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Thema: Belege von und an deutsche Gerichte
Das Thema hat 188 Beiträge:
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DL8AAM Am: 28.10.2009 16:39:37 Gelesen: 165293# 1 @  
[Beiträge 1 und 2 am 17.06.12 redaktionell in dieses Thema verschoben]

Hallo,

passt vielleicht am Rande eher in dieses Thema. Es handelt sich zwar nicht um eine "Städtische Versandstelle". Ich wollte aber keinen neuen Thread eröffnen.



Interne "Dienstsache" des Oberlandesgerichts Braunschweig (hier vom "Verwaltungsbüro") an den Senatspräsidenten Dr. Herbst. Rückseitiger Siegelstempel. Der Belag passt wirklich nur ganz am Rande in den Bereich der Philatelie.



Das es beim OLG Braunschweig seinerzeit auch anders, d.h. philatelistischer ging, beweist der zweite Beleg. Hier von der Oberjustizkasse ebenfalls an Dr. Herbst gerichtet. Dieses mal als Dienstsache " Frei durch Ablösung Reich !" mit Maschinenstempel "Braunschweig 1 (aa)" und Werbeeinsatz "Luftschutz // ist nationale Pflicht. // Werdet Mitglied im // Reichsluftschutzbund." vom 27.4.37. -12. Ähnlich wie der in http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=306#M45 gezeigte Beleg.

Vielleicht erklärt sich der teurere Postversand auch dadurch, dass Dr. Herbst drei Tage nach der Poststempelung, nämlich am 30.04.1937 in den Ruhestand ging (http://cdl.niedersachsen.de/blob/images/C5876065_L20.pdf) und auf seine letzten Tage nicht mehr so oft im Haus war. ;-) Vielleicht stand der Brief sogar ursächlich mit der Pensionierung in Verbindung ("Anbei Ihr letzter Lohnzettel").

Was bedeuten eigentlich die blauen Nummern auf den Umschlägen? Sie sehen aus wie laufende Briefeingangszählnummern? Ablagenummern?

Gruß
Thomas
 
reichswolf Am: 28.10.2009 20:10:15 Gelesen: 165275# 2 @  
@ DL8AAM [#10]

Hallo Thomas!

Der Postversand war bei deinem zweiten Brief sicher nicht die teurere von zwei Alternativen. Wenn eine Behörde am Ablöseverfahren teilnahm, hatte sie ihre Sendungen nicht einzeln frankieren müssen, sondern pauschale Beträge für einen festgelegten Zeitraum bezahlte, unabhängig von der genauen Zahl der verschickten Sendungen.

Dazu wurde zunächst das durchschnittliche Postaufkommen der betreffenden Behörde ermittelt und dann der zu zahlende Betrag festgesetzt. Sendungen dieser Behörden mußten den Stempel Frei durch Ablösung Reich tragen, außerdem zeigen sie oft einen Siegelstempel der Behörde, wie auch dein Brief. Dieses Ablöseverfahren wurde erst am 01.10.1923 wirksam.

Beste Grüße,
Christoph
 
Pommes Am: 03.06.2012 22:51:30 Gelesen: 164485# 3 @  
Thema: Belege von und nach deutschen Gerichten

Hallo an Alle,

in den letzten Tagen durfte ich (übrigens - seit längerem mal wieder -) einige interessante Beiträge im Thema: "Briefe deutscher Banken" lesen. Wenn ich nun in der Suche statt "Bank(en)" mal "Gericht" eingebe, dann erhalte ich gerademal zwei Themen.

Ich hatte schon mehrfach darüber nachgedacht, ein ähnliches Thema für "Briefe deutscher Gerichte" zu eröffnen. Damit das Thema nicht zu sehr eingegrenzt wird, habe ich es etwas erweitert und ich würde mich auch über Belege an deutsche Gerichte freuen. Schön wäre es, wenn auch der Inhalt der Sendung gezeigt wird ... soweit möglich.

Beginnen möchte ich mit einigen Beispielen.

Z. B. hier:



eine Postzustellungsurkunde, wie es heute heißt, von Gützkow nach Greifswald vom 28.04.1859 (damals noch viel "sinnlicher" ;-) : Insinuations=Document [insinuare lat. = wörtlich: an den Busen (sinus) bringen]).

Rückseitig befindet sich dann auch noch der Ausgabestempel von Greifswald.



Herr Schmidt bestätigt dann auch, dass er die Ausfertigung (eines Beschlusses oder Urteils ??) am 28.04.1859 als "vereidigter Postbote" zugestellt hat.




Auch so etwas:



mit der entsprechenden Beschreibung wäre von mir gern gesehen.

Das Thüringer Landesverwaltungsamt war neben den vielen Aufgaben, die ihm sonst noch zufielen, auch dafür zuständig, meinen Urlaub während der Referendarsausbildung (am Amtsgericht Gera - daher der Gerichtsbezug) zu genehmigen. Freundlicherweise hat irgendwer dort auf meinen Wunsch hin auch den Briefumschlag mit dem genehmigten Urlaub zurückgeschickt.

Aber auch ganz moderne Belege aus Privatpost oder wie hier mit AFS:



würde ich mich freuen zu sehen.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
T1000er Am: 03.06.2012 23:15:39 Gelesen: 164476# 4 @  
@ Pommes [#3]

Als moderne Belege von den Gerichten wird es wohl viele Fensterbriefumschläge zu sehen geben, wie der hier als Beispiel gezeigte!

Es handelt sich um einen Freistempel des Amtsgericht Mayen, das auch gleichzeitig als "Gemeinsames Mahngericht der Länder Rheinland-Pfalz und Saarland" fungiert.



Hinter der Maschinen-Kennung C063269 versteckt sich eine Maschine des Herstellers Hasler, Typ "Mailmaster"!

Gruß,
T1000er
 
Cantus Am: 04.06.2012 00:22:27 Gelesen: 164468# 5 @  
@ Pommes [#3]

Hallo Thomas,

ein sehr schönes Thema, da wird sich sicherlich etwas finden lassen, aber heute wird das nichts mehr.

Viele Grüße
Ingo
 
Cantus Am: 04.06.2012 01:31:32 Gelesen: 164453# 6 @  
@ Pommes [#3]

Hallo Thomas,

nun habe ich auf die Schnelle doch noch einen ersten Brief für dieses Thema hier gefunden. Er war an das Fürstlich Lippesche Stadtgericht in Detmold gerichtet. Das Schriftstück an das Gericht war gefaltet und dann so als Brief verschickt worden. Die Freimachung erfolgte mit einer Marke zu 3 Pfennig vom Norddeutschen Postbezirk; der Brief wurde am 23.1.1871 in Offenbach abgestempelt.

Da das Format des Schriftstückes größer als mein Scanner ist, habe ich die Rückseite geteilt und so besser lesbar gemacht. Leider reichen meine Kenntnisse des Sütterlin nicht so weit, dass ich problemlos den Inhalt des Briefes widergeben könnte.







Viele Grüße
Ingo
 
Postgeschichte Am: 04.06.2012 02:52:25 Gelesen: 164442# 7 @  
@ Pommes [#3]

Hallo Thomas,

auch von mir vor dem zu Bett gehen noch einen Brief zum Thema. Brief des Amtsgerichtes Charlottenburg vom 13.10.1916 nach Berlin-Wilmersdorf, mit Stempel "Fr. lt. Avers. No. 21. / Kgl. Pr. Amtsgericht" (Frei laut Avers Nr. 21 / Königlich Preußisches Amtsgericht). Der Brief konnte in Wilmersdorf nicht ermittelt werden, auch Nachforschungen in Berlin-Schönefeld und beim Postamt Berlin W 50 führten nicht zum Erfolg. Der Brief, eine Grundbuch-Angelegenheit, ging wieder an das Amtsgericht in Charlottenburg zurück.



Mit postgeschichtlichem Gruß
Manfred
 
Hawoklei (RIP) Am: 04.06.2012 13:45:39 Gelesen: 164413# 8 @  
@ Pommes [#3]

Hallo Thomas,

ich danke Dir, dass Du dieses Thema hier angefangen hast! Ich habe auch schon überlegt, ob ich aus meinen Belegen eine Sammlung aufbauen soll.

Ich kann Dir einige Stücke aus meinem Bestand zeigen. Dabei sind einige Faltbriefe, die ich erst mal nur von außen eingescannt habe.

Die Inhalte sind z.T. sehr umfangreich auf Seiten, größer als DIN A4!

Also hier die ersten 2 Umschläge.

Beste Grüsse Hans


 
Hawoklei (RIP) Am: 04.06.2012 13:50:38 Gelesen: 164411# 9 @  
Hier geht es weiter:



 
Hawoklei (RIP) Am: 04.06.2012 13:55:44 Gelesen: 164406# 10 @  
Für mich die "schönsten" - ich suche aber noch weiter!



Beste Grüsse Hans
 
Pommes Am: 04.06.2012 21:43:51 Gelesen: 164368# 11 @  
N'Abend,

da freue ich mich aber, dass es schon so reichlich Resonanz gegeben hat, danke. Sehr schön auzuschauen die gezeigten Belege, insbesondere deren Vielfalt.

Viermal war auch schon der "Frei lt. Avers. No. 21."-Stempel für Preußen dabei, den ich eigentlich erst mit diesem Brief vorstellen wollte:




Zumindest ein Unterschied besteht noch, dieser hier ist vom Oberlandesgericht Hamm, die anderen gezeigten von Amtsgerichten oder der Staatsanwaltschaft. Eine kurze Übersicht über diese Aversnummern findet man hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Dienstmarken_(Deutsches_Reich) .

Der gezeigte Brief ging am 14.10.1901 vom Oberlandesgericht Hamm an den Justizanwärter Oelschläger in Oberhausen, wo er auch einen Tag später eintraf. Der Herr Justizanwärter sollte sofort anstelle seines "Kollegen" Schmitz die Stelle als Büroaushülfsarbeiter beim Amtsgericht übernehmen. Hierfür bekam er monatlich 116 2/3 Mark Diäten. Wäre mal schön zu wissen, wie man das heute in Euro bewerten kann.



Insgesamt ein etwas fleckiger Beleg, aber ein nettes Stück Zeitgeschichte. Vielleicht ist der Fleck vorn ja eine Freudenträne des Justizanwärters gewesen ;-) .

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas
 
rostigeschiene (RIP) Am: 04.06.2012 22:49:32 Gelesen: 164361# 12 @  
Hallo Thomas,

ein sehr interessantes und, wie ich glaube, auch ein sehr ergiebiges Thema hast Du hier angesprochen. Die „Belege von und nach deutschen Gerichten“ wird nach meiner Einschätzung ein Bandwurm, ähnlich dem Thread „Deutsches Reich Inflationsbelege“.

Dann möchte ich hier einen Beleg zeigen der von Bochum in den Nachbarort Rellinghausen, heute ein Teil der Stadt Essen, gelaufen ist.



Leider habe ich nur die Hülle. Da hier aber mehr der Stempel, aus Bochum, für mich von Interesse ist, kann ich den fehlenden Inhalt verschmerzen.

Jetzt kann man einwenden, der Brief ist nicht vom Gericht sondern von der Staatsanwaltschaft. Doch auch wenn die Staatsanwaltschaft als Organ der Exekutive von den Gerichten unabhängig ist, ist sie doch meistens, im Volksverständnis, mit den Gerichten verbunden.

Auch sieht das rückseitig abgeschlagene Dienstsiegel sehr ansprechend aus.



Viele Grüße und noch viele schöne Belege erhofft sich

Werner
 
Pommes Am: 04.06.2012 23:08:39 Gelesen: 164356# 13 @  
@ rostigeschiene [#12]

Hallo Werner,

Staatsanwaltschaft - geht noch in Ordnung http://www.gesetze-im-internet.de/gvg/__141.html .

Das Dienstsiegel zeigt ja auch sehr anschaulich, dass auch 1907 die Staatsanwaltschaft beim entsprechenden Gericht angesiedelt war, wie auch heute noch (Gerichtsverfassungsgesetz - GVG):

§ 143 (1) Die örtliche Zuständigkeit der Beamten der Staatsanwaltschaft wird durch die örtliche Zuständigkeit des Gerichts bestimmt, für das sie bestellt sind.

Mit den besten Sammlergrüßen
Thomas

"Belege an deutschen Gerichten" ist dann doch wohl zu zweideutig, vielleicht kann die Redaktion das "an" in "von" im Thema ändern?

[redaktionell geändert am 09.06.12]
 

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