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Thema: (?) (1180) Rohrpostbelege
Das Thema hat 1184 Beiträge:
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dr.vision Am: 30.04.2015 11:15:00 Gelesen: 1003044# 985 @  
@ roteratte48 [#984]

Moin Rolf,

schade, dass Du noch keine Antworten auf Deine Frage hast, aber wie Du ja wahrscheinlich selbst schon erkannt hast, ist das Netz in diesem Fall nicht so ergiebig. Es bleibt spannend.

Meine Frage: war es üblich, dass eine Rohrpost im Ankunfts-PA nicht gestempelt wurde? Oder ist er nur so durchgerutscht? Aufgegeben im PA BERLIN C 2 und im HPA ins Rohr geschickt. Rückseitig kein Ankunftsstempel.



Danke für eine Antwort.

Beste Grüße von der Ostsee
Ralf
 
blaujacke Am: 30.04.2015 14:30:11 Gelesen: 1002964# 986 @  
@ dr.vision [#985]

Hallo Ralf,

hier der Auszug aus der zu der fraglichen Zeit geltenden Rohrpost-Betriebs-Ordnung von 1885, § 9, der Deine Frage beantwortet:

"XIII. Das Ankunfts-Rohrpostamt versieht sämtliche von ihm zu bestellende oder auf anderem Wege als mit der Rohrpost weiter zu befördernde Rohrpostsendungen sogleich nach dem Eingange mit dem Abdruck seines hierzu gleichfalls bestimmten Rohrpost-Tagesstempels, und zwar werden die Briefe auf der Rückseite, die Karten auf der Vorderseite gestempelt. Mit dem Abdruck des nämlichen Stempels werden alle mit der Rohrpost in Ausfertigung eingehenden Telegramme auf der Verschlußklappe versehen. Ferner sind bei dem Rohrpostamt Nr. 1 (Haupt-Telegraphenamt) die mit der Rohrpost daselbst zur Ab- bz. Weitertelegraphirung eingehenden Telegramme auf der Vorderseite am oberen Rande der Urschriften bz. Aufnahmeblätter an einer freien Stelle mit dem Rohrpost-Tagesstempel zu bedrucken.

Zur Sicherung des rechtzeitigen und pünktlichen Umsetzens der auf Angabe von Viertelstunden eingerichteten Rohrpost-Tagesstempel ist bei den Rohrpostdienststellen ein besonderes Prüfungsbuch (Formular C. 135) in derselben Weise zu führen, wie bei den Postämtern hinsichtlich der Post-Tagesstempel. Für die ordnungsmäßige Führung des Stempel-Prüfungsbuches und für pünktliches Umsetzen der Rohrpost-Tagesstempel bei den Rohrpostdienststellen ist der jeweilig diensthabende Aufsichtsbeamte verantwortlich."

Gruß Uwe
 
dr.vision Am: 30.04.2015 16:52:11 Gelesen: 1002919# 987 @  
@ blaujacke [#986]

Moin Uwe,

herzlichen Dank für Deine Mühe. Ich habe mir den Wortlaut direkt mal gespeichert. Dann bleibt ja für meinen Brief nur noch die Möglichkeit, dass er nachträglich gestempelt wurde, oder?

Beste Grüße von der Ostsee
Ralf
 
blaujacke Am: 30.04.2015 22:33:26 Gelesen: 1002830# 988 @  
@ dr.vision [#987]

Hallo Ralf,

ein eindeutiges Nein! Der Rohrpostbrief wurde beim Postamt C 2 - das noch keinen RP-Anschluß hatte - aufgegeben und an das Rohrpostamt Nr. 13 weitergeleitet und dort mit dem Leitvermerk "39" versehen. Der fehlende (vorgeschriebene!) Ankunftsstempel ist denn - wenn Du es so willst - ein Durchrutscher.

Ich wünsche einen schönen Mai!
Gruß Uwe
 
searagusa Am: 05.05.2015 07:24:20 Gelesen: 1000065# 989 @  
@ Rolf,

Moin Moin,

vieleicht hilft Dir das weiter:

The practice of loading mail into canisters and shooting them through tubes with compressed air dates back to the nineteenth century. A pneumatic line linked the London Stock Exchange and a telegraph company in 1853, and there was a pneumatic telegraph and mail system in London soon after. By 1909, there were more than 40 miles of pneumatic tubes running under London, and pneumatic mail in Birmingham, Liverpool, Manchester, Newcastle, Glasgow and Dublin.

Gruß Carsten
 
roteratte48 Am: 05.05.2015 07:51:03 Gelesen: 1000047# 990 @  
@ searagusa [#989]

Guten Morgen, Carsten,

hab Dank, dass Du da nochmal weitergesucht hast! Die von Dir zitierte Aussage kannte ich; leider gibt sie keine Auskunft über den genauen Zeitpunkt der Inbetriebnahme der tube in Birmingham. Es scheint aber so, daß es sich bei dem Stempel um einen schottischen Versuchsstempel handelt, der ab etwa 1885 probeweise in Birmingham zum Einsatz kam - die Minutenangabe sei dabei Standard gewesen und habe nichts mit Rohrpost zu tun. :o( Quelle: Alkock/Holland-The postmarks of Great Britain and Ireland, 1940.

Ich werde evtl. am Mittwoch in London auf der Europhilex sein - und dort wird sicher irgendjemand die Angabe bestätigen oder widerlegen können. Ich lasse euch wissen!

Liebe Grüße - Rolf
 
stampmix Am: 05.05.2015 20:48:45 Gelesen: 999785# 991 @  
@ roteratte48 [#984]

Hallo,

zu Birmingham habe ich leider keine Originalquelle finden können. Die im web vorhandenen Infos sind völlig unsubstantiiert und scheinen voneinander abgeschrieben zu haben.

Anbei eine Übersicht über die Stadtrohrposten Europas aus dem Lexikon der gesamten Technik von Otto Lueger, 1920:



Eine Ganzsachen-Antwortkarte P173-I-A wurde am 16.2.1928 von London nach Karlsruhe gesandt. Auch hier ist der Stempelabschlag mit Minutenangabe. Rohrpost? Vielleicht kann doch jemand Licht ins Dunkel bringen.



mit bestem Gruß
stampmix
 
stampmix Am: 08.05.2015 19:27:48 Gelesen: 998955# 992 @  
@ roteratte48 [#984]

Nachdem zur Englischen Rohrpost nichts zu finden war, habe ich mir mal die dort verwendeten Stempel näher angeschaut und festgestellt, dass Minutenstempel in England - auch ohne Rohrpost und in kleinen Orten - üblich waren.

Hier habe ich jetzt einen Bearbeitungsstempel aus Frankfurt a.Main vom 12.6.1951. Abgebildet sind die Frankfurter Abstempelungen eines Eilbriefes aus Würzburg 11.6.1951. Ist das jetzt ein Rohrpoststempel?



mit bestem Gruß

stampmix
 
roteratte48 Am: 08.05.2015 20:21:32 Gelesen: 998930# 993 @  
@ stampmix [#992]

Hallo stampmix,

Danke für all Deine Mühe - ich hatte in meinem Beitrag [#990] den Stempel schon gemäß Alkock/Holland als wohl nicht Rohrpoststempel bezeichnet und auf die Verwendung der Minutenanzeige als Standard in diesen Stempeln hingewiesen. Schade drum - aber die Suche hat Spaß gemacht - Dir hoffentlich bei Deinem London-Stempel auch!

Liebe Grüße - Rolf
 
Heinz 7 Am: 09.05.2015 22:44:50 Gelesen: 998652# 994 @  
@ Concordia CA [#200]
@ Schmuggler
@ stampmix [#991]

Hallo Stampmix,

danke für die höchst interessante Tabelle mit den Stadtrohrposten Europas. Das ist sehr hilfreich!

Sowieso - das ganze Thema mit schon fast 1000 Beiträgen gibt ja unglaublich viel her. Vor allem "Schmuggler" hat da viel geschrieben, das ich mit Freude einmal studieren werde.

Concordia zeigt uns einen Rohrpostbeleg von Paris, und da hänge ich gerne an. Tatsächlich zeigt der Vordruck, wie teuer die Frankatur der "Cartes pneumatiques" waren: 1 Franc jusqu'à 7 gr., 1 Francs 50 C. au delà et jusqu'à 15 gr., (usw.), also bis 7 Gramm 1 Francs, bis 15 Gramm FFR 1.50, wobei die Zusatzfrankatur mit Briefmarken zu entrichten sei.

Anbei seht Ihr einen solchen Beleg (innerhalb von Paris). Michel nennt diese Belege "Rohrpost-Kartenbriefe" (seit 1879). Das Wertzeichen-Motiv "Sinnbild der Republik: "Sitzende Frauengestalt nach vorn, Wertziffer im verzierten Oval" wurde ausschliesslich für Rohrpost-Ganzsachen verwendet (es gab auch Umschläge "RU" oder Postkarten "RP"). Ich vermute, die gezeigte Karte ist RK 31, die erst 1926 herauskam.



Obwohl gemäss Tabelle von Stampmix (Beitrag [#991]) die Verbreitung und Anwendung von Rohrpost-Versand ja sehr gross war, war das ein sehr teurer Spass; das könnte der Grund sein, dass sich die Rohrpost nicht behaupten konnte. Eigentlich seltsam, denn die Idee ist ja genial, und sie hat ja auch bestens funktioniert. Ich arbeitete 1980 einmal ein paar Monate in einer Bank, die hatte eine Rohrpost, das hat beeindruckend geklappt.

Ich kann den Beleg zeitlich nicht genau zuteilen; aber ich vermute, die Karte wurde 1926 verwendet, vielleicht am 7. Juni, 16 Uhr 15? Und Ankunft auch in Paris 7. Juni (?) 1926, 17 Uhr 15?

Ich weiss nur wenig über die Rohrpostbelege. Die Schweiz kennt m.W. keine solchen Ganzsachen.

Heinz
 
DerLu Am: 10.05.2015 08:10:23 Gelesen: 998561# 995 @  
Hallo Heinz,

ich habe den Michel über Frankreich nicht, aber im "Hayhurst" hat dieser Kartenbrief die Nummer 88 und ist aus dem Jahre 1925 (dort wird der Wertstempel als "Chaplain-design" bezeichnet). Der Tarif von 1,50 Franc für die niedrigste Gewichtsstufe (bis 7g) galt vom 1.5.1926 bis zum 11.7.1937 (vom 16.7.1925 bis zum 31.3.1926 war 1,50 Franc auch der Tarif für die zweite Gewichtsstufe (7-15g)).

Das Büchlein über die Pariser Rohrpost von Hayhurst findest du im Netz unter http://www.cix.co.uk/~mhayhurst/jdhayhurst/pneumatic/book1.html.

Vielleicht noch eine Bemerkung zu den Kosten, man sollte die Kosten der Rohrpostsendungen nicht immer mit den Kosten der einfachen Briefsendungen vergleichen, sondern mit denen der (Orts-)Telegramme, dann relativieren sich die (zugegebenermaßen hohen) Kosten etwas. Zu dieser Zeit war es einfach die schnellste Möglichkeit eine Nachricht zu übermitteln - Telefone waren noch selten und teuer, und an Handys und eMail dachte noch niemand.

Einen schönen Sonntag wünscht
DerLu
 
Schmuggler Am: 13.05.2015 13:40:05 Gelesen: 997587# 996 @  
Guten Tag,

bin mal wieder auf Besuch und begrüße auch den neuen "Heinz". Beim Studium der beiden letzten Beitrags-Seiten fiel mir auf, dass (leider konsequent) die Haus-Rohrpost, die betriebs- und postinternen und die allgemeine, öffentliche Rohrpost doch recht heftig durcheinander gewirbelt wird - was leider nicht der gewünschten Transparenz dienlich ist.

Macht's Euch doch einfacher und trennt die Begriffe zwecks besserer Verständigung. Der Beitrag [#991] ist dafür ein lebendiges Beispiel, die dort gezeigte Tabelle das Ergebnis von "öffentlichen" und "nicht-öffentlichen" Rohrpost-Anlagen.

Macht fleißig weiter und der "Rohrpost" alle Ehre!

Schönen Vatertag - nicht nur am Donnerstag.

:-)
 
DerLu Am: 17.05.2015 10:50:11 Gelesen: 996274# 997 @  
Ich habe eine Frage zu einer nachgesendeten Rohrpostkarte: die Karte wurde 1907 zunächst innerhalb des Rohrpostbezirks verschickt, der Adressat war aber verzogen. Am Zustellpostamt W35 notierte man auf der Karte "Harrwitz verzogen nach Nicolassee Normannenstr. 2" und sendete die Karte weiter nach Nikolassee, wo sie gemäß Ankunftstempel auch am gleichen Abend noch ankam. Die Gebühr für die Nachsendung von 5 Pfennig wurde zunächst auf der Karte nachtaxiert, später aber wieder gestrichen. Meine Frage warum? Nach §14 der Rohrpostordnung war die Nachsendung portopflichtig, da Nikolassee außerhalb des Rohrpostbezirkes lag und nur innerhalb des Rohrpostbezirkes kostenfrei nachgesandt wurde. Hat jemand eine Erklärung für die Streichung des Nachsendeportos ?



Allen einen schönen Sonntag wünscht
DerLu
 
stampmix Am: 26.05.2015 20:36:42 Gelesen: 992373# 998 @  
Hallo zusammen,

auf einer philatelistischen Erinnerungskarte habe ich den Bearbeitungsstempel der Münchner Rohrpost vom 17.11.30-V9.13 entdeckt. Die Postkarte wurde mit Zusatzleistung Luftpost und Einschreiben bei der Niedersächsischen Postwertzeichen-Ausstellung in Altona aufgegeben. Die Rohrpostbeförderung erfolgte, obwohl sie nicht verlangt war; die Frankatur von 113 Rpf. hat dies locker abgedeckt.





mit bestem Gruß
stampmix
 
Heinz 7 Am: 26.05.2015 23:20:49 Gelesen: 992320# 999 @  
@ stampmix [#998]

Eine schöne Karte!

Offenbar hat die Postannahme die Karte (am 16.11. noch in Norddeutschland) sehr rasch weiter befördern wollen, vielleicht aus Dank für die Frankierung von immerhin 113 Rpf.

Hoffentlich hat sich der Empfänger (Paul) ebenso über die Karte gefreut, wie wir es jetzt tun, 85 Jahre später! Immerhin hat er die Karte seines Vaters aufbewahrt, und sie ist auch jetzt noch in guter Erhaltung.

Viele Leute rümpfen die Nase bei "philatelistische Mache". Darüber mag jeder seine eigene Meinung haben, aber mir gefällt diese Karte. Welchen Wert eine solche Karte hat, darüber lässt sich natürlich auch "herrlich streiten". Ich halte mich da zurück mit einer Äusserung. Aber die Karte passt in mehrere Sammel-Kategorien und für solche Sachen finden sich dann meist sogar mehrere Liebhaber. Was meinst Du?

Heinz
 
stampmix Am: 27.05.2015 17:53:32 Gelesen: 992069# 1000 @  
@ Heinz 7 [#999]

Hallo Heinz,

diese Karte ist doch ein schönes Zeitdokument eines 1930 aktiven Philatelisten, der die damals neu herausgegebenen Nothilfe Marken als "filatelistisch frankierte Postkarte" seinem Sohn sandte und dafür auch nicht wenig Geld in die Hand nahm. Nebenbei ein echter Stempelabschlag dieses sich in Privathand befindenden Sonderstempels.

Er wollte die Karte per Luftpost versenden, was wetterbedingt - "Soeben fällt sehr heftig der erste Schnee" - vielleicht nicht möglich war, denn es fehlt der Flugpost-Bestätigungstempel. Dafür freute ich mich 85 Jahre später über den unauffälligen Rohrpost-Bestätigungstempel (neben AKS des Telegrafenamtes und Nummerator).

Die Karte dümpelte unlängst ziemlich unbeachtet im Vorphilabereich der Bucht - was mich ebenso erfreute.

mit bestem Gruß
stampmix
 
Heinz 7 Am: 27.05.2015 23:22:57 Gelesen: 991983# 1001 @  
@ stampmix [#1000]

Gut gemacht! Danke für die Vorstellung!

Heinz
 
Schmuggler Am: 11.06.2015 18:00:11 Gelesen: 986331# 1002 @  
@ DerLu [#997]

Es gibt grundsätzlich 2 Arten der postalischen Nachsendung; mit und ohne erneutem Porto und/oder Gebühr mit und ohne ergänzendem Porto und/oder Gebühr. Hintergrund zum Porto ist eine postalische Vorschrift, in welcher festgelegt ist, dass Nachsendungen ohne erneutes Porto erfolgen, WENN der Absender sich bei seinem Postamt "abgemeldet" hat. Gelegentlich findet man solche Notizen auf den nachgesendeten Sendungen: "Abgemeldet nach ..." handschriftlich oder per Stempel "Nachzusenden nach ..."

Hat sich der Empfänger nicht abgemeldet, wurde das einfache Porto taxiert. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Lässt man die Vorschriften weg und sieht die Darstellung trocken von der Kostenseite, dann hat diese unterschiedliche Handhabung ihren Sinn: hat sich der Empfänger nicht abgemeldet, trägt der Briefträger ohne Erfolg seine Post aus und bringt sie wieder zurück. Hat der Empfänger sich abgemeldet, wird noch im Bestimmungs-Postamt die Sendung gestoppt und um- bezw. weitergeleitet.

Zu Deiner Karte: Auch irren ist menschlich, wenn z.B. der Empfänger nachweisen kann, dass er sich doch abgemeldet hat. Kurz: das verlangte zusätzliche Porto wird gestrichen.

Dieses Thema wird auch ausführlich in den entsprechenden Rohrpost Betriebs- und Dienstordungen unter dem Kapitel "Nachzusendende Rohrpostsendungen" vor 1900 im obigen Sinne behandelt.
 
blaujacke Am: 18.07.2015 09:40:31 Gelesen: 978155# 1003 @  
POSTSCHNELLDIENST BERLIN - Wer weiß mehr?



Schnellpostkarte vom 30.12.1949 mit folgenden Stationen gem. Stempel: Schöneberg 1, 13.20 - Steglitz 1, 13.30 - Zehlendorf 1, 13.40 - Nikolassee, 14.20 - Nikolassee, 16.00 - Zehlendorf, 16.50



Die Stempel belegen, daß die Karte von Schöneberg binnen 10 Minuten per Rohrpost nach Steglitz ging. Diese Strecke war seit dem 31.03.1949 in Betrieb. Die Beförderung mit der Schnellpost (Linie B) wäre (an einem Freitag) lt. Fahrplan ab Schöneberg erst um 13.58 möglich gewesen! Der Transport nach Zehlendorf ist nun meine Frage! Die Rohrpoststrecke war erst ab 01.09.1952 frei. Die Beförderungsdauer von nur 10 Minuten spricht aber für diese Möglichkeit. Sollte diese Nutzung inoffiziell schon funktioniert haben? Der Weg nach Nikolasse und zurück (Empfänger verzogen nach Zehlendorf!) mit dem Zubringer-Boten ist klar.
 
Martinus Am: 30.07.2015 17:56:58 Gelesen: 975561# 1004 @  
Rohrpostbeleg

oder doch etwas anderes ? Wer kann helfen? Vom Zeitfenster her, liege ich hier vor der Zeit! Zumindest hoffe ich, dass sich jemand findet, der erklären kann?





Der Zug Stempel? Kennt den jemand?

mit Sammlergruß Martinus
 
DerLu Am: 04.08.2015 07:28:45 Gelesen: 974708# 1005 @  
@ Martinus [#1004]

Ob dieser Eilbrief innerhalb von Hamburg mit der Rohrpost befördert wurde ist, ist m.E. nicht erkennbar: Der Abschlag des 10-Minutenstempel ist dafür keine "hinreichende" Bedingung. Aber trotzdem ist der Brief schon wegen dem "Aus dem Briefkasten"-Stempel interessant.

Gruß DerLu
 
blaujacke Am: 18.08.2015 15:09:52 Gelesen: 969342# 1006 @  
10 Rpf Rohrpostzuschlag ab 01.08.1927 - wer weiß mehr zu diesem Thema?

Prof. Dr. Krüger schreibt im Rundbrief 189 der FG Berlin ausführlich hierzu. Mir bleiben aber Fragen, die ich in diesem Forum zu klären hoffe.

Mit Vfg. Nr. 295 im Amtsbl. Nr. 66/1927 wurde die bis dahin ausgeschlossene Rohrpostbeförderung von "Sendungen, deren Bestimmungsort außerhalb des Reichspostgebietes liegt," (RPO 1923, § 6) nunmehr zugelassen. Die Ausführungsbestimmung dazu: ""In Berlin und München aufgelieferte Briefsendungen nach dem Ausland, die am Auflieferungsort gegen Zuschlag von 10 Rpf mit der Rohrpost zur Bahnhofs-PAnst befördert werden sollen, sind bei der Annahme mit dem rot zu unterstreichenden Vermerk >in .... durch Rohrpost< zu versehen."

Prof. Dr. Krüger schreibt in seinem Artikel über eine durchgängige, entsprechende Ausnahmeregelung für Sendungen "zum Bahnhof oder zum Flughafen" und kann dies auch mit Postbelegen untermauern. Hat jemand hierfür einen amtlichen Nachweis? Oder war dies nur eine von der Post geduldete Ausweitung der eigentlich für die Auslandspost vorgesehenen Ausnahme?

In der Rohrpostabhandlung auf stampswiki.de heißt es: "Seit dem 22. August 1933 konnten gewöhnliche Briefsendungen mit der Rohrpost in Berlin oder München befördert werden, um den Anschluß an eine Bahnpost zu erreichen, Zuschlag 10 Pf." Als Quellenangabe: Amtsbl. 77/ 31.06.1933. Hat jemand diese Verfügung und kann sie hier abbilden?

In der Rohrpostdienstanweisung von 1934 (wann veröffentlicht und ab wann wirksam?) kann ich erstmals einen Nachweis in § 15, Abs. VII, finden.
 
juni-1848 Am: 26.08.2015 15:17:57 Gelesen: 966659# 1007 @  
@ telosgraphein007 [#676]

Es gab irgendeinen uns noch nicht bekannten guten Grund, diese Karte bei der Ankunft im Hotel Bristol mit einem Eingangsstempel zu versehen. Es handelt sich dabei um einen automatischen Uhrzeitstempel, wie er auch beim Haupttelegraphenamt verwendet wurde, ja es ist sogar die gleiche blaue Stempelfarbe, die von den diversen Ausgefertigt-Stempeln des HTA bekannt ist. Mit anderen Worten: Das Hotel Bristol verfügte wie das Hotel Adlon übrigens auch über einen automatischen Stechuhrstempel, mit dem der Eingang von Sendungen bestätigt wurde.

Die Frage: Weshalb wurde dort ein Stempelautomat eingesetzt, der mit genauer Minutenangabe das Eintreffen einer Sendung dokumentierte. {.....}

Machte sich um 20.50 noch ein spezieller Bote vom PA 64 ins Hotel Bristol auf den Weg, um die Karte loszuwerden, oder hat es - was ich ja zur Seltenheits- und Wertsteigerung meiner Karte sehr hoffe - einen Hausrohrpostanschluß zwischen PA W 64 und dem Hotel Bristol gegeben, mithilfe deroselbigem die Karte der Rezeption des Hotels Bristol - oder einer nachgelagerten Einrichtung - auf den Rohrpoströhrenauswurf gepustet wurde?


Manchmal bringt der Zufall die Antwort ans Licht:



Ein ganz normaler Fernbrief vom 12.2.41 an einen Herrn Baudirektor, der in Berlin im Hotel Bristol abgestiegen war.

Der im Hotel eingelangte Brief erhielt den dreizeiligen Minuten-Eingangsstempel
HOTEL BRISTOL.
9 12 15 FEB'41
POST


Nun war eben jener schon aus seinem Zimmer "485" ausgebucht und weitergereist und hatte gebeten, zu späte Post nachzusenden. Also notierte der beflissene Hotelservice in roter Tinte " nachs(enden) : Essen Ruhrallee 56" und gab 23 Minuten nach seiner Ankunft den Brief wieder auf die Reise, nicht ohne vorher preussische Gründlichkeit und excellenten Hotelservice kraft eines weiteren rückseitigen Minutenstempels zu dokumentieren:

HOTEL BRISTOL.
9 35 15 FEB'41
POST


Die Nachgebühr für das nicht frankierte Weitersenden wurde in Essen offensichtlich wieder gestrichen.

Verstehen wir Schmuggler [#1002] richtig, dann war ein aus einem Hotel abgereister Gast gleichzusetzen mit solchem Empfänger, der sich bei seinem Postamt "abgemeldet" hatte.

Ein wunderbarer Beleg preussischer Genauigkeit - und in meinen Augen, lieber Reinhard, leider keine Rohrpost zur Seltenheits- und Wertsteigerung. Auch nicht mit dem augenzwinkernden Argument, 1941 sei die Berliner Unterwelt noch in Ordnung gewesen - die alliierten Luftangriffe begannen erst im November 1943).

Das Adlon und das Bristol waren sicher nicht die einzigen Hotels der gehobenen Klasse, die sich derlei Genauigkeit (auch ohne Hausrohrpostanschluß) leisteten. Hier als Beispiel ein 1925 im Hotel Savoy in Oslo eingegangenes Telegramm:



Mich würde allerdings brennend interessieren, wie solche Stempelautomaten aussahen, die sowohl bei Telegraphenrohrposten als auch in Hotels ihre Verwendung fanden.

Mit Sammlergruß
Werner (zurück aus längerer Schaffenspause)
 
DerLu Am: 12.09.2015 15:36:04 Gelesen: 963046# 1008 @  
@ juni-1848 [#1007]

Hallo Werner,

wie das Stempelgerät aussah kann ich dir leider auch nicht sagen. Einige Beiträge vorher sind weitere Stempel von Berliner Hotels mit minutengenauer Zeitangabe vorgestellt worden [#676], [#716].

Gruß
DerLu
 
DerLu Am: 12.09.2015 15:58:39 Gelesen: 963036# 1009 @  
@ telosgraphein007 [#717]

Ich habe eine weiteres Formular, jetzt aber mit leicht unterschiedlicher Typographie, gefunden:



Hier sind die beiden R-Lettern ohne die langen Abstriche, sondern genauso wie beim RU1. Die Farbe des Umschlags ist ebenfalls rosa, die Riffelung ist nach rechts abfallend, die Maße sind 124 x 82 mm.

Interessant ist die Rückseite: der Brief ist bis oben hin geschlossen und besitzt nur einen halbkreisförmigen Ausschnitt zur Entnahme des Inhalts.

Gruß DerLu
 

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