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Thema: BPP / VP: Angestellte Prüfer oder Einladungen = Interessenkonflikte ?
Das Thema hat 84 Beiträge:
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drmoeller_neuss Am: 29.10.2014 09:29:05 Gelesen: 48142# 1 @  
Beiträge [#1] bis [#16] redaktionell ausgegliedert aus dem Thema "Verband Philatelistischer Prüfer VP - Konkurrenz für den BPP ?"

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Es ist auch nicht alles Gold beim VPP. Was die Verfilzung mit dem Handel anbelangt, nähert man sich dem BDPh an. Ich zitiere aus dem Artikel von der VPP-Homepage:

Ein großer Dank geht an das Auktionshaus Dr. Reinhard Fischer in Bonn, das am ersten Abend der Messe alle anwesenden Verbandsprüfer zu einem Sechsgänge-Menü in einem Sterne-Restaurant einlud.

Mein Kommentar: Philatelistische Prüfer sind Gutachter und zur Unabhängigkeit verpflichtet. Das verbietet die Annahme von Geschenken. Das sehe ich nicht päpstlicher als der Papst: Ein Auktionshaus darf und soll das Gespräch mit einem Prüferverband suchen. Freier Kaffee oder ein Snack sind Annehmlichkeiten, gegen die niemand etwas einwenden dürfte. Bei einem Sechsgänge-Menü bleibt ein fader Beigeschmack: werden zukünftig Prüfsendungen des Auktionshauses Dr. Reinhard Fischer bevorzugt bearbeitet, oder gibt es einen Rabatt auf die Prüfgebühren? Die Gratis-Werbung durch das Setzen eines Links gab es schon im Gegenzug. Eine Geldspende des Auktionshauses an den Prüfer-Verband oder das Sponsoring der Getränke für eine Prüfertagung wäre für mich eine saubere Lösung gewesen. Ich weiss, Ethikpäpste werden selbst damit nicht einverstanden.
 
Kleber Am: 29.10.2014 09:45:49 Gelesen: 48125# 2 @  
@ Drmoeller_neuss

Es geht ja sogar noch weiter mit der Verfilzung, die email-Adresse des neuen Preußen-Prüfers (der damit aktuell ein Monopol hat, da der BPP derzeit keinen Prüfer hat) ist eine des Auktionshauses Fischer.

Allerdings ist es beim BPP diesbezüglich nicht wirklich besser, auch dort sind ja Prüfer zugleich Angestellte von Auktionshäusern.

Mal sehen, wie lange der BPP brauchen wird, um einen Preußen-Prüfer aufzunehmen.
 
Kontrollratjunkie Am: 29.10.2014 10:32:51 Gelesen: 48083# 3 @  
@ Kleber [#2]

Meines Wissens nach kann man nicht von "Verfilzung" sprechen. Der neue Preußen-Prüfer ist Angestellter des Hauses Fischer, von irgend etwas muss er schließlich auch leben. Ich glaube kaum, dass die Tätigkeit als Prüfer für Preußen für die dauerhafte Sicherstellung des Lebensunterhaltes reichen würde. Und was spricht dagegen, hauptberuflich in der Philatelie tätig zu sein und nebenbei noch ein Prüfgebiet zu betreuen ? Ich würde mich jedenfalls darüber freuen, mein Hobby auch zum Beruf machen zu können ...
 
drmoeller_neuss Am: 29.10.2014 11:25:38 Gelesen: 48036# 4 @  
Im Idealfall ist ein Gutachter vollkommen unabhängig. Das setzt aber voraus, dass er von seiner Gutachtertätigkeit leben kann.

Abgesehen von populären Sammelgebieten wie Bund können die meisten Prüfer von ihrer Prüfertätigkeit nicht leben. Nicht wenige zahlen, unter kaufmännischen Gesichtspunkten betrachtet, sogar darauf.

Auf der anderen Seite schadet es der Prüfertätigkeit nicht, wenn ein Prüfer hauptberuflich in der Philatelie tätig ist. Ein Berufsphilatelist hat einfach einen grösseren Materialdurchsatz als jeder Hobbyphilatelist. Das schult zwangsläufig das Auge und kommt auch der Prüfertätigkeit und damit allen Prüfkunden zugute.

Was ich aber erwarte, ist eine möglichst grosse Unabhängigkeit zwischen Hauptberuf und Nebentätigkeit, so gut wie es eben geht. Daher sollen Prüfer keine Geschenke von ihren Kunden annehmen, und ihre Prüfertätigkeit möglichst unabhängig von ihrem Arbeitgeber ausführen. Das fängt mit der Emailadresse an. Vernünftige Emailadressen kann man heutzutage für kleines Geld oder sogar kostenlos bekommen.

Natürlich bleiben Interessenskonflikte, zum Beispiel, wenn sich die Prüfsendungen anhäufen und es zu Wartezeiten kommt. Dann kann man der Versuchung oder dem Druck des Arbeitgebers unterliegen, die Prüfaufträge des eigenen Arbeitgebers bevorzugt zu bearbeiten.
 
hajo22 Am: 29.10.2014 11:34:42 Gelesen: 48024# 5 @  
Daß ein Prüfer auch gleichzeitig Angestellter bei einem Auktionshaus ist, sehe ich grundsätzlich positiv. Ein Interessenkonflikt oder gar "Verfilzung" ist für mich nicht erkennbar. Im Gegenteil: Der Prüfer bekommt in seinem Auktionshaus Material aus seinem Spezialgebiet in die Hand, das er ansonsten - aus den unterschiedlichsten Gründen - nicht gesehen hätte. Er erweitert dabei nicht nur seine Kenntnisse auf seinem Prüfgebiet, sondern hat die Möglichkeit seinen Erfahrungshorizont im Philateliebereich generell zu vergrößern.

Abgesehen davon kann er sich mit ihm bislang unbekannten Spezial-Sammlern und deren Erfahrungen aus seinem Fachgebiet gezielt austauschen, denn man lernt bekanntlich nie aus. Und last not least ist der Prüfer bei der aktuellen Marktsituation immer up-to-date (im Hinblick auch auf Katalognotierungen/Prüfer und Auktionshäuser werden ja bekanntlich von den Katalogherstellern zu aktuellen Ergebnissen/Preisen befragt), was positiv zu sehen ist.

Wie dargelegt, es spricht nichts dagegen, daß ein Prüfer gleichzeitig bei einem Auktionshaus oder bei einem Händler beschäftigt ist. So sehe ich das.

Grüße.
Jochen
 
Kleber Am: 29.10.2014 12:54:09 Gelesen: 47952# 6 @  
Das sehe ich anders. Ohne dass ich auch nur im leisesten von den genannten Personen annehme, dass sie ihre Prüfertätigkeit nicht unabhängig von ihrem anderen Broterwerb betreiben, sind meiner Ansicht nach Interessenkonflikte zwischen der Arbeit als Prüfer einerseits und derjenigen als Auktionshausmitarbeiter andererseits nicht nur konstruierbar, sondern wahrscheinlich.

Noch einmal: Ich unterstelle niemandem parteiliches Handeln, aber z.B. auch auf dem Fußballfeld trennt man die Schiedrichter- von der Spielerfunktion, und zwar ganz bewusst.
 
hajo22 Am: 29.10.2014 14:12:39 Gelesen: 47890# 7 @  
@ Kleber [#6]

Lieber "Kleber",

wie so viele Beispiele, hinkt auch Dein Beispiel.

Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein seriöser Auktionator seinen angestellten Prüfer anweist eine fragliche oder gar falsche Marke als echt zu attestieren und daß dieser darauf eingeht. Darüber hinaus prüft er ja als freiberuflich Tätiger und haftet für seine Prüfergebnisse (Vermögenshaftpflicht). Und er hat auch auf seinen guten Ruf zu achten.

Gruß
Jochen
 
rostigeschiene (RIP) Am: 29.10.2014 14:21:44 Gelesen: 47882# 8 @  
Welchen Grund gibt es die Prüftätigkeit und die Mitarbeit in einem Auktionshaus zu diskutieren? Hat man vergessen, dass es einen Prüfer mit eigenem Auktionshaus in Berlin gibt? Oder ist es anders herum, ein Auktionshaus das sich die Atteste, für seine angebotene Ware, selbst ausstellt?

Gruß Werner
 
duphil Am: 29.10.2014 14:23:57 Gelesen: 47879# 9 @  
@ rostigeschiene [#8]

Bravo! Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Mit freundlichen Gruß
Peter
 

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