate oft weit, weit über den Ausrufen. Das durfte sicher nicht einfach "erwartet" werden.

Ich kann mich gut erinnern, wie in Stockholm 2019 Sammler und Händler (vor den Auktionen "Erivan") zweifelten, ob "der Markt" das grosse Angebot von Spitzenmaterial aus Deutschland aus der Sammlung Haub werden aufnehmen können. Diese Frage darf aus meiner Sicht erfreulich positiv mit "JA!" beantwortet werden. Ich denke, da müssen einige Neueinsteiger mitgemacht haben, sonst wären die Lose wohl kaum so umworben gewesen.

Sicherlich ein grosses Lob auch an die Auktionatoren, die nichts unversucht liessen, um das märchenhafte Material auch gut anzupreisen.



Anbei noch das Resultat zum teuersten Los der Auktion vom Samstag. Kein Rekordpreis, zwar, aber mit Zuschlag Euro 290'000 doch auch ein Resultat, das uns beeindruckt. (Im Schnitt für jeden Sechserblock doch Euro rund 50'000).

Heinz
 
Martin de Matin Am: 25.09.2022 22:46:04 Gelesen: 13043# 90 @  
@ Heinz 7 [#89]

Wenn man bedenkt das Haub 1988 für die Oldenburg Einheiten den Zuschlag für 1.200.000 DM (ohne Gebühren) erhielt, dann war der Verkauf am Samstag zum nicht mal halben Kaufpreis von 1988 sicher keine gute Investition.

Wenn ich mir die bisherigen Haub-Auktionskataloge ansehen, dann frage ich mich: Hat ausser Haub noch jemand irgendwelche wesentliche Altdeutschlandmarken bei Boker gekauft?

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 25.09.2022 23:04:38 Gelesen: 13029# 91 @  
@ Martin de Matin [#90]

Lieber Martin,

diese Fragen drängen sich tatsächlich auf. 1985-1988 (als die Verkäufe "Boker 1-8" stattfanden) war tatsächlich ein Preisniveau für viele Raritäten erreicht, das meines Wissens einmalig war und ist für Altdeutschland.

Erivan Haub hat viel eingekauft, bei Boker, aber er hatte auch viel Konkurrenz. Sonst wären ja auch die Preise damals nicht so hoch gelegen. Ich weiss zu wenig, wann andere, sehr vermögende Sammler ihre Raritäten zusammenkauften, aber es gab sicher auch "neben Haub" sehr teure Transaktionen. Ich erinnere an die Fritz Kirchner oder Arnim Knapp.

Meine deutschen Kollegen und Altdeutschland-Spezialisten können diese Frage bestimmt ausführlicher beantworten.

Das gezeigte Oldenburg-Los war meines Wissens das zweitteuerste Los bei Boker 1985-2000 (18 Auktionen). Es war 1988 aber, ohne Frage, sehr teuer. Solch hohen Preise werden oft später nicht mehr erreicht. Darum schrieb ich heute: Auch Euro 290'000 sind viel Geld.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Richard Am: 03.10.2022 09:54:35 Gelesen: 12718# 92 @  
Achte Auktion der Sammlung ERIVAN: Intensive Bietergefechte bei der Auktion der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub

(Wiesbaden / pcp) – Insgesamt 295 Briefe und Briefmarken wurden am vergangenen Samstag, den 24. September 2022, in Wiesbaden zur Versteigerung angeboten. Bei der achten Auktion zum Sammelgebiet „Altdeutsche Staaten“ der Briefmarkensammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub trugen Briefmarkensammler online, am Telefon und im Saal spannende Bietergefechte aus.

Die Sammlung ERIVAN gilt weltweit als eine der bedeutendsten der vergangenen hundert Jahre. Die Startpreissumme von knapp über einer Millionen Euro wurde verdoppelt: auf über zwei Millionen Euro exklusive Auktionsaufgeld. Ausgerichtet wurde die Versteigerung vom ältesten Briefmarkenhaus Deutschlands, dem Heinrich Köhler Auktionshaus in Wiesbaden.

Die Highlights im Detail

Die Supereinheiten aus Oldenburg mit einem Startgebot von 250.000 Euro erzielten 290.000 Euro und waren damit das teuerste Los des Tages.

Der wohl spektakulärste Brief der Hamburg-Philatelie wurde von 60.000 Euro auf 180.000 Euro gesteigert.



Ein Brief aus dem Sammelgebiet Bayern mit einer sogenannten „Brücke“ erzielte bei einem Startgebot von 30.000 Euro ein Ergebnis von 130.000 Euro.

Eine außergewöhnliche Aufsteigerung erbrachte einer der bedeutendsten Briefe der Schleswig Holstein’schen Industriegeschichte. Der Brief mit drei „Rebellenmarken“ aus dem Ersten Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848–1851 wurde von 25.000 Euro Startgebot auf 100.000 Euro gesteigert.
Ein Brief aus dem Sammelgebiet Oldenburg, der vor über 100 Jahren getrennt und später von Erivan Haub wieder zusammengeführt wurde, hatte ein Startgebot von 25.000 Euro und landete bei 95.000 Euro.

Intensive Bietergefechte

Internationale Sammler und Händler boten am vergangenen Samstag bei der ERIVAN-Auktion in Wiesbaden mit. Ein intensives Bietergefecht jagte das nächste. Mit einem Startgebot von 25.000 Euro wurde ein Brief aus dem Sammelgebiet Oldenburg auf 95.000 Euro gesteigert. Der unabhängige philatelistische Experte Till Neumann, der dank seines fotografischen Gedächtnisses vor einigen Jahren erkannt hatte, dass die zwei getrennten Briefteile des besagten Briefes aus dem Sammelgebiet Oldenburg eigentlich zusammengehören, war auch am Samstag im Saal und freute sich über das Ergebnis: „Das Los hat eine ganz besonders interessante Geschichte. Ich bin froh, dass es wieder in die Hände eines Briefmarkenliebhabers gekommen ist, der diese Geschichte zu schätzen weiß.“



Auch ein Brief aus dem Sammelgebiet Bayern mit einem Startgebot von 30.000 Euro begeisterte die Bieter im Saal. Für sagenhafte 130.000 Euro fand der Brief einen neuen Besitzer. Den Grund für den Erfolg sieht der geschäftsführende Gesellschafter des Heinrich Köhler Auktionshauses, Karl Louis, in der Seltenheit des Briefes: „Der Brief wurde unter anderem mit zwei Marken im waagerechten Zwischensteg, einer sogenannte ‚Brücke‘, frankiert. Dieser Zwischenraum wurden vom Postbeamten meist zerschnitten und blieb nur in ganz wenigen Fällen erhalten.“

Eine Renaissance für die Philatelie

Dieter Michelson, ebenfalls geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, freute sich sehr über die Begeisterung am Auktionstag: „Die Versteigerungen der Sammlung ERIVAN beleben den internationalen Philatelie-Markt. Das zeigen die Zahlen der Besuche bei den Auktionen. Darüber hinaus rücken die Versteigerungen das Hobby Briefmarkensammeln für Menschen, die noch keine Berührungspunkte mit der Philatelie hatten, in ein ganz neues Licht. Wir erleben derzeit eine regelrechte Renaissance für die Philatelie. Viele neue Sammler suchen uns auf, um ihre Sammlungen bewerten zu lassen. Das Briefmarken-Hobby ist wieder voll im Trend.“

Die Versteigerungen der ERIVAN-Sammlung sind auf dem internationalen Philatelie-Markt heißersehnte Events. Viele Bieter warten jahrzehntelang darauf, eine Chance zu bekommen ihre Sammlung zu komplettieren. Am Samstag hatten sie erstmals wieder die Möglichkeit dazu. „Selbst erfahrene Bieter fiebern wochenlang auf die Auktionen der Sammlung ERIVAN hin. Denn einige Stücke kommen zum ersten Mal seit über 50 Jahren wieder auf den Markt. Das ist schon etwas ganz Besonderes“, erklärt Karl Louis.

Die einmalige Sammlung ERIVAN umfasst viele Unikate oder äußerst seltene Marken und Briefe, die in dieser Qualität kaum zu übertreffen sind. Sie ist unterteilt in Kollektionen der Sammelgebiete „Altdeutsche Staaten“, „Lokalausgaben und Private Postdienste der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert“, „Postbeförderung mit Zeppelinen“, „Schweizer Kantonal- und Bundesmarken“, „Österreich und Lombardei-Venetien“ sowie „Raritäten aus aller Welt“.

Die Unternehmen des Global Philatelic Network, Heinrich Köhler in Wiesbaden, H.R. Harmer in New York und Corinphila Auktionen in Zürich steuern die Versteigerungsserie, bei der zwischen 2019 und 2023 rund 8.000 Auktionslose in 30 Briefmarkenauktionen in Wiesbaden, New York, Zürich, Stockholm und zu Weltausstellungen an unterschiedlichen Orten angeboten werden.
 
Heinz 7 Am: 08.01.2023 14:10:14 Gelesen: 10665# 93 @  
@ Heinz 7 [#73]

In wenigen Tagen kommt in New York der 8. Teil der USA-Sammlungen von Erivan Haub unter den Hammer. Wiederum wird phantastisches Material angeboten, zu in der Regel sehr tiefen Preisen.

Für die Weltrarität "Boscawen" verweise ich auf meinen Beitrag im Thema "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" (Nummer 873).



Dieses US-Postmaster-Unikat erzielte bei den Auktionen Ferrary (1922) und Hind (1933) hohe Resultate und ist vielleicht die "Nummer 2" des Sammelgebietes.

Ein weiteres wunderbares Los ist die Nummer 39:



Es ist ein Brief USA, Local Stamps, Katalog 55L8, Cummings' City Post (New York, NY), 1847, 2 Cents black on vermillon, auf Valentins-Umschlag.

Der Brief war ein Glanzstück der Caspary-Auktion, gehörte aber auch bereits dem Briefmarkenkönig Ferrary. Der Startpreis von US$ 10'000 ist lächerlich tief.

Ein weiteres Glanzstück der Sammlung Erivan finden wir als Los 96:



Confederate States Postmasters' Provisionals: Cat. 29X7a, Goliad, TX, 10 Cents - Irrtum GOILAD, einer von zwei Briefen. Ausruf nur US$ 10'000 (siehe "Edition Spéciale, Erivan Haub, Seite 95).

Im Erivan-Sale sind aber auch wieder viele andere Raritäten enthalten, Western Express-Covers, Waterbury-Fancy Cancellations (ca 17 Lose!) und und und ...



Los 64: Brief 1863 mit Waterbury-Stempel "Large Bee", Rohloff Katalog A-13), wunderschön, beim Startpreis (US$ 500) wird es sicher nicht bleiben.

Schade, dass der Katalog in Europa offenbar fast nicht erhältlich ist.

Heinz
 
Zackensonne Am: 16.01.2023 15:54:47 Gelesen: 10440# 94 @  
Hier ein super spannender Bericht zu einigen zweifelhaften Briefen, die, so habe ich es verstanden, im Nachlass von Erivan Haub schlummerten. Sehr interessant fand ich, dass bereits um 1865 seltene Stücke im Zwielicht gediehen, und wie schwer es sein kann, echt und falsch klar zuzuordnen. Am Schluss kam auch ein spannender Appell, die eigenen Zweifel als Händler bzw. Profi nicht dem Markt unterzuordnen.

https://www.youtube.com/watch?v=0DM5XJxyrkA
 
10Parale Am: 16.01.2023 18:39:30 Gelesen: 10374# 95 @  
@ Zackensonne [#94]

Vielen Dank für diesen Hinweis. Ich fand etwas Zeit mir heute Mittag diesen Lehrfilm anzuschauen. Das "Amerikanisch" des jungen Mannes (Mr. Harmer jun.?) ist etwas schwierig zu verstehen aber mit der Zeit kommt man rein. Ich kann mir nun gut vorstellen, wie es dazu kam, dass diese POSTMASTER Stempel und Marken (man nahm, was passend schien) schon sehr früh zu begehrten Sammlerobjekten wurden, da sie ja nun wirklich entweder besonders rar, oder, - im schlimmsten Fall -, einfach (gut gemachte) Fälschungen waren. Darin schlummerte sicher auch einiges an Kapital, dass sich dadurch flüssig machen ließ.

Interessant fand ich auch die Untersuchung, ob ein Stempel (Fancy Cancel) nun einfach ohne Druck aufgemalt oder mit Wucht abgeschlagen wurde.

"Am Schluss kam auch ein spannender Appell, die eigenen Zweifel als Händler bzw. Profi nicht dem Markt unterzuordnen …"

Was meint er damit?

Übrigens finde ich alle 4 Belege, die Heinz 7 uns in [#93] zeigt, sehr spannend, aber richtig gefallen oder ans Herz wachsen würde mir keiner davon.

Liebe Grüße

10Parale
 
Zackensonne Am: 16.01.2023 22:16:09 Gelesen: 10328# 96 @  
@ 10Parale [#95]

Ich meine diesen Abschnitt, ab Minute 32.30

(Hoffe ich habe es einigermassen verstanden)

"These did recive genuine opinions. The experts did say these are genuine in all respects. This is the case where I have to step in. And as much I love to rely on expert committees, as much as I love to rely, you know, on literature that is already out there, that pre established knowledge base, I also think it is very important (I would say) to know what I am selling inside and out, to prove without a shadow of a doubt that what I am selling is something I am comfortable putting name behind. So that is why even if these were genuine, could have been sold and I wouldn’t having been doing anything wrong necessarily, it is up to me, it is up to the industry, it is up to dealers, it is up to auctioneers, it is up to us to regulate our own market, to police our own market, to make sure that people aren’t getting burned buying faked and forged items." [1]

Mich hat insbesondere dieser Begriff "getting burned" interessiert. Es geht hier ja um sehr teure Stücke, und vermutlich gehört das Vertrauen in die Echtheit mit zu dem Preis der erzielt wird. Ich denke es geht ihm darum, darauf hinzuweisen, dass es lukrativ ist, sich nicht auf Atteste zu verlassen, wenn man Zweifel hat, und dass dies eben kein Verlust ist. Wenn ein paar gute Kunden abspringen wird es im Enddefekt teurer. Und weiter eventuell: Dass auch allgemein die Selbstregulation des Marktes lukrativ ist - weil sonst gute Namen und auch die Leute, die gutes Geld ausgeben wollen, verbrannt werden. Eigentlich eine alte Händlerweisheit, aber ich fand es interessant an so prominenter Stelle zu sehen wie man diesem Anspruch gerecht wird.

[Redaktionell eingefügt aus Google Übersetzer: [1] „Diese haben echte Meinungen erhalten. Die Experten haben gesagt, dass sie in jeder Hinsicht echt sind. In diesem Fall muss ich eingreifen , auf Literatur, die bereits da draußen ist, diese vorgefertigte Wissensbasis, denke ich auch, dass es sehr wichtig ist (ich würde sagen), zu wissen, was ich in- und auswendig verkaufe, um ohne den Schatten eines Zweifels zu beweisen, was ich verkaufe ist etwas, wofür ich gerne Namen hinterlasse. Deshalb, selbst wenn diese echt wären, hätten verkauft werden können und ich nicht unbedingt etwas falsch gemacht hätte, liegt es an mir, es liegt an der Industrie, es ist Es liegt an den Händlern, es liegt an den Auktionatoren, es liegt an uns, unseren eigenen Markt zu regulieren, unseren eigenen Markt zu überwachen und sicherzustellen, dass sich die Leute nicht verbrennen, wenn sie gefälschte und gefälschte Artikel kaufen.]
 
22028 Am: 17.01.2023 08:07:57 Gelesen: 10284# 97 @  
@ Zackensonne [#96]

deepl übersetzt etwas besser, ich selbst war zu faul es selbst zu tun.

Diese haben echte Gutachten erhalten. Die Experten haben gesagt, dass sie in jeder Hinsicht echt sind. Das ist der Fall, bei dem ich mich einschalten muss. So gerne ich mich auf Expertenausschüsse verlasse, so gerne ich mich auch auf die Literatur verlasse, die es bereits gibt, die bereits etablierte Wissensbasis, so wichtig finde ich es auch, das, was ich verkaufe, in- und auswendig zu kennen, um ohne den Schatten eines Zweifels zu beweisen, dass das, was ich verkaufe, etwas ist, hinter das ich meinen Namen setzen kann. Deshalb liegt es an mir, an der Branche, an den Händlern, an den Auktionatoren, an uns, unseren eigenen Markt zu regulieren und zu überwachen, um sicherzustellen, dass die Leute nicht durch den Kauf von gefälschten und nachgemachten Artikeln in die Irre geführt werden.

Auch ich bin bei diesen alten Sachen immer etwas vorsichtig und erinnere da gerne an diverse Provisorien und Halbierungen von z.B. deutschen Gebieten die hoch gehandelt wurden und dann doch als Mache entlarvt wurden.

Leider ist es insbesondere bei sehr teuren Stücken so dass sich manche Experten zurückhalten um den Preis nicht kaputt zu machen.

Im Englischen sagt man da gerne " The conspiracy of silence".
 
Heinz 7 Am: 18.01.2023 21:11:37 Gelesen: 10191# 98 @  
@ Heinz 7 [#93]

Nun ist die "Erivan USA 7"-Auktion bereits Geschichte.

Ein Los legte offenbar einen "Steigerungslauf" hin, wie man ihn nicht alle Tage sieht:

Von Startpreis US$ 25'000 fiel der Hammer erst bei US$ 410'000!

Dies aber nicht, wie vielleicht erwartet, bei Los 1, sondern bei Los 56:



Ich kopiere die Losbeschreibung:

Western Expresses
143L1, Well's, Fargo & Co., 1861 $2 Red,
single tied by blue "Pony Express San Francisco Jun 1" Running Pony handstamp to 10c Green Star die entire (U32), entered the mails with green "St. Joseph Mo. Jun 13" datestamp, addressed to New York City, red and blue flag and cannon patriotic design with "The Union must and shall be preserved" imprint, Hutchings & Rosenfield printers, extremely fine, one of just three recorded Pony Express patriotic envelopes, one of which is the famed cover to Germany, a sister cover to the one offered here (dated June 12) is in the permanent collection of the National Postal Museum, one of the most extraordinary and beautiful pieces of postal history in existence, 2022 Philatelic Foundation certificate, Frajola-Walske-Kramer census #E89.

Die Fancy-cancellations aus Waterbury und aus anderen Orten wurden auch hoch beboten, wir finden 7 Lose mit Zuschlägen von US$ 11'000 bis US$ 40'000; das ist doch ganz beachtlich. Los 64 (oben gezeigt in Beitrag 93), stieg von US$ 500 (Start) auf stolze US$ 17'000.

Kaum Interesse konnten die oben gezeigten (Beitrag 93) drei Super-Lose wecken. Los 39 ging zum Ausruf weg (!), und der einmalige Boscawen-Brief (Los 1) wurde bereits bei US$ 65'000 zugeschlagen. Das ist sehr wenig, wenn man denkt, wie hoch der Brief früher bezahlt wurde.

Ich hätte die Prioritäten teilweise anders gesetzt, als "der Markt" gestern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.02.2023 00:46:14 Gelesen: 9277# 99 @  
@ Heinz 7 [#98]

Ich bin froh, dass ein neues Postpaket doch noch bei mir angekommen ist. Obwohl es fürchterlich falsch adressiert wurde, fand das Paket doch noch den Weg zu mir. Die Postsendung brachte mir die Auktionskataloge "Erivan" 24+25! Ich hoffe, ich habe damit alle, die seit 2019 erschienen sind.

Meine Rekapitulation: bisher hatte ich 23:

Deutschland 8 Auktionen
Rarities 1 (2019)
Österreich-Lombardei-Venetien 3
USA 7
Schweiz 3
Zeppelin 1

Nun sind bei mir angekommen:
USA no. 8
New York City cancellations (June 2022)

Der letztgenannte Katalog ist vielen Sammlern wohl nicht bekannt. Obwohl er ein USA-Gebiet beinhaltet, wurde er ausserhalb der USA-Serie nicht durchnummeriert, sondern bildet ein 7. Kapitel.

468 Lose umfasste die Auktion, aber sehr viele Lose waren spottbillig und waren unlimitiert, gegen "offer" angeboten.

Dieses Spezialgebiet interessierte Erivan Haub ebenfalls. Die New York Stempel können in der Popularität mit den Stempeln aus Waterbury nicht mithalten, obwohl sie sich in manchen Ausführungen ziemlich gleichen.

Ein schöner Katalog!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.02.2023 16:45:48 Gelesen: 9214# 100 @  
@ Heinz 7 [#99]

Die Auktion "New York City Cancellations" kann mit anderen Erivan-Auktionen in Bezug auf kommerziellem Wert nicht auf die gleiche Stufe gestellt werden. Ein Grossteil der Lose vom 24.6.2022 H.R. Harmer, New York, wurde zu geringen Preisen zugeschlagen.

Das am höchsten geschätzte Los der Sammlung Erivan Haub, New York City Cancellations, zeigt einen Adler.



Los 547 der Auktion vom 24.6.2022 H.R. Harmer, New York, zeigt ein grosses Briefstück mit einem aussergewöhnlichen Stempel, dem "Chittenden Eagle". Gemäss Auktionskatalog scheint es sich um den einzigen echten Stempel zu handeln; er bekam seinen Namen nach dem ersten Besitzer: Dr. J. Brace Chittenden, früherer Präsident des Collector Clubs New York 1911-1912 und 1920.

Dieser Stempel wurde vor 100 Jahren, 1923, zum ersten Mal verkauft (Percy Doane, 1923). Später zierte er die Sammlungen von Edward S. Knapp und Amos Eno. Er wurde im Juni 2022 als einziges Los mit einem hohem Betrag ausgerufen (US$ 5'000). Sonst sah ich nur bei Los 552 noch einen Startpreis von US$ 1'000, meist wurden die Lose dieser Auktion ohne Limit/Startpreis ausgerufen ("Offer").

Heinz
 
Martin de Matin Am: 26.02.2023 17:56:19 Gelesen: 9198# 101 @  
Am 25.3. geht es bei Köhler mit Altdeutschland weiter. Es werden 307 Lose angeboten; von denen ca.100 Lose ex Boker sind. Auffällig ist, das beim Preussenteil relativ wenige Stücke von Boker dabei sind.

Ein paar Höhepunkte sind:

-Baden Nr.1a als einzig bekanntes Zwischenstegpaar
-Bayern Nr.1a als Kehrdruckblock
-Lübeck Nr.3F mit Nr.3 auf Brief (sonst gibt es nur wenige Einzelfrankaturen des Fehldrucks)

Am Ende aller Altdeutschlandauktionen müsste man mal zusammenzählen viel Prozent der Boker-Altdeutschlandsammlung Haub gekauft hat.

Gfruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 22.06.2023 16:13:09 Gelesen: 6960# 102 @  
@ Heinz 7 [#98]

Gestern kam der 9. Teil der grossartigen USA-Sammlungen von Erivan Haub in New York unter den Hammer. Meine Leser wissen, warum ich «Sammlung-en» schreibe, denn in den Auktionen werden ganz unterschiedliche US-Gebiete angeboten, die wenig miteinander zu tun haben: Postmeistermarken, Reguläre USA-Ausgaben, Confederate States Ausgaben, Pony Express-Belege, «Fancy Cancellations» und anderes mehr. Pro Auktion werden nur wenige Lose pro Gebiet angeboten, was es für einen Neueinsteiger schwierig macht, auf einen Schlag einen wichtigen Grundstock für eine Weltklasse-Sammlung einzukaufen. Ich gehe davon aus, dass dies der Hauptgrund dafür ist, dass viele Lose der bisherigen USA Erivan Haub-Auktionen die hochfliegenden Preisvorstellungen mancher Philatelisten nicht erreicht haben. Während die Ergebnisse für Erivan-Lose für die Schweiz und Deutschland oft hoch lagen, sind nur wenige wirklich hohe Ergebnisse für die USA-Sammlungen zu registrieren.

Natürlich interessieren uns auch die Ergebnisse der 9. Auktion.

Auch dieses Mal waren nur wenige ganz teure Raritäten angeboten. Ganze vier Lots (von 166) hatten einen Startpreis von US$ 10'000 oder mehr; das ist nun wirklich überschaubar. Die Ergebnisse lagen dieses Mal aber oft weit, weit über den Ausrufpreisen, darum wird mein Artikel nun doch etwas länger, als erwartet.

Immerhin 79 Lose fanden einen Käufer für einen Preis unter US$ 1'000, doch 86 stiegen doch noch auf einen Zuschlag von US$ 1'000 – US$ 230'000. Das Gesamtergebnis von US$ 1’345'645 (Hammerpreis, dazu kommen 18 % Provision) zeigt, dass im Juni 2023 doch einige engagierte Käufer an der Auktion teilnahmen.

Das höchste Ergebnis erzielte Los 5, einer der sagenhaften «St. Louis Bear – Covers», der für moderate US$ 50'000 ausgerufen wurde, es nun aber doch auf US$ 230'000 (+ 18 %) schaffte. Gemäss Auktionskatalog ist dieser Brief «widely considered to be the most important St. Louis Bears cover in existence».



Eine weitere "Postmeister-Rarität" der USA (Los 1) bespreche ich im Kapitel "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt"
 
Heinz 7 Am: 22.06.2023 16:37:14 Gelesen: 6943# 103 @  
@ Heinz 7 [#102]

Ein erstaunlich HOHES Resultat realisierte Los 58, ein Western Express Cover. Los 58 kletterte von Startpreis US$ 5'000 auf unglaubliche US$ 130'000. Es ist nicht das erste Mal, dass die Pony-Express-Raritäten bei Harmer teuer wurden.



Das viert-, das fünft- und das sechst-höchste Ergebnis (Los 68: US$ 110'000, Los 93: US$ 70'000, Los 70: US$ 65’000) bespreche ich im Thema «Lustige Stempel» / «Waterburys». Diese drei Stücke wurden sehr teuer bezahlt.

Auch zum Abschluss der Auktion gab es nochmals eine Bieterschlacht, als Los 164 von bereits respektablen US$ 5'000 auf das elf-fache des Ausrufes stieg, auf Hammerpreis von US$ 55'000. Dazu kommen noch 18 % Provision. Das Los war ein sehr beeindruckender «Patriotic Cover». Ich kopiere dazu die Losbeschreibung:



"dramatic Confederate patriotic design showing Abraham Lincoln hanging by his feet with his rail tie and axe hanging from his neck as Winfield Scott looks on, franked with 5c Green (1) tied by blue "Nashville Ten. Jan 4" (1862) datestamp, addressed to Camden, Mississippi, imprint at bottom left reads "Copyright claimed, HM&WC, Box 417 Nashville Tenn.", small repairs along right edge, very fine, one of just 12 recorded examples of the famous "Hanging Lincoln" patriotic cover which is the most famous of all Civil War patriotic designs, only two of which are franked with 5c Green general issues, an extraordinary rarity"

Offenbar kennt man von diesem Umschlag zwölf Exemplare, sodass der Preis für mich unverhältnismässig hoch liegt.
 
Heinz 7 Am: 22.06.2023 16:48:07 Gelesen: 6931# 104 @  
@ Heinz 7 [#103]

Wir können festhalten, dass immerhin 22 Lose an der Auktion einen Zuschlag von US$ 10'000 und mehr erreichten. In Beitrag 102+103 zeigte ich Beispiele, welche die (zum Teil sehr tiefen) Startpreise bei Harmer New York weit übertrafen.

Dass es auch das andere Extrem gibt, möchte ich abschliessend erwähnen. Das vielleicht höchste Ergebnis habe ich persönlich für Los 12 erwartet, das vom Auktionshaus als dritthöchstes Los mit US$ 30'000 ins Rennen geschickt wurde: einer der wenigen Briefe mit einer 90 Cents – Marke von 1860 (Scott 39).



Davon gibt es nur sechs Exemplare; der vorliegende Brief stammt aus der Ishikawa-Auktion und hatte 1993 einen Schätzpreis von US$ 300'000. Ja, wir lesen richtig: zehnmal mehr US-Dollars, vor 30 Jahren (!) als der Dollar zudem noch viel mehr Wert hatte, als heute, 2023.

Ich erwartete nun also ein sechsstelliges Ergebnis, immerhin hat(te (?)) der Brief einen Katalogwert von US$ 225'000 (Scott 2000). Aber… an der Auktion bliebt es ziemlich ruhig. Der Brief wurde zum Ausruf zugeschlagen! Nur US$ 30'000 für einen solchen Brief… das war für einige Zeit undenkbar.

Generell können wir also feststellen: Licht und Schatten liegen oft nahe beieinander. Es ist wichtig, seinen «Markt» gut zu kennen, dann sind immer wieder «Schnäppchenkäufe» möglich, auch wenn gleichzeitig andere Lose sehr teuer werden.

Los 87 stieg von Start US$ 75 auf Hammer US$ 15'000, also auf das 200-fache -
manchmal spielt der Markt verrückt.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 22.06.2023 19:06:31 Gelesen: 6895# 105 @  
@ Heinz 7 [#104]

Den Brief mit der 90 c muss man etwas genauer betrachten.

Bei der Ishikawa-Auktion hatte er die Losnummer 363 und brachte 167.500 Dollar. In der Beschreibung stand, das die 90 c nachgezähnt ist. Der andere Brief der 90 c (deutlich bessere Erhaltung) brachte 332.500 Dollar. Der jetzt angebotene Brief wurde am 29.9.2004 bei Siegel in New York für 180.000 Dollar zugeschlagen.

Die Beschreibung ist diesmal konkreter, denn es steht jetzt, das die 90 c an allen Seiten nachgezähnt ist. Dies ist für mich schon ein erheblicher Mangel der auch einen nicht sechsstelligen Zuschlag rechtfertigt. Selbst der teurere Brief von der Ishikawa-Auktion brachte 2021 bei Siegel nur noch 114.500 Dollar. Auf der Siegelseite unter power search für Scott Nr.39 findet man vier verschiedene Briefe der 90 c, die teils mehrmals bei Siegel angeboten wurden.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 22.06.2023 20:36:59 Gelesen: 6866# 106 @  
@ Martin de Matin [#105]

Lieber Martin,

es freut mich, dass Du Dich zu meinen Beiträgen äusserst.

Es ist natürlich richtig, was Du schreibst. Der Brief ist tatsächlich "negativ" beschrieben, dass die Briefmarke nachgezähnt wurde, hat sie bestimmt nicht wertvoller gemacht. Die Erklärung, wie es dazu kam, ist aber im Auktionskatalog gegeben, und ich denke, wir sollten trotzdem in Betracht ziehen, was seit Langem bekannt ist:

Es gibt offenbar nur 6 Briefe mit dieser Briefmarke (zur Zeit von Ishikawa 1993 rechnete man meines Wissens sogar mit nur 5), das ist natürlich extrem wenig für ein Land wie die USA, wo es ja auch viele Sammler gibt.

Andererseits wurden die Briefe im 20. Jahrhundert teilweise auch sehr teuer bezahlt, und wir können jetzt vielleicht von einer "richtigen" Preiskorrektur sprechen. Ich hatte leider die List of prices realised von 1993 nicht zur Hand, aber Du schreibst, dass vor dreissig Jahren US$ 167'500 dafür bezahlt wurden. Das ist klar weniger als der Schätzpreis (US$ 300'000), aber immer noch vielviel mehr als jetzt, 2023, dafür bezahlt wurde. US$ 30'000 + 18 % heute ist sicherlich ein sehr tiefer Preis.

Die Preisfindung auf dem Philatelie-Markt ist keine exakte Wissenschaft. Umso mehr finde ich es wichtig, dass sich interessierte Personen darüber austauschen, wo ein angemessener Preis wohl liegen sollte. Was ist (zu) teuer? Was ist (zu) tief bewertet? Die Auktionskataloge geben oft dazu sehr subjektive Werte an, die kritisch hinterfragt werden sollten.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 23.06.2023 20:41:14 Gelesen: 6669# 107 @  
@ Heinz 7 [#104]
@ Martin de Matin (#105)

Als fortgeschrittener Laie lese ich amüsiert die Begründungen für diesen oder jenen erzielten Preis für diesen sehr seltenen Brief der USA. Ich kenne die anderen 5 Briefe mit der 90 Cent Marke (Scott 39) nicht, habe sie nicht vor Augen und über die "Negativ"-Beschreibung (allseitig nachgezähnt!) erfahren wir von Martin de Matin.

Es stellt sich mir die Frage: schaut ihr Euch die anderen Marken des Briefes gar nicht an, sind sie gar wertloses Beiwerk? (oder die Taxierungen). Kurzum, mich begeistert der Brief durch seine Ästhetik und Seltenheit gleichsam. So wie er uns erhalten blieb, ein Unikat. Obwohl es laut Angaben der Experten Heinz 7 und Martin de Matin nur 6 Briefe mit der 90 Cent Marke gibt, gibt es wohl nur einen Brief mit solch einem ästhetischen Design. Von der 30 Cent orange beispielsweise haben wir ein wunderbares waagrechtes Paar auf dem Brief.

Ich habe einen Katalogauszug aus einem Harris Edition Katalog von 1972-73 gescannt und zeige den damaligen Wert einiger Marken auf diesem Brief. Die 90 Cent (Nr.39) ist gestempelt gar nicht bewertet worden.

"Die Preisfindung auf dem Philatelie-Markt ist keine exakte Wissenschaft" - schreibt Heinz 7 treffend. Ich hüte mich einen angemessenen Preis für dieses Stück festzulegen, denn die Preisschwankungen sind nachfragebedingt doch enorm. Ein Austausch darüber kann nur fruchtbar sein. Für mich ist der Brief einmalig wie ein Kunstwerk eines berühmten Künstlers. Diese erzielen ja oft ähnlich hohe und noch viel höhere Preise.

Liebe Grüße

10Parale


 
Martin de Matin Am: 23.06.2023 21:39:22 Gelesen: 6646# 108 @  
@ 10Parale [#107]

Sechs Briefe hört sich als geringe Menge an, aber wenn man sich sehr viele andere Marken betrachte von denen es gar keinen oder ein oder zwei Briefe gibt,deren Preise deutlich niedriger sind , so ist die Anzahl dieser 90c-Marke-Briefe "hoch". Man darf natürlich nicht mit teuren Briefen der Baseler Taube (von der es doch etliche gibt, auf einer Webseite habe ich gefühlte unedliche Menge gesehen). Im Prinzip ist jeder Brief der 90c in Bezug auf Frankatur und Gebühren ein Unikat.

Hier noch der Link zur Siegelliste mit den Abbildungen und Ergebnissen bei Siegel von weiteren Briefen dieser Marke.

https://siegelauctions.com/lot_grd.php?sale_no=&lot_no=&fastsale=on&sdate1=01%2F01%2F1930&sdate2=06%2F28%2F2023&lotclass=All&majgroup=United+States&cat_supgroup=U.S.+Stamps&subgroup=All&lot_catfk=All&catselect=eq&srtorder=39&keyword=&pfoper=gt&pfgrade=&gandor=or&pseoper=gt&psegrade=&symbol%5B%5D=COVER+++&realized1=&realized2=&recsperpage=10&sea_name=&pscolumn=default&sortord=DESC&calledfrom=lkp&win=rwpyvg&sea_emailflag=on&btnSubmit=Search

Wenn man die MiNr.35, eine wirkliche Briefseltenheit mit einer USA-Marke, sehen will, dann sollte man sich die MiNr.35 mit dem Bild von Präsident Lincoln ansehen. Bei dem Brief ist die 90c- Marke von 1869 ist in zwei Teile zertrennt (jetzt repariert) eine Marke auf dem Brief ergänzt, aber es ist der einzig bekannte echte Brief dieser Marke. Eine lose gestempelte MiNr.35 ist deutlich häufiger und billiger als die blaue 90c.

https://siegelauctions.com/lot_grd.php?sale_no=&lot_no=&fastsale=on&sdate1=01%2F01%2F1930&sdate2=06%2F28%2F2023&lotclass=All&majgroup=United+States&cat_supgroup=U.S.+Stamps&subgroup=All&lot_catfk=All&catselect=eq&srtorder=122&keyword=&pfoper=gt&pfgrade=&gandor=or&pseoper=gt&psegrade=&symbol%5B%5D=COVER+++&realized1=&realized2=&recsperpage=10&sea_name=&pscolumn=default&sortord=DESC&calledfrom=lkp&win=rwpzhb&sea_emailflag=on&btnSubmit=Search

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 05.07.2023 14:38:04 Gelesen: 6103# 109 @  
@ Richard [#1]

Die USA-Kataloge "Erivan" sind aus meiner Sicht besonders interessant. Neben den bisher neun offiziell nummerierten Katalogen kommt jetzt meines Wissens der zweite "Extra"-USA-Katalog zum Verkauf: United States Western Postal History. Am 6.7.2023 bei H.R. Harmer Inc., New York.

Der Katalog umfasst 331 Lose, die meines Wissens zumeist höchst ungewöhnlich sind. Da sehen wir Local-Marken, Handstempel und viele gedruckte Couverts mit meist sehr raren Motiven/Stempeln oder Postwegen.



Optisch ein besonders schöner Brief ist Los 285:

Ein Brief mit der Marke Nummer 86L1, Humboldt's Express (Nevada), 1863, 25 c brown, auf einem Wells, Fargo & Co. - Umschlag. Dieser Umschlag ist im schönen Buch von Coburn "Letters of Gold" abgebildet. Gemäss Katalog-Angabe gibt es von dieser Briefmarke nur 6 Briefe. Samuel W. Langton gründete seinen "Humboldt Express", um die Humboldt-Minen von Nord-Nevada mit der Hauptstadt Carson City zu verbinden.

Neben ein paar wenigen teuren Briefen ist der Katalog gefüllt mit sehr vielen Losen im sehr günstigen Preissegment bis US$100.

Für einen Studenten der Postgeschichte der USA ist dieser Katalog sicherlich ein Leckerbissen.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 05.07.2023 17:59:21 Gelesen: 6037# 110 @  
@ Heinz 7 [#109]

Wells, Fargo & Co. - Umschlag

Hallo Heinz,

fast. Das ist ein Ganzsachenumschlag der US-Post, auf dem ein Zudruck von Wells, Fargo & Co. aufgebracht wurde.

Die US-Post hat großen Wert auf ihr Beförderungsmonopol gelegt. Aber es war ihr egal, wer einen Brief beförderte, so lange sie die entsprechende Gebühr kassierte. Es ist also kein Beleg der US-Post, sondern eines Express-Versandes.

Beste Grüße!

Lars
 
Heinz 7 Am: 06.07.2023 01:22:38 Gelesen: 5942# 111 @  
@ Lars Boettger [#110]

Lars,

ich habe nirgends geschrieben, dass es ein Beleg der US-Post sei.

Heinz
 
Lars Boettger Am: 06.07.2023 07:42:20 Gelesen: 5907# 112 @  
@ Heinz 7 [#111]

Hallo Heinz,

das stimmt! Das habe ich auch nicht geschrieben, dass Du das geschrieben hast. Aber es ist ein Nesbitt-Umschlag der US-Post, der einen Zudruck von Wells, Fargo & Co. erhalten hat. Es ist kein "Wells, Fargo & Co."-Umschlag bzw. das ist eine Verkürzung. Da bin ich Erbsen-Innenwand-Polierer und hätte Dir das als Exponatbeschreibung um die Ohren gehauen =D - ich finde das System der US-Post extrem spannend und bin froh, dass Du solche Stücke hier vorstellst! Als Europäer kennt man diese Stücke nicht und wundert sich.

Beste Grüße!

Lars
 
Heinz 7 Am: 06.07.2023 11:45:42 Gelesen: 5861# 113 @  
@ Lars Boettger [#112]

Ich lasse mir nicht gerne was um die Ohren hauen. Merk dir das. Da bin ich sehr empfindlich.

Es IST ein Wells, Fargo & Co. - Umschlag. Dass er erst durch Zudruck zu einem solchen wurde, und dass ihm (nach deinen Angaben, die ich ungeprüft als richtig annehme) ein Nesbitt-Umschlag der US-Post zugrundeliegt, ist eine interessante Ergänzung; ich finde das super, dass du das ergänzest. Echt. Nur will ich nicht, dass du mir unterschiebst, ich habe etwas Falsches geschrieben und gehöre dafür bestraft (Exponatbeschreibung, die mir um die Ohren zu schlagen sei). "Es ist also kein Beleg der US-Post": du berichtigst etwas, das ich gar nicht gesagt habe.

Zum Abschluss:

"(Ich) bin froh, dass Du solche Stücke hier vorstellst!" - das mache ich doch gerne. Ich habe ein äusserst breites Interesse, wie Du aus meinen Beiträgen ja weisst, und nicht überall weiss ich detailliert Bescheid. Trotzdem wage ich immer wieder Beiträge, um Neuentdeckungen/Fragen/Anregungen einzubringen. Dabei lerne ich gerne auch immer wieder etwas hinzu. Aber gerne auf die freundliche Tour.

In diesem Sinne freue ich mich auf weitere interessante Ergänzungen zur faszinierenden Welt der Philatelie.

Heinz
 
Richard Am: 06.07.2023 12:18:42 Gelesen: 5847# 114 @  
Heute startet in New York noch eine „Erivan“-Auktion

(wm-pcp) - Kaum ist die 9. Erivan-USA-Auktion vom 21. Juni 2023 vorbei, ist die nächste in Sicht. Am 6. Juli 2023 versteigert H. R. Harmer in New York „United States, Western Postal History“. Interessanterweise wird diese Versteigerung nicht als zehnte weitergezählt, was vielleicht indirekt aus dem Vorwort von Charles Epting, dem CEO des New Yorker Unternehmens abgeleitet werden kann. Denn Epting schrieb (allerdings bereits schon im Dezember 2022!):

„Seit mehr oder weniger vier Jahren bieten wir ausgewählte postgeschichtliche Stücke aus der ‚Erivan‘-Sammlung an, darunter eine beträchtliche Anzahl von Pony-Express-Briefen, lokale Briefmarken wie die von Berford & Co. und eine ausgewählte Gruppe von anderen Western-Express-Sendungen. Ich hielt es jedoch für sehr wichtig, dass der Großteil der ‚Erivan‘-Sammlung der westlichen Postgeschichte in einem Katalog angeboten wird. Herr Haub fühlte sich zu diesen Belegen hingezogen, weil sie Geschichten erzählen können, und aus diesem Grund glaube ich, dass sie mehr als die Summe ihrer Teile darstellen, wenn sie zusammen aufgeführt werden.

Was die Organisation betrifft, habe ich mein Bestes getan, um diesen Katalog so intuitiv wie möglich zu gestalten. Wir beginnen mit der Gründung des Postamts von San Francisco im Jahr 1849 und fahren mit der Geschichte dieser Stadt fort, indem wir die verschiedenen Postrouten, Spediteure und lokalen Postämter vorstellen. Von dort aus geht es weiter mit einer alphabetischen Auflistung der Expressunternehmen, beginnend mit Adams und endend mit Wells, Fargo & Co. Den Abschluss bildet die Postgeschichte der einzelnen Bundesstaaten, geografisch geordnet: Pazifikküste, Rocky Mountains und Südwesten. Nebenbei bemerkt, sind die Postgesellschaften aus Colorado in Colorado und nicht in Kalifornien und Nevada aufgeführt.

Ich hoffe, dass die in diesem Katalog enthaltenen Geschichten Sie ebenso faszinieren und interessieren werden wie Herrn Haub. Es war eine wunderbare Sammlung, mit der ich arbeiten konnte, und ich freue mich darauf, dass diese spektakulären Stücke der Geschichte ein neues Zuhause finden werden.“



Ein neues Zuhause werden die einzelnen Briefe und Belege sicherlich finden, zumal die Ausrufpreise einmal mehr so niedrig angesetzt sind, dass nichts anderes zu erwarten ist. Wunderschöne Belege ab 30 $! Natürlich gibt es auch solche im drei-, vier- oder gar fünfstelligen Bereich. Jedem Interessenten ist zu empfehlen, die Versteigerung im Internet zu verfolgen, siehe: http://www.hrharmer.com oder http://www.stampauctionnetwork.com.

Eine vorhergehende Registrierung ist erforderlich.
 
Heinz 7 Am: 06.07.2023 13:35:13 Gelesen: 5830# 115 @  
@ Heinz 7 [#109]

Los 242 finde ich besonders interessant, auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass auch das Briefcouvert bei dem Brief vorliegen würde.

Los 242 zeigt einen offenbar 4-seitigen grossen Briefbogen. Seiten 1-3 sind eng beschrieben, englisch, wohl im Juli 1846. Auf Seite 4 ist eine illustrierte Information zu finden, interessanterweise in deutscher Sprache:

"Die verschiedenen Arten des Minenbaues"



Nicht weniger als 12 verschiedene Methoden der Goldgewinnung werden beschrieben und anschaulich illustriert.

Es darf angenommen werden, dass dieser ausführliche Brief versandt wurde. Leider finden wir keinen postalischen Vermerk auf dem Dokument, sodass wir annehmen dürfen, dass der Brief in einem Couvert befördert wurde. Der grosse Briefbogen scheint dreimal gefaltet worden zu sein, um ihn in handliche Grösse zu bringen; der Brief dürfte also ziemlich dick geworden sein.

Die Erläuterungen von Hutchings zum Minenbau sind interessant und das Ganze mit den Illustrationen ist natürlich ein Hingucker erster Güte.



Ein Detail aus dem Bogen.

Los 242 wird heute für US$ 500 angeboten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.07.2023 13:55:23 Gelesen: 5823# 116 @  
@ Heinz 7 [#115]

Nicht weniger als 64 verschiedene Minen werden genannt auf diesem gezeigten Bogen.



Mit teils aussagekräftigen Namen wurden die Minenplätze bezeichnet:

- Rattlesnake Bar
- Jackass Gulch
- Sucker Flat
- Mosquito Kanyon
- Devils' Basin

u.s.w. - der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Heinz
 
Richard Am: 08.07.2023 09:12:40 Gelesen: 5619# 117 @  
Irre „Mondpreise“ bei der 9. Erivan-Auktion „United States“ in New York

(wm-pcp) - 166 Lose, davon alle bis auf ein Los bei der New Yorker Firma H. R. Harmer am 21. Juni 2023 zugeschlagen, das ist man bei der Luxus-Kollektion von Erivan Haub beinah schon gewohnt. Was sich an diesem Tag aber bei dieser Versteigerung abgespielt haben muss, sprengt wohl so manche bisherige Vorstellung. Dass sich Ausrufpreise verdoppeln, verdrei- oder gar verfünffachen, kennt man.



Aber dass ein Postmeister-Provisorium aus dem Jahr 1846 (St. Louis, 2x 20c plus 10 c schwarz auf Brief nach Philadelphia, Los 5, Titelfoto des Kataloges) von 50.000 auf 230.000 $ hochgesteigert wird, ist schon eine Ansage.



Los 25

Los 25, ein handkolorierter hübscher Brief von Brooklyn nach Glasgow, frankiert mit einer 6c-Marke, karmin, war mit 200 $ angesetzt. Zuschlag: Unglaubliche 5.500 $! Das bedeutet für den Käufer mehr als das 30fache des Ausrufes!



Los 58

Los 58, Pony Express, 10 c grün, mit Stempel „Rennendes Pony“ erlöste bei einem Ausruf von 5.000 $ einen Hammerpreis von 130.000 $ und ein Brief mit einem „Waterbury Schweinstempel“ von 1867 (Los 68) brachte es gar von 2.500 $ auf 110.000 $! Gerade für die sog. „Fancy Cancellation“ wurden wahrlich irre Zuschläge erzielt.



Los 68

Wer glaubte, günstig und billig einkaufen zu können, sah sich getäuscht. Selbst ein Brief mit einer Marke, die mit einem „Totenkopfstempel“ entwertet und mit 75 $ niedrig ausgepreist war (Los 87), brachte 15.000 $ Zuschlag.



Los 87

Zuweilen musste der Berichterstatter zweimal hinschauen, um zu prüfen, ob da nicht eine Null zuviel in der Ergebnisliste stand! Aber es gibt noch zahlreiche weitere Beispiele dieser Art, siehe die Lose 93, 118 oder 164. Alles in allem: Rekordergebnisse am laufenden Band, die einmal mehr beweisen, dass der US-Markt sehr lebendig ist.
 
Heinz 7 Am: 23.09.2023 17:34:13 Gelesen: 3533# 118 @  
@ Richard [#92]

Ein zehntes (und letztes) Mal wurde in Wiesbaden ein Teil der grossartigen Sammlung von Erivan Haub verkauft. Und dabei liessen sich die Käufer nicht lumpen. Sie boten kräftig mit und so wurden sehr viele sehr hohe Preise erzielt.

32 Lose wurden für Euro 20'000 und mehr zugeschlagen, davon

18 zwischen 20'000 und 49'000
7 zwischen 50'000 und 99'000
5 zwischen 100'000 und 199'000
und gar 2 über 200'000

Nicht unerwartet erreichte der einmalige Brief von Mecklenburg-Strelitz Los 143 den höchsten Zuschlag.



Als einziger wurde er "sechsstellig in's Rennen geschickt" (Ausruf: Euro 100'000); doch dies genügte bei Weitem nicht: der Hammer fiel erst bei Euro 230'000.

Es ist dies einer der wenigen "Nicht-Boker Grossraritäten", und dieser Brief war vermutlich viele Jahrzehnte zum ersten Mal wieder an einer Auktion. Gemäss Auktionskatalog wurde der Brief 1950 verkauft (Max Oberländer, Mercury 1950).

Ein ganzvoller Abschluss einer tollen Auktions-Serie! Ich weiss noch gut, wie gross die Skepsis war unter gewissen Philatelisten 2019, bevor die Erivan-Sammlung zum Verkauf kam! Man fürchtete, es gäbe zu wenig Käufer für die vielen teuren Stücke. Die zehn Auktionen haben uns gezeigt, dass die Bedenken nicht angebracht waren. Altdeutschland wurde sehr gut verkauft 2019-2023!

Die zehn Auktionskataloge sind eine wunderbare Dokumentation dieser herausragenden Sammlung.

Heinz
 
Martin de Matin Am: 23.09.2023 18:57:28 Gelesen: 3508# 119 @  
@ Heinz 7 [#118]

Der Brief von Mecklenburg-Strelitz Wurde bei der 109. Corinphila-Auktion am 6.12.1998 angeboten. Als ein Los, in einem separaten Altdeutschlandkatalog für die Sammlung "Schwan", war er im Angebot. Die Losnummer war 1335 und hatte einen Ausruf von 85.000 Franken. Gemäß Ergebnisliste wurde er nicht verkauft. Er wurde damals als einziger Auslandsbrief von Strelitz beaschrieben.

Gruss
Martin
 
22028 Am: 23.09.2023 20:35:53 Gelesen: 3460# 120 @  
@ Heinz 7 [#118]

Ich war auch Vor Ort und habe mich über die teilweise recht hohen Zuschläge und Bietergefechte gewundert.

Für nicht wenige der hohen Zuschläge waren 2-3 Sammler verantwortlich gegen die Online Bieter keine Chance hatten. Bei manchem Bieter konnte man meinen, dass die „einen steifen Arm“ haben.
 
Frankenjogger Am: 24.09.2023 08:02:17 Gelesen: 3389# 121 @  
@ 22028 [#120]

Bei manchem Bieter konnte man meinen, dass die „einen steifen Arm“ haben.

Den haben solche Sammler/Investoren doch immer. Den hatte John R. Boker und Erivan Haub seiner Zeit garantiert auch. :-)

Ob die Ergebnisse und das damit vermeintliche Interesse an der Philatielie der Philatelie allgemein hilft, oder ob es evtl. teilweise (schon) Inflationssicherungskäufe sind, wird die Zukunft zeigen.

Schönen Sonntag,
Klemens
 
Richard Am: 26.09.2023 09:58:54 Gelesen: 3190# 122 @  
Zehnte Auktion der Sammlung ERIVAN: Zahlreiche Sammler nutzen vorerst letzte Gelegenheit, eines der begehrten Stücke der „Altdeutschen Staaten“ zu erwerben

(Wiesbaden) – Am 23. September 2023 führte das Auktionshaus Heinrich Köhler die zehnte Versteigerung wertvoller historischer Briefmarken und Briefe des Sammelgebietes „Altdeutsche Staaten“ der Sammlung ERIVAN durch. Insgesamt wurden 342 Briefe und Briefmarken versteigert. Zahlreiche Sammler ließen sich die vorerst letzte Gelegenheit nicht entgehen, eines der begehrten Stück aus der legendären Sammlung des ehemaligen Tengelmann-Chefs Erivan Haub zu erwerben. Mit 50 Bieterinnen und Bietern war der Auktionssaal vor Ort voll belegt, weitere rund 300 Teilnehmende boten online und am Telefon.



Die höchsten Ergebnisse des Tages erzielten ein Brief aus Mecklenburg-Strelitz sowie ein Brief aus Lübeck mit jeweils 230.000 EUR. Der sogenannte Rondel Brief aus Mecklenburg-Strelitz von 1864, benannt nach dem Pariser Theodore Rondel, einem der ersten Philatelisten überhaupt, war mit einem Startpreis von 100.000 EUR als spannendstes Los der 10. Auktion angekündigt gewesen und hielt, was sich das Team vom Auktionshaus davon versprach. Was den Brief für Sammler unter anderem so besonders macht: es ist der einzige bekannte Brief mit Mecklenburg-Strelitz-Marken in drei verschiedenen Farben und Wertstufen. Eine solche Kombination verschiedener Farben und Wertstufen der Schilling-Marke ist es auch, die den Brief aus Lübeck einmalig macht. Dies schlug sich ebenfalls in einem hohen Auktionsergebnis nieder.

Nicht erst bei den erwarteten Höhepunkten, sondern gleich zu Beginn der Auktion entwickelten sich spannende Bietergefechte. Das Los Nummer 1, ein Brief aus Baden von 1852, wurde von 200 EUR auf 7.500 EUR gesteigert. Das interessante an diesem Stück: Es ist das Pendant zum sogenannten „Baden Fehldruck“, der als wertvollste Briefmarke Deutschlands auf der ersten ERIVAN-Auktion im August 2019 für 1,26 Millionen EUR versteigert worden war. Bereits mit Los Nummer 6 knackten die Bieter dann die 100.000-EUR-Schwelle. Sie steigerten einen Achterblock Marken aus Baden von 1854 vom Ausruf mit 20.000 EUR bis auf einen Zuschlag bei 105.000 EUR.

Insgesamt erzielten sieben Stücke in der Auktion ein Ergebnis von mehr als 100.000 EUR.
„Auch die zehnte Auktion hat noch einmal eindrucksvoll gezeigt, welche Dynamik die Versteigerung der Sammlung ERIVAN im Markt ausgelöst hat, gekennzeichnet von hohen Aufsteigerungen und intensiven Bietergefechten. Über die fünf Jahre hinweg haben wir einen Zusammenhang zwischen den Auktionsergebnissen und den Unsicherheiten bei traditionellen Finanzanlagen gesehen. Die Menschen suchen nach neuen Möglichkeiten, Geld in Sachwerten anzulegen und haben durch die ERIVAN-Auktionen Briefmarken dafür entdeckt“, sagt Karl Louis, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler.

Weitere Ergebnisse im Überblick:

* Aus Bayern: „Deutschlands erstes Einschreiben mit einer Briefmarke“ wurde für 40.000 EUR versteigert (Startpreis: 20.000 Euro). Zwei andere Stücke aus Bayern erzielten ein noch höheres Ergebnis: Ein 5er Streifen des sogenannten Schwarzen Einsers, der ersten Briefmarke des Königreichs Bayern und die erste in Deutschland herausgegebene Briefmarke überhaupt, erbrachte ein Versteigerungsergebnis von 95.000 EUR (Startpreis: 20.000 EUR). Und ein Einzelstück des Schwarzen Einsers wurde von 8.000 EUR auf 44.000 EUR gesteigert.

* Aus Hamburg: Ein Brief mit drei Exemplaren der 9-Schilling Marke nach New York wurde von 40.000 EUR auf 125.000 EUR gesteigert.

* Aus Hannover: Der Brief mit dem sogenannten Hannover-Quintett, fünf zusammenhängenden Ein-Gutegroschen-Marken wurde 1850 von Hannover nach Bremen verschickt. Es ist die größte bekannte Einheit der ersten in Hannover ausgegebenen Briefmarken. Das Stück erzielte bei einem Startpreis von 60.000 EUR ein Ergebnis von 85.000 EUR.

* Aus Oldenburg: Zwei Briefe aus Oldenburg erbrachten beim gleichen Startpreis von jeweils 30.000 EUR ein Ergebnis von 130.000 EUR bzw. 150.000 EUR.

* Aus Sachsen: „Neunmalschön“ wird die Kombination von drei Drei-Pfennig-Marken auf einer 1850 von Leipzig nach Altenburg verschickten Freimaurerzeitung genannt. Solche Dreier-Streifen mit den ersten Briefmarken aus dem Königreich Sachsen sind sehr selten und bisher nur auf zwei weiteren Zeitungen bekannt. Bei einem Ausruf von 50.000 Euro wurde das Stück für 100.000 EUR versteigert.

„Die Versteigerungen der Sammlung ERIVAN haben seit ihrem Beginn im Jahr 2019 nicht nur bei Händlern und Sammlern für große Begeisterung gesorgt, die mit der Materie vertraut sind. Wir merken, dass Briefmarkensammeln wieder im Trend ist. Uns suchen immer häufiger neue Sammler auf, die ihr Hobby aus Jugendtagen wieder aufleben lassen möchten, aber auch Menschen, die bisher noch gar keine Berührungspunkte mit der Philatelie hatten“, zieht Dieter Michelson, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Köhler, eine positive Bilanz dieser einmaligen Versteigerungsserie.
 
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