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Thema: Aptierte Stempel
Das Thema hat 920 Beiträge:
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Nordluchs Am: 17.08.2021 19:34:54 Gelesen: 218382# 846 @  
@ volkimal [#845]

Hallo zusammen!

Nach der Durchsicht dieser Rubrik den Beitrag [#118] entdeckt. „…einen Stempel den neuen Erfordernissen anzupassen, um ihn weiterhin benutzen zu können". Kürzlich hatten wir es ja schon mit derartigen Freistempel zu tun [#839] [#840].

Unter dem Titel „Vereinzelt neue Wertrahmen“ ist mit der Katalognummer - E -17 R - der folgende neu gestaltete AFS einzuordnen.



Weiterer Hinweis im Katalog: „Nur Bürgermeister, Eichwalde bekannt“

Viele Grüße
Hajo
 
Nordluchs Am: 21.08.2021 11:29:25 Gelesen: 217392# 847 @  
Hallo zusammen,

wieder mal etwas aus der ehemaligen Ausstellungssammlung. Neben der Aptierung (E – 12 D) ist in diesem Fall das „Provisorium“ durch handschriftliche Streichung der alten Ortsangabe und die Änderung durch einen Handstempel von Bedeutung.



Provisorien dieser Art sind nur wenige bekannt. Zum Vergleich noch der ursprüngliche Absenderfreistempel.

Dieses Provisorium entstand durch die drohende Verstaatlichung in der sowjetisch besetzten Zone. Von Probstzella setzte sich der Betrieb nur wenige Kilometer weiter in die amerikanische Zone nach Ludwigsstadt ab.


Viele Grüße
Hajo
 
Journalist Am: 13.09.2021 18:05:17 Gelesen: 212736# 848 @  
Hallo an alle,

die folgende Frage ist eine Arbeitsansatz, der zu beweisen wäre.

Es geht um die wenigen Tagesstempel mit Zusatz Fliegerhorst oder Flugplatz, die circa Ende 1937 / 1938 auf den entsprechenden Poststellen oder Postämtern von einigen Fliegerhorsten eingerichtet wurden.

Da zum 1. September 1939 der 2. Weltkrieg begann, wurden diese Stempel entweder durch andere Stempel ohne Zusatzangabe ersetzt, oder sie wurden teilweise oder mehrmals aptiert.

Dies könnte meiner Meinung nach auch auf dem Fliegerhorst Greifswald passiert sein ?

Vor dem Krieg bekam dieser Fliegerhorst den Stempel "Greifswald Flugplatz" mit dem UB "b"



Hier wurde nun eventuell aus dem neuen Stempel der Name "Greifswald Flugplatz" entfernt und durch "Greifswald 4" ersetzt ?



Diesen Verdacht habe ich, da es sich um den selben Unterscheidungsbuchstaben "b" handelt.

In anderen Fällen, wo der Stempel durch eine Ortsangabe ersetzt wurde, gab es dann auch einen anderen Unterscheidungsbuchstaben.

Lässt sich so etwas eventuell beweisen ?

Ich bin schon jetzt gespannt auf mögliche verschiedene Antworten zu dieser nicht ganz so einfachen Frage.

Viele Grüße Jürgen
 
drmoeller_neuss Am: 13.09.2021 18:17:11 Gelesen: 212733# 849 @  
@ Journalist [#848]

Das halte ich doch für ein bisschen aufwendig. Nach der Entfernung von "Greifswald Flugplatz" wäre nicht mehr viel von dem alten Stempel übrig geblieben.

Dann hätte man nur "Flugplatz" entfernt, und durch eine "4" ersetzt.
 
bernhard Am: 14.09.2021 23:45:00 Gelesen: 212670# 850 @  
@ Journalist [#848]

Lässt sich so etwas eventuell beweisen ?

Hallo Jürgen,

ein interessanter Fall. Ich teile deine Vermutung über die beiden Stempel.

Nachfolgend ein Auszug aus dem OV I 1944:



Auffällig hier, dass bei der Poststelle 4 keine Strassen- oder örtl. Bezeichnung angegeben ist. Dies werte ich als Hinweis, dass sich die Poststelle evtl. am Flughafen befand.

Greifswald 4 wird erstmals im OV I von 1940 aufgeführt. Greifswald Flughafen wird im OV I von 1938 und 1939 (und auch später) überhaupt nicht aufgeführt.

Das Rätsel zu lösen wird dich schon einige Mühen kosten!

- Herausbekommen wo der Standort von Greifswald 4 war (z.B. Stadt oder Postamt um Auskunft bitten)
- Mit einem Heimatsammler kontakt aufnehmen, vielleicht gibt es weitere Erkenntnisse und weitere Stempeldaten. (hätte eine emailadresse für dich)
- in Literatur suchen (z.B. Fliegerhorstkommandaturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Dr. Ing. Mattiello; div. Feldpostbeiträge ...)
- Archive (wird Glücksache)

Möglicherweise wird dies auch keine 100% ige Auflösung, aber eine Erhärtung deiner These. Die Lage von Greifswald 4 wäre ein starker Hinweis. Aber auch dann bleibt noch: war der Stempel "Greifswald 4 b" nur der Ablöser vom Stempel "Greifswald Flughafen" oder wurde er aptiert? Den 100% igen Beweis bekommst du nur mit der Glücksache Archivalie.

Viele Grüße
Bernhard
 
filunski Am: 14.09.2021 23:58:00 Gelesen: 212667# 851 @  
@ Journalist [#848]

Hallo Jürgen,

die Vermutung, dass es sich bei Greifswald 4 um den Flugplatz handeln könnte, teile ich durchaus. Nach Kriegsbeginn wurden nach und nach alle diese Tagesstempel mit Inhalt "Flugplatz/Fliegerhorst" aus Verschleierungs-/Geheimhaltungsgründen aus dem Verkehr gezogen oder aptiert. Von einem anderen Fliegerhorst kenne ich diese Umbenennung von "Fliegerhort" in Ortsname + PA Nr. auch.

Das von Bernhard [#850] genannte Werk "Fliegerhorstkommandaturen und Flugplätze der deutschen Luftwaffe 1935-1945, Dr. Ing. Mattiello" habe ich und kann darin mal nachforschen (aber erst in 14 Tagen wenn ich wieder Zuhause bin).

Dass es sich um eine Aptierung handeln könnte, bezweifle ich stark, ich halte den Greifswald 4 für eine Neuanfertigung. Zu dieser Zeit sparte man noch nicht bei der Ausstattung mit neuen Stempelgeräten.

Viele Grüße,
Peter
 
Journalist Am: 15.09.2021 09:04:05 Gelesen: 212647# 852 @  
@ Journalist [#848]
@ bernhard [#850]
@ filunski [#851]

Hallo Bernhard und Peter und an alle,

zur Ergänzung der Diskussion möchte ich erst einmal die ganzen Briefe dieser beiden Stempel zeigen:



Dies ist Brief mit dem Stempel mit der Bezeichnung Greifswald Flugplatz kurz vor Kriegsbeginn.

Dem folgenden Brief kann man eindeutig durch den Dienststempel entnehmen, das er vom Fliegerhorst stammt:



Hier ist dem Dienststempel gut zu entnehmen "Fliegerhorstkommandantur Greifswald".

Ich habe hier von diesen Fliegerhorsten noch einige weitere Orte, wo es ähnlich aussieht.

Die Idee mit dem Heimatsammler ist sehr gut, vielleicht kann der ja hier weiterhelfen.

Gibt es denn Unterlagen von Stempelherstellern aus damaliger Zeit, was hier neu angefertigt wurde, um eventuell so eine Klärung zu ermöglichen ?

Weiter wäre natürlich an Stempelexperten für Aptierungen die Frage, was sind denn eindeutig überhaupt die größten nachweisbaren nachträglichen Ergänzungen bei Stempeln gewesen ? (also nur einige Buchstaben und Zahlen oder auch lange Worte ? - wäre so eine doch größere Neueinsetzung überhaupt technisch machbar und haltbar ?)

Bei vielen Fliegerhorsten, die solche Stempel hatten, wurden in der Regel scheinbar neue Stempel auch mit anderen UB neu angeschafft, falls sie nicht aptiert wurden.

Soweit einige Ergänzungen, schon jetzt vielen Dank für weitere Anmerkungen oder mögliche Antworten.

Viele Grüße Jürgen
 
volkimal Am: 15.09.2021 10:10:25 Gelesen: 212639# 853 @  
@ Journalist [#852]

Hallo Jürgen,

du fragst: "was sind denn eindeutig überhaupt die größten nachweisbaren nachträglichen Ergänzungen bei Stempeln gewesen?". Ich beziehe die Frage einmal darauf, welches die größten eingefügten Texte sind, denn aptiert (entfernt oder ausgegossen) wurde z.B. in Kriegszeiten zum Teil der komplette Stempeltext. Zum Beispiel hier:



Es ist manchmal aber erstaunlich, was alles eingefügt worden ist. Auch hierzu ein Beispiel:



In einem alten abgenutzten polnischen Stempel hat man den Ortsnamen "POZNAN" und das Unterscheidungszeichen (unten) entfernt und durch "POSEN" bzw "3" ersetzt. Man sieht es sofort aufgrund der Linienbreite.



Einige sehr aufwändige Aptierungen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg stammen aus dem ehemaligen Deutsch-Südwestafrika. Beim Stempel aus Kalkfeld hat man das "DEUTSCH" komplett entfernt. Zusätzlich wurden die Buchstaben "ÜD" und "EST" entfernt und durch Punkte ersetzt. In "AFRIKA" hat man das "K" gegen ein "C" ausgetauscht.

Auch wenn es so aufwändige Aptierungen gibt, glaube ich nicht, dass dein Stempel aptiert wurde. Ich kenne kein Beispiel, in dem man einen Text entfernt hat und durch einen gleichlautenden Text an anderer Stelle ersetzt hat. Hätte man deinen Stempel aptieren wollen, so hätte man das "Greifswald" stehen gelassen und nur den "Flugplatz" gegen die "4" ausgetauscht. Auch hierzu ein Beispiel:



Einen eindeutigen Nachweis, ob es sich um eine Neuanschaffung handelt, ist meiner Meinung nach nur aus den Unterlagen des Stempelherstellers zu entnehmen. Ein Heimatsammler hat vielleicht weitere Abschläge des Stempels, wird aber auch nicht wissen, ob es eine Neuanschaffung oder Aptierung ist. Nur wenn sich die Verwendungszeiträume der beiden Stempel überschneiden würden, wäre es eindeutig eine Neuanschaffung.

Ich habe deine beiden Abschläge am Bildschirm einmal überlagert um festzustellen, ob man irgendwelche Unterschiede sieht. Der einzige Unterschied war die Länge des "b". Im Stempel von 1939 war es etwas kürzer, das hat aber nichts zu bedeuten. Alle anderen Abstände stimmten überein. Das ist aber kein Wunder, denn die Stempelhersteller hatten fertige Rohlinge, die natürlich alle gleich waren.

Viele Grüße
Volkmar
 
filunski Am: 15.09.2021 14:13:10 Gelesen: 212615# 854 @  
@ Journalist [#852]

Hallo Jürgen,

dein zweiter Beleg mit dem Tagesstempel GREIFSWALD 4 und dem Dienststempel "Fliegerhorstkommandantur Greifswald", belegt für mich schon sehr sicher, dass es sich bei Greifswald 4 um den Fliegerhorst handelt. Nachdem der Fliegerhorst schon vorher ein eigenes Postamt, nicht nur Poststelle hatte, hat er das auch nach 1939 behalten. Für Greifswald 4 ist ja auch in dem Ausschnitt des OV [#850] ein Zweigpostamt (ZdA) angegeben.

"Gibt es denn Unterlagen von Stempelherstellern aus damaliger Zeit, was hier neu angefertigt wurde, um eventuell so eine Klärung zu ermöglichen?"

Ja, die gibt es, die Auslieferungsbücher der Stempelhersteller. Die müsste man danach durchforsten. Das könnte für dich sogar ein gar nicht so schwer zu realisierendes Unternehmen sein. Die Auslieferungsbücher der Firmen Gleichmann und Braungardt (die haben damals die meisten der Handstempel gefertigt) befinden sich im Depot der Museumsstiftung Post und Telekommunikation. Dies ist vor Jahren von Nürnberg umgelagert worden (u.a. auch diese Auslieferungsbücher) nach Heusenstamm bei Frankfurt. Also fast vor deiner Haustür. ;-) Vor Corona konnte man dort auch Termine zur Besichtigung ausmachen und früher (noch zu Nürnberger Zeiten) bekam man auch Kopien von ausgesuchten Seiten. Versuch es doch mal, als Leiter einer "einschlägigen ArGe" ;-) sollte das immer noch möglich sein.

Viele Grüße,
Peter
 
filunski Am: 15.09.2021 14:34:34 Gelesen: 212609# 855 @  
@ Journalist [#848]
@ filunski [#854]

Nachtrag zu Greifswald 4 = Fliegerhorst

Hallo Jürgen,

zur Ortsangabe bin ich inzwischen fündig geworden und damit dürfte der letzte Zweifel ausgeschlossen sein. Greifswald 4 ist der Fliegerhorst Ladebow. Vor Juni 1937 Poststelle Fliegerhorst Ladebow (der Fliegerhorst wurde nach Baubeginn 1934 im Jahre 1936 fertig gestellt), ab 15.6. 1937 Postamt GREIFSWALD FLUGPLATZ, ab 1940 Postamt GREIFSWALD 4 (Fliegerhorst Ladebow), hier nachzulesen [1].

Zumindest dieser Punkt sollte damit eindeutig geklärt sein.

Viele Grüße,
Peter

[1] http://www.greifswald-wieck.de/greifswald/post.html
 
bernhard Am: 15.09.2021 22:14:04 Gelesen: 212572# 856 @  
@ Journalist [#852]
@ volkimal [#853]
@ filunski [#854]

Die Braungardt-Bücher aus 1939-40 habe ich durchgeschaut - kein Treffer. Hier war auch kein positives Ergebnis zu erwarten, da zu dieser Zeit fast nur für bayerische Postanstalten gefertigt wurde.

Bei Gleichmann habe ich diese Zeit nur unvollständig vorliegen. Aus den vorhandenen Unterlagen ebenfalls kein Treffer.

Noch eine Bemerkung zu den Gleichmann-Büchern: Diese befinden sich nicht in Heussenstamm sondern bei der Prüferfamilie Schlegel.

Die Aufstellung von Jan Gloger weicht im Status der Postämter sehr von den Ortsverzeichnissen ab. Es ist übrigens der Sammler, den ich im Beitrag [#848] mit der vorhandenen Email-Adresse gemeint habe. Man kann in seiner Aufstellung sehen, dass er im Prinzip zum gleichen Ergebnis kam (Greifswald Flughafen = Greifswald 4).

Viele Grüße
Bernhard
 
Journalist Am: 22.09.2021 11:46:52 Gelesen: 211766# 857 @  
@ Journalist [#848]
@ bernhard [#850]
@ filunski [#851]
@ Journalist [#852]
@ filunski [#854]
@ filunski [#855]
@ bernhard [#856]

Hallo an alle Beteiligten, die geantwortet haben, Ich habe zuerst noch einmal die verschiedenen Teilantworten zum Stempel Greifwald Flugplatz zusammengefasst. Außerdem zuerst einmal danke für die verschiedenen teils tollen zusätzlichen Anmerkungen und Überlegungen. Aufgrund dieser Anmerkungen dürfte Greifswald 4 doch eher ein neuer Nachfolgestempel gewesen sein.

Wie sieht es nun aber beim Fliegerhorst Paderborn aus ?

Ich habe hier zuerst aus dem Jahr 1937 den folgenden Stempel:



Hier befindet sich zwischen Paderborn und Flugplatz noch ein "Bindestrich". Bei den folgenden beiden Stempeln aber



aus dem Jahr 1942 und 1943 fehlt dieser Bindestrich:



Könnte es sich nun in diesem Fall um eine Aptierung handeln oder gab es zwei verschiedene Stempel mit dem Unterscheidungsbuchstaben "a" ?

Auch hier bitte ich um entsprechende Meinungen und Antworten - schon jetzt danke diesbezüglich.

Viele Grüße Jürgen
 
volkimal Am: 22.09.2021 13:56:44 Gelesen: 211748# 858 @  
@ Journalist [#857]

Hallo Jürgen,

es handelt sich um denselben Stempel. Hier das Ergebnis, wenn man beide Bilder überlagert:



Der Stempel von 1937 ist beim Abschlag etwas verrutscht. Man sieht z.B. es am doppelten Abschlag des Unterscheidungsbuchstabens "a". In diesem Fall habe ich das Wort "Flugplatz" genau übereinandergelegt. Das könnte ich genauso mit dem Wort "Paderborn" machen. Beides stimmt exakt überein.

Ob es sich um eine Aptierung handelt, oder um eine Beschädigung (ausgebrochener Bindestrich) kann ich natürlich so nicht feststellen. Ich tippe eher auf eine Aptierung.

Hast Du Informationen dazu, wie der Name des Postamtes 1937 bzw. 1942 offiziell geschrieben wurde? Wenn sich die Schreibweise geändert hat wäre der Fall klar.

Viele Grüße
Volkmar
 
Nordluchs Am: 25.09.2021 10:57:31 Gelesen: 211497# 859 @  
Hallo zusammen,

in dieser Rubrik möchte ich zwei Belege der Schichau-Werke in Elbing zeigen. Aus dem Klischee wurden alle bildlichen Darstellungen und Textteile rund um den Firmennamen entfernt. Da der Abdruck mit dem aptierten Klischee vom 25.11.44 stammt, könnte es sich hier um eine Aptierung handeln, die auf der Basis eines Erlasses vom 3.6.44 erfolgte. Oder aber schon 1941, da der Reichsminister der Luftfahrt dem Reichspostministerium mitteilte, das Abdrucke die Industrieanlagen zeigen zur Prüfung vorgelegt werden sollen. Eine Klärung des Zeitraumes wäre nur durch Vergleichsbelege möglich.



Anfang 1940 sah das Klischee noch so aus.



Elbing 1 Schichau Werft / Maschinen- u. Lokomotivenbau mit Abbildung Werftkran, Schiff und Lokomotive

Viele Grüße
Hajo
 
volkimal Am: 07.11.2021 15:06:40 Gelesen: 203642# 860 @  
Hallo zusammen,

heute zwei Stempel aus Andernach:



Bei Stempel aus dem Jahr 1936 heißt es unten "die alte deutsche Stadt am Rhein". Im Stempel von 1938 steht dagegen "Alte deutsche Stadt am Rhein". Ich gehe davon aus, dass beim Stempel das Wort "die" entfernt und das kleine "a" in ein großes "A" verändert wurde. Der Rest des Textes ist von der Lage und Größe her identisch.

Weshalb der Stempel derart verändert wurde, ist mir nicht klar. Mir fällt kein Grund für diese Aptierung ein.

Viele Grüße
Volkmar
 
Manne Am: 07.11.2021 15:20:39 Gelesen: 203634# 861 @  
Hallo,

aus Hamburg ein aptierter Freistempel vom 28.02.1946. Mit diesem Stempel wurde für AEG Elektrowerkzeuge geworben.

Gruß
Manne


 
volkimal Am: 14.11.2021 20:06:48 Gelesen: 202142# 862 @  
Hallo zusammen,

die beiden Stempel Bochmann Nr. 1 und Nr. 2 aus Cammin in Pommern. Den ersten Stempel hat Peter (filunski) eingestellt.



Ich gehe davon aus, dass der zweite durch eine Aptierung aus dem ersten Stempel entstanden ist. Der Ortsname wurde ausgetauscht und die Unterscheidungszeichen wurden hinzugefügt.



1) Der erste Stempel ist vom Schriftbild (Fraktur) in sich stimmig. Beim zweiten Stempel passt der Ortsname (Grotesk) nicht zum Rest (Fraktur).
2) Wenn man die beiden Stempel übereinanderlegt, so stimmen die unveränderten Texte exakt überein.

Begründung:
Weshalb der Ortsname ausgetauscht worden ist kann ich nicht sagen. Gab es eine Verfügung dazu, dass der Ortsname nicht in Fraktur sein durfte? Wer weiß es?

Viele Grüße
Volkmar
 
Shinokuma Am: 14.11.2021 21:11:50 Gelesen: 202119# 863 @  
@ volkimal [#862]

Hallo Volkmar,

eine Anordnung bezüglich der zu verwendenden Schriftart gab es eigentlich erst 1941; das Jahr, in dem auch der Duden letztmalig in Frakturschrift erschien.

Ich könnte mir aber durchaus vorstellen, dass man in Cammin Hitlers Rede auf einer Kulturtagung der NSDAP im Jahr 1934 in diesem Sinne verstanden hatte. Denn dort sagte er bezüglich des Plans des Innenministeriums zur Einführung der Frakturschrift bei Schreibmaschinen:

Der nationalsozialistische Staat [muss] sich verwahren gegen das plötzliche Auftauchen jener Rückwärtse, die meinen, eine ‚teutsche Kunst‘ aus der trauten Welt ihrer eigenen romantischen Vorstellungen der nationalsozialistischen Revolution als verpflichtendes Erbteil für die Zukunft mitgeben zu können […]

Danach wurde der Plan jedenfalls aufgegeben.

Beste Grüße

Gunther
 
bernhard Am: 14.11.2021 22:52:51 Gelesen: 202091# 864 @  
@ volkimal [#862]

Hallo Volkmar,

ich vermute der Stempel mit Ortsname in Fraktur wurde versehentlich falsch hergestellt. Ab 1934 war die deutsche Schrift überall dort zu verwenden, wo nicht wirklich zwingende Gründe die Benutzung der lateinischen Schrift erfordern. Einer dieser zwingenden Gründe war der Ortsname, dieser musste gemäß den Vorgaben des Weltpostvereins in lateinischen Buchstaben ausgeführt sein, damit International lesbar. Erst ab Anfang 1941 kam es dann zum Schriftwechsel.

Viele Grüße
Bernhard
 
volkimal Am: 15.11.2021 11:29:56 Gelesen: 201949# 865 @  
@ bernhard [#864]
@ Shinokuma [#863]

Hallo zusammen,

herzlichen Dank für eure Erklärungen. Von Hitlers Rede auf einer Kulturtagung der NSDAP im Jahr 1934 bezüglich der Einführung der Frakturschrift bei Schreibmaschinen hatte ich noch nichts gehört.

Die Vorgabe des Weltpostverein, dass der Ortsname in lateinischen Buchstaben ausgeführt sein muss, kann natürlich gut der Grund für die Aptierung sein.

Bernhard, weißt Du von welchem Datum diese Vorgabe ist?

Viele Grüße
Volkmar
 
bernhard Am: 15.11.2021 16:07:19 Gelesen: 201889# 866 @  
@ volkimal [#865]

Hallo Volkmar,

die Vorgabe zur Verwendung der Deutschen Schrift (aussnahme Ortsangabe) wurde am 15. August 1934 verfügt. Siehe Bericht 75 S. 8-27 der FG Post- und Absenderfreistempel e.V. Falls dir dieses Heft nicht vorliegt, kann ich dir den Artikel gerne zusenden (Link auf Cloud). Außerdem findest du die Hinweise z.B. auch im Gildebrief 260 auf Seite 44 und auch in den RPZ-Normblätter ab Ausgabe 1935.

Melde dich einfach was du benötigst.

Viele Grüße
Bernhard
 
volkimal Am: 15.11.2021 16:54:27 Gelesen: 201876# 867 @  
@ bernhard [#866]

Hallo Bernhard,

du schreibst "ich vermute der Stempel mit Ortsname in Fraktur wurde versehentlich falsch hergestellt".

Das trifft nicht zu, denn der Stempel war schon im April im Einsatz, die Verfügung ist aber erst vom 15. August 1934.

Es wäre nett, wenn Du mir den Link zusenden würdest.

Viele Grüße
Volkmar
 
bernhard Am: 15.11.2021 18:12:37 Gelesen: 201860# 868 @  
@ volkimal [#867]

Das trifft nicht zu, denn der Stempel war schon im April im Einsatz, die Verfügung ist aber erst vom 15. August 1934.

Lateinische Schrift war schon zuvor vorgeschrieben. Auch die deutsche Schrift für die anderen Texte wurde schon vor der offiziellen Verfügung (Aug. 1934) propagiert und angewendet. Und hierbei entstand in 1934 der Fehler, dass alles in Fraktur graviert wurde.

Email kommt in Kürze.

Viele Grüße
Bernhard
 
volkimal Am: 15.11.2021 20:38:25 Gelesen: 201823# 869 @  
@ bernhard [#868]

Hallo Bernhard,

alles klar, ich hatte nur die beiden Daten gesehen. Danke für die Erklärung!

Entsprechend der Bestrebung, ab 1934 außer beim Ortsnamen die Frakturschrift einzusetzen wurden natürlich auch wieder so einige Stempel geändert. Hier ein Beispiel aus Castrop-Rauxel:



In diesem Fall kann man sehr schön sehen, dass der Stempel eine Neuanschaffung und keine Aptierung ist:



Man sieht deutlich, dass die Sehne unterhalb des Datums an einer anderen Stelle ist. Bei einer Aptierung hätte es keinen Sinn gemacht, die Sehne zu verlegen.

Viele Grüße
Volkmar
 
Nordluchs Am: 16.11.2021 09:43:59 Gelesen: 201730# 870 @  
Guten Morgen,

hatte gestern am späten Abend mein Aha-Erlebnis bezüglich einer Aptierung und nachfolgender Neugestaltung eines Ortsstempel. Die Hamburger Ortsteile Billbrook, Billstedt und Billwerder wurden laut Verzeichnis der Postleitzahlen (Zustellpostämter mit zugehörigen Orts- und Stadtteilen), hier von 1981, Anhang 2, S. 10 zufolge in 2 Hamburg 74 umbenannt. Nun taucht ein bisher noch nicht gesehenes Exemplar auf.



Benutzer: Schimmel & Co. Aether. Oele, Riech u. Geschmacksstoffe - 2 Hamburg 74 - Billhornerdeich 177

Die ursprünglichen Schrift auf dem Stempelkopf lautete wahrscheinlich (24a) Hamburg - Billstedt 1. Also wurde die PLGZ entfernt, ebenso die Bezeichnung Billstedt 1. Erhalten blieb der Bindestrich aber nun gleich danach die neue Bezeichnung für den Stadtteil hier 74.

Zum Vergleich ein anderer Beleg mit der alten Bezeichnung.



Gruß
Hajo
 

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