Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Rumänien für Sammler
Das Thema hat 1100 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 13 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32   33   34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 oder alle Beiträge zeigen
 
Heinz 7 Am: 02.04.2020 18:32:57 Gelesen: 292688# 801 @  
@ Heinz 7 [#800]

An der 62. Auktion von Gilbert kam im Oktober 1919 eine Sammlung Europa zum Angebot, von einem Sammler Monsieur R. Ma... "Ma..." war Marty.

Es war ein sehr beeindruckender Verkauf von immerhin 1360 Losen, aufgeteilt auf 6 Tage. Nicht weniger als 28 Fototafeln waren vorbereitet, es war ein toller Auktionskatalog, der uns die Schönheit der Sammlung gut vor Augen führt.

Rumänien war mit zum Teil schwindelerregenden Stücken vertreten. Zwar war das Angebot nicht sehr umfangreich - nur 37 Lose -, aber einige Stücke daraus waren sehr wichtige Stücke für Rumänien. Auf Fototafel 23 sehen wir "unseren" einmaligen Brief mit dreimal der 108 Parale in voller Grösse! Und unten am Rand steht sogar (Bleistiftnotiz): "No 1224 - Vente Marty". No. 1224; das war die Losnummer.

Ich zeige anbei ein Farbfoto aus einem späteren Katalog. Da fehlt die Bleistift-Notiz wieder.



Gemäss Angaben, die ich im Moment nicht prüfen kann, erzielte der Brief einen Preis von £ 1130. Da die Auktion aber in Paris stattfand, ist dieser Preis umgerechnet. Dies war einer der höchsten Preise weltweit, der je für ein philatelistisches Stück bezahlt wurde!

Der Brief verschwand dann meines Wissens lange von der Bildfläche, und wurde erst 35 Jahre später wieder angeboten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 02.04.2020 19:08:44 Gelesen: 292676# 802 @  
@ buzones [#797]

1954 wurde in London eine weitere grosse Sammlung versteigert, vom damals führenden Auktionshaus weltweit: H.R.Harmer Ltd., London.



Es war eine wirklich königliche Sammlung, denn der Sammler war Könik Faruq von Ägypten (König 1936-1952). 1952 kam es jedoch zu einem Militärputsch und der König musste nach Italien ins Exil.

aus Wikipedia (von heute kopiert):

"Als am 18. Juni 1953 die revolutionäre Regierung unter Ministerpräsident Nagib die Monarchie für abgeschafft erklärte und Ägypten und der Sudan zu Republiken wurden, verstaatlichte sie sämtliche Vermögenswerte des Königs und versteigerte seine großen Sammlungen von Schmuckstücken und Schätzen".

Im Auktionskatalog von H.R. Harmer war denn auch vermerkt: "The Property of the Republic of Egypt, and now sold by order of the Government" (siehe Seite 1).

Die Faruk-Sammlung war bedeutend. Meines Wissens wurde nicht alles im Februar 1954 in London verkauft, sondern Teile davon auch später in den USA. Der obige Auktionskatalog umfasste aber zweifellos sehr wichtige Teile seiner Sammlung.

Für einen "Harmer"-Sale war der Katalog ungewöhnlich umfangreich. Er umfasste 124 Seiten und 1643 Lose. Gemäss Seite 1 finden sich im Katalog "114 inset illustrations and 9 plates".

Die Sammlung umfasste 1143 Lose Ägypten, die an den ersten 4 Tagen zum Verkauf kamen. An Tag 5 und 6 wurden die "Welt-Sammlungen" verkauft. "Roumania with Moldavia" umfasste nur 6 Lose (1473-1479); 5 hochwertige Einzellose und in Los 1479 den Rest der Sammlung.

Natürlich war der Brief von Galatz nach Jassy wieder in voller Grösse abgebildet (Seite 109). Und wiederum erzielte der Brief ein sehr hohes Ergebnis: GB£ 2'800.

(Fortsetzung folgt).

Seit einem halben Jahrhundert galt dieser Brief als einer der wertvollsten Briefe der Philatelie weltweit.

Heinz
 
10Parale Am: 09.04.2020 11:42:53 Gelesen: 291986# 803 @  
@ 10Parale [#791]

Aus der selben Korrespondenz wie [#791] stammt diese pittoreske Grußkarte aus Rumänien. Sie wurde am 17. Juli 1899 mit 10 Bani freigemacht und lief nach Bischofszell im "Canton" Thurgau.

Ein zweispänniger Ochsenkarren zieht eine Bauerngruppe durch das Furt, im Vordergrund eine Bäuerin in einer typischen Landestracht.

Hier kann man sehen, welche Bedeutung der Ochse in der Landwirtschaft hatte. Noch heute wird dieses Arbeitstier in vielen Regionen Rumäniens eingesetzt. Mitunter ist der Kopf auch zum Motiv der ersten, weltberühmten Marken von Rumänien (Fürstentum Moldau) geworden.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gerhard Am: 09.04.2020 14:40:37 Gelesen: 291969# 804 @  
@ 10Parale [#803]

Wunderschöne Karte, sowohl philatelistisch, als auch geschichtlich-kulturell und ein schöner Text; Danke für`s Zeigen.

MphG
und Frohe Ostern
Gerhard
 
lueckel2010 Am: 19.04.2020 13:58:59 Gelesen: 290805# 805 @  
@ 10Parale [#806]

Guten Tag, "10Parale",

"Asche auf mein Haupt", da habe ich Ihre Antwort zunächst doch glatt übersehen.

Nichtsdestotrotz aber auch Ihnen recht herzlichen Dank dafür. Sie waren zielführend! Auch damit ist für mich als Nicht-Rumänien-Sammler (und vermutlich auch für meinen Sammlerfreund in den USA), der nur aus philatelistischer Neugierde gefragt hat, die "Angelegenheit" zufriedenstellend (!) erledigt.
Vielleicht kann ich mich in Zukunft ja mal wieder mit Antworten auf Fragen zu meinem Sammelgebiet USA "revanchieren".

Wünsche auch Ihnen noch einen schönen (Rest-)Sonntag und bleiben auch Sie gesund!

Moin aus Ostfriesland, Gerd Lückert
 
Heinz 7 Am: 19.04.2020 23:59:09 Gelesen: 290731# 806 @  
Am 8. Juni 1930 war die Thronbesteigung von König Karl II. Zuerst wurden die Briefmarken des Kind-König Michaels I. überdruckt, doch rund drei Monate später erschienen die ersten Marken mit dem Porträt des neuen Königs, der damals ca. 37 Jahre alt war.



Auf diesem Brief in die Schweiz wurden gleich drei Marken der neuen Serie verwendet:

Mi. Nr. 378 = 2 Lei
Mi. Nr. 379 = 3 Lei x 2 Marken
Mi. Nr. 381 = 6 Lei x 2 Marken

Zusammen ergab dies 20 Lei.

Der Brief wurde am 26.12.1932 versandt und erreichte Zürich 4 Tage später. Leider wurde der Brief zerschnitten, sodass heute nur noch ein Fragment davon übrig ist.

Lose Marken dieser Ausgabe sind im Katalog sehr tief bewertet. Die Marken auf Briefen zu finden, ist aber eine Aufgabe, die nicht ohne Weiteres zu lösen ist, und eine schönes Ziel für einen Philatelisten.

Ich wünsche allen einen guten Wochenstart in 3 Minuten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 20.04.2020 08:47:11 Gelesen: 290631# 807 @  
@ bignell [#796]
@ Heinz 7 [#806]

Harald und ich zeigen Briefstücke, die selbst als Fragmente noch interessant sind.

Jeder Sammler wird aber zutiefst bedauern, dass durch das Wegschneiden des Hauptteiles des Briefes der Wert des Sammelstückes fast ganz vernichtet wurde.

- Ein Brief von Rumänien nach Canada von 1924 wäre sehr interessant (796)
- auch der Brief von Rumänien in die Schweiz von 1930 würde wohl jeden Sammler erfreuen (806), wenn er denn vollständig wäre.

Darum auch an dieser Stelle der dringende Appell: Zerschneiden Sie keine Briefe, sondern bewahren Sie diese immer vollständig auf. Auch wenn der Brief Mängel aufweist sollten wir immer versuchen, ihn in seiner originalen Form zu bewahren. Aus ästhetischen Gründen kann UNTER UMSTÄNDEN erwogen werden, einen Brief neu zu falten (selten!) oder auf einem Albumblatt vielleicht teilweise abzudecken; wichtig ist aber, dass möglichst alle postalisch relevanten Informationen erhalten bleiben.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 20.04.2020 19:21:07 Gelesen: 290522# 808 @  
@ Gerhard [#804]

So ein Lob tut auch mal gut. Da sage ich danke und zeige gleich eine neue Karte, der es auch nicht an Schönheit und Nostalgie mangelt.

Wasser ist lebenswichtig und ich hatte mal das Glück, auf einem rumänischen Dorf in der Nähe von Sibiu frisches Wasser aus einem Brunnen zu schöpfen, der so aussah wie der Brunnen auf der Postkarte. Eine Frau und ein Mann in typischer rumänischer Tracht begegnen sich am Brunnen. Was heute Facebook und Twitter, war früher der Brunnen am Dorfplatz.

Die pittoreske Karte beinhaltet einen Neujahrsgruß zum Jahreswechsel 1898 zu 1899. Sie entstammt einer Korrespondenz nach Bischofzell (siehe auch [#803]) in die Schweiz.

Solche alte Postkarten sind im Moment das Wenige, wofür ich in der Rumänien Philatelie noch Geld ausgebe, weil sie mir wirklich sehr gefallen und weil sie "noch" den Geldbeutel schonen. Die teuerste Karte mit dem Motiv vom Schloss Peles hat mich mal über 50,-- Euro gekostet, diese Postkarte hier konnte ich nach einem Bietergefecht auch noch für ca. 35 Euro erwerben. Die Karte aus #803 kostete gerade mal 7 Euro. Manchmal muss man auch Glück haben. Aber Bietergefechte zeigen, dass solche alten Karten auch schon sehr begehrt sind.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gerhard Am: 20.04.2020 19:40:22 Gelesen: 290512# 809 @  
@ 10Parale [#808]

Ja, die ist auch klasse; aber warum die 2 unterschiedlichen Stempel? Rechts Bukarest, links kann ich nicht lesen. War da eine Nachentwertung, weil der Bukareststempel die Marke nicht traf und was ist das für eine Schrift, ich kann leider gar nichts auf dem linken Stempel lesen.

MphG

Gerhard
 
Heinz 7 Am: 20.04.2020 20:06:20 Gelesen: 290505# 810 @  
@ Gerhard [#809]

Hallo Gerhard,

es war meines Wissens Vorschrift, dass diese Karten doppelt gestempelt wurden. Der Stempel links ist ein Ankunftsstempel von Bischoffszell (Schweiz). Ich lese die Daten "29.XII." (Rumänien) und "1.I." (Schweiz).

Schöne Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 20.04.2020 21:10:52 Gelesen: 290488# 811 @  
@ Gerhard [#809]

Heinz 7 [#810] dürfte Recht haben. Die Karten mussten wohl vorschriftshalber doppelt abgestempelt werden. Es ist ein Ankunftsstempel von Bischofszell vom 1.I.99. Die beiden Abstempelungen von Bukarest sind (zugegeben) keine philatelistische Augenweide.

Die folgende Karte untermauert unter Umständen die Vorschrift der Doppelabstempelung. Die Karte lief am 19. November 1905 von Bukarest nach St. Gallen. Doppelte Abstempelung. Ankunftsstempel von St. Gallen vom 21.XI.05.

Die Karte zeigt vorderseitig die Sparkasse in Bukarest (Casa de depuneri = auch Pfandhaus) im klassizistischen Baustil.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 28.04.2020 11:53:36 Gelesen: 289629# 812 @  
Wir lesen, dass die Marken von Rumänien seit vielen Jahren sehr populär sind und eifrig gesammelt werden. Dies gilt nicht nur für die klassischen Top-Raritäten, sondern auch für manche späteren Ausgaben. Wehmütig blickt manch ein Sammler zurück auf die Jahre im XX. Jahrhundert, als viele schöne Briefmarken verhältnismässig günstig hätten gekauft werden können. Heute sind viele Angebote sehr "preisfest", um es einmal so zu sagen.



Heute gibt es viele Sammler auch für den "semi-klassischen Bereich", also die Ausgaben nach ca. 1870. Die 9. Ausgabe von Rumänien gibt es mit sehr attraktiven Frankaturen zu bestaunen. Besonders interessant sich auch die Unterschiede der Druckbilder der Ausgaben "Pariser Drucke", "Bukarester Druck von Pariser Platten" und "Bukarest Druck". Nicht alle diese Ausgaben findet man ohne Weiteres, besonders nicht als ungebrauchte Einheiten oder als schöne, bedarfsgerechte Frankaturen.

Ich schätze ungebrauchte Einheiten sehr. Anbei zeige ich zwei Viererblocks der Michel Nr. 39 und 45. Die Unterschiede in Druck, Farbe, Zähnung machen klar, dass für Spezialsammler ein weites Feld offensteht. Auch Wasserzeichen- und Papierunterschiede können sehr wichtig sein.

Lose, schlecht gestempelte oder defekte Marken der 9. Ausgabe gibt es mehr als genug. Ich rate jedoch allen Philatelisten ungebrauchte Einheiten zu beachten und zu sammeln. Sie sind oft erstaunlich selten.

und einfach schön!

Heinz
 
10Parale Am: 13.05.2020 21:29:25 Gelesen: 287483# 813 @  
@ Heinz 7 [#812]

Diese Viererblocks der 9. Ausgabe sind wunderschöne klassische, blaue Marken (10 Bani). Ich schätze sie auch sehr auf Briefen oder Ganzsachen als Zusatzfrankatur, Beispiele haben wir in diversen Rumänien-Beiträgen schon gesehen.

Heute erreichte mich eine lang ersehnte Lithographie aus dem ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts. Wir sehen auf dem Bild 2 typische Roma Frauen in warmer, bäuerlicher Tracht. Sie nähern sich, weil eine der Beiden Feuer braucht für die Zigarette. Der Boden ist hart und schneebedeckt, die Bäume im Hintergrund kahl.
Links eine typische Bauernhütte mit einem Strohdach. Ich bin sicher, die Beiden stehen auf einem Teppich. So reinigte man in Rumänien Teppiche, indem man sie auf den Schnee legte. Ein faszinierendes, pittoreskes und rares Motiv.

Die Karte lief von Bukarest (da bin ich mir sicher, obwohl die Stempel nur halb abgeschlagen wurden) nach Othée in Belgien, wo sie am 2. Mai 1906 mit einem schwer lesbaren Ankunftsstempel abgeschlagen wurde. Der Empfänger war ein Student, die Sprache ist französisch.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 17.05.2020 19:57:31 Gelesen: 287002# 814 @  
@ 10Parale [#813]

Das ist eine sehr hübsche Ansichtskarte!

Auch ich habe etwas Nettes gefunden.

Markenheftchen sind im Catalogul Marcilor Postale Romanesti CMPR 74 nicht katalogisiert.

Kürzlich habe ich folgendes Heftchen gefunden:



1939 gab es eine Weltausstellung in New York. Dazu gab Rumänien zwei Briefmarken heraus (CMPR Nr. 670+671, siehe Seite 210). Dass die Marken auch als Markenheftchen erhältlich waren, ist im CMPR m.W. nicht vermerkt.

Vielleicht waren diese Heftchen nicht offiziell, sondern privater Natur?

Gezähnt/lose sind die Marken jedenfalls nicht teuer. Ich nehme an, als Markenheftchen sind sie relativ selten.

Heinz
 
10Parale Am: 26.05.2020 21:10:42 Gelesen: 285737# 815 @  
@ Heinz 7 [#814]

In einem gewöhnlichen Katalog von Rumänien (von Lazar Carjan u. Mircea Gheorge Manole - 2006) fand ich den Hinweis, dass von diesen speziell zur Weltausstellung in New York herausgegebenen Markenheftchen (rum.: carnet) 50.000 Exemplare ausgegeben wurden, also offizieller Natur. Preis 2006: 8 € pro Stück.

Sehr viel teurer sind die ungezähnten Ausgaben (rum. Serie nedantelata), ein postfrischer Viererblock wird in o.g. Katalog mit 3.600,-- Euro bewertet, ebenfalls gestempelt.

Die folgende Ansichtskarte lief am 22. Juni 1897 von Bukarest nach St. Petersburg 13.6.1897 schwach abgeschlagen wurde. Auf Grund der unterschiedlichen Kalender ist das Datum in Russland hochzuzählen.

Liebe Grüße

10Parale


 
buzones Am: 26.05.2020 22:15:31 Gelesen: 285720# 816 @  
@ Heinz 7 [#814]
@ 10Parale [#815]

Ich bin etwas irritert darüber, dass dieses "carnet“ als "Markenheftchen" bezeichnet wird.

Ein Markenheftchen ist laut Begriffslexikon der Philatelie des BPP folgendermaßen definiert:

Ein Markenheftchen ist eine Zusammenstellung von Briefmarken, bei der die Marken in einem oder mehreren Blättern gleicher und/oder verschiedener Wertstufen zusammengefasst verkauft werden. Je nach Ausführung können Zwischenblätter in Markenheftchen enthalten sein, die ein Zusammenkleben verhindern sollen und als Werbeträger genutzt werden können. Die Heftchenblätter sind im Markenheftchendeckel durch Klammerung, Klebung oder Nähung befestigt. Bei selbstklebenden Postwertzeichen sind diese direkt auf der als Markenheftchendeckel dienenden Unterlage aufgebracht. Markenheftchen werden in der Regel in (Zusammendruck-)Bogen, sog. Markenheftchenbogen, gedruckt, aus denen dann die einzelnen Markenheftchen konfektioniert werden.

Das von Heinz gezeigte Produkt entspricht doch eher einer Klappkarte mit eingeklebten Marken, ähnlich den bekannten Ministerkarten der ehemaligen Deutschen Bundespost.

Und Schluss mit der Besserwisserei. :-)

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Heinz 7 Am: 27.05.2020 11:30:37 Gelesen: 285649# 817 @  
@ buzones [#816]

Ralf, es scheint mir, dass Du recht hast.

Dir, 10 Parale, danke ich für die Angaben.

@ 10Parale [#808]

Die Ansichtskarten gefallen mir. Danke fürs Zeigen.

Heinz
 
10Parale Am: 27.05.2020 17:34:14 Gelesen: 285607# 818 @  
@ buzones [#816]

eine Klappkarte mit eingeklebten Marken ist per se eine nicht offizielle Definition. Ich wundere mich immer, dass die strengen Worthüter der Philatelie keine Zweideutigkeit zulassen, die ein Begriff durchaus haben kann. Ein Carnet kann auch ein Schulheft bedeuten, aber kein rumänischer Lehrer hat sich bislang beschwert, dass der Begriff Verwendung in anderer Bedeutung findet.

Da wir hier jedoch ein philatelistisches Forum sind, scheint es mir auch so, also hat buzones Recht.

10 Parale
 
Heinz 7 Am: 30.05.2020 10:00:31 Gelesen: 285184# 819 @  
Rumäniens Postgeschichte ist äusserst spannend und lehrreich. Dass ausländische Postverwaltungen auf dem Gebiet der Moldau und der Walachei tätig waren, ist zwar allgemein bekannt, aber selbst grosse Sammler kümmern sich dabei in der Regel nur um die österreichische Post. Die schwierigeren Gebiete werden oft einfach weggelassen.

Französische Post oder russische Post auf dem Gebiet der Moldau oder der Wallachei ist selten. Noch schwieriger wird es aber bei türkischer Post oder griechischer Post!

Bei den seltenen Gelegenheiten, wenn solche Briefe einmal angeboten werden, verlangen die "bekannten" Auktionshäuser in der Regel sehr hohe Ausrufpreise, was den Kreis der Interessenten stark einschränkt.

Nun sehe ich, dass beim griechischen Auktionshaus "Karamitsos" (Thessaloniki) ein sehr seltener Brief mit griechischer Post in Rumänien angeboten wird. Auktion 660 vom 13.6.2020: Los 1586 zeigt uns einen Brief von Syros aus dem Jahr 1859, unfrankiert, natürlich, denn Griechenland hatte damals noch keine Briefmarken. Der Brief wurde nach Bukarest gesandt und vom Absender im Voraus bezahlt. Davon zeugt der Taxvermerk (handschriftlich: 130 Lepta) und der Stempel (auf der Rückseite, leider nicht abgebildet, aber im Katalog-Lostext erwähnt).

Spannend und sehr selten ist nun die Beförderung durch die griechische Post! Davon zeugen die zwei griechischen Stempel "Ibraila" (Durchgangsstempel) und "Bukarest" (Ankunftsstempel). Zwischen den zwei Stationen liegen 4 Tage; die ganze Beförderung scheint drei Wochen gedauert zu haben!



Es gibt meines Wissens nur fünf solche Briefe. Es sind Pretiosen für engagierte Philatelisten.

Angesichts der Seltenheit des Briefes halte ich den Ausrufpreis von nur Euro 2500 für ein Schnäppchen. Ich denke, es wird nicht bei diesem Preis bleiben.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.06.2020 21:19:25 Gelesen: 284513# 820 @  
@ Heinz 7 [#819]

Ich habe über "griechische Post in Rumänien" geschrieben, aber aktuell wurden ein paar Lose "französische Post in Rumänien" angeboten

... und verkauft! Mit einem sehr bemerkenswerten Erlös für das Spitzenlos.

Los 829



1871 wurde dieser Brief von Braila nach Lyon gesandt. Das Besondere daran: er wurde mit französischer Post befördert. Das zeigt schön der Doppelkreisstempel "Ibraila"

Den Ausrufpreis von Euro 350 hätte ich gerne bezahlt. Mein Gebot lag markant darüber. Der Zuschlag hat mich nun aber auch überrascht.

Gemäss "Liste des prix atteints" erreichte das Los 829: Euro 2315.
(Lugdunum, Vente sur Offres no. 114).

Anbei noch der Text des Auktionsloses.

ROMANIA - IBRAILA French P.O : 1871 "BORDEAUX ISSUE" Pair 20c (n°46) canc. GC 5085 + IBRAILA VALACHIE on cover to FRANCE. Light strike but "BORDEAUX" Issue used at IBRAILA are of GREAT RARITY. Vf.

Es freut mich, dass auch dieses lange nur wenig beachtete Gebiet im Interesse der Sammler gestiegen ist.

Heinz
 
10Parale Am: 05.06.2020 19:48:05 Gelesen: 284470# 821 @  
@ Heinz 7 [#820]

Ich bin immer wieder erstaunt, wie sehr rare Verwendungsformen auf den Preis schlagen. Türkische, griechische und französische Post in den Fürstentümern sind Preziosen der Philatelie und die beiden Stücke, die Heinz 7 uns zeigt, erzielten starke Preise.

Bei dem senkrechten Paar der 20 Centimes erkenne ich bei der oberen Marke eine offene Stelle (Loch), dies scheint aber keinen Einfluss auf das Resultat gehabt zu haben. Dies stärkt mich in dem Glauben, dass die Preisfindung immer nur im Gesamtkontext der Gesamtdarstellung stattfindet. Eine Adresse an eine berühmte Persönlichkeit, die Seltenheit eines Postamtes, die kurze Verwendungszeit eines Stempels, die Anordnung in einem Bogen oder Streifen machen aus einer angeschlagenen Briefmarke dennoch eine Preziose.

Wir werden unser Augenmerk verstärkt auf diese Gebiete richten, gerne hätte ich Heinz 7 diesen Beleg auch gegönnt.

Ich zeige heute eine Ansichtskarte aus SZEKELYUDVARHELY. Die Ansichtskarte wurde in Budapest hergestellt und zeigt die katholische Mädchenschule in Oderhellen oder rumänisch Odorheiu Secuiesc im Landkreis Harghita in Rumänien.

An dieser Schule hat meine Frau in den 1990er Jahren des 20. Jahrhunderts rumänische und englische Sprache unterrichtet. Natürlich war es da eine rumänische Schule mit ungarisch- und rumänisch sprechenden Kindern und Jugendlichen. Als diese Karte geschrieben wurde, am 10. August 1920, war der Schulbetrieb noch in der Hand der Barmherzigen Schwestern. Acht (8) dieser Schwestern verewigten sich gleichsam mit Ihrer Unterschrift auf der Karte. Die Anschrift ist beachtenswert: "Hochehrwürdiger...…Herr …. in Bukarest".

Wir sehen einen ungarischen Stempel von Odorheiu und 2 rumänische Freimarken, die man nicht so oft auf Belegen antrifft.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gerhard Am: 06.06.2020 01:01:21 Gelesen: 284448# 822 @  
@ 10Parale [#821]

Tolle Karte, die Du da zeigst, philatelsistisch schon ein Hingucker und dann noch der Hintergrund. Ich finde es immer wieder faszinierend, welche (kleinen) Geschicht(chen)e bei der Vorstellung solcher Stücke zu Tage kommt, Philatelie ist eben mehr als bloßes Postwertzeichen ansammeln!

MphG
Gerhard
 
10Parale Am: 08.06.2020 21:55:38 Gelesen: 284333# 823 @  
@ Gerhard [#822]

"Philatelie ist eben mehr als bloßes Postwertzeichen ansammeln!"

Dem ist nichts hinzuzufügen. Dennoch habe ich aktuell eine Sammlung Tschechische Republik beboten, einfach mal ansammeln und sehen, was diese junge Republik, die ich sehr liebe, so auf den Fahnen stehen hat.

Nun gut. Heute zeige ich eine alte Straßen- und Stadtansicht von Galatz. Rechts oben die um 1870 erbaute griechische Kirche, im Hintergrund das Hotel Metropol und der zentrale Stadtpark. Eine Pferdegespann treibt eine Kutsche über den breit angelegten Boulevard.

Die Karte hat unten rechts einen kleinen Knick. Sie lief am 16. November von Galati nach Wien, wo sie am 18. November mit einem blauen Stempel abgeschlagen wurde.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 19.06.2020 14:25:50 Gelesen: 283603# 824 @  
Die Donau Dampfschiffahrtsgesellschaft operierte, wie es ihr Name sagt, auf der Donau. Die Donau ist (unter anderem auch) der Grenzfluss zwischen der Wallachei und Bulgarien. Einzelne Häfen lagen auf bulgarischem Gebiet, viele aber auch auf rumänischem. Darum ist der Postverkehr der DDSG für viele Rumänien-Sammler von höchstem Interesse. Die vier Briefmarken dazu finden wir im Michel-Katalog aber verständlicherweise unter der Rubrik "Österreich".

Die gängigen Kataloge listen nur die vier DDSG-Marken von 1865-1878 auf (Mi Nrn. 1-4). Dass daneben weitere Marken herausgegeben wurden, wissen viele Sammler nicht.



Dies ist keine BRIEF-Marke, sondern eine Gepäck-Kontrollsmarke. Sie sind sehr grossformatig (ca. 5,6 cm im Quadrat).

Im CMPR '74 sind sie auf Seite 526 summarisch gelistet. Es gibt sehr viele verschiedene dieser Marken: Gepäck-Control-Marke. Echt verwendet sind sie seltener als ungebraucht.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.06.2020 22:40:20 Gelesen: 283331# 825 @  
@ Heinz 7 [#824]

Die D.D.S.G. gab bekanntlich einige wenige Briefmarken heraus. Schön frankierte Briefe aus Rumänien mit DDSG-Marken sind immer eine Freude. Die Kenner achten daneben noch auf die Stempel, von denen es zahlreiche sehr seltene gibt.

Ein wirklich wunderbarer Brief wurde heute in Wiesbaden versteigert.



Ein Brief von Oltenitza nach Galatz, frankiert mit einer 1866 Marke 17 Kreuzer rot (Michel Nr. 1). Besonders schön auch der extrem seltene Schiff-Stempel "PROPELLER SULINA-7". Im Buch von Blistyar 2011 war dieser Stempel mit Euro 2'000 bewertet (Seite 177).

Der Ausruf lag nun bei Euro 2'500. Ich dachte mir, dass der Brief wohl kaum zu diesem Preis verkauft würde, und so war es denn auch. Dass er aber gleich auf Euro 8'500 Zuschlag kletterte, das hat mich dann doch überrascht.

Heinz
 

Das Thema hat 1100 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 3 13 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32   33   34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.