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Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
Das Thema hat 242 Beiträge:
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briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:16:04 Gelesen: 71718# 1 @  
Vorphilatelie: Norderney nach Hannover

Hallo liebe Vorphila-Experten,

ich möchte euch gerne einen Brief aus Norderney nach Hannover vorstellen und wäre über nähere Infos dankbar.

Der Brief ist am 29.08.(89?) in Norderney abgestempelt mit zusätzlich zwei Aufklebern und mit einem Ankunftsstempel aus Hannover auf der Vorderseite und auf der Rückseite. Die Schrift kann ich leider nicht entziffern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auf dem Siegel und bei der Anschrift etwas von "königlich" steht.

Hier sind die Experten gefragt:





Ich weiß, dass man bei Vorphilatelie schlecht den Wert bestimmen kann, aber trotzdem frage ich euch nach einer groben Angabe.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:28:26 Gelesen: 71708# 2 @  
Vorphilatelie: Norderney nach Aurich

Hallo liebe Vorphila-Experten,

ich habe noch einen Brief aus Norderney, der dieses Mal aber ins niedersächsische Aurich versendet wurde.

Der Brief ist am 14.10.(89?) in Norderney abgestempelt und trägt einen rückseitigen Ankunftsstempel Aurich.

Auch hier glaube ich das Wort "königlich" lesen zu können, bin mir aber nicht sicher.

Hier sind die Experten gefragt:







Ich weiß, dass man bei Vorphilatelie schlecht den Wert bestimmen kann, aber trotzdem frage ich euch nach einer groben Angabe.

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:31:44 Gelesen: 71710# 3 @  
[#69]

Hallo Kevin,

einen schönen Packetbegleitbrief für 2 Packete zeigst du da von der Postexpedition Norderney die zu diesem Zeitpunkt nur während der Sommermonate geöffnet war. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre der Brief im Postamt Norden gestempelt worden. Der Rahmenstempel Norderney (Sonderform) ist ab 1860 bekannt. Die Aufkleber sind Packetaufkleber - eingeführt in Hannover 1856 - für jedes Packet ein Aufkleber. Der Ankunftsstempel von Hannover wurde 1859 eingeführt. Verwendungszeitraum also 1859 bis 1866.

Oben links wurde für jedes Packet das Gewicht vermerkt, nämlich 20 Pfund 25 Loth und 24 Pfund 25 Loth. Die Sendung war als Dienstsache (DS) gebührenfrei.
Eine Anmerkung sei noch gestattet. Nicht jeder markenlose Brief gehört zur Vorphilatelie. Zu dieser Zeit gab es auch in Hannover Marken. Fahrpostbelege (das sind u. a. Packetbegleitbriefe) durften nicht mit Marken freigemacht werden von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:35:36 Gelesen: 71709# 4 @  
@ Altdeutschland [#71]

Vielen Dank für deine schnelle Antwort und deinen sehr informativen Text. Es ist natürlich mein Fehler diesen Brief in die Rubrik Vorphilatelie zu setzten.

Liege ich mit der Inschrift richtig ("königlich) und was hat ein solcher Paketbegleitbrief für einen Wert?

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:39:08 Gelesen: 71704# 5 @  
Hallo Kevin,

kein Packetbegleitbrief sondern ein Wertbrief und darum wurde siegelseitig 5x 1 Siegel angebracht. Der Verwendungzeitraum beträgt hier 1860/61, festgelegt durch den Ra2 Norderney und den Ankunftsstempel von Norden.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:41:47 Gelesen: 71702# 6 @  
@ Altdeutschland [#5]

Dankeschön auch dieses Mal.

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:46:08 Gelesen: 71704# 7 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#6]

Hallo Kevin,

der Brief für 2 Packete Akten geht an die "Königliche Civil Administrätion - Department der Finanzen". Wäre heute das Finanzministerium und darum war der Brief portofrei. Der Wert ab 15 - 25 € mit Glück kann man 30 € bekommen. Diese Briefe wurden früher deutlich höher bezahlt.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:48:43 Gelesen: 71703# 8 @  
@ Altdeutschland [#7]

Vielen Dank, damit ist mir sehr weitergeholfen. Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?
 
bayern klassisch Am: 17.03.2014 17:52:10 Gelesen: 71701# 9 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#8]

Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?

Weil es früher mehr Sammler dieses Gebietes gab.

Beste Grüsse von bayern klassisch
 
Michael D Am: 17.03.2014 19:30:59 Gelesen: 71649# 10 @  
Hallo,

durch das Zusammenfügen von 2 Threads ist es jetzt etwas unübersichtlich geworden.

Der 2. Brief von Norderney nach Aurich (beides im Königreich Hannover liegend) ging an die Königlich hannoversche Landdrostei.

Für den Wertbrief mit einem Gewicht von 2 1/2 Loth (oben links) und einem Wert von 500 Thalern fiel anscheinend ein Briefporto von 2 Gr. und eine Versicherungsgebühr von 5 Gr. (1 Gr. / 100 Thaler) an. Die 5 Gr. wurden vom Absender bezahlt, "fr(ei)-Vermerk unten links.

Laut der normalen Brieftaxe hätte das Briefporto bei 3 Gr. liegen müssen (1. Entfernungs- und 3.Gewichtsstufe), vielleicht gab es einen Sondertarif für Norderney?

Gruß
Michael

NB: was Du als Jahr 89 vermutet hattest ist die Stundenangabe in dem Stempel 8-9 Uhr (vormittags)
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 08:42:44 Gelesen: 71589# 11 @  
Hallo zusammen,

es gibt keinen Sondertarif und ja das normale Briefporto wäre hier 3 Groschen gewesen. Da es sich um einen Wertbrief handelt ist der Fahrposttarif anzuwenden. Galt für Packetbegleitbriefe, Wertbriefe, überformatige Briefe, usw. Die 2 Groschen sind die zu diesem Zeitpunkt gültige Minimaltaxe.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 15:01:18 Gelesen: 71559# 12 @  
Hallo zusammen,

ich habe in einer Kiste mit Belegen diesen Brief gefunden. Das einzige, was ich lesen kann, dass es um einen Landgrafen geht, der Carl Friedrich hieß und die Orte Wurzen (Sachsen) bzw. Stargard (Pommern) sind. Für eine Info wäre ich dankbar.


 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 15:20:32 Gelesen: 71555# 13 @  
@ zonen-andy [#12]

Der Brief ging an ein Landgericht, keinen Grafen, als Armensache nach Wurzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 15:54:59 Gelesen: 71540# 14 @  
@ zonen-andy [#12]

Hallo zusammen,

dann zeige ich mal einen ähnlichen Brief auch eine Armensache vom 2. 8. 1850 aus Aurich (Kgr. Hannover) nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits der Deutsch Österreichische Postverein und Preußen und Österreich waren Mitglieder - Hannover jedoch nicht. Der Brief trägt vorderseitig das Francokreuz (= bezahlt) war im Kgr. Hannover als Armensache aber portofrei.



Oben links steht der Gewichtsvermerk 1 1/4 Loth = 2. Gewichtsstufe und rückseitig wurde die Briefgebühr in blau (6 Sgr.) für die Strecke im "Ausland" vermerkt.



Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:36:09 Gelesen: 71528# 15 @  
@ Altdeutschland [#14]

Ich glaube, der Absender zahlte 6 Gutegroschen, keine Silbergroschen.

So recht ein Brief nach meinem Geschmack!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 16:37:27 Gelesen: 71527# 16 @  
@ Altdeutschland [#14]
@ bayern klassisch [#13]

Vielen Dank für die schnellen Antworten, da lag ich ja voll daneben. Aber was bitte ist ein Armenbrief und wer oder wann schrieb so etwas?

Mit freundlichen Grüßen
Der planlose Andreas
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:47:43 Gelesen: 71525# 17 @  
@ zonen-andy [#16]

Hallo Andreas,

Armensachen waren Behördenbriefe, ein Privater (und wäre er noch so arm gewesen) hätte immer zahlen müssen, entweder als Absender (Frankobrief), oder als Empfänger (Portobrief).

Unter gewissen Umständen konnten Behörden bei festgestellter Mittellosigkeit von Petenten ihre Diensteskorrespondenzen mit dem Hinweis "Armensache", manchmal auch abgekürzt "A. S." verschicken, wobei der Staat auf die Erhebung eines Portos verzichtete.

Damit kein Schindluder mit dieser segensreichen Beförderungsart getrieben werden konnte, war diese Vergünstigung an verschiedene Bedingungen geknüpft, die es zu erfüllen galt. Eine missbräuchliche Verwendung dieser "Franchise" zog für den jeweiligen Beamten scharfe Strafen nach sich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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