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Thema: (?) (2894) Altdeutschland Bayern: Schöne Belege
Das Thema hat 2898 Beiträge:
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Stamps99 Am: 14.02.2019 22:22:07 Gelesen: 665538# 1524 @  
Hallo,

anbei ein Brief, der zum Thema passt, obwohl es nur ein unfrankierter Dienstbrief ist:

Eingeschriebene Armensachen habe ich noch nicht so oft gesehen. Dass auch Rechtsanwälte Armensachen verschickten konnten, hier bestätigt vom Bezirksgericht Eichstadt, noch nie.

Der Brief ist von 1874, gehe ich recht in der Annahme, dass selbst die Scheingebühr nicht bezahlt werden musste?



Gruß Ralf
 
bayern klassisch Am: 14.02.2019 23:07:22 Gelesen: 665523# 1525 @  
@ Stamps99 [#1524]

Hallo Ralf,

ein schönes Stück, ohne Zweifel.

Armen - Sachen (A.S.) von Notaren sind nicht selten. Sie waren nach Bestätigung als A. S. portofrei, siehe dein feiner Brief.

Wünschte der Absender (ein Notar oder Advokat) einen Schein, war der frei bzw. er konnte sich einen eigenen Schein nehmen, diesen von der Post ausfüllen lassen und der Dinge harren. Hier weiß man also nie, ob man einen kostenlosen Postschein, oder einen eigenen Schein gezogen hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 15.02.2019 09:52:05 Gelesen: 665388# 1526 @  
@ Stamps99 [#1524]

Hallo Ralf,

ich habe hier mal einen Teil meiner Armen - Sachen - Spezialsammlung gezeigt:

http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Thread&threadID=3617

Es soll Ralf (und anderen Interessierten) dazu dienen, tiefere Einblicke in diese Materie zu bekommen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 16.02.2019 14:39:02 Gelesen: 665055# 1527 @  
Liebe Sammelfreunde,

im Sofortkauf war dieser nette Beleg zu bekommen und nach kurzen Nachdenken dann zugeschlagen:



Wie sehen hier einen Postvorschussbrief aus München in das ca. 10 Meilen entfernte Trostberg. Das Gewicht wurde mit 2 3/4 Loth angegeben. Weiterhin ist vermerkt, dass die Postnachnahme von 2 F(lorin) 55 x (Kreuzer) betrug.

Das Porto setzt sich nun wie folgt zusammen:

2 Gulden 55 x Postvorschuß
4 Kreuzer Procura
10 Kreuzer Fahrposttarif
2 Kreuzer Botenlohn, was auch vorderseitig vermerkt wurde.
3 Gulden 11 x Gesamtporto

Siegelseitig kann ich nicht ganz lesen:

Ueber..... 3f 11x durch H. Lolberberg
................... erhalten am
17 Juni 1863
Jäger

Das Datum scheint mir im Widerspruch zum Aufgabedatum zu stehen, den dort gehe ich eher vom 2. März aus.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 16.02.2019 14:53:12 Gelesen: 665051# 1528 @  
@ Magdeburger [#1527]

Lieber Magdeburger,

hinten steht:

Nebenstehend 3 Gulden 11 Kreuzer durch Herrn Lalfertinger Königlicher Posthalter Reina erhalten am 17. Juni 1864, Siegert.

Da hat München wohl das Datum mal wieder falsch eingestellt ... schön, wenn man das so deutlich zeigen kann!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Stamps99 Am: 16.02.2019 18:09:19 Gelesen: 664940# 1529 @  
Hallo Ralph,

danke für den Link zu der lehrreichen Armen-Sammlung.

Offenbar haben die Advokaten bisher einfach nur ein Bogen um mich gemacht. Anbei noch eine Armen-Sache, bei der mir die postalischen Vermerke Rätsel aufgeben:

Links notiert ist das Gewicht von 16 Loth, nehme ich an, dann ist irgendetwas gestrichen und was bedeutet die unterstrichene 1?



Gruß Ralf
 
Magdeburger Am: 16.02.2019 18:22:26 Gelesen: 664937# 1530 @  
@ Stamps99 [#1529]

Hallo Ralf,

wie sieht die Siegelseite aus, denn unten ist vermerkt mit 20 Florin baar ?

Wenn dies so wäre, handelt es sich um eine Wertsendung. Das Gewicht lese ich eher als 16 Pfund - wäre jedoch sehr hoch, so das doch eher 16 Loth richtig sind.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 16.02.2019 19:56:51 Gelesen: 664910# 1531 @  
@ Stamps99 [#1529]

Hallo Ralf,

Ulf hat Recht - 16 Pfund ist richtig. Oben rechts die Manualnummer 1, unter der das Poststück eingeschrieben wurde (ins Fahrpostmanual).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 17.02.2019 09:18:09 Gelesen: 664669# 1532 @  
@ bayern klassisch [#1531]

Lieber Bayern Klassisch,

was wiegen denn 20 Gulden - ich würde so um 12 Loth sehen + die Verpackung kämen durchaus 16 Loth zusammen. Wenn das Ganze 16 Pfund gewogen haben soll, fehlt mir irgendwie die Angabe zu einem Paket. Also alles recht komisch.

Danke auch für die richtige Transkiption in [#1528].

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 17.02.2019 09:37:41 Gelesen: 664662# 1533 @  
@ Magdeburger [#1532]

Lieber Magdeburger,

es werden nicht nur Heller und Pfennnige gewesen sein, die da dabei waren. Man hat wohl Akten oder was auch immer verschickt und diesen Geld beigelegt. Da der Faktor Geld überwog, wurde es ein Wertbrief - ohne Geld wäre es nur ein Paket geworden.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Stamps99 Am: 17.02.2019 12:26:02 Gelesen: 664592# 1534 @  
@ Magdeburger [#1532]

Hallo Ulf,

so wie du hatte ich es auch gesehen - für 16 Pfund fehlte mir der Hinweis auf ein Paket und 16 Loth passen zu 20 Gulden in baar.

Aber wenn man genau guckt, stehen schon Pfund angeschrieben und mittlerweile habe ich mir ein paar alte bayrische Paketbegleitbriefe angesehen - offenbar war der Hinweis " Mit Paket, Kennzeichnung" wie in anderen Staaten, in Bayern zumindest in dienstlichen Angelegenheiten nicht erforderlich.

Hat noch jemand eine Idee zu dem gestrichenen Vermerk in der Mitte?

Gruß Ralf
 
z4road Am: 18.02.2019 10:33:06 Gelesen: 664264# 1535 @  
@ bayern klassisch

Lieber Sammlerfreund,

zu meinem Beitrag [#1503] und deiner Frage [#1505] will ich gerne versuchen das zu beschreiben, was ich sehe, musste mich aber nach einer einwöchigen Ärzterallye erst genauso lang wieder "erholen".

Bitte auch um Nachsicht, meine "Kenntnisse" als bescheiden zu nennen wäre noch eine starke Übertreibung.

Aber zurück zum fraglichen Brief:

Teil(?)frankobrief von Bamberg mit Fingerhutstempel 4/9 (1833) als Aufgabestempel und Rayonstempel C.B.R4., gelaufen über Nürnberg (?) nach Kehl (?) über Straßbourg nach Beaune. Vorne handschriftlich 14 oder 15 (?) notiert als Taxe bis zur Grenze (?).

Drei rote Stempel, links oben rote 9, ich vermute Taxe von Straßbourg nach Beaune zu zahlen vom Empfänger, unterhalb des C.B.R4. Stempel schwach abgeschlagener dreizeiliger Rahmenstempel BAVARIE / PAR / STRASSBOURG als Grenzübergangsstempel (?), daneben roter Ovalstempel 1D., für den ich keine sinnvolle Erklärung habe außer dass Beaune im 1. Departement liegen könnte ?.
Siegelseitig : Zweikreisstempel BEAUNE 10. SEPT. 1833 (20)

Vielen Dank für alle Verbesserungen !

Ich habe mal nachgezählt und bin auf circa 30 "markenlose Briefe" aus dem Zeitraum 179X bis 1858 von Bamberg nach Frankreich gekommen, die meisten nach Beaune.

Michael
 
bayern klassisch Am: 18.02.2019 16:02:56 Gelesen: 664162# 1536 @  
@ z4road [#1535]

Hallo Michael,

nur kein Stress und gute Besserung von mir aus - Gesundheit ist alles, alles andere ist nichts.

Jetzt zu deinem feinen Brief aus [#1503].

Teilfrankobriefe gab es nicht - entweder alles frankiert (Franko), oder alles unfrei (Porto). Hier alles Porto, zu zahlen vom Empfänger in Frankreich.

Laufweg: Kann man nicht genau sagen - möglich wäre über Forbach (unwahrscheinlich, aber Nürnberg hatte da einen eigenen Kartenschluß), oder über Strasbourg (wahrscheinlich, wegen der Lokalität der Abgabepost). Ansonsten alles richtig.

Bamberg und C.B.R.4 (Correspondance Bavaroise Rayon Numero 4) von Bamberg nach dem Vertrag Bayern - Frankreich vom 1.1.1822 für Portobriefe.

Frankreich vergaß den Vertragsstempel (Grenzübergangsstempel), stempelte aber zurecht 9 Decimes für Bayerns Porto nominell (de facto bekam Bayern von Frankreich weniger, weil die Briefe aus den verschiedenen Rayons über die Unze verrechnet wurden).

Porto dann 15 Decimes plus 1 Decime für die Landbestellung in Frankreich - das ist der rote 1 D. - Stempel. Mit Departement hatte das nichts zu tun.

Dann freue ich mich auf deine anderen Altpapierschönheiten, die ich gerne bei dir mit Textversuch sehen möchte - zu gegebener Zeit kann ich dann (oder andere, das wäre noch besser) u. U. korrigieren, wenn es etwas zu korrigieren gibt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 18.02.2019 19:42:21 Gelesen: 664123# 1537 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Regierungs Sache (RS) vom 23.12.1839 geschrieben vom Landgericht Gemünden an die Königliche Militärfonds Commission in München, eingegangen ist der Brief am 26.12.1839. Gestempelt wurde mit Halbkreisstempel von Gemünden (Winkler 11a) verwendet von 1838-42 in schwarz.

Gruß Rainer


 
z4road Am: 19.02.2019 16:03:27 Gelesen: 663763# 1538 @  
@ bayern klassisch [#1536]

Hallo Ralph!

danke für die Erklärung. Morgen stelle ich meinen ältesten Brief von Bamberg nach - natürlich - Beaune vor. Von 1788 mit prominentem Absender.

Heute habe ich noch Opapflichten.

Viele Grüße
Michael
 
Gernesammler Am: 19.02.2019 19:51:44 Gelesen: 663711# 1539 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franco Brief vom 4.11.1848 aus Neustadt an der Haardt nach Münche an Herrn P.Professor Lacense Director des "Königlichen Erziehungs Instituts für Studierende". Für den Brief bis ein halbes Loth waren bei einer Entfernung 6-12 Meilen 4 Kreuzer zu zahlen. Gestempelt wurde mit Halbkreisstempel (Winkler Nr.13, a.d.H.) sowie auf der Rückseite mit L2 Zweizeiler der Ankunftsstempel von München (Winkler 8b, Typ III 40,5 x 4 mm).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 19.02.2019 19:59:45 Gelesen: 663707# 1540 @  
@ Gernesammler [#1539]

Hallo Rainer,

kleine Rechenaufgabe: Errechne die Entfernung in Meilen zwischen der Pfalz und München und schaue auf die Frankotaxe hinten als zweistellige Zahl. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 19.02.2019 20:29:33 Gelesen: 663694# 1541 @  
@ bayern klassisch [#1540]

Hallo Ralph,

sind doch glatt 12 Kreuzer.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 19.02.2019 20:47:33 Gelesen: 663685# 1542 @  
@ Gernesammler [#1541]

Hallo Rainer,

so ist es! Pfalz - Bayern gab es für 4 Kr. nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
z4road Am: 20.02.2019 17:31:55 Gelesen: 663393# 1543 @  
Liebe Sammlerfreunde,

wie angekündigt, hier mein ältester "Brief" von Bamberg nach Beaune von 1788 :



Oben rechts ist der Aufgabestempel v.BAMBERG nur noch zu erahnen, weil ohne Stempelfarbe abgeschlagen.

Offenbat gab es in Bamberg zu wenig Stempelfarbe, ich habe einige von diesen "Blindabschlägen" von diesem Stempeltyp.

Links oben der "Leitstempel" (?) D'ALLEMAGNE, links unten vom Absender : pr (?) Strasbourg., darunter "frontier" (?)

Adressiert an die bekannte Weinhandlung Labaune.

An Taxen vorderseitig "21" (?), siegelseitig "11" (?)

Absendedatum: Bamberg 14. Febr. 1788, Ankunft: A. 25. F., also am 25. Februar

Absender war "Schenk von Stauffenberg", eines der bekanntestens fränkischen Adelsgeschlechter, vermutlich derjenige:

Johann F. R. X. J. A. K. Schenk von Stauffenberg

Und der zugehörige Brief:



Viel Erfolg beim Lesen und noch mehr vielen Dank für die absolut notwendigen Korrekturen !

Michael
 
bayern klassisch Am: 20.02.2019 18:43:21 Gelesen: 663366# 1544 @  
@ z4road [#1543]

Hallo Michael,

ein feines Stück, zu dem du (fast) alles schon richtig beschrieben hast.

Er lief für 11 Kreuzer bis Rheinhausen - dort Übergang nach Frankreich für 24 Sols, die der Empfänger zahlte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.02.2019 19:46:58 Gelesen: 662888# 1545 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief aus Sulzbach vom 29.5.185? an Herrn David Benda in Fürth, für das Franko kam eine Bayern Nr. 2c zum Einsatz. Gestempelt wurde mit geschlossenem Mühlradstempel der ersten Verteilung Nr.338 von Suzbach sowie der Halbkreisstempel (Winkler 11b), somit lässt sich das Jahr auf somit lässt sich das Jahr auf 1854-56 eingrenzen. Auf der Rückseite ist noch ein Siegel des Absenders mit den Initialen AW und eine Stempelnummer 31078 mit der ich nicht viel anfangen kann, vielleicht weiß jemand mehr.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 21.02.2019 19:53:42 Gelesen: 662885# 1546 @  
@ Gernesammler [#1545]

Hallo Rainer,

der Empfänger war ein ordentlicher Mann - er hat seine Briefe paginiert mit einer Paginiermaschine und jeden Briefeingang so in sein Kaufmannsbuch eingetragen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 24.02.2019 19:46:14 Gelesen: 662019# 1547 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief in der Markenzeit vom 10.4.1850 aus München an Herrn Benedikt Poschinger (Poschinger war von 1819 bis 1828 und von 1837 bis 1843 für den Stimmkreis Unterdonaukreis und später Niederbayern Mitglied des bayerischen Landtags) nach Oberzwieselau.

Von München bis Oberzwieselau waren es über 12 Meilen somit war ein Porto von 6 Kreuzern gerechtfertigt trotzdem das der Brief unfrankiert spediert wurde, erst mit dem 1.7.1850 änderte sich dies.

Ab da waren unfrankierte Briefe mit Strafporto belegt da man auf den Verkauf der Frankomarken setzte.

Gestempelt wurde mit L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b, TypII 41,5x5 mm) und auf der Rückseite Fingerhutstempel von Zwiesel (Winkler Nr.9) sowie ein sehr gut erhaltenes Siegel.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 24.02.2019 20:25:45 Gelesen: 662009# 1548 @  
@ Gernesammler [#1547]

Sehr schönes Stück, Rainer, und gar nicht so häufig, wie man meinen könnte. 99% wurden der Papiermühle überantwortet von diesen Portobriefen, die es so nur vom 1.11.1849 bis 30.6.1850 geben konnte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 

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