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Thema: Schweiz Dauerserie Kreuz/Wertziffer
ziffer-freak Am: 15.06.2014 23:41:19 Gelesen: 236161# 1 @  
An dieser Stelle möchte ich einen offenen Thread über die zwar auflagenstärkste - jedoch am wenigsten erforschte - Altschweiz-Ausgabe erstellen. Meist wurde sie vernachlässigt, und stand stets im "Schatten" ihrer "grossen Schwestern", den Stehenden Helvetias, und ihrer Vorgängerinnen, den Sitzenden Helvetias.

Ich möchte euch einladen, euch auch hier mit euren schönen Stücken zu beteiligen, und mal den Anfang mit dem selteneren Teil der ersten Auflage machen:

Weisses Papier, Kontrollzeichen I: 2 Rp. olivbraun, Mi. 45/Zst. 53



Ungebraucht, leicht dezentriert, mit "Spiessen" links und oben
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.06.2014 06:49:55 Gelesen: 236143# 2 @  
@ ziffer-freak [#1]

Hallo Andy,

tolle Idee dein Spezialgebiet hervorzuheben, dir Galerien von den Helvetias laufen ja sehr gut, also warum hier nicht auch? Ich kann sicherlich auch einiges beitragen, bin aber am meisten auf dein angesprochenes Lieblingsstück gespannt!

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 16.06.2014 12:48:19 Gelesen: 236121# 3 @  
Ich habe mir gedacht, ich fange hier schon mal langsam an (langsam, da mir in 2 Wochen ein Umzug bevorsteht, und mein Scanner noch immer streikt, und ich vorläufig nur vereinzelte Bilder beisteuern kann, die sich bereits auf meinem PC befinden)!

Dieser open Thread soll für alle offen sein, um ihre schönen Stücke zu präsentieren. Meine Spezial-Sammlung werde ich dann wahrscheinlich in einem separaten Thread vorstellen (oder zumindest erst zu einem späteren Zeitpunkt hier anhängen)!

Bis dahin viel Spass beim Vergleichen eurer schönen Stücke!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Heinz 7 Am: 18.06.2014 00:06:15 Gelesen: 236068# 4 @  
@ ziffer-freak [#1]

Hallo Andy,

schöne Idee, hier die Ziffermarke vorzustellen. Da mache ich gerne mit.



Anbei ein hübscher Einschreibebrief von 1904 von Bonstetten via Birmensdorf nach Uitikon, freigemacht mit einer 15 Rappen-Marke, Kontrollzeichen II (schlanke Form), Mi Nr. 57Y, Zumstein Nr. 64 B.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 18.06.2014 03:05:24 Gelesen: 236063# 5 @  
@ Heinz 7 [#4]

Vielen Dank Heinz,

Ein hübscher Brief! Er zeigt genau die für diese Wertstufe auch vorgesehene Verwendung! Poststellen sehr kleiner Orte bestellten diese oft nicht mal, da deren Bedarf sehr gering war. Man behalf sich notgedrungen mit einer Buntfrankatur (in diesem Falle Zst. 60A + 61A / Mi. 52X + 54X):



Der Abgangs-Ort SAGENS, wie auch die Destination SCHLUEIN waren mit je ca. 480, resp. 420 Einwohner anno 1885 eher klein. SAGENS besass bis 1905 sogar nicht einmal einen eigenen Datums-Stempel! Die Post wurde jeweils gesammelt, und in der nächsten grösseren Poststelle mit einem Datums-Stempel versehen. In diesem Falle LAAX (damals ca. 1250 Einwohner). SAGENS hatte wohl nicht gerade viel Post-Verkehr, denn dieser Stempel ist trotz 55-jähriger Verwendungszeit sehr selten! Der (vorschriftsmässig neben der Marke) abgeschlagene Stabstempel war nämlich schon seit 1850 im Gebrauch! Ein wunderschöner Beleg für Heimat-Sammler Graubünden! Zudem sogar noch in "Rumantsch" (Rätoromanisch) geschrieben!

Lieber Gruss
Andy
 
hajo22 Am: 18.06.2014 13:44:26 Gelesen: 236030# 6 @  
"...und bitten um gütige Einlösung."

Ich zeige eine - vermutlich nicht so häufige - Nachnahmekarte aus Zürich v. 9.5.1906 mit 12 Rp. Ziffernserie an den Herrn Lehrer.

Der Nachnahmebetrag von 2,62 Fr. für die Schweizerische Lehrerzeitung ist genau spezifiziert.

Hier Vorder- und Rückseite mit insgesamt 4 Stempeln (das muß so sein):



Schönen Tag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 18.06.2014 17:40:10 Gelesen: 236004# 7 @  
@ hajo22 [#6]

Hallo Jochen,

eine durchaus hübsche Nachnahme-Karte, wie sie zur damaligen Zeit allgemein üblich war. Sie ist ebenfalls ein gutes Beispiel für die für diese Wertstufe vorgesehene Verwendung! Sie wurde sogar extra für diese neu geschaffen! Der Absender bedruckte sie vor- und rückseitig ausgiebig mit Werbung. Der Tarif 12 Rp. setzt sich zusammen aus dem Drucksachen-Tarif (2 Rp.) und dem Nachnahme-Zuschlag (10 Rp.). Wäre z.B. rückseitig stattdessen eine handschriftliche Mitteilung angebracht worden, wären 15 Rp. fällig gewesen (Postkarten-Tarif 5 Rp. plus Nachnahme-Zuschlag 10 Rp.), was aber ziemlich selten anzutreffen ist!

Bei der Marke handelt es sich wahrscheinlich um eine Zst. 62B / Mi. 55Y. Zu den Stempeln: Der Abgangs-Stempel (hier ZÜRICH) musste vorschriftsmässig je einmal auf, und noch einmal neben den Marken abgeschlagen werden. BÜRON war damals eine Art zuständiges Verteilzentrum für das Amt Sursee, und ist somit ein Durchgangs-Stempel. SCHLIERBACH, der Ankunfts-Stempel, ist in diesem Falle - ebenfalls vorschriftsmässig - rückseitig angebracht, meist finden sie sich jedoch aus Platzgründen ebenfalls vorderseitig. Der Empfänger hiess übrigens Troxler! "Lehrer" war lediglich eine angefügte Berufs-Bezeichnung!

Diese Art Nachnahmen findet man heute noch zuhauf, da sie oft gleich als Ganzes (als Quittung) aufbewahrt wurden!

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 18.06.2014 19:01:35 Gelesen: 235990# 8 @  
@ ziffer-freak [#7]

Hallo Andy,

danke für die Infos.

Dazu folgendes:
Den Namen des Lehrers habe ich absichtlich aus Datenschutzgründen (Privatperson; Problem: Google-Suche) weggelassen. Bei Eingabe des Namens erscheint möglicherweise die NN-Karte bei google und das sollte meiner Meinung nach nicht sein.

Wie ich schon schrieb: 4 Stempel, das muß so sein.

Ob es diese NN-Karten nach über 100 Jahren noch haufenweise gibt, wage ich schon zu bezweifeln, denn wer bewahrt noch Quittungen nach dieser langen Zeit vom Uropa auf. Da waren schon gezielt Sammler am Werke und nicht nur Wohnungsauflöser.

Ich zeige noch - wie ich finde - 2 interessante Belege:

"Das ganze Jahr geöffnet, bescheidene Preise." (das lob`ich mir! der Verf.)
Einen 10 Rp.-Brief aus Luzern vom "Waldstätterhof & Savoy-Hotel" aus Luzern mit Panoramasicht und Hotel-Werbung. Mit diesen attraktiven Firmenwerbungen lassen sich schöne Sammlungen aufbauen - sofern man an Material kommt. Das gedruckte Bild benennt die umliegenden Berge und zeigt den genauen Standort von Hotel und Bahnhof. Das nenne ich Touristenwerbung gepaart mit gutem Service. Brief: Luzern 2.4.1908, Ankunft Zürich am gleichen Tag, 2h.



Die ganze Produktpalette auf einem Privat-Ganzsachenumschlag zu 10 Rp. der Firma "Montbaron & Gautschl" in Neuchâtel vom 14.12.1907 nach Kappel (Ankunft am nächsten Tag) weist dieser Firmenbrief auf. Auch mit diesen Privatumschlägen im Zeitgeschmack der Jahrhundertwende lassen sich schöne Sammlungen aufbauen.



Schönen Abend.
Jochen
 
Gernesammler Am: 18.06.2014 19:35:41 Gelesen: 235984# 9 @  
Hallo zusammen,

ein Brief ins Ausland, nach Ungarn, der Brief wurde portogerecht mit 25 Rappen für den Brief und 25 Rappen für die Einschreibgebühr versandt. Verklebt wurden hier 2x 2 Rappen, 2x 3 Rappen, 1x 5 Rappen und 1x 10 Rappen aus der Ziffernserie und für die Einschreibgebühr 1x 25 Rappen stehende Helvetia.

Abgestempelt wurde der Brief 1906 in Röschenz, Bezirk Laufen im Baseler Land und wurde dann spediert nach Verbanja in Ungarn. Da der Brief nicht zustellbar war, verklebte man die Marke dafür und der Brief ging retour nach Röschenz.

Ganze 106 Jahre hat es dann gedauert bis ich dieses schöne Stück in meine Sammlung aufnehemen konnte.

Gruß Rainer


 
ziffer-freak Am: 18.06.2014 22:03:39 Gelesen: 235967# 10 @  
@ hajo22 [#8]

Jochen,

du hast da zwei wunderschöne Briefe mit vorderseitigem Firmen-Zudruck! Eine Mode, die damals um die Jahrhundertwende begann, und noch bis heute anhält. Vor allem der obere Brief ist sicher auch für Hotelpost-Sammler oder Heimatsammler (übrigens meine Heimatstadt!) interessant!

Als schönes Gegenstück kann ich an dieser Stelle ebenfalls ein sehr schönes Stück (auch aus meiner Heimatstadt) präsentieren:



Die wahre Überraschung verbirgt sich allerdings auf der Rückseite:



Solche sogar auch rückseitig bedruckten Umschläge gehörten allerdings schon damals eher zu den seltenen Ausnahmen, da deren Herstellung doch sehr kostenaufwändig war!

@ Gernesammler [#9]

Hallo Rainer,

gratuliere zu dieser wunderschönen 5-Farben-Buntfrankatur! Ein Brief, um den ich dich beneide, und den ich ohne zu zögern sofort auch in meine Sammlung aufnehmen würde!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
hajo22 Am: 19.06.2014 09:40:04 Gelesen: 235944# 11 @  
Zwar nichts Besonderes, aber auch immer recht hübsch anzusehen sind auffrankierte Inlands-Ganzsachen zum Auslandstarif:

2 Ganzsachen ohne und mit Druckvermerk 5 Rp. + 5 Rp. in 2 Farben nach:

Belgien 1890



Frankreich 1903



Viele Grüße
Jochen
 
hajo22 Am: 19.06.2014 10:12:32 Gelesen: 235936# 12 @  
Um 1900, als es Mode wurde aus allen Winkeln der Welt Ansichtskarten zu verschicken und auch zu sammeln, wurde das Bekleben der Freimarke häufig auf der Ansichtsseite der Karte vorgenommen.

Ich zeige eine Ansichtskarte vom berühmten Château Chillon, frankiert und gestempelt Genf am 19.8.1907.

Das Château (bei Montreux) und die Stempelung in Genf passen nur insoweit zusammen als beide Liegenschaften sich am Lac Léman befinden, allerdings nahezu an den entgegengesetzten Enden des Sees. Eine Ansicht von Genf hätte hier besser zum Stempel gepaßt.

Auf der Anschriftsseite der Karte wird auf die Briefmarke auf der Ansicht hingewiesen.



Schönen Tag.
Jochen
 
Altmerker Am: 19.06.2014 10:14:37 Gelesen: 235933# 13 @  
@ hajo22 [#8]

Ob es diese NN-Karten nach über 100 Jahren noch haufenweise gibt, wage ich schon zu bezweifeln, denn wer bewahrt noch Quittungen nach dieser langen Zeit vom Uropa auf.

Das kann ich so nicht bestätigen. Ich habe gerade einen Posten dieser NN-Karten erworben, nachdem diese Belege sonst eher eintröpfelten. Es gehört zu meinem Gebiet Presse und da wurde wohl akribisch gesammelt und (leider gelocht) abgelegt.

Scans folgen, wenn ich daheim wieder Zugriff habe. :-)

Gruß
Uwe
 
hajo22 Am: 19.06.2014 10:22:30 Gelesen: 235931# 14 @  
@ Altmerker [#13]

Tja, die Aktenlochung macht den Unterschied.

Gruß
Jochen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.06.2014 11:34:59 Gelesen: 235913# 15 @  
Guten Morgen,

hier bekommt man wirklich sehr schöne Briefe und Postkarten dieser Serie zu sehen.

Aber nicht nur Belege haben ihren Reiz, sondern auch die Einzelmarken. Es ist ziemlich schwierig Marken aus der ersten Serie zu bekommen, also mit weißem Papier und Kontrollzeichen. Ich habe bloß eine Marke aus dem ersten Satz und zwar Michelnummer 48 mit Bahnstempel:



Es wäre schön, wenn ihr eure Exemplare dazu zeigen könntet! :)

MfG

Kevin
 
hajo22 Am: 19.06.2014 12:59:43 Gelesen: 235900# 16 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#15]

Weil Du gerade eine Marke mit "Vevey"-Stempel zeigst (einer der reichsten Gemeinden der CH, zwischen Lausanne und Montreux an der "Schweizer Riviera" gelegen), einem Ort an den ich schöne Erinnerungen habe, möchte ich auch ein kleines Damenbriefchen aus Vevey beisteuern.

Eine Mischfrankatur zwischen Stehender Helvetia und Kreuz/Zifferausgabe nach Berlin an den Herrn Premierleutnant H.

Der Briefstempel Vevey datiert vom 1.11.1888 (in Deutschland das "Drei-Kaiser-Jahr"), lief am gleichen Tag über Bern und erreichte Berlin am 3.11. (Briefträgerstempel, 2.Tagesbestellung) und gelangte in die Hände des Leutnants am 4.11. laut handschriftlichem Vermerk.

Interessant auf der Absenderseite die geprägt gedruckte Krone mit den verschlungenen Initialien. Ich bin bis heute noch nicht drauf gekommen um wen es sich beim Absender handelt. Es muß sich um eine "hoch- oder höherrangige" Persönlichkeit gehandelt haben. Ich will auch nicht indiskret sein, aber ich hätt`s schon gern gewußt.

Die sehr gute Erhaltung, die Schrift, die Farben der Mischfrankatur und die Stempel bilden eine Einheit und geben dem entzückenden Briefchen seine Ästhetik/Schönheit.

Die "Schweizer Riviera" war schon damals als (Urlaubs-)Gebiet sehr beliebt.



Schönen Tag.
Jochen
 
Gernesammler Am: 19.06.2014 19:43:10 Gelesen: 235869# 17 @  
Hallo zusammen,

hier mal eine Ganzsachenkarte mit Zusatzfrankatur, 5 Rappen im Oval und 5 Rappen Kreuz und Wertziffer.

Die Karte wurde von Genf nach Hamburg verschickt, dort mit Ankunftstempel Hamburger Zollverein abgeschlagen.

Interessant an der Karte war für mich aber der Abgangsstempel von Genf den man nicht so oft sieht, den Genfer Sackstempel.

Gruß Rainer


 
ziffer-freak Am: 20.06.2014 23:06:35 Gelesen: 235836# 18 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#15]

Sehr schöne Marke, Kevin!

Nur: Diese Art Stempel ist kein Bahnpost- sondern ein Fahrpost-Stempel (verwendet hauptsächlich auf Nachnahmen und Paketen). Und: Die "Serie" auf weissem Papier ist genaugenommen keine eigene Serie, sondern lediglich (ungeplanter) Teil der ersten Auflage, nur entstanden wegen einer Liefer-Verzögerung für das neue (gefaserte) Papier!

Beides sind immer noch weit verbreitete Irrtümer, obwohl sie sich jedoch eigentlich leicht widerlegen lassen! ;-)

@ Gernesammler [#17]

Ja, der Genfer "Sackstempel" ist schon etwas besonderes - nur leider findet man ihn auf Ziffermarken leider nur selten schön abgeschlagen, weil er schon ziemlich lange (schon seit der "Sitzende Helvetia"-Zeit) im Gebrauch, und ziemlich stark abgenützt war. Es ist - aus meiner Sicht - einer der attraktivsten Stempel dieser Zeit!

Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Gernesammler Am: 21.06.2014 14:48:52 Gelesen: 235811# 19 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief vom 27.6.1896 aus Davos Dorf nach Thüringen, Kammerberg - Manebach. Der Brief wurde portogerecht frankiert mit 25 Rappen für den Brief ins Ausland, verklebt wurden hier 5 x 5 Rappen.

Auf der Rückseite ist der Ankunfts-Ausgabestempel von Kammerberg-Manebach abgeschlagen.

Gruß Rainer


 
ziffer-freak Am: 23.06.2014 00:28:57 Gelesen: 235773# 20 @  
@ Gernesammler [#19]

Eine wirklich hübsche Mehrfach-Frankatur! Und dazu ein gutes Beispiel dafür, WARUM solche oft entstanden (Leider schade sind nur die Zahnfehler!).

DAVOS ist ein eigentlich kleines Dorf im Kanton Graubünden, das hauptsächlich für sein Wintersport-Angebot bekannt ist. Schweizer und ausländische Touristen verschickten von hier ihre Gruss- und Ansichtskarten in alle Welt. Dazu hauptsächlich benötigte Werte: 5 Rp. und 10 Rp. Dein Brief datiert aus der Zwischen-Saison. Es ist gut möglich, dass zu diesem Zeitpunkt (noch) keine neuen 25 Rp.-Marken nachbestellt worden waren, da kaum Briefe ins Ausland verschickt wurden. So musste man auf die (wahrscheinlich in Massen) vorhandenen Werte zurückgreifen.

Lieber Gruss
Andy
 
remstal Am: 23.06.2014 13:31:06 Gelesen: 235733# 21 @  
Hallo in die Runde,

von mir ebenfalls eine Mehrfachfrankatur auf Einschreiben nach Deutschland aus dem Jahr 1890. Diesmal die Zumstein Nr. 64 A (Mi 57X). Den Wert habe ich als Mehrfachfrankatur noch nicht oft gesehen.

herzl. gruß remstal


 
Gernesammler Am: 23.06.2014 19:42:15 Gelesen: 235705# 22 @  
@ remstal [#21]

Hallo remstal,

Grund der Frankatur dürfte ein doppelt schwerer Brief sein der mit 50 Rappen ins Ausland zu vergüten war, dazu kommt die Einschreibgebühr von 25 Rappen, somit sind die 75 Rappen für den Brief ausreichend.

Gruß Rainer
 
Altmerker Am: 23.06.2014 20:23:24 Gelesen: 235695# 23 @  
Ich stelle hier mal einige der Nachnahmekarten vor, die das Kreuz als Frankatur haben, alles Einzelfrankaturen.

Gruß
Uwe


 
ziffer-freak Am: 23.06.2014 21:54:44 Gelesen: 235687# 24 @  
@ Altmerker [#13] [#23]

Hallo Uwe,

mit deinem Post in [#23] beantwortest du dir deine Frage aus [#13] quasi gleich selbst! ;-)

In Opa's Schukarton landeten nicht nur die alten Ansichtskarten aus aller Welt, sondern auch "wichtige" Belege wie z.B. Amtliches, Einschreibe-Briefe, oder eben die Nachnahme-Karten, die gleichzeitig auch Quittungen für bezahlte Abonnemente, oder Raten-Zahlungen waren! Irgendwann landeten diese mal auf dem Dachboden, wo sie dann die Kinder oder gar Enkel (mittlerweile nach über 100 Jahren) wieder-entdecken! :-)

Auf jeden Fall ein nettes Trio, das du da hast!

Gruss aus Helvetia
Andy
 
Pepe Am: 23.06.2014 21:55:55 Gelesen: 235686# 25 @  
@ ziffer-freak [#1]

Über diesen Wert steht im Michel nur sehr wenig.



1882 04 01, Mi 45, olivbraun, Kontrollzeichen X (breit) Papier ohne Fasern

Stempel vom 31 VII 82, SCHÜPFHEIM. Ob der selten ist?

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 23.06.2014 23:44:17 Gelesen: 235674# 26 @  
@ hajo22 [#16]

Hallo everybody!

Diese "einfache" Briefmarke "Ziffer" (mit Millionenauflagen!) scheint viele Sammler anzusprechen; wir haben 25 Beiträge von mehr als 10 Sammlern! Toll!

Dein Beleg, Hajo, gefällt mir sehr! Ein wunderschönes Damenbriefchen!

Anbei zeige ich Euch eine Zumstein Nr. 58. Diese Marke kommt vor als Buntfrankatur, aber es ist natürlich schön, sie auch als Einzelfrankatur zeigen zu können.



Auf einem Trauerbriefchen als Ortsbriefchen verwendet die 2 Rappenmarke mit dem schönen und nicht alltäglichen Stab-Stempel AEUGSTERTHAL.

Wenn bei einem Beleg ALLES stimmt (Zähnung gut, Stempel sauber, Brief und Schrift schön), dann muss man auch bereit sein, einmal tiefer in die Tasche zu greifen. Da spielt der Katalogwert der Marke dann nur noch eine untergeordnete Rolle. Für CHF 6 (= Katalogwert 58 B für Brief, Zumstein 2013) findet man einen solchen Beleg nie, oder nur ganz selten.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 23.06.2014 23:56:14 Gelesen: 235673# 27 @  
@ Pepe [#25]

Jein Pepe,

der Stempel ist überhaupt nichts besonderes, sondern sogar die für diese Zeit wohl häufigste Form! Die Marke selbst jedoch ist immerhin die teuerste der Ziffermarken, dazu noch in tadelloser Erhaltung und sauber gestempelt! Eine schöne Marke!

Der Grund für ihre heutige Seltenheit liegt jedoch nicht etwa an der geringen Auflagezahl (die war eigentlich sogar recht "hoch"), sondern am Umstand, dass es die Taxe für Drucksachen war, und diese - da sie meist nicht wirklich wichtig waren - damals nicht aufbewahrt wurden, sondern grösstenteils samt Unterlage im Abfall landeten! :-)

Lieber Gruss
Andy
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 00:31:21 Gelesen: 235671# 28 @  
@ Gernesammler [#9]

Gratuliere, Kollege Rainer, für diese saubere 5-Farben-Buntfrankatur!

Eine 3 Rappen-Marke kommt relativ oft vor in Kombination mit anderen Ziffermarken. Auch ich kann ein hübsches Exemplar beisteuern, eine Ansichtskarte aus der Schweiz nach Constantinopel.



Anstatt eine 10 Rappen-Marke zu verkleben hat der Absender zum Glück eine hübsche 3-Farben-Kombination verwendet: Zumstein 58+59+65. Das macht Freude!

Herzliche Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 01:13:11 Gelesen: 235670# 29 @  
@ Heinz 7 [#28]

Eine durchaus attraktive, jedoch zu dieser Zeit relativ häufige Art der Buntfrankatur! Was ich an deiner Karte noch viel interessanter finde, ist der in der Mitte unten angebrachte, recht seltene Stabstempel ZWILLIKON! Eine hübsche Karte mit zusätzlich nicht unbedingt häufiger Destination!

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 01:22:50 Gelesen: 235669# 30 @  
@ Heinz 7 [#26]

Dieses Briefchen ist in seiner Art schon eine kleine Besonderheit, weil es die eigentlich EINZIG LEGITIME Möglichkeit darstellt, Stabstempel direkt auf Briefmarken abzuschlagen! Ortsbrief von einem kleinem Ort ohne Datumsstempel!

Gruss Andy
 
remstal Am: 24.06.2014 08:40:18 Gelesen: 235655# 31 @  
Guten Morgen in die Runde,

im Jahr 1899 wurde, wohl um einer Vorgabe des Weltpostvereins bzgl. der Farbgebung nachzukommen, die 5 Rappen Ziffermarke in grüner Farbe verausgabt. Hier zeige ich eine Postkarte vom 12.5.1899 Lugano nach Karlsruhe, portogerecht freigemacht mit den beiden 5 Rappen Marken !



Herzliche Grüße von und aus dem Remstal
 
Gernesammler Am: 24.06.2014 11:11:43 Gelesen: 235643# 32 @  
@ remstal [#31]

Hallo remstal,

schönes Stück, 5 Rappen in beiden Farben auf Beleg sieht man nicht so oft.

Hallo zusammen,

hier ein Gerichtsbeleg oder wie es in Deutschland hieß, eine Zustellungsurkunde aus Cossnay vom 14.3.1890 verklebt wurden hier eine Michel Nr.54 (Zumstein 61 A) für das Porto und eine Michel Nr.59 B (Zumstein 67 B) für die Einschreibgebühr, somit ist das gute Stück portogerecht versendet worden.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.06.2014 18:36:14 Gelesen: 235615# 33 @  
@ Pepe [#25]

Guten Abend,

ich schließe mich Peter an und zeige nun auch mal meine Exemplare der 2 Rappen, jedoch auf Faserpapier:



(Habe mal zwei verschiedene Auflösungen gescannt)

Links oben : 50 Xa (lebhaftolivbraun bis ockerbraun)
Rechts oben : 50 Xc (dunkelbraunocker)
Links unten : 50 Ya (lebhaftolivbraun)
Rechts unten : 50 Yb (dunkelolivbraun)

Damit fehlt mir lediglich nur die 50 Xb, wenn ich mit der Farbbestimmung falsch liege, dann wäre ich über eine Korrektur glücklich, aber ich habe alles sorgfältig mit Prüflampe und Vergleichsmaterial bearbeitet.

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 20:05:45 Gelesen: 235607# 34 @  
@ Altmerker [#23]

Hallo.

Es wurde schon vermerkt, dass diese 12 Rappen-Frankaturen als Nachnahmen recht oft vorkommen. Schön ist natürlich auch, wenn man eine 12 Rappen-Frankatur als Buntfrankatur zeigen kann!

Anbei eine 10+2 = 12 Rappen-Frankatur



Zumstein Nr. 58 B + 61 B, 5. Juni 1906 Kappel am Albis nach Aeugst, ein Nachnahmeformular der Viehzuchtgenossenschaft, die eine "Busse für Nichterscheinen an 3 Versammlungen" von CHF 1.50 erhoben! Plus Nachnahmegebühr, total CHF 1.62, wie vermerkt mit blauem Farbstift.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 20:09:04 Gelesen: 235606# 35 @  
@ ziffer-freak [#30]

Hallo Andy,

jetzt habe ich in der "falschen Rubrik" geantwortet, darum anbei nochmals die 58 B als "unzulässige Einzelfrankatur mit Zusatzfrankatur" (siehe: "Sitzende Helvetia")



Herzliche Grüsse

Heinz
 
Pepe Am: 24.06.2014 20:53:33 Gelesen: 235593# 36 @  
@ ziffer-freak [#27]



1882 04 01, Mi 46, violettbraun, Zürich, Mi 47, rosa, Lausanne, beide 1882 gestempelt

Nette Grüße
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.06.2014 21:05:19 Gelesen: 235590# 37 @  
@ Pepe [#36]

Hallo Pepe,

die rechte Marke hat stark unter Sonnenstrahlung gelitten, sodass dieses starke rosa entstanden ist.

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 21:13:34 Gelesen: 235587# 38 @  
@ Heinz 7 [#35]

Hallo Heinz,

es ist nach wie vor ein hübscher Nachporto-Beleg! ;-)

Es dürfte sich hierbei eigentlich nicht mal um eine unzulässige Frankatur handeln! Wahrscheinlich wurde wirklich lediglich eine Drucksache versendet, die auch die 2 Rp. Porto gerechtfertigt hätte, nur ist der Umschlag wahrscheinlich vom Absender ZUGEKLEBT worden, womit dieser den höheren "Status" eines gewöhnlichen Briefes erhielt, und auch entsprechend mit 10 Rp. zu frankieren gewesen wäre! Anno 1902 wurde aber vom Empfänger lediglich die fehlende Differenz erhoben (in diesem Falle 8 Rp.)!

@ Heinz 7 [#34]

Wie du schon richtig erwähnst, sind solche Buntfrankaturen (oder gar Mehrfachfrankaturen) in der Ziffern-Zeit für die gewöhnlichen Nachnahmen recht selten zu finden! Zur Zeit der Sitzenden Helvetias waren sie noch die Regel (und auch nicht anders zu lösen!), weshalb für die neue Ziffern-Serie dafür auch extra erstmals der neue 12 Rp.-Wert eingeführt wurde!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 21:44:10 Gelesen: 235581# 39 @  
@ Pepe [#36]
@ briefmarkenwirbler24 [#37]

Da muss ich dich leider leicht korrigieren, Kevin. Pepes Marke ist keine Verbleichung durch Sonnenlicht, sondern die Zst. 55b (hellrosa, matt)!

Der Michel scheint bei den Schweizer Marken wohl nicht so stark auf Farb-Unterschiede einzugehen, wie z.B. der Zumstein Spezial!

@ briefmarkenwirbler24 [#33]

Zumstein kennt bei den 58A (Mi. 50X) 4 Farben:

a) hellolivbraun,
b) olivbraun,
c) tiefolivbraun,
d) rötlicholivbraun

Und bei den 58B (Mi. 50Y) 3 Farben:

a) hellolivbraun,
b) olivbraun,
c) dunkelolivbraun!
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.06.2014 21:46:24 Gelesen: 235577# 40 @  
@ ziffer-freak [#39]

Hallo Andy,

vielen Dank für die Korrektur, ich kann natürlich nur mit dem Michel-Spezial argumentieren. Dann herzlichen Glückwunsch Peter für die tolle Marke!

MfG

Kevin
 
Altmerker Am: 24.06.2014 21:52:25 Gelesen: 235575# 41 @  
@ remstal [#31]

Das ist ja eine schöne Buntfrankatur. Ich habe nur eine Doppel-5 anzubieten.


 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 22:02:29 Gelesen: 235573# 42 @  
@ remstal [#31]

Ein sehr hübscher Beleg mit den beiden 5 Rp.-Farben! Diese Kombination ist tatsächlich relativ selten! Übertroffen wird sie höchstens noch durch die grüne 5er mit der ebenfalls grünen UPU von 1900, resp. deren roten 10 Rp.-Werte. Eine Kombi der gelben und der lila 15er wäre zwar durchaus auch denkbar, ist mir aber bisher noch keine bekannt geworden!

Was ebenfalls noch sehr selten ist, sind Mischungen verschiedener Papiersorten, sie werden verständlicherweise oft übersehen!

Lieber Gruss
Andy
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 22:31:27 Gelesen: 235569# 43 @  
@ ziffer-freak [#5]

Hallo Andy,

die Wertziffer stösst auf eifriges Interesse, das ist schön!

Die oben gezeigte Frankatur 15 Rappen konnte ursprünglich auch mit einer gelben Marke (mit breitem Kontrollzeichen oder auf weissem Papier) gebildet werden (Ausgabe 1882; erst 1894 folgte der Farbwechsel auf bräunlich-rotlila; Bezeichnung nach Zumstein).



Anbei kann ich einen Einschreibebrief von 1887 zeigen von Affoltern nach Hedingen, frankiert mit einer Marke auf Faserpapier, also Zumstein Nr. 63 A.

Damit haben wir alle Nummern einmal gezeigt (Zumstein 58-65, Michel 50-57). Die Marken auf weissem Papier (ZSt 53-57, Mi 45-49) sind selten.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 25.06.2014 00:36:01 Gelesen: 235560# 44 @  
@ Heinz 7 [#43]

Nein Heinz,

auch wenn dem so ist, darfst du die letzte Ausgabe der Kreuz/Wertziffern auf WASSERZEICHEN-Papier (Zst. 80-85 / Mi. 82-87) nicht vergessen, dieses Thema ist noch lange nicht beendet! Vor allem scheint das Thema grosses Interesse zu wecken, und viele Sammler haben sicher noch zahlreiche interessante Marken und Belege, die sie den anderen auch gerne vorstellen möchten!

Du zeigst ein äusserst schmuckes Brieflein der gelben 15er! Jedoch muss ich dich insofern korrigieren, dass die Farb-Änderung von gelb zu purpurlila bereits 1889 geschah!

Noch viel interessanter ist allerdings die Geschichte, die tatsächlich hinter dieser Farb-Änderung steckt:

Die "Sanitätskomission des Gemeinderates der Stadt Bern" hatte wiederholt das Postdepartement darauf aufmerksam gemacht, dass zum Druck verschiedener Marken gifthaltige Farben verwendet würden. Besonders erwähnte sie die gelben 15er! (Es sollen sogar Leute beim Perforieren der Markenbogen erkrankt sein!) Tatsächlich wurde für die gelbe Farbe ein chromsaures, Bleioxyd enthaltendes "Chromgelb" verwendet! Der Drucker nahm dies erst gar nicht ernst, versuchte dann aber doch, vom Lieferanten "bleifreie" Farbe zu bekommen. "Kadmiumgelb" wäre eine Lösung gewesen, aber davon gab es damals erst Künstlerfarben und noch keine Druckerfarben, und die liessen sich (Zitat des Druckers) "beinahe nicht Drucken"! So kam es, dass er selbst etwas experimentierte, um eine Lösung für dieses Problem zu finden, kam aber zu keinem befriedigenden Ergebnis. Die Farben waren entweder nur sehr undeutlich, oder wichen sogar teils stark von der eigentlichen Farbe ab! Das war auch die "Geburtsstunde" der berühmten seltenen (und auch teuren) GELBORANGEN Nuance, die der Drucker - wie wahrscheinlich auch seine anderen "Experimente" - einfach der normalen Auslieferung beilegte! Diese "landeten" scheinbar alle in der Lieferung an den Postkreis Zürich, was deren ausschliessliche Verwendung in Zürich und Winterthur erklärt!

Schliesslich legte er dem Postdepartement dann 4 Bogen mit diversen Farb-Vorschlägen (in z.B. grün) und eben der violetten Farbe vor (für deren Ungiftigkeit der Lieferant sogar garantierte). Mitte August 1889 wurde die neue Farbe genehmigt, und ab Mitte Dezember 1889 offiziell eingeführt!

Gerne würde ich euch an dieser Stelle jetzt mein Exemplar der Gelborangen zeigen, aber dies muss aber nun leider noch etwas warten, bis mein Scanner wieder arbeitet.

Liebe Grüsse
Andy
 
remstal Am: 25.06.2014 11:00:43 Gelesen: 235545# 45 @  
@ ziffer-freak [#42]

Hallo Andy,

hier kann ich die von Dir angesprochene Kombination 5 Rp. grün mit der 5 UPU grün zeigen. Stempel AMRISWEIL im Aug. 1900. Ist diese Kombination wirklich so rar ?

Ich zeige auch die Ansichtsseite, da sie sehr dekorativ ist.

Herzlichen Gruß, Anton


 
Gernesammler Am: 25.06.2014 11:03:18 Gelesen: 235544# 46 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief von Aarau nach Italien, Torre Pellice einem Ort in der Provinz Turin.

Verklebt wurden hierfür 1x 5 Rappen grün (Zumstein 65 B) und 2x 10 Rappen (Zumstein 61 B) somit war der Brief portogerecht. Abgeschlagen wurde der Brief in Aarau mit einem Rasierklingenstempel (Typ 1.01 Handbuch Rudolf Inger) 12 senkrechte Striche oben und unten, Punkte links und rechts in der Brücke. Verwendungszeit 26.10.1898 - 15.11.1905.

Gruß Rainer


 
ziffer-freak Am: 25.06.2014 17:41:32 Gelesen: 235520# 47 @  
@ remstal [#45]

Ja Anton,

diese Kombinationen sind wirklich ziemlich selten, unter anderem auch, da sie aufgrund der sehr kurzen Gültigkeitsdauer der UPU-Marken nur während 6 Monaten möglich war! Die UPU's waren übrigens die ersten Schweizer Sondermarken! Vor allem aber auch, weil früher meist entweder nur Sonder-, oder nur Dauer-Marken verwendet wurden. Ich habe lediglich eine Mischfrankatur der beiden 10er (was eigentlich ja noch viel seltener ist), die ich mal aus einer Wühlkiste fischen konnte! Aber solche Mischfrankaturen werden allgemein nur sehr wenig angeboten, sodass ich bisher noch keine 5er-Mischung für meine Sammlung ergattern konnte!

Gratuliere zu der hübschen Karte!

Lieber Gruss
Andy
 
remstal Am: 25.06.2014 18:41:00 Gelesen: 235511# 48 @  
@ ziffer-freak [#47]

Hallo Andy,

danke für Deine Auskunft. Wie sieht es dann mit der UPU Ganzsache mit Zusatz der 5er grün aus ? Ich meine, die schon öfter gesehen zu haben. Was die Mischung verschiedener Papiersorten betrifft, stimme ich Dir voll zu. Ich habe eine einzige, hier ist die Marke zu 3 Rp. mit KZ eingepresstes Oval und die zu 2 Rp. mit Wasserzeichen 1. Ganzsache aus Basel 1907 mit Zusatzfrankatur Zumst. 59B (Mi51Y) + Zumst.80 (Mi82). Im Scan leider nicht zu sehen.

Viele Grüße Anton


 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.06.2014 19:33:44 Gelesen: 235505# 49 @  
@ remstal [#48]

Hallo Anton,

zwei ganz tolle Karten, besonders die linke gefällt mir sehr und habe sie in solch einer Form noch nicht zu Gesicht bekommen. Die 3 Rappen haben wir jetzt schon einige Male auf Postkarten bzw. auf Briefen gesehen, jedoch noch nicht als Einzelmarke, hier zwei Exemplare mit Kontrollzeichen X (links) und Kontrollzeichen Y (rechts):



Immerhin hat Kontrollzeichen Y den vierfachen Preis.

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 25.06.2014 20:26:13 Gelesen: 235483# 50 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#49]

Hi Kevin,

Du stellst erst li Marke ein, dann nicht enter - sondern Leerzeichen oder Tab, und dann das zweite Bild, so sind die Bilder nebeneinander. Und denke immer an die nachfolgenden Generationen, den Neulingen unter den Schweizsammlern. Deshalb immer eine Katalognummer angeben. Mich würde der Ort der unteren Marke interessieren?

Nun will ich die erste Ausgabe vollenden:



1882 04 01, Mi 48, hellblau, SIERRE 10 XI 83, Mi 49, gelb ??, Stempel Lausanne 21 II 84

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 25.06.2014 21:28:14 Gelesen: 235470# 51 @  
@ remstal [#21]

Deine 5 x 15 Rappen sind wirklich eine sehr seltene Frankatur.

Auch Viererblocks der Ziffermarken sind schwierig zu finden.



Ein Einschreibenbrief von Hergiswil nach Aeugst.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
ziffer-freak Am: 26.06.2014 02:43:17 Gelesen: 235458# 52 @  
@ remstal [#48]

Ja Anton, die Ziffer-Zusatzfrankaturen auf UPU-Ganzsachen sind tatsächlich keine Seltenheit. Dagegen ist deine Papier-Mischung schon eher eine grössere Ausnahme! Viele werden oft auch gar nicht als solche erkannt, da viele nur erst den höheren Wert bestimmen, und dann die anderen Werte kaum mehr beachten! Glückwunsch zur Entdeckung deines Schmuckstückes!

@ Heinz 7 [#51]

Richtig Heinz, gebrauchte Viererblocks - oder gar auf Brief - sind eher selten. Von den 5 Rp.- und 10 Rp.-Werten finden sich noch die meisten, da diese auch in Markenheftchen verkauft wurden (zu 24 Stück auf 4 Blättern). Oft wurden sogar auch ganze Heftchenblätter als 6er-Blocks verwendet. Einheiten daraus sind vielfach an der oben und unten geschnittenen Zähnung erkennbar! Weshalb auch immer - vor der Ausgabe von Markenheftchen waren Viererblock-Frankaturen noch nicht so beliebt! ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
remstal Am: 29.06.2014 17:06:04 Gelesen: 235346# 53 @  
Liebe Forumsfreunde,

heute zeige ich einen Beleg mit der ungemein häufigen 5 Rappen Marke Zumstein 65B (Mi 53Y). Trotzdem gefällt mir das Stück besonders. Zum einen die Verwendung als Drucksachenporto ins Ausland auf einer Briefdrucksache, zum andern der illustrierte Firmenumschlag und die sorgfältige Abstempelung. Nicht zu verachten auch die akkurate Adressierung. Für mich ein Schmuckstück!

Herzlichen Gruß remstal


 
ziffer-freak Am: 02.07.2014 00:37:29 Gelesen: 235254# 54 @  
Eure Belege sind wirklich sehr schön, aber es gibt auch schönes auf losen Marken zu entdecken:

Diese Marke war ein interessanter "Fehlkauf"! Ich wollte eigentlich nur auch noch ein schön gestempeltes Exemplar der Zst. 53 (Mi. 45) für meine "normale" Altschweiz-Sammlung, und kaufte dafür dieses nette Stück:



Beim näheren Betrachten des dazugehörigen Attestes und der Marke gegen das Licht, offenbarte sich allerdings dies:



Ein DOPPELTES KONTROLLZEICHEN! (Und das auf der ohnehin schon teuersten Marke dieser Serie!) Logisch, dass sie natürlich sofort einen Platz in meiner Spezial-Sammlung bekam!

Die "Lücke" in der "normalen" Sammlung blieb dafür zwar nochmal etwas länger, wurde aber dann auch bald noch geschlossen!
 
Gernesammler Am: 02.07.2014 19:27:14 Gelesen: 235218# 55 @  
@ ziffer-freak [#54]

Hallo Andy,

auf diese Lücke würde so mancher gern verzichten bei dem Traumstück.

Gruß Rainer
 
hajo22 Am: 02.07.2014 20:49:15 Gelesen: 235204# 56 @  
Ganzsache zu 5 Rp. mit Druckvermerk als Auslandskarte mit Zusatzfrankatur 3er-Streifen der 2 Rp., gestempelt Locle 27.9.1897, nach Dijon/Frankreich.

Mit 1 Rp. überfrankiert, der Absender hatte wohl gerade keine 5 Rp.-Marke zur Hand.

Der waagrechte aber senkrecht verklebte Dreierstreifen wurde ganz akkurat an den Rand der Karte montiert.



Grüezi.
Jochen
 
Gernesammler Am: 07.07.2014 10:54:57 Gelesen: 235152# 57 @  
Hallo zusammen,

heute mal eine Postkarte innerhalb von Solothurn, versendet als Drucksache des Solothurner Gartenbau Vereins mit dem Vermerk Hr..... hat seinen Jahresbeitrag von 3 Franken für 1892 bezahlt.

Verklebt wurde hier eine 12 Rappenmarke (Zumstein 62 B), leider auch hier sehr eng an den Rand geklebt, aber die Karte und die saubere Stempelung der Fahrpost machen dies wieder wett.

Gruß Rainer


 
hajo22 Am: 08.07.2014 17:58:11 Gelesen: 235113# 58 @  
Eingeschriebene Gedenk-Ganzsache zu 5 Rp. (50 Jahre Einführung der Briefmarken in der Schweiz) mit 10 Rp. Kreuz/Ziffer aus Zürich v. 26.6.1893 (2. Tag der Ausgabe) bedarfsmäßig innerhalb der Schweiz gelaufen.

Die technischen Daten der Ganzsache sind unten links ersichtlich: Ausgabe 25.6.1893; Auflage 36.000 Stück; Gültig bis Jahresende 1893.

Die Ganzsache ist im Zeitgeschmack illustriert, zeigt rechts oben neben der Postkutsche bereits einen Eisenbahnzug dampfend den Tunnel verlassend.



Schönen Abend.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 08.07.2014 20:28:17 Gelesen: 235100# 59 @  
@ hajo22 [#58]

Eine hübsche Postkarte hast du da Jochen! Deren Verwendung als EINSCHREIBEN ist wahrlich eine Seltenheit! Gratuliere zu diesem schönen Stück!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 11.07.2014 00:10:28 Gelesen: 235054# 60 @  
Hallo an alle!

Ich habe ja bereits angekündigt, dass ich hier Stücke meiner SPEZIAL-SAMMLUNG der Ausgabe Kreuz/Wertziffer vorstellen werde, sobald sich mein Scanner wieder "erholt" hat!

Nun ist es endlich soweit, und ich möchte deshalb GANZ VORNE anfangen:



Dieser Entwurf soll der ursprüngliche Anstoss zum Markenbild der Ausgabe Kreuz/Wertziffer gewesen sein. Er stammt angeblich von Prof. Carl Hasert aus Stuttgart, der der schweizerischen Oberpostdirektion Ende November 1880 7 Entwürfe vorlegte. Davon ist leider nur noch eine Original-Zeichnung erhalten geblieben. Der abgebildete Entwurf wurde in zahlreichen Farben - jeweils nur als Einzelabzug - auf Kartonpapier gedruckt:







Liebe Grüsse
Andy
 
Altmerker Am: 11.07.2014 13:25:45 Gelesen: 235020# 61 @  
@ Heinz 7 [#34]



Ich fand gerade diese schöne Buntfrankatur vom "Bund" für ein Hotel "Aufdermauer", das die Zeitung löblich als Morgenlektüre anbot. Die 6,65 Nachnahmebetrag sind groß, aber mit lockerer Hand in Blau notiert.

Gruß
Uwe
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 01:52:48 Gelesen: 234985# 62 @  
Hallo Ziffern-Freunde,

Ich möchte euch nun die weitgehendst als "Essays" bekannten ersten Probedrucke vorstellen:





Von diesen ersten Proben des 2 Rp.-Wertes wurden jeweils ganze 100er-Bogen in den 3 hier gezeigten Farben gedruckt. Jeder der damaligen 7 Schweizer Bundesräte erhielt je einen Bogen aller 3 Farben zur Vorlage (Genehmigung). Somit ergibt sich dafür eine Auflage von 700 Stück pro Farbe. (Evtl. 800, falls der Drucker noch Belegexemplare für sein Archiv herstellte.)

Diese ersten Proben weisen eine noch leicht vom späteren Original abweichende Zeichnung auf, die in der direkten Gegenüberstellung (hier mit einer Zst. 53 / Mi. 45) ganz gut zu erkennen sind:



Die Randpartie der "Essays" ist in 2 dünne Linien aufgelöst, und ihre Ziffer "2" ist noch wesentlich schlanker als beim Original! Die Grösse des Markenbildes insgesamt wurde etwas reduziert. Es ist anzunehmen, dass der Drucker selbst diese Änderungen noch vorgenommen hat, weil ihm - vor allem die Randlinien - zu anfällig für Beschädigungen erschienen hinsichtlich der vorauszusehenden enormen Belastungen!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 02:53:30 Gelesen: 234983# 63 @  
Die ersten Probedrucke der Originalzeichnungen und in den Originalfarben wurden alle erst mal auf gewöhnlichem weissem Papier ohne Kontrollzeichen hergestellt:







Erst später entstanden auch noch welche auf weissem Papier MIT Kontrollzeichen. Als letztes wurden dann auch noch Proben auf dem neuen - extra für diese Serie eingeführten - Faserpapier MIT Kontrollzeichen angefertigt. Es ist sogar anzunehmen, dass diese gleichzeitig entstanden, da sie exakt dieselben Farbproben für die 2 Rp. und den 12 Rp.-Wert aufweisen! Für KEINE anderen Werte gibt es Farbproben in anderen, als den Originalfarben!



Die Proben auf Faserpapier mit Kontrollzeichen sind mit Abstand die seltensten aller Probedrucke! Dabei dürfte der 3 Rp.-Wert mit nur gerade mal 4 bekannten Exemplaren die seltenste aller Proben sein, vor allem auch weil es davon auch KEINE auf einem anderen Papier gibt!



Etwa fast genauso selten sind die GEZÄHNTEN Farbproben dieser Papiersorte - wie hier der 12 Rp.-Wert in GELB.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 10:19:12 Gelesen: 234963# 64 @  
@ ziffer-freak [#60]

Übrigens: ALLE ab jetzt an dieser Stelle von mir vorgestellten Marken und Belege sind TEIL MEINER SAMMLUNG, und befinden sich auch in meinem Besitz!

Ich beabsichtige noch dieses Jahr anzufangen, meine Sammlung professionell aufzuziehen, und sie zukünftig (wahrscheinlich ab 2015) auch an Ausstellungen zu präsentieren!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Heinz 7 Am: 13.07.2014 10:24:15 Gelesen: 234959# 65 @  
@ ziffer-freak [#60]
@ ziffer-freak [#63]

Olàlà !

Das sind sehr schöne und auch seltene Stücke, die Du uns da zeigst! Du hast eine sehr gute Kollektion von dieser Ausgabe. Gratuliere!

Ich finde es richtig (und wichtig), dass man versucht, die regulären Marken nach Möglichkeiten zu ergänzen um Probedrucke, Entwürfe, etc. Das wird bei uns in der Schweiz und in Deutschland von zu wenigen Sammlern auch gemacht. Anders ist das im angelsächsischen Raum: bei vielen Spezialsammlungen z.B. von Grossbritannien (oder anderen Ländern des British Empire) sieht man viele proofs und essays, und auch USA-Sammler schätzen diese Sachen offenbar mehr als die Kontinental-Europäer.

Wer also "die Nase" hat, bei uns solche Sachen zu sammeln, kann (oft mit verhältnismässig wenig Geld) grosse (philatelistisch wertvolle) Raritäten sammeln. "Augen auf" (und Spezialkenntnisse!) lohnt sich also!

Heinz
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 14:39:24 Gelesen: 234936# 66 @  
@ Heinz 7 [#65]

Ja Heinz,

einige dieser Stücke kommen wirklich nur sehr selten auf den Markt. Da ich mir diese Ausgabe vor nun mehr über 30 Jahren (etwa im Alter von Kevin) als Spezial-Gebiet ausgesucht habe, erachte ich es persönlich auch als wichtig, ebenfalls die Entstehungs-Geschichte dieser Ausgabe zu dokumentieren! Dazu gehören nun mal auch die Entwürfe und Probedrucke, sowie auch unbedruckte Original-Papierproben, die ich hier zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls noch vorstellen werde!

Es ist ja auch irgendwie interessant, dass von den beliebtesten Altschweiz-Gebieten (Strubel, Stehende und Sitzende Helvetias) wesentlich mehr Probedrucke auf dem Markt sind! Sogar für die "billigsten" (die "Essays") der Ausgabe Kreuz/Wertziffer werden seit ein paar Jahren an Auktionen mindestens CHF 500.- pro Stück bezahlt! Glücklicherweise hatte ich in der Vergangenheit einige Male "eine gute Nase", und konnte so mit kleinem Budget teils grosse Raritäten erwerben!

Ich freue mich jedenfalls auch schon darauf, euch hier auch in Zukunft noch zahlreiche weitere kleine und grosse "Juwelen" vorstellen zu können! Bleibt dran!

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.07.2014 15:35:19 Gelesen: 234924# 67 @  
@ ziffer-freak [#64]

Hallo Andy,

mit dieser tollen Spezialsammlung wirst du sicherlich alle Preisrichter von den Socken hauen! Ich bin der Meinung, dass zu jeder Spezialsammlung auch die Essays/Probedrucke zugehören, denn ohne Entwürfe wären die Marken ja nie in der Form verausgabt worden. Des weiteren vertrete ich die Meinung, dass Probedrucke veranschaulichen unter welchem Muster die damaligen Marken entworfen wurden und welche Kriterien besonders beachtet wurden. Ich selbst beginne ebenfalls mir eine Spezialsammlung der Sitzenden Helvetia aufzubauen und werde auch Ausschau halten nach Essays und Entwürfen.

@ ziffer-freak [#66]

Du schreibst völlig richtig, dass weitaus mehr Entwürfe der Sitzenden/Stehenden Helvetia auf dem Markt zu finden sind. Ich begründe dies damit, dass die Serie "Kreuz über Wertziffer" weitaus weniger Interessenten aufweist als ihre "großen Schwestern", was man auch an den Katalogbepreisungen sehen kann, denn "unpopuläre Sammelgebiete" sind zumeist stark unterbewertet obwohl Marken davon teilweise Raritäten sein können. Doch leider bestimmen nicht wir die Bepreisungen, sondern die Marktführer, wie Michel.

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 17:16:35 Gelesen: 234907# 68 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#67]

Hallo Kevin,

es ist nicht ganz so, wie du schreibst. Zu beachten gilt es insbesondere auch, dass von den "Ladys" nachträglich teils noch zahlreiche "Probedrucke" angefertigt wurden, die eigentlich gar keine sind. Bei den Sitzenden vor allem die 2-farbigen und irgendwelche Fantasie-Farben (vor allem des 3 Rp.-Wertes), bei den Stehenden die Girardet-Essays, Esslinger Probedrucke und die Pariser Drucke, die zwar mit Originalplatten hergestellt wurden, allerdings privaten Ursprungs sind! Dies war bei den Kreuz/Wertziffern so halt nicht möglich. Deshalb sind sie im Vergleich auch so selten!

Die Preise werden generell von der Nachfrage bestimmt. Auch das "Stiefkind" Kreuz/Wertziffer hat in den vergangenen Jahren kräftig an Popularität gewonnen, weshalb auch hier die Preise für spezielle Raritäten enorm gestiegen sind (teils um das 10fache!)! Mittlerweile herrscht diesbezüglich in etwa "Gleichberechtigung" mit den anderen Ausgaben. Allerdings gilt es auch noch anzumerken, dass die meisten "Rosinen" gar nicht erst den Weg des öffentlichen Verkaufs gehen, sondern "unter der Hand" unter Sammlern weitergegeben werden! Somit wäre es müssig - ja sogar unmöglich - für die ganz grossen Raritäten irgendwelche "Katalog-Preise" festzulegen! Denn wenn trotzdem einmal etwas seltenes auf den Markt kommt, bestimmen die Interessenten selbst den Preis. Als Beispiel: Mein Sammlerfreund konnte kürzlich einen gezähnten Viererblock der 12 Rp.-Farbprobe in rosa auf Faserpapier mit Kontrollzeichen ersteigern. Er bezahlte dafür rund CHF 5'000.-! Mein gelber 12er kostete mich vor rund 4 Jahren noch gerade mal CHF 120.-!

Dagegen sind - zumindest die häufigeren - Probedrucke der Sitzenden Helvetias momentan auf einem stärkeren Abwärts-Trend. Ich konnte in letzter Zeit schon mehrere Angebote bei verschiedenen Anbietern ab etwa CHF 50.- bis CHF 80.- pro Stück ausmachen. Also gute Aussichten für deine Sammlung!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 18:49:13 Gelesen: 234897# 69 @  
@ ziffer-freak [#66]

Extra für diese neue Ausgabe suchte man auch nach einer anderen Sicherheit bei der Markenherstellung. Das bisher angewendete Verfahren mit dem Prägedruck war einfach viel zu aufwändig und zu teuer! Die Lösung brachte ein neuartiges "Sicherheits"-Papier, dem bei der Herstellung noch feine rote und blaue Wollfasern beigemischt wurden.

Einzelne Proben, oder gar Einheiten unbedruckten Papiers sind äusserst selten, und stammen theoretisch höchstens aus der Makulatur, aus der sich damals vielleicht mal ein Angestellter bedient haben könnte. Über die Druckbogen wurde äusserst akribisch Buch geführt, denn der Druckerei wurden fehlende Bogen zum möglichen Höchst-Nominalwert verrechnet! (Damals CHF 5.- x 400 = 2'000.-!)

Dies geschah allerdings nur einmal in der ganzen Geschichte dieser Ausgabe. Ein Angestellter entwendete gleich 3 komplette Druckbogen mit der Absicht, davon Einzelstücke und Paare mit einem schönen Gewinn zu verkaufen! Das Geschäft lief aber überhaupt nicht gut, sodass er sogar Inserate aufgab, in welchen er erst Einzelstücke für 2.-, und Paare für 3.- anbot. Er versuchte es später sogar noch mit Viererblocks, aber das Interesse dafür war einfach nicht vorhanden!
Durch seine agressive Werbung in öffentlichen Zeitungen wurde man natürlich auf ihn aufmerksam, und der Täter konnte dadurch schnell ermittelt und verhaftet werden! Bei seiner Verhaftung konnte allerdings nur noch ein kompletter Druckbogen und einige Einzelstücke sichergestellt werden. Der Verbleib der übrigen Teile blieb ungeklärt. Die OPD erwies sich allerdings gnädig, und berechnete "nur" 15 Rp. pro fehlender Einheit - entsprechend dem Nominalwert des damaligen Höchstwertes, der damals in der Druckerei hergestellt wurde!

Heute weiss man von einem kompletten Druckbogen (4 x 100 Stück), der eingerahmt im Büro eines Prüfungs-Experten hängt. Es wird angenommen, dass 1 bis 2 100er-Bogen zerschnitten wurden, und noch 2 (evtl. 3) ganze 100er-Bogen existieren. Der hier abgebildete ist jedenfalls einer davon:



Der 6er-Block ist die ansonsten grösste erhalten gebliebene Einheit:



Auf den beiden folgenden Stücken lässt sich sehr gut der Unterschied der beiden Konrollzeichen erkennen:



Die Probe des schmalen Kontrollzeichens ist um ein Vielfaches seltener als ihr "Vorgänger", wurden doch nach dem oben erwähnten Diebstahl die Sicherheits-Vorkehrungen in der Druckerei massiv erhöht! Trotzdem scheint es einem Mitarbeiter doch gelungen zu sein, (wahrscheinlich aus der Makulatur) ein (evtl. mehrere) Stück "mitgehen" zu lassen! Das meine ist das mir - sowie zahlreichen anderen Sammlern - bisher einzig bekannte Exemplar!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 18.07.2014 20:37:55 Gelesen: 234783# 70 @  
So ist es nun an der Zeit, nach all den Entstehungs-Geschichten mal auch zu den definitiven Ausgaben zu kommen. Als erstes möchte ich euch die Ausgabe auf WEISSEM Papier vorstellen. Abgebildet sind jeweils ein ungebrauchtes Exemplar und ein gebrauchtes Exemplar aus meiner Spezial-Sammlung, sowie noch je ein gebrauchtes aus meiner allgemeinen Schweiz-Sammlung.

Den Anfang machet der 2 R.-Wert (Mi. 45 / Zst. 53):



An dieser Stelle möchte ich auch nochmals auf das Exemplar mit doppeltem Kontrollzeichen verweisen, das ich bereits früher hier vorgestellt habe [#54].

Dann die 5 Rp.-Werte (Mi. 46 / Zst. 54):



Beim 10 Rp.-Wert (Mi. 47 / Zst. 55) kann ich auch noch zusätzlich einen schönen Bedarfsbrief zeigen:





Dann der 12 Rp.-Wert (Mi. 48 / Zst. 56):




Und zu guter letzt auch noch der 15 Rp.-Wert (Mi. 49 / Zst. 57):



All diese Marken sind natürlich in einwandfreier Erhaltung, und ausser dem 15er sind alle ungebrauchten mit Originalgummi (mit Falz).

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 20:06:39 Gelesen: 234685# 71 @  
Erste Ausgabe 1882, Faserpapier mit Kontrollzeichen I, mit Farbänderung 1889

Dies ist die eigentliche Erstausgabe der Kreuz/Wertziffern (Zst. 58A-63A / Mi. 50X-56X). Die vorhergehend vorgestellten Werte auf weissem Papier bildeten lediglich einen geringen TEIL dieser ersten Auflage.







Und die erste Farbänderung 1889 (Zst. 64A / Mi. 57X):


 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 20:46:33 Gelesen: 234677# 72 @  
Während der langen Druckzeit (1882 bis 1894) entstanden bei allen Werten zahlreiche Farb-Nuancen. Ich gebe sie an dieser Stelle wieder, wie sie im Zumstein Spezialkatalog aufgeführt sind. Oft unterscheiden sich die Farbtöne nur sehr geringfügig. Es ist möglich, dass die Unterschiede manchmal auf den Scans kaum zu erkennen sind.

Der 2 Rp.-Wert:

a) hellolivbraun:



b) olivbraun:



c) tiefolivbraun:



d) rötlicholivbraun:


 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 20:54:05 Gelesen: 234675# 73 @  
Der 3 Rp.-Wert:

a) reingrau:



b) fahlgrau:



c) bräunlichgrau:



d) dunkelbraungrau:


 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 20:58:26 Gelesen: 234673# 74 @  
Der 5 Rp.-Wert:

a) hellbräunlichlila:



b) bräunlichlila:



c) tiefbraunlila:



d) rötlichbraunlila:


 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.07.2014 21:29:14 Gelesen: 234665# 75 @  
Guten Abend,

ich möchte an dieser Stelle ein großes Lob an Andy aussprechen, der wirklich systematisch diese tolle Serie abarbeitet und fabelhafte Beispiele für die Vielfalt dieser Ausgabe zeigt. Besonders hervorzuheben ist, dass er sein Wissen nicht nur für sich behält, sondern auch andere davon teilhaben lässt.

Schön einmal alle Farbnuancen sehen zu können, ich habe auch meine Sammlung danach sortiert, nur mit dem Unterschied, dass ich den Michel benutze, sodass kleine Unterschiede möglich sein können. Bis auf die 3 Rappen bräunlichgrau sind auch alle Stempel fast perfekt abgeschlagen, was auch sehr schön für den Besitzer und für das Publikum ist. ;)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 21:36:38 Gelesen: 234664# 76 @  
Der 10 Rp.-Wert:

a) rosa:



b) karminrosa:



c) rosakarmin:



d) karmin:



e) tiefkarmin:



Die Farben der beiden Nuancen c und d sind wasserlöslich. Dies führt oft zu einem durchschlagenden Druck. Nicht zu verwechseln mit einem Abklatsch.
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 21:41:02 Gelesen: 234661# 77 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#75]

Danke für dein Lob Kevin!

Es sind vielleicht nicht alle Werte perfekt, aber dafür jederzeit austauschbar, wenn sich ein besseres Exemplar findet. In erster Linie gilt hierbei das Interesse der Vergleichsmöglichkeit.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 21:44:54 Gelesen: 234659# 78 @  
Der 12 Rp.-Wert:

a) grauultramarin:



b) hellultramarinblau:



c) ultramarin:



d) dunkelultramarinblau:


 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 21:50:07 Gelesen: 234656# 79 @  
Der 15 Rp.-Wert 1882:

a) gelb:



b) blassgelb:



c) orangegelb:



d) gelborange:


 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 21:55:40 Gelesen: 234654# 80 @  
Der 15 Rp.-Wert 1889:

a) stumpfpurpur:



b) stumpfpurpur satt:



c) braunpurpur:



d) tiefbraunpurpur:


 
Pepe Am: 20.07.2014 22:12:16 Gelesen: 234648# 81 @  
@ ziffer-freak [#72]

Hallo Andy,

ein Lob auf Deine eifrige Abarbeitung dieses Themas. Und doch eine kleine Bitte. Nicht so schnell. Vielleicht möchten sich noch andere Sammler mit ihren Stücken einbringen und es ist einfacher, wenn die Abstände nicht so groß werden. Zweite Bitte: Wenn möglich 3 Marken nebeneinander stellen, denn dann kann man die Farbunterschiede noch besser erkennen. Trotzdem echt super und wertvoll Dein Fleiß. Großes Dankeschön.

Jetzt noch mal 2 Rp in drei Farbvarianten. Mit 360 dpi und laut Mi 2010 gibt es nur 2 versch. Farben bei Kontrollzeichen 1Y.



1894 05 .., Mi 50Y, Farbvarianten

Frage: Kann man generell sagen, wenn Stempel vor 1894, dann Kontrollzeichen 1X? Sind die Marken wasserempfindlich? Die rosa Fussel sind Löschblattspuren, möchte sie gern abweichen.

Nette Hot Summer Night Grüße (28°C)
Pepe
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 22:30:02 Gelesen: 234643# 82 @  
Soweit vorerst mal der Farb-Katalog der ersten Ausgabe.

Besonders erwähnenswert ist vielleicht noch, wieso es 1889 zur Farbänderung beim 15 Rp.-Wert kam:

Beim Eidgenössischen Postdepartement gingen mehrmals Hinweise durch die Sanitätskommission ein, dass zum Druck verschiedener Marken gifthaltige Farben verwendet würden. Es sollen sogar Leute beim Perforieren der Marken erkrankt sein. Der Drucker versuchte in Folge, die Farben von seinem Lieferanten giftfrei zu bekommen. Eine chemische Analyse ergab, dass namentlich die 15 Rp.-Werte chromsaures Bleioxyd enthielten. Eine giftfreie gelbe Druckfarbe war damals jedoch nicht zu bekommen, und so experimentierte der Drucker selbst etwas, ohne allerdings zu einem zufriedenstellenden Ergebnis zu kommen. Die Farben liessen sich entweder kaum drucken, oder wichen zu stark von der Originalfarbe ab. Dabei entstand auch die enorm seltene Nuance "d". Schlussendlich legte er der Ober-Postdirektion 4 Bogen mit Farbmustern vor, und empfahl besonders die lila Farbe, da der Lieferant für deren Unschädlichkeit garantiere. Der Vorschlag wurde angenommen, und so wurde per Mitte Dezember die Ausgabe der neuen Farbe angesetzt.
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 23:25:53 Gelesen: 234632# 83 @  
@ Pepe [#81]

Hallo Pepe,

ja, der Wechsel des Kontrollzeichen erfolgte erst anno 1894. Also ist alles davor KZ I. Es gibt vereinzelt wasserempfindliche Farben bei gewissen Ausgaben. (siehe dazu [#76])

Deiner Bitte "nicht so schnell!" kann ich nicht immer nachkommen. Schliesslich muss ich die Postings machen, wenn ich Zeit dazu habe. Ausserdem: Heute waren es gerade mal 32 Marken, die ich eingestellt habe. Was denkst du, wie lange es dauern wird ein paar tausend einzustellen? Ich habe heute lediglich erst mal die FARBEN der ersten Ausgabe behandelt. Es gibt davon aber noch viele weitere Themenbereiche. Und dann kommt auch noch die 2. und 3. Ausgabe, Frankaturen, Stempel, Abarten, etc., etc..

Übrigens: Ich hab gar nichts dagegen, wenn sich andere Sammler ebenfalls mit ihren Stücken einbringen. Im Gegenteil! Es bereichert diesen Thread ungemein. Nur noch eine Bitte von mir an dich: Komm mit deinen 50Y dann, wenn sie dran sind. Ich hab heute erst einmal mit den X-Ausgaben angefangen, und ich möchte eine sinnvolle Reihenfolge beibehalten. Also: Nicht so schnell bitte. (Steuer doch etwas der X-Ausgabe bei. Du hast davon doch bestimmt auch was.)

Liebe Grüsse
Andy
 
Pepe Am: 21.07.2014 11:37:29 Gelesen: 234575# 84 @  
@ ziffer-freak [#83]

Mit meinen gut 30 Ziffernmarken kann ich nur wenig mitwirken. Und die wenigsten sind mit KZ I.

Im Mi findet man bei den 5 Rp Werten mit braünlichen Farbtönen keinerlei Ausgabedaten.

Hier zeige ich mal eine recht früh gestempelte. Bei der grünen ist der Stempel ein Fragezeichen. Auch kann ich kein KZ finden.



1883 11 .1, Mi 52Xa, braunkarmin bis rotbraun; Mi 53Y, ohne KZ ?, Stempel ?

Nette Grüße
Pepe
 
stempeler Am: 21.07.2014 16:26:16 Gelesen: 234553# 85 @  
@ pepe [#84]

Beim Stempel auf der grünen 5er handelt es sich um einen Holzstempel, wie ihn viele Poststellen besessen haben. Dieser diente einerseits dazu, nicht oder schlecht entwertete Wertzeichen nachträglich zu entwerten, andererseits zur Entwertung von Frankaturen auf "weichen" Unterlagen (gepolsterte Stücke, Säcke, usw.); häufig wurde dann das Aufgabedatum der Sendung handschriftlich mit Tinte eingetragen.

@ briefmarkenwirbler24 [#15]

Beim rechteckigen Stempel von Vevey handelt es sich nicht um einen Bahnstationsstempel, sondern um einen Datumstempel der Fahrpost (früherer Name der Paketpost). Wie von anderen Teilnehmern erwähnt, waren 12 Rappen ein typisches Porto für Nachnahmen, und solche konnten nicht an Bahnhöfen aufgegeben werden. Bis 1962 war die Paketpost für alle Nachnahmen zuständig, also auch für solche in Kartenform (z.B. für Mitgliederbeiträge von Vereinen, Zeitschriften-Abonnemente, usw.). Bei grösseren Poststellen (wie eben Vevey) verfügte die Fahrpost über eigene Stempel, und diese waren immer rechteckig (mit abgerundeten Ecken).

Stempeler
 
Lars Boettger Am: 21.07.2014 17:27:26 Gelesen: 234534# 86 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#67]

Wenn Du Dir die Jury-Kriterien für Ländersammlungen ansiehst, dann gehören da Essays und Probedrucke (sofern sie überhaupt existieren) in das Exponat. Das wird erwartet, das haut einen Juror nicht aus den Socken.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.07.2014 19:04:32 Gelesen: 234513# 87 @  
@ stempeler [#85]

Guten Abend,

vielen Dank für die näheren Informationen über den Fahrpoststempel, mit denen ich schon des öfteren zu tun hatte. :)

@ Lars Boettger [#86]

Hallo Lars,

ich habe zwar nicht vor ein Exponat über eine Ländersammlung zu erstellen, sondern über die Ausgabe "Sitzende Helvetia", aber gerade dabei sollte man Essays/Probedrucke natürlich berücksichtigen.

Also vielen Dank noch mal für den Tipp!

MfG

Kevin
 
zensurpost Am: 21.07.2014 19:18:08 Gelesen: 234512# 88 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#87]

Hallo Kevin,

Exponate zu einzelnen Ausgaben (wie hier "Sitzende Helvetia") werden in der Regel in die Klasse der Traditionellen Philatelie (Ländersammlungen) eingeordnet.

Einfach mal mit der Ausstellungsordnung beschäftigen.

http://www.bdph.de/fileadmin/Image_Archive/PDF/Downloadbereich/Bewertungsmerkmale/Traditionell.PDF

Nimm Dir die Tipps und Hinweise von Lars Böttger ruhig zu Herzen; er ist Juror im BDPh.

Ich gehe auch davon aus, daß Du Dir darüber im Klaren bist, dass Du für eine einigermassen wettbewerbsfähige Ausstellungssammlung "Sitzende Helvetia" Jahre brauchst und dafür einen mindestens fünfstelligen Eurobetrag in die Hand nehmen musst. Und dieser Betrag fängt nicht mit einer 1 an.

Beste Grüße
Hans-Georg
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.07.2014 19:35:47 Gelesen: 234509# 89 @  
@ zensurpost [#88]

Hallo Hans-Georg,

ich wollte Lars natürlich nicht widersprechen, habe mich etwas missverständlich ausgedrückt.

Ich bin ja noch sehr sehr jung und kann natürlich noch nicht mit 15 Jahren eine wettbewerbsfähige Ausstellungssammlung kreieren, jedoch bin ich dabei mir Wissen anzusammeln und schon mal schön gestempelte Einzelmarken dieser Serie zu bekommen. Bei den Briefen habe ich natürlich auch noch keine Ausreißer, aber ich habe ja noch viel Zeit!

Ich hoffe aber, dass ihr mir zustimmen könnt wenn ich sage, dass ich zumindest mal einen guten Anfang habe für eine solche Ausstellungssammlung.

MfG

Kevin
 
Lars Boettger Am: 21.07.2014 22:44:00 Gelesen: 234469# 90 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]

Hallo Kevin,

Juroren sind etwas eigen, sie denken oft "wie ist das Exponat jetzt im internationalen Vergleich aufgebaut" - auch auf Rang-3-Ausstellungen. Das ist dann etwas übertrieben. Andererseits auch wieder nicht. Ein schlüssiges Exponat kann mit fast jedem Thema recht weit kommen. Die vorgestellten Probedrucke und Essais zeigen, dass der Sammler sich wirklich mit der Materie auseinander setzt und müssen in einem Exponat gezeigt werden.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
Gernesammler Am: 22.07.2014 09:51:47 Gelesen: 234433# 91 @  
Hallo zusammen,

lasst die Sache erst einmal bei Kevin sacken, denn er ist noch jung und hat so wie er schon sagt noch viel Zeit. Die Anfänge zu seiner Sammlung sind gemacht und er versucht auch das Wissen Anderer aufzunehmen und umzusetzen, so etwas dauert seine Zeit.

Hier jetzt eine Postkarte von Frauenfeld im Kanton Thurgau nach Dürrenäsch im Kanton Aargau verklebt wurde hier eine 5 Rappenmarke (Zumstein 60 B). Versendet wurde die Karte von der Schuhfabrik Brauchlin, Steinhäser & Cie in Frauenfeld. Dafür steht auch die Perforation mit 31 Löchern C.B.F. in der Marke.

Gruß Rainer


 
hajo22 Am: 22.07.2014 11:55:17 Gelesen: 234410# 92 @  
Am 7.April 1900 ging diese wunderschöne Reliefkarte aus einem Hotel in Zürich (Namen des Hotels kann ich leider nicht lesen) nach Schongau/Bayern (Ankunft 8.4.), frankiert mit 10 Rp. Kreuz/Ziffer.

Die Karte paßt motivmäßig auch sehr gut zur "stehenden Helvetia". Ich zeige sie aber hier bei "Kreuz/Ziffer"-Marken, denn auf die Frankatur kommt es an.



Schöne Grüße.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 22.07.2014 19:57:52 Gelesen: 234380# 93 @  
Um wieder etwas zur Ordnung zurückzukehren, und damit es hier nicht total unübersichtlich wird, möchte ich einmal auf die Frankaturen der ERSTEN AUSGABE (KZ I) kommen. Als erstes möchte ich euch eine Karte vorstellen, wie sie bestimmt mancher von euch schon oft gesehen hat:



Es ist eine 5 Rp.-Postkarte mit aufgedrucktem Wertstempel, mit Zusatzfrankatur von 5 Rp. in Form einer 2 Rp.- und einer 3 Rp.-Marke. Solche Zusatzfrankaturen waren zeitweise sehr beliebt, und es gibt sie von der 2. Auflage (KZ II) zuhauf. Diese Karte aber stellt deshalb eine kleine Besonderheit dar, weil sie eine eher frühe Form dieser Frankatur-Kombination mit Marken der 1. Auflage (KZ I) enthält. (Zst. 58A+59A / Mi. 50X+51X).

Der etwas sarkastische Inhalt des rückseitigen Textes:



"Aus dem grossen Weltbade in Mitte der obersten 10'000 in wunderbar schöner Gegend + noch wunderbarerem Regenwetter sendet euch vor der Abdampfung nach Österreich die besten Grüsse, H"

- Die damalige Wetterlage scheint wohl ziemlich genau der aktuellen zu entsprechen.
- Der Absender befand sich offenbar auf einer Reise und beabsichtigte, anschliessend mit dem Zug nach Österreich weiterzureisen.
- Die Anweisung "Karte aufheben" an den Adressaten lässt darauf schliessen, dass der Absender vielleicht ein Sammler war.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 22.07.2014 20:46:08 Gelesen: 234372# 94 @  
Diese schöne 4-Farben Buntfrankatur für eine recht hohe Frankatur von CHF 1,17 ist leider nicht nachprüfbar, da sie sich lediglich auf einem Ausschnitt befindet:



Sie enthält die Zst. 58A, 63A, 66A und ein Paar der 69A (Mi. 50X, 56X, 58XA, 61XA)

Man spricht in diesem Falle von einer Bunt- und nicht einer Mischfrankatur, da die Ausgaben "Kreuz/Wertziffer" und "Stehende Helvetia" genaugenommen eigentlich zusammengehörten. Gemeinsam lösten sie nämlich 1882 die "Sitzenden Helvetias" als Dauerserie ab! Aus zusätzlichen Sicherheits-Aspekten entschloss man sich, nur noch die "kleinen" Werte bis 15 Rp. weiterhin im gewöhnlichen Buchdruck herzustellen. Die höheren Werte aber beschloss man im aufwändigeren Stichtiefdruck herzustellen, um Fälschungen vorzubeugen. Eine weitere Sicherheit bei allen Ausgaben bot das extra neu eingeführte gefaserte Papier, es löste den bei den vorherigen Ausgaben noch üblichen Reliefdruck ab. Ein teures und aufwändiges Verfahren.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 22.07.2014 21:56:05 Gelesen: 234353# 95 @  
@ hajo22 [#92]

Hallo Jochen,

da hast du eine wirklich schöne Karte! Die Frankatur ist zwar nichts aussergewöhnliches, aber - wie du schon selbst angemerkt hast - das Motiv. Zudem sind Relief-Karten nicht gerade häufig, und bei Ansichtskarten-Sammlern äusserst beliebt.

Ein sehr schönes Stück.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 22.07.2014 22:10:30 Gelesen: 234350# 96 @  
@ Gernesammler [#91]

Hallo Rainer,

Deine Perfin-Karte ist wirklich sehr schön! Gerade solche vollständig erhaltenen Belege, die auch Rückschlüsse auf den Urheber der Lochungen zulassen, sind für Perfin-Sammler äusserst wertvoll - nicht zuletzt, weil ausserdem auch leider nur wenige davon erhalten geblieben sind. Ein wundervolles Stück.

Lieber Gruss
Andy
 
Heinz 7 Am: 23.07.2014 00:06:43 Gelesen: 234337# 97 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]
@ Gernesammler [#91]
@ ziffer-freak [#93]
@ Pepe [#84], [#81]

Hallo Freunde

Andy hat dieses Thema eröffnet und hat natürlich das Recht, uns seine Schätze gleich im Dutzend vorzustellen. Dass die Sammlerfreunde ohne entsprechendes Material dann nicht mehr mitkommen, ist verständlich und vielleicht auch etwas bedauerlich, denn ich finde es schön, wenn sich mehrere Personen auch mit eigenen Stücken beteiligen (können). Interessierte Leser (wie Kevin) können aus den Erklärungen von Andy auch viel lernen, z.B. wann warum die 117 Rappen in Beitrag [#94] eine Buntfrankatur sind und keine Mischfrankatur und so weiter.

Wenn Du, Andy, ein bisschen das Tempo drosselst, dann werden "wir anderen" auch dazu kommen, ab und zu ein Stück einzustellen und zu kommentieren. Mitmachen ist nämlich schöner als nur staunend zuzusehen. Ich möchte also um Verständnis bitten für die Anfrage von Pepe (Beitrag [#81]).

Dir, Andy, einmal mehr Gratulation zu den vielen seltenen und meist sehr schönen Stücken! Du hast eine Spitzen - Sammlung!

Liebe Grüsse
Heinz
 
hajo22 Am: 23.07.2014 08:54:33 Gelesen: 234314# 98 @  
Guten Morgen,

hier ein unscheinbares Ortsbriefchen aus Zürich mit 5 Rp. Kreuz/Ziffer. Und doch! Was ist das Besondere an diesem Briefchen?



Viele Grüße.
Jochen
 
remstal Am: 23.07.2014 09:01:49 Gelesen: 234311# 99 @  
Hallo,

ein Schnapszahlenbeleg ?

Gruß remstal
 
hajo22 Am: 23.07.2014 09:26:30 Gelesen: 234303# 100 @  
@ remstal [#99]

Jawohl, so ist es: 8.8.(18)88.

Schnell erkannt, Respekt.

"Ein bißchen Spaß muß sein" und nicht nur Papiersorten, Zähnungen, Wasserzeichen, usw. usw.

Viele Grüße
Jochen
 
Heinz 7 Am: 23.07.2014 18:54:34 Gelesen: 234255# 101 @  
@ hajo22 [#98]

Hallo Jochen!

Schön, diese Schnapszahl-Entwertung!

Mir ist an diesem Briefchen zuerst aufgefallen, dass der Absender keinen Empfangsort angab, nur die Strasse. Du schreibst richtig, es war ein Ortsbrief, an einen Studenten der Rechtswissenschaften, der wohl in Untermiete wohnte "cand. jur. O. Schnabel, p. adr. Frau Eichholzer".

Andy will uns diese schöne Ausgabe ein wenig geordnet vorstellen. Zu den "Weisspapierigen" ist das aus den oben genannten Gründen schwierig: sie sind einfach selten! Auf Brief habe ich leider keine!

Immerhin hier zwei schöne 5 Rappen Marken, Mi Nr. 46



Stempel: "Affoltern am Albis" und "EBERT..." für Ebertswil (AW 30 E / 2 oder AW 43 E / 2) oder Ebertschweil (AW 30 E / 1)

P.S. Der Stempel kann natürlich auch zu Ehren des Philaseiten-Betreibers Richard gelesen werden! :-)

Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 23.07.2014 19:06:15 Gelesen: 234251# 102 @  
@ Heinz 7 [#97]

Es geht mir nicht darum, euch mit meinen Schätzen zu überfluten. Schon gar nicht will ich den interessierten Sammler zu sehr überfordern. Die "Flut" z.B. an Probedrucken, oder die jeweils komplette Ausgabe einer Papiersorte (inkl. Farben) stelle ich nur gesamthaft ein, damit sich eben auch die anderen Sammler mit Ihren schönen Stücken zu dieser Ausgabe einbringen können. Währenddessen stelle ich dann auch noch zwischendurch z.B. Belege vor (in der Regel nicht mehr als 2 auf einmal), damit das Thema ein Weilchen erhalten bleibt, und eben auch Platz bleibt für die Beiträge anderer, oder Fragen zu diesem Bereich.

@ Pepe [#81] [#84]
@ Gernesammler [#91]
@ hajo22 [#92]

Ihr zeigt hier zwar durchaus auch schöne Stücke, allerdings von der 2. Ausgabe (KZ II). Nicht, dass ich es nicht schätzen würde, wenn ihr euch ebenfalls beteiligt. Ich beantworte auch gerne (wenn möglich) alle eventuellen Fragen dazu. Doch beachtet bitte etwas die Reihenfolge. Dies erbitte ich von euch nicht wegen mir, sondern aus Rücksicht auf interessierte Mitleser oder Sammler, welche bei dem so entstehenden Durcheinander durchaus den Faden - oder sogar das Interesse - verlieren könnten.

Ich selbst werde hier bis Sonntag noch ein paar Belege zur 1. Ausgabe zeigen. (Ich hoffe, andere Sammler auch!) Ab nächster Woche werde ich dann die Aufmerksamkeit der 2. Ausgabe (KZ II) schenken. Es ist mir klar, dass von dieser Ausgabe (schon auflagebedingt) wesentlich mehr Belege vorhanden sind, und deren Behandlung wohl etwas länger dauern wird. Ich freue mich deshalb diesbezüglich auf eine rege Beteiligung.

@ hajo22 [#100]

Genau SO soll es sein. Ein eigentlich kleiner unscheinbarer Orts-Brief, der sich bei genauerem Hinsehen allerdings als interessante Besonderheit entpuppt. Gratuliere.

@ Heinz 7 [#101]

Glückwunsch Heinz! Zwei wirklich schöne Stücke die du da hast. Besonders Balkenstempel sind auf den Weisspapierigen äusserst selten.

Liebe Grüsse
Andy
 
Pepe Am: 23.07.2014 20:07:12 Gelesen: 234234# 103 @  
@ ziffer-freak [#76]

Farbergänzungen 10 Rp Wert. Mi 54X KZ I.



BASEL FIL III, 1. X. 91, rosa ? Punkte hinter Datumsangaben; PFYN 14 III 88, dunkelkarmin

Siehe [1]

[1] http://www.philaseiten.de/beitrag/88944

Nette Grüße
Pepe
 
ziffer-freak Am: 23.07.2014 20:31:51 Gelesen: 234226# 104 @  
Zwei herrliche kleine Briefe aus den Kantonen Graubünden und Aargau, die eines verbindet: nämlich die Nähe zum Rhein.



Diesen interessanten Einschreibe-Brief habe ich bereits früher einmal [#5] ziemlich ausführlich vorgestellt. Er fand seinen Weg von SAGENS (Sagogn) über LAAX nach SCHLEUIS (Schluein). Man beachte, dass die Ortsangaben auf den Stempeln jeweils die deutsche Schreibweise aufweisen. Die rätoromanische Bezeichnung (hier in Klammern) verwendete lediglich der Absender in der Adresse. Da die beiden Orte nicht allzu weit auseinander lagen, reichte der Ortstarif (5 Rp.) plus die Einschreibe-Taxe (10 Rp.).

Vom gleichen Umstand ging auch der Absender des zweiten Briefes aus:





Die beiden kleinen Orte KAISTEN und WALLBACH lagen zwar ebenfalls nahe beieinander, aber scheinbar doch etwas zu weit entfernt, um noch in den Genuss des verbilligten Tarifes zu gelangen. So wurde der Brief folglich am Empfangsort mit einer 5 Rp. Portomarke (wahrscheinlich Zst. 17IIDaK / Mi. 17AXda) austaxiert.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 23.07.2014 20:47:56 Gelesen: 234214# 105 @  
@ Pepe [#103]

Hallo Pepe,

ich denke, die erste Marke dürfte eine "b" sein. Sie ist ziemlich stark verblichen (wahrscheinlich durch Sonnenlicht), was man auch ganz gut anhand der Stempelfarbe erkennen kann (grau statt schwarz). Für die andere Marke ist eine genaue Zuteilung etwas schwieriger. Ich denke es handelt sich hier um eine der Nuancen "c" oder "d".

Lieber Gruss
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.07.2014 21:21:08 Gelesen: 234201# 106 @  
@ ziffer-freak [#102]

Hallo Andy und alle Anderen,

ich habe insgesamt 25 unterschiedliche Exemplare mit Kontrollzeichen I von dieser Serie, die euch sehr gerne auch näher bringen möchte, da auch einige schöne Marken dabei sind.

Wie ich aber in den "Privaten Mitglieder Notizen" schon vermerkt habe, besitze ich seit heute einen Scanner und kann ab sofort bessere Bilder zeigen, da ich aber wie gesagt noch etwas Eingewöhnung brauche, kann ich erst morgen wieder Bilder einstellen. Also könnt ihr euch dann morgen oder am Wochenende auf meine Exemplare "gefasst machen"!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 23.07.2014 21:37:37 Gelesen: 234197# 107 @  
@ ziffer-freak [#70]

Lieber Andy,

die 12 Rappen-Marke ist noch die häufigste unter all den Weisspapierigen. Du zeigst uns eine schöne ungebrauchte Marke! Zu den gestempelten Werten habe ich eine Ergänzung



Gestempelt sind diese Marken in Affoltern am Albis und in Ottenbach.

Zu den Weisspapierigen noch eine "alte Geschichte". Ich war ein kleiner Junge, als ich einmal eine grössere Menge Ziffermarken erhielt, vor allem die 2 Rappen-Marke. Ich geriet in helle Aufregung, weil in meinem sehr alten Briefmarkenkatalog die (Michel-) Nummer 45 mit damals schon hohem Wert ausgepreist war. Ich hatte etwa 40 Marken à 2 Rappen, und kam auf einen astronomischen Katalogpreis... Ich stürmte zu meinen Eltern, die natürlich ungläubig zuhörten, als ich ihnen von meinem "Schatzfund" berichtete. Wir realisierten danach, dass es die Marke auch mit Faserpapier gibt, zu ca. 1/100 des Wertes. Ich prüfte alle Marken nochmals... und war betrübt: ich hatte keine einzige Weisspapierige. :-(

Das war so ziemlich das erste "Katalog-Erlebnis" meiner langen philatelistischen Laufbahn. Seither bin ich vorsichtiger geworden, wenn ich einen hohen Katalogpreis entdecke. :-)

Heinz
 
ziffer-freak Am: 23.07.2014 23:43:52 Gelesen: 234176# 108 @  
@ Heinz 7 [#107]

Hallo Heinz,

Du zeigst uns hier zwei wirklich schöne Exemplare der 12 Rp..

Allerdings muss ich noch anmerken, dass die 12 Rp. sehr wohl der am häufigsten erhalten gebliebene Wert ist, allerdings noch lange nicht die höchste Auflagezahl aufweist. Nämlich von der 5 Rp. wurden sogar ca. 25% mehr, und von der 10 Rp. in etwa gleich viele wie 12 Rp. hergestellt. Der Grund für die tiefe Katalog-Notierung ist eher bei deren Verwendung zu suchen: Während gewöhnliche Drucksachen, Briefe und Karten meist weggeworfen wurden, behielt man die Belege mit den 12 Rp.. Wieso? Aufgrund ihres vorhergesehenen (und auch meistgenutzen) Verwendungszwecks als Nachnahme-Frankatur behielt man meist gleich die kompletten Belege, weil sie nämlich als Quittung in der Buchhaltung landeten.

Betrachtet man nämlich den ganzen Anteil des weissen Papiers an der Gesamtauflage mit KZ I, beträgt dieser bei der 12 Rp. sogar stolze 20%! Auf "Platz 2" folgt noch die 15 Rp. mit 11,3%, dann die 10 Rp. mit 1,2%, die 2 Rp. mit 1% und zuletzt noch die 5 Rp. mit 0,8%. Insgesamt betrug die Auflage mit KZ I 1'112 Mio. Stück, wovon gerade mal 17 Mio. auf Weissem Papier gedruckt wurden (Angaben gemäss Schio).

Dein erstes "Katalog-Erlebnis" ist eine wirklich rührende Geschichte. Aber da hast du erstmals gelernt zu träumen, und vor allem die Hoffnung nicht aufgegeben. Inzwischen hattest du bestimmt das eine oder andere positive Erlebnis. ;-)

Liebe Grüsse
Andy
 
Gernesammler Am: 24.07.2014 10:43:59 Gelesen: 234126# 109 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief aus Spiez (Bezirk Frutigen) im Kanton Bern nach Biel (oder Bienne, die Stadt war von 1798 - 1815 unter französischer Verwaltung und wurde erst dann Bern zugesprochen) im Bezirk Nidau im Kanton Bern. Versendet wurde der Brief am 25.3.1883 und kam am gleichen Tag noch an, das sollte die Post mal heute nachmachen. Verklebt wurde hier eine Zumstein Nr.55.

Gruß Rainer




 
remstal Am: 24.07.2014 17:08:52 Gelesen: 234103# 110 @  
Hallo zusammen,

ich kann eine weisspapierige 5 Rappen Marke zeigen als Ergänzungsfrankatur auf Ganzsache ins Ausland. Luzern 19.7.1882 nach Mannheim.

Herzliche Grüße remstal


 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.07.2014 21:43:19 Gelesen: 234032# 111 @  
Guten Abend,

ich komme nun so einigermaßen mit meinem Scanner klar, sodass ich euch heute Abend meine Exemplare von Kontrollzeichen I zeigen kann:



2 Rappen, links : 50Xa (dunkelbraun bis ockerbraun)
2 Rappen, rechts: 50Xc (dunkelbraunocker)
3 Rappen : 51Xa (graubraun)
5 Rappen links : 52Xa (braunkarmin bis rotbraun)
5 Rappen rechts: 52Xc (dunkelbraunkarmin)
10 Rappen links : 54Xa (karmin bis rosakarmin)
10 Rappen mitte : 54Xa
10 Rappen rechts: 54Xc (karminrosa)
12 Rappen links : 55Xa (ultramarin)
12 Rappen rechts: 55Xb (grauultramarin)



15 Rappen links : 56Xa (gelb bis grünlichgelb)
15 Rappen rechts: 56Xc (orangegelb)
15 Rappen (Farbänderung): 57Xa (purpur

Ich hoffe, dass es so in Ordnung ist. wenn ich vorerst von den Marken "komplette" Scans mache und nicht jede Marke einzeln scanne.

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 25.07.2014 23:29:59 Gelesen: 233988# 112 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#111]

Hallo Kevin,

ich freue mich für dich, dass du nun mit deinem Scanner klarkommst.

Du zeigst uns hier ein paar schöne Ziffer-Marken. Ich möchte dir ja nicht den Spass verderben, aber ich bezweifle, dass sie alle KZ I haben. Nur schon wegen des Datums, und teils auch wegen der Farbe.

Die beiden 2er sind sehr wahrscheinlich KZ II. Beim 3er bin ich nicht ganz sicher (ich meine das Datum ist 1.XII.98). Die linke 12er würde von der Farbe her eher zur mattblauen Variante der 55Y passen, und ihr Stempeldatum deute ich als 16.III.05. Die 57 hat nach meiner Meinung eine etwas zu kräftige Farbe (die X sind eher etwas matt), und der Stempel vom 19.II.02 lässt ebenfalls eher auf eine Y schliessen.

Ich weiss aus Erfahrung, dass die Kontrollzeichen oft nicht eindeutig zu bestimmen sind. Wenn nicht das Stempeldatum Klarheit verschaffen kann, muss man halt von der billigeren Sorte ausgehen. Ich habe selbst gerade erst eine Ladung violetter 15er bekommen (eBay € 6,25!), und sie erst mal nach KZ I und KZ II sortiert. Von den etwa 500 Marken waren gerade mal etwa 30 eindeutig mit KZ I (Dafür hab ich auch noch 2 mit Wasserzeichen gefunden).

In der Justiz heisst es zwar "in dubio pro reo" (im Zweifel für den Angeklagten), aber bei den Briefmarken ist das halt leider etwas anders. :-(

Ich wünsche dir trotzdem noch weiterhin viel Spass beim Bestimmen deiner Bestände, und denk daran: Übung macht den Meister.

Liebe Grüsse
Andy
 
Heinz 7 Am: 25.07.2014 23:51:18 Gelesen: 233984# 113 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#111]

Kevin - es ist wirklich nicht einfach, ich stimme Andy 100% zu, auch, was seine "Fundquote" betrifft, die gleicht den meinen sehr.

Nicht enttäuscht sein, weiter üben - das galt und gilt auch heute noch, auch für mich. Und - Katalogenttäuschungen gibt es immer wieder - siehe Story [#107].

@ remstal [#110]

Ein schönes Stück und selten! Gratuliere!

Herzliche Grüsse
Heinz
 
ziffer-freak Am: 26.07.2014 00:18:04 Gelesen: 233984# 114 @  
Eine ganz gewöhnliche Nachnahme von Fr. 24,32 von BASEL nach COURTENAICHE kann bei genauerer Betrachtung dennoch gewisse Fragen aufwerfen:



Dass anstelle einer 30 Rp.-Marke 3 10er verklebt wurden, hat seinen ganz einfachen Grund darin, dass die ersten 30er erst Ende Juni 1892 herausgegeben wurden. Viel interessanter ist die Tatsache, dass zwar ein "Annahme verweigert"-Zettel angebracht wurde, die Karte aber nie refusiert wurde. Auf deren Rückseite befindet sich nämlich lediglich der normale Ankunftsstempel von COURTENAICHE. Ist sie also zwar nicht beim ersten Mal, aber dennoch später eingelöst worden, und der Zettel wurde nur schon mal provisorisch angebracht? Das würde sich nämlich durch die vorderseitige Bitte ans Postbüro erklären. Was bedeuten dann aber die handschriftlichen (leider nicht eindeutig entzifferbaren) Vermerke am unteren Rand der Karte?

Eine weitere Nachnahme über Fr. 11,30 von THUN nach DIEMTIGEN gibt da weit weniger Rätsel auf:



Dieser Brief ist zwar (leider) nicht gerade in bester Erhaltung, doch zeigt er immerhin eine recht seltene 3-Farben-Kombination der ersten Auflage.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 27.07.2014 03:24:41 Gelesen: 233900# 115 @  
Heute möchte ich euch einen - auf den ersten Blick unscheinbaren - Brief mit einer 10 Rp.-Einzelfrankatur von LUZERN nach TRIENGEN vorstellen:



10 Rp. waren der Tarif für einen gewöhnlichen Brief. Allerdings lässt sich leicht erkennen, dass es sich hierbei um eine Nachnahme handelt. Der Nachnahme-Zuschlag wäre aber noch einmal weitere 10 Rp. gewesen. War der Brief also ungenügend frankiert? Nein! Der Absender ist das II. Kreisforstamt in Luzern, und der Empfänger die Gemeindekanzlei in Triengen. Somit war es ein rein amtlicher Brief, was auch oberhalb des Absenders vermerkt wurde. Amtliche Schreiben genossen damals Portofreiheit. Daher musste lediglich der Zuschlag für die Nachnahme bezahlt werden. Die 10 Rp.-Marke war in diesem Fall also lediglich zur Entrichtung der Nachnahme-Gebühr angebracht worden. Also bei genauerer Betrachtung eine interessante, doch recht seltene Einzelfrankatur-Form, die vielfach - mangels entsprechenden Kenntnissen - nicht einmal erkannt wird.

Ein weiteres Schmuckstück ist der nächste Brief:



Es handelt sich hierbei um eine eingeschriebene Gerichtsvorladung aus KAISERSTUHL, die je einer Zst. 63A und 66B (Mi. 56X, 58XB) plus auch noch eine Stempelmarke des Kantons Aargau neben der Frankatur trägt. Eine seltene und besonders attraktive Kombination von Kreuz/Wertziffer, Stehender Helvetia und Stempelmarke, mit allerfeinsten Stempeln.
 
hajo22 Am: 27.07.2014 11:45:37 Gelesen: 233873# 116 @  
@ ziffer-freak [#115]

Wenn ich das richtig sehe, hat die "Stempelmarke" mit der Frankatur des RBfs. nichts zu tun. Mir ist ein wenig schleierhaft, warum sie auf der Vorderseite des Briefes prangt. Die "Stempelmarke" ist doch nichts anderes als ein Gebühren-/oder Kostenzettel zur Verrechnung einer amtlichen Dienstleistung. Philatelistisch gesehen wertlos analog einer Vignette oder Reklamemarke, lediglich nett zum Ansehen.

Habe ich das jetzt richtig interpretiert?

Schönen Sonntag.
Jochen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.07.2014 11:57:12 Gelesen: 233869# 117 @  
@ ziffer-freak [#112]
@ Heinz 7 [#113]

Guten Morgen,

aufgrund eurer Bedenken werde ich alle Marken noch einmal gründlich unter die Lupe nehmen!

Andy, du schreibst, dass du Bedenken hast wegen des Datums, wurden die Marken mit Kontrollzeichen I nur über einen bestimmten Zeitraum benutzt, also waren sie nach dem Erscheinen des Kontrollzeichen II nicht mehr in Verwendung?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 27.07.2014 16:55:50 Gelesen: 233853# 118 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#117]

Hallo Kevin,

nein, natürlich nicht. Es gibt auch davon Spätverwendungen. Sie waren schliesslich - wie alle anderen Marken dieser Ausgabe auch - bis zum 31.12.1924 frankaturgültig. Aber wenn z.B. ein 3er (zudem noch aus einer grösseren Stadt) den Stempel ..98 trägt, ist es ziemlich wahrscheinlich, dass es ein y ist, weil diese bereits 1894 eingeführt wurden. Lediglich wenn das KZ eindeutig zu erkennen, oder bei Zweifeln das Stempeldatum als klar vorher identifizierbar ist, kann man eine solche Marke auch ruhigen Gewissens der Sorte x zuweisen. Prüfer legen sich sogar nicht mal definitiv fest, wenn die Marke eine für die Ausgabe typische Farbe aufweist.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 27.07.2014 17:10:12 Gelesen: 233849# 119 @  
@ hajo22 [#116]

Ja Jochen,

das siehst du durchaus richtig. Deshalb wurden diese Stempelmarken ja auch von den Ämtern selbst entwertet (mit eigenen Stempeln oder von Hand), und nicht mit dem Poststempel. Eine Vorschrift, WO diese Gebührenmarken hingeklebt werden sollen, gab es nicht. Es wurde einfach ein Ort ausgewählt, wo genügend Platz dafür war. Auf jeden Fall verleiht es diesem Beleg noch zusätzliche Attraktivität. :-)

Lieber Gruss
Andy
 
Pepe Am: 27.07.2014 17:45:29 Gelesen: 233840# 120 @  
@ ziffer-freak [#78]

Zu den blauen 12ern noch zwei Ergänzungen:



1882 DEC 26, Mi 55Xb, grauultramarin, Fahrpoststempel; 1890 10 15, Mi 55Xa, ultramarin

Messagerie hatte wohl mit Eilsendung zu tun. Schade nur, der Ort ist nicht erkennbar.

Nette Grüße
Pepe
 
hajo22 Am: 27.07.2014 18:22:55 Gelesen: 233831# 121 @  
@ ziffer-freak [#119]

Ja zweifellos paßt der Gebührenzettel gut zur Vorderseite und der Anschrift. Die handschriftliche Entwertung durch Datumsangabe habe ich natürlich zur Kenntnis genommen und nicht vermutet, das der Zettel zur Frankatur gehört. Ich wollte nur deutlich machen, daß der Zettel keine Mischfrankatur mit den Briefmarken darstellt.

Schönen Sonntag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 27.07.2014 21:48:20 Gelesen: 233788# 122 @  
Als vorläufig letztes Stück der Ausgabe mit KZ I zeige ich nun noch dieses schöne Briefstück (das ich übrigens schon mal bei den Sitzenden Helvetias vorgestellt habe):



Es ist eine sehr seltene Mischfrankatur der 61Aa (Mi. 54Xb) mit einem Exemplar der vorhergehenden Serie der Sitzenden Helvetia, Zst. 48a (Mi. 40) (ebenfalls auf Faserpapier). Solche Mischfrankaturen sind äusserst selten (vor allem auf vollständigen Belegen). Aber auch solche Briefstücke dokumentieren jedoch wunderschön den Übergang der alten zur neuen Dauermarken-Serie!

Somit schliesse ich vorerst die Abhandlung über die erste Ausgabe mit KZ I. Selbstverständlich freue ich mich, wenn noch weitere Sammler sich mit ihren Beiträgen zur 1. Ausgabe einbringen.

Ab nächster Woche (Di oder Mi) werde ich mit der Vorstellung der 2. Ausgabe (mit KZ II) beginnen. Da diese Ausgabe wesentlich höhere Auflagezahlen und vielfältigere Verwendungs-Formen aufweist, wird ihre Behandlung auch entsprechend etwas länger dauern. Ich freue mich auch schon auf zahlreiche Beiträge von eurer Seite.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 30.07.2014 00:22:04 Gelesen: 233517# 123 @  
@ ziffer-freak [#122]

Das Interesse für das Gebiet der Ausgabe Kreuz/Wertziffer scheint nach wie vor hoch zu sein. Da ich bereits vermutet hatte, dass sich die Beiträge zur 1. Ausgabe langsam erschöpft haben, beginne ich nun - wie bereits angekündigt - mit der 2. Ausgabe auf Faserpapier mit KZ II von 1894:







Und die Farbänderung von 1899:


 
ziffer-freak Am: 30.07.2014 01:00:12 Gelesen: 233505# 124 @  
Um dem Wunsch einiger Forums-Teilnehmer gerecht zu werden, eröffne ich vorerst nur mit den beiden ersten Werten. Zur besseren Vergleichsmöglichkeit stelle ich sie nun näher zueinander ein. Deshalb bitte die Beschreibungen genauer lesen! Vorerst also der 2 Rp.-Wert:





a) hellolivbraun, b) olivbraun, c) dunkelolivbraun

Und der 3 Rp.-Wert:





a) schwarzgrau, b) bräunlichgrau,
c) bräunlichgrau satt, d) dunkelbraungrau

Ich stelle die beiden Werte hier zusammen vor, da die 3 Rp. ja lediglich ein Ergänzungswert ist. (Nicht weil ich es eilig habe!)

Liebe Grüsse
Andy
 
Pepe Am: 30.07.2014 19:39:01 Gelesen: 233352# 125 @  
@ ziffer-freak [#124]



Schöne Marken aber schwierige Farben. Ich hoffe, bei meinen mal die gleiche Farbreihenfolge zu zeigen.





1894 05 .., Mi 50Y, hellolivbraun, dunkelolivbraun, olivbraun.





1894 05 .., Mi 51Y, braungrau, schwarzgrau, hellbraungrau.

Die über 100jährige Geschichte dieser Marken wird auch Auswirkungen auf die Farben haben. Erst die Stempeldaten lassen auf die verschiedenen Auflagen rückschließen. Die Forschung wird noch lange wären.

Nette Grüße
Pepe
 
ziffer-freak Am: 31.07.2014 03:00:02 Gelesen: 233306# 126 @  
@ Pepe [#125]

Hallo Pepe,

da hast du recht, die bis zu 120 Jahre haben wohl durch verschiedenste Einflüsse zwangsläufig ihre Spuren auf den Marken, und in deren Farbe hinterlassen. Hinzu kommt, dass nebst den katalogisierten Farben bereits schon bei der Produktion auch noch zahlreiche Zwischen-Varianten entstanden, die heute oft nur noch schwer zu erkennen sind. Wirkliche Klarheit könnten da nur chemische oder spektrografische Analysen verschaffen.

Zum Glück bleibt so immer noch etwas, das Enthusiasten (wie uns) noch vor Herausforderungen in der Forschung stellen kann.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 31.07.2014 03:16:37 Gelesen: 233303# 127 @  
Früher konnte man viel Porto sparen, wenn man sich kurz fasste:



Bei einem Text von bis zu maximal 5 Worten konnte man eine Postkarte nämlich als Drucksache versenden (2 Rp. statt 5 Rp.)

Der Normaltarif von 5 Rp. konnte natürlich auch aus 2 Marken zusammengesetzt werden:


 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.07.2014 19:34:07 Gelesen: 233180# 128 @  
Guten Abend,

diese Marke habe ich heute in einem Lot entdeckt:



Michelnummer 54Ya

Kennt jemand von euch diese Firmenlochung?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 01.08.2014 03:39:22 Gelesen: 233128# 129 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#128]

Hallo Kevin,

eine schöne Marke mit einer interessanten Firmenlochung! Das Perfin-Handbuch der Schweiz (Hürrlimann/Ganz, 1985) bezeichnet dieses Perfin mit der Nummer "D 15" (verwendet 1891-1907). Es stammt von der "Usine genevoise de dégrossissage d'or Genève", einer Fabrik zur Herstellung von Industrie-Goldbarren! Somit hast du direkt ein kleines "Goldstückchen" entdeckt! ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 01.08.2014 04:02:23 Gelesen: 233127# 130 @  
Ebenfalls als Drucksache versendet wurde diese Ansichtskarte aus SOLOTHURN:



Eine kleine Rarität bildet der Rasierklingen-Stempel ZÜRICH, der hier als Ankunfts-Stempel verwendet wurde. Diese Stempel sind nämlich als Ankunfts-Stempel recht selten.

Und noch eine Buntfrankatur der 2 Rp. und der 3 Rp.:



Diese Kombination gibt es bei allen Auflagen, ist bei der Auflage mit KZ II aber mit Abstand am häufigsten anzutreffen.
 
ziffer-freak Am: 02.08.2014 23:40:18 Gelesen: 232995# 131 @  
Eine besondere Buntfrankatur ist auch diese (um 1 Rp. überfrankierte) Ansichtskarte von GENEVE nach LONDON:



Wahrscheinlich wurde diese aus Mangel an 10 Rp.-Werte so kombiniert!

Noch wesentlich aussergewöhnlicher ist diese besonders attraktive Mischfrankatur von ZÜRICH nach ULM:



Der Auslands-Tarif für Briefe ins Ausland betrug anno 1915 nur 25 Rp. Die Tübli-Ganzsachen waren zu dieser Zeit allerdings längst ungültig, weswegen auch die vollen 25 Rp. zufrankiert wurden. Ganz offensichtlich wurden hier in einer Schublade noch ein paar ältere Bestände entdeckt, denn auch für die beiden 2 Rp. KZ II ist 1915 ein sehr spätes Verwendungs-Datum, obwohl diese noch bis Ende 1924 frankaturgültig waren!
 
Lars Boettger Am: 02.08.2014 23:51:51 Gelesen: 232992# 132 @  
@ ziffer-freak [#131]

Hat der Brief von 1915 nach Ulm keinen Zensurvermerk? Den hätte ich ja erwartet.

Beste Sammlergrüsse!

Lars
 
remstal Am: 03.08.2014 14:09:07 Gelesen: 232921# 133 @  
@ ziffer-freak [#131]

Hallo Andy,

eine Frage zu dem vorgestellten Beleg. Waren die Tübliganzsachen nicht bis Ende 1924 frankaturgültig ? So festgehalten in "Altschweiz, was nicht im Katalog steht" von Bühler.

herzlichen Gruß remstal
 
ziffer-freak Am: 03.08.2014 21:06:02 Gelesen: 232885# 134 @  
@ remstal [#133]

Hallo Remstal,

sorry, da hast du allerdings recht! Ich habe mich im Nachhinein genauer erkundigt! Diese Ganzsachen waren allerdings scheinbar schon seit 1886 ausverkauft, und mittlerweile (1915) auch schon etliche andere erschienen! Ich denke, dass der Produzent dieser Frankatur wahrscheinlich angenommen hatte, dass die Tüblibriefe inzwischen nicht mehr gültig waren !

@ Lars Boettger [#132]

Hallo Lars,

im 1. Weltkrieg wurde ja noch nicht so viel zensuriert, wie im 2. Weltkrieg. Vielleicht hielt man diesen ja als "unbedenklich"...?!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 03.08.2014 22:06:05 Gelesen: 232870# 135 @  
Eine weitere Version für die Überfrankatur von 1 Rp. findet sich auf folgender Ansichts-Karte von LAUSANNE nach PARIS:



Diesmal kam nebst den 3 x 2 Rp. 58B (50Y) noch eine 5 Rp. 65B (53Y) zum Einsatz.

Die nächste - allerdings portogerechte - Auslandsfrankatur von OLTEN nach ZWICKAU dürften wir wohl einem frühen Philatelisten zu verdanken haben:



Eine 2 Rp. 58B (50Y), 6 x 3 Rp. 59B (51Y), und eine 65B (53Y) bilden diese äusserst attraktive Buntfrankatur.
 
ziffer-freak Am: 03.08.2014 22:32:06 Gelesen: 232868# 136 @  
Ich möchte weiterfahren mit den Werten zu 5 Rp. und 10 Rp. mit KZ II:





a) hellbräunlichlila, b) bräunlichlila,
c) bräunlichlila (satt), d) tiefbräunlichlila







a) karmin, b) rosakarmin,
c) zinnober, d) zinnober (satt), e) zinnoberrot
 
Pepe Am: 04.08.2014 20:28:04 Gelesen: 232802# 137 @  
@ ziffer-freak [#136]

Im Michel nur zwei Farben gelistet.



Mi 52Yb, dunkellilabraun, Stpl. Zürich 28 XI 96



Mi 54Ya, (dunkel)zinnober, Mi 54Yd, zinnoberrot

Obwohl ich bei der letzten nicht ganz sicher bin (Stempeldatum könnte auch 20 IV 94 sein ?)

Nette Grüße
Pepe
 
ziffer-freak Am: 05.08.2014 00:00:01 Gelesen: 232783# 138 @  
@ Pepe [#137]

Hallo Pepe,

ja, der Zumstein unterscheidet hier bei den 5 Rp. 4 Farben, und bei den 10 Rp. gar 5 Farben!

Meines Erachtens dürfte es sich bei deinen beiden 10ern sogar um dieselbe Farbe Zinnober handeln. Da die Clichées mit der Zeit abnützten, wurden sie von Zeit zu Zeit nachgeprägt. Die linke Marke zeigt sehr deutlich den stärkeren und etwas verschwommenen Druck eines abgenützten Clichées, die rechte den klaren und feineren Druck eines nachgeprägten Clichées. Lass dich nicht durch den verstärkten Farbauftrag täuschen.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 08.08.2014 23:59:32 Gelesen: 232669# 139 @  
Ein seltenes Klein-Format weist dieses "Damen-Briefchen" aus BRUGG auf:



Da als Orts-Brief aufgegeben, reichte in diesem Fall eine Frankatur mit 5 Rp. aus.

Noch viel ungewöhnlicher mutet diese 5 Rp.-Einzelfrankatur auf einem Brief von GENEVE nach WIEN an:



Es entspricht dem Auslands-Drucksachen-Porto, obwohl nicht explizit als solche deklariert. Der vorderseitige Vermerk "Service de la Presse" und die Werbevignette für die "Exposition Nationale Suisse", sowie die Empfänger-Adresse "An die Redaktion Neuigkeits-Welt-Blatt, Wien, Österreich" deuten insgesamt ziemlich eindeutig daraufhin, dass dieser Umschlag einmal eine Presse-Mitteilung des OKs der Landesausstellung 1896 enthielt.
 
remstal Am: 09.08.2014 08:32:48 Gelesen: 232658# 140 @  
Guten Morgen, auch von mir ein Kleinformat 9,5 x 5,5 cm als Drucksache nach Deutschland. Von Montey 1884 nach Tübingen. Der Inhalt ist eine Visitenkarte!

herzlichen Gruß remstal


 
ziffer-freak Am: 09.08.2014 22:17:38 Gelesen: 232611# 141 @  
@ remstal [#140]

Ein durchaus hübsches Brieflein mit interessantem Inhalt. Und dazu ein seltenes Miniatur-Format. Gerade solche "Drucksachen" haben nur selten komplett die Zeit bis heute überdauert. Glückwunsch!

Nur nebenbei: Die Frankatur ist eine 52X, hätte also vor 2 Wochen besser reingepasst.

Für den Versand von Drucksachen ins Ausland gab es verschiedene Gründe. Auch weniger erfreuliche:



wie z.B. diese Todesanzeige von MAENNEDORF nach WUERTTEMBERG

Ebenfalls äusserst selten sind "gewöhnliche" kleinformatige Ausland-Briefe:



Dieses hübsche Briefchen von STANSSTAD nach NUERNBERG trägt dazu - anstatt der sonst üblichen Einzelfrankatur einer Stehenden Helvetia - eine Kombination von 52Y + 53Y(2).

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 11.08.2014 23:15:21 Gelesen: 232513# 142 @  
Aber auch von der Zst. 61A (Mi.53Y) gab es natürlich Einzel-Frankaturen. Hier ein ganz besonders interessantes Stück:





Eigentlich wäre es ja nur eine unspektakuläre Auslandfrankatur für eine Ansichtskarte von LUZERN nach LA CROIX, Dep. VAR, in Frankreich ... wenn da nicht ein Postbeamter etwas unaufmerksam gewesen wäre, und die Karte stattdessen ins schweizerische STE. CROIX geleitet hätte. Dort bemerkte man den Fehler natürlich sofort, hob die korrekte Adresse auf der Karte mit Blaustift hervor, und leitete sie an ihren eigentlichen Bestimmungs-Ort in Frankreich weiter. Das ganze geschah ohne eine Erhebung von irgendwelchen Strafgebühren, denn die Karte war ja eigentlich von Anfang an korrekt frankiert.

Ganz nebenbei: Der Stempel von STE. CROIX ist in dieser Form ein Vorläufer der viel bekannteren "Rasierklingen"-Stempel, und zählt zu den selteneren Stempeln. Diese spezielle Verwendung - als Ankunfts- resp. Durchgangs-Stempel - macht ihn zudem zu einer enorm seltenen Rarität.
 
hajo22 Am: 12.08.2014 09:05:13 Gelesen: 232468# 143 @  
@ ziffer-freak [#10]

Da will ich Dir noch eine kleine Freude machen und zeige die nachstehende Postkarte mit privatem Zudruck, frankiert mit 10 Rp. Kreuz/Ziffer, gestempelt Luzern 19.9.1898 nach Kiel an die Ostsee aus dem "Hotel Schwanen/Luzern". Ankunft 20.9., die Post benötigte 1898 für die nicht unerhebliche Strecke nur einen Tag. Adressat ist ein Matrose auf der SMS (=Seiner Majestät Schiff) "Blücher".

Interessant ist die Rückseite mit der Hotel-Werbung im Zeitgeschmack. Das Hotel lag (oder liegt noch?) traumhaft direkt an der Uferpromenade. Es hatte 1898 schon einen Personenaufzug, wie im Text vermeldet wird. Natürlich darf der Eigentümer namentlich nicht fehlen (links unter den Blumen).

Viel Spaß beim Betrachten:



Schönen Tag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 14.08.2014 19:23:37 Gelesen: 232385# 144 @  
@ hajo22 [#143]

Hallo Jochen,

vielen Dank für deinen schönen Beitrag aus meiner Heimatstadt. Ja, das Hotel Schwanen gibt's noch (fast) genau so wie auf der Karte. Nur hat sich das Gesamtbild der Ufer-Promenade insgesamt mit der Zeit schon etwas verändert. ;-)

Daran sieht man wieder mal deutlich, wie sehr die Qualität der Post allgemein abgenommen hat, obwohl das Gesamtvolumen der zu verarbeitenden Sendungen seit damals auf noch gerade mal etwa 10% gesunken ist.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 14.08.2014 20:04:14 Gelesen: 232377# 145 @  
@ ziffer-freak [#47]

Ich möchte euch heute den von mir bereits in diesem früheren Beitrag erwähnten Brief vorstellen. Es handelt sich dabei um eine amtliche Nachnahme von BUCHS nach LUZERN, frankiert mit den Zst.-Nrn. 61B + 78B (Mi. 54Y + 72II). Vom schwachen violetten Absender-Stempel lässt sich gerade noch "...CANTON LUZERN..." entziffern:



Ihn fischte ich (noch als Teenager) mal aus einer Wühlkiste, und bekam ihn damals wegen der etwas lädierten Marken sogar geschenkt.



Beim etwas genaueren Hinsehen entpuppte er sich allerdings als enorm interessant, und offenbarte mir seine Geheimnisse über die Jahre peu-à-peu:

1. Die Ziffermarke schien erst aus einer kaputten Marke wieder zusammengeklebt. Allerdings passen die Teile irgendwie nicht genau zusammen.
2. Woher stammen die farbigen Spuren in deren oberen und linken Rand?
3. Links - unter der UPU-Marke - schauen noch Teile einer weiteren Marke hervor. Gegen das Licht gehalten ist zu erkennen, dass sich da noch tatsächlich noch eine komplette weitere Marke befindet.

Offensichtlich wurde hier die Post betrogen! Irgendein Beamter (ob vom Absender- oder Postamt) schien sich hier noch ein Extra-Taschengeld dazuverdient zu haben, indem er Teile von bereits gebrauchten Marken als neue, ganze zusammenklebte, und die Reste gleich auch noch unter den grösseren Marken versteckte! Da er die Marken sogar riss, anstatt sie zu schneiden, und sehr ungenau zusammenklebte, wundert es mich, dass das niemandem aufgefallen ist.

Auf jeden Fall ein sehr interessanter Brief, der so heutzutage wohl kaum mehr ein zweites mal zu finden sein dürfte.
 
hajo22 Am: 15.08.2014 00:01:17 Gelesen: 232354# 146 @  
@ ziffer-freak [#145]

Guten Abend,

zunächst ist es meiner Ansicht nach so, daß jeder Bedarfsbrief für sich ein Unikat darstellt. Das zu Deinem Abschlußsatz in [#145].

Bei Deinem Brief glaube ich, daß Du da zu viel hinein interpretierst. Warum sollte der Absender oder der Beamte Markenreste unter der UPU-Marke verbergen? Das gibt doch keinen Sinn, er kann die Reste doch wegwerfen. Die rechte Marke sieht so aus, als ob sie schon mal gebraucht worden wäre. Kann aber auch sein, daß sie versehentlich vor dem Aufkleben mit einem Stempelkissen in Berührung kam. Und defekte Marken auf Briefen habe ich schon häufiger gesehen, kann z.B. beim Abtrennen vom Bogen passieren.

Ich glaube eher, der Brief ist etwas Nostalgisches, Erinnerungswertes für Dich. Gut aufheben.

Viele Grüße.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 15.08.2014 10:17:10 Gelesen: 232331# 147 @  
@ hajo22 [#146]

Hallo Jochen,

so ist es (war es zumindest früher), dass jeder Bedarfsbrief ein Unikat ist.

Natürlich ist - vor allem bei diesem einen - viel Nostalgie und Erinnerung dahinter, weil er mich seit vielen Jahren immer wieder zu faszinieren vermag.
Allerdings entspricht meine Beschreibung den Tatsachen - ohne eigene Interpretation. Und es befindet sich tatsächlich noch eine komplette weitere Marke UNTER der UPU.

Spekulation ist lediglich, dass es RESTE sind - es könnte gerade so gut eine WEITERE zusammengesetzte Marke sein, die dem "Bastler" nicht so gut gelungen ist, weshalb er diese mit der grösseren UPU einfach abgedeckt hat. Definitive Klarheit könnte nur ein Ablösen der Marken bringen, was aber dann auch den Brief zerstören würde.

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 15.08.2014 11:48:20 Gelesen: 232318# 148 @  
@ ziffer-freak [#147]

Ich kenne das, ich hänge auch an ganz bestimmten Stücken. In jedem Fall empfehle ich nichts vom Brief abzulösen, so bleibt dessen Originalität erhalten.

Schönen Tag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 15.08.2014 12:16:31 Gelesen: 232311# 149 @  
@ hajo22 [#148]

Hier der Versuch eines "fotografischen Beweises", damit auch die letzten Zweifel an meiner Behauptung weg sind:


 
hajo22 Am: 15.08.2014 13:46:26 Gelesen: 232299# 150 @  
@ ziffer-freak [#149]

Lieber Andy,

an Deiner Aussage habe ich nie gezweifelt. Aber interessant, wie Du das hinbekommen hast. Wie bei einem Dia-Bildchen.

Schönen Tag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 15.08.2014 20:23:53 Gelesen: 232267# 151 @  
@ hajo22 [#150]

Hallo Jochen,

das war zwar eine etwas zittrige Angelegenheit - aber es hat funktioniert! Mit einer Hand den Brief offen halten und mit der anderen das Handy. Gegen eine starke Lichtquelle halten (PC-Monitor), und dann nur noch abdrücken.

Wozu man doch Handys alles brauchen kann! ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 15.08.2014 23:50:01 Gelesen: 232248# 152 @  
Eine besonders attraktive "Mehrländer-Frankatur" entstand beim folgenden Brief! Ursprünglich wurde er aufgegeben in LAUSANNE nach COSSONAY, und entsprechend korrekt mit einer 10 Rp.-Marke frankiert:



Die Empfängerin schien jedoch zu einer Reise auf den afrikanischen Kontinent aufgebrochen zu sein, und so schickte man ihr das (offensichtlich wichtige) Schreiben kurzerhand nach ALGER nach! Eine Portomarke der Französischen Kolonien quittierte seine Ankunft - doch bis der Brief dort eintraf, war die Adressatin von dort auch bereits wieder abgereist! Da sie aber scheinbar keine Adresse hinterlegt hatte, wurde der Brief wieder an seinen Ursprungs-Ort nach LAUSANNE zurückgesandt, wo ihm nach Ankunft schliesslich auch noch zwei Schweizer Portomarken verpasst wurden...!



Zahlreiche Vermerks- und Transit-Stempel auf der Rückseite zeugen ausserdem noch von der langen Reise dieses interessanten Briefes.
 
ziffer-freak Am: 17.08.2014 23:07:47 Gelesen: 232191# 153 @  
Bestimmt gäbe es zu diesen beiden Wertstufen noch unzählige (und auch schöne) Beispiele aufzuzeigen, ich habe hier einfach mal ein paar meiner interessantesten Stücke vorgestellt.

Die Wertstufen zu 12 Rp. und 15 Rp. fanden meist als Einzelfrankaturen Verwendung. Ihr jeweils eigentlich vorgesehener Verwendungszweck führte zwangsläufig auch dazu, dass viele komplette Poststücke aufgehoben wurden. Hier nun also die Zst. 62B + 64B (Mi. 55Y + 57Y):





b) blau, c) hellultramarin
d) violettblau-ultramarin, f) ultramarinblau (dunkel)

Wie der geneigte Leser sicher bemerkt hat, fehlen in dieser Aufstellung noch die Nuancen a) mattblau, und e) ultramarinblau (hell). Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass ich noch am Verarbeiten eines grösseren Posten 12er-Marken bin, wobei sich die Farbzuordnung äusserst schwierig gestaltet, da wesentlich mehr Unterschiede als aufgeführt erkennbar sind.





a) braunlila (stumpf), b) bräunlichrotlila, c) dunkelbraunkarmin
d) dunkelbraunlila, e) tiefbraunlila

Auch hier ist das tatsächliche Farbspektrum wesentlich grösser, als im Katalog aufgeführt.
 
ziffer-freak Am: 17.08.2014 23:47:42 Gelesen: 232185# 154 @  
@ ziffer-freak [#153]

Um die tatsächliche Farben-Vielfalt der einzelnen Ausgaben mal etwas zu visualisieren, habe ich einmal aus dem gerade erst erworbenen Posten 15er-Marken spontan 10 der ziemlich markantesten Farb-Varianten herausgepickt, und nahe beieinander aufgereiht. So kann auch jeder Laie im direkten Vergleich erkennen, wie schwer es sein kann, Farben nach dem Katalog zuzuordnen:











Viel Vergnügen und liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 18.08.2014 10:17:49 Gelesen: 232147# 155 @  
@ ziffer-freak [#154]

Was Du hier zeigst, sind für mich Farb-Nuancen. Deine Farb-Spezialisierung geht dabei sehr in die Tiefe.

Wir alle wissen, daß vor allem Licht und aber auch wie wir aus aktuellen Diskussionen wissen, die Unterbringung der Marken im Album/auf dem Albumblatt (Stichwort: Bleisulfidschäden) sowie das Raumklima des Unterbringungs-Mileus Farben verändert bzw. verändern kann.

Ich gebe zu bedenken. Der "Normal"-Sammler wird sich mit der "Normalfarbe" begnügen und evtl. mit Farbunterschieden, die verschiedenen Auflagen zugeordnet werden können.

Ich zeige hier beispielsweise 3 Germaniamarken (farbgeprüft) derselben Ausgabe, die deutliche Farbunterschiede aus verschiedenen Auflagen aufweisen (ich hoffe, man sieht es auf dem scan) von links nach rechts:

a = ultramarin / b = blauviolett / c = violettblau



Mit Schweizmarken kann ich das leider nicht zeigen.

Schönen Tag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 19.08.2014 09:34:58 Gelesen: 232106# 156 @  
@ hajo22 [#155]

Hallo Jochen,

genau so ist es, und genau deshalb habe ich ja auch mal die 10 Marken nebeneinander aufgelegt. In natura sind die Unterschiede sogar noch viel extremer sichtbar als auf den Scans. Auch deine Germanias a + b sind hier nicht als unterschiedliche Farben erkennbar.

Ich möchte damit ja nur mal aufzeigen, wie schwierig es sein kann, diese zahlreichen Nuancen auch den "Normalfarben" zuzuordnen. Weil oft sind die Übergänge fliessend, und da teils auch aus der gleichen Auflage, nicht mal anhand des Verwendungs-Datums auseinander zu halten.

Zudem möchte ich - zumindest im Falle der Schweizer Ausgaben vor 1906 - festhalten, dass Druckfarben vielfach bereits vom Lieferanten in unterschiedlicher Qualität geliefert wurden, respektive dass auch der Drucker selbst oft noch etwas "nachhalf", und die Farben nach seinem Geschmack etwas "anpasste". Beides konnte unterschiedliche Gründe haben.

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 19.08.2014 10:26:23 Gelesen: 232098# 157 @  
@ ziffer-freak [#156]

Hallo Andy,

d'accord.

Bei klassischen Marken - ich denke hier vorrangig an Altdeutschland (AD) - z.B. Bayern 1850 die 9 xer grün (Mi.Nr.5), die es gerechnet ab Ausgabe bis 1862 in x-verschiedenen Grüntönen von blaßblaugrün über grünoliv bis gelbgrün durch minimale Farbänderungen (Farbzusammenstellungen) gab. Literatur dazu: IBRA-Katalog 1973, Frau Maria Brettl "Die 9 Kreuzer grün von Bayern". Das ist nur ein Beispiel, das mir gerade einfiel. Marken der meisten AD-Gebiete zeichnen sich durch x-Farbnuancen aus, weil eine bestimmte Farbe nicht auf Dauer "gehalten/produziert" werden konnte (technische Probleme). Wem es also Freude macht, Nuancen zu sammeln, solle es ruhig tun. Allerdings bin ich der Meinung, daß die manchmal geforderten Phantasiepreise für geringe - ich sage mal "natürliche" - Farbabweichungen nicht kritiklos hingenommen werden sollten.

Andererseits wenn wie bei AD Sachsen die 5 Ngr. (Mi. Nr. 19) von ultramarin über violett bis grau existiert, so sind das hier keine Farbabweichungen mehr, sondern die seinerzeitige Katalognummern-Vergabe war dahingehend verkehrt, als es sich um eigenständige Marken späterer Auflagen handelt, die auch eine eigene Katalognummer verdient hätten. Aus historischen Gründen hat man das aber bis heute nicht geändert.

Man könnte noch viel über Marken und deren Farben diskutieren. Ich bin der Ansicht, soll jeder so sammeln wie er will. Ob es nun um Farbnuancen, Gummierungsriffelungen, die Farbe der Gummierung oder die Stellung von Wasserzeichen geht. Egal.

Schönen Tag und die Freude am Sammeln und Zusammentragen ist das Wichtigste.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 19.08.2014 21:32:19 Gelesen: 232050# 158 @  
@ hajo22 [#157]

Hallo Jochen,

selbstverständlich sind diese ausführlichen Farb-Unterschiede wohl nur eher was für Spezialisten, die sich mit einer Ausgabe ausführlich beschäftigen. Für den "Normalsammler" reicht es meist, wenn er nebst der "gewöhnlichen" Marke vielleicht noch als "besondere Zugabe" ein, zwei seltene oder besonders markante Farbtöne in seine Sammlung einfügen kann (zum Beispiel Zumstein 63Ad / Mi. 56Xb).

Da oft die Qualität der vom Farbenhersteller gelieferten Farben bereits variierte, und der Drucker jedesmal versuchen musste, eine für ihn geeignete Konsistenz für sein Druckerzeugnis herzustellen, bildeten sich - hauptsächlich bei den Altschweiz-Marken (bis 1906) - so jeweils zahlreiche Farb-Unterschiede. Dazu mussten meist nicht mal Sonnenlicht, oder Stoffe in Gummi, Papier, Unterlage, oder absichtliche chemische Veränderungen verantwortlich sein.
Farben können auch plötzlich innerhalb der selben Ausgabe wechseln, weil vielleicht der Hersteller seine Rezeptur plötzlich ohne Ankündigung geändert hat.

Ich denke, das trifft nicht nur auf die Schweizer Marken zu, sondern lässt sich weltweit auf jedes Land übertragen (wie deine Beispiele mit Bayern und Sachsen).

Am besten beenden wir an dieser Stelle dieses Thema, und schreiten zu den Verwendungen der in [#153] vorgestellten Marken.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 19.08.2014 22:12:48 Gelesen: 232043# 159 @  
Die 12 Rp.-Marke wurde speziell für diese Serie extra neu erschaffen. Bisher gab es keinen Einzelwert, der das Porto für eine Nachnahme-Drucksache abdeckte. Aber genau diese erlebten ab ca. ende 1870er/anfangs 1880er (vor allem für Abonnemente oder Mitgliedsbeiträge) eine regelrechte Hochkonjunktur. So musste bisher das Porto z.B. auf Postkarten immer aus mindestens 2 Marken zusammengesetzt werden. Die neue Wertstufe deckte nun genau diese Lücke ab. Logischerweise halbierten sich dadurch auch die Herstellungskosten.

Eine besonders schöne Nachnahmekarte für 25 Lotterie-Lose aus MONTREUX:



Die 12 Rp. (2 Rp. für die Karte, plus 10 Rp. Nachnahme-Zuschlag) reichten in diesem Falle allerdings nicht aus, da der Nachnahme-Betrag mit CHF 25.- wesentlich höher als CHF 10.- war, und somit der Zuschlag auch entsprechend um 2 Stufen (10 Rp. pro CHF 10.- = 20 Rp.) angepasst werden musste. Als Zusatz-Frankatur wurde hier eine Zst. 66D (Mi. 58YC) verwendet.

Wiederum eher selten ist eine Drucksachen-Nachnahme auf einem (Zeitungs-)Streifband, wie hier für "Der Tierfreund" aus AARAU:


 
Cantus Am: 20.08.2014 02:13:38 Gelesen: 232025# 160 @  
Hallo,

ich möchte mich wenigstens mit einem kleinen Beitrag hier beteiligen; meine Belegbestände zum Thema sind leider sehr überschaubar.

Hier ein recht langes Streifband, freigemacht mit einer Mi. 52 X, aufgegeben am 1.4.1892 in Romanshorn und an eine Adresse in Potschappel gerichtet.



Viele Grüße
Ingo
 
ziffer-freak Am: 22.08.2014 01:38:27 Gelesen: 231869# 161 @  
So möchte ich euch denn nun auch noch die seltenste Verwendung der 12 Rp. als Einzelfrankatur vorstellen:



Als EINGESCHRIEBENE DRUCKSACHE wurde dieser Brief mit einer Zst. 62B (Mi. 55Y) in BERN verschickt. Diese Verwendungsform war ausserordentlich selten, und es sind deshalb entsprechend auch nur einzelne erhalten geblieben. Ich habe bisher erst 2 weitere Exemplare gesehen, wobei beide in wesentlich schlechterer Erhaltung als die meine waren. Eines befindet sich in der Sammlung eines Freundes, für das andere bezahlte ein Käufer vor ein paar Jahren bei einer Auktion rund CHF 180.-!
 
ziffer-freak Am: 24.08.2014 00:43:16 Gelesen: 231810# 162 @  
Für den 15 Rp.-Wert waren grundsätzlich folgende Verwendungsarten vorgesehen:

Einerseits als Orts-Nachnahme:



In diesem Falle eine Nachnahme innerhalb von ZÜRICH

oder als Orts-Einschreiben:



Hier als internes Einzugs-Mandat von MÜNCHWILEN nach SARGANS (Vorder- und Rückseite).

Was diesen Beleg zu etwas Besonderem macht ist, dass sogar der INHALT noch vorhanden ist, da das Mandat refüsiert wurde:



Ein solche Quittung ist doch immer ein sehr interessantes und wertvolles Zeit-Dokument.

---

[Redaktionell nachgeschlagen: refüsiert = verweigert, siehe http://de.wiktionary.org/wiki/ref%C3%BCsieren ]
 
ziffer-freak Am: 26.08.2014 00:52:57 Gelesen: 231747# 163 @  
Auch für diesen Wert gibt es eine ursprünglich nicht vorgesehene Verwendung als Einzelfrankatur:

Nämlich als Briefe zum ermässigten Tarif im nahen Grenzverkehr mit Frankreich, dem "Rayon Limitrophe":



Wie hier von LA PLAINE nach GEX,



oder von GENEVE nach BONNEVILLE.

Die "normale" Taxe betrug für einen Auslands-Brief 25 Rp., für eine Zustellung im nahen Grenzbereich (30 Km) galt aufgrund spezieller Post-Verträge mit den Nachbarstaaten oft ein ermässigter Tarif von 15 Rp.. In der Regel wurde als Kennzeichnung für diese ermässigte Taxe zusätzlich der Stempel "RL" angebracht. Allerdings fehlt ein solcher aber auch oft (vor allem bei Post von grösseren Orten).
 
hajo22 Am: 28.08.2014 18:11:19 Gelesen: 231573# 164 @  
Nichts Besonderes, nur ein kleines Briefchen bei dem der Stempel "Schweizer Kreuz" sehr gut zur Marke Kreuz/Ziffer paßt. 10 Rp. gestempelt Menzingen 27.12.1907 nach Wolhusen, Ankunft am gleichen Tag.

Was mich interessiert: Weiß man, wie viele Orte in ihren Stempeln dieses - ich sage mal - große Kreuz führten? Mehrere Ortsstempel damit sind ja hier schon gezeigt worden auf losen Marken und Briefen.

Selten, daß ein Stempel so gut zu einer Markenausgabe paßt.



Schönen Abend.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 30.08.2014 02:49:18 Gelesen: 231503# 165 @  
@ hajo22 [#164]

Hallo Jochen,

diese Art Stempel (mit Schweizerkreuz im Kreis) war lange Zeit das "Standardmodell" (schon seit der "Sitzenden Helvetias"). Dazu gab es noch ein paar leicht abweichende Varianten etc. Da fast jeder Schweizer Ort einen (oder mehrere) solchen Stempel (oder über die Jahre verschiedene Varianten davon) im Gebrauch hatte, gab es davon wohl hunderte, eher sogar tausende verschiedene. Das Kreuz wurde auch noch auf der nachfolgenden "Stempel-Generation" (mit durchgehender Datumsbrücke und Tageszeit) beibehalten. Also eine riesige Fülle. Da die Ausgabe Kreuz/Wertziffer eine Dauermarken-Serie war, die über 24 Jahre produziert wurde, findest du massenhaft solcher und ähnlicher Stempel.

Dein Brief mag zwar "nichts Besonderes" sein, jedoch macht ihn die aussergewöhnlich schöne Handschrift trotzdem äusserst attraktiv.

Lieber Gruss
Andy
 
hajo22 Am: 30.08.2014 09:59:24 Gelesen: 231483# 166 @  
@ ziffer-freak [#165]

Ja, kalligraphisch recht schön, aber philatelistisch nichts Besonderes.

Danke für Deine ausführlichen Erläuterungen. Ich habe mal einige Briefe aus der klassischen Philatelie in die Schweiz umgedreht und festgestellt, diese Stempel sind Standard.

Hier ein Brief aus Marseille aus dem Jahre 1874 nach Grüsch (Ankunftsstempel sehr sauber abgeschlagen "Landquart 19.1.74" mit dem großen Schweizer Kreuz.



Nochmals vielen Dank, eine Wissenslücke wurde bei mir geschlossen.

Viele Grüße
Jochen
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 00:25:42 Gelesen: 231449# 167 @  
@ hajo22 [#166]

Hallo Jochen,

nur, um noch eine Lücke zu füllen: Wie du vielleicht bemerkt hast, trägt der Brief zwar den (Grenzübertritts-)Stempel von GENF, den (Tal-)Stempel von LANDQUART, jedoch keinen Ankunfts-Stempel von GRÜSCH. Das rührt eben daher, dass Grüsch damals eines der vielen kleinen Örtchen war, die noch keinen eigenen Datums-Stempel besassen. In Grüsch verwendete man immer noch einen alten Balken-Stempel aus vorphilatelistischer Zeit. Dieser durfte allerdings nur als Aufgabe-Stempel auf der Brief-Vorderseite, aber nie als Ankunfts-Stempel verwendet werden. Damit durften nicht mal Marken entwertet werden, obschon es trotzdem zahlreiche Posthalter vorschriftswidrig taten. Die Marken waren erst von der nächsten grösseren (Sammel-)Poststelle mit ihrem Datums-Stempel zu entwerten, der dann vorschriftsgemäss auf und neben den Marken abgeschlagen werden musste, auch wenn ein fehlbarer Postbeamter die Marken bereits schon mit seinem Balkenstempel versehen hatte.

Deshalb finden sich meist nebst den Balken-Stempeln auch noch Datums-Stempel auf den selben Marken. Legitim war die Entwertung von Marken NUR mit Balkenstempel lediglich bei Orts-Briefen.

Auf der Rückseite deines Briefes sind sehr schön 2 verschiedene Stempel-Generationen zu erkennen, die gleichzeitig verwendet wurden (einmal ohne Tageszeit, als Zweikreis-Stempel, und einmal mit Tageszeit, mit durchgehender Datums-Brücke).

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 31.08.2014 12:23:17 Gelesen: 231417# 168 @  
@ ziffer-freak [#167]

Vielen Dank für die ergänzenden Erläuterungen. Den Begriff "Balkenstempel" kenne ich als "Stabstempel". In meiner vormaligen Schweizsammlung hatte ich so einen Stempel als Entwertung auf Beleg. Was ich jetzt noch an Schweizbelegen besitze, sind nur noch Reste.

Um die "kleine Stempelkunde" noch abzurunden hier ein Brief mit 10 Rp. Kreuz/Ziffer aus (Tenero)-Locarno mit Stempel "Ambulant No.20" vom 9.2.1905 adressiert in den weltbekannten Grenzort und Warenumschlagsplatz Chiasso, Ankunft daselbst (wenn man über alte Briefe spricht, kann man auch schon mal ein altertümliches Wort einfließen lassen) am nächsten Tag.



"Ambulant" übersetze ich mit "Bahnpost" und No. 20 mit dem Eisenbahnkurs.

Und zu Deinen Ehren hier "Ambulant No.19" vom 30.7.1901 nach Luzern, Ankunft daselbst am gleichen Tag.

Mit der "51" im Datum des Ambulantstempels kann ich allerdings nichts anfangen, genauso wenig mit der "70" im anderen Stempel. Wie erklären sich diese Zahlen? Es wird wohl nicht das Alter des Postbeamten gewesen sein.



Schönen Sonntag und weiterhin viel Freude an "Kreuz/Ziffer".
Jochen
 
Manne Am: 31.08.2014 17:53:30 Gelesen: 231395# 169 @  
Hallo zusammen,

dann zeige auch mal einige Belege aus meinem Bestand.

Gruß
Manne




 
hajo22 Am: 31.08.2014 18:16:42 Gelesen: 231392# 170 @  
@ Manne [#169]

Toller Firmenkopf "E pluribus unum" (Einigkeit macht stark) der Generalvertretung amerikanischer Firmen (für Heizöfen) in Zürich.

Da wird's mir ganz warm ums Herz. Mit dem Couvert zusammen gut aufheben. Sehr schönes Stück und dann auch noch in dieser famosen Erhaltung. Ein echter Blickfang.

Viele Grüße.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 19:46:51 Gelesen: 231377# 171 @  
@ hajo22 [#168]

Hallo Jochen,

da hast du ja gleich mal 2 "Ausnahmen" von der Regel. Beim Brief aus TENERO hielt es wahrscheinlich der Posthalter für unnötig, noch einen Absender-Stempel anzubringen, da der Abgangs-Ort ja mehr als deutlich anhand des Zudrucks und des Firmen-Stempels ersichtlich war.

Beim anderen Brief schien offensichtlich nicht mal ein Stab-Stempel vorhanden zu sein (vielleicht war er kaputt?), und der Abgangs-Ort wurde von Hand vermerkt (leider schwer zu entziffern, evtl. REIDEN?).

Zu den Nummern auf den AMBULANT-Stempeln: die Zahl im äusseren Ring bezeichnete die Zugs-Strecke, die Zahl hinter dem Datum die Zugs-Nummer, anhand dieser man herausfinden könnte, mit welchem Zug und zu welcher Zeit genau dieser Brief befördert wurde.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 31.08.2014 19:51:01 Gelesen: 231375# 172 @  
@ Manne [#169]

Hallo Manne,

da kann ich mich Jochen nur anschliessen. Das sind (alle) faszinierende Belege, vor allem weil bei allen auch noch der Inhalt erhalten geblieben ist. Trag sorge dazu.

Gruss Andy
 
remstal Am: 31.08.2014 20:13:39 Gelesen: 231374# 173 @  
Hallo zusammen,

eine m.E. ausgefallene Einzelfrankatur der 10 Rp. Marke: Muster ohne Wert ins Ausland. St.Gallen 20.6.1901 nach Plauen im Vogtland. Die Erhaltung wie bei der Art der Sendung nicht anders zu erwarten nicht die beste.

Grüße von remstal


 
jahlert Am: 31.08.2014 20:40:56 Gelesen: 231368# 174 @  
@ ziffer-freak [#171]

Hallo Andy,

ich möchte mich in der nächsten Zeit mit den Schweizer Bahnstempeln beschäftigen. Kannst Du mir Literatur dazu empfehlen?

Besten Dank!
Jürgen
 
hajo22 Am: 31.08.2014 22:56:45 Gelesen: 231360# 175 @  
@ jahlert [#174]

Meinst Du damit solche Stempel wie auf dieser Karte?

"Bahnpost No. 15" gestempelt 10.7.1907. Wie der Einzeiler/Stabstempel zeigt, wurde die Karte, die eine Partie von Montreux, dem Genfer See und im Hintergrund Château Chillon mit les Dents du Midi zeigt, weit weg in Interlaken aufgegeben.

"Von unserer herrlichen Reise von Genf, Montreux, Berner Oberland, Interlaken auf kl(ein) Scheidegg senden herzliche Grüße..., Interlaken 10.Juli"
Die Ansichtskarte, adressiert nach Wiesbaden wurde dort am 11.7. nach Würzburg umgeleitet.



Viele Grüße
Jochen
 
Manne Am: 01.09.2014 08:27:58 Gelesen: 231349# 176 @  
@ hajo22 [#170]
@ ziffer-freak [#172]

Guten Morgen zusammen,

vielen Dank für Euer Lob.

Bin kein Schweiz Sammler. Die Belege kamen mit anderen Schwenninger Briefen in meinen Besitz. Tausch gegen Schwenningen möglich. Hier noch Weiteres.

Gruß
Manne






 
ziffer-freak Am: 01.09.2014 19:14:16 Gelesen: 231313# 177 @  
@ Manne [#176]

Hallo Manne,

das nennt sich Pech. Deine Belege wären zwar durchaus interessant für meine Sammlung, doch leider habe ich (als Nur-Schweiz-Sammler) wohl nichts zum Tausch anzubieten, das dich interessieren könnte. :-(

Deine gezeigten Nachnahme-Karten dokumentieren deutlich, dass solche meist komplett aufbewahrt wurden, da sie auch gleich als Quittung dienten. Im Falle der beiden Karten des "Naturheilverein Baden" ist dies sogar mit aufgedruckt.

Ein weiteres lustiges Detail auf den beiden Badener Karten ist, dass die Karte von 1907 mit 15 Rp., die von 1908 jedoch nur mit 12 Rp. frankiert ist. Deutlich ist auch zu sehen, dass auf beiden Karten der Betrag für das Porto von 15 Rp. (Postkarten-Tarif) vorgedruckt ist. Scheinbar wusste der Verantwortliche (wahrscheinlich der Kassier) nicht, dass für solche Karten nur der Tarif für Drucksachen zu entrichten war; also 12 Rp.. Irgendwann (wahrscheinlich noch im Jahre 1907) machte ihn dann wohl jemand darauf aufmerksam, und der Verein konnte seither 20% Portokosten sparen.

Also ein lustiges Duo, das unbedingt zusammenbleiben sollte! :-)

Liebe Grüsse
Andy
 
jahlert Am: 01.09.2014 21:40:13 Gelesen: 231285# 178 @  
@ hajo22 [#175]

Hallo Jochen,

in einem Posten mit Briefabschnitten habe ich ein paar Bahnpoststempel aus der Zeit um 1949 gefunden. 'Bahnpost', 'Ambulant' und auf der Brücke hinter dem Datum die 4-stellige Nummer des Zuges.

Streng genommen gehören meine Stempel nicht zum Thema, aber die Literatur zu den Bahnpoststempeln könnte zeitübergreifend sein.

Beste Grüße
Jürgen
 
ziffer-freak Am: 11.09.2014 00:24:58 Gelesen: 231046# 179 @  
Nachdem nun seit einer 10-tägigen Pause keine weiteren Beiträge mehr erfolgt sind, möchte ich nun noch die Aufmerksamkeit auf die letzte Ausgabe der Kreuz/Wertziffern leiten:







Sie trägt als einzige kein Kontrollzeichen mehr, sondern erstmals ein Wasserzeichen.
 
remstal Am: 11.09.2014 18:52:07 Gelesen: 231016# 180 @  
Hallo Andy,

seltsamerweise finden sich Belege mit dieser Ausgabe Wasserzeichen um einiges seltener als die vorangegangenen mit den zweierlei KZ. Mindestens kommt mir in meinem Sammelgebiet das so vor. Vielleicht liegt es daran, dass bereits ein Jahr später, also 1907, andere neue Zeichnungen erschienen (Tellknabe, Brustbild Helvetia) und das Publikum lieber zu den neuen Sujets gegriffen hat. Von mir hier ein Brief nach D, portogerecht freigemacht mit 25 Rappen, eingeliefert bei der Bahnpost, Aufgabeort Burgdorf. Die Adresse und der Absender befinden sich hier auf der Seite mit der Verschlussklappe, die " normale " Vorderseite schmückt eine schöne Firmenreklame. Die 5 Rp. Marke ist unten abgeschnitten, warum?. Die 1.10er Marke ist unten an der Zähnung auch (mit der Schere ?) gerade abgeschnitten. Die 2. ist normal getrennt, wirkt aber in der Farbe deutlich anders. Für mich trotz des Allerweltsportos ein interessanter Beleg.

Herzliche Grüße remstal


 
ziffer-freak Am: 12.09.2014 00:04:16 Gelesen: 230992# 181 @  
@ remstal [#180]

Hallo Remstal,

wie du selbst bemerkt hast, sind die Belege von Marken mit WZ wesentlich seltener. Das ist jedoch nicht allein darauf zurückzuführen, dass sie nur während kurzer Zeit im Handel waren, sondern auch, weil ihre Auflagezahlen entsprechend kleiner waren. Frankaturgültig waren sie ja - wie sämtliche Kreuz/Wertziffern - bis 31.12.1924.

Dass in dieser Zeit offensichtlich "geschnittene" Marken vorkommen, ist nicht ungewöhnlich. Es war die Zeit der ersten Markenheftchen. Zu deren Herstellung wurden die einzelnen Seiten (zu je 6 Marken) aus gewöhnlichen Bögen vom linken Rand herausgeschnitten (Kehrdruck-Bögen wurden damals noch keine hergestellt). Dies geschah offensichtlich mit einer Art Schablone, denn vor allem bei senkrechten Einheiten aus den Heftchenblättern ist oft sehr gut der gleichmässige Verschnitt an oberen und unteren Marken erkennbar (Leider dürften die meisten "zu kurzen" Marken über Jahrzehnte im Abfall gelandet sein, da man sie erst in jüngerer Zeit als Heftchen-Marken erkannt hat).

Dass die 2. 10er auf deinem Brief eine ganz andere Farbe (und m.E. auch eine kleine Farbverwischung) aufweist, spricht für mich dafür, dass sie einer früheren Auflage entstammt. Speziell denke ich da an die 61Ac oder 61Ad, die mit wasserlöslichen Farben gedruckt wurden. Ich würde sie an deiner Stelle noch einmal gut auf KZ oder WZ untersuchen. Eine solche Mischfrankatur verschiedener KZ resp. WZ - vor allem noch der gleichen Wertstufe - wäre eine äusserst seltene Rarität.

Dein Brief mag zwar bei oberflächlicher Betrachtung ein "Allerweltsporto" tragen, jedoch eröffnen sich dem Betrachter bei genauerem Hinsehen noch einige interessante Details und damit ist nicht nur der schöne 2-seitige Werbe-Zudruck gemeint.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 14.09.2014 00:26:11 Gelesen: 230770# 182 @  
Aufgrund aktuell umfangreicher "Umbau-Arbeiten" in meiner Sammlung kann ich euch momentan nicht ganz alle Farbvarianten dieser Ausgabe zeigen. Trotzdem hier mal ein kleiner Einblick in die Farbvielfalt:

Hier mal die Varianten b) bräunlicholiv und c) dunkeloliv des 2 Rp.-Wertes:



von den Farben a) olivbraun und d) rosabraun habe ich zurzeit noch keine Bilder.

Vom 3 Rp.-Wert kann ich zurzeit nur den Farbton a) bräunlichgrau zeigen:



hier existieren noch b) dunkelbräunlichgrau und c) graubraun.

Umso unglaublicher erscheint, dass vom 5 Rp.-Wert nur 2 Varianten existieren:



nämlich a) gelblichgrün und b) grün
 
ziffer-freak Am: 14.09.2014 18:26:28 Gelesen: 230727# 183 @  
So stelle ich heute auch mal zwei Belege der Wasserzeichen-Ausgabe ein, wie sie so nur äusserst selten zu finden sind:

Vorerst ein äusserst kontroverses Einladungs-Kärtchen mit einer 2 Rp.-Marke:



Kontrovers deshalb, weil es sich hierbei m.E. um eine Voraus-Entwertung handelt.

Ein Prüfer, den ich mal kurz dazu um seine Meinung gebeten hatte, meinte zwar nur lapidar: "Unmöglich! Voraus-Entwertungen von Luzern sind keine bekannt."

Dazu ist jedoch noch anzumerken, dass er nur einen kurzen Blick auf das Stück warf, ohne es sich genauer anzusehen. Zudem ist er auch weder ein Stempel-Experte, noch beschäftigt er sich eigentlich in seiner Tätigkeit mit dieser Ausgabe.

Das Interessante an der Philatelie liegt doch ja gerade darin, noch Unbekanntes zu entdecken, und sich darüber mit anderen Sammlern auszutauschen. Also führe ich mein hübsches Kärtchen weiterhin als "Voraus-Entwertung" in meiner Sammlung, und hoffe dass sich mal ein Experte finden wird, der es sich mal etwas genauer anschaut.

Wesentlich klarer dürfte der Fall beim folgenden Briefchen sein, obwohl es nur mit einer 5 Rp.-Frankatur nach Frankreich schon etwas sehr ungewöhnlich ist:



Das Porto für einen Brief nach Frankreich hätte normalerweise nämlich 25 Rp. gekostet. Aufgrund des Miniatur-Formats dieses Briefchens ist jedoch anzunehmen, dass es sich beim Inhalt - wie damals durchaus üblich - lediglich um eine Visitenkarte gehandelt hatte. Somit würde sich der Tarif von 5 Rp. für eine Drucksache ins Ausland wieder rechtfertigen.
 
Heinz 7 Am: 15.09.2014 23:37:29 Gelesen: 230668# 184 @  
@ ziffer-freak [#183]

Guten Abend Andy,

das ist in der Tat hoch interessant und ich stimme Dir zu: Es ist vermutlich eine Voraus-Entwertung. Es gibt in der Schweiz einige Orte, wo dies vorkam. Für Luzern bin ich bestimmt kein Experte, aber warum soll das für Luzern nicht vorkommen? Der Postbeamte erlaubte dem Vereins-Aktuar, den Versand der (bestimmt: vielen!) Einladungskarten zuhause zu erledigen, und weil die Zeit knapp war (der Vortrag sollte am Sonntag, 24.11. stattfinden), erlaubte er vielleicht diese Ausnahme: Er stempelte am 22.11. am Morgen die Marken im voraus, und der Aktuar konnte am Freitag die Arbeit erledigen, ohne danach noch einmal den Postbeamten bemühen zu müssen. Er konnte so die Karten direkt dem Versand übergeben.

Ein tolles Stück!

Heinz
 
ziffer-freak Am: 16.09.2014 02:51:06 Gelesen: 230665# 185 @  
@ Heinz 7 [#184]

Ja Heinz,

dies ist wahrlich ein beachtliches Stück, wenn man bedenkt, dass ich es mal aus einer Wühlkiste für gerade mal 50 Rp. gefischt hatte. Der eigentliche Grund lag damals allerdings ganz woanders: Mich interessierte der Plattenfehler (unterbrochene Randlinie oben, zwischen C und O von FRANCO). Weiter gefiel mir der Herkunfts- und Bestimmungs-Ort: LUZERN (meine Heimatstadt). Ebenfalls die Adresse an die "Eisenwerke von Moos", ein angesehenes Traditions-Unternehmen, das es heute noch gibt. Beim Wenden gefiel mir dann auch noch der Zweck der Einladung: Ein Vortrag über "die neuen Ziele im Vogelschutz".

Dass die Karte keinen Ankunfts-Stempel trug war zwar bedauerlich, jedoch damals für einfache Drucksachen durchaus üblich. Zudem handelte es sich hierbei sowieso nur um eine ortsinterne Beförderung.

Aufgrund des Umstandes, dass sich weder ein zweiter Stempel-Abschlag neben der Marke (was Vorschrift war), noch auf die Unterlage übergehende Spuren des Stempels auf der Marke fanden, kam ich etwas ins Grübeln. Was war hier falsch gelaufen? Die Antwort war für mich klar: Es muss sich um eine Voraus-Entwertung handeln.

Allerdings denke ich, dass der Postbeamte die Marke(n) so früh (um 07.00) stempelte, damit die Sendungen noch am selben Tag (Freitag) zugestellt werden konnten. Meines Wissens gab es für Drucksachen (im Gegensatz zu "gewöhnlicher" Post) samstags nämlich keine Zustellung.

Ich werde die Karte bei Gelegenheit mal dem Experten Liniger vorlegen, er ist der Schweizer Stempel-Experte. Dies muss allerdings vorerst leider noch etwas warten, da ich mich mit dem Erwerb meines neuesten "Goldstückchens" und den Kosten für dessen Attestierung finanziell etwas weit aus dem Fenster lehnen musste.

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 16.09.2014 15:30:09 Gelesen: 230621# 186 @  
11.10.1888 Ambulantstempel, Zugstrecke 19, Zugnummer 52. Brief ohne Absender nach Berlin. Rückseite 2 Berliner Briefträgerstempel v. 13.10. und handschriftlicher Vermerk des Empfängers "erhalten zum 14. Oktober 1888". Das Couvert frankiert mit 5 Rp. Kreuz/Ziffer und 20 Rp. Stehende Helvetia.

Dieselbe (Damen-)Handschrift wie beim Briefcouvert in [#16]. Doch diesmal hatte sie ein Couvert ohne die geprägte Krone verwendet. Auch dieser Brief der Geheimnisvollen ging (natürlich) an den Premierlieutenant.

Kein Stabstempel, aber ein handschriftlicher Vermerk mit Bleistift (La) Tour de Peilz (unmittelbar an Vevey grenzend) als Aufgabeort.

Voilà:



Schönen Dienstagnachmittag.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 17.09.2014 00:48:32 Gelesen: 230587# 187 @  
Eine weiterer schöner Beleg:



Die offizielle 5 Rp.-Postkarte erhielt eine Zusatzfrankatur mit einer 5 Rp.-Marke, beide Werte in grün. Sie wurde spediert von BERN nach HILDBURGHAUSEN. Auffallend ist auch hier wieder die beschnittene obere und rechte Zähnung, was darauf hindeutet, dass auch diese Marke ursprünglich aus einem Markenheftchen stammt.
 
ziffer-freak Am: 19.09.2014 01:16:35 Gelesen: 230508# 188 @  
So möchte ich denn weiterfahren, und noch die letzten 3 Werte der Ausgabe Kreuz/Wertziffer vorstellen:

Und zwar hier die beiden 10er b) zinnober (satt) und c) zinnoberrot:



Hier nicht abgebildet sind noch die Nuancen a) Zinnober und d) dunkelzinnoberrot. Im Zumstein-Spezial ist noch zusätzlich ein interessantes Unterscheidungs-Merkmal aufgeführt, nämlich die Wirkung der Farben unter der Quarzlampe. So erscheinen die Farben a) und b) leuchtend orange, c) karminrot, und d) dunkelbraun.

Vom 12er und dem 15er-Wert kann ich euch jeweils alle 3 Varianten zeigen:



a) blau, b) dunkelblau und c) ultramarinblau



a) (rötlich)braunlila, b) dunkelbraunlila und c) tiefbraunlila
 
ziffer-freak Am: 19.09.2014 01:38:16 Gelesen: 230507# 189 @  
Natürlich gibt es auch zu diesen Werten interessante Belege:

Ein Orts-Einschreibebrief von LUZERN, mit dem 5 Rp. und dem 10 Rp.-Wert:



Und eine seltene Kombination einer EINGESCHRIEBENEN NACHNAHME auf einer Paket-Etikette von NEUCHATEL nach SCHAFFHAUSEN, Frankiert mit der 10 Rp. in Kombination mit einer Stehenden Helvetia 25 Rp. (Zst. 93A/Mi. 81C):


 
ziffer-freak Am: 22.09.2014 00:53:38 Gelesen: 230430# 190 @  
Eine weitere Besonderheit stellt diese 10 Rp.-Einzelfrankatur eines Faltbriefes von ZÜRICH nach HÖNGG dar:



komplett mit interessantem Inhalt:



Es handelt sich hierbei um eine amtliche Nachnahme. Amtliche Briefe waren portofrei, lediglich die Zuschläge (wie für Einschreiben oder Nachnahmen) mussten vergütet werden. Somit wurde mit der 10 Rp.-Marke also lediglich der Nachnahme-Zuschlag bezahlt. Besonders interessant ist auch der Inhalt.

Und last but not least noch etwas fürs Auge: Ein besonders attraktiver, farblich perfekt abgestimmter Beleg mit einer 12 Rp.-Marke:



Eine wahre "Orgie in blau" stellt diese Nachnahme-Karte von BASEL nach WINTERSINGEN dar! Interessant ist auch deren Verwendungszweck: Eine Abzahlung für eine SINGER-Nähmaschine.

Somit bin ich mit meiner allgemeinen Vorstellung "am Ende". Ich hoffe, dass auch noch der eine oder andere Beleg von Euch zu dieser letzten Ausgabe hier gezeigt wird.

In ein paar Tagen (Mi oder Do) werde ich den Fokus auf spezielle Besonderheiten wie Abarten und Plattenfehler (unabhängig der Ausgabe) richten. Ich hoffe natürlich auch bei diesem Thema auf eure zahlreiche Beteiligung mit Beiträgen von euren "Juwelen".

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 25.09.2014 01:42:19 Gelesen: 230342# 191 @  
Wie bereits angekündigt, eröffne ich hiermit den Fokus auf die Abarten der Ausgabe Kreuz/Wertziffer!

"Abarten" sind ja eigentlich nichts anderes als kleine "Unfälle", die im Verlauf der Markenproduktion geschehen sind. Diese konnten bereits bei der Papier-Herstellung, bis hin zu Druck und Zähnung vorkommen. Meist wurden sie aber bemerkt, und landeten somit in der Makulatur. Einige sind allerdings trotzdem "durchgeschlüpft".

Deshalb hier vorerst mal zwei Exemplare, deren Fehler bereits auf die Papier-Herstellung zurückzuführen ist:



Hier eine Zst. 53 (Mi. 45) mit sehr deutlich sichtbarem doppeltem Kontrollzeichen

Und dazu - quasi als Gegenstück:



Eine Zst.60B (Mi. 52y) ohne Kontrollzeichen. Der Prüfer attestiere sie als solche anhand der Farbe. Aufgrund der "0" am Ende des Datums würde ich sie allerdings eher als 60A einstufen (1890). Hier ist eine einwandfreie Bestimmung halt leider fast unmöglich.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.09.2014 12:35:42 Gelesen: 230283# 192 @  
@ ziffer-freak [#191]

Guten Morgen Andy,

wie kann man sich eine Marke aus der damaligen Zeit ohne Kontrollzeichen vorstellen? Wurde das Kontrollzeichen vergessen einzuprägen oder handelt es sich um einen Fehler des Postbeamten?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 25.09.2014 22:15:53 Gelesen: 230237# 193 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#192]

Hallo Kevin,

der Postbeamte hat damit überhaupt nichts zu tun. Diese Fehler (fehlendes oder doppeltes Kontrollzeichen) passierten bereits beim Papier-Hersteller. Das Papier wurde zu Druckbogen zugeschnitten, leicht angefeuchtet und die Kontrollzeichen eingepresst. Dies geschah in einer Presse, auf der 4 x 100 Kontrollzeichen auf eine Platte aufgelötet waren. Normalerweise geschah dies Bogen für Bogen. Allerdings konnte auch hier mal ein Bogen etwas verschoben eingelegt, und dann ein zweites Mal "richtig" nachgeprägt worden sein (obwohl diese eigentlich in den Ausschuss gehört hätten), oder schlicht - aus Versehen - ungeprägt die Presse passiert haben. Wo gearbeitet wird, passieren halt auch Fehler.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 25.09.2014 22:52:58 Gelesen: 230232# 194 @  
Zumindest fast gleichzeitig, oder gar noch etwas früher als die Kontrollzeichen-Fehler passierte dieser Lapsus:



Diese recht breite Quetschfalte gelangte nämlich noch in das Papier, BEVOR das Kontrollzeichen eingeprägt wurde, da dieses im "entfalteten" Zustand der Marke nämlich deutlich verformt erscheint. Ob die Falte nun bereits bei der Papier-Produktion, oder erst beim Einlegen in die Kontrollzeichen-Presse entstand, ist nicht mehr nachzuvollziehen. Mit Sicherheit kann lediglich ausgeschlossen werden, dass sie erst beim Druck entstanden ist.
 
ziffer-freak Am: 27.09.2014 23:08:59 Gelesen: 230145# 195 @  
Nun wird es endlich auch einmal Zeit, Euch mein liebstes und wertvollstes Stück vorzustellen.

Die Druckstöcke der Kreuz/Wertziffern bestanden nicht etwa aus ganzen Platten, sondern wurden vom Drucker jeweils bogenweise aus je 100 Einzel-Clichées zusammengesetzt. So entstanden von jedem Wert jeweils 2 Druckstöcke à 100 Marken (ausser vom 3 Rp.-Wert, da nur einer). Da die Druckbögen allerdings für je 4 100er-Bögen ausgerichtet waren, mussten sie jeweils mehrere Male (2 resp. 4 mal) in die Druckpresse.

Eine kleine Unachtsamkeit des Druckers bescherte uns die heute grössten Raritäten unter den Abarten dieser Ausgabe: Die Kehrdrucke. Entstanden durch ein einzelnes, verkehrt eingesetztes Clichée. Insgesamt passierte ihm dies 2 mal; einmal beim 5 Rp.-Wert (Zst. 60A/Mi. 52X), und einmal beim 15 Rp.-Wert (Zst. 63A/Mi. 56X). Der Fehler wurde wahrscheinlich aber jeweils sehr schnell entdeckt und korrigiert. Durch die vornehmliche Verwendung beider Werte jeweils als Einzelfrankatur, blieben der Nachwelt auch nur sehr wenige Exemplare erhalten. Mit Ausnahme des "Zumstein Spezial" werden sie in keinem Katalog der Welt erwähnt (und auch dort findet sich weder ein Bild, noch eine Wertangabe).

Insgesamt gerade mal 5 5er (2 ungebrauchte, 3 gebrauchte) und 7 15er (4 ungebrauchte, 3 gebrauchte) sind bis heute bekannt. Jeweils 1 ungebrauchtes und 1 gebrauchtes Stück der 5er galten bisher als "verschollen". Bis ich dieses Jahr am Ostersonntag diesen schönen Kauf auf eBay (!) tätigen konnte:



Sofort - noch am Tag des Erhalts - sandte ich ihn einem Schweizer Prüfer. Volle 3 Monate hat es gedauert, bis ich ihn wieder in Empfang nehmen konnte. Während dieser Zeit wanderte er auch noch zu anderen Prüfern, und einmal lag er sogar auch der Vollversammlung des Schweizerischen Prüfer-Verbandes vor. Das Attest allerdings, das seine Echtheit bestätigt, und darauf die Anmerkung "Ein bedeutendes Stück der Schweizer Philatelie!" enthält, entschädigte mich vollkommen für das lange Warten.
 
wfycia Am: 29.09.2014 19:47:31 Gelesen: 230062# 196 @  
Hier ein kleiner Beitrag von einem Ganzsachen Sammler. Viele dürfte es wohl von diesen Umschlägen nicht geben. Sie waren war der Beitrag der Schweiz am 6. Weltkongress der UPU in Rom zur Einführung der IAS (Internationale Antwort Scheine) beschlossen wurde.Diese beiden Umschläge wurden den Delegierten des Kongresses als Vorschlag für einen Antwortumschlag vorgelegt. Der Gebrauch der Umschläge war dermassen kompliziert, dass die Hersteller-Firma Krieg, Pascal & Co. dazu eine 2-seitige Anleitung drucken musste! Der Vorschlag wurde nicht angenommen, dafür wurden aber die Antwortscheine eingeführt.

Die 2 Rp. Kreuz und Wertziffer wurde rot mit "Timbre mobile / Double valeur" überdruckt. Andere Länder, die Vorschläge einbrachten, waren u.a. Russland, Schweden Belgien und die USA.


 
ziffer-freak Am: 30.09.2014 11:57:14 Gelesen: 229977# 197 @  
@ ziffer-freak [#195]

Übrigens befinden sich nur sehr wenige dieser Kehrdrucke in Privathand. 4 Exemplare - je ein ungebrauchtes und ein gestempeltes Stück beider Werte - befinden sich im Museum für Kommunikation in Bern, und ein gestempelter 5 Rp. in der Sammlung der englischen Queen.

Mein ungestempeltes Exemplar wurde lediglich einmal anno 1909 von Reuterskyöld erwähnt, eine Abbildung dazu existierte nicht. Somit habe ich hiermit ein seit 105 Jahren verschollenes Stück wiederentdeckt. Dazu noch vom seltensten Kehrdruck. Und da der dritte gestempelte 5er ebenfalls seit Jahrzehnten als "verschollen" gilt, handelt es sich hiermit sogar um den einzigen 5 Rp.-Kehrdruck in Privat-Besitz.
 
ziffer-freak Am: 30.09.2014 12:11:32 Gelesen: 229973# 198 @  
@ wfycia [#196]

Das hast du vollkommen korrekt wiedergegeben wfycia! ... und mir einen für etwas später vorgesehenen Beitrag vorweggenommen. ;-)

Zu erwähnen bleibt noch, dass diese Umschläge von der 2 Rp., wie auch der 5 Rp.-Marke hergestellt wurden. Ein Sammlerfreund besitzt beide Umschläge in seiner Sammlung! Ich selbst konnte nur einmal dieses lose Exemplar erwerben:



Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 02.10.2014 00:44:07 Gelesen: 229884# 199 @  
@ ziffer-freak [#195]

Eine letzte Sache gibt es zu diesen Kehrdrucken noch zu erwähnen:

Sogar im Zumstein Spezial steht, dass sie aus Kehrdruck-Bögen stammen sollen, die zur Markenheftchen-Produktion hergestellt worden seien. Wie unsinnig diese Aussage ist, lässt sich allerdings bereits mit jedem gewöhnlichen Schweiz-Katalog feststellen.

Die Kehrdrucke entstanden beide ca. um 1886, die ersten Markenheftchen aber erst 1904. Zwar wurden dazu auch Marken der Ausgabe Kreuz/Wertziffer verwendet, allerdings die grüne 5er und die rote 10er mit KZII, und später mit WZ. Von der 5er braunlila und der 15er gelb mit KZI gab es nie Markenheftchen und waren auch nie welche geplant.

Zudem wurden die ersten Heftchenblätter (auch die folgenden mit Tellknabe im Rahmen und Helvetia-Brustbild) noch aus kompletten 100er-Bögen herausgeschnitten. Kehrdruck-Bogen wurden erst ab 1909 erstmals extra hergestellt.
 
ziffer-freak Am: 02.10.2014 01:15:18 Gelesen: 229881# 200 @  
Eine weitere, äusserst kuriose Abart begegnet uns ebenfalls ausschliesslich auf den Marken mit KZI: Die farbigen Bogenränder:



Die Abdrucke in den Rändern stammen offensichtlich vom Metall-Rahmen für die Druckstöcke. Komischerweise kommen diese farbigen Ränder aber nur über eine kurze Zeit (um 1893) auf allen Werten (ausser der 3 Rp.) jeweils nur am linken und rechten Bogenrand vor.

Wie und weshalb sie entstanden, ist nach wie vor unklar. Darüber existieren bisher ebenfalls nur wilde Spekulationen, wobei keine davon wirklich plausibel klingt.
 
Heinz 7 Am: 02.10.2014 13:30:29 Gelesen: 229813# 201 @  
@ ziffer-freak [#195]

Lieber Andi,

ich bin wirklich beeindruckt!

Das ist nun eine Rarität ersten Ranges und bei den Sammlern weltweit sehr begehrt, weil so offensichtlich. Es gibt ja (seltene) Abarten, die erkennt man erst, wenn man genau hinschaut (z.B. Wasserzeichen-Abart), aber ein "Kopfsteher", ein Farbirrtum, (etc.) erkennt auch ein ungeübter Betrachter sofort.

Darum wundert mich, dass Du so ein Stück auf ebay finden konntest! Ich nehme an, Du hast "weit unter Preis" dafür bezahlt.

Meine Erfahrungen mit ebay waren bisher eher so, dass viel hochpreisiges Material einfach schlicht gefälscht war (oder zumindest so schien) und die wahren Rosinen fast IMMER ihre "richtigen" Preise brachten, wie sie auch auf einer Spezialisten- (sprich: Philatelie-) Auktion gebracht hätten. Gelegentlich waren die "unauffälligen" Raritäten bei ebay sogar teurer, weil sie wurden in der Regel von Kennern entdeckt - und entsprechend beboten, was bei Philatelie - Auktionen längst nicht immer der Fall ist.

Deine Erfolge mit ebay zeigen aber, dass Dein Fleiss belohnt wurde und Du hast mich (eher KEIN Fan von ebay) eines Besseren belehrt. Respekt!

Heinz
 
ziffer-freak Am: 06.10.2014 23:09:31 Gelesen: 229562# 202 @  
@ Heinz 7 [#201]

Vielen Dank für die Blumen Heinz!

Ist es nicht schön, dass denen die nicht gerade über ein Riesen-Budget verfügen (wie mir), auch ab und zu solche "Glücks-Käufe" gelingen? Mit etwas Kenntnissen (die sich ja jeder aneignen kann), kühlem Rechnen, etwas viel Geduld, und vor allem noch mehr Vernunft lassen sie sich ab und zu realisieren. :-)

Die, die sich meist über solche Plattformen beklagen, sind nämlich jene, die sich von angeblichen - meist bereits als solche angebotenen - "Super-Schnäppchen" haben blenden lassen, und dafür hohe (vermeintlich tiefe) Preise bezahlten für etwas, von dem sie eigentlich überhaupt keine Ahnung hatten. Das sind nämlich die dankbarsten Opfer für die (paar wenigen) tatsächlichen Betrüger im Netz.

Wer aber jeden Rappen zweimal umdrehen muss, wird sich ohne Rückgaberecht und Käuferschutz auch nie zu solch hohen Ausgaben hinreissen lassen. Ich gewinne so vielleicht nur 1 von 100 Auktionen, bei denen ich mitbiete, allfällige Verluste lassen sich dafür aber fast ausschliessen, und bleiben - wenn es doch mal vorkommen sollte - zumindest verkraftbar. Die Chance zum tatsächlichen Schnäppchen-Erwerb steigt entsprechend.

Lieber Gruss
Andy
 
B-reeze Am: 08.10.2014 17:25:24 Gelesen: 229383# 203 @  
Und hier von mir (als Laien) zwei schöne Stücke aus meinem Bestand der Kreuz/Wertziffer-Marke:

Die 5er Nominale auf Ganzsache als Zusatzfrankatur 1902 von Zürich nach Dresden und als Brief 1904 von Zürich nach Teplitz.

Wenn mir jemand noch mehr dazu verraten kann, wäre ich sehr interessiert.

Falls jemand Interesse an den Stücken hat, ich bin kein Schweiz-Sammler und gebe sie gerne ab.



Thomas
 
ziffer-freak Am: 10.10.2014 14:37:24 Gelesen: 229250# 204 @  
@ B-reeze [#203]

Hallo Thomas,

Deine Karte ist ganz einfach eine Inland-Postkarte (5 Rp.) mit Zusatzfrankatur für den Ausland-Gebrauch (10 Rp.), wie sie sehr oft verwendet wurde. Also nichts besonderes.

Interessanter ist da schon eher der Brief: Das Porto (5 Rp.) entspricht einer Auslands-Drucksache, was besonders auf Brief nicht gerade so häufig ist. Der zentrisch abgeschlagene Stempel, und das Fehlen eines 2. Abschlags neben der Marke (was sonst ja bei gewöhnlichen Briefen Vorschrift war) deuten klar darauf hin! Ebenso erhielten Drucksachen zumindest innerhalb der Schweiz meist auch keinen rückseitigen Ankunftsstempel! Das Porto für einen gewöhnlichen Auslands-Brief hätte sonst normalerweise nämlich 25 Rp. betragen!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 10.10.2014 15:27:38 Gelesen: 229237# 205 @  
Eine weitere interessante Abart ist hier erst ganz am Schluss, beim letzten Produktionsschritt entstanden:



Nach Druck und Gummierung mussten die Markenbogen schliesslich noch gezähnt werden. Dazu hatte man eigene Maschinen, in die 3 oder 4 Blatt übereinander eingelegt, und mit einem Hebelzug perforiert werden konnten. Diese doppelte, nicht ausgestanzte Zähnung entstand wahrscheinlich dadurch, dass mal ein Blatt zuviel in die Maschine geriet, worauf der unterste Bogen nicht mehr perforiert wurde, sondern - wie hier schön zu sehen - sich die Perforierstifte nur noch knapp ins Papier einpressten. Folglich musste er anschliessend nochmal eingelegt werden, um eine richtige Zähnung zu erhalten!
 
Heinz 7 Am: 11.10.2014 00:05:42 Gelesen: 229201# 206 @  
@ ziffer-freak [#205]

Hallo Andy,

auch diese Abart ist sehr schön, gratuliere. Täusche ich mich, oder ist diese Abart bei Zumstein nicht katalogisiert? Hast Du Sie dem Hause Zumstein mal vorgelegt?

Heinz
 
ziffer-freak Am: 11.10.2014 05:20:35 Gelesen: 229189# 207 @  
@ Heinz 7 [#206]

Ja Heinz,

diese Abart ist vielleicht schon etwas speziell, denn hauptsächlich auf den meisten Marken mit KZI (sogar auf der 5 Rp. und 15 Rp. weisses Papier), aber nur auf der grünen 5er mit KZII, ist oft die Abart "Doppelzähnung" (meist nur einseitig) aufgeführt. Eine Abbildung dazu gibt es im Zumstein Spezial-Katalog nicht! Diese 10 Rp. mit KZII könnte also durchaus eine neue Entdeckung sein.

Aber wenn, dann lege ich sie erst einem Experten vor, und erst dann vielleicht Zumstein. Der neue Spezial-Katalog ist ja schon lange angekündigt worden, aber ich denke, dass eine Aufnahme dann frühestens in der darauf folgenden Ausgabe stattfinden würde. Und das wird sicher noch einige Jahre dauern.

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 12.10.2014 01:43:54 Gelesen: 229120# 208 @  
Ebenfalls eine (allerdings viel häufigere) Zähnungs-Abart sind die sogenannten Blindzähne. Hier bei einer ungebrauchten Zst. 64A (Mi. 57X), unten:



Diese entstanden durch einzelne umgebogene oder abgebrochene Stifte auf dem Zähnungs-Ries. Meist finden sie sich vereinzelt an den verschiedensten Stellen in der Zähnung. Viel seltener kommt es auch vor, dass sich sogar 2 Blindzähne auf der selben Marke finden.
 
B-reeze Am: 12.10.2014 10:05:24 Gelesen: 229087# 209 @  
Danke Andy für die schnelle Antwort.

Thomas
 
dittrich Am: 12.10.2014 15:09:29 Gelesen: 229067# 210 @  
Hallo, ich würde zu diesem Thema auch einen kleinen Beitrag leisten wollen.



15 Rappen in gelb Kz. I auf Faserpapier, die linke Marke wurde vom Vorbesitzer auf 55a definiert. Rechts ebenfals auf Faserpapier, vom Stempeldatum kann es auch nur Kz. I sein.

Nachtrag: Bei der rechten Marke bin ich mir jetzt immer mehr unsicherer, kommt hier ein ?? Mi: 56Xa-c? (zumindest am Rahmen)? So ein richtiges Gelb ist das ja nun auch nicht mehr, wenn ich mir Vergleichsbilder ansehe. Kann mich aber durchaus auch täuschen, keine Frage.




Links 3 Rappen (Kz. I oder II), mitte Wz. Kreuz und rechts 12 Rappen auf weißen Papier (ohne Faser) also Mi. 48.



Grüsse der Dittrich
 
ziffer-freak Am: 13.10.2014 02:10:09 Gelesen: 228994# 211 @  
@ B-reeze [#203][#209]

Gern geschehen Thomas!

In Bezug auf meine Antwort [#204] wäre es noch interessant, auch die Rückseite deines Briefes zu sehen. Sind da Stempel vorhanden?

Gruss Andy
 
Gernesammler Am: 13.10.2014 14:17:38 Gelesen: 228956# 212 @  
Hallo zusammen,

war gestern mal kurz auf der IBB in Berlin, dort habe ich dann diesen Brief bekommen, dieser wurde von Lugano im Kanton Tessin nach Mesocco im Kanton Graubünden verschickt. Verklebt wurde hier eine Zumstein 61 B, eigentlich nichts besonderes. Gefallen hat mir eigentlich mehr die Rückseite mit der Vignette von "Cacao Du Leman Geneve". Sollte eigentlich prima in jede Genfer Sammlung passen.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 13.10.2014 20:12:45 Gelesen: 228923# 213 @  
Hallo zusammen,

hier noch ein Brief aus Zürich nach Berlin in der doppelten Gewichtsstufe, frankiert mit 50 Rappen die sich zusammensetzen aus Marken Kreuz und Wertziffer mit Wasserzeichen 1x 5 Rappen Zumstein Nr.82, 2x 10 Rappen Zumstein Nr.83 und 1x 25 Rappen stehende Helvetia weisses Papier, Zumstein Nr.93 A.

Rückseitig ist der Ankunftsstempel von Berlin W 8 abgeschlagen und ein Flaggenstempel des Hotels "BAUR au LAC" in Zürich.

Kann jemand mehr zu der Berliner Adresse sagen, würde mich freuen.

Gruß Rainer


 
dittrich Am: 13.10.2014 20:38:11 Gelesen: 228920# 214 @  
@ ziffer-freak [#191]

Hallo Andy,

dein Betrag zur 5 Rappen finde ich interessant, aber lohnt es sich das durch einen Prüfer zu attestieren?

Meine Marke ist ungestempelt und ohne Gummierung. Auch hier habe ich kein Kontrollzeichen (im Wasserbad) nachweisen können.



Außerdem habe ich noch weitere 4 Marken die ich ungewöhnlich finde.



Qualität der Marken ja, ich kann leider nicht mit den hier gezeigten mithalten und möchte auch nicht den Anspruch erheben. Kann mir einer zu den Aufdrucken bzw. Perfin etwas sagen. Rosa Papier auf der rechten Marke wurde verwendet oder nachträglich eingefärbt?

Grüsse der Dittrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.10.2014 21:31:25 Gelesen: 228906# 215 @  
@ dittrich [#214]

Hallo Dittrich,

zu den unten gezeigten Marken, von links nach rechts:

Die linke Marke trägt einen Stabstempel in lateinischer Schrift mit Einfassung, die nächste Marke trägt einen normalen Fahrpoststempel, von Lochungen habe ich noch nicht so viel Ahnung, aber da kann dir bestimmt Rainer weiterhelfen, und die rechte Marke ist m.E. nachträglich verfärbt worden, ob unbeabsichtigt oder nicht steht ja nicht zur Debatte. ;)

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 13.10.2014 22:31:40 Gelesen: 228898# 216 @  
@ Gernesammler [#213]

Bei der Suche nach dem Adressaten lande ich im Bundesarchiv, Rainer.

Gruß nach Berlin
Jürgen
 
ziffer-freak Am: 14.10.2014 02:08:03 Gelesen: 228877# 217 @  
@ dittrich [#214]

Hallo Dittrich,

klar lohnt es sich, eine solche (recht seltene) Abart zu attestieren. Bei deinem 5er allerdings lässt sich auf der Abbildung der Rückseite recht deutlich das KZI erkennen.

Zu den anderen 4 Marken:

1. Eingefasster Schreibschrift-Stempel (sehr selten auf dieser Ausgabe!)
2. 3-zeiliger Fahrpoststempel von ROMANSHORN
3. Perfin S.C. der Firma "Schweizer & Co, Export von Schweizer Seide und Stickereien, Luzern", Nr. S 25 des Perfin-Handbuches
4. Marke mit KZI, gedruckt mit wasserlöslicher Farbe (Nuance c oder d), Verfärbung wahrscheinlich beim Ablösen im Wasserbad entstanden

Für mich interessanter - und auch besser zum aktuellen Thema "Abarten" passend - sind die kleinen Plattenfehler auf der 3. und 4. Marke, jeweils oben, links des F von Franco. Beides sind welche, die ich brauchen könnte, da sie in meiner Spezial-Sammlung noch nicht belegt sind (und die umfasst immerhin bereits 500 verschiedene Plattenfehler!). ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
zonen-andy Am: 14.10.2014 08:11:24 Gelesen: 228854# 218 @  
Hallo Experten,

kann man hier von einer Ausbleichung ausgehen oder nicht? Für eine Beurteilung wäre ich dankbar.



Mit freundlichen Grüßen
Andreas
 
dittrich Am: 14.10.2014 11:30:57 Gelesen: 228835# 219 @  
@ ziffer-freak [#217]

Vielen Dank Andy. Ja, jetzt sehe ich das Kontrollzeichen bei der 5er. Ich brauche eine Brille oder das Display auf mein Laptop, ist zu klein.

1. Eingefasster Schreibschrift-Stempel (sehr selten auf dieser Ausgabe!)

Ja, ich fand diesen Stempel auch ungewöhnlich. Kann man den "Wert" der Marke beziffern oder was für Liebhaber? Es geht mir nicht ums verkaufen, nur als Anhaltspunkt.

3. Perfin S.C. der Firma "Schweizer & Co, Export von Schweizer Seide und Stickereien, Luzern", Nr. S 25 des Perfin-Handbuches

Wie vieles, das Handbuch habe ich auch nicht. Weitere Perfin hab ich auf zwei weiteren Marken (Stehend Helvetia und ?) gesehen. Es scheint zumindest auch selten auf schweizer Marken zu sein. Gibts das Handbuch als pdf?

4. Marke mit KZI, gedruckt mit wasserlöslicher Farbe (Nuance c oder d), Verfärbung wahrscheinlich beim Ablösen im Wasserbad entstanden

Hier hab ich noch 2 oder 3 weitere Marken, da dachte ich, es wäre kein Zufall der Verfärbung.

Beides sind welche, die ich brauchen könnteJa, denke das man sich im Tausch einigen kann. Mit welchen "Wert" würdest du die beiden beziffern?

500 verschiedene Plattenfehler

Super, bei mir mangelt es schon an dem Schweizer Spezialkatalog (der std Zumstein bringt eher wenig). Eine ältere Ausgabe würde mir auch schon reichen, um meine Briefmarken besser einordnen zu können.

Grüsse der Dittrich
 
wuerttemberger Am: 14.10.2014 18:35:09 Gelesen: 228786# 220 @  
@ dittrich [#214]

Der "Ortsname" auf dem eingefassten Schreibschriftstempel lautet "Schiffsbrief". Es handelt sich dabei um einen Landungsstempel von Lindau i.B., der auf eingehender Post angebracht wurde. Laut Literatur: H.U. Frey und B. Weiner, Die Schiffspost auf dem Bodensee; wertet dieser Abschlag auf Karte € 10.-.

Gruß

wuerttemberger
 
ziffer-freak Am: 14.10.2014 22:06:30 Gelesen: 228760# 221 @  
@ dittrich [#219]

Hallo Dittrich,

betreffs Plattenfehler:

In diesem Fall wäre dir auch der "Zumstein Spezial" keine grosse Hilfe. Diese kleinen Fehler listet dieser nämlich bei den "immer wiederkehrenden Abarten" unter der Bezeichnung "1.01 unterbrochene Linien, farbige oder farblose Stellen (kleine Klischeedefekte)". Zumstein wertet hier nur nach Auffälligkeit, und nicht nach Seltenheit. Er nennt dafür einen Wert von CHF "-.50 bis 10.-". Dagegen auffälligere Plattenfehler (eigentlich Klischee-Fehler) werden nämlich jeweils bei den entsprechenden Marken separat ab 2.01 etc. aufgeführt. Hier ist Zumstein sehr inkonsequent, und widerspricht sich dadurch sogar selbst.

Einzig eine Studie von R. Roux, die mal über mehrere Ausgaben der SBZ (Schweizer Briefmarken-Zeitung) ab 1985 veröffentlicht wurde, behandelt dieses Thema ziemlich ausführlich. Er beschreibt darin über 830 verschiedene Plattenfehler! Diese Studie ist aber mittlerweile auch schon rund 30 Jahre alt - und nicht nur ich, sondern auch andere Sammler-Kollegen haben in der Zwischenzeit auch schon einige (noch) nicht registrierte Fehler entdecken können. Es gibt noch viel zu erforschen.

Gruss Andy
 
dittrich Am: 14.10.2014 22:21:30 Gelesen: 228757# 222 @  
@ wuerttemberger [#220]

Vielen Dank wuerttemberger, wird der Stempel auf Karte mit 10 € bewertet, heißt selbst auf Briefmarke allein?

@ ziffer-freak [#221]

Na super, sehe Briefmarken ist immer ein bissen wie suchen im Heuhaufen. Da habe ich zu wenig Erfahrung und ordne einfach, was mir gefällt (lach).

Mal schauen, ob ich weitere Beiträge reinsetze, wo erfahrene Sammler mehr den Kopf schütteln.

Vielen Dank euch beiden.

Grüsse der Dittrich
 
ziffer-freak Am: 14.10.2014 23:00:28 Gelesen: 228752# 223 @  
@ dittrich [#222]

Ja Dittrich,

aber genau diese Suche - und vor allem die Funde - im Heuhaufen sind doch das, was uns immer wieder beflügelt und anspornt immer weiter zu forschen! Die Erfahrung kommt mit der Zeit von alleine, wenn man sich lange und intensiv genug mit einem Thema auseinandersetzt.

Voraussetzung dafür ist natürlich entsprechend viiiel Material. Mein Freund und ich besitzen nur schon z.B. je über 100'000 Stk. der grünen 5er mit KZII (das entspricht fast 1/1000 der gesamten Auflage). Solche Mengen zu sichten ist natürlich enorm aufwändig. Aber wir lieben unsere "Heuhaufen", da es darin immer wieder vieles zu entdecken gibt. ;-)

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 15.10.2014 22:43:40 Gelesen: 228696# 224 @  
Eine der meist falsch interpretierten "immer wiederkehrenden" Abarten ist die 1.02: doppelte oder verdickte Randlinien! Hier eine Zst. 63A (Mi.56X) die deutlich diesem Kriterium entspricht:



Sie zeigt links eine deutlich verdickte (verdoppelte) Randlinie.

Nicht als solche gelten allerdings die farbigen Linien ausserhalb des Markenbildes, obwohl sie oft von Sammlern so klassifiziert werden:



Diese Zst. 53 (Mi. 45) weist diese Linien gleich auf zwei Seiten (oben und links) auf. Sie entstanden dadurch, dass - während der Belastung durch den Druck - zwischen den Klischees eingelegte Papier- oder Karton-Stücke, die zur Ausrichtung der Klischees dienten, nach oben rutschten, und einen Abdruck auf dem Bogen hinterliessen. Dies gilt allerdings nicht als Abart.
 
Heinz 7 Am: 15.10.2014 23:33:19 Gelesen: 228692# 225 @  
@ ziffer-freak [#71]

Eine schöne Verwendung der 60 A zeige ich Euch anbei.

Anhand dieses Beleges zeige ich, wie zwei Orte, die beide so klein sind/waren, dass sie keine eigene Poststellen haben/hatten, trotzdem miteinander in Verbindung treten konnten.

Fromoos ist ein kleiner "Weiler an einem Bergabhange in der Pfr. Hedingen und dem zürch. Bez. Affoltern" (Abkürzungen = Pfarrei/zürcherisch/Bezirk) gemäss meinem alten "Neues Vollständiges Ortslexikon der Schweiz. Herausgegeben von Fink & Comp." (Zürich 1862). Hedingen liegt weniger als 1 Kilometer weiter westlich und hatte eine Poststelle, wo die Postkarte, die am 26. Januar 1890 geschrieben war, am 27. I. 90 gestempelt wurde. Die Karte hatte eine lange Reise vor sich, 310 Kilometer (gemäss Michelin-Routenplaner von heute (ob vor 124 Jahren andere Strassen/Verkehrswege benutzt wurden, weiss ich nicht, aber ungefähr stimmt es sicher überein)). Die Postkarte sollte an einen "wohlgeborenen Herrn Baron..." in Siebeneich geschickt werden. Siebeneich ist ein Dorf, westlich von Bozen, Südtirol (heute: Italien, damals Österreich). Weil Ausland, musste die 5 Rappen-Postkarte (GS 18 T III-?) auffrankiert werden: eben mit einer Briefmarke zu 5 Rappen (= Zumstein Nr. 60 A). Diese wurde glasklar gestempelt "HEDINGEN".



Einen Tag später scheint die Karte ihren Bestimmungsort bereits erreicht zu haben. Siebeneich hatte keine Poststelle, worauf der Absender seinerzeit sogar hinwies: "Post Gries bei Bozen (Tyrol)". Und so war es denn auch: die Postkarte erhielt einen Ankunftsstempel "GRIES BEI BOZEN 28 (... unleserlich, muss aber Januar sein) 90" Zu Gries lese ich, dass dies (heute) ein Stadtviertel von Bozen sei. Auf der Karte liegt alles ganz nahe beieinander und ergibt also ein logisches Gesamtbild.

Ich finde das faszinierend, wie anhand eines Poststückes 5 Orte identifiziert und in Zusammenhang gebracht werden können!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
ziffer-freak Am: 16.10.2014 23:28:51 Gelesen: 228636# 226 @  
Eine etwas ungewöhnliche "Abart" ist auch diese, obwohl sie so nicht registriert ist:



Der - auf den ersten Blick - rote Strich im rechten unteren Marken-Bereich ist nämlich in Wahrheit ein Faserbündel. Der Papiermasse wurden bei der Herstellung im "Egoutteur" (Mischmaschine) rote und blaue Wollfasern beigemischt, die sich folglich ziemlich gleichmässig im ganzen Papier verteilten. Dass darin gleich ein ganzer Wollfaden dieser Grösse erhalten blieb, war nahezu ausgeschlossen.
 
B-reeze Am: 19.10.2014 12:57:31 Gelesen: 228495# 227 @  
@ ziffer-freak [#211]

Hallo Andy,

auf der Rückseite des Briefes ist ein Ankunftsstempel des Ortes Teplitz-Schönau vom 17.6.04.

Schönen Sonntag
Thomas
 
ziffer-freak Am: 20.10.2014 00:00:32 Gelesen: 228452# 228 @  
@ B-reeze [#227]

Vielen Dank Thomas!

Das ist durchaus aussergewöhnlich, da - wie innerhalb der Schweiz selbst - auch an den meisten Orten im Ausland keine Ankunftsstempel auf Drucksachen angebracht wurden.

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 20.10.2014 21:52:26 Gelesen: 228396# 229 @  
Ebenfalls eine etwas häufigere Abart, die auf allen Werten und Ausgaben zu finden ist, sind die Verzähnungen:







Allerdings gelten sie nur als solche, wenn mindestens ein Teil einer Nachbarmarke sichtbar ist.

Alles andere gilt lediglich als schlechte Zentrierung! Und um genau diese zu erleichtern, druckte man sogenannte Repair-Punkte mit auf die Bogenränder:



Hauptsächlich findet man sie deshalb in ungebrauchter Erhaltung. Nur sehr selten sind sie - wie hier - gestempelt, oder gar auf Beleg zu finden.
 
ziffer-freak Am: 22.10.2014 22:34:46 Gelesen: 228110# 230 @  
Auch Farbflecken sind keine seltene Abart. Meist erscheinen sie vereinzelt als kleine Flecken irgendwo im Markenbild. Etwas seltener sind da schon markante Flecken:

Im Rahmen in der oberen rechten Ecke, oder im Rahmen rechts oben:



Im Schriftzug zwischen V E T, mitten im Kreuz, oder neben der Ziffer 5:





Quasi das "Non plus ultra" ist, wenn dann mehrere solcher markanten Flecken gleich an mehreren Stellen im Markenbild sind. Im Schriftband, dem Kreuz und neben der Ziffer:


 
ziffer-freak Am: 01.11.2014 01:50:13 Gelesen: 227838# 231 @  
Nun, nach einer etwas längeren Pause, möchte ich auch noch etwas auf die Plattenfehler der Ausgabe Kreuz/Wertziffer eingehen. Da diese allerdings mit Druckstöcken, bestehend aus je 100 Einzelklischees, und nie mit Druckplatten gedruckt wurden, wäre die eigentlich richtige Bezeichnung Klischeefehler. Der Einfachheit halber, dem allgemeinen Sprachgebrauch und der Katalog-Bezeichnung folgend, bleibe ich jedoch bei der Bezeichnung "Plattenfehler".

Auch im "Zumstein Spezial" sind meist nur die auffälligsten Plattenfehler katalogisiert. Bewertet werden sie dort allerdings nicht nach ihrer tatsächlichen Seltenheit, sondern nach Auffälligkeit. Die kleineren sind sogar - fälschlicherweise - als Abart unter den "immer wiederkehrenden Abarten" zusammengefasst.

Der wohl grösste und auffälligste Plattenfehler - dem zugleich auch seine "Katalog-Bewertung" niemals gerecht wird - findet sich auf der gelben 15er. Es ist der grosse Bruch unter der Wertziffer, quer über die gesamte Markenbreite:



Tatsächlich ist er - obwohl seit jeher enorm begehrt - fast kaum zu finden. Eine "Basler Taube" ist im Vergleich dazu direkt schon "Massenware".

Über 100 Jahre lang galt er übrigens als einzig bekannter Plattenfehler auf dieser Marke - bis 2009 ein befreundeter Sammler, dank seiner und anderer Sammler geleisteter intensiver Forschungs-Arbeit, noch 5 (!) weitere, neu entdeckte Fehler in der SBZ (Schweizer Briefmarkenzeitung) veröffentlichen konnte.
 
Gernesammler Am: 08.11.2014 17:10:09 Gelesen: 227606# 232 @  
Hallo zusammen,

habe diesen netten Brief bekommen, versendet von Genf nach Göttingen an einen Dr. Hermann Hobein. Als Auslandsbrief in der 2. Gewichtstufe mit 50 Rappen freigemacht, verklebt wurden hier 2 x Zumstein Nr.60 B (5 Rappen) 2 x 61B (10 Rappen) Kreuz und Wertziffer und 1 x 66D stehende Helvetia. Gestempelt wurde der Brief mit Geneve Plainpalais, Plainpalais war eine Gemeinde im Kanton Genf in der Schweiz, die 1930 in die Stadt Genf eingemeindet wurde.

mit besten Grüßen aus Berlin
Rainer


 
ziffer-freak Am: 11.11.2014 21:13:55 Gelesen: 227494# 233 @  
@ ziffer-freak [#142]

Ein schöner Zufall ergab sich neulich hier im Forum: Am 08.10.14 stellte ich die hier vorgestellte Karte wegen des Stempels von STE. CROIX auch im Thread "Rasierklingenstempel" vor. Aufgrund der Reaktion von unserem Mitglied "Gernesammler" betreffs der Verwendungs-Daten, fielen mir sofort ein paar Ungereimtheiten auf.

Auf meinen Aufruf reagierte dann "arge-schweiz", und er konsultierte daraufhin noch 2 weitere Kollegen. Er, die beiden Kollegen und noch ein weiterer Sammler sind nämlich zufällig die kompetentesten Experten auf dem Gebiet dieser Rasierklingenstempel.

Das Ergebnis überraschte dafür umso mehr: Meine Karte hat nämlich neben der bereits schon hier erwähnten Spezialitäten noch eine viel bedeutendere Besonderheit aufzuweisen! Es handelt sich nämlich hierbei um ein neues Frühdatum für diesen Stempel von STE. CROIX. Dieses lag bisher beim 19.VII.1905, der Abschlag auf meiner Karte datiert allerdings vom 03.VI.1905, also sogar über einen Monat früher. Eine sensationelle Entdeckung!

So zeigt sich, dass es sich manchmal sogar auch lohnen kann, bereits x-mal gewendete "Heuhaufen" nochmals genauer durchzusehen. Auch hier sind immer noch interessante Funde möglich.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 11.11.2014 22:43:21 Gelesen: 227482# 234 @  
Zu den wohl bekanntesten Plattenfehlern der Ausgabe Kreuz/Wertziffern gehören die "stark eingebuchteten Ränder" (2.02) der Zst. 65B (Mi. 53Y). Hier die 4 auffälligsten der 6 verschiedenen:





Sie sind ein sehr gutes Beispiel für die Preispolitik der Firma Zumstein: Ihr Katalogwert wird mit je CHF 20.- angegeben. Tatsächlich liegt ihr Seltenheits-Grad lediglich zwischen 4-7 (von 10), womit sie eigentlich nicht gerade zu den Seltenheiten gehören. Von jeder Sorte besitze ich selbst bis zu 100 Stück!
 
Heinz 7 Am: 11.11.2014 23:08:37 Gelesen: 227474# 235 @  
@ ziffer-freak [#234]

Hallo Andy,

Du zeigst uns hier sehr schöne und markante Exemplare für diesen Plattenfehler. Da scheint mir dann ein Katalog-Preis von CHF 20 nicht überrissen.

Heinz
 
ziffer-freak Am: 11.11.2014 23:36:24 Gelesen: 227470# 236 @  
@ Heinz 7 [#235]

Ja Heinz,

es sind wohl schöne Exemplare, doch ihre eigentlich grosse Häufigkeit kann den Kat.-Preis (übrigens von 1992!) niemals rechtfertigen! Wenn man bedenkt, dass - zwar etwas unauffälligere - Plattenfehler, jedoch von sehr hoher Seltenheit (9-10) gemäss Zumstein gerade mal mit CHF -.50 bewertet werden!

Als "prominentes" Beispiel möchte ich einmal diesen unscheinbaren Plattenfehler anführen:



Er ist sehr unscheinbar, hat allerdings die Seltenheitsstufe 10! Davon besitze ich nur dieses eine gestempelte Exemplar!

Seine ganz besondere "Prominenz" verdankt er allerdings einer anderen Besonderheit, die ich hier schon weiter oben vorgestellt habe:



Er ist nebenbei ein untrügliches Zeichen für die Echtheit der 5 Rp.-Kehrdrucke: ALLE bekannten Exemplare weisen ihn nämlich auf. Auf einzelnen, losen Marken ist er kaum zu finden.

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 12.11.2014 00:44:58 Gelesen: 227463# 237 @  
@ Heinz 7 [#235]

Nur so zur Visualisierung, und als Beispiel mal noch ein paar Exemplare der 1. Version:















Dieser (wohl der "schönste" der Plattenfehler 2.02) hat Seltenheitsstufe 6. Davon besitze ich noch einige mehr, als die hier abgebildeten. Er ist wahrlich keine Seltenheit! Wo soll da der Katalog-Preis noch gerechtfertigt sein?

Gruss Andy
 
jahlert Am: 12.11.2014 12:03:53 Gelesen: 227423# 238 @  
@ ziffer-freak [#237]

In welchem Katalog finde ich Angaben zur "Seltenheitsstufe", Andy? Mein 'Spezialkatalog Schweiz' meldet lediglich zu 65 B.2.02 einen Aufschlag.

Gruß Jürgen
 
ziffer-freak Am: 13.11.2014 00:43:09 Gelesen: 227383# 239 @  
@ jahlert [#238]

Hallo Jürgen,

diese Angaben findest du in keinem Katalog! Sie sind eine vernünftige - und vor allem zeitlose - Alternative, die Raimond Roux in seiner Publikation verwendete, die ab 1985 in der SBZ (Schweizer Briefmarken-Zeitung) veröffentlicht wurde. Er untersuchte dazu hunderttausende(!) Marken. Sogar die Angaben im "Zumstein Schweiz Spezial" basieren teilweise auf den Ergebnissen dieser Studie - ohne allerdings die Quelle konkret zu benennen. Besonders interessant ist dabei, dass der Firma Zumstein somit die tatsächlichen Seltenheits-Verhältnisse zwar durchaus auch bekannt sind, sie diese aber in ihrer "Preis-Gestaltung" trotzdem völlig ignorieren.

In diesem konkreten Beispiel (Zst. 65B.2.02) erwähnt Zumstein 6 verschiedene Varianten, und setzt für alle einen einheitlichen Zuschlag an. Und das, obwohl ihnen offensichtlich wohlbekannt ist, dass diese 6 Varianten 4 unterschiedlichen Seltenheits-Stufen (4-7) entsprechen.

Meines Erachtens betreibt Zumstein damit Preispolitik auf tiefstem Niveau: Ist ein gewisser Bestand vorhanden, wird der Katalog-Wert möglichst hoch gehalten, um höhere Gewinne zu erzielen; ist allerdings ein (möglichst günstiger) Erwerb seltener Ausgaben erwünscht, werden auch sehr seltene Stücke über Jahre, ja gar Jahrzehnte bewusst weit unter Wert taxiert. So geschehen z.B. bei Zst. 16I und 17I/Mi. 8I und 9I.

Seit jeher galt der "Zumstein" als alleingültiger Massstab für die Bewertung der schweizer Briefmarken. Vor einigen Jahren wurde jedoch der SBK (offizieller Katalog des Schweizer Briefmarken-Händler-Verbandes) lanciert, und in diesem spiegelten sich dann die tatsächlichen Marktpreise wider. Zumstein hatte das erste Mal nach jahrzehntelanger "Monopol-Stellung" ernst zu nehmende Konkurrenz bekommen, und musste in der Folge immer öfter auch ihre (Fantasie-)Preise korrigieren, um noch einigermassen glaubwürdig zu bleiben.

Der letzte Spezialkatalog von Zumstein ist übrigens mittlerweile schon längst Geschichte, und erst gerade neulich wurde gar bekanntgegeben, dass es keine Neuauflage mehr davon geben wird.

Lieber Gruss
Andy
 
jahlert Am: 13.11.2014 14:37:43 Gelesen: 227344# 240 @  
@ ziffer-freak [#239]

Vielen Dank für Deinen Hinweis, Andy. Von der Schweizer Briefmarken-Zeitung habe ich einige Exemplare.

Als Stempelsammler weiß ich, dass man ohne Literatur hinter dem Mond lebt. Zu den Ausgaben dieser Dauerserie kenne ich keine Literatur, die über den Spezialkatalog Schweiz hinausgeht.

So muss man z.B. bei Plattenfehlern, Perfins, ET-Bewertungen oder Kehrdrucken ;-) die Experten befragen.

Mit Gruß nach Luzern
Jürgen
 
ziffer-freak Am: 14.11.2014 04:02:25 Gelesen: 227314# 241 @  
@ jahlert [#240]

Hallo Jürgen,

da muss ich dir leider (fast) recht geben! Zu dieser Ausgabe gibt es bislang lediglich eine einzige Publikation von M. Schio, die in Heftform anno 1968 vom Zumstein Verlag veröffentlicht wurde. Sie umfasst gerade mal 20 Seiten (eigentlich 19 1/2), wozu Jahre später noch ein 2-seitiger Nachtrag (eigentlich 1 1/2) erschien. Im Vergleich zu den übrigen Altschweiz-Ausgaben ist diese Ausgabe also das mit Abstand am wenigsten dokumentierte Thema.

Nebst mir, einem guten Freund und gerade mal einer Handvoll anderer Sammler beschäftigt sich auch kaum jemand richtig intensiv damit. Grosse Seltenheiten - wie Kehrdrucke, Probedrucke, etc. - landen leider allzu oft (oder sogar meist) in anonymen "Trophäen-Sammlungen", oder als Wertanlagen in irgendwelchen Banktresoren, wo sie - der Öffentlichkeit unzugänglich - teils über viele Jahrzehnte ein trauriges, verborgenes Dasein fristen.

Deshalb ist es auch mir und den anderen erwähnten Sammlern auch ein grosses Anliegen, die Forschung auf diesem Gebiet unermüdlich voranzutreiben. Es bestehen noch so viele offene Fragen, Spekulationen und gar falsche Behauptungen in vielen Bereichen, die noch geklärt, respektive korrigiert werden müssen.

Alleine bei den Plattenfehlern, von denen R. Roux in seiner Publikation bereits 830(!) beschrieben hat, lassen sich immer wieder neue entdecken, sodass wir deren Zahl mittlerweile getrost auf über 900 beziffern können.

Auch bei den Ausgabe- resp. Frühdaten (aller Papier-Varianten) besteht Bedarf an einer umfassenden Überarbeitung! Es scheint sich nämlich immer mehr abzuzeichnen, dass hier keine allgemeingültigen anwendbar sind, wie sie im Katalog kommuniziert werden, sondern dass die Einführung (bei allen Ausgaben) jeweils fliessend, je nach Bedarf erfolgte.

So bekam ich kürzlich - auf eine Anfrage nach dem eigentlichen Ausgabedatum der grünen 5er - die Antwort "01.IV.1899". Das kam mir etwas seltsam vor, da ich aus meinen (mit 100'000 Stück sehr umfangreichen) Beständen bisher nur einzelne Exemplare vom V./VI. kannte. Darauf entdeckte ich auf eBay eine Karte vom 09.IV.99, die ich natürlich sofort erwarb, weil sie folglich ein sehr frühes Datum trug, und auch mein bester Freund (mit ungefähr gleich hohem Bestand) kein früheres Datum davon besass. Nur 10 Tage später überraschte dieser mich dann allerdings mit den Fotos einer Karte, die er erwerben konnte: Sie trug das Datum 23.III.99! Ganze 9 Tage vor dem Ausgabetag? Sensationell! Es dauerte nur gerade mal 2 Tage, da konnte ich seinen Fund gleich noch einmal um ganze 2 Tage toppen - mit einer Karte, die ich ebenfalls auf eBay erworben hatte: vom 21.III.99! Diese beiden Karten widerlegen nun also definitiv das bisher offizielle Ausgabedatum vom 01.IV.99. Das Schönste daran ist, dass es sich dabei nicht um vielleicht falsche Stempel-Einstellungen handeln kann, sondern es sich dabei um vollständige Poststücke mit jeweils klaren Abschlägen von Abgangs- und Ankunftsstempeln handelt, die die Daten zweifelsfrei belegen. Was geschah also anno 1899?

Auch Antworten zu vielen anderen Kriterien (wie z.B. Perfins, Markenträger, Stempel etc.) müssen sehr oft in anderen Quellen gesucht und herausgefiltert werden.

Wir bleiben jedenfalls dran. Wir haben auch schon darüber gesprochen, später mal eine umfassende Publikation in Buchform zu erarbeiten.

Liebe Grüsse
Andy
 
jahlert Am: 14.11.2014 12:40:01 Gelesen: 227291# 242 @  
@ ziffer-freak [#241]

Hallo Andy,

es ist ein klein wenig wie mit 'Ei und Henne'; wenn es keine weiterführende Literatur gibt, dann steigt der normale Sammler nicht tiefer ein und es gibt keine weiterführenden Informationen.

Vielen Dank für den Literatur-Tipp!

Jürgen
 
ziffer-freak Am: 02.12.2014 23:04:41 Gelesen: 226627# 243 @  
Nach etwas längerer Pause möchte ich nun ein nächstes Thema der Kreuz/Wertziffern angehen: Die Abstempelungen.

Nebst den allgemein üblichen Datumsstempeln fanden auch zahlreiche andere - teils sehr attraktive - Stempelformen auf diesen Marken Verwendung. Wohl am bekanntesten dürften die Stabstempel sein z.B.:



Stempel RAPPERSWEIL in kleiner Schrift



MOSEN in grosser (normaler) Schrift



oder LICHTENSTEIG auf einer Orts-Drucksache

Dies sind meistens Postablage-Stempel kleinerer Ortschaften. Nur bei Zustellung im Orts-Rayon durfte die Marken damit direkt abgestempelt werden. Ansonsten war der Stempel neben der Marke zu anzubringen, und diese wurde dann von der nächsten grösseren Sammelstelle mit einem Datumsstempel entwertet. Aber auch Bahnpostämter grösserer Ortschaften und Städte verwendeten Stempel in dieser Form. Dort wurden die Marken dann jeweils im Bahnpost-Wagen mit dem Stempel AMBULANT der entsprechenden Zugslinie entwertet.
 
jahlert Am: 03.12.2014 10:13:25 Gelesen: 226591# 244 @  
@ ziffer-freak [#243]

Hier ist ein Fahrpost-Stempel:



Manchmal ist der 2. Abschlag hilfreich.

Hier: Nr. 138 der Gruppe 144B (nach Andres,F / Emmenegger, H. / u.a.: Großes Handbuch, 1969)

Die Marke habe ich vor ein paar Tagen von einem Ziffermuster-Sammler aus Berlin bekommen. :-)
 
ziffer-freak Am: 04.12.2014 03:10:44 Gelesen: 226540# 245 @  
@ jahlert [#244]

Hallo Jürgen,

ich beabsichtige eigentlich, hier die eher ungewöhnlichen und speziellen Stempelformen vorzustellen. Trotzdem schön, dass du dich über deine Marke freust. Noch schöner wäre natürlich ein einzelner, zentrischer Abschlag auf deiner Marke. Allerdings zählen gerade die Fahrpost-Stempel insbesondere auf den 12ern und 15ern zu den gewöhnlichen Stempeln, denn diese Werte wurden hauptsächlich zur Frankatur von Nachnahmen verwendet (12er auf Drucksachen, 15er auf Postkarten oder Ortsbriefen).

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 09.12.2014 22:54:11 Gelesen: 226270# 246 @  
Es gibt die Stabstempel der Schweiz aber auch noch in anderer Schrift, nämlich "Elzevir":



Diese (hier zwei von DONATH und HOMBURG) stammen meist sogar noch aus vor-philatelistischer Zeit.

Auch bei ihnen (wie bei allen Stempeln ohne Datum) galten die gleichen Anwendungs-Bestimmungen, wie bei [#243] beschrieben.
 
ziffer-freak Am: 22.01.2015 22:31:14 Gelesen: 224875# 247 @  
Lange ist's mittlerweile her seit meinem letzten Beitrag in diesem Thread. Deshalb möchte ich das begonnene Thema der besonderen Abstempelungen hier wieder aufgreifen, und noch ein paar besondere Stücke aus meiner Sammlung vorstellen.

Als erstes meinen neusten Zuwachs:



Es handelt sich hier um einen Tessiner Strahlen-Stempel von CAMPO V.M. Diese sehr seltene Stempelform findet sich hauptsächlich auf den Strubelis und den Sitzenden Helvetias. Nur enorm selten kommen sie teilweise auch noch auf Kreuz/Wertziffer und Stehenden Helvetias vor. Zudem sind sie meist ziemlich verschmiert, und solch klare Abschläge gehören zu den grossen Ausnahmen.

Mit der Zeit erlagen manchmal die gebräuchlichen Stempel ihrer (jahrelangen) Belastung, und mussten zur Reparatur eingesendet werden. Für die Übergangszeit wurde dann oft ein Provisorium mithilfe eines "Bausatzes" hergestellt, das je nach Bedarf zusammengestellt werden konnte:



Solche Aushilfsstempel, wie hier von COUMOENS LA VILLE, waren oft nur während kurzer Zeit (ein paar Tagen, oder ein zwei Wochen) im Einsatz. Entsprechend selten sind sie deshalb auch zu finden - vor allem von kleineren Orten wie diesem hier.

Zu erwähnen bleibt noch, dass diese selben alten "Bausätze" noch bis in die jüngste Zeit ihre Verwendung fanden (während rund 100 Jahren)!
 
Gernesammler Am: 25.01.2015 14:38:59 Gelesen: 224773# 248 @  
Hallo Andy,

schöne Sachen die Du zeigst, gerade die Strahlenstempel wachsen ja nicht an Bäumen und auch die Aushilfsstempel sucht man meist vergebens und findet diese meist nur durch Zufall.

Hier mal eine Postkarte von Mammern nach Siegershausen, verklebt wurde hier das normale Porto zu fünf Rappen. Schön ist, dass es sich hier um die Zumstein Nr.80 und 81 handelt, denn die 3 Rappenmarke sieht man ja auch nicht so oft auf Beleg.

Gruß Rainer


 
Heinz 7 Am: 25.01.2015 16:03:28 Gelesen: 224765# 249 @  
@ Gernesammler [#248]

Hallo Rainer,

ganz so einfach ist es nicht! Mich dünkt, dass der Brief mit nur 2 Rappen frankiert auf die Reise ging. Der Postbeamte hat dann den Abgangsort notiert "Mammern" (warum? Ein Rundstempel war ja vorhanden, siehe Abstempelung der 2-Rp.-Marke) und daneben "noch 3 Cts.". Der Rundstempel "Mammern 10.VII." wurde dreimal abgeschlagen: fast zentrisch auf die Marke, dann senkrecht darunter und ferner links neben der 2 Rappen-Marke, diese wurde von diesem dritten Stempel noch knapp getroffen.

Irgendwo kamen dann die 3 Rappen Nachporto auch noch auf den Brief, sie wurden NACHTRÄGLICH links der 2 Rappen Marke aufgeklebt. Wir hätten wohl eher eine Nachporto-Marke erwartet (wenn der Empfänger das Porto nachbezahlt hätte).

Von Mammern nach Lengwil sind es weniger als 30 Kilometer. Ich rätsle noch über den Stempel, wo die 3 Rappen-Marke gestempelt wurde. Ist es wieder "Mammern"? Es scheint mir so, aber, dass dieser Stempel erst am 11.VII. angebracht wurde. Mögliche Erklärung: Der Absender konnte die fehlende Frankatur noch nachliefern, (darum auch eine normale Freimarke, keine Nachportomarke der Post). Solange wurde der Brief zurückbehalten. Am 11.7. ging es dann los, in Siegershausen, knapp neben Lengwil, gab es den Ankunftsstempel. Der Vermerk "noch 3 Cts." hätte dann allerdings nach meinem Verständnis annulliert werden sollen.

Interessant, auf jeden Fall!

Heinz
 
Gernesammler Am: 25.01.2015 16:46:19 Gelesen: 224758# 250 @  
@ Heinz 7 [#249]

Hallo Heinz,

mit dem Stempel Mammern auf der Postkarte hast Du recht, im Nachgang wurde die zweite Marke aufgeklebt und erst am 11.7. in Mammern nochmals gestempelt. Vielleicht hat ja der Adressat auch das Ganze als Drucksache angesehen und dadurch das Porto von zwei Rappen verklebt was ja dann richtig gewesen wäre. Der Postbeamte selbst hat es dann richtig gestellt und die restlichen drei Rappen eingefordert. Das die handschriftlichen 3 Cts. nicht annuliert wurden, macht den Beleg eigentlich nur interessanter.

Gruß Rainer
 
ziffer-freak Am: 29.01.2015 22:34:25 Gelesen: 224591# 251 @  
@ Gernesammler [#248]

Hallo Rainer,

gratuliere, da hast du einen ganz interessanten Beleg mit einer offensichtlich sehr eigenen Geschichte (ganz nach meinem Geschmack) ! ;-)

Die 3 Rp.-Marken finden sich allerdings zuhauf auf Belegen ab ca. 1907, meist in Kombination mit anderen Werten (meist 2 Rp.). Offensichtlich hatten viele Leute Angst, die Kreuz/Wertziffer-Marken würden bald ihre Gültigkeit verlieren, weil inzwischen die neuen "Tellknaben", "Tell Brustbilder" und "Helvetias mit Schwert" im Umlauf waren, deshalb findet man wohl oft auch regelrechte Massenfrankaturen (4er-Blocks, Streifen etc.). Meist handelt es sich hierbei aber noch um Restbestände der Zst. 59B, da die Zst. 81 erst sehr spät (1906) herausgegeben, und nur relativ wenig gebraucht wurde. Die 3 Rp. war ja lediglich ein "Ergänzungswert", und der Bedarf dafür entsprechend gering.

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 29.01.2015 23:19:59 Gelesen: 224583# 252 @  
Natürlich gab es noch zahlreiche weitere besondere Stempelformen, wie z.B. die wohl den meisten bekannten Zwergstempel (ohne Jahreszahl), oder diese etwas weniger bekannte Form:



Die nach ihrer Ausbuchtung am unteren Rand benannten Sackstempel von Genf. Während ihrer Lebensdauer (seit den "Sitzenden Helvetias") wurden sie oftmals repariert, ausgewechselt und verändert, sodass aus den ursprünglich 4 Ur-Stempeln mit der Zeit 11 verschiedene Varianten entstanden.

Nicht weniger interessant, und für seine Zeit ein Novum, war die Geburt der Sonderstempel:



Schützenfeste und Turnfeste erhielten erstmals um die Jahrhundertwende eigene Stempel, genauso wie auch z.B. die 25. Jubiläumsfeier des Weltpostvereins anno 1900.
 
Heinz 7 Am: 01.02.2015 17:23:51 Gelesen: 224409# 253 @  
@ ziffer-freak [#252]

Hallo Andi,

das sind schöne Beispiele. "Schützenfest"-Stempel habe ich auch, aber, wenn ich mich recht erinnere, nur auf "Tellknabe"-Ausgaben.

Einen schönen, beliebten Schweizer Stempel auf "Ziffer"-Marken kann ich aber auch beisteuern: den "Rasierklingen-Stempel":



Dieser Nachnahme-Beleg zeigt eine Besonderheit (meines Wissens). Geschäfte konnten mit der Post vereinbaren, dass eine Nachnahme nicht sofort bezahlt werden musste (wie üblich), sondern innert einer bestimmten Frist. Die Firma "Fritz Schrötler, Buchhandlung, Zürich" hat ihren Kunden diesen Spezial-Service eingeräumt. Ob die Post dafür vom Auftraggeber eine Gebühr verlangte, weiss ich nicht. Heute würde die Post so etwas bestimmt verrechnen, aber vor 110 Jahren war diese Dienstleistung vermutlich noch gratis.

Fritz Schröter half seinen Kunden auch mit dem Hinweis: "Bei sofortiger Bezahlung des ganzen Restes ersparen Sie Nachnahmespesen von 15 Cts. für jede Nachnahme." Dieser (und andere) Hinweis(e) standen auf der Rückseite des Beleges. Für die Nachnahme verrechnete Schröter offenbar 3 Rappen "Expedition" und 12 Rappen Postgebühr (für die Post).

Es scheint sich um ein Kredit-Geschäft gehandelt zu haben; der Empfänger musste (pro Monat?) 2 Franken an einem Kredit zurückzahlen. Die Not muss gross gewesen sein, wenn man sich auf ein solches Geschäft einliess, denn 15 Rappen "Monatszins" waren ein schlechtes Geschäft für den Schuldner!

Grüsse - Heinz
 
ziffer-freak Am: 02.02.2015 01:48:25 Gelesen: 224378# 254 @  
Ein Bisschen "off topic" möchte ich euch an dieser Stelle aus aktuellem Anlass den neuesten Zuwachs meiner Sammlung vorstellen, den ich heute per Internet ergattern konnte:



Es handelt sich hierbei um das allererste Markenheftchen der Schweiz, erschienen anno 1904, mit der Zst.65B (Mi.53Y)! Zwar enthält es "nur" noch 2 der ursprünglich 4 Blätter à 6 Marken, dafür ist es sonst noch im absoluten Original-Zustand! Noch vollständige Heftchen sind quasi unmöglich zu finden! Dagegen wirkt der tiefe Katalogpreis (CHF 1'400.-) schon fast wie ein schlechter Witz, und steht in keinem realistischen Verhältnis zur Seltenheit!

Die Bilder sind aus dem Angebot übernommen, und stammen nicht von mir. Sobald es bei mir eingetroffen ist, werde ich bessere, und grössere Bilder einscannen. Trotzdem sind darauf schon mal sehr gut die wichtigsten Details erkennbar, wie z.B. die Metallklammer, die das Heftchen zusammenhielt, und der typische Verschnitt der Marken, da diese damals noch aus kompletten 100er-Bogen ausgeschnitten wurden (Erste extra für Markenheftchen angefertigte Kehrdruck-Bogen wurden erst ab 1909 hergestellt). Besonders schön ist auch das Bild, das die Deckel-Rückseite zeigte.
 
Heinz 7 Am: 02.02.2015 21:16:40 Gelesen: 224314# 255 @  
@ ziffer-freak [#254]

Hallo Andi,

einmal mehr zeigst Du uns da "ganz grosses Kino"! Respekt! Markenheftchen-Blätter (und Bogen, -Kehrdrucke, -Zusammenhängende mit Zwischensteg) sind meines Erachtens ein faszinierendes (und seltenes!) Spezialgebiet der Schweiz-Philatelie. Erst durch das Studium des Produktionsprozesses und der zugrundeliegenden Sicherheits- bzw. Rationalisierungs-Überlegungen versteht man, dass das Meiste, was zum Teil auch schon despektierlich als "Mache für die dummen Briefmarkensammler" bezeichnet wurde, durchaus betrieblich Sinn machte und postalisch 100% berechtigt/vernünftig war.

Ich habe auch eine hübsche Sammlung mit Markenheftchen (oder Teilen daraus), aber keine so alten wie Du. 1904; das ist grossartig.



Ich zeige dazu eine hübsche Postkarte von 1906, die "fast sicher" auch mit einer Marke aus einem MH-Blatt freigemacht wurde. Viele Briefmarkensammler verschmähen Briefmarken, deren Zähnung abgeschnitten ist; das mag zwar verständlich sein, aber wenn wir wissen, dass diese Marken mit grösster Wahrscheinlichkeit aus Markenheftchen stammen, sind wir vielleicht gnädiger im Urteil darüber.

Oder was meinst Du?

Das oben gezeigte ist eine Inlandpostkarte mit Zusatzfrankatur (= Aufwertung zur Ausland-Postkarte) nach Italien, mit (anonymem) Bahnstempel "AMBULANT" und Durchgangs- Stabstempel. Und für Insider: die Marke ist mit grösster Wahrscheinlichkeit aus einem Markenheftchen.

Gruss Heinz
 
ziffer-freak Am: 06.02.2015 00:24:38 Gelesen: 224145# 256 @  
@ Heinz 7 [#255]

Hallo Heinz,

dass seit 1862 die Schweizer Briefmarken gezähnt erschienen (mit wenigen späteren Ausnahmen, wie z.B. Block-Ausgaben), dürfte ja niemandem ernsthaft unbekannt sein. Anfangs kam es zwar trotzdem noch teilweise vor, dass Marken mit der Schere aus den Bogen getrennt wurden, aber die Leute gewöhnten sich eigentlich recht schnell an die neue Trennungsart. Dass dies jedoch auch noch nach 20 Jahren, oder sogar über 40 Jahren noch geschah, ist mehr als nur unwahrscheinlich. Meist entstammen somit die "verschnittenen" wohl eher dem unsorgfältigen Ausschneiden von Belegen, und sind somit tatsächlich "wertlos".

Am besten zu erkennen sind "Markenheftchen-Marken" in senkrechten Paaren, oder wie auf diesem Brief:



Hierbei handelt es sich ganz eindeutig um einen 4er-Block aus dem Markenheftchen Nr. 3. Sehr gut zu erkennen ist das hier am typischen gleichmässigen Verschnitt aller 4 Marken an den oberen und unteren Rändern der Einheit.

Natürlich verdienen solche Belegstücke unsere Be- und nicht Verachtung (Diesen Brief fischte ich übrigens vor ein paar Jahren mal bei einem renommierten Händler aus einer Wühlkiste für CHF 1.-!). Es lohnt sich immer, die Augen offen zu halten. Allein der lose 4er-Block dieser Marke (Zst.82/Mi.84) hätte schon einen KW von CHF 40.-. Der Umstand, dass er auch noch aus einem Markenheft stammt, macht ihn sogar noch zu etwas ganz besonderen. Der Händler sah aber wohl nur den Verschnitt, und stufte ihn deshalb als "wertlos" ein. So kann man sich täuschen!

Gruss Andy
 
deCoppet Am: 06.02.2015 02:16:13 Gelesen: 224135# 257 @  
@ ziffer-freak [#256]

Hello Andy,

today I received a post card in the mail, a nice special use of these stamps. I thought I might share it.

When post cards first appeared the address was to be written on one side and nothing else, so messages were written on the picture side. Later "Split Cards" allowed messages to be written on the address side in the space provided if addressed to Switzerland, France, or Italy. Other countries did not allow messages on the address side until 1907. If messages were written on the address side, postage due was collected by the receiving country. This obviously was quite confusing for travelers on holiday.

The card below shows the perfect card to the USA 1906.



This shows written message in disallowed location with postage due assessed, 1904.



Finally the card I got today. The sender wrote on the address side, and to avoid postage due paid 25 centimes for the letter rate, 1904. These are not seen very often.


 
ziffer-freak Am: 10.02.2015 01:38:00 Gelesen: 223938# 258 @  
@ deCoppet [#257]

Hi Roger,

that's really a nice trio you show us here! An other nice "Special" I'll show you now (I give the description in german, because it's easier to read for most other members!):




Diese Inland-Postkarte wurde - auf den ersten Blick - eigentlich korrekt mit 5 Rp. frankiert. Wieso wurde sie dann austaxiert?

Diese Frage beantwortete mir ein erfahrener Experte, als ich ihm die Karte vorlegte: Postkarten, auf denen irgendwelche Fremdstoffe angebracht waren (z.B. Stoffmuster etc.), waren als gewöhnliche Briefe (10 Rp.) zu frankieren. Fremdstoffe? Wo denn? Was denn?

Die Lösung ist genau so einfach wie perfid: Auf der Bildseite dieser schönen Litho-Karte wurde - zur besonderen Betonung der Winterlandschaft - der Farbe etwas Glitter beigefügt. Und genau DAS galt nach den damaligen Bestimmungen nämlich auch als "Fremdstoff"! Deshalb wurde die Karte mit den noch fehlenden 5 Rp. austaxiert. Also ein nicht gerade alltägliches Belegstück für eine sehr spezielle Vorschrift.

Gruss Andy
 
hajo22 Am: 10.02.2015 12:39:17 Gelesen: 223902# 259 @  
@ ziffer-freak [#258]

Galten Fotos auch als Fremdstoffe oder eher nicht? Diese mit 10 Rp. frankierte Karte mit Privatfoto lief 1903 nach Bayern, also übliches Auslandsporto.



VG, hajo22
 
ziffer-freak Am: 13.02.2015 21:45:41 Gelesen: 223796# 260 @  
@ hajo22 [#259]

Hallo Hajo22,

nein, denn die Fotos waren ja auf der Karte selbst. Nur der Glitter bei meiner Karte fühlt sich beim darüberfahren eben ähnlich an, wie Sandpapier. Das wird der Ausschlag für diese kuriose Regelung gewesen sein. Denn sonst würden ja eigentlich selbst Briefmarken und Vignetten, oder Reliefkarten in diese Sparte fallen, was aber nicht der Fall ist!

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 17.02.2015 01:16:56 Gelesen: 223708# 261 @  
@ ziffer-freak [#254]

Endlich ist mir das schöne Stück ins Haus "geflattert", und ich kann euch nun - wie versprochen - exklusiv die Scans direkt vom Original zeigen:



Vorder-, resp. Rückseite




Die beiden noch komplett erhaltenen Blätter à je 6 Marken

Sicher, das Heftchen weist einige Alters- und insbesondere auch Gebrauchsspuren auf. Was es meiner Meinung nach umso interessanter macht, da man ohne weiteres erkennen kann, dass es dereinst wirklich zum GEBRAUCH, und nicht zu Sammlerzwecken erworben wurde! Trotzdem bleibt es eine grosse Rarität, die heutzutage kaum mehr im Original-Zustand zu finden ist!

Liebe Grüsse
Andy
 
hajo22 Am: 17.02.2015 11:18:52 Gelesen: 223683# 262 @  
@ ziffer-freak [#261]

Mich interessiert: Die Heftklammer ist verrostet. Wirst Du sie entfernen, reinigen und wieder anbringen oder beläßt Du den Originalzustand?

Das Problem: Eine verrostete Klammer kann schnell brechen.

VG, hajo22
 
ziffer-freak Am: 17.02.2015 12:07:17 Gelesen: 223679# 263 @  
@ hajo22 [#262]

Hallo Hajo22,

Nein, ich werde die Klammer genau so belassen, wie sie ist! Der Rost, sowie die anderen Gebrauchsspuren belegen ja gerade die Originalität des Heftchens! Und deshalb verbleiben auch die Ränder der Blätter von den bereits herausgetrennten Marken, sowie die Pergamin-Zwischenblätter so wie sie sind. Falls die Klammer eines Tages dennoch brechen sollte, kann man es ja immer noch "zerlegen" (was in meinen Augen ein Frevel ist!). Bis dahin bleibt es (zumindest bei mir) im absoluten Original-Zustand!

Gruss Andy
 
Heinz 7 Am: 17.02.2015 14:07:33 Gelesen: 223672# 264 @  
@ ziffer-freak [#261]

Hallo Andy,

Du zeigst uns wirklich eine schöne, seltene Sache, und ich verstehe Deine Begeisterung dafür. Ich würde das Heft auch nicht auseinandernehmen.

Ich hingegen habe mit Freude von einem Sammler seine aufgetrennten Heftchen, die er wie gezeigt auf Albenblätter aufgezogen hat, übernommen und finde es ist eine gute Sache, ein Markenheftchen so zu zeigen (siehe Thema: Schweizer Markenheftchen).

Deine Wortwahl, die Du für sein Vorgehen verwendest, finde ich deplatziert und unangemessen. Kennst Du die Bedeutung von "Frevel"? Solche Wörter sollte man nicht leichtfertig verwenden, schon gar nicht bei einer so harmlosen Liebhaberei wie dem Briefmarkensammeln. Also bitte übe Toleranz und vermeide solche extremen Aussagen.

Freundliche Grüsse
Heinz

@ hajo22 [#262]

Rost ist in der Philatelie ein grosses Thema, insbesondere natürlich bei der Literatur. Mehrere alte Zeitschriften, die geheftet wurden, werden nun durch Rost zerfressen. Ob da die Entfernung des Rostes (der Klammern) nicht die bessere Lösung ist, darüber gibt es verschiedene Meinungen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
hajo22 Am: 17.02.2015 19:52:43 Gelesen: 223647# 265 @  
@ ziffer-freak [#263]

Ich weiß nicht so recht, der Rost an der Klammer und die Flecken auf dem Heftchen sind schon recht heftig vorangeschritten. Vielleicht googlest Du mal oder fragst einen Restaurateur, was Du machen kannst. Nicht einfach, weil die Klammer vermutlich gleich bricht. Ich hatte einen ähnlichen Fall und habe die Klammer entfernt, wobei ich Glück hatte (ruhige Hand und viel Geduld), die Klammer habe ich gereinigt und separat aufbewahrt.

Das Auseinanderlegen der Heftchenseiten ist in meinen Augen keine Zerstörung. Wichtig ist nur, alle Teile aufzubewahren.

Wie gesagt, Entfernung der Klammer nicht ganz ungefährlich. Und Puristen wollen die Originalklammer zum Heftchen, also in jedem Fall auch die Klammer aufheben.

Alternativ läßt Du es so, wie es ist. Allerdings arbeitet der Rost weiter. Vielleicht hilft eine Vakuum-Folie.

VG, hajo22
 
ziffer-freak Am: 18.02.2015 12:07:46 Gelesen: 223610# 266 @  
@ Heinz 7 [#264]

Ich greife ja nicht dich persönlich an! Du hast deine Heftchen - wie du sagst - bereits so erhalten. Aber sind auch die Klammern und die Zwischenblätter noch vorhanden? Wenn nicht, sind die Heftchen halt (leider) nicht mehr komplett und original...! Zur besseren Präsentation mag diese Methode sicher taugen, nur müsste man dann halt auch noch die "Reste" aufbewahren! Ansonsten ist eine Rekonstruktion gar nicht mehr möglich.

@ hajo22 [#265]

Du sagst es: Allein schon die Entfernung der Klammer ist nicht ganz risikolos! Bei einer "Restauration" den Rost zu entfernen, würde allerdings das Gesamtbild erheblich beeinflussen und gar stören!

@ alle

Deshalb belasse ich auch mein Heftchen genau so, wie es ist, und nehme es nicht auseinander!
 
hajo22 Am: 18.02.2015 15:40:35 Gelesen: 223592# 267 @  
Kürzlich erwarb ich für meine DR-Ganzsachensammlung die nachstehend abgebildete Antwortkarte einer Germania-Doppelkarte für den Inlandsverkehr, hier jedoch aus Genf vom 22.3.1904 nach Naumburg/Saale.

Richtig wäre es vom Absender gewesen, die 10 Pfg. Germania-Auslandsdoppelkarte zu verwenden oder bei Verwendung der Inlands-Doppelkarte nicht nur den Frageteil, sondern natürlich auch den Antwortteil mit 5 Pfg. zum Auslandsporto von 10 Pfg. aufzufrankieren.

Das fehlende Porto zum Auslandstarif ergänzte der Adressat in Genf mit 5 Rp. Kreuz/Ziffer, was postseits akzeptiert wurde.

Und so entstand dieser prächtige Bedarfsbeleg:



VG, hajo22
 
stampmix Am: 28.06.2015 17:03:49 Gelesen: 217239# 268 @  
Hallo zusammen,

hier wurden auf einer Ansichtskarte, die am 30.8.1901 von Wengen nach Berlin gesandt wurde, eine schöne Buntfrankatur mit den Werten zu 2 Rp., 3 Rp. und 5 Rp. grün frankiert. Die Zustellung in Berlin erfolgte schon am 1.9.1901.



mit bestem Gruß
stampmix
 
stampmix Am: 04.07.2015 07:36:21 Gelesen: 217018# 269 @  
Hallo zusammen,

passend zur Ferienzeit zeige ich eine Ansichtskarte, die in Montbovon aufgegeben wurde. Die 5 Centimes Marke wurde mit dem Stabstempel MONTBOVON und dem Bahnpoststempel REGIONAL / PALÉZIEUX-BULLE-MONTBOVON der MOB am 21.7.1907 entwertet.



Info zur MOB: https://de.wikipedia.org/wiki/Bahnstrecke_Montreux%E2%80%93Lenk_im_Simmental

mit bestem Gruß
stampmix
 
Heinz 7 Am: 14.11.2015 22:18:44 Gelesen: 210907# 270 @  
@ ziffer-freak [#79]

In Beitrag [#79] hat uns Andi eine Zumstein Nr. 64 Ad gezeigt, gestempelt.

Ungestempelt ist diese Marke sehr teuer. Schon gestempelt sind diese Exemplare teuer. Das hier gezeigte Exemplar ist etwas dezentriert, wurde aber dennoch für den stolzen Preis von US$ 21'250 zugeschlagen (plus die üblichen Zuschläge), gemäss "Bolaffi 2004 International - All the records of the philatelic season".



Wer so ein Stück erwerben will, sollte beachten, dass es davon Verfälschungen gibt. Aus normal gelben Marken kann durch Beimischung von roten "Teilchen" die seltene "orange"-Variante gebastelt werden.

Ich weiss leider nicht, wie die aktuellen Prüfer über die Problematik denken - aber ich hoffe, sie können die Verfälschungen ohne Probleme "aussortieren".

Freundliche Grüsse
Heinz
 
ziffer-freak Am: 27.12.2015 13:08:11 Gelesen: 208860# 271 @  
@ Heinz 7 [#270]

Übrigens ein kleines Detail: Es handelt sich um eine Zumstein 63Ad

Zudem ist es kaum möglich aus einer "Normalen" eine "Gelborange" zu machen, da sogar jeder Laie diese Verfälschung sofort erkennen könnte! Denn da ist einerseits das Verwendungs-Datum (Ende 1888-Mitte 1889), sowie der Verwendungsort (ausschliesslich Postkreis VII, mit Stempel Zürich, Winterthur und Aussersihl). Als letztes, untrügliches Merkmal, erscheinen sämtliche normalen 63A unter der UV-Lampe SCHWARZ.

Der Grund dafür ist der hohe Bleigehalt der gelben Druckfarbe. Dies war auch der Grund für die Entstehung dieser seltenen Nuance. Der Drucker experimentierte nämlich eigenständig etwas mit "bleifreien" Farben für den 15 Rp. Wert, wobei er aber kein befriedigendes Ergebnis fand. Diese "Experimente" sind leicht zu erkennen, da sie unter der UV-Lampe BRAUN erscheinen, weil ihnen nämlich das Blei in der Farbe fehlt. Die paar 100 Stück davon mischte er dann trotzdem unter die normale Lieferung, wahrscheinlich um Ausschuss zu vermeiden.

Aus Frankreich erfuhr der Drucker dann von der neuen (günstigen) dunkellila Druckfarbe, die er dann auch sofort der OPD (Ober Post Direktion) als neue Farbe für diesen Wert vorschlug. So entstand also die 64A.

ACHTUNG! Am häufigsten sind falsche Stücke aus dem Jahr 1886 auf dem Markt. Damals entstand nämlich regulär eine etwas dunklere Nuance, die "Orangegelben". Oft ist es nur Unwissenheit der Anbieter, jedoch sind diese von einer deutlich helleren Farbe als die "Gelborangen". Ein paar wenige Stücke sind aber bestimmt auch (wahrscheinlich chemisch) nachgedunkelt worden, um Kunden zu täuschen. Jedoch sind diese Machwerke leicht durch die oben genannten Merkmale zu entlarven.

Liebe Grüsse
Andy
 
Heinz 7 Am: 28.12.2015 19:40:53 Gelesen: 208734# 272 @  
@ ziffer-freak [#271]

Hallo Andy,

danke für die Angaben. Du hast natürlich recht, Beitrag [#270]: es wurde eine 63 Ad gezeigt (= Michel 56 Xb).

Freundliche Grüsse

Heinz
 
hajo22 Am: 22.03.2016 18:28:14 Gelesen: 202760# 273 @  
Waagrechtes Paar der 5 Rp. Kreuz/Ziffer auf schöner Helvetia-Reliefkarte aus Zürich 3 Filiale Bahnhof vom 23.4.1900 nach Wangen im Allgäu, Ankunft am folgenden Tag an das "werte Fräulein Anna".



Solche Karten sind immer wieder schön anzusehen, nicht wahr?

BG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 22.03.2016 19:13:57 Gelesen: 202752# 274 @  
@ hajo22 [#273]

Bei Gott, die ist wirklich wundervoll. Auch "moderne" Sachen haben einen hohen Reiz.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
hajo22 Am: 01.04.2016 20:01:38 Gelesen: 201297# 275 @  
Gedenk-Reliefkarte (Prägekarte) Helvetia mit Friedrich von Schiller zum 100jährigen Todestag als Auslandsdrucksache frankiert mit 5 Rp. Ziffer/Kreuz aus Basel am 9.5.1905 nach Liezen/Österreich.

Mit den Prägekarten im Zeitgeschmack der Jahrhundertwende um 1900 gaben sich die Hersteller schon sehr viel Mühe.



VG, hajo22
 
Heinz 7 Am: 09.05.2016 22:55:11 Gelesen: 197910# 276 @  
Der 12 Rappen-Wert kam im frühen XX. Jahrhundert oft zur Anwendung.

Anbei ein hübsches Beispiel einer Nachnahme-Karte; gestempelt 12.2.1908, Affoltern am Albis, nach Aeugsterthal, rückseitig mit Durchgangsstempel "ÄUGST 12.II.08"



Diese Briefmarkenausgabe war nicht weniger als 42 Jahre lang im Einsatz! 1882-1924.

Grüsse
Heinz
 
ziffer-freak Am: 10.05.2016 12:03:19 Gelesen: 197842# 277 @  
Hallo Heinz,

da muss ich dir etwas widersprechen, denn wirklich "im Einsatz" war diese Ausgabe (und die gleichzeitig erschienenen "Stehenden Helvetias") zwar schon recht lange, aber am Postschalter verkauft wurde sie "nur" 25 Jahre bis Ende 1907.

Ihre Gültigkeit behielten die Marken allerdings bis Ende 1924. In der Zwischenzeit wurden allerdings einige Neu-Ausgaben an den Postschaltern verkauft (Tellknaben im Rahmen, Helvetia Brustbilder, Tellknaben, Tellköpfe, Helvetias mit Schwert, Landschaftsbilder, Friedensmarken, Wappenmuster, UPU, sowie 11 Jahrgänge Pro Juventute).

Daher sind bis 1908 verwendete "Ziffern" normal (Aufbrauch von prvaten Vorräten), was danach noch verwendet wurde, entsprang meist philatelistischen Motiven.

Liebe Grüsse
Andy
 
Heinz 7 Am: 10.05.2016 18:52:05 Gelesen: 197791# 278 @  
@ ziffer-freak [#277]

Hallo Andy,

Du hast recht, verkauft wurde die Marke am Postschalter "nur" 25 Jahre lang. Aber gültig (und hin & wieder verwendet) war sie bis Ende 1924.

Gleich noch ein ähnliches Stück mit "Selbsterklärung" (für die Portostufe). Nun keine Karte, sondern ein tadelloses Streifband.



Liebe Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 26.05.2016 19:24:14 Gelesen: 196098# 279 @  
@ Heinz 7 [#278]

Wenn einer eine Reise tut, so kann er was erzählen. Dies dachte sich ein früher Tourist, der die Schweiz bereiste und von mehreren Orten Briefe mit gleicher Frankatur "nach Hause" sandte. Mir selbst ist noch ein Brief vom Berg RIGI bekannt. Briefmarkenhändler sprechen von gleichen Briefen, die sie schon in den Händen hatten.



Mehrfachfrankatur mit "Kreuz und Wertziffer" von Neuhausen am Rheinfall nach Hamburg. Der Brief ist mit 27 Rappen um 2 Rappen überfrankiert.

Stempel: In Neuhausen am Rheinfall gibt es 2 Bahnhöfe. Einerseits den Bahnhof der schweiz. Eisenbahnen SBB sowie den Bahnhof der deutschen Bahnlinie Konstanz - Singen - Schaffhausen - Waldshut - Basel.

Der Brief wurde mit dem Stationsstempel des SBB-Bahnhofes gestempelt.

Gruss
Hanspeter
 
stampmix Am: 02.06.2016 22:56:25 Gelesen: 195265# 280 @  
Hallo zusammen,

ich finde sie einfach nur schön - und zwar beide Seiten.

Eine stimmungsvolle Ansichtskarte des Chateau de Chillon [1] wurde am 24.2.1905 vom benachbarten Montreux nach Waidmannslust gesandt und mit der 10 Rappen-Marke Mi.54 portorichtig frankiert. Nur mit dem spärlichen Kartentext kann ich nichts anfangen.



mit bestem Gruß
stampmix

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Schloss_Chillon
 
10Parale Am: 13.08.2016 23:07:58 Gelesen: 189227# 281 @  
@ stampmix [#280]

Mir geht es genau so: "ich finde es einfach nur schön" - darin erkenne ich die Zukunft der Philatelie: Begeisterung auslösend.

In diesem Brief von Dürrenäsch nach Einsiedeln war die Quittung über den Betrag von 11,75 Helvetischer Franken versteckt, wie schön bei einem Nachnahmebrief.

Die Mechanische Korkwarenfabrik Dürrenäsch firmiert heute unter der Bezeichnung Sager AG und ist bekannt für das Schaumpolystrol, welches zur Wärmedämmung genutzt wird.

Freigemacht wurde der Brief mit insgesamt 30 Rappen der Dauerserie Kreuz/Wertziffer. Der Postbeamte begnügte sich nicht nur mit 3 Abstempelungen, nein, er setzte sozusagen eine 4. Abstempelung freihändig in die Bildmitte. Der rückseitige Stempel von Einsiedeln vom 3.V.95 ist wunderschön.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinrich3 Am: 14.08.2016 09:54:58 Gelesen: 189196# 282 @  
@ stampmix [#280]

Hallo,

der Text müßte nach meiner "Lesung" lauten:

Vogelwelt Ein P. Alpenmauerläufer klettern an der Schlossmauer herum. Freundl. Grüsse

Das P. ist vermutlich abgekürzt Paar.

Auch von mir Sonntagsgrüsse
Heinrich
 
Heinz 7 Am: 10.12.2017 13:43:24 Gelesen: 149829# 283 @  
@ stampmix [#280]

"Einfach nur schön" hast Du einen Beleg genannt, und ich stimme Dir voll zu.

Leider ist dieses schöne Thema "Dauerserie Kreuz/Wertziffer" seit mehr als 15 Monaten nicht mehr ergänzt worden. Richard hat in seinem letzten Brief vom 6.12. [1] die Schweizer Dauerserien lobend erwähnt, also wollen wir vielleicht auch DAZU wieder neue Beiträge schreiben.

Diesen hübschen Beleg habe ich bei den Schweizerischen Portomarken schon gezeigt und mich zum Nachporto-Betrag geäussert. Anbei möchte ich noch etwas zur "doppelten Abstempelung" der Briefmarke sagen.



Maschwanden (Knonauer-Amt, bei Zürich) war damals eine kleine Postablage und hatte keine eigenen Rundstempel. Der beiliegende Beleg konnte aber in Maschwanden aufgegeben werden, erhielt den Stabstempel (Stempel-Gruppe 45) vom Abgangsort und ging auf die Reise. Noch im Kanton Zürich, beim ersten grossen Postamt, wurde die Marke dann rundgestempelt "Mettmenstetten". Mettmenstetten war eine rechnungspflichtige vollwertige Poststelle.

Solche Doppelstempelungen sind also nicht unbedingt selten. Sie sind aber ganz bestimmt kein "Mangel". Viele Sammler rümpfen die Nase über Marken mit mehr als einem Stempel; hier musste das aber so sein, um die Postvorschriften zu erfüllen.

Wenn dann alles so schön und sauber ist, wie auf diesem Beleg (Marken, Stempel, Couvert), dann finde ich das "einfach nur schön".

Freundliche Grüsse
und schönen 2. Advent

Heinz

[1] Redaktionelle Ergänzung: Gemeint ist der Philaseiten Brief Dezember 2017.
 
SH-Sammler Am: 10.03.2018 14:42:32 Gelesen: 136861# 284 @  
@ Heinz 7 [#283]

Hallo Heinz,

der unten abgebildete Brief kommt Dir bekannt vor? Ich gehe davon aus, dass dieser Geschäftsreisende die Nordschweiz abklapperte und noch mehr von diesen Briefen mit der immer gleichen 2 Rappen Kreuz und Wertziffer - Frankatur an die Zentrale gesendet hat.

Ich stelle mir den "armen" Postler in Basel vor, wie er mit grosser Wahrscheinlichkeit noch viele Portomarken verkleben musste.



BUCH (Schaffhausen), Zweizeiliger Stempel leicht verdeckt, im übergeordneten Postamt Ramsen gestempelt.

Brieftaxe: Normalgewichtiger Brief im Fernverkehr = 10 Rappen, taxiert mit dem einfachen Betrag der fehlenden Taxe.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 29.07.2019 22:00:51 Gelesen: 99446# 285 @  
@ ziffer-freak [#1]

Die Ziffer-Marke ist deutlich weniger beliebt bei Schweiz-Sammlern als die Sitzende Helvetia, aber bei uns im Forum "Philaseiten" haben wir grosse Freunde dieser Marke, allen voran wohl Ziffer-freak, der uns hier schon viele schöne Stücke gezeigt hat.

1891 erhielt Herr Otto Näf Post, die ihm wenig Freude gemacht hat. Die Armenpflege in Hausen am Albis sandte ihm eine Steuerrechnung per Nachnahme. Der Betrag war zwar "nur" 4 Franken 50 (plus 15 Rappen Porto-Gebühr), aber vermutlich hätte Herr Näf gerne etwas mehr bezahlt, wenn ihm dafür die Zurschaustellung seiner Armut erspart geblieben wäre.



Heute gilt Zürich und seine Vororte als Gebiet mit vielen wohlhabenden Leuten, doch noch im 19. Jahrhundert hatte es - gerade in den Vorortsgemeinden - viele arme Leute. Der Pöstler und der Pfarrer wussten Bescheid, darum waren diese Leute bei vielen Menschen nicht nur beliebt, sondern manchmal auch gefürchtet.

Doch wenden wir uns der Philatelie zu. Dieser schöne Brief wurde frankiert mit einer Zumstein Nr. 64 A, und ist glasklar gestempelt "HAUSEN A/A; 14.V.91" (A.A. = am Albis). Der Brief nach Thalweil ist rückseitig mit einem Ankunftsstempel "Thalweil" versehen.

Der Postbote sollte den Betrag einziehen, darum wurde mit grossen blauen Zahlen noch deutlich auf den einzufordernden Betrag hingewiesen: "4.65". Die Nachnahmegebühr damals betrug meines Wissens nur 10 Rappen, der Brief (im Nahverkehr) nur 5 Rappen. Thalwil liegt östlich der Albis-Kette, Hausen westlich, aber distanzmässig liegen sie nahe beieinander.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 14.08.2019 11:49:22 Gelesen: 98463# 286 @  
Hallo,

heute möchte ich eine weitere Destination vorstellen: TRANSVAAL.

Transvaal war bis 1910 eine britische Kolonie, bevor das Gebiet im Staat Südafrika integriert wurde. Ob Heinz Transvaal als eigenständiges Land in die Tabelle aufnehmen wird, werden wir sehen.



Schaffhausen, 26. September 1903 nach Middelburg, Transvaal

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Destinationen 1900 bis 1949"]
 
Gernesammler Am: 25.08.2019 13:51:57 Gelesen: 97770# 287 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 23.10.1902 aus Davos an Madmeiselle Christina Lilowa in Sofia (Bulgarien) von Ihrem Verehrer siehe Vorderseite. Für das Franko nahm man eine Zumstein 61 B zu 10 Rappen "Kreuz und Wertziffer" Tarif ab 1875. Gestempelt am 23.10.1902 mit Davos Platz und in Sofia wurde der Ankunftsstempel am 14.10.1902 abgeschlagen, hier ist wieder der Unterschied zwischen Gregorianischem und Julianischem Kalender schön zu sehen. Auch wurde ein kleiner Einkreiser mit der Nr.38 abgeschlagen was wohl so wie in Bayern der Briefträgerstempel war. Der Stempel vom Hotel Victoria am Davos Platz in rot, hier hat wohl der Verehrer der Dame gewohnt.

Gruß Rainer



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Destinationen 1900 bis 1949"]
 
Heinz 7 Am: 06.02.2022 13:35:11 Gelesen: 48641# 288 @  
@ ziffer-freak [#1]
@ Gernesammler [#287]
@ Heinz 7 [#285]

Unser schönes Thema wird gar nicht mehr "gefüttert", das ist schade!

Die Briefmarke mit Kontrollzeichen B ist ja Massenware, aber die ersten Marken, mit Kontrollzeichen A auf WEISSEM Papier, sind zum Teil wahre Raritäten.



Heute habe ich auf einer kleinen Börse in Basel eine 10-Rappen-Marke gefunden (Zumstein Nr. 55, Michel Nr. 47) mit Stempel "KNONAU". Das gehört zu einem meiner Sammelgebiete. Die Marke ist perfekt gezähnt, der Stempel fast voll, wunderbar, ein solches Stück für CHF 20 zu finden ist ein "Geschenk".



52 Zähne (12,14,12,14), keiner stumpf, alle gut - selten!

Da werde auch ich zum "Ziffer-Freak".

Heinz
 
Gernesammler Am: 11.02.2022 23:15:43 Gelesen: 48142# 289 @  
@ Heinz 7 [#288]

Hallo Heinz,

schönes Stück, aber um die Erhaltung zu verbessern wäre es doch noch schön den Rest Klebepfalz zu entfernen um ein durchfetten zu vermeiden, leicht anfeuchten reicht da völlig.

Gruß Rainer
 
jmh67 Am: 12.02.2022 10:00:51 Gelesen: 48082# 290 @  
@ Gernesammler [#289]

Diese Sorte Klebefalz scheint unkritisch, da nassklebend (aber umso leichter wird man ihn los). Ein sogenannter "Schonfalz" hätte sich schon längst bemerkbar gemacht.

-jmh
 
Gernesammler Am: 21.02.2022 12:11:16 Gelesen: 47088# 291 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte vom 6.3.1907 aus Neuchatel spediert nach Berlin SO 16, wann die Karte ankam kann ich nicht sagen.

Für das Franko nahm man die Zumstein Nr.80, 81 und 82 zu 2,3 und 5 Rappen, leider wurde die 2 Rappen Marke sehr hoch geklebt so das die Zähne nicht mehr so schön sind, aber eine 3 Farben Frankatur ist immer etwas besonderes.

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten von Neuchatel.

Die Abbildung der Postkarte zeigt Neuchatel, La quai du Mont Blanc (das Kai von Mont Blanc).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 03.03.2022 20:10:21 Gelesen: 46493# 292 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte zu 5 Rappen mit Zusatzfrankatur ein weiteren 5 Rappen (Kreuz und Wertziffer) Zumstein 60A aus Romanshorn vom Hotel Jäger an Herrn Kok zum Gesener Hof in Ravensburg, dieser hatte hier eine Fischzuchtanstalt.

Im Text geht es um die Anfrage nach Lachs, See- und Bachforellen.

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten von Romanshorn am 28.10.1883 am gleichen Tag kam die Karte noch an und wurde hier zur Ausgabe mit Einkreisstempel von Ravensburg Stadtpost gestempelt.

Gruß Rainer


 
JimWentzell Am: 07.03.2022 17:07:25 Gelesen: 46315# 293 @  


Ein R-Couvert von Biel nach Zürich vom 16. Januar 1905. Als Nachnahme musste der Empfänger CHF 36.75 bezahlen, davon 55c Porto. 5c Kreuz/Ziffern und 50c Stehender Helvetia wurde draufgeklebt. Vielleicht hatte der Absender keine Briefmarken zur Hand?
 
JimWentzell Am: 07.03.2022 17:17:27 Gelesen: 46313# 294 @  
Hier eine bunte "Bonne Anne" Postkarte. Anscheinend auf den Zug abgegeben, dann nach Calais (Maine) in den USA gesandt. Inzwischen wurde sie handgestempelt mit "Tour de Peilz/(Vaud)" auch mit vorderseitigem Ankunftsstempel 21:00 Uhr (9 pm) 27. Dezember 1906 in den nordöstlichsten USA Staat Maine.


 
Gernesammler Am: 13.03.2022 14:45:58 Gelesen: 46096# 295 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 1.2.1904 aus Genf an Herrn Fritz Egger im "Königlich bayrischen 8.Infanterie Regiment,4.Kompanie" zu dieser Zeit in Metz stationiert, dort kam der Brief am 2.2.1904 zur Ausgabe.

Für das Franko von 25 Rappen nahm man 2x Zumstein Nr.61 zu 10 Rappen und 1x Zumstein Nr.65 zu 5 Rappen, gestempelt wurde mit Zweikreisstegstempel mit Gittersegmenten "Geneve 1 / Rue Du Stand" auf der Rückseite zur Ankunft Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten von Metz 1 *f.

Gruß Rainer

 
Gernesammler Am: 18.03.2022 20:02:20 Gelesen: 45553# 296 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 7.4.1902 aus Aarau an Monsieur&Madame Frey-Maynere in Torre Pellice in Piemonte Italien, dort kam der Brief am 8.4.1902 zur Ausgabe.

Für das Franko von 25 Rappen nahm man 2x Zumstein Nr.61 zu 10 Rappen und 1x Zumstein Nr.65 zu 5 Rappen, gestempelt wurde mit Rasierklingenstempel von Aarau sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Kreisstempel mit Rostviereck von Torre Pellice.

Gruß Rainer


 
matze1958 Am: 01.05.2022 16:38:46 Gelesen: 42501# 297 @  
Hallo zusammen,

hier möchte ich Euch einen Beleg mit einer grünen und einer lila 5 Rp. Marke vorstellen vom 13.03.1899, den ich bei Ebay entdeckt hatte. Hoffentlich echt und in dieser Kombination sicher nicht häufig!

Schöne Sammlergrüße, Matze1958


 
Briefuhu Am: 24.05.2022 14:11:31 Gelesen: 40518# 298 @  
Hier ein Brief vom 14.03.1899 von Bern nach Paris. Portogerechter Auslandsbrief mit 25 Rappen frankiert. Dabei wurden die Michel Nr. 51,52,53 und 55 verwendet, Bunte Mischfrankatur.



Schönen Gruß
Sepp
 
bignell Am: 04.06.2022 21:00:03 Gelesen: 39312# 299 @  
Liebe Freunde,

an diesem Quartett konnte ich nicht vorbeigehen:




1903 jeweils vom selben Absender aus Wolfgang/Graubünden an denselben Empfänger in Tondern (damals Deutschland, seit 1919 Dänemark). Der Absender gab sich alle Mühe, die 25-Rappen-Frankatur (einmal um einen Rappen überfrankiert) abwechslungsreich zu gestalten, der Empfänger dürfte das aber nicht zu schätzen gewusst haben, da die Briefe recht lieblos geöffnet wurden, bei der 15 Rappen sogar ein paar Zähne per Schere gekürzt wurden. Die Rückseiten zeige ich nicht, da ist nur der Ankunftsstempel zu sehen.

Liebe Grüße,
harald
 
Heinz 7 Am: 05.02.2023 23:07:09 Gelesen: 20866# 300 @  
@ bignell [#299]

Das sind 4 interessante Frankaturen, Harald. Wirklich schade, dass die Briefe nicht in besserer Erhaltung sind.

@ Briefuhu [#298]

Sepp, ich erlaube mir den Hinweis, dass Dein schöner Beleg keine "Mischfrankatur" ist (nach philatelistischer Definition), sondern eine "Buntfrankatur". Bei einer Mischfrankatur kommen Marken von verschiedenen Ausgaben zur Verwendung; hier sind aber alles Marken der Ausgabe Kreuz/Wertziffer.

Die nachfolgende Marke könnte sein eine Zumstein Nummer 54, 60A, 60B (Michel Nr. 46, 52X oder 52Y).



Ein Blick auf die Rückseite der Marke zeigt uns:

Die Marke hat Fasern und ein schmales Kontrollzeichen, ist also eine 60 B (ZSt) bzw. 52 Y (Mi).

Heinz
 
Briefuhu Am: 06.02.2023 06:37:47 Gelesen: 20856# 301 @  
@ Heinz 7 [#300]

Guten Morgen Heinz,

vielen Dank für Deinen Hinweis.

Schönen Gruß
Sepp
 
10Parale Am: 07.02.2023 21:43:11 Gelesen: 20828# 302 @  
Heute zum Bodensee. Alte künstlerische Ansicht vom Hafen Konstanz auf einer Karte von Kreuzlingen nach Wallisellen, gelaufen am 11.X.97.

Liebe Grüße

10Parale



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Ansichtskarten: Alte Ansichten"]
 
Briefuhu Am: 09.02.2023 10:48:05 Gelesen: 20801# 303 @  
Ansichtskarte vom 22.07.1898 gelaufen innerhalb Basel mit vier verschiedenen Stempel von Basel, frankiert mit 5 Rappen Michel Nr. 52.



Schönen Gruß
Sepp
 
Heinz 7 Am: 05.03.2023 17:02:30 Gelesen: 19918# 304 @  
@ Heinz 7 [#300]

Vor einem Monat habe ich Euch eine schöne Marke gezeigt: Zumstein 60 B (ZSt) bzw. 52 Y (Mi).

Heute stelle ich der braunen Marke eine Briefmarke in anderer Farbe entgegen:



Die Marke ist auch der dritt-tiefste Wert der Serie Ziffermuster, Faserpapier, Kontrollzeichen Form B, Zumstein Nr. 60 B (Michel Nr. 52 Y), aber hellblau-türkisfarben.

Die Marke wird im Zumstein-Spezial-Katalog katalogisiert in vier verschiedenen Farb-Nuancen

a) hellbräunlichlila
b) bräunlichlila
c) bräunlichlila, satt
d) tiefbräunlichlila

Anbei ein Scan der Katalog-Abbildung (Händlerverband-Katalog 2020)



Das passt also nicht zu meiner blauen Marke.

Ist das also ein Farbfehldruck?

Wohl kaum. Ein Kenner teilte mir mit, die Marke sei chemisch verändert worden. Aus dem bräunlichlila lasse sich die Farbe hellblau herstellen. Oder eventuell sei die Marke auch ursprünglich grün gewesen (Zumstein 65 B): grün minus gelb = blau?



Ich sehe also, dass ich im Chemie-Unterricht offenbar zu wenig gut aufgepasst habe; oder ich habe es mir nicht gut genug gemerkt; wie ist es möglich, die Farbe einer Briefmarke so grundlegend zu verändern? Ein Bad in Säure? - Sorry; ich kann es heute nicht mit Sicherheit sagen. Aber einen seltenen (teuren) postalischen Farbfehldruck habe ich wohl kaum gefunden.

Heinz
 
Gernesammler Am: 10.03.2023 16:07:06 Gelesen: 19891# 305 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Einschreiben ins Ausland, nach Ungarn, der Brief wurde portogerecht mit 25 Rappen für den Brief und 25 Rappen für die Einschreibgebühr versandt. Verklebt wurden hier 2x 2 Rappen, 2x 3 Rappen, 1x 5 Rappen und 1x 10 Rappen aus der Ziffernserie und für die Einschreibgebühr 1x 25 Rappen stehende Helvetia, Zumstein 87Aa, der letzten Ausgabe der stehenden Helvetia mit Kontrollzeichen.

Abgestempelt wurde der Brief am 29.12.1906 in Röschenz, Bezirk Laufen im Baseler Land und wurde dann spediert nach Verbanja in Ungarn. Da der Brief nicht zustellbar war, verklebte man die Marke dafür und der Brief ging retour nach Röschenz.

Gruß Rainer



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Dauerserie Stehende Helvetia"]
 
Gernesammler Am: 02.04.2023 15:01:27 Gelesen: 18763# 306 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 2.9.1907 aus St.Gallen spediert an die Mars Werke A.G. [1] in Nürnberg-Doos, dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

"Im Jahr 1873 gründete Paul Reissmann in der Siegmundstraße in Nürnberg-Doos die Firma Mars zur Herstellung von gusseisernen, sogenannten amerikanischen Öfen. Es folgte die Produktion von Hand-, Riemen- und Motorsirenen, Schleifmaschinen und auch Fahrrädern. 1903 begann der Bau von Motorrädern und im gleichen Jahr die Herstellung von wenigen Automobilen, die von De-Dion-Bouton-Motoren mit einem Zylinder und 1000 cm³ Hubraum angetrieben wurden. Der Automobilbau endete jedoch bereits im Jahr 1909. Die Motorräder hatten Schweizer Motosacoche- und Zedelmotoren".

Für das Franko nahm man drei Marken der Zumstein Nr.82 zu je 5 Rappen und einmal die Zumstein Nr.83 zu 10 Rappen, beides Marken aus der Serie Kreuz und Wertziffer.

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten von St.Gallen/Fil.Kaufhaus sowie auf der Rückseite mit dem Einkreisstempel von Nürnberg 13 (Helbig 30b) verwendet ab 1904.

Gruß Rainer



[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Mars-Werke
 
10Parale Am: 16.04.2023 20:47:54 Gelesen: 18366# 307 @  
Schön anzusehen sind diese "gefalzten" Stücke, alle mit Gummi aus einem alten Album gerettet, wo sie lange Jahre in Plastikfolien gelegen haben. Absichtlich habe ich die 15 Rappen Marke dazugelegt, sie ist leider defekt, Stempel von 1884.

Wie man sieht, hat mein Faber-Castell-Bleistift noch keine Dienste versehen, denn eine Bestimmung wage ich einfach nicht, denn dabei kann man sich nur die Finger verbrennen.

Aber ich halte das Thema am Laufen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gernesammler Am: 10.05.2023 20:10:43 Gelesen: 17606# 308 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 12.10.1898 aus Genf, spediert an Dr. Hermann Hobein in Göttingen, dieser studierte dort klassischen Philologie und Germanistik.

Für das Franko nahm man je zwei Marken der Kreuz und Wertziffer, Zumstein Nr.60 zu 5 Rappen und Nr.61 zu 10 Rappen sowie eine Zumstein Nr.66D stehende Helvetia 13 Zähne (Mi.Nr. 52, 54 und 58 YC). Diese 50 Rappen waren die Gebühr für den Brief in der 2.Gewichtsstufe, Tarif vom 1.7.1875, Brief bis 15 Gramm 25 Rappen, je weitere 15 Gramm nochmals 25 Rappen.

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten von Geneve / Plainpalais dies war eine Gemeinde im Kanton Genf, diese wurde 1930 nach Genf eingemeindet.

Gruß Rainer


 
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