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Thema: Briefmarkenprüfstelle Basel / Prüfungen durch Martin Eichele
Das Thema hat 84 Beiträge:
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taro Am: 07.10.2013 17:54:16 Gelesen: 68049# 10 @  
@ Heinz 7 [#9]

Hallo Heinz,

ich kenne Herrn Eichele nicht persönlich, kann also seine Kenntnisse nicht beurteilen.

Fakt ist allerdings, dass es im Endeffekt keine Rolle spielt, was er schon alles tolles geleistet hat. Es wurde für eine Prüfleistung gezahlt, die mehr als fragwürdig ist - und hier geht es nicht um irgendwelche Besonderheiten, sondern schlicht um die (in diesem Falle nicht schwere) Angabe einer korrekten Michel-Nummer.

Wenn schon diese nicht stimmt, mache ich mir doch arge Gedanken um die sonstige Sorgfalt bei der Markenprüfung. Somit rücken auch andere Prüfungen in ein fragwürdiges Licht - die BPSB steht auch nicht zum ersten am Pranger - und solange solche Atteste ausgestellt werden, wird sich daran auch nichts ändern.

Oder um es mal ganz salopp zu sagen: So blind kann man doch gar nicht sein.

Viele Grüße
Sven
 
doktorstamp Am: 07.10.2013 18:10:29 Gelesen: 68039# 11 @  
Ich habe das obige gelesen, ehrlich gesagt halte ich nicht viel von dieser Prüfstelle.

Ohnehin wie gegenwärtig vom Anbieter eingestellt muß die Marke zurückgezogen werden.

Es ist leider nicht das erste Mal daß zwielichtiges und zweifelhaftes Zeug in der PPA angeboten wird, wenn auch in den mir bekannten vergangenen Fällen die Verkäufer positiv reagiert haben.

@ taro [#10]

Leider vermerke ich, daß dieses Los schon ein Bieter gefunden hat.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 07.10.2013 19:07:49 Gelesen: 67998# 12 @  
@ Heinz 7 [#9]

Hallo Heinz,

"Ich bin nicht der Anwalt von Herrn Eichele und nehme ihn auch nicht in Schutz, sollte er stümperhafte Fehler gemacht haben."

Ich bin auch nicht sein Ankläger und hatte bisher nur ein "Attest" von ihm zu einem gekauften Bayernstück vorliegen, das ich sicherheitshalber entsorgt habe, nicht das dieses noch jemand geglaubt hätte. Aber jeder mach Fehler, da bin ich ganz bei dir.

"Ich muss sagen, ich habe schon viele Atteste von vielen Prüfern gesehen, die teils "unerklärlich" daneben lagen."

In der Regel haben die BPP recht, aber auch da gebe ich dir recht, dass bei vielen Attesten und dem Stress, gerade vor großen Auktionsterminen, schon einiges schief gehen kann, auch wenn es das nicht sollte.

"Aber dass er ein Philatelist mit immensen Kenntnissen ist, bei dieser Aussage bleibe ich (ohne mich jetzt verpflichtet zu fühlen, jemandem das "beweisen" zu müssen)."

Diese Aussage ist unsubstantiiert - ich hatte ja schon zuvor gefragt, in welchem Gebiet oder bei welchen Gebieten Hr. E. ein absoluter Kenner mit immensen Kenntnissen sein soll und bekomme jetzt schon wieder keine Antwort. Bitte sag mir doch, wo er höchstkompetent ist, damit wir das alle wissen. Beweisen musst du nichts, nur uns das/die Gebiet/Gebiete mitteilen.

"Die meisten Personen, die mit Herrn Eichele längere philatelistische Gespräche führen, werden vermutlich zu demselben Schluss kommen."

Das fußt wohl auf Hörensagen - welche nachgewiesenen Kenner der jeweiligen Materie kommen zu welchem Schluß?

"Sein Leistungsausweis als Mitarbeiter bei diversen Auktionshäusern muss wohl auch anerkannt werden (zuerst Christie's Zürich, u.s.w.), ferner war/ist er persönlicher Berater von ganz grossen Sammlern, die vermutlich seine Leistungen auch nicht an Anspruch nähmen, wenn er nicht gut wäre."

Die meisten "Mitarbeiter" bei diversen Auktionshäusern stehen in der Kompetenz - Hierarchie ziemlich weit unten. Einige können mit Mühe den Michel - Katalog lesen. Herr E. kann offenbar hin und wieder nicht mal das. Es sind oft Rentner, die für wenig Geld beschreiben sollen, was sie nicht können. Die Zahl mitteleuropäischer Auktionen, die über wirkliches Fachpersonal verfügen, kann man an den Fingern einer Hand abzählen. Für jedes dieser Auktionshäuser bin ich sehr, sehr dankbar.

Zu den Beratern von großen Sammlern: Ich habe mehrfach mitansehen müssen, wie die Erben großer Sammler, die "beraten" wurden, fassungslos dreinblickten, als sie die Auktionsergebnisse im Saal mitbekamen. Da waren nicht wenige den Tränen nahe. Große Sammler haben i. d. R. nicht viel Ahnung von dem, was sie sammeln. Zwar lieben sie ihr Sammelgebiet, sammeln auch mit viel Geld und Engagement, haben aber wenig Zeit und beschäftigen sich mit den ersteigerten Objekten so gut wie nicht mehr. Ihre Raritäten fliegen in den Tresor und bleiben auch im Dunkeln, bis dass der Tod sie scheidet.

Diese Sammler, die über eine hohe Finanzkraft verfügen, werden oft genug von sogenannten Beratern und Auktionshäusern zu Käufen gedrängt, die die "Fachleute" für sammlungsunabdingbar halten. Dann spricht man sich beim Ausruf und Zuschlag ab und - schwupps - hat der Großkopferte für 50.000 oder 100.000 die Weltrarität gekauft, wenn auch vielleicht zum 5- oder 10-fachen tatsächlichen Wert, aber das spielt ja keine Rolle, denn sowohl die Courtage, als auch die Nebenkosten fließen ja in die "richtige" Kasse.

Ausserdem wirkte er in der Jury von x Ausstellungen; man möge seine Jury-Kollegen fragen, ob mein Urteil über ihn aus ihrer Sicht zutrifft oder nicht.

Da ich seit über 15 Jahren ausstelle (in ganz Deutschland) und auch internationale Juroren kenne, frage ich mich, welche "Jury-Kollegen" das sein sollen, die ihn in den Olymp der Philatelie und Postgeschichte heben. Leider kenne ich keinen davon. Was ich von echten "Kollegen" von ihm weiß, ist dergestalt, dass ich es in einem öffentlichen Forum nicht wiederholen möchte, weil ich sonst Richard in die Bredouille brächte, was mir fern liegt.

Fazit: Jeder Mensch, auch echte Kenner, macht mal Fehler. Macht er mehr Fehler als der Schnitt (Gauss´sche Normalverteilung), dann gilt er nicht mehr als Kenner, oder galt nie als solcher.

Wenn jemand vorgibt, von ganz Altdeutschland ein Kenner zu sein, macht er sich nur lächerlich. Ich kenne niemanden, der von ganz Württemberg, von ganz Bayern oder von ganz Thurn und Taxis ein Kenner wäre, weil die beispielhaft genannten 3 Postgebiete so umfangreich und sammlungskomplex sind, dass ein potentieller Kenner schon ein Genie sein müsste. Wer von vielen Sammelgebieten etwas versteht, ist kein schlechter Sammler - nur zum Prüfer ist er wahrlich nicht geeignet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Wolffi Am: 07.10.2013 22:15:59 Gelesen: 67916# 13 @  
@ taro [#10]

Da ich der Bieter respektive Käufer war, möchte ich ein paar Punkte kurz ansprechen.

Sicher mag es etwas leichtfertig erscheinen, "einfach so" ohne nähere Prüfung zu kaufen, aber wenn sich selbst ein (teilweise) angesehener Prüfer täuscht, hätte ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen eines für mich völlig neuen Sammelgebiets sicher meine Probleme gehabt.

Zudem denke ich, und das war meine einzige Leichtfertigkeit, dass man einem eindeutig zur Marke gehörigen Attest glauben schenken sollen dürfte.

Der Verkäufer ist auch, nicht zuletzt durch die Bewertungen, über jeden Zweifel erhaben.

Auf das Urteil eines Prüfers hätte sich wahrscheinlich die Mehrheit verlassen.

Die angeprangerte Blauäugigkeit ist nur so gross, da ich Marken in dieser "Werthöhe" generell noch von einem BPP prüfen lasse. Da wir hier auf den Philaseiten und nicht im Haifischbecken eBay sind, hätten der Verkäufer und ich sicher auch im Nachhinein nach entsprechender neuer Prüfung einen Weg gefunden, das Problem zu lösen.

Also nicht zu sehr aufregen - höchstens über einen Prüfer, der 12 und 17 nicht auseinander halten kann.

Bis denne
Wolfgang
 
taro Am: 08.10.2013 05:04:56 Gelesen: 67868# 14 @  
@ Wolffi [#13]

Hallo Wolfgang,

Sicher mag es etwas leichtfertig erscheinen, "einfach so" ohne nähere Prüfung zu kaufen, aber wenn sich selbst ein (teilweise) angesehener Prüfer täuscht, hätte ich mit meinen bescheidenen Kenntnissen eines für mich völlig neuen Sammelgebiets sicher meine Probleme gehabt.

Altdeutschland ist überhaupt nicht mein Gebiet - ich besitze (soweit ich mich entsinne) nicht eine einzige Altdeutsche Marke - von daher gehe ich davon aus, dass deine Kenntnisse mindestens so hoch sind wie meine - vermutlich wirst du dich aber besser auskennen.

Es war mehr die Neugierde auf den katalogmäßigen Michelwert als irgend ein anderes Interesse, diese Marke im Michel nachzuschlagen. Mir wäre vermutlich noch nicht einmal die "falsche" Inschrift ("Herzogth. Schleswig" statt "Schleswig-Holstein" aufgefallen, wenn nicht die angegebene Wertangabe "4 S/3 Sgr" lauten würde. Die 3 Silbergroschen sind nämlich als Wertangabe auf der Marke nicht zu finden.

Und so geht der Blick weiter auf die Nummer 10, die auch ein solches "Doppelnominal" trägt und im Michel abgebildet ist - dort macht die angegebene Wertangabe auch Sinn, dass konnte ich eindeutig nachvollziehen - bei Nummer 15 genau das gleiche Spiel, nur die bei der PPA abgebildete Marke passt nicht ins Bild.

Eine kurze Google-Suche später war die Sache dann erledigt.

Du wirst mit mir sicher übereinstimmen, das es zur Unterscheidung der Nummern 12 und 17 keinen Prüfer, ja noch nicht einmal tiefergehende Kenntnisse im Sammlegebiet benötigt. Wahrscheinlich werde weder ich noch du in mittlerer Zukunft auf ein solch heftig fehlerhaftes Attest stoßen.

Zudem denke ich, und das war meine einzige Leichtfertigkeit, dass man einem eindeutig zur Marke gehörigen Attest glauben schenken sollen dürfte.

BPSB-geprüfte Marken betrachte ich als ungeprüft - aber hierzu wurden ja schon genug Meinungen geäußert.

Der Verkäufer ist auch, nicht zuletzt durch die Bewertungen, über jeden Zweifel erhaben.

Da wir hier auf den Philaseiten und nicht im Haifischbecken eBay sind, hätten der Verkäufer und ich sicher auch im Nachhinein nach entsprechender neuer Prüfung einen Weg gefunden, das Problem zu lösen.


Davon gehe ich absolut aus - auch ich habe ein positives Bild des Verkäufers.

Die angeprangerte Blauäugigkeit ist nur so gross, da ich Marken in dieser "Werthöhe" generell noch von einem BPP prüfen lasse.

Was nun nicht mehr nötig ist - Geld und viel mehr Zeit gespart.

Also nicht zu sehr aufregen - höchstens über einen Prüfer, der 12 und 17 nicht auseinander halten kann.

Nun, sehen wir es mal so: Es könnte sich immer noch um eine echte 17 handeln. Sollte jemand auf die Idee kommen, diese Marke prüfen zu lassen - bitte persönlich dem Prüfer komplett vorlegen und ein Foto des Gesichts beim lesen des Attests machen. ;-)

Viele Grüße
Sven
 
mausbach1 (RIP) Am: 08.10.2013 08:40:34 Gelesen: 67828# 15 @  
Dann will ich meinen "Senf" auch noch dazu tun:

Ausgestellt habe ich in Deutschland, Österreich, Polen, Finnland, Schweden, Aland, Frankreich, Niederlande, Italien, Slovenien, VR China, Luxemburg - doch ein Juror mit diesem Namen ist mir niemals begegnet. Soviel zum "Großen Philatelisten".

Einen schönen Tag wünscht
mausbach1
 
Richard Am: 08.10.2013 09:06:16 Gelesen: 67819# 16 @  
Liebe Mitglieder,

Herr Eichele hat mich gestern gebeten, ihm das Original-Attest auf dem Postweg zukommen zu lassen und ich habe ebenfalls gestern den Anbieter des Loses gebeten, dieses in der kommenden Woche, wenn er wieder zuhause ist, direkt an Herrn Eichele zu senden.

Mir liegt sehr an einer sach-"gerechten" Diskussion und Information. Bitte bedenken Sie auch, daß wir alle nicht ohne Fehler sind bei dem, was wir tun oder lassen.

Noch kurz zu dem was Wolfgang [#17] schreibt:

da wir hier auf den Philaseiten und nicht im Haifischbecken [...] sind, hätten der Verkäufer und ich sicher auch im Nachhinein nach entsprechender neuer Prüfung einen Weg gefunden, das Problem zu lösen.

Exakt so ist es. Bisher wurden in der PPA rund 14.000 Lose gehandelt. Problemrate fast Null. In all den Jahren habe ich kein Mitglied festgestellt, welches mit Absicht falsch beschrieben hätte in der Absicht ein anderes Mitglied zu betrügen. Würde ich absichtlichen Betrug feststellen, käme es durch mich zu einer vorläufigen Sperre und ggf. nach Klärung des Sachverhalts zu einem endgültigen Ausschluß des Mitglieds.

Schöne Grüsse, Richard
 
Heinz 7 Am: 08.10.2013 13:12:15 Gelesen: 67761# 17 @  
@ bayern klassisch [#12]

Danke.

Ich habe Deine Ausführungen aufmerksam durchgelesen und habe daraus Neues gelernt. Mehr dazu möchte ich im Moment nicht sagen (vgl. Aussagen Beitrag [#9]), umso mehr, als Du offenbar eine schlechte Meinung von Herrn Eichele hast. Du magst dafür Deine Gründe haben, vielleicht legst Du sie offen? Ich bin ein guter und fairer Zuhörer.

Mir hat Herr Eichele schon mehrfach geholfen in Gebieten, in denen ich mich ein wenig auskenne. Mein Urteil über ihn kann ich also begründen.

Damit sage ich aber nicht, dass es daneben nicht andere Erfahrungen gibt. Diese kennen-zulernen, ist interessant und ein Forum wie dieses wäre geeignet Erfahrungen auszutauschen. Ich lerne gerne Neues dazu, auch wenn es vielleicht Unerfreuliches ist. Darum schrieb ich "nachdenklich" (Beitrag [#4]).

Heinz
 
bayern klassisch Am: 08.10.2013 13:21:17 Gelesen: 67756# 18 @  
@ Heinz 7 [#17]

Hallo Heinz,

das Thema Baseler Prüfstelle ist in anderen Foren schon oft thematisiert worden - nicht im Zusammenhang, dass ein Prüfer erstaunliches geleistet hat, sondern im Gegenteil.

Da wurden Altdeutschland Marken als echt attestiert, die grottenfalsch waren.

Marken, die ungebraucht günstig, gestempelt aber selten und teuer sind, wurden echt geprüft, dabei waren die Falschstempel seit 100 Jahren bekannt.

Marken wurden als makellos echt geprüft, die Einrisse hatten, Büge aufwiesen und angesetzte Ränder bereits VOR der Attestierung von Herrn Eichele aufwiesen. Kopien der alten Atteste waren in Sammlerhand. Diese alten Atteste verschwanden und wurden durch eines ersetzt, dass diesen Namen nicht verdient.

Prinzipiell kann jeder Atteste ausstellen und sich Prüfungsstelle München, Stuttgart oder Fuhlsbüttelkoog nennen. Eine lesbare oder zumindest eigentümliche Unterschrift bekommt auch jeder hin. Du könntest Bayern prüfen und ich Somalia.

Aber was wären unsere "Atteste" wert? Kämen sie dem gleich, was echte Kenner und BPP unterschreiben und dafür haftbar sind? Ich glaube kaum.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Lars Boettger Am: 08.10.2013 16:04:11 Gelesen: 67701# 19 @  
Herr Martin Eichele ist zumindest in der Schweiz als Juror tätig:

http://www.glabra2013.ch/index.php/jury

Das "Who is Who" hat dagegen etwas weniger Angaben zur Jurorentätigkeit:

http://www.bdph.de/index.php?id=455&type=98&tx_whoiswho_pi1[showUid]=598&tx_whoiswho_pi1[pointer]=31&tx_whoiswho_pi1[showArea]=all&cHash=abf70396e8

Allerdings kann z.B. die Station "Christie's" in Zürich bestätigt werden.

Den teurersten Fehler, den man als Sammler machen kann, ist einem "Attest" oder "Befund" blind zu vertrauen. Manche Prüfer denken in erster Linie an ihren Auftraggeber und bestätigen, was der Auftraggeber möchte. Auch wenn das noch so abstrus ist. Nicht jeder Prüfer denkt an den Käufer der Marke mit seinem Attest.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Wolffi Am: 08.10.2013 18:06:47 Gelesen: 67652# 20 @  
@ Richard [#16]

Von mir würde er das nicht bekommen, aber wahrscheinlich war das (dann) eh gefälscht. ;-) Einem Fachmann würde so ein Fehler doch nicht passieren.

Wenn man nach den Marken und Stempeln jetzt selbst Prüfungen nicht mehr trauen darf, ist es für mich wahrscheinlich besser, wenn ich bei einer Sammlung Bund 1960-70 bleibe, da diese Ausgaben nicht so gefährdet sind, Lars. ;-)
 
bignell Am: 08.10.2013 18:55:38 Gelesen: 67619# 21 @  
@ Wolffi [#20]

Hallo Wolffi,

"Wenn man nach den Marken und Stempeln jetzt selbst Prüfungen nicht mehr trauen darf, ist es für mich wahrscheinlich besser, wenn ich bei einer Sammlung Bund 1960-70 bleibe, da diese Ausgaben nicht so gefährdet sind, Lars. ;-)"

Das beste ist sich in seinem Sammelgebiet auszukennen. Aber jedem unterlaufen Fehler, glücklich wer noch nie Geld für "Schrott" ausgegeben hat. Das zweitbeste ist, teure Ware nur zu kaufen, wenn ein Fotoattest eines Prüfers dabei ist, der auch ein Spezialist auf dem Gebiet ist. Oder man sammelt etwas, das nicht gefälscht wird. Aber egal was man sammelt, irgendwann kommt man in die "Verlegenheit" auch seltenere Stücke erwerben zu wollen, und dann wirds nun mal teuer und gefährlicher.

Lg, harald
 
Lars Boettger Am: 08.10.2013 19:18:21 Gelesen: 67601# 22 @  
@ Wolffi [#20]

Bist Du Dir da sicher? Ich kenne jede Menge Stempelfälschungen aus den Jahren.

Mir ist es schleierhaft, wie man als Einzelprüfer "alle Welt" prüfen kann. Eine echte Marke wird durch so eine Prüfung nicht falsch. Aber wenn der BPP sich auf einzelne Prüfgebiete beschränkt ... Das sollte nicht gegenüber einem generellen Mistrauen gegenüber den BPP-Prüfern führen, sondern den Sammler sensibilisieren, wem er vertraut. Wer der Spezialist ist auf dem Sammelgebiet ist. Wer seriös arbeitet.

Beste Sammlergrüsse!

Lars

P.S. Echter Stempel Coburg 1, nicht zeitgerecht auf der Marke -> falsch


 
drmoeller_neuss Am: 08.10.2013 19:47:41 Gelesen: 67572# 23 @  
Zumindest was Fehlprüfungen anbelangt, liegt die Quote der BPP-Prüfer unter dem Promille-Bereich. Auf die Urteile der BPP-Prüfer kann man sich verlassen. Deswegen werden auch ihre Prüfzeichen so häufig gefälscht. :(

Ich will dem BPP nicht die Heiligkeit aussprechen. Ärgernisse gibt es hier auch, wie lange Prüfzeiten oder allgemeine Arroganz. Aber dafür bekommt man als Sammler auch eine qualitativ hohe Dienstleistung geboten.

@ Lars Boettger [#22]

Bei Deiner gezeigten Marke hilft aber auch BPP nicht weiter, da die Prüfkosten im keinen Verhältnis zum Handelswert stehen. Hier hilft nur eigenes Wissen, dass die Postleitzahlenstempel erst etwa 1962 ausgegeben wurden. Gerade die billigen Werte aus den sechziger Jahren wurden zum Schaden der Post (*) nach der Gültigkeitsdauer weiterverwendet.

(*) zum Schaden der Post: das ist die offizielle Linie der Deutschen Bundespost. Man kann sich als Postbenutzer natürlich fragen, warum Briefmarken nach knapp 3 Jahren schon ungültig sind. Aber die Fakten sind nun mal so, und eine ausserhalb der Gültigkeitsdauer lose gestempelte Briefmarke wird einer Stempelfälschung gleichgesetzt.
 
Lars Boettger Am: 08.10.2013 22:11:18 Gelesen: 67514# 24 @  
@ drmoeller_neuss [#23]

Das stimmt. Der eBay-Anbieter hatte eine ganze Reihe falsch gestempelter Marken - da sich das gehäuft hat, sind wir nicht von einer "zufällig verwendeten Marke" ausgegangen (wobei das in einem Einzelfall sicher sein kann). Mir geht es nur darum zu zeigen, dass auch sog. "billige Marken" gerne mit Falschstempeln versehen werden, wenn sich daraus ein Euro erzielen lässt.

Beste Sammlergrüsse!

Lars


 
Wolffi Am: 08.10.2013 23:31:05 Gelesen: 67488# 25 @  
@ Lars Boettger [#22]

Sicher bin ich bei nichts mehr. :-)

Wenn jetzt was geprüft oder attestiert ist, google ich in Zukunft erst einmal, was das www zu ihm/ihr meint. Dann prüfe ich, ob er Michelnummern richtig erkennen kann. :-) Und dann passiert was ganz anderes, womit ich, wie hier auch, nicht mit rechne.

Sicher ist es hier ein extremer Fall gewesen: Aus dem Urlaub heraus entschieden, zu bieten - habe ich mich auch nur wegen des Attests "getraut".

Wegen mangelhafter Fachkenntnisse kaufe ich gern geprüfte Ware: Nach dem Fall hier und den Ausführungen von Lars Richtung Gefälligkeit ist meine Freude am Sammeln im Moment arg getrübt.
 
Claudius Kroschel Am: 09.10.2013 01:31:14 Gelesen: 67475# 26 @  
Also ich kenne mich bei den Altdeutschen Staaten nicht richtig aus. Aber, wenn das ein Befund sein soll für eine Marke mit einem Katalogwert von 1.600,-- €, dann muss ich sagen fehlt mir da was.

1.) Der Befund trägt keine Registriernummer oder Ähnliches. Wie will man da mal etwas nachvollziehen, wenn irgendwelche Rückfragen auftauchen? Oder ist auf der Rückseite eine Nummer und eine Abbildung ?

2.) Ausserdem sieht der Befund ziemlich schnell dahin gekritzelt aus. In der heutigen Zeit sind handschriftliche Atteste oder Befunde eigentlich als antiquarisch zu bezeichnen. Jeder seriöse Prüfverband hat da nur noch Gedrucktes im Befund/Attest, da ein entsprechender Drucker für eine saubere Ausführung bereits Standard in vielen Kinder- und Jugendzimmern ist und oft billiger ist, als die Ersatztonerpatronen.

Ich selbst würde die Marke auch nicht als "gestempelt und einwandfrei" bezeichnen. Für mich fehlt da rechts eine Ecke, oder ist das wirklich tolerabel in dem Sammelgebiet ? Sicherlich muss man, je älter die Marken sind, auch schlechtere Erhaltungen in Kauf nehmen, wenn man das sammelt. Trotzdem wird eine Marke selbst mit einem kleinen Fehler dadurch nicht "einwandfrei".

Ich bin mir, hätte ich die Marke bebieten wollen, nicht sicher, ob mir die Verwechselung der Michel-Nummer aufgefallen wäre. So ein Fehler kommt doch nur unter Zeitmangel und fehlender Eigenüberprüfung der geleisteten Arbeit nach Abschluss, Zustande ! Aus dem Aussehen des Befundes schliesse ich für mich: Nicht sorgfältig unter Zeitmangel geprüft ! So etwas geht gar nicht ! Ungeachtet, wer einen solchen "Zettel" ausstellen würde.
 
taro Am: 09.10.2013 06:19:27 Gelesen: 67456# 27 @  
@ Wolffi [#25]

Wegen mangelhafter Fachkenntnisse kaufe ich gern geprüfte Ware: Nach dem Fall hier und den Ausführungen von Lars Richtung Gefälligkeit ist meine Freude am Sammeln im Moment arg getrübt.

Lass dir bitte deine Sammelfreude von solchen Vorkommnissen nicht trüben. Jeder hier hat wahrscheinlich schon mehr oder weniger Lehrgeld bezahlt. Und durch die Recherchen, die (weil man ja nun sensibilisiert ist) angestellt werden, wird sicher noch die ein oder andere interessante persönliche Entdeckung folgen.

@ Claudius Kroschel [#26]

Zu 1.) und 2.)

Die Art und Form des Befundes scheint wohl richtig zu sein. Eine kurze Google-Suche hat diese [1] PDF-Datei hervorgebracht. In der Sammlungsabbildung befinden sich 2 Befunde der BPSB in genau der gleichen Form. Atteste scheinen aber nicht mehr handschriftlich erstellt zu werden.

[1] http://www.davidfeldman.com/wp-content/uploads/items_treated_pdf/2012/08/104140_204773_1345704193.pdf
 
merkuria Am: 08.12.2014 11:47:06 Gelesen: 64619# 28 @  
@ mausbach1 [#15]

Herr Eichele ist mir als Juror an Stufe III-Ausstellungen in der Schweiz bekannt. Mit seiner arroganten Art, ein Jurygespräch zu führen, hat er einigen meiner Ausstellungskollegen jegliche Lust genommen, weiterhin an Ausstellungen teilzunehmen! Ich selbst stelle an keinen Ausstellungen aus, in deren Jury Herr Eichele aufgeführt ist!
 
bignell Am: 08.12.2014 13:03:31 Gelesen: 64562# 29 @  
Hallo,

in meinen Augen handelt es sich hier um einen Kurzbefund, kein Attest. Es ist nicht mal das Gebiet angegeben, und nur anhand des angegebenen Stempeldatums kann man überhaupt schliessen, dass die Marke zum Befund gehört. Wenn ich mir die beiden Kurzbefunde aus der PDF-Datei von taro [#27] ansehe, die kann ich sehr gut neben einen Neudruck mit Falschstempel einer Österreich Nr 7 bzw 10 legen - wer will erkennen dass die "befundene" Marke auch diejenige ist, mit der ich den Befund verkaufe?

Mit diesem Kurzbefund hat die Marke nicht mehr Wert als ohne.

Lg, harald
 
Meinhard Am: 08.12.2014 14:49:14 Gelesen: 64506# 30 @  
Hallo Zusammen,

zu diesem Thema möchte ich auch etwas zeigen bzw. zur Diskussion stellen.

Zuerst eine kurze Einleitung, damit man die Zusammenhänge besser verstehen kann: Ich zeige "KROPF'SCHE SCHWARZDRUCKE" von Telegraphenmarken ANK 10 bis 17. Diese Schwarzdrucke habe ich bei einer Auktion erworben mit Befund lt. Beilage.

Ich zitiere aus dem Buch "Ferchenbauer, Ausgabe 2008" Seite 650:

Für das Werk "Die Postwertzeichen des Kaisertums Österreich", Prag 1908, von H.KROPF fertigte die k.k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien im Jahre 1908 Schwarzdrucke von in der Staatsdruckerei aufbewahrten Druckstöckel an. Diese Schwarzdrucke umfassten nach Ing. E. Müller insgesamt 265 Stöckel, auf 5 Blätter. Sie umfassen Schwarzdrucke von Brief-, ... und Telegraphenmarken.

Von diesen ehemals 5 Bögen sind in einem Archiv noch 4 komplette Bögen vorhanden, der fünfte Bogen ist bis heute nicht mehr aufgefunden worden . ... allerdings sind KROPF-SCHWARZDRUCKE, die nicht von den bekannten Blättern stammen, bisher nicht vorgelegen.

Die KROPF-SCHWARZDRUCKE sind auf einem charakteristischen, steifen, kartonartigen, leicht chamois getönten Papier gedruckt. Die Schwarzdrucke wurden mit Sicherheit nur in kleiner Auflage gedruckt. Generell ist festzuhalten, ... in ihrer Seltenheit weit unterschätzt sind"[/I]. Zitat Ende.

Ich vermute mal, dass der Prüfer (Hr. Eichele) Vergleichsmaterial hatte und wenn ja, dann sollte eigentlich (besser müsste) der gesamte fehlende Bogen ? dem Prüfer vorgelegen haben. Die nächste Möglichkeit wäre: Er hat diese mit dem im Archiv (4 Bögen) verglichen und abgeglichen?

Was meinen die Experten hier in diesem Forum dazu?

Schöne Grüße an alle, Meinhard



 
Lars Boettger Am: 08.12.2014 16:48:03 Gelesen: 64431# 31 @  
@ Meinhard [#30]

Hallo Meinhard,

warum sollte Herr Eichele den Vergleichsmaterial von den Stücken haben? Nur weil er sie befundet? Das kannst Du doch nicht wirklich erwarten.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Meinhard Am: 08.12.2014 17:03:37 Gelesen: 64419# 32 @  
@ Lars Boettger [#31]

Hallo Lars,

ist meine Vermutung, denn wie soll er dann die "Echtheit" der Stücke beweisen/feststellen können, wenn er kein Vergleichsmaterial hat?

Er bezieht sich beim Befund auf "FE" (Ferchenbauer) und den Wert "ca. 1200" gibt er ja auch lt. Ferchenbauer an. Ferchenbauer gibt den Wert per Stück 100 und schreibt dann auch noch wegen der Seltenheit (siehe meinen Beitrag oben). Nur im Buch von Hr. Ferchenbauer ist ein ganzer Bogen abgebildet, jedoch OHNE Telegraphenmarken. Leider kann ich das Bild vom Buch nicht hier einstellen, wegen der Bildrechte.

LG. Meinhard
 
Claudius Kroschel Am: 08.12.2014 17:40:07 Gelesen: 64374# 33 @  
@ Meinhard [#32]

Ich würde da erst mal in Erfahrung bringen, wenn es um die Echtheit der Dinger geht, wer da überhaupt Zugang zu Vergleichsmaterial hat, oder selbst welche davon hat. Bei so seltenen Sachen kann es auch schon mal erforderlich werden, Vergleichsstücke in einem Archiv heranzuziehen, wenn überhaupt möglich, oder erst mal herauszufinden, wer das überhaupt kompetent prüfen könnte. Ich sehe da ob der Markenausgabe die österreichischen Prüfer klar in einer Pole-Position, aber wer von den Prüfern dort, das weiss ich nicht.
 
Schwämmchen² Am: 08.12.2014 17:56:10 Gelesen: 64348# 34 @  
Die einzigen Prüfer, die mit Vergleichsmaterial prüfen ist meines Wissens der BPP.

Bitte Korrektur, wenn jemand etwas anderes vorliegen hat.
 

Das Thema hat 84 Beiträge:
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