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Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:16:04 Gelesen: 71264# 1 @  
Vorphilatelie: Norderney nach Hannover

Hallo liebe Vorphila-Experten,

ich möchte euch gerne einen Brief aus Norderney nach Hannover vorstellen und wäre über nähere Infos dankbar.

Der Brief ist am 29.08.(89?) in Norderney abgestempelt mit zusätzlich zwei Aufklebern und mit einem Ankunftsstempel aus Hannover auf der Vorderseite und auf der Rückseite. Die Schrift kann ich leider nicht entziffern, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass auf dem Siegel und bei der Anschrift etwas von "königlich" steht.

Hier sind die Experten gefragt:





Ich weiß, dass man bei Vorphilatelie schlecht den Wert bestimmen kann, aber trotzdem frage ich euch nach einer groben Angabe.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:28:26 Gelesen: 71254# 2 @  
Vorphilatelie: Norderney nach Aurich

Hallo liebe Vorphila-Experten,

ich habe noch einen Brief aus Norderney, der dieses Mal aber ins niedersächsische Aurich versendet wurde.

Der Brief ist am 14.10.(89?) in Norderney abgestempelt und trägt einen rückseitigen Ankunftsstempel Aurich.

Auch hier glaube ich das Wort "königlich" lesen zu können, bin mir aber nicht sicher.

Hier sind die Experten gefragt:







Ich weiß, dass man bei Vorphilatelie schlecht den Wert bestimmen kann, aber trotzdem frage ich euch nach einer groben Angabe.

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:31:44 Gelesen: 71256# 3 @  
[#69]

Hallo Kevin,

einen schönen Packetbegleitbrief für 2 Packete zeigst du da von der Postexpedition Norderney die zu diesem Zeitpunkt nur während der Sommermonate geöffnet war. Zu einem anderen Zeitpunkt wäre der Brief im Postamt Norden gestempelt worden. Der Rahmenstempel Norderney (Sonderform) ist ab 1860 bekannt. Die Aufkleber sind Packetaufkleber - eingeführt in Hannover 1856 - für jedes Packet ein Aufkleber. Der Ankunftsstempel von Hannover wurde 1859 eingeführt. Verwendungszeitraum also 1859 bis 1866.

Oben links wurde für jedes Packet das Gewicht vermerkt, nämlich 20 Pfund 25 Loth und 24 Pfund 25 Loth. Die Sendung war als Dienstsache (DS) gebührenfrei.
Eine Anmerkung sei noch gestattet. Nicht jeder markenlose Brief gehört zur Vorphilatelie. Zu dieser Zeit gab es auch in Hannover Marken. Fahrpostbelege (das sind u. a. Packetbegleitbriefe) durften nicht mit Marken freigemacht werden von ganz seltenen Ausnahmen abgesehen.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:35:36 Gelesen: 71255# 4 @  
@ Altdeutschland [#71]

Vielen Dank für deine schnelle Antwort und deinen sehr informativen Text. Es ist natürlich mein Fehler diesen Brief in die Rubrik Vorphilatelie zu setzten.

Liege ich mit der Inschrift richtig ("königlich) und was hat ein solcher Paketbegleitbrief für einen Wert?

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:39:08 Gelesen: 71250# 5 @  
Hallo Kevin,

kein Packetbegleitbrief sondern ein Wertbrief und darum wurde siegelseitig 5x 1 Siegel angebracht. Der Verwendungzeitraum beträgt hier 1860/61, festgelegt durch den Ra2 Norderney und den Ankunftsstempel von Norden.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:41:47 Gelesen: 71248# 6 @  
@ Altdeutschland [#5]

Dankeschön auch dieses Mal.

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:46:08 Gelesen: 71250# 7 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#6]

Hallo Kevin,

der Brief für 2 Packete Akten geht an die "Königliche Civil Administrätion - Department der Finanzen". Wäre heute das Finanzministerium und darum war der Brief portofrei. Der Wert ab 15 - 25 € mit Glück kann man 30 € bekommen. Diese Briefe wurden früher deutlich höher bezahlt.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:48:43 Gelesen: 71249# 8 @  
@ Altdeutschland [#7]

Vielen Dank, damit ist mir sehr weitergeholfen. Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?
 
bayern klassisch Am: 17.03.2014 17:52:10 Gelesen: 71247# 9 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#8]

Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?

Weil es früher mehr Sammler dieses Gebietes gab.

Beste Grüsse von bayern klassisch
 
Michael D Am: 17.03.2014 19:30:59 Gelesen: 71195# 10 @  
Hallo,

durch das Zusammenfügen von 2 Threads ist es jetzt etwas unübersichtlich geworden.

Der 2. Brief von Norderney nach Aurich (beides im Königreich Hannover liegend) ging an die Königlich hannoversche Landdrostei.

Für den Wertbrief mit einem Gewicht von 2 1/2 Loth (oben links) und einem Wert von 500 Thalern fiel anscheinend ein Briefporto von 2 Gr. und eine Versicherungsgebühr von 5 Gr. (1 Gr. / 100 Thaler) an. Die 5 Gr. wurden vom Absender bezahlt, "fr(ei)-Vermerk unten links.

Laut der normalen Brieftaxe hätte das Briefporto bei 3 Gr. liegen müssen (1. Entfernungs- und 3.Gewichtsstufe), vielleicht gab es einen Sondertarif für Norderney?

Gruß
Michael

NB: was Du als Jahr 89 vermutet hattest ist die Stundenangabe in dem Stempel 8-9 Uhr (vormittags)
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 08:42:44 Gelesen: 71135# 11 @  
Hallo zusammen,

es gibt keinen Sondertarif und ja das normale Briefporto wäre hier 3 Groschen gewesen. Da es sich um einen Wertbrief handelt ist der Fahrposttarif anzuwenden. Galt für Packetbegleitbriefe, Wertbriefe, überformatige Briefe, usw. Die 2 Groschen sind die zu diesem Zeitpunkt gültige Minimaltaxe.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 15:01:18 Gelesen: 71105# 12 @  
Hallo zusammen,

ich habe in einer Kiste mit Belegen diesen Brief gefunden. Das einzige, was ich lesen kann, dass es um einen Landgrafen geht, der Carl Friedrich hieß und die Orte Wurzen (Sachsen) bzw. Stargard (Pommern) sind. Für eine Info wäre ich dankbar.


 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 15:20:32 Gelesen: 71101# 13 @  
@ zonen-andy [#12]

Der Brief ging an ein Landgericht, keinen Grafen, als Armensache nach Wurzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 15:54:59 Gelesen: 71086# 14 @  
@ zonen-andy [#12]

Hallo zusammen,

dann zeige ich mal einen ähnlichen Brief auch eine Armensache vom 2. 8. 1850 aus Aurich (Kgr. Hannover) nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits der Deutsch Österreichische Postverein und Preußen und Österreich waren Mitglieder - Hannover jedoch nicht. Der Brief trägt vorderseitig das Francokreuz (= bezahlt) war im Kgr. Hannover als Armensache aber portofrei.



Oben links steht der Gewichtsvermerk 1 1/4 Loth = 2. Gewichtsstufe und rückseitig wurde die Briefgebühr in blau (6 Sgr.) für die Strecke im "Ausland" vermerkt.



Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:36:09 Gelesen: 71074# 15 @  
@ Altdeutschland [#14]

Ich glaube, der Absender zahlte 6 Gutegroschen, keine Silbergroschen.

So recht ein Brief nach meinem Geschmack!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 16:37:27 Gelesen: 71073# 16 @  
@ Altdeutschland [#14]
@ bayern klassisch [#13]

Vielen Dank für die schnellen Antworten, da lag ich ja voll daneben. Aber was bitte ist ein Armenbrief und wer oder wann schrieb so etwas?

Mit freundlichen Grüßen
Der planlose Andreas
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:47:43 Gelesen: 71071# 17 @  
@ zonen-andy [#16]

Hallo Andreas,

Armensachen waren Behördenbriefe, ein Privater (und wäre er noch so arm gewesen) hätte immer zahlen müssen, entweder als Absender (Frankobrief), oder als Empfänger (Portobrief).

Unter gewissen Umständen konnten Behörden bei festgestellter Mittellosigkeit von Petenten ihre Diensteskorrespondenzen mit dem Hinweis "Armensache", manchmal auch abgekürzt "A. S." verschicken, wobei der Staat auf die Erhebung eines Portos verzichtete.

Damit kein Schindluder mit dieser segensreichen Beförderungsart getrieben werden konnte, war diese Vergünstigung an verschiedene Bedingungen geknüpft, die es zu erfüllen galt. Eine missbräuchliche Verwendung dieser "Franchise" zog für den jeweiligen Beamten scharfe Strafen nach sich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 17:10:32 Gelesen: 71064# 18 @  
@ bayern klassisch [#17]

Hallo bayern klassisch,

vielen Dank nochmals für die Auskunft.

freundliche Grüße Andreas
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 11:28:05 Gelesen: 70962# 19 @  
Guten Morgen,

ich möchte euch noch zwei Briefe aus England zeigen und hoffe auf nähere Informationen:

Der erste Brief ist aus London vom 31.03.1859 und ist nach Aurich abgesendet worden (ans Finanz-Department?). Rückseitig trägt der Brief 3 Stempel, vermutlich immer Zwischenabstempelungen.

Der erste Stempel ist vom 01.04 noch in England abgestempelt, der zweite und der dritte jeweils am 02.04. in Hannover und in Aurich. Das Siegel hat u.a. die Inschrift Konsulat.

Handelt es sich hier wieder um einen Paketbegleitbrief?







MfG

Kevin (der evt. Vorphilatelie als neues Sammelgebiet entdeckt hat)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 11:36:54 Gelesen: 70952# 20 @  
Der zweite Brief ist von Hartlepool und ist ebenfalls nach Aurich verschickt worden.

Bis auf die rückseitigen Stempel ist der Brief genauso aufgebaut.

Also gilt dieselbe Frage wie eben.





Mfg

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 11:40:55 Gelesen: 70952# 21 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#19]

Hallo Kevin,

dein Brief vom K. Hann. Konsulat in London war portopflichtig, weil "deutsche" Konsulate im Ausland keine Portofreiheit genossen und deren Konsulate in "Deutschland" auch nicht.

Daher wurde der Brief unfrankiert versendet. Die Aufgabepost wog ihn und stellte ihn als Brief der 3. Gewichtsstufe (s. oben vorne) fest.

Einfache Briefe bis 1 Loth kosteten 3 1/2 Groschen für GB bis Küste und über Belgien und Preußen weitere 3 1/2 Groschen, so dass sie 7 Groschen kosteten. Als 3. Gewichtsstufe erklären sich so die 21 Groschen, die von Preußen in Aachen von der Bahnpost (1.4. Brigade) notiert wurden.

Die "deutsche" Gebühr von 10 1/2 Groschen kassierte Preußen, weil Aachen im Postverein als Aufgabepost fungierte und im Postverein immer die Aufgabepost das Franko bzw. hier das Porto kassierte.

Die Vormarkenzeit kann man immer sammeln - nur der Brief hier fällt nicht darunter, weil es ein markenloser Brief der Markenzeit war. Aber auch die haben ihren Reiz, wie ich finde ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 12:04:45 Gelesen: 70941# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Vielen Dank für deine wie immer fachspezifische Antwort. Ich finde diese Art von Brief ist sehr interessant genau wie Vorphila auch.

Ich habe hier noch einen Beleg, der auf jeden Fall in die Vorphilatelie passt. Nämlich einen Brief aus Genf vom 13.01.1839 der nach Hannover ging. Bedeutet der Stempel "PP" "porto payé"? So eine Art von Stempel habe ich auch bei den luxemburgischen Marken gefunden. Ist das bei der Vorphilatelie eher seltener?







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 13:25:56 Gelesen: 70919# 23 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Genau, PP = Port Paye und kennzeichnet die Entrichtung der Briefgebühr. Von den PP Stempeln gibt es viele verschiedene. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigen will sollte z. B. das Buch von James van der Linden zu den Postvertragsstempeln im Bücherschrank stehen. Dein Brief zeigt rechts unten noch einen handschriftlichen Vermerk " franco + fco dettination" was dasselbe aussagt.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 24.03.2014 15:28:26 Gelesen: 70898# 24 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

PP wie der Vorschreiber stimmt es Port Paye.

PD dagegen heist das Poststück wurde ganz bezahlt.

Auch findet man PF, Port Frontiere, heist bis zur Landesgrenze bezahlt, für die weitere Beförderung waren Landesgebühren zu erheben, die der Empfänger zu entrichten hatte.

Stempel die einen Brief unterwegs erhält nennt man "Transitstempel".

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 15:37:38 Gelesen: 70893# 25 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Hallo Kevin,

das sind alles interessante Briefe, die du zeigst - bitte gerne mehr davon. :-)

Die Adresse deines Briefes lautete "Staatsminister und Minister des Inneren H. v. v. Wison (oder Wihon)".

Unten linke notierte der Absender "franco". Später notierte man sicherheitshalber "fco destination".

Dass der Absender Geld bezahlen wollte, drückte er durch seinen Franko - Vermerk aus. Aber franko war nicht franko. Man konnte Teilstrecken frankieren.

Die 1. Teilstrecke war die bis zur Kantonalsgrenze. Dann kamen dazwischen liegende Postverwaltungen bzw. Postgebiete (hier die Fischerpost, welche Teile der Zentralschweiz gepachtet hatte). Als letztes konnte er über Basel (dann über Baden) oder Schaffhausen (dann auch über Baden) laufen.

Da der Absender aber für alle Postgebiete frankieren wollte, musste er 2 Francs bezahlen, das waren 60 Kreuzer rheinisch bzw. 17 Silbergroschen oder 15 Gutegroschen (Währung in Hannover bis 1858).

Kurzer Kaufkraftvergleich: Dafür hätte sich ein Mann eine Woche lang ernähren können, oder kochen zu müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 18:59:48 Gelesen: 70842# 26 @  
@ bayern klassisch [#25]
@ Altdeutschland [#23]
@ doktorstamp [#24]

Vielen Dank für die Antworten und an eurem Gefallen an den Briefen. Ich habe noch viel mehr, wie zum Beispiel dieser Brief, der auch seinen Reiz hat.

Es handelt sich um einen Retour-Brief, der m.E. ursprünglich nach Esens gehen sollte aber dann nach Aurich. Auf dem rückseitigen Siegel ist "Hannoversche Landpostei" vermerkt.

Viel mehr Angaben kann ich ohne Literatur gar nicht mehr machen und hoffe so wieder auf eure Hilfe.









MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 19:08:43 Gelesen: 70832# 27 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Hallo Kevin,

vielleicht nur ein Tippfehler, aber es muss Land - Drostei heißen.

Das ist ein Fahrpostbrief, zu dem ich leider nichts beitragen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 19:23:51 Gelesen: 70825# 28 @  
@ bayern klassisch [#27]

Ich habe mich verlesen, meinte Land-Drostei.

Beim nächsten Brief handelt es sich ebenfalls um einen Retour-Brief. Handelt es sich hier auch um Fahrpost?







Ich hoffe ich stelle die Briefe wenigstens etwas systematisch aus.
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 19:41:12 Gelesen: 70820# 29 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Bei dem Brief von Aurich nach Esens handelt es sich um einen sogenannten Postvorschußbrief. Der Vorschuß ist vorderseitig vermerkt (6 ggr.). Zugrunde lag dem Vorgang eine entsprechende Forderung an den Adressaten. Der Absender bekam - in der Regel - den Postvorschuß von der Aufgabepostanstalt ausgezahlt. Insgesamt hatte der Empfänger den Postvorschuß, die Briefgebühr und die Procuragebühr zu zahlen. In diesem Fall 8 ggr. 5 Pfg.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 20:04:32 Gelesen: 70808# 30 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Hallo Kevin,

systematisch würde ich es nicht nennen - mal Briefpost, mal Fahrpost und jetzt wieder Briefpost.

Aber ein lustiges Briefchen hast du da mit schönen Vermerken! Da gute an dieser Art Briefe ist, dass man sie von beiden Seiten zeigen kann und kein Pendant für sie braucht, was sich eh schwer finden ließe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 20:07:26 Gelesen: 70807# 31 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Bei diesem Brief handelt es sich nicht um einen Fahrpostbeleg. Der Brief kam von der Land-Drostei (ähnlich den heutigen Landkreisen) und sollte den "Forstcandidaten" Rechtern in Eldagsen erreichen. Das schlug fehl und der Brief wurde mehrmals nachgesandt, ehe er wieder retour ging. Gebühren fielen in diesem Fall nicht an, da er von der Land-Drostei kam

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 09:17:15 Gelesen: 70750# 32 @  
Es ist ziemlich beeindruckend, wie ihr aus den Briefen solche Sachen entnehmen könnt.

Der nächste Brief ist wieder nach Hannover versendet worden und trägt zur Abwechslung mal ein schwarzes Siegel.

Zum Jahr kann ich keine Angaben machen, da es nirgends vermerkt ist. Ich finde das Briefchen ist wieder gut gelungen :).







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 09:57:50 Gelesen: 70739# 33 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#32]

Morgen zusammen,

ich kann leider den Aufgabeort nicht entziffern. Der Brief weist aber einen diagonalen Francostrich auf. Diese Art teilfrankierte Briefe zu kennzeichnen war u. a. in Österreich üblich. Der handschriftliche Frankierungsvermerk links unten paßt auch dazu.

Der siegelseitige rote Ankunftsstempel datiert etwa aus der Zeit von 1814-1820.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 10:26:40 Gelesen: 70728# 34 @  
@ Altdeutschland [#33]

Ich habe mir den Stempel noch mal genauer angeschaut und meine der Ort heißt "Groningen", also in den Niederlanden, passt das mit deinen Erkentnissen zusammmen?
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 10:39:31 Gelesen: 70724# 35 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#34]

Wenn Groningen zutrifft hängt es vom Jahr der Aufgabe ab, ob es sich um einen Brief handelt der aus Holland kommt oder aus Frankreich.



Nach der Schlacht von Jena und Auerstädt 1806 mußte Preußen Ostfriesland an Frankreich abtreten, wurde 1808 holländisch um 1810 wieder dem französischen Kaiserreich zugeschlagen zu werden. Nopolonische Zeit eben.

Viele Grüße
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 16:44:42 Gelesen: 70681# 36 @  
@ Altdeutschland [#35]

Also kann man nichts genaueres zu dem Brief sagen bzw. eine Tendenz abgeben?

Der nächste Brief ist aus Otterndorf (Niedersachsen). Abgestempelt dort am 18.04. und trägt einen rückseitigen Ankunftsstempel von Aurich am 25.04.







MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 25.03.2014 16:59:22 Gelesen: 70672# 37 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

es war ein Teil der Briefpost - der Empfänger zahlte für den Portobrief 11 1/2 Gutegroschen. Hinter Ottendorf notierte die Aufgabepost das Datum mit dem 18/4, was immer eine schöne Sache ist.

Den Vermerk oben links kann ich nicht gut deuten: 1 Ggr. ??. Das wird nur einer unserer norddeutschen Experten lösen können.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 17:01:41 Gelesen: 70670# 38 @  
@ bayern klassisch [#37]

Vielen Dank schon mal für deine erste Einschätzung!
 
Altdeutschland Am: 25.03.2014 21:01:49 Gelesen: 70639# 39 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Hallo Kevin,

zu deinem letzten Brief. Für mich ist nur klar, dass es ein Beleg der Briefpost ist. Ich schätze den Zeitraum 1814 bis in die zwanziger Jahre. Otterndorf hat 4 Langstempel verwendet. Der Stempel auf deinem Brief sollte dann 46 mm lang sein.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 26.03.2014 22:03:11 Gelesen: 70596# 40 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#36]

Würde gerne wissen was die letzten zwei Zeilen unten heissen.

Kann wer sie transskribieren?

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 06:18:40 Gelesen: 70579# 41 @  
@ doktorstamp [#40]

Lieber Nigel,

ich lese: "Der Senator und Amtmann des Hamburgischen Amtes Ritzebüttel, Abuderth".

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Erdinger Am: 27.03.2014 12:45:28 Gelesen: 70548# 42 @  
@ bayern klassisch [#41]

Ich meine, der Mann heißt "Abendroth". Klingt auch weniger arabisch. :-)

Viele Grüße aus Erding!
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 13:19:00 Gelesen: 70542# 43 @  
@ bayern klassisch [#41]

Der Brief bereitet mir hinsichtlich der Taxierung "Kopfzerbrechen". Klar scheint zu sein das er aus Ritzebüttel - dem heutigen Cuxhafen -kommt. Ritzebüttel war Postgebiet von Hamburg. Erst 1852 wurde dort auch ein hannoversches Auslandspostamt eingerichtet. Von 1809 - 1821 war Amandus Augustus Abendroth dort Amtmann und damit Posthalter des hamburgischen Postamtes in Ritzebüttel.

Damit liegt die Datierung des Briefes in der von mir vermuteten Zeitspanne. Er wurde erst im rund 17 km entfernten Otterndorf (hannoversche Postspedition) der Post übergeben. Die hds. 11 1/2 sind sicher nicht Ggr. Es wäre die höchste Taxierung auf einen Brief der hannoverschen Inlandsbriefpost die ich je gesehen hätte. Außerdem können die 11 1/2 weder mit der hannoverschen Taxtabelle von 1818 oder der von 1814 in Übereinstimmung gebracht werden. Denkbar wäre ein vermerkter Botenlohn für die Strecke Ritzebüttel - Otterndorf in hamburgischer Schilling Währung. Das wären ca. 2 1/4 Ggr. und dann fehlt noch die Inlandstaxe.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 14:59:45 Gelesen: 70525# 44 @  
@ Erdinger [#42]

Lieber Erdinger,

schade, das hätte dem schönen Brief ein morgenländisch - abendländisches "Flair" gegeben. :-)

@ Altdeutschland [#43]

Über die Höhe des Portos habe ich mich auch gewundert, wobei man nie weiß, wie schwer die Briefe wirklich damals waren, wenn kein Gewichtsvermerk zu sehen ist. Dann dürften es doch eher 11 1/2 Hamburgische Schillinge sein, was ja auch nicht eben wenig war.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 27.03.2014 16:01:51 Gelesen: 70515# 45 @  
@ bayern klassisch [#37]
@ Altdeutschland [#43]
@ briefmarkenwirbler24 [#38]

Hallo in die Runde,

was steht vor dem Ortststempel "1 Ggr bis" ? Ich bin auch sicher, dass 11 1/2 Ggr Taxe notiert worden ist. Möglicherweise ist auf dem Brief eine Gesamttaxe mehrerer Briefe notiert worden, was mir bei dem Empfänger plausibel erscheint.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 17:17:29 Gelesen: 70493# 46 @  
@ Magdeburger [#45]

Hallo Ulf und alle anderen,

was oben links steht könnte die entscheidende Frage sein, ich kann es nicht lesen. An 11 1/2 Ggr. glaube ich nicht. Man muß sich vor Augen führen das das ein Betrag ist der den Lohn mehrerer Monate von den meisten Leuten überstieg. Die süddeutschen Weber erhielten zu dieser Zeit ca. 2 fl im Monat! Knobeln wir halt weiter.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
bignell Am: 27.03.2014 18:51:22 Gelesen: 70481# 47 @  
@ Altdeutschland [#46]

Hallo Altdeutschland,

kann es vielleicht 1 / 1/2 heissen? Der zweite Strich als Trennstrich?

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 19:02:37 Gelesen: 70473# 48 @  
@ Altdeutschland [#46]

Ich habe eine Strecke von knapp 130 km heraus gefunden, wenn es das richtige Ottendorf ist.

Oben links heißt es meiner Meinung nach 1 Guter Groschen (GGr.) bis und dann kommt der Ortsstempel von Ottendorf, so dass der Brief von einem anderen Ort kommen musste, um 1 GGr.

Dass es ein Portobrief ist, steht außer Frage. Man hatte in der Währung der Abgabepost zu taxieren, demnach in Hannover Gute Groschen.

Ich lese 11 1/2 und damit sind es wohl 11 1/2 GGr.

Das arme Menschen damals (wie heute leider auch) ganz wenig verdienten, ist klar. Aber ein schwerer Brief, der schon 1 GGr. (das war ein Mittagessen um diese Zeit) bis zur Aufgabepost kostete, war halt nie günstig und Briefe mit 4 oder 5 Loth können auch so aussehen, wie der gezeigte und dann wären solche Porti problemlos möglich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 27.03.2014 19:34:40 Gelesen: 70466# 49 @  
@ bayern klassisch [#48]

Mit der Übersetzung des handschriftlichen Textes oben rechts hast du recht. 1 Ggr. für die Strecke Ritzebüttel - Otterndorf ist nachvollziehbar. Klar ist auch das es sich um einen Brief nach 1814 handelt.

In Hannover galt grundsätzlich folgende Regelung für die Briefpost: Mit der Briefpost zu befördern waren grundsätzlich u. a. Briefe bis 4 Loth Gewicht es sei denn der Absender verlangt bei schwereren Briefen bis 8 Loth die Versendung mit der Briefpost. Dies Verlangen ist auf dem Brief zu notieren.

An km kam mein Routenplaner auf 138, aber das ist letztlich egal.



Gehen wir von einer Entfernung von 12 bis 16 Meilen aus ist das einfache Porto 2 Ggr. Vielleicht übersehe ich etwas aber die 11 1/2 sind mir schleierhaft.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 27.03.2014 20:14:25 Gelesen: 70451# 50 @  
@ bayern klassisch [#41]
@ Erdinger [#42]

Herzlichen Dank Euch beiden.

Die Geschichte Ostfrieslands um diese Zeit ist recht spannend. Den Begebenheiten nach vermute ich der Brief ist aus dem Jahre 1815 oder kurz danach. Preussen wurde auf Wünsch der Engländer des Landes verwiesen. Als Verbündeter wußte England Preussen zu schätzen, aber direkt an der Nordseeküste wollten sie sie auch nicht haben. Von daher kam das Land unter Verwaltung Englands was damals eng mit Hannover verknüpft war.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 20:34:03 Gelesen: 70444# 51 @  
@ doktorstamp [#50]

Lieber Nigel,

wie sähe es aus, wenn es statt 11 1/2 heißen sollte II 1/2? Dann wären es 2 1/2 GGr., nur in alter, römischer Schreibweise (die ich noch 50 Jahre später kenne).

Das wäre dann einfaches Gewicht plus 1/2 GGr. Bestellgeld und vielleicht hat der Absender den GGr. bezahlt?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 27.03.2014 20:40:26 Gelesen: 70442# 52 @  
@ Altdeutschland [#49]

Eventuell wurde auch noch in Mariengroschen, statt in Guten Groschen gerechnet? Diese waren ein Drittel weniger wert. Aber wissen tue ich es nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.03.2014 21:18:46 Gelesen: 70433# 53 @  
Guten Abend,

es freut mich, dass ihr euch so viel Kopfzerbrechen über den Brief von Otterndorf bereitet.

Da ich heute den ganzen Tag beschäftigt war, hatte ich keine Zeit zu Antworten. Wenn ich das richtig verstehe habt ihr noch keine Lösung zu dem Problem gefunden?

MfG

Kevin
 
Magdeburger Am: 28.03.2014 06:16:34 Gelesen: 70407# 54 @  
@ bayern klassisch [#48]

Lieber Bayern Klassisch,

ich schliesse mich dieser Interpretation an. Ob der Brief nun schwerer, oder eine Gesamttaxe mehrerer Sendungen bzw. die Kombination beider hier vorliegt, wird sicher nicht mehr geklärt werden können.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.03.2014 18:45:41 Gelesen: 70366# 55 @  
Ich bin nun endlich dazu gekommen den Otterndorf Stempel zu messen: Er hat eine Länge, wie von Rolf schon vermutet, von 46 mm.

MfG

Kevin
 
doktorstamp Am: 28.03.2014 20:35:09 Gelesen: 70340# 56 @  
@ doktorstamp [#50]

Lieber Bayern Klassisch,

ich halte so etwas für denkbar, dennoch vertrete ich der Meinung, man habe hier für einen Briefbündel berappen müssen. Man wird es aber nie haargenau wissen können.

Um die Zahlen als römisch zu verdeutlichen mußte die Schreibweise so aussehen II.

Jedoch gibt es 11½ auch 11/12 geschrieben und bedeutet nach römischen Gebrauch "weniger als eine Unze", oder zu verstehen als elf zwölftel einer Unze.
Aber ob wer auf die Klassik zugriff ist eher unwahrscheinlich, wenn auch plausibel.

Die Römer bezeichneten eine ihrer Münzen "die Semis" mit 6/12, heute wurden wir daraus ½ oder 0.5 machen.

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 28.03.2014 21:47:11 Gelesen: 70325# 57 @  
@ doktorstamp [#56]

Lieber Nigel,

mit dem Gewicht hat die Angabe II 1/2 oder 11 1/2 nichts zu tun - Gewichtsangaben waren nicht mittig auf den Briefen zu notieren, sondern oben links.

Es gab mindestens 2 Währungsarten dort, eventuell konnte man auch noch mit Stuiver bezahlen, aber das halte ich für sehr unwahrscheinlich.

Es ist so, wie ich immer sage: Nicht jeden Brief, der über 150 oder 200 Jahre alt ist, wird man knacken können. Wir haben hier im Forum ganz gute Arbeit geleistet und dem Besitzer eine Reihe von Argumenten geliefert. Das ist schon eine ganze Menge und wenn sich Vergleichsbriefe finden lassen, kann man auf breiterer Basis in die ein oder andere Richtung argumentieren.

Abgesehen davon, haben unsere Altvorderen jeden Tag Fehler gemacht, Taxen falsch berechnet oder festgesetzt, vergessen, dass es neue Vorschriften gab oder die neuen zu früh angewendet - das kann man nie ganz ausschließen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 29.03.2014 10:24:38 Gelesen: 70293# 58 @  
Hallo zusammen,

es ist sicher richtig das nicht immer alle Briefe erklärt werden können und das scheint auch für den vorliegenden zu gelten.

Die Gründe liegen zunächst einmal in der Frage welche Währung zu Grunde zu legen ist. In Kurhannover galt 1813 als Landeswährung der Thaler, welcher in 24 Gutegroschen zu je zwölf Pfennigen oder in 36 Mariengroschen zu je acht Pfennig unterteilt war. Das große Zwei-Drittel-Taler-Stück entsprach damit 16 Gutegroschen oder 24 Mariengroschen und da 18 dieser Gulden gleich 12 Taler waren nannte man ihn auch den '18-Gulden-Fuß.

Gutegroschen und Mariengroschen waren also zeitgleich im Umlauf. Hinzu kommt das - wie bereits erwähnt - in vielen Gebieten andere Währungen gab und mit ihnen auch gerechnet wurde. Das gilt auch für die holländische Währung im Grenzgebiet und in Ostfriesland. Diese fremden Währungen spielten im Kgr. Hannover auch noch Mitte des 19 Jahrhunderts eine Rolle wie nachstehender Briefinhalt von 1856 zeigt:



Er lief von Bentheim nach Heestrup bei Nordhorn mit diesem Inhalt: "Wilming in Hestrup restiert beim Fürstlichen Rentamt an Rente pro 1854 - 5 Gulden 10 Stüver holländisch, welche baldigst eingesandt werden müssen.

Den eigentlichen Brief werde ich gelegentlich in einem anderen Thread zeigen.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
Altdeutschland Am: 04.04.2014 14:01:34 Gelesen: 70131# 59 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich einen - für mich sehr schönen - Brief zeigen zu dem ich eine Frage habe. Er geht - wohl 1850 - aus Hannover nach Wien und zeigt vorderseitig einen vorbildlichen Gebührenbaum. Mit Hilfe eines solchen Gebührenbaums werden die verschiedenen Gebühren der beteiligten Länder dokumentiert. Hier sind es 4 und darauf zielt meine Frage ab. Ad hoc sind es für mich: Hannover, Preußen, Taxis ? und Österreich



Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 04.04.2014 15:07:45 Gelesen: 70112# 60 @  
@ Altdeutschland [#59]

Taxis können wir vergessen - wenn Preußen den Brief in den Händen hatte, war Thurn und Taxis außen vor und umgekehrt. Da es einen Entlastet - Stempel von Berlin gibt, scheidet TT also aus.

Zeigt uns die Siegelseite etwas wissenswertes?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 04.04.2014 15:08:59 Gelesen: 70111# 61 @  
@ bayern klassisch [#60]

Erst einmal danke für die Einschätzung. Siegelseitg gibt es nur den Ankunftsstempel.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 04.04.2014 16:25:07 Gelesen: 70097# 62 @  
@ Altdeutschland [#61]

Danke für die Info. Die Aufgabepost hat ihn wohl portofrei an Preußen ausgeliefert, siehe Franchisevermerk unten links.

Preußen hätte ihn gar nicht "Entlastet" stempeln müssen, weil das nur Relevanz bei Loco - Briefen hatte, also Briefen, die am Ort (Berlin) hätten bleiben sollen, dann aber später weiter geschickt werden mussten, womit sich die Berliner Abgabepost entlasten sollte.

Bei Transitbriefen kenne ich diesen Abschlag so nicht.

Jedenfalls hat Preußen den Brief gewogen (oben links) und 3 1/2 Silbergroschen als Auslage notiert, die 9 Kreuzer Conventionsmünze entsprachen.

Warum man 3 mal 9 Kr. CM und ein mal 10 Kr. CM notierte, weiß ich aber nicht. Bei einer Progression mit dem Faktor 2 hätte man üblicherweise einfach 18 und 18 notiert, dazu 1 Kr. CM Bestellgeld. In summa zahlte der Empfänger 37 Kreuzer CM.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.04.2014 12:23:28 Gelesen: 69928# 63 @  
Hallo liebe Vorphila-Experten,

nachdem ich jetzt schon seit einiger Zeit keine Vorphila-Briefe bzw. markenlose Belege mehr eingestellt habe, möchte ich euch jetzt wieder einen zeigen:





Der Brief geht von Hamburg nach Hücken(...?)

Ich hoffe ihr könnt mir dazu näheres erzählen! :)

MfG

Kevin
 
Michael D Am: 14.04.2014 12:28:04 Gelesen: 69924# 64 @  
Hallo Kevin,

der Brief ging wohl nach Bückebourg.

Gruß
Michael
 
bayern klassisch Am: 14.04.2014 13:08:45 Gelesen: 69915# 65 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#63]

Hallo Kevin,

Michael D hat Recht - Bückeburg ist der Zielort.

Die Aufgabepost kassierte vom Absender 2 Gutegroschen und 6 Gutepfennige für Hannover und als Weiterfranko für Thurn und Taxis einen Gutengroschen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zockerpeppi Am: 15.04.2014 21:31:00 Gelesen: 69850# 66 @  
Ich möchte mich an diesem Thread beteiligen und einen Beleg vorstellen. Ich nutze dann auch gleich die Gelegenheit den Empfänger näher vorzustellen. Mir sind die Umstände der Briefe wichtig und soweit möglich arbeite ich dies auf. Diesen Einkauf tätigte ich für meine Luxemburg, Land und Leute Sammlung.

Der Brief ging ab LUIK (Lüttig/Liège), roter Einzeiler auf der Vorderseite in Belgien nach Luxemburg an den Advokaten De La Fontaine. Eine durchaus gute Wahl denn das Schreiben aus dem Jahre 1828 bezieht sich auf einen Prozess einer Witwe Metz gegen meinen Lieblingsbankier Pescatore. Das Porto belief sich auf 25 cts, Portostufe laut Postverordnung vom 12.12.1826. Auf der Rückseite befindet sich lediglich ein roter Zweizeiler FRANCO LUXEMBOURG.



Hier nun einige Daten betreff dem Empfänger Ignace de la Fontaine (6.1.1878 11.2.1871), 1807-1810 Jura Studium in Paris, 1810-1842 Jurist zu Gericht in Luxemburg, 1816 Mitglied des Provinzialrates, 1830-1831 treuer Anhänger während der belgischen Revolution von Guillaume I, König der Niederlande und Großherzog von Luxemburg, 1841-1848 Gouverneur von Luxemburg, 1.8.1848 – 2.12.1848 Vorsitzender der ersten Regierung Luxemburgs, 1849-1851 Mitglied des Gemeinderates von Luxemburg Stadt, 1857-1868 Vorsitzender des Staatsrates (conseil d’Etat).

Erwähnen sollte man noch dass er Gründungsmitglied des Chemin de Fer Guillaume Luxemburg war. Er wurde zeitlebens mehrmals geehrt: Kommandeur des belgischen Leopold Ordens, Träger des preussischen roten Adlerorden, Träger der „Grande Croix“ de l’ordre de Couronne de chêne, Orden der von Guillaume II 1841 ins Leben gerufen wurde.

Als altes Zeitdokument kann ich euch einen Urlaubspass des Königlich-Großherzoglich Luxemburgischen Bundes-Contingents, Jäger Bataillon 4 Kompagnie aus dem Jahre 1846 zeigen. Unterschrieben wurde der Pass vom Kommandanten und vom Gouverneur des Großherzogtums De La Fontaine. Und damit ihr alle eine Idee habt wie De La Fontaine aussah, noch eine Gedenkkarte aus dem Jahre 1956.



beste Sammlergrüße
Lulu
 
Jürgen Witkowski Am: 20.04.2014 23:15:55 Gelesen: 69746# 67 @  
Dieser eher unscheinbare Beleg zeigt eine der großen Raritäten unter den Essener Stempeln. Der kleine Kreisstempel mit einem Durchmesser von 19 mm, ein sogenannter Fingerhutstempel, ist in Essen nur kurzzeitig und ausnahmsweise in den Jahren 1841 und 1842 verwendet worden und nur auf wenigen Belegen nachweisbar. In vielen Orten ist dieser preußische Stempel der Vormarkenzeit wesentlich häufiger zu finden.

Hier wurde er auf einem Insinuationsdokument von Essen nach Werden am 12. Mai 1841 abgeschlagen.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen


 
bayern klassisch Am: 21.04.2014 09:34:23 Gelesen: 69699# 68 @  
@ Concordia CA

Lieber Jürgen,

ist es nicht ein ganz besonderer Reiz, gerade bei altpostgeschichtlichen Belegen, wenn man von großen Städten solch schöne und seltene Stücke bekommen kann? Wenn die meisten "Essen" hören, denken sie an eine Stadt weit über 600.000 Einwohner, womit einhergeht die vermeintliche Tatsache, dass es von dort keine seltenen Stempel oder gar Stempelformen geben kann.

Aber dank deines Briefes weiß man jetzt, dass es auch ganz anders sein kann, als heute zu vermuten wäre.

Ich glaube auch nicht, dass Essen für über 170 Jahren auch nur annähernd so bedeutend war, wie man heute meinen könnte. Von daher Chapeau zu dem Schuss. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 18.11.2014 12:58:33 Gelesen: 68818# 69 @  
Ein Briefchen ganz anderer Art:



Grüße an alle Forumler - Rolf
 
bayern klassisch Am: 18.11.2014 16:41:24 Gelesen: 68761# 70 @  
@ roteratte48 [#69]

Lieber Rolf,

an dem verrückten Briefchen aus Frankreich in die Pfalz wäre ich als Pfälzer natürlich interessiert, da ich aus dieser Korrespondenz schon das ein oder andere Stück besitze. Es wäre schön, wenn ich es dir abkaufen könnte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
roteratte48 Am: 18.11.2014 20:03:54 Gelesen: 68725# 71 @  
@ bayern klassisch [#70]

Über das "verrückte Briefchen" sollten wir hier in Verkaufshinsicht nicht sprechen, sonst landet der Beitrag zu Recht im Nirwana. Generell ja - ruf mich doch, wenn Du magst, gelegentlich an.

Immer schön, von Dir zu lesen oder zu hören - liebe Grüße nach GG!

Rolf
 
bayern klassisch Am: 19.11.2014 15:25:55 Gelesen: 68665# 72 @  
@ roteratte48 [#69]

Lieber Rolf,

nach unserem netten Telefonat von eben will ich deinen kleinen Brief aus Frankreich in die Pfalz dann doch "vorab" beschreiben.

Ursprünglich als französischer Portobrief von Besancon nach Strasbourg am 13.4.1847 abgeschickt, hatte ihn Besancon mit 5 Decimes taxiert. Der Brief wog 8g (oben links gewogen) und lag daher in der 2. französischen Gewichtsstufe.

Bei seiner Ankunft nach knapp 200 km am Folgetag konnte er jedoch nicht zugestellt werden. Jetzt saß die franz. Post auf einer Portoforderung von 5 Decimes (knapp 15 Kr.), die keiner zahlen konnte. Es fand sich jedoch jemand, der die neue Anschrift kannte und zwar "Gänsheim par Speiern". Orthographisch korrekt wäre Geinsheim bei Speyer gewesen, aber die Postler damals waren schlau und wussten in der Regel schon, wohin das Baby zu schicken war.

Nun war es aber ein Auslandsbrief geworden nach dem Postvertrag Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822 und Frankreich wollte nicht nur 5 Decimes dafür haben,sondern mehr! Ergo stempelte man in der Grenzstadt Strasbourg mit einem C.F.3.R. = Correspondance Francais 3sieme Rayon, also "französischer Brief aus dem 3. Entfernungsrayon" zur Pfalz. Jetzt wurden 18 Kr. angesetzt für den französischen Portoanteil, in denen die ursprünglichen 5 Decimes keine Rolle mehr spielten, denn sie waren obsolet geworden. 18 Kr. entsprachen 6 Decimes, so dass Frankreich noch ein kleines Geschäftchen machte und ihn einfach nach Wissembourg (deutsch: Weißenburg im Elsaß) leitete, wo er am 16.4. ankam.

Dort sandte man ihn nach Landau i.d.P. (= in der Pfalz) weiter, der Kartenschlußpostexpedition der Pfalz, wo er mit 6 Kr. für die pfälzische Strecke taxiert wurde (bei 8g wäre er in Bayern noch einfach gewesen, weil das halbe Münchener Loth galt und das war 17,5g schwer!). Korrekt wären 4x gewesen für einfache Briefe über 6 - 12 Meilen, aber was solls, wer solche Briefe bekam, zahlte sowieso alles und unübersichtlich war das Brieflein eh schon genug.

Die vorn notierten 9 Kr. machten noch weniger Sinn und wurden folgerichtig abgestrichen.

Über Neustadt an der Weinstraße (18.4.) ging es dann von Speyer aus (hier ohne Halbkreisstempel in rot, wie sonst bei dieser Korrespondenz) nach Geinsheim per Landboten, der dafür 3 Kr. verlangte. Folglich sehen wir vorne die Postgebühr von 24 Kr. für den Brief und siegelseitig 3 Kr. Landbotengebühr, so dass man für ihn total 27 Kr. zu bezahlen hatte.

Er wird, lieber Rolf, ganz sicher Eingang in meine kleine Bayern - Frankreich - Spezialitäten - Sammlung finden und dafür danke ich dir herzlichst.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 02.12.2014 14:09:25 Gelesen: 68557# 73 @  
Liebe Sammlerfreunde,

heute zeige ich einen Brief aus London vom 31.12.1861, der auf griechisch (!) geschrieben wurde und nach Triest gerichtet war. Schon am 1.1.1862 war er "via Ostende" in Aachen, wo ihn die 1. Brigade der preußischen Bahnpost mit 35 Neukreuzer taxiert hatte. Grundlage bildete der Postvertrag Großbritannien - Preußen vom 1.7.1859 (Additionalvertrag zu dem alten Vertrag vom 1.8.1852).





4 Sgr. für Belgiens Transit, über die Nordsee und Großbritannien (14x rheinisch = 20 Nkr.) und 3 Sgr. für über 20 Meilen von der Vereinsaufgabepost Aachen gelegenen Postorte (9x rheinisch = 15 Nkr.).



Leider kann ich kein Griechisch - aber wer es lesen kann, ist hierzu gerne eingeladen.

Ich habe daher nur die Vermutung, dass der Empfänger in Triest gar nicht der eigentliche Empfänger war, sondern der Brief von dort aus nach Griechenland weiterlaufen sollte (per Schiff ohne Einschaltung der teuren Post).

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 02.12.2014 18:49:05 Gelesen: 68516# 74 @  
@ bayern klassisch [#73]

Hallo BK,

ein sehr schönes Stück, wenn geht bitte den dritten Scan nochmal flacher. Oben links könnte ein Ortsname stehen, dann würde klar ob es ein Forwarder ist oder nicht. Falls der Brief an ein Ziel mit österreichischer Postverwaltung gegangen ist, wäre das Porto dasselbe gewesen wie nach Triest.

Lg, harald
 
bayern klassisch Am: 03.12.2014 13:09:49 Gelesen: 68443# 75 @  
@ bignell [#74]

Hallo Harald,

besser bekomme ich das nicht hin. Es wäre schön zu erfahren, ob es griechisch ist und wer, was, wem geschrieben hat.



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 03.12.2014 18:07:24 Gelesen: 68412# 76 @  
@ bayern klassisch [#75]

Hallo BK,

eindeutig griechisch, aber griechische Schreibschrift kann ich kaum lesen. Aber vielleicht gibt's ja jemand im Forum, der es kann. :)

Lg, harald
 
10Parale Am: 15.01.2015 11:39:04 Gelesen: 68056# 77 @  
@ Vorphilatelisten,

möchte hier mal den ältesten Beleg mit Zeichen einer postalischen Beförderung in meiner Sammlung vorstellen.

Am 1. Juli 1819 verfasste diesen vollständig erhaltenen Geschäftsbrief ein gewisser Archibald Crawford im Landkreis Westmoreland auf Jamaica in englischer Sprache. Rückseitig befindet sich wohl ein halbkreisartiger Stempel von J A M A I C A (Insel der britischen Kolonie zu jener Zeit!).

Vorderseitig ein schön sichtbarer roter Einkreisstempel, wie ich ihn aus englischen Briefen kenne, also wohl der Ankunftsstempel von Edinburgh vom 19. August 1819.

Auffällig auch die Zahl 1/2 in einem Art Quadrat, was das wohl bedeutet? Eine schwarze Taxierung 9/8 hat wohl auch eine Bedeutung und die
"only Double"....nur doppelt? Da schwebt man also im Tal der Ahnungslosen.

Der Brief bringt es immerhin auf 10 gramm und dürfte in den letzten 196 Jahren wohl kaum an Gewicht verloren haben. In 4 Jahren feiert dieses sehr alte Brieflein sein 200. Beförderungjahr, wenn man bei Briefen von so etwas sprechen kann.

10Parale


 
Fips002 Am: 15.01.2015 13:48:17 Gelesen: 68041# 78 @  
@ 10Parale [#77]

Hallo 10 Parale,

nach meiner mir vorliegenden Literatur möchte ich Deinen Brief bestimmen.

Nach dem Vermerk links unten, Packet, wurde der Brief aus West Indien nach Europa mit einem Segelschiff mit Vertrag befördert und unterlag der Packet-Rate. Diese war höher als die Ship Letter Rate. Das Gewicht des Briefes betrug eine Unze. Das Gewicht für einen einfachen Brief war 1819 1/4 Oz.

Ankommende Segelschiffe liefen den Hafen Falmouth in England an und der Brief wurde danach wohl nach London gesandt. Die Rate für einen einfachen Brief betrug allgemein 2Shilling 2 Pence, 2/2d nach der Post Office Directory vom Januar 1813. Der Brief wurde mit vierfachem Porto belastet, also 8/8d. Hinzu kommt noch die Inlandgebühr London-Edinburgh von 1/1d (Entfernung 300-400 Meilen). Der Stempel 1/4d ist ein Zollstempel für Kutschen über 2 Achsen zwischen England und Schottland. In Jamaika wurde der Brief als Doppelbrief gekennzeichnet, Schottland berechnete aber die vierfache Rate. Als Gesamt Porto komme ich somit auf 9/9 d. Soweit meine Berechnung deines Briefes.

Gruß Dieter
 
bayern klassisch Am: 15.01.2015 14:39:01 Gelesen: 68027# 79 @  
@ Fips002 [#78]

Hallo,

sollte der 1/2 Stempel nicht ein Zuschlag für Sendungen über Grossbritannien nach Schottland darstellen?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
mario0612 Am: 15.01.2015 16:55:09 Gelesen: 67992# 80 @  
Hallo,

der "Add!1/2" Stempel steht, wie Fips002 gesagt hat, für die Benutzung einer Kutsche mit mehr als 2 Achsen über Zollstraßen. Diese Straßen gab es in Schottland und in England. Dieser Betrag konnte als Stempel oder Handschriftlich vermerkt werden.

Der Begriff "only double" steht dafür, das es sich um einen 2 Seiten Brief handelt. In dieser Zeit wurde das Porto nach Meilen und Seiten Anzahl im Brief berechnet. Bei 3 Seiten wäre das Porto verdreifacht worden.

Beste Grüße

Mario
 
Fips002 Am: 15.01.2015 18:47:00 Gelesen: 67964# 81 @  
@ bayern klassisch [#79]

Hallo,

natürlich mussten die 1/2 d zusätzlich bezahlt werden für die Benutzung einer Kutsche mit mehr als 2 Achsen. Es war eine Steuer, die auch als Schlagbaum-Steuer bezeichnet wurde.

Gruß Dieter
 
bayern klassisch Am: 15.01.2015 19:05:27 Gelesen: 67956# 82 @  
@ Fips002 [#81]

Hallo Dieter,

dann wusste der Postmeister, der für die Taxierungen und Stempel zuständig war, dass die zu verwendenden Kutsche nach Schottland mehr als 2 Achsen hatte, wenn ich das recht verstehen.

Progressierten diese Gebühr wie das Porto, oder war es ein fixer Betrag, der vom Empfänger entrichtet werden musste?

Liebe Grüsse von bayern klassisch

P.S. Ich finde diese britischen Usancen hochinteressant!
 
10Parale Am: 15.01.2015 19:20:23 Gelesen: 67946# 83 @  
@ Fips002 [#78]
@ bayern klassisch
@ mario0612

Vielen herzlichen Dank für diese wunderschönen, auch einleuchtenden Erklärungen und ff.-Diskussionen zu diesem Brief. "Britische Usancen" - was für eine wunderbare Wortschöpfung.

Tatsächlich hat der Brief 3 beschriftete Halbseiten (also 2 dicke Seiten) und wie immer bei diesen Briefen wurde das Kuvert sozusagen aus dem Brief selbst durch Faltung gebastelt und mit Taxierungen freigemacht.

Ich stelle die erste Seite hier mal zur Ansicht und ich halte weiter Ausschau nach solchen Schmankerln.

Vielen vielen Dank

10Parale


 
Fips002 Am: 15.01.2015 20:17:40 Gelesen: 67929# 84 @  
@ bayern klassisch [#82]

Hallo,

noch einige Erläuterungen zu den Additional Stempel, 1/2d-Stempel.

Differenzierte Zölle existierten ab 1663 bis in die Mitte des 19.Jahrhunderts. Diese Steuern wurden erhoben, um die Instandhaltung der Straßen sicherzustellen. Es erfolgte die Einführung einer Ausgleichsabgabe von 1/2d je Brief für die von der Post an die Trust zu zahlenden Zölle, sofern der Brief, wann auch immer auf seiner Beförderungsroute, mittels eines mehr als zweirädrigen Postfahrzeuges innerhalb Schottlands befördert wurde.

Am 8. Juni 1813 erließ der Präsident des Inland Office London folgende Dienstanweisung:

Alle für Schottland bestimmten Briefe sind zusätzlich zu den derzeit geltenden Posttarifen mit einem 1/2d Zuschlag zu belegen. bei Briefen von Schottland ist morgen früh in der gleichen Weise zu verfahren. Es wird darauf hingewiesen, dass ohne Rücksicht auf Gewicht der Zuschlag nur jeweils 1/2d pro Briefeinheit betragen darf. Die Ausgabe der "Add 1/2d" Stempel erfolgt zuerst an die Hauptämter in London, Edinburgh und Glasgow.

Die vollständige Gebühr für den Brief, einschließlich der 1/2d, hatte der Empfänger zu bezahlen.

Beste Grüße

Dieter
 
bayern klassisch Am: 15.01.2015 20:50:20 Gelesen: 67920# 85 @  
@ Fips002 [#84]

Hallo Dieter,

vielen Dank für diese hoch interessanten Infos. Da merkt man eben den Kenner.

Wenn du mal einen Brief von/nach Bayern mit diesem 1/2 Stempel finden solltest, würde ich mich über eine Mitteilung freuen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
mario0612 Am: 15.01.2015 21:49:03 Gelesen: 67906# 86 @  
Hallo,

als kleiner Zusatz zur add! 1/2 mail tax. Den Zöllnern war es bei Strafe verboten, diese Postkutschen an- oder aufzuhalten.

Schönen Abend

Mario
 
bayern klassisch Am: 16.01.2015 14:24:24 Gelesen: 67855# 87 @  
@ mario0612 [#86]

Hallo Mario,

interessant - war weltweit zwischenzeitlich sehr ungewöhnlich, kommt aber (EU wir danken dir) wieder in Mode. In sofern waren die britischen Usancen (danke für dein Lob, 10Parale!) ihrer Zeit weit voraus.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Franz88 Am: 12.02.2019 22:09:45 Gelesen: 46677# 88 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Beleg des Herzögl.Sächsischen Post-Amtes. Ausgestellt am 18 November 1804 in Altenburg. Laut Text wurde etwas in die hiesige Expedition zur Bestellung übergeben. Leider kann ich die Handschrift nicht lesen. Was wurde hier übergeben? Wurde dieses Formular häufig verwendet? In welchem Gebiet wurde dieser Vordruck verwendet?

Bitte um Infos zu diesem Beleg.

Schöne Grüße
Franz


 
bayern klassisch Am: 13.02.2019 09:06:40 Gelesen: 46636# 89 @  
@ Franz88 [#88]

Hallo Franz,

es ging um einen Brief nach Cahla mit Wert, also ein Wertbrief.

Es gehörte zum Gebiet Sachsen.

Häufig sind solche Scheine prinzipiell - von Altenburg kenne ich sehr vieles.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Franz88 Am: 13.02.2019 14:10:10 Gelesen: 46611# 90 @  
Hallo Ralph,

vielen Dank für Deine Antwort, damit ist alles klar für mich.

Heute zeige ich einen Faltbrief von Bremen via Cuxhaven nach London. Aufgabestempel Bremen 29 MERZ 39. Ankunftstempel LONDON 1 APR 1839. Ich vermute, bei diesem Brief wurde die Taxe vom Empfänger bezahlt. Den Brieftext kann ich nicht lesen. Vielleicht kann mir jemand etwas zu den Brieftext sagen.

Handelt es sich bei der roten Zahl 18 um ein Taxvermerk.? Welche Gebühr hatte der Empfänger zu bezahlen?

Bitte um eure Bewertung.

Liebe Grüße
Franz




 
bayern klassisch Am: 13.02.2019 14:28:23 Gelesen: 46607# 91 @  
@ Franz88 [#90]

Hallo Franz,

du zeigst einen Portobrief, für den der Empfänger nicht 18, sondern 1 Shilling 8 Pence bezahlte. Er war einfachen Gewichts, wie aus dem Vermerk "Single" hervor geht. Den Leitweg hast du richtig erkannt.

Im Inhalt geht es um die Bestätigung des Erhalts von Briefen, der Bezahlung von Rechnungen usw., also das Übliche bei Handelsbriefen.

Ich hoffe, ich habe keine Frage zu beantworten vergessen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Franz88 Am: 13.02.2019 16:44:11 Gelesen: 46588# 92 @  
Hallo Ralph,

super alle meine Fragen sind damit beantwortet. Ein ganz großes DANKESCHÖN dafür.

In meinen Fundus sind einige Vorphilabriefe aus verschiedenen europäischen Ländern. Die Briefe sind teilweise vom Vorbesitzer beschrieben. Falls Interesse besteht, würde ich diese Briefe gerne hier zeigen.

Ich beginne heute mit einen Brief von Rotterdam nach Amsterdam. Der Brief wurde am 18.3.1704 geschrieben.

Ich erlaube mir, die Beschreibung des Vorbesitzers als Bild einzufügen. Über die Richtigkeit der Beschreibungen kann ich nichts sagen.

Liebe Grüße
Franz



 
bayern klassisch Am: 13.02.2019 18:39:46 Gelesen: 46574# 93 @  
@ Franz88 [#92]

Hallo Franz,

klar würde ich gerne dein Altpapier sehen - damit bin ich sicher nicht der Einzige hier.

Zu dem Brief vermag ich aber nichts beizutragen - aber sehr schön ist er!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Franz88 Am: 14.02.2019 19:25:35 Gelesen: 46527# 94 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute ein Brief von Ariano (Italien) nach Loreo (Italien). Auf der Briefvorderseite ist ein schönes Wappen abgebildet ? (Gemeindewappen Ariano). Geschrieben wurde der Brief am 26. April 1849. Ich vermute bei diesem Schreiben handelt es sich um einen Amtsbrief (gebührenfrei).

Bitte um Infos zu den Brief (Briefinhalt, Taxvermerke …).

Liebe Grüße
Franz


 
Franz88 Am: 16.02.2019 18:15:18 Gelesen: 46368# 95 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute ein Brief aus meinem Heimatlande Österreich.

Amtsbrief (Ex Offo) vom Kaiserl.-Königl.Rentenamt Lienz (Tirol) gesendet an das Landgericht Welsberg (?Südtirol). Aufgegeben am 2 Juni 1845. Rechts oben ist ein gekrönter Doppeladler, mit Schwert und Reichsapfel und den Initialen "FI" von Kaiser Ferdinand V. von Österreich zu sehen.

Ich bitte euch, meine Fehler bei der Beschreibung des Briefes zu berichtigen.

Liebe Grüße
Franz


 
Franz88 Am: 23.02.2019 16:08:48 Gelesen: 46179# 96 @  
Hallo Sammlerfreunde,

heute zeige ich einen Brief, der unter die Rubrik italienische Kirchengeschichte fallen könnte.

Ein Amtsbrief von Kardinal Laute aus Bologna, geschrieben am 12.November 1816. Auf der Briefvorderseite ist der Wappenstempel des Kardinals zu sehen. Im Stempel sind ein Kardinalshut und 30 rote Quasten (15+15), die Insignien eines Kardinals, abgebildet.

Liebe Grüße
Franz


 
Stamps99 Am: 02.04.2019 19:21:03 Gelesen: 45333# 97 @  
Hallo,

anbei einmal ein Brief ganz ohne Vermerke: Kein Empfänger, kein Absender, keine Taxen.



Kann so etwas ein Brief sein?

In diesem Fall meine ich ja, denn Schreiber des Briefes war der Briefbesteller Johann Friedrich Kanne selbst - er wußte ja, von wem der Brief war und wohin er zugestellt werden sollte und eine Bestellgebühr wird er sich selbst nicht abverlangt haben.



Interessant ist auch der Inhalt:

Der Briefbesteller Kanne bittet unterthänigst, dass seine Tochter sich des Sonntages dürfte Copullieren lassen.

Bevor falsche Eindrücke entstehen: Copullieren hatte damals die Bedeutung von Vermählen / Verheiraten.



Es handelt sich um einen Antrag auf Heiratserlaubnis. Der Antrag war kostenplichtig und mußte auf zuvor erworbenem Stempelpapier gestellt werden.

Die Höhe der Gebühr kann ich bei dem Stempel leider nicht erkennen.

Gruß Ralf
 
Briefuhu Am: 01.07.2021 13:51:03 Gelesen: 35286# 98 @  
Hallo,

möchte hier einen alten Brief zeigen. Der Brief ging vom Justizamt Wsetin an das Justizamt Lukov. Beide Orte gehören heute zu Tschechien und früher zu Mähren.

Beim Datum bin ich mir nicht ganz sicher es dürfte aber der 24.11.1829 sein. Im innneren des Briefes ist ein entsprechender Vermerk aber bei der 29 bin ich mir nicht sicher.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 01.07.2021 14:39:58 Gelesen: 35276# 99 @  
@ Briefuhu [#98]

Hallo,

ich lese 1839 - vlt. kommt man über den Stempel auf das richtige Jahr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefuhu Am: 01.07.2021 15:14:30 Gelesen: 35265# 100 @  
@ bayern klassisch [#99]

Danke für die schnelle Antwort. 1839 könnte es natürlich auch sein. Vielleicht kommt ja tatsächlich jemand über den Stempel auf das Jahr.

Schöne Grüße
Sepp
 
Manne Am: 01.07.2021 18:37:32 Gelesen: 35230# 101 @  
Hallo,

ein Vorphila Amtsbrief vom 10.07.1843 doppelt gelaufen, Schwenningen-Villingen.

Gruß
Manne


 
Briefuhu Am: 01.07.2021 20:06:01 Gelesen: 35218# 102 @  
Hallo,

da hätte ich noch einen Brief aus London vom 28.02.1851 nach Fouday über Boulogne (01.03.1851), Paris (02.03.1851) und Schirmeck (04.03.1851).




Schöne Grüße
Sepp
 
Manne Am: 04.07.2021 10:25:40 Gelesen: 35110# 103 @  
Hallo,

aus meiner Sammlung ein weiterer Vorphila Amtsbrief vom 27.02.1851, Doppelverwendung Schwenningen nach Birkach bei Stuttgart.

Gruß
Manne




 
mausbach1 (RIP) Am: 05.07.2021 09:42:29 Gelesen: 35061# 104 @  
Verehrte Sammler,

der Brief bzw. Briefhülle zeigt innen den 18.12.1835, ansonsten nichts. Die verschiedensten Anzeichen kennt mir nichts bekannt - z.B. Stempel von Berlin mit
ø 18 mm, rückseitig Stempel und Taxe?


Brücken...?

Siegel, Krone?



Vorab meinen besten Dank!
Schöne Grüße
Claus
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 13:22:15 Gelesen: 33858# 105 @  
Hier ein ganz einfacher Brief aus Neuenbürg vom 11.10.1864 an das Königliche Stadtpfarramt dahier (Neuenbürg)



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 13:24:32 Gelesen: 33857# 106 @  
@ Briefuhu [#105]

Damit die Beschreibung etwas üppiger wird:

D.S. = Dienst - Sache = portofrei.

1 Rötel = 1 Kreuzer Bestellgeld, trotz Postportofreiheit.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 14:16:48 Gelesen: 33850# 107 @  
@ bayern klassisch [#106]

Vielen Dank für die Ergänzung. D.S. konnte ich nicht lesen und den "Rötel" habe ich nicht gesehen.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 14:44:30 Gelesen: 33846# 108 @  
Da habe ich noch so einen Brief vom 07.06.1852 aus Vaihingen bei dem ich ausser Amt überhaupt nichts lesen bzw. entziffern kann. Aber die 6 Rötel habe ich erkannt.

Inhalt ist leider auch nicht dabei, es könnte sich aber auch um eine Kirchenangelegenheit handeln. Auf der Rückseite ist leider das Siegel abgefallen. Dann gibt es noch einen runden Stempel D4 darunter 7/6, da könnte es sich um einen Briefträgerstempel handeln.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 17:24:25 Gelesen: 33831# 109 @  
@ Briefuhu [#108]

Hallo Sepp,

gern geschehen.

Zu deinem neuen Brief:

Löbliches Schultheissen Amt ??? an der Enz

vom Schultheissen Amt ??? ???

Stempel D4 7/6 = Ankunftsstempel Distribution (Zustellung) Nr. 4 vom 7.6. (also ein Brief der 4. Zustellung an diesem Tag).

Leider kann ich diese Sauklaue kaum entziffern.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 17:38:29 Gelesen: 33822# 110 @  
@ bayern klassisch [#109]

Hallo Ralph,

vielen Dank, Du hast mir sehr geholfen. Ich habe noch ein paar solche Briefe die ich in der nächsten Zeit zeigen werde. Hoffe dann wieder auf Deine Hilfe.

Schöne Grüße und nochmals herzlichen Dank
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 17:43:49 Gelesen: 33821# 111 @  
@ Briefuhu [#110]

Hallo Sepp,

gerne doch - nur hoffe ich mehr lesen zu können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 18:51:03 Gelesen: 33806# 112 @  
Wie versprochen noch ein Brief. Er ging am 30.01.1811 (hoffe das Datum stimmt so) von Freudenstadt an das hochlöbige Schultheissenamt in Ehlenbogen. 6 Rötel sind angebracht. Was in der Anschrift unter Ehlenbogen steht konnte ich nicht entziffern.

Vielleicht kann das Ralph lesen.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 19:25:47 Gelesen: 33802# 113 @  
@ Briefuhu [#112]

Hallo Sepp,

das ging aber ratzfatz!

Zum Zielort Ehlenbogen [1].

Darunter steht: O(ber) A(mt) Oberndorf.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Ehlenbogen
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 20:10:42 Gelesen: 33793# 114 @  
@ bayern klassisch [#113]

Hallo Ralph,

danke, Du bist aber noch schneller.

Und da hätte ich noch einen, dann ist aber für heute Schluß.

Ein Brief vom 14.12.1830 von Magdeburg nach Osterburg. Die sonstige Anschrift kann ich nicht entziffern.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 20:30:42 Gelesen: 33787# 115 @  
@ Briefuhu [#114]

Hallo Sepp,

sagen wir es so: Wir sind beide keine Tränen. :-)

Adresse: An den Herrn Superintendenten Wolterstorff
hochehrwürden
zu Osterburg

Herrschaftliche Oberaufseher - Sache (das nennt man eine "Franchise").

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 26.08.2021 20:42:30 Gelesen: 33783# 116 @  
@ bayern klassisch [#115]

Hallo Ralph,

danke. Sollte ich wieder etwas haben, werde ich mich wieder vertrauenvoll über das Forum an Dich wenden. Durch Dich lerne ich auch schön langsam die Schriften zu entziffern.

Schöne Grüße
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.08.2021 20:56:45 Gelesen: 33779# 117 @  
@ Briefuhu [#116]

Hallo Sepp,

lieben Dank für deine aufmunternden Worte - gerne wieder.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 27.08.2021 11:41:38 Gelesen: 33745# 118 @  
Schon geht es munter weiter.

Habe hier zwei Briefe aus Detmold.

Der erste vom 04.06.1832 an das Magistrat zu ..... kann ich leider nicht lesen, geschrieben am 02.06.1832



und der zweite vom 14.06.1856 an einen Amtmann in ????





Vielen Dank im Voraus für die Hilfe.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 27.08.2021 11:58:37 Gelesen: 33743# 119 @  
Und zum Abschluß etwas ganz Anderes.

Ein Brief vom 16.07.1863 nach Tekutsch bzw Tecuci (dieser Stempel mit Zusatz Moldova ist lesbar) den anderen oberen Stempel interpretiere ich als Balcea Moldova.

Der Brief dürfte somit aus Rumänien bzw. Fürstentum Moldau kommen.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 27.08.2021 13:39:26 Gelesen: 33730# 120 @  
@ Briefuhu [#118]

Hallo Sepp,

1. Brief ging nach Barntrup,
2. Brief ging nach Alverdissen an Amtmann Preuß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 27.08.2021 13:46:32 Gelesen: 33727# 121 @  
@ bayern klassisch [#120]

Wow, das ging wieder schnell. Vielen Dank.

Schönen Gruß
Sepp
 
skribent Am: 25.09.2021 09:36:38 Gelesen: 32963# 122 @  
Guten Morgen,

wegen des Namens des Auditors habe ich diesen Brief vm 25. April 1839 für "kleines Geld" gekauft.



Aber was die 5 auf der linken Seite angebrachten Vermerke in unterschiedlichen Farben bedeuten, entzieht sich völlig meiner Kenntnis.

Kann mir jemand helfen und mir den Sinn erklären ?

Vielen Dank!

MfG >Franz<
 
Magdeburger Am: 25.09.2021 17:04:11 Gelesen: 32935# 123 @  
@ skribent [#122]

Hallo Franz,

es handelt sich um einen Postvorschußbrief. Unten links ist vermerkt: "Ausl(age) Ein Reichsthaler 19 Gute Groschen 1 Pfennige" - darunter p.c. = ProCura 2 Gute Groschen.

Damit ergibt sich der Betrag von 1 Reichsthaler 21 Gute Groschen 1 Pfennige darüber. Die "288" könnte eine Actennummer sein. Die Abkürzung darüber, "m.d.J." damit kann ich nichts anfangen. ".d.J." könnte "des Jahres" sein. Eventuell ergeben Inhalt und Rückseite noch weitere Erkenntnisse.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
skribent Am: 26.09.2021 09:54:56 Gelesen: 32904# 124 @  
@ Magdeburger [#123]

Guten Morgen Ulf,

vielen Dank für Deine Bemühungen und die Erklärungen.

Jetzt weiß ich wenigstens, worum es sich handelt.

Einen schönen Sontag wünsche ich Dir,
mfG >Franz<
 
Dorianus Am: 04.10.2021 20:02:55 Gelesen: 32751# 125 @  
Ich möchte einen Brief von Hamburg nach Bordeaux vorstellen:

Aufgegeben am 28. Juni (Juin) 1809 in Hamburg (Hambourg) - geschrieben offensichtlich in Lübeck, adressiert an C. Gaden & Klitsch in Bordeaux, versandt von P. Lafaurie. Die Herren C. Gaden & Klipsch waren überregional bekannte Weinhändler, die aus Magdeburg stammten.

Anfang des 19. Jahrhunderts gegründet, entwickelte sich "Gaden & Klipsch" zu einem der bedeutendsten Weinhandelshäuser im Bordeaux. Die Familie Lafaurie betrieb zu dieser Zeit ein Weingut auf Chateau Lafaurie-Peyraguey, etwa 50 km südöstlich von Bordeaux und ist auch heute noch bekannt für einen besten Süßweine der Region.

Ich vermute, Herr Lafaurie war auf einer Verkaufsreise in die bedeutenden Hansestädte Hamburg und Lübeck.

Der Brief ist in französisch, dessen ich leider nicht mächtig bin. Vielleicht kann da jemand helfen.




 
Dorianus Am: 04.10.2021 20:41:27 Gelesen: 32738# 126 @  
Noch ein kleiner Nachtrag bzw. eine Nachfrage:

Sind dies die Hinweise für das erhobene Porto? Etwas anderes habe ich nicht gefunden.


 
bayern klassisch Am: 04.10.2021 21:41:35 Gelesen: 32722# 127 @  
@ Dorianus [#126]

Die Taxe befindet sich vorne mit 19 Decimes auf deinem Brief. Hinten rechts sollte eine Kartierungsnummer sein (links die Kartierung, rechts die laufende Nummer aus eben dieser).

2L könnte 2 Loth heißen, aber das glaube ich nicht, weil das Gewicht vorne oben links notiert wurde und 2 Loth viel zu schwer wären; dann hätte der Brief ein weitaus höheres Porto gekostet.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Lars Boettger Am: 04.10.2021 22:57:33 Gelesen: 32714# 128 @  
@ bayern klassisch [#127]

Es könnte sich auch um das Gesamtporto des Briefbündels handeln, das an dem Tag beim Postamt lag. Die Notierung links könnte "2 L." (2 Livres) bedeuten.

Beste Grüße!

Lars
 
bayern klassisch Am: 04.10.2021 23:29:35 Gelesen: 32709# 129 @  
@ Lars Boettger [#128]

Lieber Lars,

mit Livres hat man glaube ich nicht mehr gerechnet; das waren dann Francs und Decimes bzw. Centimes.

Diese Briefbündelabrechnungen tauchen nur in der alten Sekundärliteratur auf, in der Primärliteratur so weit mir bekannt ist, aber nirgendwo. Wenn man sich die damaligen, internen Abläufe vergegenwärtigt, so sie in Manipulationsverordnungen, Instruktionen und Ausführungsregistern überhaupt dargelegt wurden, so machten sie auch wenig bis keinen Sinn, weil für dergleichen Ver- und Abrechnungen die den Briefpaketen beifolgenden Briefkarten genutzt wurden und nicht Rückseiten beliebiger Briefe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Dorianus Am: 04.10.2021 23:53:16 Gelesen: 32705# 130 @  
Danke Männer,

ich freue mich sehr über die Informationen. Vorphila ist zwar nicht mein Gebiet, aber als geborener Hamburger konnte ich die Finger nicht von diesem Brief lassen. Mit 10 Euro war es auch keine Großinvestition. Meine Phantasie schlägt Purzelbäume, wenn ich daran denke, das dieser 212 Jahre alte Brief sechs Jahre vor der Schlacht von Waterloo geschrieben und befördert wurde.
 
bayern klassisch Am: 05.10.2021 00:35:31 Gelesen: 32702# 131 @  
@ Dorianus [#130]

Und wäre die Post damals so langsam gewesen, wie heute, dann wäre er vor der Schlacht auch sicher nicht zugestellt worden ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 05.10.2021 14:01:03 Gelesen: 32660# 132 @  
@ Dorianus [#125]
@ bayern klassisch [#127]

Hallo “dorianus”, hallo Ralph,

die Taxen in / nach Frankreich sind nicht immer einfach. Manchmal geht die Rechnung auf, manchmal nicht.
Aus den Büchern von R. Schäfer kann ich Tariftabellen zeigen und die Zahlen erklären. Und als letztes kann man versuchen, den Tarif von 19 décimes nachvollziehen zu können.

Briefe von Frankreich ins Ausland resp aus dem Ausland nach Frankreich wurden ab 1759 bis Okt 1828 gemäss Tariftabellen von 1759 taxiert. Die Taxen sind in SOLS angegeben und wurden bis 1828 auch so angewendet. Ab März 1800 wurden die Tarife für in Frankreich eingehende Briefe von der 1759-er Tabelle mit den sols zur neuen Währung décimes umgerechnet. 2 Sols entsprachen 1 décime.

Die Gesamttaxe wurde oft aus Teiltarifen zusammengesetzt. Beim Brief von Hamburg galt der Tarif von 24 sols bis Paris gemäss nachstehender Tabelle (Auszug aus Buch Schäfer) plus dem Teiltarif von Paris bis Bordeaux.



Zum Auslandtarif kommt der Teiltarif für die Strecke Paris – Bordeaux. Das sind ca. 580 km “dem Postweg entlang”. Diese 580 km entsprechen 127 lieu’s (1 Lieu = 4.55km).

Diese Teilstrecke bereitet mir oft Probleme. Bei Briefen nach Südfrankreich, welche nicht via Paris gingen, wurde oft der Tarif von 1759 angewendet. Nachstehend die “alte” Tabelle von 1759.



Ein einfacher Brief ab Paris mit Distanz von 120 – 150 lieu’s kostete 12 sols. Zu diesem innerfranzösischen Distanztarif kommt der “Auslandtarif” ab Hamburg, Lübeck und anderen deutschen Städten, gem. Tabelle oben von 24 sols. Zusammen 36 sols = 18 décimes. Die Rechnung geht nicht ganz auf.

Zweite Rechnung mit dem aktuellsten Inlandtarif in décimes, ab 24. April 1806, wobei auch dort auf den Tarif von 1759 hingewiesen wird.



Hamburg – Paris = 24 sols, umgerechnet, zu 12 décimes
Paris – Bordeaux, = kürzester Postweg, bis 600 km = 8 décimes
Total 20 décimes.

Auch diese Taxe entspricht nicht ganz den geschriebenen 19 décimes. Mehr geben die Tabellen nicht her. Wie eingangs gesagt, ist es manchmal nicht ganz einfach.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 05.10.2021 14:13:56 Gelesen: 32658# 133 @  
@ SH-Sammler [#132]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für deine Mühewaltung - ja, die Briefe zeigten oft eine Taxe, die bezahlt war, aber sie wurde oft nicht so ermittelt, wie es die Vorschriften ersichtlich werden lassen, teils hat man sich auch verrechnet, bei welcher Postverwaltung dann auch immer. Dann waren die eingehenden Poststücke hinsichtlich ihrer Erstinstradierung in Frankreich zu berechnen, weil es dann andere Entfernungen im Inland gab, teils wurde nach der Anzahl der Poststationen gerechnet.

Wenn hier mal 18 und mal 20 Decimes heraus kommen, lag die Post mit 19 doch perfekt im arithmetischen Mittel ... :-) (kleiner Scherz).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Dorianus Am: 05.10.2021 17:46:16 Gelesen: 32637# 134 @  
Phantastisch, was Ihr Euch für Mühe macht. Und ebenso beeindruckend, was dabei heraus kommt. Die Grundlage jeder forschenden Wissenschaft ist eben Literatur. Vielleicht ist ja noch eine Zustellgebühr hinzugekommen, die regional separat erhoben wurde.

Aber man kann nicht alle Rätsel lösen.

Liebe Grüße
Ulrich / Dorianus
 
bayern klassisch Am: 05.10.2021 18:21:56 Gelesen: 32633# 135 @  
@ Dorianus [#134]

Hallo Ulrich,

eine lokale Gebühr für die Zustellung ist nicht zu ersehen - das wäre die "rurale Decime" = Landpostboten-Decime gewesen, aber das hätte einen eigenen Stempelabschlag der Abgabepost erfordert und den gibt es hier nicht.

Zum Zeitpunkt der Taxierung war auch nicht zu erkennen, ob bei der Zustellung noch eine Gebühr hätte dazu kommen können oder nicht, weil diese Taxe an der Grenze bzw. in Paris notiert wurde und es dort keine "lokalen" Erkenntnisse geben konnte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 07.10.2021 14:41:52 Gelesen: 32545# 136 @  
Hier ein Brief von Berlin vom 13.03.1832 nach Ludwigslust (lese ich zumindest so). Die vermerkte Jahreszahl 1832 befindet sich im Inneren des Briefes. Außerdem kann ich noch unten link den Vermerk frei entziffern und dann gibt es noch die "Röteln". Mit gefällt vor allem der klare Berlinstempel. Auf der Rückseite befindet sich noch ein vermutliches preussisches Siegel.



Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 07.10.2021 15:02:11 Gelesen: 32543# 137 @  
Und noch ein "Berliner" Brief vom 05.06.1814 nach Hannover. Auf der Rückseite ein roter Rundstempel mit 8 Jun. Der dreiseitige Inhalt des Briefes wurde mit eingescannt. Vielleicht kann ja jemand etwas lesen bzw. den Inhalt des Briefes deuten.




Schönen Gruß
Sepp
 
iholymoses Am: 14.01.2022 16:56:23 Gelesen: 30044# 138 @  
Heute ein Wertbrief (?), der sich beim Öffnen als "Antwortbrief" bzw. Brief-im-Brief entpuppt:



Und hier geöffnet:



Leider kann ich auf der Vorderseite praktisch nichts lesen, wer also beim Dechiffrieren helfen kann, bitte gerne!

Schönes Wochenende,
Reinhard
 
bayern klassisch Am: 14.01.2022 19:01:35 Gelesen: 30021# 139 @  
@ iholymoses [#138]

Hallo Reinhard,

ja, man war sparsam damals - aber es kommt ja vlt. alles mal wieder!

Adresse 1. Seite:

An Herrn Rendant Keppler
Wohlgeboren
Droyssig

Links oben 2 Gewichtsangaben: 2 3/10 Loth und darunter 2 2/10 Loth mit unleserlicher Unterschrift des korrigierenden Beamten

Darunter:

Inliegend
2 Reichsthaler 27 Silbergroschen 1 Pfennig

Darunter:

Aus herrschafftlichen Kassen zu erstatten
Entschädigungsrenten

Mittig: CP 544, wohl eine Registernummer.

Die Adresse des 2. Briefes wirst du sicher lesen können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 14.01.2022 20:29:40 Gelesen: 30002# 140 @  
@ bayern klassisch [#139]

ein Rendant ist ein Rechnungsführer in einer größeren Kirchengemeinde. Dieser Begriff war mir bis heute unbekannt. Die Herleitung kommt aus dem französischen Infinitiv von "se rendre compte" - sich Rechenschaft ablegen o.ä.

Immer gut wenn man ein wenig mitliest und mit staunen darf.

Liebe Grüße

10Parale
 
bayern klassisch Am: 14.01.2022 21:20:08 Gelesen: 29992# 141 @  
@ 10Parale [#140]

Hallo 10Parale,

ich weiß - der wundervolle und viel zu früh von uns gegangene Hanns Dieter Hüsch hat mal von seiner Jugend am Niederrhein erzählt - und dabei kam ein Verwandter vor, der sich um eine Rendantenstelle bewarb, sie aber nicht bekam. So klein ist die Welt, nicht wahr?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
iholymoses Am: 14.01.2022 21:54:06 Gelesen: 29982# 142 @  
@ bayern klassisch [#139]

Vielen Dank für das "Erlesen" des Textes!

Ein Datum ist nirgendwo angegeben und die damaligen Stempel waren ja "jahrlos", aber ich nehme mal an, von den Stempeltypen her dürfte der Brief so aus dem Zeitraum 1830-1850 stammen, oder?

Viele Grüße,
Reinhard
 
bayern klassisch Am: 14.01.2022 22:00:16 Gelesen: 29980# 143 @  
@ iholymoses [#142]

Ich denke nicht, dass er aus den 1830ern stammt - ich schätze ihn auf Anfang der 1840er bis Ende der 1850er Jahre. Aber ich bin kein Preussen-Kenner, nur ein Laie.

Schönes Wochenende und liebe Grüsse,
Ralph
 
Michael D Am: 14.01.2022 22:11:44 Gelesen: 29978# 144 @  
@ bayern klassisch [#143]

Hallo zusammen,

Ralph hat das schon gut eingegrenzt.

Der Zweiringstempel (allgemein, nicht der von Naumburg) taucht erst ab 1839 auf und die Rechteckstempel mit Beginn der 1850er Jahre.

Gruß
Michael
 
Briefuhu Am: 20.01.2022 15:00:11 Gelesen: 29816# 145 @  
Hier ein Brief vom vom 17.02.1829 (Jahr ist mit Bleistift auf dem Brief vermerkt) von Stade an das Königliche Amt in Rotenburg (ich tippe mal auf an der Wümme).

Was links oben und links unten steht kann ich nicht entziffern, nur die Zahlen 14 und 13. Dann noch der Vermerk in rot 15 und ???. Irgendwie tippe ich auf Nachnahme oder so. Auf der Rückseite noch ein schwacher Stempel mit einem Pferd.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 20.01.2022 15:17:52 Gelesen: 29809# 146 @  
@ Briefuhu [#145]

Hallo Sepp,

links oben steht: al 14 1/4.

links unten steht: postvsch. 13 Ggr.

Ausgeschrieben heißt das, dass links oben steht: Auslage 14 1/4 Gutegroschen.

Links unten dann: Postvorschuß 13 Gutegroschen.

Mittig in Rötel lese ich 15 Groschen 6 Pfennige, also 15 1/2 Gutengroschen. Die Differenz bekam die Post.

Hinten sollte es ein kgl. hannöversches Dienstsiegel sein.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 20.01.2022 15:59:33 Gelesen: 29793# 147 @  
@ bayern klassisch [#146]

Hallo Ralph,

vielen Dank, wieder einmal hast Du mir geholfen.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 24.01.2022 13:57:25 Gelesen: 29650# 148 @  
Hier etwas aus meiner Geburtsstadt Passau. Ein Brief vom Kreis- und Stadtgericht Passau an das k.u.k Magistrat der herzögl. Residenz Mark ????. Ausgefertigt am 01.08.1828 und abgestempelt in Passau am 06.08.1828.

Ich habe den gesamten Brief eingescannt, da mir besonders der Briefkopf des Gerichts gefällt.

Ich hoffe jetzt darauf, dass mir jemand den Ort des Empfängers des Briefes benennen kann. Auch über sonstige Erklärungen über die "Röteln" usw. würde ich mich freuen.





Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 24.01.2022 14:44:21 Gelesen: 29639# 149 @  
@ Briefuhu [#148]

Hallo Sepp,

so, du bist also ein Kind der 3-Flüsse-Stadt! Da war ich auch schon - sehr schön, nur auf die Hochwassermarken habe ich mit Schaudern geschaut.

"An den Magistrat der k. k. Haupt- u. Residenzstadt Wien
KDS = Königliche Dienst Sache.

Postaufgabe in Passau am 6.8.1828 und vorne Präsentationsvermerk Wien vom 13. August 828 (man hat in vergangenen Jahrhunderten oft die "1" vorne im Jahr weggelassen, weil das eh jeder wusste).

Österreich schrieb links oben "offi(cieller) jud(icial Gegenstand).

In Bayern war der Brief als KDS portofrei und Österreich hatte ihn zuerst mit 28 Kreuzer Conventionsmünze taxiert ab der Grenze, dann diese aber gestrichen und das liegende X als Zeichen der Portofreiheit angebracht (Brief über 1/2 bis 1 Wiener Loth, also im 2. Gewicht).

Aber die Zustellung in Wien war kostenpflichtig - sie kostete im Nachhinein 6+3 = 9 Kreuzer CM, die man später, wem auch immer, in Rechnung stellte (hinten: "9x" für 9 Kreuzer CM).

Die Zustellgebühren für einfache Briefe in Wien waren 1, 2 oder 6 Kreuzer CM - warum das so schwankte, weiß ich leider nicht. Normalerweise progressierten die Zustellgebühren nicht, sondern schienen fix gewesen zu sein - hier komme ich aber nur auf 9x CM, wenn ich vom Gewicht des Briefes als 2. Gewichtsstufe auf die Zustellgebühr von 6x CM schließe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 24.01.2022 15:01:40 Gelesen: 29635# 150 @  
@ bayern klassisch [#149]

Hallo Ralph,

ja ich bin ein echter Passauer auch wenn ich jetzt nicht mehr dort wohne, besuche ich Passau doch regelmäßig, genauso wie Wien. Aber lesen konnte ich Wien nicht.

Vielen Dank für Deine schnelle und ausführliche Hilfe, die zusammen mit dem Beleg in meine Sammlung kommt.

Schönen Gruß
Sepp
 
Ameise Am: 23.02.2022 18:40:52 Gelesen: 28494# 151 @  
Hallo, hier einmal ein Vorphila-Brief aus "LUXEMBOURG" mit den Grenzübergangsstempel "TRIER" von 1844:



Viele Grüße
Enrico
 
bayern klassisch Am: 23.02.2022 19:16:50 Gelesen: 28487# 152 @  
@ Ameise [#151]

Hallo Enrico,

ein seltener Brief - aber der Stempel von Trier ist ein Transitstempel, kein Grenzübergangsstempel. Luxemburg gab seine Briefe in den DÖPV gebündelt an Preussen und die 1. preussische Post war die von Trier. Als Beleg dafür, dass er über Trier gelaufen war, schlug man dort seinen Ortsstempel ab und leitete den Brief nach Sachsen weiter.

Das Endporto betrug 108 Neupfennige (rechts daneben steht "a. Lpzg" für "aus Leipzig" - in der damaligen Zeit konnten Briefe unterschiedliche Porti aufweisen, wenn sie auf unterschiedlichen Wegen nach Sachsen instradierten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Ameise Am: 23.02.2022 19:29:43 Gelesen: 28482# 153 @  
Hallo Ralph,

vielen Dank wieder für Deine Erklärungen. Das werde ich mir merken, das mit dem Transitstempel.

Da mich Luxemburg nicht interessiert und ich den Brief vertauschen möchte, dachte ich, ich stelle den Brief hier mal ein. So bleibt er wenigstens für das Forum erhalten.

Viele Grüße
Enrico
 
Ameise Am: 05.04.2022 16:46:57 Gelesen: 26878# 154 @  
Hallo,

heute einmal ein Brief von "GOTHA" mit einen Grenzübergangsstempel "PORTO V.NAUMBURG A-S" (Feuser/Münzberg: 457) aus dem Jahre 1847:



Nur eine Frage: Ist der Brief am Ende nach Berlin gegangen, obwohl ja Großröhrsdorf b. Pulsnitz (also Sachsen) als Adresse angegeben war?

Viele Grüße und schon einmal wieder danke für die Antworten.
Enrico
 
bayern klassisch Am: 05.04.2022 17:19:51 Gelesen: 26875# 155 @  
@ Ameise [#154]

Hallo Enrico,

ich glaube der wurde fehlspeditirt, weil in roter (preussischer Tinte damals) steht: Mit P(ost) Kurs Berlin 23.3. Namenskürzel.

Daher auch dann: "50 bis Leipzig", so dass zurück zu rechnen war.

Ganz sicher ist der Brief in Sachsen gelandet, wohin er ja auch gehörte.

Schönes Stück - Magdeburger wird sicher noch einiges zu ihm sagen können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 07.04.2022 13:55:07 Gelesen: 26786# 156 @  
Hab hier einen Brief vom 05.04.1834, den ich folgendermaßen interpretiere:

Ortsbrief von Londons, von St. James nach Cannon Street. Blauer Stempel T.P. St. James s St., auf der Rückseite ein roter Stempel Night vom 5. Ap 1834.
Der Inhalt des Briefes enthält Fragen, über den Gesundheitszustand, eventuell für ein Ehefähigkeitszeugnis o.ä.




Schönen Gruß
Sepp
 
Gauss Am: 07.04.2022 14:52:40 Gelesen: 26770# 157 @  
@ Briefuhu [#156]

Hallo Sepp,

der Brief ist die "Auskunft eines Bekannten" (also kein Arztbericht) für einen Lebensversicherungsantrag. Wenn ich Zeit habe, suche ich mal ein komplettes Exemplar raus.

TP ist twopenny post.
 
Briefuhu Am: 07.04.2022 16:30:04 Gelesen: 26747# 158 @  
@ Gauss [#157]

Vielen Dank für Deine Erklärung.

Schönen Gruß
Sepp
 
Gauss Am: 07.04.2022 18:58:15 Gelesen: 26729# 159 @  
@ Briefuhu [#158]

Gern geschehen.

Ich habe hier zwei Beispiele, bei denen Hin-und Herbrief noch zusammenhängen. Oft wurde das Anschreiben abgetrennt. Leider sind sie deutlich größer als mein A4-Scanner (die aus der Markenzeit sind meistens handlicher, aber die wären hier off topic). Die scans sind äußerst schlecht, geben aber einen Eindruck, wie das aufgebaut war.

Zunächst ein "private friend´s report". In die eine Richtung privat zugestellt, zurück zur Versicherungsgesellschaft mit der Post.



Und noch ein "medical report". Dieser beide Wege mit der Post.


 
Briefuhu Am: 07.04.2022 19:26:01 Gelesen: 26722# 160 @  
@ Gauss [#159]

Danke, sehr interessant was Du da zeigst.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 03.08.2022 16:02:20 Gelesen: 22842# 161 @  
Habe hier einen Brief von 12.Juni 1818 von Passau nach Klagenfurt. Absender war ein Kapeller, es könnte sich um den Maler Johann Domnikus Kapeller handeln. Empfänger kann ich nur eine "Inspektion" in Klagenfurt lesen. Auf der Vorder- und Rückseite sind "Röteln" zu erkenne , die ich aber nicht deuten kann.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 03.08.2022 16:26:52 Gelesen: 22830# 162 @  
@ Briefuhu [#161]

Hallo Sepp,

der Absender in Hafnerzell gab seinen Brief auf der Post in Passau ab und bezahlte dort 3 Kreuzer rheinisch (hinten schwarze Tinte) bis zur österreichischen Grenze. Das n nannte man einen Teilfrankobrief, weil der Absender in Bayer nur bis zur österr. Grenze frankieren konnte.

Österreich setzte 14 Kreuzer Conventionsmünze ab der Grenze bis zum Empfänger an, die vorne in Rötel notiert wurde und der Empfänger hatte diese zu zahlen (Wert damals: 3 Mittagessen!).

Hinten lese ich 6 und 18, die sich mir nicht erschließen.

Adresse: An die Franz Graf von Eggerscher Güter- und Gewerks-Inspection.

Hinten: Hafnerzell 11/18 Juni beantwortet 20 Juni.
Herrn Kapeller avvisirt
Tiegelsendung.

Liebe Grüsse,Ralph
 
Magdeburger Am: 03.08.2022 16:32:07 Gelesen: 22828# 163 @  
@ bayern klassisch [#162]

Lieber Bayern Klassisch,

vielleicht steht die 6 18 für Juni 18.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Briefuhu Am: 03.08.2022 16:39:29 Gelesen: 22826# 164 @  
@ bayern klassisch [#162]

Hallo Ralph,

Du hast mir wieder mal weiter geholfen, vielen Dank dafür. Das Obernzell früher einmal Hafnerzell geheißen hat war mir als geborener Passauer gänzlich unbekannt.

Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 03.08.2022 16:52:18 Gelesen: 22818# 165 @  
@ Magdeburger [#163]

Lieber Magdeburger,

das kann gut sein - es würde passen vom Datum her und kommt hin und wieder auf österreichischen Briefen vor, wohl wenn der Empfänger die Briefe auf der Post abholen sollte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 03.08.2022 16:53:27 Gelesen: 22815# 166 @  
@ Briefuhu [#164]

Hallo Sepp,

was glaubst du, wie lange ich bei einem Lokalbrief von Passau vor dem Internet nach einem Ort namens St. Nicola gesucht habe? :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 03.08.2022 17:22:58 Gelesen: 22808# 167 @  
@ bayern klassisch [#166]

Hallo Ralph,

das hätte ich vielleicht eher gefunden, da ich die Nikolastraße in Passau kenne und erst gestern dort war. Nochmals herzlichen Dank, wird nicht das letzte mal sein, dass ich deine Hilfe benötige.

Schönen Gruß
Sepp
 
Manne Am: 13.01.2023 11:14:26 Gelesen: 16518# 168 @  
Hallo,

nachdem ich gestern den Einzeiler von Dürrheim, heute Bad Dürrheim, in die Stempeldatenbank eingestellt habe, zeige ich heuten den Brief dazu damit alles seine Richtigkeit hat.

Dürrheim-Einzeiler vom 18.11.1840, Datum nach Briefinhalt.



Nachdem der Brief aufgesetzt wurde ging dieser nach Schwenningen.



Nach der Bearbeitung in Schwenningen am 24.11.1840 zurück nach Dürrheim.



Hier noch der Brief als Ganzes, der die Doppelverwendung zeigt.



Gruß
Manne
 
volkimal Am: 13.01.2023 11:26:09 Gelesen: 16508# 169 @  
@ Manne [#168]

Hallo Manne,

du schreibst: "Nachdem ich gestern den Einzeiler von Dürrheim, heute Bad Dürrheim, in die Stempeldatenbank eingestellt habe, zeige ich heute den Brief dazu damit alles seine Richtigkeit hat."

Ich mache es immer umgekehrt. Zuerst zeige ich den Brief auf Philaseiten und anschließend stelle ich den Stempel bei Philastempel ein. Dadurch kann ich in der Datenbank einen Link zum Beleg angeben. So kann jeder das Datum des Briefes sehen und liest nicht nur bei Philastempel "Das Datum geht aus dem Briefinhalt hervor."

Was hältst Du von dieser Reihenfolge?

Viele Grüße
Volkmar
 
Manne Am: 13.01.2023 14:09:14 Gelesen: 16496# 170 @  
@ volkimal [#169]

Das war mir so nicht bekannt.

Zukünftig kann ich so vorgehen, bei Bad Dürrheim geht das nicht mehr, weil ich schon zwei weitere Stempel eingestellt habe.

Gruß
Manne
 
volkimal Am: 13.01.2023 14:17:43 Gelesen: 16492# 171 @  
@ Manne [#170]

Hallo Manne,

in der Stempeldatenbank ist es kein Problem, nachträglich einen Link auf den Brief einzugeben. Am besten klickst du bei Philaseiten auf das Druckersymbol oben beim Beitrag vom Brief. Den Link, den du dann bekommst kannst du bei Philastempel eingeben, indem du auf "Ändern" klickst.

Viele Grüße
Volkmar
 
Manne Am: 13.01.2023 14:38:53 Gelesen: 16488# 172 @  
@ volkimal [#171]

Danke für den Hinweis, werde es versuchen.

Habe den Link gesetzt.

Gruß
Manne
 
Manne Am: 14.01.2023 12:17:10 Gelesen: 16446# 173 @  
Hallo,

ein weiterer Amtsbrief als Doppelverwendung Bad Dürrheim-Schwenningen und zurück vom 13.06.1844. Im Schriftteil wurde der Gemeindestempel mit DÜRHEIM abgeschlagen.



Gruß
Manne
 
Zeitlos Am: 14.01.2023 22:35:39 Gelesen: 16421# 174 @  
Hallo an alle,

diesem Thema möchte ich etwas hinzufügen und ich habe auch ein Paar Fragen.

Ein urkundliches Schreiben von 1850 und drei weiter zusammenhängende Urkunden mit 36 Seiten u.a. mit bekannten Persönlichkeiten.

Herr Ebner von Fiskalphilatelie schrieb: Wie Sie aber richtig erkannt haben ist der Inhalt und der Notar nicht uninteressant. Richtig beschrieben kann so was in Ebay oder Delcampe deutlich mehr bringen, da es immer wieder Historiker und Heimatforscher gibt, die an so etwas direkt Interesse haben. Verblüfft bin ich etwas über das letzte Photo mit dem Rolandschlüssel. Das kannte ich so von der Hanse - vor allem Bremen nicht ?!?

Notarbrief:





Es geht um ein Grundstück und einige Regelungen - besonders macht diese Schreiben den Unterzeichner der Urkunde und die historisch bekannte Geschichte. z.B.

Diedrich Wilhelm Andreas Augspurg (* 2. Dezember 1818 in Bremervörde; † 29. Juni 1898 in Bremen) war ein deutscher Politiker der Nationalliberalen Partei und Mitglied des Reichstages. 1845 wurde Augspurg Teilhaber und 1849 bis 1864 Vorsteher des englisch-deutschen Geschäftshauses in Guadalajara in Mexiko. Am selben Ort war er nebenamtlich französischer Vizekonsul von 1855 bis 1864. Im Jahr 1864 kehrte er nach Bremen zurück. 1870 war Augspurg Mitglied der Kaiserdeputation in Versailles.

5 Kinder

Anita Augspurg wird am 22. September 1857 im niedersächsischen Verden an der Aller geboren. Sie ist das fünfte und mit Abstand jüngste Kind der liberalen Familie. Siehe Google Anita Augspurg Frauenrechte

Vater Wilhelm Augspurg ist Obergerichtsanwalt und war wegen seiner Beteiligung an der 1848er Revolution in Haft gewesen. 

In den weiteren Urkunden finden wir "Caroline Turnau geb. von Uslar" ein sehr altes Adelsgeschlecht.



Weiter es geht um eine Mühle Meierbrief und Windgeld in Gold und eine Ehevertrag mit der Tochter von Harm Haake dem Grönlandfahrer.

Einiges konnte ich lesen und den Zusammenhang verstehen aber halt nicht alles.
Für eine Auktions-Beschreibung könnte ich etwas Unterstützung gebrauchen und welche Auktion ist empfehlenswert und welchen Mindestpreis würde Ihr denn für angemessen halten. Eine Drehbuchvorlage ist auch denkbar.

Fiskalphilatelie und Postgeschichte



Vielen Dank für eure Anregungen - ich habe nur diese Brief-Urkunden zu diesem Thema.

Mit besten Grüßen
Helmut
 
Zeitlos Am: 16.01.2023 22:39:12 Gelesen: 16389# 175 @  
@ Zeitlos [#174]

Ich ergänze meinen Beitrag zur "Vorphilatelie" mit weiteren Informationen, die genau die bremische und hannoversche Postkurse Dez 1850 1851 betrifft. Wer hat die Postbeförderung durchgeführt ?

Ich habe mir die Seiten für Schreibweisen der Zeit Ausgedruckt und für einige kurze Sachen ist das wunderbar - für lange Texte braucht man eben Zeit und manchmal kann ich das nicht zuordnend lesen.

Der Zielort ist auf alten Karten zu finden. Mühle zu Marßel



Mit einem Teil der spannenden Einzelheiten aus dem Gesamtbild der Urkunden ergänze ich gern



seit 1845 auch noch die 1830 in Frankreich gebaute, 170 Lasten große Bark „Grönland“



Was denkt Ihr ist das für ein Wort vor ......brief?



Vielen Dank für eure Hinweise

Beste Grüße
Helmut aus


 
Wachauer Am: 16.01.2023 22:46:56 Gelesen: 16386# 176 @  
@ Zeitlos [#175]

Was denkt Ihr ist das für ein Wort vor ......brief?

Hallo Helmut,

ich würde das Wort "Erbenzinsbrief" [1] lesen.

Herzliche Sammlergrüße
Wachauer

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Erbzins
 
Zeitlos Am: 16.01.2023 23:44:23 Gelesen: 16378# 177 @  
@ Wachauer [#176]
@ Zeitlos [#175]
@ Zeitlos [#174]

Hallo Wachhauer,

Danke - das ist spannend .. tolles Wort .. ich ergänze mit weiteren Zusammenhängen.

Dabei spielt Erbenzinsbrief wohl eine Rolle

Der Brief ist ja an Christian Meyerholz adressiert und der Brief mit Urkunden verbindet die geschichtlichen Personen und auch Erbrechtangelegenheiten, sowie die geregelte Ehestiftung mit Metta Haake Tochter von Harm Haake den Grönlandfahrer,

Caroline Turnau geb. von Uslar lebte in Marßel - Burgdamm - Blumenthal Postbezirk Hannover / Bremen 1850/51





Fehlt nur der Briefkasten



Herzliche Grüße
Helmut
 
Zeitlos Am: 17.01.2023 09:20:30 Gelesen: 16354# 178 @  
@ Zeitlos [#177]

Ich ergänze den Beleg mit der "Entstehungsgeschichte der Postadresse"

Die POSTADRESSE Windmühle Marßel - auf dem Burgdammer Berg

Die erste Windmühle in Marßel ließ der bremische Bürgermeister Diedrich Hoyer (1583 - 1625), der am 2. April 1618 das Gut Marßel erworben hatte, bauen. 1652 heißt es darüber, dass dieselbe „auf der Höhe des Geestlandes erbaut“ worden sei. Noch 1857 mußte der Müller an Gut Marßel jährlich 70 Thlr (Thaler) „Windgeld“ zahlen“.

Aus der beglaubigten Abschrift des alten, vom Erzbischof Friedrich von Bremen erteilten Mahlbriefes vom 27. März 1620 geht hervor, daß dem Bürgermeister D. Hoyer und seinen Erben feierlichst der Wind zum Mahlen „in Gnaden erstattet und verliehen“ und zugesichert, daß „Niemand anders auf eine halbe Meile Weges rund herum dergleichen aufstellen und haben mögte.“ Die um 1620 errichtete Windmühle war eine Bockmühle, die gewiß nach niederländischem Vorbild gebaut wurde.

Urkundlich erwähnt ist schließlich Johann Wilhelm Meyerholz (1762 - 1823) aus Embsen bei Achim, verheiratet mit Beke Voller (1779 - 1851), dessen „Meierbrief“, ausgestellt am 1. Januar 1794 vom Baron von Lilienburg, „Erb- und Gerichtsherr des Adlich freies Guts zu Marßel“, noch in Kopie vorhanden ist. Unter ihm vollzog sich im Betrieb der Windmühle ein rascher Aufschwung, der ihr Wesen grundsätzlich veränderte. 1796, so berichtet Heinrich Hopps „wurde dem Müller J. W. Meyerholz zu Marßel, die Anlegung eines Grütze-, Graupen- und Schell-Gersten-Ganges in seiner – an das dasige Gut gehörenden Mühle“ gestattet.

1804 wurde die fast 200 Jahre alte Bockmühle durch eine für die damalige Zeit moderne Holländermühle ersetzt.

Lüder Meyerholz hinterließ keine letztwillige Verfügung. Das Erbe fiel ungeteilt an den ledigen ältesten Sohn und letzten Windmüller Christian Meyerholz (1864 - 1917). Hier beginnt die Geschichte von Christian Meyerholz

Nach seinem Tod verkaufte die Erbengemeinschaft den gesamten Grundbesitz an den Müller Johann Röben in Aumund Lobbendorf. Die Motormühlen waren erfunden und war man nicht mehr vom Wind abhängig und vor allem entfiel die Nachtarbeit. 1926 wurden die Flügel der Mühle entfernt, und am 13.02.1964 genügten 5 kg Dynamit, um das einstige Burgdammer Wahrzeichen innerhalb von Sekunden in einen Trümmerhaufen zu verwandeln. (Heimatverein Lesum)

"Lord Varys" sagte mal: Der Inhalt eines Briefes kann mehr Wert sein als der Inhalt eines Geldbeutels"

Beste Grüße
Helmut
 
Stephan Sanetra Am: 17.01.2023 10:51:31 Gelesen: 16347# 179 @  
Zum besseren Verständnis der damaligen Verhältnisse empfehle ich noch folgende Literatur:



GLÄBE, FRIEDRICH [Bearbeiter]: Bremen Einst und Jetzt, 148 S., EILERS & SCHÜNEMANN VERLAGSGESELLSCHAFT MBH, BREMEN, 1962

und



GLÄBE, FRIEDRICH: Die Unterweser, 164 S, EILERS & SCHÜNEMANN VERLAGSGESELLSCHAFT MBH, BREMEN, 1963

Beste Grüße
Stephan
 
Manne Am: 20.01.2023 16:21:00 Gelesen: 16287# 180 @  
@ volkimal [#169]

Hallo,

nachdem mir Volkmar den Hinweis gegeben hatte, wie ich vorgehen soll, stelle ich die Briefe zuerst ein und verlinke dann den Beitrag zu den zugehörigen Stempeln.

Den einen oder anderen Brief hatte ich schon mal gezeigt, nur nicht offen mit allen Stempeln und den Laufwegen.

Heute ein Amtsbrief vom 10.07.1843 der von Schwenningen an das Hochlöbliche Bürgermeisteramt in Villingen lief, Ankunftsstempel vom 11.07.
Nach der Bearbeitung von Villingen am 15.07. zurück an das Königlich Württembergische Amtsnotariat in Schwenningen.









Gruß
Manne
 
Manne Am: 24.01.2023 10:28:53 Gelesen: 16186# 181 @  
Hallo,

heute ein weiterer Amtsbrief vom 09.09.1851 der von Schwenningen an das löbliche Bürgermeisteramt in Villingen lief, Ankunftsstempel vom 10.09.







Nach der Bearbeitung von Villingen am 18.09. zurück an das Königlich Württembergische Schultheißenamt in Schwenningen.



Gruß
Manne
 
volkimal Am: 18.02.2023 20:28:34 Gelesen: 15313# 182 @  
Hallo zusammen,

ein Aufgabe-Schein der Königl. Hannoverschen Post-Administration aus Neuhaus a. d. Oste. Der blaue Stempel ist zwar ohne Datum, aber der 18. März 1854 ist handschriftlich angegeben.



Mit dem Aufgabe-Schein wird bestätigt, dass ein P. (vermutlich Paket oder Päckchen) an Meyer & Co. in Norden aufgegeben wurde. Bei der Wertangabe kann ich zwei Ziffern und zwei Kürzel erkennen. Laut Michel gab es in Hannover bis 1858 folgende Währung: 1 Thaler = 24 Gutegroschen = 288 (gute Pfennige). Ich vermute, dass es sich bei der Angabe auf dem Aufgabe-Schein um 37 Gutegroschen und 20 (gute) Pfennige handelt. Kann das einer von euch bestätigen?

Viele Grüße
Volkmar
 
Briefuhu Am: 28.04.2023 08:25:23 Gelesen: 13661# 183 @  
Eingeschriebener Brief vom Hauptpostamt Stuttgart vom 31.07.1824 An "Hochpreisliche General Direktion der königlich Würt. Posten in Frankfurt", so zumindest lese ich es.

Schwarzer Stuttgarter Zweizeiler und roter "Kaminstempel" Charge von Stuttgart. Die Stempel leider schlecht abgeschlagen. Auf der Rückseite ein Siegel des Hauptpostamtes Stuttgart, es dürfte sich um eine Postsache handeln da keinerlei Vermerk über Porto. Das die General Direktion der königlichen Württembergische Post (Posten) in Frankfurt war, hat etwas mit dem Postvertrag mit Thurn und Taxis zu tun.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 28.04.2023 09:33:56 Gelesen: 13651# 184 @  
@ Briefuhu [#183]

Hallo Sepp,

da hast du einen nicht häufigen Brief geschossen. Der Chargé-Stempel zeigte postintern an, dass das Schreiben wichtig war. Ein Postschein wurde wohl aber nicht gezogen, denn es ist keine Reco-Nummer vergeben worden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 28.04.2023 12:17:40 Gelesen: 13642# 185 @  
@ bayern klassisch [#184]

Hallo Ralph,

freut mich, daß der Brief nicht so häufig ist.

Schönen Gruß
Sepp
 
Jürgen Witkowski Am: 29.04.2023 21:47:34 Gelesen: 13568# 186 @  
Was die Corona-Pandemie in den letzten Jahren für uns war, war zwischen 1830 und 1832 die erste Cholera-Welle, die Europa erreichte. Im Rahmen der Bekämpfungsmaßnahmen wurde in Preußen im Juni 1831 eine Verordnung für die Behandlung von Briefen und anderen Papieren erlassen. Die Briefe wurden in eigens eingerichteten Kontroll- und Desinfektionsstationen mittels einer Rastel perforiert und geräuchert oder auch mit Essig bespritzt. Detaillierte Hintergrundinformationen dazu kann man hier nachlesen [1].

Vor kurzem bin ich in den Besitz eines solchen „Cholera-Briefes“ gelangt, der dazu noch ideal in meine postgeschichtliche Heimatsammlung von Essen passt. Einige Vermerke auf der Briefhülle sind mir noch nicht ganz klar. Hier hoffe ich auf die Fachkompetenz der Forenmitglieder.



Zunächst eine Gesamtansicht des Briefes aus Berlin vom 21. Oktober 1831. Absender war ein Herr Goedeking von der Königlichen General Münz Direktion. Der Brief ist adressiert an den Gußstahlfabrikanten Friedrich Krupp zu Essen a.d. Ruhr.



Es handelt sich um einen Portobrief, der mit 1 ½ Silbergroschen taxiert ist.



Der Aufgabestempel vom 22.10, ein Fingerhutstempel mit 18 mm Durchmesser, stammt vom Hofpostamt Berlin und ist sowohl im Feuser, als auch im KBHW aufgeführt.



Den Vermerk unten links kann ich nicht entziffern.



Ebenso kann ich die Zeile unter dem Absender nicht komplett entziffern. Ich lese B. d. S. November 1831, kann mir aber keinen Reim auf die Abkürzungen machen.



Nun zu den außergewöhnlichen Aspekten des Briefes. Auf der Siegelseite kann man deutlich Perforationen erkennen, die auf der Vorderseite etwas weniger gut zu erkennen sind. Das deutet darauf hin, dass eine Rastelzange im Einsatz war, um eine Desinfektion durchführen zu können.



Die Desinfektion wurde durch den Stempel SAN.St. dokumentiert, der im Feuser aufgeführt ist.



Die letzte Unklarheit für mich stellt die Paraphe rechts auf der Siegelseite im Bereich der Perforationen dar.

Wer kann Hinweise zu den offenen Fragen geben ?

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen

[1] https://blog-archiv.klassik-stiftung.de/geraeucherte-post/
 
Briefuhu Am: 01.05.2023 12:20:50 Gelesen: 13533# 187 @  
Brief vom 04.04.1839 von Frankfurt nach München an die von Waldbott Bassenheimsche Hochlöbliche Vormundschaft. Der erste Teil der Anschrift ist unter dem Stempel nicht lesbar.

Die 18 dürfte das Porto sein.



Schönen Gruß
Sepp
 
Gauss Am: 01.05.2023 12:38:33 Gelesen: 13527# 188 @  
@ Briefuhu [#187]

An Eine Hochgräfliche ...
 
Briefuhu Am: 01.05.2023 12:42:02 Gelesen: 13525# 189 @  
@ Gauss [#188]

Wieder hast Du mir geholfen, vielen Dank.

Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 01.05.2023 13:15:51 Gelesen: 13520# 190 @  
@ Jürgen Witkowski [#186]

Lieber Jürngen,

erstmal Glückwunsch zu dem Brief in deine Heimatstadt Essen, dazu an einen der prominentesten Essener seiner Zeit, den man ja sogar heute noch kennt.

Der Brief wog, oben links notiert, 1 1/2 Loth ("cölnische" Loth zu 14,2 g); er kostete KEIN Porto. Warum nicht? Weil der Absender offenbar portobefreit war (s. Franchise unten links "G M D S" = General - Münz - Dienst - Sache.

Dazu notierte man auch siegelseitig sicherheitshalber: "Berlin den 21. October 1831 Königl(iche) General Münz Direction, Unterschrift Goedeking, B(erlin) d(en) 5. November 1831".

Hinten lese ich ein großes "S", wohl eine Abkürzung bzw. Erklärung der Zuführung zur sanitären Überwachung.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Jürgen Witkowski Am: 01.05.2023 16:53:36 Gelesen: 13499# 191 @  
@ bayern klassisch [#190]

Lieber Ralph,

Du hast es wunderbar erklärt und dabei gleich meine Irrtümer korrigiert. Eine Frage bleibt für mich offen. Warum wird oben der 21. Oktober notiert, mit Datum vom 22.10. abgestempelt und dann unten der 5. November 1831 notiert? Das verstehe ich nicht.

Mit besten Sammlergrüßen
Jürgen
 
bayern klassisch Am: 01.05.2023 17:19:46 Gelesen: 13492# 192 @  
@ Jürgen Witkowski [#191]

Lieber jürgen,

das mit dem November kann eine Aktennotiz sein, die mit dem Postlauf des Briefes gar nichts zu tun hatte - einfach ein Vermerk, der wie auch immer später notiert wurde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 26.05.2023 13:01:53 Gelesen: 12058# 193 @  
Brief vom 05.02.1804 von Prag nach Linz, Steyregg, Oberösterreich. Bei Steyregg bin ich mir nicht sicher, kann auch etwas anderes heißen, bitte deshalb um Überprüfung und Bestätigung bzw. Berichtigung. Der Brief wurde mit 8 Rötel vesehen und auf der Rückseite ein Siegel angebracht.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.05.2023 13:23:11 Gelesen: 12052# 194 @  
@ Briefuhu [#193]

Hallo Sepp,

bei deinem schönen Brief von Joseph Polt aus Prag vom 5.2.1804 muss ich die Beschreibung etwas optimieren:

Portobrief aus Prag (links oben) "p(er) Linz" nach Steyer (auch Steyr geschrieben) in Oberösterreich an Firma Johann Jacob Voith. Der Empfänger zahlte für ihn 8 Kreuzer Conventionsmünze - das waren 2 Mittagessen damals.

Er erhielt ihn am 8.2. und beantwortete ihn am 9.2..

Die Correspondenz an Voith bestand aus ca. 100.000 Briefen des 18., 19. und 20. Jahrhunderts und ist neben der von Menz in Bozen wohl die Umfrangreichste der ganzen k. u. k. Monarchie, die heute bekannt ist. Es dürfte aber sicher noch weit Umfangreichere gegeben haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 26.05.2023 13:39:29 Gelesen: 12046# 195 @  
@ bayern klassisch [#194]

Hallo Ralph,

wieder hast Du mir geholfen, vielen Dank für die Optimierung. Meine Frau und ich haben richtig Spaß mit dem Lesen von alten Schriften, aber wir kommen auch schnell mal an unsere Grenzen.

Schönen Gruß und ein schönes Pfingstfest

Sepp
 
bayern klassisch Am: 26.05.2023 13:46:36 Gelesen: 12045# 196 @  
@ Briefuhu [#195]

Hallo Sepp,

freut mich, wenn ich helfen konnte. Man muss halt, wie immer im Leben, üben, üben und üben, aber das wird dann immer besser mit dem Lesen und es ist auch noch kein Meister vom Himmel gefallen, nicht mal zu Pfingsten.

Euch auch ein frohes Pfingstfest und liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 03.06.2023 19:58:06 Gelesen: 11594# 197 @  
Ich liebe sie einfach um des Datums Willen. Siegelbrief von Frankfurt nach Balingen vom 6. Mai 1843. Ob das Porto nun ein Mittagessen, 2 Mittagessen und 2 Halbe war, kann ich nicht sagen, sehe aber Taxierungen in rot und schwarz (16 und 8).

Der Frankfurter Stempel, der exakt 3 Jahre nach der Erstausgabe der One Penny Black kursierte, hat auch noch ne 6 im Doppelkreis (Postamt?).

Der kommt in meine Sammlung (rund um den 6. Mai). Kann jemand die Anschrift lesen? "....Hochwohlgeboren.....Kön.Württ. Herrn ...........??"

Liebe Grüße

10Parale


 
bayern klassisch Am: 03.06.2023 20:40:16 Gelesen: 11586# 198 @  
@ 10Parale [#197]

Hallo 10Parale,

der Stempel Frankfurt (am Main) 6. Mai 1843 5-6 zeigte an, dass er zwischen 5 und 6 Uhr eingeliefert und abgefertigt worden war. Die "Farbe" Schwarz weißt darauf hin, dass der Absender nichts frankieren wollte und der Brief also unfrei angenommen und versendet worden war. Hätte der Absender den Brief bezahlt, wäre der Stempel in roter Farbe abzuschlagen gewesen.

Frankfurt notierte für die Taxispost in der freien Reichsstadt bis zur württembergischen Landesgrenze 8 Kreuzer in typisch wässirg-blauer Tinte.

Württemberg war damals zwar ein eigenes Land (Königreich von Napoleons Gnaden), aber postalisch auch von Taxis versorgt worden. Daher kostete der Brief für die württembergische Strecke weitere 6 Kreuzer, die in Rötel vermerkt wurden. Der Strich in Rötel darüber war ein Grenz-Strich, damit man sah, wer bis wohin wie viel Geld gefordert hatte. Der Empfänger in Balingen durfte also total 14 Kreuzer berappen.

Das waren 3 mal Mittagstisch, für die Praktiker unter uns, denn ohne die Kosten für Beförderung alter Briefe zu kennen, weiß man ja eher wenig.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Briefuhu Am: 09.06.2023 20:11:55 Gelesen: 11296# 199 @  
Militärbrief vom 25.06.1818 von Seesen nach Blankenburg, Absender war ein Mayor von ???, Empfänger Hauptmann von Wattersdorf.



Inhalt ist die Erlaubnis zur Heirat eines Soldaten Namens Bischoff, den Dienstrang kann ich leider nicht lesen.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 09.06.2023 20:29:27 Gelesen: 11293# 200 @  
@ Briefuhu [#199]

Hallo Sepp,

rechts oben: Herzoglicher Dienst, damit portofrei.

Adresse: Seiner Hochwohlgeboren dem Herrn Hauptmann von Wattersdorff, Blankenburg.

Unten links die Benennung des Absenders (für den Fall, dass er die Post betrog, hing er mit seiner Unterschrift dann juristisch voll im Seil): von Major von Koch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 10.06.2023 06:32:29 Gelesen: 11267# 201 @  
@ bayern klassisch [#200]

Guten Morgen Ralph,

vielen Dank für die Hilfe und Ergänzung.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 30.06.2023 10:12:52 Gelesen: 10460# 202 @  
Brief vom 19.04.1824 von Siebeldingen nach Mergentheim. Der Brief ging an einen "Hochedel. und Wohlgeborenen Herrn Balneator, ehemaliger Oberamts-saecretär im Königreich Würtemberg" zu Mergentheim an der Tauber.

Unten links Vermerk frei und der Absender: geschickt durch Schullehrer (den Namen kann ich nicht lesen) in Siebeldingen bei Landau im königl. bayer. Rheinkreis.

Oben rechts ein Stempel A.I. BRUCHSAL, auf der Rückseite ein Siegel und ein Vermerk 4 Schrägstrich 6 der das Porto sein dürfte. Der Inhalt wurde mit eingescannt.





Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 30.06.2023 10:34:55 Gelesen: 10455# 203 @  
@ Briefuhu [#202]

Hallo Sepp,

ein interessanter Brief, den ich auch genommen hätte!

Man zahlte 6 Kreuzer für Baden in Bruchsal (R.1. Bruchsal = Rayon 1 Bruchsal; dieser Stempel stammt noch aus der Zeit des Rheinbundes, also unter Napoleon, als dieser Deutschland in Rayons zu Frankreich einteilen ließ, wobei es bis zu 5 Rayons gab - die kleinste Zahl entsprach dem nähesten Rayon, die höchste Zahl dem entferntesten Rayon = Gebiet).

Und man zahlte 4 Kreuzer für Württemberg unter Thurn und Taxischer Lehenspost, wobei der Bote vor Ort auch noch einen Kreuzer bekam (jetzt aber vom Empfänger).

Korrekterweise hätte der Absender seinen Brief in Landau in der Pfalz aufgeben sollen, aber er schmuggelte ihn über den Rhein nach Baden, was eine klare Contravention war und von Landau bis Bruchsal waren und sind es immerhin 50 km per pedes, oder mit der Kutsche, also ca. 10 Stunden - gar nicht so wenig.

Danke fürs Zeigen dieses Postbetruges und liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 30.06.2023 10:41:27 Gelesen: 10451# 204 @  
@ bayern klassisch [#203]

Hallo Ralph,

vielen Dank für Deine Erläuterungen.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 04.10.2023 15:45:03 Gelesen: 6847# 205 @  
Brief vom 19.12.1848 von Barcelona nach London dort Ankunft am 30.12.1848, Durchgangsstempel vom 23.12.1848 von Marseille.





Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 09.10.2023 15:59:20 Gelesen: 6383# 206 @  
Brief vom 22.10.1818 von Bilbao nach London über Bayonne. In London angekommen am 03.11.1818. Stempel ESPAGNE PAR BAYONNE und ein roter Stempel den ich nicht enziffern kann, ich lese B und ein Kringel, eine Zahl evtl 712 und CAXA?





Schönen Gruß
Sepp
 
Lars Boettger Am: 10.10.2023 09:16:55 Gelesen: 6321# 207 @  
@ Briefuhu [#206]

Hallo Sepp,

der rote Stempel lautet "Bo. VIZCAYA". Das "Bo." steht m.E. für die Stadt Bilbao, Vizcaya -> die Provinz Bizkaya.

Beste Grüsse!

Lars
 
Briefuhu Am: 10.10.2023 10:28:44 Gelesen: 6308# 208 @  
@ Lars Boettger [#207]

Hallo Lars,

vielen Dank für Deine Hilfe, jetzt kann ich es auch lesen und es gibt ja auch Sinn.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 12.10.2023 20:13:41 Gelesen: 6106# 209 @  
Brief vom 02.08.1829 von Ludwigsburg nach Dahenfeld bei Neckarsulm, Porto 3 Kreuzer rot vermerkt.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 12.10.2023 20:29:20 Gelesen: 6102# 210 @  
@ Briefuhu [#209]

Und bitte nicht vergessen, Sepp, noch 2 Kreuzer Bestellgeld in den Landbezirk, daher die schwarzen 5 Kreuzer daneben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 13.10.2023 06:33:07 Gelesen: 6069# 211 @  
@ bayern klassisch [#210]

Guten Morgen Ralph,

viele Dank für die Ergänzung, die schwarze 5 habe ich leider übersehen.

Schönen Gruß
Sepp
 
Briefuhu Am: 21.10.2023 13:37:42 Gelesen: 5119# 212 @  
Brief vom 05.01.1864 von Schleiz nach Würzburg (laut Stempeln) dort am 06.01.1864 angekommen. Bei der Anschrift habe ich so meine Probleme, ich lese Markt Einersheim und Possenheim, bin mir aber da nicht sicher. Ober der Kringel unten links eine Sechs sein soll und das Porto bedeutet kann ich auch nicht sagen.



Schönen Gruß
Sepp
 
Gauss Am: 21.10.2023 14:00:59 Gelesen: 5112# 213 @  
@ Briefuhu [#212]

Die liegen etwa 30 km von Würzburg entfernt, also wohl eher ein Durchgangs- als ein Ankunftsstempel ?
 
bayern klassisch Am: 21.10.2023 14:21:53 Gelesen: 5103# 214 @  
@ Briefuhu [#212]

Hallo Sepp,

da kein Frankovermerk zu sehen ist und kein Porto für den Empfänger notiert wurde, war der Brief gemäß der Portofreiheitsparaphe unten links vorne portobefreit. Der Absender war wohl ein hoher Adliger aus Schleitz, vermutlich einer der Fürsten von Reuss jüngerer Linie. Ich tippe dem Schriftduktus und Orthographie nach auf Heinrich den LXVII (den 67.), der von 1789 bis 1867 lebte.

Das konveniert auch gut zur Portofreiheit, denn als regierender Fürst war er im DÖPV portofrei gestellt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Heinrich_LXVII._(Reu%C3%9F_j%C3%BCngere_Linie)

Die Anschrift lautet:

Seiner Wohlgebohren
dem Graf von Rechteren [1]
in
Markt-Einersheim
bey Possenheim.

Interessant: Ein Brief seiner Erlaucht, des Herrn Grafen von Rechteren, an den Fürsten wäre portopflichtig gewesen. Vlt. findest du mal einen solchen und hättest eine prima Seite.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rechteren-Limpurg
 
Briefuhu Am: 21.10.2023 14:46:36 Gelesen: 5096# 215 @  
@ bayern klassisch [#214]

Hallo Ralph,

wieder einmal hast Du mir weiter geholfen, recht vielen herzlichen Dank. Das mit der Anschrift hatte ich tatsächlich richtig gelesen (zumindest die Ortschaften). Das mit der Portofreiheitsparaphe ist für mich neu, war halt nur ein Kringel für mich.

Wünsche dir ein schönes Wochenende. bei uns scheint die Sonne wie im Sommer.

Sepp
 
Briefuhu Am: 24.10.2023 20:11:47 Gelesen: 4740# 216 @  
Brief vom 27.07.1848 (geschrieben) von Barcelona nach London. Spanische Stempel vom 29. und 30. Juli, französischer Durchgangsstempel vom 02.08.1848 und Ankunftstempel London vom 03.08.1848.



Was die zwei "Kringel" über der Anschrift bedeuten kann ich nicht sagen.



Schönen Gruß
Sepp
 
bayern klassisch Am: 24.10.2023 20:48:32 Gelesen: 4730# 217 @  
@ Briefuhu [#216]

Hallo Sepp,

die 2 Kringel oben waren das Porto, dass man in England bezahlen musste für den Brief: 10 Pence (das waren 30 Kreuzer).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Briefuhu Am: 25.10.2023 06:32:12 Gelesen: 4698# 218 @  
@ bayern klassisch [#217]

Guten Morgen Ralph,

vielen Dank für die Hilfe.

Schönen Gruß
Sepp
 
10Parale Am: 28.12.2023 18:16:29 Gelesen: 1752# 219 @  
Dieser Brief ging im Oktober 1805 von einer Ortschaft in Frankreich mit der Endung LA CHAPELLE an einen Adligen namens Baron de Kolff an das Haus Hameren (Wasserburg bei Billerbeck), dessen Besitzer mit vollem Namen Max Xaver von Kolff hieß, Leitvermerk per Dülmen.

Interessant die Taxierungen und ein mir unbekannter Stempel R.N 22 (?).

Liebe Grüße

10Parale


 
Gauss Am: 28.12.2023 18:30:51 Gelesen: 1745# 220 @  
@ 10Parale [#219]

Guten Abend! Der Brief kommt aus Aachen (Aix-la-Chapelle). Der Stempel R No. 2 gibt an, dass er aus dem 2. Rayon kommt (für die Portoberechnung).
 
Manne Am: 17.01.2024 12:13:54 Gelesen: 1264# 221 @  
Hallo,

heute ein weiterer Amtsbrief vom 20.02.1851 der von Schwenningen an das Bürgermeisteramt in Villingen lief, Ankunftsstempel vom 21.02.





Nach der Bearbeitung ging der Brief am 23.02. an das Königlich Württembergische Amts-Notariat in Schwenningen.



Gruß
Manne
 
bayern klassisch Am: 17.01.2024 14:31:09 Gelesen: 1243# 222 @  
@ Manne [#221]

Hallo Manne,

ein interessanter Brief - heute wäre es ein Ortsbrief, früher war es ein badischer Brief nach Württemberg, der aber portofrei belassen wurde.

Der Vermerk "pressant" unten links hätte bei einem Privatbrief kein Expresszustellung nach sich gezogen (es sei denn, man könnte das individuell beweisen); bei Dienstbriefen aber konnte er eine Expresszustellung im Ort nach sich ziehen, aber mir sind die exakten Ausführungsbestimmungen bei der Dienstpost Baden-Württemberg leider nicht bekannt.

Wäre es so, wie ich es für möglich halte, wäre es schon eine Besonderheit.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Manne Am: 17.01.2024 17:03:14 Gelesen: 1203# 223 @  
@ bayern klassisch [#222]

Hallo Ralph,

vielen Dank für Deine Ausführungen und Ergänzungen.

Gruß
Manne
 
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