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Thema: Philatelie in der Presse - Auktionen (Sammelbeitrag)
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Richard Am: 11.03.2008 23:56:55 Gelesen: 133928# 1 @  
Briefmarken-Auktion in Wiesbaden: Neun Kreuzer bringen Millionen

Von Petra Mies

Frankfurter Rundschau (11.03.08) - Nach der Auktion ist vor der Auktion. Es ist also keineswegs so, dass die zwölf festen Mitarbeiter des Auktionshauses Heinrich Köhler sich zwischen den zwei oder drei Versteigerungen im Jahr langweilen. "Kein bisschen", sagt der 47 Jahre alte Geschäftsführer Dieter Michelson und lacht. "Denn wir sind stets auf der Suche nach neuen Stücken."

Heinrich Köhler hat einen großen Namen in der Welt der Philatelie. International spielen nur wenige Konkurrenten in der gleichen Liga. Und dass Deutschlands ältestes Auktionshaus ausgerechnet im Jahr seines hundertsten Bestehens quasi zum Geburtstag seine Rekord-Versteigerung feiern kann, passt natürlich bestens.

Den Sonderkatalog "Altdeutschland - Die Sammlung Algovius" ziert ein Viererblock gelber Neun-Kreuzer Briefmarken von Thurn und Taxis aus dem Jahr 1852, ungebraucht und ungestempelt wie sämtliche Stücke dieser Kollektion. Clou dabei: Just jenes Quartett hat auch Firmengründer Heinrich Köhler bei seiner ersten Auktion vor einem Jahrhundert in Paris versteigert. Michelson: "Und jetzt haben wir sie wieder zum Jubiläum, das finde ich toll."

Die Firma residierte zunächst in der Berliner Friedrichstraße. Nachdem Köhler Ende des Zweiten Weltkriegs gestorben war, verlegte seine Witwe Anna den Stammsitz vor sechzig Jahren nach Wiesbaden. Nach wechselvollen Zeiten übernahm 1970 mit Volker Parthen ein Mann die Firma, der sie an die Weltspitze zurückführte. Neben anderen großen Sammlungen konnte er über Jahre hinweg auch die "Altdeutschen Staaten", vom New Yorker John R. Boker jr. zusammengetragene Briefmarken-Schätze, versteigern. Gesamterlös damals: sechzig Millionen Mark.

Unter Bokers Stücken war auch ein Juwel, das den höchsten Preis erzielte, der bis dahin jemals für eine Briefmarke erzielt worden war: der legendäre "Baden Fehldruck", neun Kreuzer, Schwarz auf Grün. Er kam 1985 für 2,3 Millionen Mark unter den Hammer.

Seit sechs Jahren führt Michelson das älteste deutsche Briefmarken-Auktionshaus. Es ist hoch gesichert, versteht sich. Neben dem Versteigerungssaal, Besichtigungs- und Lagerräumen voller akribisch registrierter Kartons wie auch Alben gehört auch eine große philatelistische Bibliothek dazu. Überdies lagern 150 000 Karteikarten, Referenzen genannt, in den Schubladen. Auf ihnen sind alle Details über das jeweilige Postwertzeichen von seinem Wert über den Zustand bis hin zu seinem Werdegang verzeichnet. Etwa: Wie alt? Woher? Sind alle Zähne dran? Ist der Gummi, also die Rückseite der Marke, noch im Originalzustand oder nachgebessert? Gestempelt? Das und mehr ist akribisch aufgelistet.

Auch wenn es inzwischen bei der Industrie- und Handelskammer eine Berufs- und Ausbildungsbeschreibung für den Bürokaufmann mit Fachrichtung Philatelie gibt, beschreibt der Chef seine Mitarbeiter als Menschen, "die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben". Michelson, der auch Vorsitzender des Bundesverbandes deutscher Briefmarkenversteigerer ist, nimmt sich da nicht aus.

Aber auch wenn der Geschäftsführer schon als Junge Briefmarken ins Album steckte, die ihm sein viel reisender Vater mitbrachte, und selbst wenn er bis heute mit dem Schwerpunkt "Postgeschichte Irland" sammelt, sagt er: "Ich bin kein Briefmarken-Freak." Da gebe es noch besessenere Philatelisten im Hause Heinrich Köhler.

Und dennoch kann Michelson begeistert über die Briefmarke als Symbol moderner Kommunikation und meistens zackiges Sammelobjekt sprechen und schreiben. Verstaubtes Hobby verstockter Männer? Langweilig? "Kein bisschen", sagt Michelson und springt am seriösen schwarzen Schreibtisch in seinem Büro auf.

Komm, ich zeig dir meine Briefmarkensammlung... "Ja, warum denn nicht!", urteilt Michelson über den abgedroschen-schlüpfrigen Spruch. "Da gibt es sehr viel über Kulturen, Persönlichkeiten und die Historie der Kommunikation zu lernen." Er sinniert. "Königreiche kamen und gingen, Staatsgrenzen verschoben sich, Städte und Landstriche wechselten die Nationalität. Aber die Briefmarken blieben und erzählen uns heute unsere Geschichte."

Revolution der Kommunikation

Ohne Postverkehr hätte sich moderne Massenkommunikation nie entwickelt, betont Michelson. Er zeigt ein Bild der One Penny Black aus England, der ersten Briefmarke überhaupt, von 1840. "Briefmarken waren tatsächlich eine Revolution, denn nun wussten Absender sicher, dass ihre Briefe auch wirklich ankommen." Davor zahlte der Empfänger, und da sei immer unklar gewesen, ob dieser Lust und auch das Geld dazu hatte, eine Sendung anzunehmen.

Michelson, der im Wechsel mit zwei Kollegen die Versteigerungen als Auktionator leitet, empfängt einen spanischen Kunden. Parliert perfekt. Mehrsprachig zu sein, gehört zum Geschäft. Zwischen den Versteigerungen ist er oft auf Reisen, stets auf der Suche nach neuen Fundstücken - natürlich möglichst aus der Zeit der Briefmarken-Klassik bis 1900 oder der Semi-Klassik bis Ende des Zweiten Weltkrieges.

Den Fehldruck, die Rarität wollen Sammler haben, "weil das Seltene besonders wertvoll ist". Auch eine Audrey-Hepburn-Marke gehörte im vergangenen Jahr zu den Fundstücken, die bei Heinrich Köhler unter den Hammer kamen: "Der Käufer kriegte für 58 000 Euro den Zuschlag." Das sind die Geschichten, die Michelson freuen. Das Auktionshaus fungiert wie ein Agent, der Briefmarken und seltener auch Münzen oder Autographen für Verkäufer sichtet, bewertet, sie und ihre Geschichten ansprechend im Katalog präsentiert und schließlich per Versteigerung feilbietet. Der Verkäufer zahlt bis zu 25 Prozent des Zuschlags als Provision an Heinrich Köhler, der Käufer 18 Prozent.

Es geht Michelson jedoch nicht nur ums Geld. Als besondere Ehre betrachtet er es, dass sie vor zwei Jahren die Sammlung von Simon Wiesenthal in Wiesbaden versteigern konnten. Dass Tochter und Schwiegersohn des Holocaust-Überlebenden, der bis zu seinem Tod nie wieder nach Deutschland gekommen war, "unser Haus ausgewählt hat, war ein ganz großer Moment, eine menschlich großartige Geste der Versöhnung, die uns alle bewegt hat".

Wiesenthal habe gesammelt, weil er Schlafprobleme hatte und sein Arzt ihm empfohlen habe, sich ein Hobby zu suchen, statt Tabletten zu nehmen. "Sammeln bildet und entspannt", befindet Michelson. Und das Auktionshaus Heinrich Köhler kann zudem offenbar ziemlich gut davon leben.

(Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?sid=d45db18ffd801709206ca142bec4c8af&em_cnt=1302236)

Den Sonderkatalog "Altdeutschland - Die Sammlung Algovius" ziert ein Viererblock gelber Neun-Kreuzer Briefmarken von Thurn und Taxis aus dem Jahr 1852, ungebraucht und ungestempelt.


 
Richard Am: 15.03.2008 14:46:13 Gelesen: 133908# 2 @  
Spanische Briefmarken für 160.000 Euro versteigert

Frankfurter Rundschau / dpa, Wiesbaden (14.03.08) - Ein Zehnerblock von spanischen Ein-Reales- Briefmarken ist für 160.000 Euro auf einer Briefmarkenauktion in Wiesbaden versteigert worden.

Dies sei der Höhepunkt der mehrtägigen Auktion gewesen, die bisher 5,6 Millionen Euro an Erlösen eingebracht habe, sagte der Geschäftsführer des Auktionshauses, Dieter Michelson. Bis zum Abschluss am Samstag rechnete Michelson mit Einnahmen von bis zu acht Millionen Euro, was einem neuen Rekord für Deutschland entsprechen würde.

Als weiterer Höhepunkt wurden für 58.000 Euro zwei Briefmarkenbögen der Kriegsgefangenenpost aus dem japanischen Lager Bando verkauft, in dem im Ersten Weltkrieg deutsche Soldaten interniert waren. Beide Zuschläge gingen an amerikanische Sammler.

Die Versteigerung des Briefmarken-Auktionshauses Köhler, die seit Montag läuft, besteht aus rund 10.000 Einzellosen. Insgesamt erwarten die Veranstalter 5000 bis 6000 Besucher aus aller Welt.

(Quelle: http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/?sid=2aaa71a8ae5e5fbebf18c62dcbec01d7&em_cnt=1303955)
 
Richard Am: 22.03.2008 21:59:50 Gelesen: 133884# 3 @  
Köhler knackt Umsatzrekord - Bei der 332. Briefmarkenauktion werden 10,4 Millionen Euro gezahlt

Von Joachim Atzbach

Main-Rheiner (17.03.08) - Wenn man mit 10,4 Millionen Euro gerade die Umsatz-Rekordmarke geknackt hat, die eine Briefmarkenauktion in Deutschland jemals erzielen konnte, hat man natürlich allen Grund mit sich und der Welt zufrieden zu sein.

Und das ist Dieter Michelson, dem Geschäftsführer von Deutschlands ältestem Briefmarken Auktionshaus Heinrich Köhler anzuhören. "Ein Meilenstein für unser Haus", blickt er stolz auf die vergangene Auktionswoche zurück. Mit 9700 Losen zu einem Gesamtstartpreis von 7,8 Millionen Euro belegt die 332. Köhler-Auktion auch in dieser Hinsicht den Spitzenplatz der hundertjährigen Haus-Geschichte.

Für die weltweite Philatelistengemeinde war die Landeshauptstadt vergangene Woche also so etwas wie der Nabel, um den sich alles dreht. "Wir hatten unter den 3000 an der Auktion Beteiligten Bieter von Neuseeland bis Japan und den USA, aber auch viele aus dem lateinamerikanischen Raum, da dieser einen Schwerpunkt in der Frühjahrsauktion einnahm", resümiert Dieter Michelson.

Briefmarken sind immer ein Stück Zeitgeschichte. Und auch hier kann die Frühjahrs-Auktion 2008 besonderes vorweisen: Am 12. Juli 1840 sandte eine junge Bremerin ihrer in England als Au-pair arbeitenden Freundin einen Brief. Da zu jener Zeit in ihrer Heimatstadt, im Gegensatz zum Zielland England, Briefmarken noch unbekannt waren, musste der mit dem Transport beauftragte Schiffskapitän in London nachfrankieren. Womit der älteste bekannte, mit einer "One-Penny-Black"-Marke versehene deutsche Brief seine Adressatin erreichen konnte: auf dem Anwesen der Ur-,Ur-, Urgroßmutter von Lady Diana Spencer.

Der schwedisch-deutsche Philatelist Jakob von Uexküll, bekannt auch als Stifter des Alternativen Nobelpreises, steigerte vergangenen Samstag diesen post-historischen Urknall für 11000 Euro. Der Schätzpreis hatte ursprünglich bei 1000 Euro gelegen.

Den Auktions-Rekordpreis mit einem Zuschlag von 160000 Euro erzielte das Blockstück einer sehr seltenen Ein-Reales-Briefmarke mit dem spanischen Wappen aus dem Jahr 1854. Ein auf das spanisch-lateinamerikanische Sammelgebiet spezialisierter New Yorker war dafür extra nach Wiesbaden gereist.

(Quelle: http://www.main-rheiner.de/region/objekt.php3?artikel_id=3204758)
 
Richard Am: 25.04.2008 11:46:04 Gelesen: 133817# 4 @  
Eine der wertvollsten Sammlungen der Welt

Gießener Allgemeine, Gießen / jri (22.04.08) - Ein Briefmarkensammler aus Gießen hat vor genau 100 Jahren neue Standards in der Geschichte der Philatelie gesetzt. Georg Kochs General-Sammlung »Deutschland und die Welt« wurde bei einer Auktion in Paris für die damals gewaltige Summe von etwa 320 000 Reichsmark versteigert - nach heutigem Ermessen weit über eine Million Euro.

Die Liebhaber von Postwertzeichen staunten nicht schlecht über die fantastischen Raritäten aus dem Besitz des Gießeners, die ihnen das Auktionshaus Gilbert & Köhler im Jahr 1908 in der französischen Hauptstadt im traditionsreichen Hotel Drouot präsentierte. Wie die AZ recherchierte, lebte Koch in einer Villa in der Ludwigstraße 61 in Gießen. Er war von Beruf Ingenieur und starb im Jahr 1925. Seine Sammlung gilt bis heute als eine der bedeutendsten Briefmarken-Kollektionen der Welt.

Zu Kochs ebenso imposanten wie wertvollen Briefmarken-Schätzen gehörten der legendäre Baden-Fehldruck »9 Kreuzer« schwarz auf grün (statt rosa), Bayerns berühmter Kehrdruckblock des »Schwarzen Einsers« oder Oldenburgs einzigartige ungebrauchte Einheiten. Alleine diese Oldenburger Marken wechselten bei einer späteren Auktion in den 80er-Jahren für 1,2 Millionen D-Mark den Besitzer. Es waren sechs Sechserbögen mit den Werten »Ein Viertel Groschen«, »Ein Drittel Groschen«, »Ein Halber Groschen«, »Ein Groschen«, »Zwei Groschen« und »Drei Groschen«. Die Briefmarkensammlung des Gießeners hatte einen derartig großen Umfang, dass der Original-Auktionskatalog aus dem Jahr 1908 103 Seiten stark ist. Bereits 1904 hatte Koch für seinen großartigen, elf Alben umfassenden Altdeutschland-Teil eine 22 Seiten dicke Beschreibung drucken lassen. In der Philatelistischen Bibliothek in Frankfurt können diese beiden historischen Dokumente eingesehen werden.

Wer war dieser Mann, der vor über 100 Jahren eine so wertvolle und bedeutende Sammlung aufbaute und der im Nachschlagewerk »Geschichte der Philatelie« von Carlrichard Brühl als »führender Sammler seiner Zeit in Deutschland« bezeichnet wird? Viel ist über Georg Koch nicht bekannt. Aus alten Gießener Einwohnerverzeichnissen im Stadtarchiv geht hervor, dass er im Jahr 1852 in Nieder-Weisel bei Butzbach geboren wurde. Koch muss offenbar schon vor dem Verkauf seiner Briefmarkensammlung sehr vermögend gewesen sein. »Er hat mutmaßlich selbst einen sechsstelligen Betrag investiert, um in den Besitz der Marken zu gelangen«, sagt Björn Rosenau, Experte für Postgeschichte und Regionalredakteur der Zeitschrift »Das Archiv«, die von der Deutschen Gesellschaft für Post- und Telekommunikationsgeschichte herausgegeben wird.

Köchin und Dienstmädchen im Haus

Dass Koch viel Geld besaß, zeigt auch die stattliche Villa in der Ludwigstraße, die der Ingenieur bereits im Jahr 1883 bauen ließ. Dort beschäftigte Koch sogar eine Köchin und ein Dienstmädchen für seine Familie mit sechs Kindern. Dies ist ebenfalls dem Stadtarchiv zu entnehmen. Kochs Frau Anna, geborene Foelling, zog nach dem Tod ihres Mannes zu ihrem ältesten Sohn Dr. Curt Koch, einem Frauenarzt, in die Westanlage 20. Dann verliert sich im Stadtarchiv die Spur der Familie. Die Koch-Villa in der Ludwigstraße, aus künstlerischen und städtebaulichen Gründen ein Kulturdenkmal, ist heute im Besitz einer Versicherungsgruppe. »Ich wüsste nicht, dass heute noch Nachkommen von Georg Koch in Gießen leben«, sagt Hans Köhler, langjähriger Vorsitzender des Briefmarkensammlervereins Gießen und ein intimer Kenner der Briefmarkenszene. Der über 80-jährige Senior sammelte seine ersten Marken bereits im Jahr 1936 - es waren Sondermarken der Olympischen Spielen in Berlin.

Bemerkenswert ist, dass Georg Koch seine wertvolle Sammlung in nur zehn Jahren zusammengetragen hat. Denn erst im Jahr 1897 trat der Gießener als Mitglied Nr. 1396 in den deutschen Philatelistenverband ein und begann seine »Jagd« auf die Marken, die er nach dem Prinzip »Vom Guten stets das Beste« auswählte. Dies geht aus den »Vertraulichen Korrespondenzblättern« hervor, einer Mitgliederzeitschrift der damaligen Briefmarkenvereine. Damals war das Angebot an Briefmarken zwar noch relativ »übersichtlich«, denn vor 100 Jahren gab es weltweit nur etwa 15 000 bis 17 000 unterschiedliche Postwertzeichen - ein winziger Bruchteil der heute vorhandenen Menge.

Die Sammlung »ex Georg Koch, Gießen« ist jedoch bis heute eine der edelsten Provenienzen in der Philatelie geblieben. Erst vor wenigen Wochen wurden erneut kleinere Stücke aus Kochs einstigem Besitz, darunter ein maisgelber Viererblock »9 Kreuzer«, bei einer Auktion in Wiesbaden unter den Hammer gebracht - und zwar von Deutschlands ältestem Briefmarken-Auktionshaus Heinrich Köhler, das schon 1908 in Paris die Koch-Sammlung versteigert hatte und das in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen feiert. »Es ist schön zu sehen, wie gewisse Marken immer wieder zu uns zurückkommen, und zwar auch noch nach 100 Jahren«, freute sich Köhler-Geschäftsführer Dieter Michelson. Die Jubiläums-Auktion erbrachte übrigens einen Rekordumsatz von 10,4 Millionen Euro - den höchsten Betrag, der jemals auf einer Briefmarkenversteigerung in Deutschland erzielt wurde.

(Quelle: http://www.giessener-allgemeine.de/Home/Stadt/Uebersicht/Eine-der-wertvollsten-Sammlungen-der-Welt-_arid,33090_regid,1_puid,1_pageid,113.html)
 
Richard Am: 01.05.2008 22:37:22 Gelesen: 133788# 5 @  
Starker Markt: Spitzenpreise für spanische Briefmarken

Von Jan Billion

Die Welt (26.04.08) - Sucht man im Michel-Europa-Katalog nach der Spanien Nr. 27 y (Freimarke "Wappen mit Königskrone" auf dickem, bläulichem Papier aus dem Jahr 1854), dann fällt der beachtliche Preis von 7000 Euro für ein gestempeltes Exemplar ins Auge. Was müssen dann zehn Exemplare wert sein, die sich zusammen in einem wundervollen Zehnerblock, entwertet mit ovalen Gitterstempeln, befinden? 70 000, 100 000 oder noch mehr Euro? Da es sich bei diesem Stück um die größte bekannte Einheit dieser Marke handelt, konnte man davon ausgehen, dass es nicht bei der bloßen Addition bleiben wird.

Um eines der Titellose der 332. Köhler-Auktion vom 10. bis 15. März 2008, das mit 40 000 Euro startete, entbrannte allerdings ein so heftiger Bieterkampf, dass der Hammer erst bei 160 000 Euro fiel.

Es war der Auftakt für weitere Spitzenpreise. Eine Sammlung mit Probedrucken der französischen Napoleon-Ausgaben aus der Zeit von 1850 bis 1865 kletterte von 8000 auf 28 000 Euro. Traditionell stark zeigten sich auch asiatische Gebiete. Zwei seltene, komplett erhaltene Markenbogen aus dem Kriegsgefangenenlager Bando in Japan gingen für 58 000 (20 000) Euro an einen Telefonbieter. Ein Brief mit zwei Werten der japanischen Kirschblüten-Ausgabe von 1874, frankiert mit der 1 und 20 Sen und nach Torgau in Sachsen adressiert, sprang von 10 000 auf 23 000 Euro. Ein ungestempeltes Blockstück mit sechs Oldenburg-Briefmarken zu 1/3 Silbergroschen aus dem Jahr 1852 erzielte stolze 43 000 (15 000) Euro. Die seltene Einheit zierte in der Vergangenheit die Sammlung des rumänischen Königs Carol II.

Der Markt für seltene Sammlerbriefmarken ist ausgesprochen stark und offenbar nicht von der Finanzkrise beeinträchtigt. Das bescherte der Firma Heinrich Köhler, genau 100 Jahre nach der ersten Versteigerung, einen Umsatz von 10,4 Millionen Euro - ein Rekord!

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article1939724/Starker_Markt_Spitzenpreise_fr_spanische_Briefmarken.html)
 
Richard Am: 03.06.2008 08:44:35 Gelesen: 133733# 6 @  
Ein-Dollarschein mit deutschen Briefmarken

Die Welt (31.05.08) - Zu den beliebtesten philatelistischen Sammelgebieten gehört die Zeppelinpost. Als solche werden Belege bezeichnet, die mit einem Luftschiff befördert wurden. Schon vor dem Ersten Weltkrieg gab es in Deutschland Fahrten mit Zeppelinen, bei denen auch Post mitgenommen wurde. Die Blütezeit begann mit der Aufnahme der Nord- und später Südamerikafahrten des LZ 127 "Graf Zeppelin" 1928 und endete mit der Hindenburg-Katastrophe 1937 in Lakehurst. Allein zwischen 1928 und 1939 führten deutsche Zeppeline insgesamt 631 Fahrten durch, von denen es zahlreiche Besonderheiten wie Abwurf-, Mitläufer- und Vertragsstaatenpost gibt. Gesammelt werden Belege sowie die deutschen und ausländischen Sondermarken. Die Sammelgebiet Zeppelinpost erweist sich seit Jahren nicht nur als wertstabil, sondern überrascht immer wieder mit Preissteigerungen.

So war es auch auf der 333. Köhler-Auktion am 21. Mai, wo in Zusammenarbeit mit den amerikanischen Versteigerungshäusern Harmer und Nutmeg die Gerhard-Wolff-Sammlung unter den Hammer kam - das Lebenswerk eines Enthusiasten. Von 10 000 auf 16 500 Euro steigerte ein Rundflugbrief Europa-Amerika-Europa 1930 mit der amerikanischen Sondermarkenserie vom Ersttag (Sieger-Nr. 64 DII). 11 500 (7000) Euro spielte der finnische Fehldruck "1830" im waagerechten Paar auf am 24. September 1930 aufgegebenem Zeppelinbeleg von Helsinki nach Friedrichshafen ein (Sieger-Nr. 89 D). Hoch bezahlt wurden sogenannte Kombinationsbelege, also solche, die mit Zeppelin und Katapultpost befördert wurden. Von 600 auf 3300 Euro sprang ein Brief zur Islandfahrt 1931, der zuvor mit Katapultpost von der Europa/ Southampton flog (Sieger-Nr. 113). Gerne genommen wurden auch Kuriositäten wie ein Ein-Dollar-Schein mit den deutschen Zeppelinmarken zu 1, 2 und 4 RM ohne Aufdruck, von der Polarfahrt 1931. Ein Liebhaber zahlte dafür 3200 (300) Euro. Umkämpft war Vertragsstaatenpost.

Von insgesamt 533 Losen blieben nur wenige unbeboten.

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article2052472/Ein-Dollarschein_mit_deutschen_Briefmarken.html)
 
Richard Am: 04.07.2008 11:26:38 Gelesen: 133668# 7 @  
Dalai Lama-Marke fast so rar wie Blaue Mauritius

OÖ Nachrichten apa/nachrichten.at, Düsseldorf (16.06.08) - Sie ist fast so rar wie die Blaue Mauritius: Eine Briefmarke mit dem Konterfei des Dalai Lama (72) wird am Donnerstag in Düsseldorf versteigert. Die Österreichische Post hatte das Motiv zum 70. Geburtstag des geistlichen Oberhaupts der Tibeter im Jahr 2005 entworfen, dann aber nicht auf den Markt gebracht. Weltweit soll es nur 30 Stück davon geben. Die Marke habe einen Startpreis von 4.000 Euro.

„Es gab nur wenige Probedrucke per Handabzug, weil eine neue Farbe getestet wurde“, sagte ein Sprecher der Post am Dienstag der Deutschen Presseagentur DPA und bestätigte einige Angaben des Düsseldorfer Auktionshauses Felzmann. Laut Auktionator gibt es weltweit 30 dieser Drucke, davon würden 20 in der Fachwelt als unverkäuflich gelten. „Noch nie zuvor ist eine dieser Dalai-Lama-Briefmarken öffentlich angeboten worden“, betonte das Auktionshaus.

Verhinderten chinesische Interventionen den Druck?

In Österreich war damals von chinesischen Interventionen die Rede gewesen. Eine im Jahr 2005 von einem Bürgerrechts-Aktivisten in Auftrag gegebene sogenannte personalisierte Briefmarke mit dem Sujet des tibetischen Oberhaupts war ebenfalls nicht produziert worden.

Die Post wies Vermutungen zurück, wonach politischer Druck aus China das Erscheinen des Postwertzeichens verhindert habe und deswegen eine Millionen-Auflage eingestampft worden sei. „Wir bringen jedes Jahr 35 bis 45 Marken heraus. Es werden viele Motive geprüft und dann nicht weiterverfolgt“, sagte der Sprecher.

Hepburn-Marken brachten 53.000 und 135.000 Euro

Dasselbe Düsseldorfer Auktionshaus hatte 2005 und 2006 zwei Exemplare der „Hepburn-Marke“ versteigert, die einen Zuschlag bei 53.000 Euro und 135.000 Euro erbrachten. Das Porträt Audrey Hepburns sollte 2001 auf deutschen Briefmarken erscheinen, die nach Einsprüchen von Erben der Schauspielerin dann doch nicht herauskamen.

(Quelle: http://www.nachrichten.at/weltspiegel/696544?PHPSESSID=78080fe3673d342cc11b2d09d9c02464)
 
Holger Am: 04.07.2008 12:23:11 Gelesen: 133666# 8 @  
Seltene Dalai-Lama-Briefmarke versteigert

Düsseldorf (AP) Eine seltene Briefmarke mit dem Konterfei des Dalai Lamas ist am Donnerstag in Düsseldorf versteigert worden und für einen überraschend niedrigen Preis an einen Sammler gegangen. Das siegreiche Gebot lag mit 4.500 Euro nur 500 Euro über dem Startpreis, wie das Auktionshaus Felzmann berichtete. «Für uns ist es überraschend, für den Käufer ein Glücksfall», sagte ein Sprecher.

Die Marke sei einst von der österreichischen Post entworfen worden, dann aber niemals an die Schalter gelangt, sagte der Sprecher. Weltweit gebe es höchstens 30 Exemplare in drei Bögen, von denen der größte Teil jedoch wohl nie verkauft werde.

Im Gegensatz zu der Dalai-Lama-Marke erzielte eine vorher versteigerte Sammlung von Olympia-Marken aus den Jahren 1896 bis 1930 einen überraschend hohen Preis. Das Höchstgebot für die drei Alben lag bei 92.000 Euro.

(Quelle: http://de.news.yahoo.com/ap/20080612/ten-seltene-dalai-lama-briefmarke-verste-45cd332.html)

Ein Bild der Marke gibt es hier: http://sol.20-cent.de/_/tools/picview.html?_CMELEM=617364

Auch dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Thema: http://www.derwesten.de/nachrichten/panorama/2008/6/12/news-55189909/detail.html

Gruß
Holger
 
Richard Am: 05.07.2008 11:29:41 Gelesen: 133647# 9 @  
Gärtner-Auktion: Asiatische Philatelie liegt im Trend

Die Welt (14.06.08) - Die Seychellen gelten als traumhaftes Reiseziel. Aber nur die wenigsten wissen, dass der Inselstaat im Indischen Ozean auch postgeschichtlich einige Schätze birgt. Die Post auf den Seychellen nahm offiziell erst am 11. Dezember 1861 ihren Dienst auf. Davor konnte man aber schon Briefmarken von Indien und Mauritius kaufen, um damit Briefe zu frankieren und Schiffen mitzugeben, die diese beiden Destinationen anliefen. Christoph Gärtner offerierte auf seiner 7. Auktion vom 28. bis 30. Mai einen Brief von den Seychellen mit indischen Marken, der am 12. März 1861 aufgegeben wurde. Auch wenn die Steigerung von 10 000 auf 10 500 Euro nicht wirklich aufregend anmutet: Es ist eine Menge Geld für einen ziemlich unscheinbaren Brief, den nur der Kenner richtig einordnen kann. Zugleich belegt er den weiterhin ungebrochenen Trend zur asiatischen Philatelie, der sich bei Gärtner nicht nur im angebotenen Material widerspiegelte, sondern auch in der Teilnahme vieler Käufer aus Asien.

Eine dekorative Karte vom Erstflug Allahabad 18. Februar 1911 mit Unterschrift des Piloten zog von 400 auf 1700 Euro. Eine seltene Benutzung indischer Marken außerhalb des Landes, nämlich 1856 von Singapur nach Bombay, brachte 4400 (1500) Euro. Besonders gefragt waren auch japanische Besetzungsausgaben des Zweiten Weltkrieges. Preissprünge verbuchten zudem Vietnam und Indochina im Sammlungs-Teil.

Eine ähnliche Verknüpfung von Angebot und Nachfrage stellt man immer wieder bei den ehemaligen osteuropäischen Ländern fest. Mehrere Telefonbieter trieben eine sechsbändige Sammlung Russland 1857/1992 von 5500 auf 28 000 Euro. Afrika kommt auch stark: Vom Umfang her gigantische Anlegerbestände mit Marken von Ruanda und Zaire kletterten von 127 000 auf 205 000 Euro.

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article2102487/Gaertner-Auktion_Asiatische_Philatelie_liegt_im_Trend.html)
 
Richard Am: 05.07.2008 12:51:19 Gelesen: 133642# 10 @  
"Gscheidle"-Marke: Lange Jagd nach seltenem Stück

Die Welt (07.06.08) - Am 16. Dezember 1982 schickte Elisabeth Gscheidle, die Gattin des ehemaligen Bundespostministers, einen Brief los. Das wäre keine Erwähnung wert, wenn sie für die Frankatur nicht eine Briefmarke benutzt hätte, die nie erschienen ist.

Zu den Olympischen Sommerspielen 1980 sollte es eine bundesdeutsche Sonder-Zuschlagsmarke zu 60+30 Pfennig mit der Olympia-Fahne geben. Nach dem Boykott-Beschluss des NOK wurde die bereits gedruckte Auflage eingestampft. Neben den Archivexemplaren entgingen lediglich drei Bogen zu 50 Stück der Vernichtung, die Kurt Gscheidle in seiner Funktion als Postminister erhalten hatte. Nach seinem Ausscheiden aus dem Kabinett am 28. April 1982 gelangten sie in den Besitz der Familie und wurden von seiner Ehefrau und dem in München lebenden Sohn zur Frankatur verwendet. Im Laufe der Jahre sind rund zwei Dutzend Exemplare der Bund Michel-Nr. XIII aufgetaucht. Nur drei befinden sich auf Ganzstücken - eine auf einer Postkarte und zwei auf Brief. Für den Brief erzielte Joachim Erhardt in Stuttgart auf der 102. Versteigerung des Württembergischen Auktionshauses am 25. und 26. April einen Zuschlag von 82 000 (50 000) Euro von einem ausländischer Sammler. Dieser hatte auf der 100. Auktion von Erhardt vergeblich versucht, die Postkarte zu bekommen. Sie brachte damals 67 000 (30 000) Euro.

(Quelle: http://www.welt.de/welt_print/article2076322/Gscheidle-Marke_Lange_Jagd_nach_seltenem_Stueck.html)
 
Richard Am: 08.09.2008 19:37:57 Gelesen: 133520# 11 @  
Geflogene Unikate unterm Hammer: Wie der Auktionator Johannes E. Palmer zum Spezialisten für Luftpost wurde

Von Oliver Heider

HZ-Online.de (05.09.08) - "Die Briefmarke flüstert, der Brief dagegen erzählt": In Pfaffenhofen bei Neu-Ulm hat sich der Auktionator Johannes E. Palmer auf Luftpost spezialisiert - und bringt Sammler aus aller Welt zusammen.

Johannes E. Palmer sitzt an einem massiven Holzschreibtisch in seinem "begehbaren Tresor", wie er sein Büro nennt. Im Untergeschoss seines Hauses im Pfaffenhofener Ortsteil Biberberg (Landkreis Neu-Ulm) hat er sich sein Arbeitszimmer eingerichtet. Mit den höchsten Sicherheitsvorkehrungen: Stahlgitter vor den Fenstern, Alarmanlage, Bewegungsmelder, tonnenschwere Stahltür. Das ist kein Wunder, denn in den Aktenschränken in diesem Büro schlummern kleine Schätze.

Der 44-jährige Palmer ist Auktionator und hat sich auf Luftpost, auch Aerophilatelie genannt, spezialisiert: Briefe, Karten oder Postmarken, die mit verschiedenen Fluggeräten befördert wurden - etwa per Zeppelin, Gas- und Heißluftballon, Katapultflugzeug oder gar Rakete. "Hochgradig spannend", findet das Palmer. Größtenteils handele es sich um Unikate. Dementsprechend hoch könne der Zuschlagspreis klettern. So hätten manche Kunden in der Vergangenheit bis zu 44 000 Euro bei einzelnen Auktionen für ihr kostspieliges Hobby ausgegeben.

Und Palmer profitiert von dieser besonderen Leidenschaft - durch die Provision, die er von den Käufern und Verkäufern erhält. Prinzipiell können Sammler bei ihm per Post, Fax, Internet und am Telefon mitbieten - oder aber persönlich erscheinen. Insgesamt, so erzählt der Auktionator, habe er rund 3000 Kunden. "Das Internet war ein großer Segen für mich." Nur so könne er Sammler aus aller Welt an einen Tisch bringen. Ob Japan, USA oder Spanien: Etwa ein Drittel von ihnen kommt aus dem Ausland. Zu den deutschen Käufern zählen unter anderem so renommierte Einrichtungen wie das Deutsche Museum in München, das Postmuseum in Berlin oder das Zeppelinmuseum in Friedrichshafen. Angefangen hatte für Palmer alles mit seiner Leidenschaft für Briefmarken.

Als Bub habe er von seiner Großmutter die Zigarrenkiste ihres Mannes, seines Großvaters, bekommen. Darin fand er dessen Briefmarkensammlung - wohlsortiert. Und die baute er aus, Stück für Stück. Da seine Oma zweimal im Jahr als Ausstellerin die internationalen Konsumgütermessen in Frankfurt am Main besuchte, entdeckte er rasch ein Preisgefälle zwischen der hessischen Metropole und Ulm. "Wegen der niedrigeren Preise habe ich meine Sammlung in Frankfurt erweitert." Die Löhne aus seinen Ferienjobs kamen da gerade recht - und wurden umgehend investiert.

Doch eines Tages hatte seine Großmutter eine Karte eines Geschäftspartners bekommen. Dieser Weihnachtsgruß via Ballonpost wiederholte sich jährlich, Palmers Sammelleidenschaft war dadurch geweckt. "Die Briefmarke flüstert, der Brief dagegen erzählt." So erklärt er heute seinen Wechsel zum Luftpost-Sammeln. Ein "absolutes Juwel" aus seiner eigenen Sammlung verdeutlicht dies: eine Postkarte, aufgegeben am 8. Oktober 1933 auf dem Transatlantik-Dampfer "Bremen". Unterwegs war sie von New York zurück in die Heimat, nach Bremerhaven. "Kein Luftpost-Pionier, kein Sammler, sondern ein ganz normaler Passagier hat das Prachtstück an Bord aufgegeben", erklärt Palmer und fügt hinzu: "Dieser Beleg ist daher nicht zu toppen." Auch der vielen farbenfrohen Marken und Stempel wegen. Außer an Bord des Schiffes seien solche Postkarten nirgendwo verkauft worden. Adressiert waren die Luftpost-Grüße an einen Fritz Groger in Altona.

Palmer nimmt die Karte in die Hand und liest die handgeschriebenen Zeilen: "Ihr Lieben, nun ist die schöne Fahrt vorbei. Am Dienstag kommen wir in Bremerhaven an. Hamburg unmöglich. Vielleicht im November oder Februar." Was damit wohl gemeint war? Ein Kurzbesuch nach der Reise vielleicht? Palmer grübelt, kann sich keinen Reim darauf machen. Weiter heißt es in blauer Tinte: "Das abgebildete Flugzeug sendet Euch diese Karte." Palmer dreht die Karte um. Zu sehen ist ein waghalsiges Manöver. "Die Katapultstarts waren eine fliegerische Meisterleistung", urteilt Palmer. Immerhin hätten die Piloten nur einen Versuch gehabt. Damals, vom Ende der 20er Jahre an, wurden Flugzeuge von einem Schiff in die Luft geschleudert - per Katapult. Um die Beförderungsdauer zu verkürzen. Schließlich waren große Dampfer wie "die Bremen" seinerzeit das gängige Vehikel für den Post-Transport über den Atlantik, brauchten aber mehrere Tage für ihre Fahrt über den großen Teich.

Palmer ist voll in seinem Element, wenn er von den historisch bedeutsamen Belegen schwärmt. Er geht zu seinen penibel geordneten Aktenschränken und öffnet eine der vielen Schubladen. "Ich bin ein sehr strukturierter Mensch", erzählt er und heftet die frisch eingelieferten Exemplare ab. Gemeinsam mit einem Experten aus Potsdam habe er selbst ein elektronisches Datenverarbeitungssystem entwickelt. Es sei perfekt auf sein Auktionsgeschäft zugeschnitten, um den organisatorischen Aufwand auf ein Minimum zu reduzieren. Nur so bleibe auch noch Zeit für die Familie und Freizeit. Immerhin betreibt er sein Auktionshaus nebenberuflich.

Der Auktionator selbst hat sich, im Lauf der Jahre, eine beachtliche Sammlung aufgebaut. Sein Hauptaugenmerk gilt der Ballonpost, genauer gesagt: Poststücken, die mit Gas- und nicht mit Heißluftballonen befördert wurden. Bei so viel Sammelleidenschaft war es für ihn indes nur eine Frage der Zeit, bis er mit seinem eigenen Auktionshaus an den Start ging. Seine erste Versteigerung veranstaltete Palmer am 23. Oktober 1993, nachdem wenige Jahre zuvor die einzigen beiden Anbieter von Luftpost-Auktionen in Deutschland, aus Frankfurt und Stuttgart, aufgeben mussten. "In diese Lücke bin ich gesprungen", sagt er, muss aber zugleich gestehen: "In Bezug auf das Timing habe ich einfach auch Glück gehabt." Seriosität und Vertrauen sind laut Palmer das A und O im Auktionsgeschäft. "Ohne das geht es nicht."

Fast immer schickten Einlieferer ihre Exemplare per Post zu ihm - und vertrauten ihm blind. Objektive Marktpreise gebe es dabei nicht. Nicht selten lege er daher den Ausrufpreis, also den Startpreis, fest, erklärt der belesene Luftpost-Experte. Dabei treiben ihn nicht nur die Verdienstmöglichkeiten an. "Es tut gut, als anerkannter Experte befragt zu werden", erklärt Palmer. Auch der vielfältige Kontakt zu den Menschen aus aller Welt sei spannend. "Ich reise gerne und kann daher meine Städtetrips mit Kundenbesuchen verbinden."

Interessante, aber auch traurige Situationen erlebe er dabei - vom Besuch höchster gesellschaftlicher Kreise, über ganz einfach gestrickte Menschen bis hin zu einsamen Witwen, die Sammlungen ihrer verstorbenen Männer verkaufen wollten. Es sei enorm aufschlussreich, meint Palmer, Menschen in ihren Häusern oder Wohnungen zu besuchen. In seinen eigenen vier Wänden hat der Auktionator an diesem Tag seine Arbeit beendet. Alle neu angekommenen Luftpost-Belege hat er in Folien gepackt, beschriftet und am rechten Fleck abgeheftet. Bis zu der kommenden Versteigerung Mitte Oktober, in der Ballon- und Raketenpost unter seinen Hammer kommt, werden noch einige Unikate hinzukommen. Palmer schaltet seinen Laptop aus, dreht das Licht ab und schließt die tonnenschwere Stahltür hinter sich.

(Quelle: http://www.hz-online.de/index.php?mode=full&cat=16&open=&open_u=&minDate=&s_id=cdc59c851f136446d3a9d78fb9e5e20a&ident=&id=433106)

Ein Los der Palmer Auktion:


 
Richard Am: 15.09.2008 08:18:41 Gelesen: 133487# 12 @  
Wertvollste Briefmarke wird versteigert

ORF.at (14.09.08) - Wichtiges Datum für Sammler kostbarer Schätze: Österreichs wertvollste Briefmarke kommt am Freitag im Dorotheum unter den Hammer. Der "Zinnober-Merkur", wird zum Rufpreis von 22.000 Euro feilgeboten.

Für Versand von Zeitungen

Ausgewählte Raritäten des Philatelie-Sektors kommen am 19. September im Dorotheum zur Versteigerung. Highlight der Auktion ist der "Zinnober-Merkur".

"Merkure" sind Marken aus den Jahren 1851 bis 1856, die laut Dorotheum ausschließlich für den Versand von Zeitungen verwendet wurden.

Sie sind in den Farben Blau, Gelb, Rosa sowie in der wertvollsten und seltensten Farbe Zinnober in der Auktion zu finden. Das vorliegende Stück sei ein Angebot für den Spitzensammler in außergewöhnlich tiefer Farbe, so das Auktionshaus.

Raffinesse einer Fälschung

Weiters kommt ein Brief mit einer gefälschten Marke sowie einem bereits früher verwendeten Postwertzeichen unter dem Hammer. Die Sendung wurde 1858 nach Padova geschickt und die Post dabei zweifach betrogen: Die 15-Centesimi-Marke wurde von einer früheren Unterlage entfernt und mit fremdem Leim erneut aufgeklebt - und die auf dem Poststück ebenfalls befindliche 30-Centesimi-Marke ist eine Postfälschung. Der Rufpreis für diesen wohl einzigartigen Brief beträgt 12.000 Euro.

Motivsammlungen und Postkarten

Weitere Raritäten sind aus den altitalienischen Staaten ein Probedruck der Parma 3 P, 15 Centesimi aus 1855 zum Rufpreis von 8.000 Euro, aus den altdeutschen Staaten die Sachsen Nr. 1 a für Zeitungsversand, drei Pfennige in schöner Farbe (2.000 Euro) und ein Vierzehnerblock mit Abstempelung der Österreich 1-Kreuzer-Marke aus 1854 (4.800 Euro).

Auch schöne Motivsammlungen "Olympische Spiele" oder Postkarten der Wiener Werkstätte werden versteigert.

(Quelle: http://wien.orf.at/stories/307500/)


 
Richard Am: 17.09.2008 23:47:12 Gelesen: 133453# 13 @  
Briefmarken aus der Gross-Sammlung

Von Oliver Karthaus am 15. September 2008 in Luxus-Auktionen geschrieben.

William H. Gross Collection

Wall Street Vermögensverwalter Bill Gross verkauft erneut einen Teil seiner umfangreichen Briefmarkensammlung in einer öffentlichen Auktion, die Schätzungen zufolge über $1.25 Millionen US-Dollar (umgerechnet über 880.000 Euro) einbringen soll. Sämtliche Erlöse aus dem Verkauf seiner Briefmarken aus dem British Empire sollen in das Millennium Villages Projekt am Eart Institut der Columbia University von Sue und Bill Gross einfließen. Es ist schon das dritte Mal, dass Gross einen Teil seiner Sammlung zum Verkauf bzw. in einer Auktion anbietet, um für wohltätige Zwecke Geld zu sammeln. Das Millenium Villages Projekt ist zum zweiten Mal der Empfänger des Erlöses. Bei dieser Auktion sollen 138 Briefmarken versteigert werden: seltene und einzigartige Marken aus der ganzen Welt des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Dabei sind auch Raritäten aus Australien, Gibraltar, Indien, Malta, Mauritius, Zypern oder dem Kap der Guten Hoffnung und den Westindischen Inseln. Die von den Spink Shreves Galleries ausgerichtete Auktion findet am 3. Oktober in New York City statt, eine Vorab-Ausstellung der historischen Briefmarken soll es sowohl in London als auch in New York geben.

(Quelle: http://www.luxusblogger.de/2008/09/15/auktion-briefmarken-aus-der-gross-sammlung-1140.html


 

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