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Thema: Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt
Das Thema hat 931 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 05.01.2018 00:09:38 Gelesen: 556643# 332 @  
@ Heinz 7 [#331]

Wichtige Ergänzung

Paul Kohl schrieb in seinem Briefmarken-Handbuch von 1915 (10. Auflage) Folgendes:

(Seite 934)

"Den sogenannten Fehldruck 3 K. rot halte ich für eine Fälschung, hergestellt aus der echten 5 K. rot."

Wenn die Gebrüder Senf dieselbe Meinung hatten, wäre dies eine Erklärung für das Fehlen dieser Marke (dieses Fehldruckes) im Katalog 1912 und 1913 von Senf. Auch Yvert & Tellier katalogisierten in ihrem Catalogue (Jahr 1916) die 3 K. rot nicht.

Ferchenbauer schrieb rund 60 Jahre später zu dieser Marke (Spezialkatalog 1974/2. Auflage):

"In einer der ersten Platten des 5-Kreuzer-Wertes (in Type Ia) war kurze Zeit irrtümlich ein Stöckel mit der Wertangabe "3 Kr." eingefügt, wodurch der Farbenfehldruck 3 Kr. rot entstand von dem einige Stücke unbemerkt zur Verwendung gelangten."

... und ...

"Der Fehldruck wurde in Südungarn verwendet".

Ich denke, diese Zusatzinformation ist interessant. Vielleicht kennt ein Österreich/Ungarn-Kenner den Zeitpunkt, als der Fehldruck als solcher (und nicht als Fälschung) allgemein anerkannt wurde.

Gute Nacht!
Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.01.2018 00:42:12 Gelesen: 556633# 333 @  
@ Heinz 7 [#331]

Zu Weihnachten hat mich das Auktionshaus Gärtner mit einem Buch beschenkt, das mir grosse Freude bereitet. Ich habe es nun konsultiert und sehe mit Freude, dass ich eine willkommene Ergänzung anbringen kann. Im Buch "Sammlung Peter Zgonc; Die Briefmarken von Österreich & Lombardei-Venetien 1850 - 1867" finden wir nämlich ein weiteres Exemplar der oben gezeigten Weltrarität.



Auf Seite 105 des Buches ist das einzige Exemplar gezeigt, das auf einem Fragment erhalten geblieben ist, in sehr guter Erhaltung. Die Marke trägt den ungarischen Stempel "DETTA 4/10". Ferchenbauer, der Autor dieses Buches, schreibt zu dieser Marke, dass (nun, 2017) 6 Exemplare bekannt sind; gegenüber seinem Kenntnisstand von 1974 ist also ein zweiter Brief bekannt geworden. Alle 6 Exemplare wurden in Ungarn gestempelt!

Damit kennen wir nun schon 2 von 6 dieser Marken und ich weiss, dass ich mindestens einen der Briefe auch irgendwo schon gesehen habe! Aber vor dem Schlafengehen suche ich diesen nicht mehr! Ich bin noch berufstätig, und brauche nun meinen Schlaf.

Gute Nacht!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 05.01.2018 07:08:21 Gelesen: 556579# 334 @  
@ Heinz 7 [#333]

Hallo Heinz,

weil ich dich in diesem Jahr noch gar nicht gelobt habe, hole ich das hiermit nach: Deine Beiträge sind klasse und allein dieser Thread ist es wert, eigentlich im Printmedienbereich veröffentlicht zu werden.

Zu der 3 Nkr. / 5 Nkr. Marke: Den Brief zu sehen wäre sehr aufschlußreich, sähe man dann nämlich, ob sie als 3 Neukreuzer- oder 5 Neukreuzermarke tatsächlich verwendet worden ist.

Also schlug Farbe die Nominale, oder die Nominale die Farbe? Ich denke, dass die Farbe die Nominale schlug, wie wohl bei den allermeisten Farbfehldrucken.

Bitte weiterforschen und den Brief finden - ich drücke dir die Daumen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Martin de Matin Am: 05.01.2018 10:32:37 Gelesen: 556537# 335 @  
@ Heinz 7 [#333]

Da ich die Beiträge schon seit längerer Zeit verfolge, und seit Ende 2017 Mitglied bin, möchte hiermit einen kleinen Beitrag zum Fehldruck 3 Kr. hinzufügen.

Das Titelstück der 144. Corinphila Auktion 2005 (Sammlung Anton & Elisabeth Jerger) war ein Brief des Fehldrucks. Auf Seite 93 ist dieser auch abgebildet. Auf der Seite 92 sind die anderen 5 (2 davon in Farbe) abgebildet.

Im Moment ist es mir noch nicht möglich Abbildungen davon zu zeigen.

Martin
 
Heinz 7 Am: 05.01.2018 14:30:51 Gelesen: 556468# 336 @  
@ bayern klassisch [#334]

Lieber Ralph,

Dir alles Gute zum Neuen Jahr! Vielen Dank für die lobenden Worte, die mich anspornen, meine Bemühungen fortzusetzen.

@ Martin de Matin [#335]

Besten Dank für den Hinweis. Dies hat mir den Suchaufwand erspart!

Ich konnte in meiner etwas ausgedehnten Mittagspause mir den gewünschten Auktionskatalog gleich kurz ansehen. Martin hat alles korrekt zusammengefasst!



Der Auktionskatalog zeigt auf zwei Seiten alles Wichtige auf zu unserem Stück:

Es gibt sechs Marken dieses Farbfehldruckes

25.8.1867 = Brief von Köbanya nach Wien
8.9.1867 = Brief von Köbanya nach Wien
24.9.1867 = loses Stück mit Stempel Brukenau
1.10.1867 = loses Stück mit Stempel N. Becskerek
2.10.1867 = loses Stück mit Stempel N. Becskerek
4.10.1867 = Fragment mit Stempel Detta

Das Stück aus der Sammlung Jerger ist also das zweite der obigen Aufstellung. Der Brief 25.8.1867 ist aus derselben Korrespondenz. Er ist heute im Ungarischen Briefmarken-Museum in Budapest.

Mit dem obigen Stück haben wir also bereits die Hälfte des Weltbestandes in Bild gesehen:

Nr. 2 = Beitrag 336, Sammlung Jerger
Nr. 4 = Beitrag 331, Sammlung Ryan
Nr. 6 = Beitrag 333, Sammlung Zgonc

Mehr später.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 05.01.2018 14:55:25 Gelesen: 556457# 337 @  
@ Heinz 7 [#336]

Hallo Heinz,

danke fürs Auflisten - beide Marken wurden also als Brief, nicht als Drucksache, zu 5 Neukreuzer anerkannt von der Post. Sehr interessant. Solch einen Brief hätte ich auch gerne, aber da werden wohl die Kosten ein bisserl zu hoch für mich sein. :-)

Schönes WE und liebe Grüsse,
Ralph
 
wuerttemberger Am: 05.01.2018 15:26:41 Gelesen: 556438# 338 @  
@ Heinz 7 [#336]

Mir stellt sich spontan die Frage, ob beim Druck des 3 Kreuzer Bogens versehentlich die falsche Farbe genommen wurde, oder ob sich ein 3 Kreuzer Klischee in einen 5 Kreuzer Bogen geschmuggelt hat. Letzteres würde nur funktionieren, wenn der Bogen aus Einzelklischees zusammengesetzt wurde.

Gruß

wuerttemberger
 
Heinz 7 Am: 06.01.2018 00:03:33 Gelesen: 556255# 339 @  
@ wuerttemberger [#338]

Herr Dr. Ulrich Ferchenbauer schreibt seit Jahrzehnten, dass der 3 Kreuzer-Farbfehldruck rot statt grün durch das Einsetzen eines falschen Klischees erfolgte (3 Kreuzer statt 5 Kreuzer). Man könnte also, streng genommen, von einem "Wertzeichenfehldruck" statt von einem "Farbfehldruck" sprechen. Aber weil sich ein Betrachter einer Marke wohl immer zuerst am Nominalwert der Marke orientiert, hat sich diese Bezeichnung "Farbfehldruck" eingebürgert.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.01.2018 00:45:19 Gelesen: 556240# 340 @  
@ bayern klassisch [#337]

Lieber Ralph,

in diesem Fall hast Du recht. Dieser einmalige Brief würde teuer. Sehr teuer sogar!

Ich denke, es ist gerechtfertigt, hier von einem einmaligen Brief zu sprechen. Es gibt zwar zwei davon (gemäss Dr. Ferchenbauer/Auktionskatalog 2005 Corinphila), aber ein sehr ähnlicher Brief ist seit 1997 im ungarischen Briefmarken-Museum in Budapest und damit für Sammler nicht käuflich. Corinphila hat auch diesen Brief im Auktionskatalog abgebildet (kleines Bild).



Als die Jerger-Sammlung versteigert wurde, gab es einige hohe Ergebnisse für schöne Stücke und Raritäten. Das höchste Ergebnis wurde erzielt - für den Köbanya-Brief 8.9.1867 mit dem Farbfehldruck! (siehe Abbildung 336).

Wir wissen, dass eine EINZELMARKE 1995 rund CHF 63'000 kostete (siehe Beitrag von Heinz 7 [#331]). Zweifellos ist ein Brief natürlich mehr wert, als eine (beschädigte) Einzelmarke. Corinphila ging dann aber doch relativ "vorsichtig" in die Auktion und setzte einen Ausrufpreis an von "nur" CHF 85'000.

Die Auktion brachte dann aber ein sehr beeindruckendes Ergebnis! Das Los wurde auf CHF 500'000 hochgeboten. Dazu kamen noch 18 % Aufgeld = CHF 590'000.

Das Auktionshaus war zu Recht stolz auf dieses Ergebnis und bezeichnete dies als "Weltrekord", was für eine Rarität der österreichisch-ungarischen Philatelie meines Wissens auch stimmte.

Gemäss Auktionskatalog wurden die beiden "KÖBANYA"-Briefe erst in den Jahren 1939-1945 gefunden (kriegsbedingte Dachbodenräumung). Ob ihr Finder die Briefe bereits teuer verkaufen konnte, weiss ich nicht. Aber 2005 dürfte ein neues Kapitel für diesen Fehldruck geschrieben worden sein, denn Marken/Briefe mit einem Kauf-Wert von über einer halben Million Schweizer Franken sind nun wirklich selten.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 06.01.2018 07:57:55 Gelesen: 556176# 341 @  
@ Heinz 7 [#340]

Hallo Heinz,

danke für das beeindruckende Hintergrundwissen zu diesen beiden Briefen. Fast 600.000 € sind wirklich sehr viel Geld, aber der Brief ist schön und einen besseren mit dieser Marke wird man nicht finden. Wohl dem, der so viel Geld hat, sich solch eine Bombe leisten zu können.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 07.01.2018 12:47:04 Gelesen: 555366# 342 @  
@ Heinz 7 [#285] und [#318]

Auf der Liste Schubert haben wir auf Position 33.11 die Spanien Senf Nr. 30 b kennengelernt: 1854/55: Wappenschild auf weissem Grunde, hellblau auf bläulichem Papier. Die Marke hat in den Katalogen der Welt/Spezialkatalogen folgende Nummern erhalten:

Michel 27y
Yvert & Tellier 33
Stanley Gibbons 39
Scott 33
Edifil 34 A
Galvez 34

Die Marke wurde im Senf-Katalog 1911 - 1913 unverändert* bewertet wie folgt:

ungebraucht: Mark 1500
gestempelt: Mark 375

*den Katalog 1912 habe ich nicht vorliegen, aber 1911 und 1913, es ist unwahrscheinlich, dass 1912 andere Preise galten.

Es scheint nun aber so, dass die Marke ungebraucht echt nicht vorkommt. Das Exemplar aus der Ferrary-Sammlung hatte vermutlich eine (entfernte) Tintenstrich-Entwertung und wurde vom Verkauf zurückgenommen, vgl. Beitrag Heinz 7 [#286] und Thema: "Spanien: Hintergründe zur Mi. 27 y".

Ich wiederhole zwar den Hinweis, dass der Spezialkatalog Galvez (17. Aufage/1923) die ungebrauchte Marke auch bewertete (siehe Seite 11) und sogar eine Bewertung für ein ungebrauchtes Paar aufführte (Seite 13), aber wir haben keine Hinweise, dass diese Stücke heute tatsächlich noch existieren.

Mehrere Kataloge haben die Bewertung für ungebraucht ersetzt durch die Angabe -.- Leider fand ich in der Berner Briefmarkenzeitung 1977-1979 keine Hinweise, warum z.B. Zumstein die Bewertung von CHF 50'000 (!/Katalog 1978) auf: -.- (unbewertet) heruntersetzte. Die BBZ ist das Hausblatt der Briefmarken-Firma Zumstein.

So müssen wir wohl diese Marke bis auf Weiteres (sprich: neuen Erkenntnissen)aus der Liste Schubert 1912 herausstreichen. Mit dem Preis für gestempelt fällt die Marke auf der Liste weit zurück.

Dass die Marke aber (auch gestempelt) sehr selten ist und führende Philatelisten dazu brachte, sie als "seltenste Briefmarke von Spanien" zu bezeichnen, sei hier nochmals festgehalten. Warum sie trotz des geringen Vorkommens "nur" einen Katalogwert von Euro 7'500 hat (gemäss Michel Raritäten 2010), ist bestimmt weitgehend damit zu erklären, dass die Marke von vielen nur als Abart der Michel Nr. 27w betrachtet wird: 1 Real schwarzblau auf dünnem weissem Papier. (Katalogwert * Euro 3500, gest. Euro 350). Viele Spanien-Sammler begnügen sich vermutlich mit dem Besitz einer 1 Real-Marke schwarzblau auf weissem Papier und "MÜSSEN" die Nr. 27y nicht unbedingt dazukaufen.

Vielen Dank an alle meine Helfer (EdgarR, saintex und ein FRPSL-Spaniensammler) sowie an die "Fans", die Interesse an dieser Studie zeigten!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.01.2018 00:25:27 Gelesen: 551500# 343 @  
@ Heinz 7 [#318] und [#328]

Am 12.12.17 habe ich in Aussicht gestellt, dass ich mich in die Liste "Haas 1905" vertiefen wolle. Nun sind 5 Wochen vergangen, und ich möchte gerne ein weiteres Mosaik-Steinchen dazufügen zu unserem Gesamtbild "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt".

Haas listet ab Seite 481 die 40 "seltensten Fehldrucke" auf. Rekapitulieren wir, was wir schon wissen:

1. Spanien 1851, 2 Reales blau statt ziegelrot: siehe Beitrag 328
2. Oesterreich 1867, 3 Kreuzer rot statt grün: siehe Beiträge 331-341
3. Baden, I. Ausgabe, 9 Kreuzer grün statt rosa: siehe Beiträge 5, 59, 152 + 204

Ich habe schon erwähnt, dass nur der drittplatzierte Baden-Fehldruck es auf die Liste "Schubert 1912" schaffte (siehe dort - Position 10.1).

Neben den drei Erstplatzierten haben wir auch schon die Nummer 4 der Liste Fehldrucke (Haas 1905) kennen gelernt: es ist Westaustralien 1854, 4 Pence blau, mit kopfstehendem Schwan in der Mitte. Ich habe diesen Fehldruck in Beitrag 71 vorgestellt.

@ Heinz 7 [#71]

Auch diese Marke ist mit nur 12 bekannten Stücken extrem selten. Sie war im Senf 1912 zwar erwähnt (Senf 1913: Seite 1280), aber sie war nicht bewertet und fand darum keine Aufnahme in die Liste Schubert. Was die Marke aktuell "bringt", wird sich bald zeigen, denn in der Sammlung "Besançon" ist auch ein Exemplar enthalten. Der 1. Teil dieser Sammlung "Australische Staaten & Commonwealth of Australia 1850-1950" kam am 23.11.2017 in Zürich zur Versteigerung. Auf die Fortsetzung darf man gespannt sein!

Australien & Neuseeland haben uns bis jetzt nicht besonders beschäftigt. Ich weiss nicht mehr genau, ob ich schon erwähnt habe, dass auf der Liste "Schubert 1912" Australien & Neuseeland nur ein einziges Mal erwähnt waren unter den ersten 101 Marken seiner Liste: Neuseeland, 1856, 1 Shilling grün (siehe Beitrag 284); Position 33.8.

@ Heinz 7 [#284]



Anbei nun noch ein Ausschnitt aus der Broschüre Vorschau. Das Exemplar soll "possibliy the finest in private hands" sein, schrieb der Auktionator 2017.

Mit dieser Ergänzung "Inverted Swan" haben wir nun also doch ein zweites Top-Stück von "Down under" gefunden!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.01.2018 20:16:31 Gelesen: 551114# 344 @  
@ Heinz 7 [#343]

Ich kann sogar ein weiteres sehr seltenes Stück von Australien/Neuseeland vermelden!

Während der oben gezeigte "Inverted Swan" weit bekannt ist, gibt es einen weiteren Fehldruck vom australischen Staat "South Australia". Er ist bei Haas 1905 sehr hoch bewertet und schaffte es auf Platz 5 seiner Liste der 40 "seltensten Fehldrucke"

Bei Haas heisst es:

5. Süd-Australien 1870, 4 P. blau (ohne Aufdruck 3 Pence).

Im Senf Katalog 1913 war die Marke erwähnt, war aber nicht bewertet (Senf Nr. 29 I). Darum erscheint die Marke nicht auf der Liste Schubert 1912.

Rund 100 Jahre später ist die Marke bei Michel katalogisiert als Nr. 36 F (fehlender Aufdruck).

Ich habe zwei Exemplare dieser Marke gefunden.



Am 28.11.1962 wurde dieses Los bei Robson Lowe, London, verkauft; es stammt aus der weltberühmten Sammlung von Maurice Burrus. Die schwarzweiss-Abbildung ist grösser, als die farbige, darum zeige ich hier beide.



Bei Burrus war das Stück nicht hoch bewertet, obwohl ähnliche Stücke schon hohe Preise erzielt hatten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.01.2018 20:34:59 Gelesen: 551101# 345 @  
@ Heinz 7 [#344]

Im Buch "Linn's Philatelic Gems 1" von Donna O'Keefe, 1987, wird ein ungebrauchtes Exemplar der Marke mit fehlendem Überdruck gezeigt:



Es stammt aus der Sammlung von Alfred Caspary, H.R. Harmer Limited, 6.-9.10.1958, London, Los 449, Scott no. 44b. Der Verkaufserlös betrug immerhin GB£ 750, das waren damals mehr als CHF 9'000 (1958).

Im Buch von O'Keefe ist ein sehr interessanter Vermerk bezüglich Seltenheit zu finden: "Fewer than 12 of these stamps are known to exist". Also: "weniger als 12 Exemplare"; die Aufteilung auf ungebraucht / gestempelt ist nicht erfolgt.

Im Michel-Katalog 2010 ist die Marke wie folgt bewertet:

36 F *: Euro 25'000.
36 F gest.: Euro 14'000.

Bei Linn (1987) war die Marke bewertet ("today" - vermutlich Scott 1987 -): US$ 22'500 unused und US$ 16'000 used.

Verglichen mit den Fehldrucken 1-4 der Liste Haas 1905 ist der "South Australia missing surcharge"-Fehldruck heute nicht mehr so hoch bewertet wie vor rund 100 Jahren.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.01.2018 23:51:45 Gelesen: 545978# 346 @  
@ Heinz 7 [#343]

Haas listet 1905 bekanntlich zwei verschiedene Tabellen auf: "die hundert seltensten Marken" und "die vierzig seltensten Fehldrucke". Von der zweiten Liste haben wir die Plätze 1-5 bereits kennengelernt, aber wir kennen sogar noch mehr!

Platz 6: Sachsen 1851, 1/2 Neugroschen blau (statt grau):

Richtig! Bei Schubert 1912 ist diese Marke auf Rang 23 und bei uns besprachen wir das Stück ausführlich in Beitrag [#203] und [#204]!

@ Heinz 7 [#203]

Platz 7: Vereinigte Staaten 1869, 30 Cents mit verkehrtem Mittelstück.

Auch diese Marke kennen wir bereits! Sie ist bei Schubert auf Platz 18.5 und wurde besprochen und gezeigt in Beitrag [#170], 201 und 204

@ Heinz 7 [#201]

Platz 8: Kap der Guten Hoffnung 1861, 1 P. blau, sogenannter Holzschnitt

Über diesen Farbfehldruck (blau statt rot!) habe ich viel geschrieben in Beitrag 181+204. In der Liste Schubert fanden wir diese Marke auf Platz 33.6.

@ Heinz 7 [#181]

Damit muss ich für heute aufhören. Ich werde unsere Tabelle aufdatieren, denn immerhin haben wir jetzt unsere Kenntnisse erweitert auf die Marken der Liste:

Schubert 1-57
Haas 1-20
Haas Abarten 1-9

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.01.2018 23:52:23 Gelesen: 545142# 347 @  
@ Heinz 7 [#346]

Platz 9 auf der Liste "Haas 1905 Abarten" bereitet uns Kopfzerbrechen.

"Spanien 1876, 25 M. blau und rosa, Rahmen kopfstehend" (siehe Seite 481)

Wir suchen bei 1876, finden aber eine Ausgabe "König Alfons XII.", aber einen Wert zu 25 M. finden wir nicht, und schon gar keinen Kopfsteher. Ab 1872 gibt es keine Milésimas mehr ("M").

Die aufmerksamen Leser erinnern sich aber an die Marke 33.12 der Liste Schubert: Spanien, 1865, 12 Cuartos blau/rosa. DIESE Marke gibt es mit kopfstehendem Rahmen!

ungezähnt = Senf Nr. 62 I: Preis *: -.- (keine Angaben)
gezähnt = Senf Nr. 68 I: Preis *: Mark 1500

Rund 100 Jahre später haben die Marken die Michel Nummern 63 I (geschnitten) und 69 I (gezähnt), wobei die gezähnte Variante die teurere ist (2006).

Und wenn wir weiter suchen, finden wir die Senf Nr. 85: Isabella nach links im Doppeleinrund, mit farbiger Umschrift, gezähnt. Und gleich darunter: Senf Nr. 85 I: "Fehldr. mit kopfstehend. Rahmen". Es MUSS aber die Abart sein, die bei Haas so hoch eingeschätzt wurde! Haas hat vermutlich einen "Zahlendreher" geschrieben: "1876" statt "1867". Die Marke ist bei Senf (1913+1911) nicht bewertet ("-.-"), also war sie es vermutlich auch 1912 nicht und fehlte darum in der Liste Schubert 1912. Im Michel (2006) hat die Abart die Nummer 88 III, sie wird nun aber nicht als "kopfstehender Rahmen" bezeichnet, sondern als "kopfstehendes Mittelstück".

Die Abart gleicht der Michel Nr. 69 I etwas, ist aber zweifellos eine andere Marke. Wir haben also eine NEUE Marke, die es verdient, auf unsere Liste der "berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" aufgenommen zu werden!

Gerne suche ich dazu noch eine Abbildung, aber das ist nicht so einfach.

Einen Hinweis zum Wert um das Jahr 1912 habe ich aber noch gefunden!

Im Kohl Briefmarken-Handbuch und Grosser Katalog, 10. Ausgabe von 1915, finden wir alle diese drei Marken wieder, und diesmal alle bewertet:

Kohl 63 I (1865, ungezähnt): *: 600 Mark
Kohl 69 I (1865, gezähnt): *: 1500 Mark (also wie Senf 1912!)
Kohl 86 (1867, gezähnt): *: 2400 Mark

Dieser Preis ist (bzw. war) sehr hoch und hätte bei Schubert Platz 19 bedeutet!

Also: Champagnerkorken dürfen knallen! Wir haben eine weitere "ganz teure" Marke (Abart) gefunden zur Zeit, als unserer Studie startet (1912). Ich hoffe, ich finde ein schönes Bild davon.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 27.01.2018 11:48:02 Gelesen: 544683# 348 @  
@ Heinz 7 [#347]

Liebe Leser,

gestern schrieb ich

"Champagnerkorken dürfen knallen!"

weil ich mich freute eine weitere "Superbriefmarke" (bzw. eine Abart) gefunden zu haben, die zu den berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt gezählt werden dürfen: Die Spanien Michel Nr. 88 III von 1867.

"Meine" Leser wissen, dass ich jeweils versuche, die besprochenen Briefmarken auch nachzuweisen mit Bild und Provenienz: Also, in welcher namhaften Sammlung war DIESE Briefmarke vorhanden? - Wenn möglich mit Bild und Verkaufspreis. Nun, gelegentlich benötigt dies ganz schön Recherchier-Arbeit, und nicht immer kann ich die Zeit dafür aufwenden.

Die Michel Nr. 88 III kann ich im Moment noch nicht so vorstellen, wie ich es mir wünsche. Aber ich zeige in der Zwischenzeit einmal die Michel Nr. 88, die normale Marke. Sie hatte 2010 einen Katalogwert von Euro 250. Aber die Abart: (der kopfstehende Rahmen oder das kopfstehende Mittelstück) = 88 III ist die gesuchte Marke (Katalogwert: Michel 2010: Euro 20'000). Mit etwas Phantasie können wir uns das aber vorstellen.



Heute (aber wirklich erst heute!) ist mir aber etwas anderes ins Auge gestochen: unser schönes Thema hat heute nämlich klammheimlich die Hürde von 100'000 Lese-Klicks überstiegen! Wenn das kein Grund zur Feier ist! Ich bin beeindruckt! Gestern spät, um 23:52 Uhr habe ich Beitrag [#347] ins Netz gestellt, heute, 11 Uhr 11, weniger als 12 Stunden später sehe ich:

Beitrag gelesen 437 Mal
Total bei 100'183.
Ich finde das sensationell!



Na, das muss doch gefeiert werden!



Vielen Dank dem Team Philaseiten, welches das alles erst möglich machen!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 27.01.2018 14:07:26 Gelesen: 544553# 349 @  
Hallo Heinz,

Glückwunsch zu Sechssteller! Das kann weiß Gott nicht jeder für sich reklamieren.

Bitte weitermachen - vielleicht wird es gar siebenstellig? Ausschließen kann man nichts.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
merkuria Am: 28.01.2018 10:41:37 Gelesen: 543714# 350 @  
@ Heinz 7 [#348]

Spanien verausgabte am 1. Juli 1867 eine Freimarkenausgabe zu 25 Milésimas mit dem Bildnis von Königin Isabella II nach links (Mi Nr. 88). Von dieser Ausgabe sind uns kopfstehende Mittelstücke bekannt (Mi Nr. 88 III).



An der Christoph Gärtner Weltraritäten-Auktion vom 30. Mai 2016 während der World Stamp Show in New York wurde unter Los Nr. 624 ein solches Stück in fehlerhaftem Zustand angeboten, blieb jedoch unverkauft [1]

Der Losbeschrieb von Gärtner beinhaltet folgende Informationen:

1867: Königin Isabella II, 25 M. blau/rosa, KOPFSTEHENDES MITTELSTÜCK, sehr feines Exemplar mit Nummern-Strichstempel "1". Von dieser Abart sind bis heute lediglich 3 Stücke bekannt. Ein ähnliches Exemplar, aus der - Tapling-Collection - (ebenfalls fehlerhaft), befindet sich heute im British Postal Museum. (Abgebildet im Handbuch "Rare Stamps" von L.N. und M. Williams, 1967). Die Marke zählt somit zu den bedeutenden Welt-Raritäten. Einschränkungen in der Qualität sind daher nicht sehr relevant. Fotoatteste Comex, Brettl/Schmitt. (Edifil 95ei) Preis 19'000 €

Bei den vorliegenden Angaben bleiben doch einige Fragen offen:

Existieren nur 3 gestempelte Exemplare oder gibt es auch ungebrauchte Exemplare?

Angesichts der angeblichen Existenz von nur 3 Exemplaren erscheint mir eine Michel-Bewertung von 20‘000 € doch eher bescheiden. Im Michel 2006 stand die Bewertung sogar noch bei 12‘000 € !

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[1] http://www.stampcircuit.com/zh-hans/stamp-Auction/auktionshaus-christoph-g%C3%A4rtner-gmbh-co-kg/6883379/lot-624-spanien-auktionshaus
 
Heinz 7 Am: 30.01.2018 00:03:03 Gelesen: 542379# 351 @  
@ merkuria [#350]

Lieber Jacques,

besten Dank für das gute Foto und die neue Info, die allerdings auch Fragen aufwirft, die Du ja auch schon gestellt hast:

Michel katalogisiert die Marke nur ungestempelt:
88 III: 2010: *: Euro 20'000
88 III: 2006: *: Euro 12'000

Scott katalogisiert die Marke nur gestempelt:
96a: 2000: gest. US$ 13'000 ("frame inverted")

Zumstein hingegen katalogisiert die Marke in beiden Erhaltungen!
85 I: 1992: *: -.- gest. CHF 21'000.

Den Spanien-Spezialkatalog Galvez 1923 habe ich in die Bibliothek zurückgebracht und kann ihn im Moment nicht konsultieren; vgl. @ Heinz 7 [#288].

Wir wissen also nicht, wie viele Exemplare es gibt und ob gebraucht oder ungebraucht. Die Beschreibung bei "Gärtner" ist auch nicht erschöpfend. Viele Abklärungen konnte ich noch nicht treffen, aber folgende Aussage kann gemacht werden:

An all diesen wichtigen Auktionen wurden grosse SPANIEN-Sammlungen versteigert. Es kam dabei aber nach meinen Feststellungen KEINE 1867 25 M. mit kopfstehendem Rahmen zum Verkauf!

Corinphila, Zürich, 18.5.1999 (113. Auktion)
Luder-Edelmann, Zürich, 27.2.-3.3.1928 (8. Auktion)
Robert A. Siegel, New York, 20.11.1967 (323. Auktion)
H.R. Harmer, Inc., New York, 5.-9.12.1966 (Sales 1735-1739)
H.R. Harmer, Inc., New York, 24.-27.3.1958 (Sales 1162-1165)
H.R. Harmer, London, 25.-26.3.1935 (Sales 747-748)

Natürlich habe ich auch die legendäre Ferrary-Auktion(en) konsultiert. Und ich gewann eine wichtige Erkenntnis:

Dank dem sehr wertvollen Index von Napier sah ich, dass das Ferrary-Material über 5 Auktionen verteilt war (ohne Kolonien; sonst noch mehr). Der Hauptteil kam an der 5. Auktion zum Verkauf (Lose 136-217), aber auch später finden sich Spanien-Lose. Ausgerechnet das allerletzte Spanien-Los des Napier-Index zeigt uns das Gesuchte!



Los 664 der 14. Auktion ist also die gesuchte Abart, und zwar gleich zweifach, leider aber ohne Foto. Der Auktionator hielt die Marken offenbar für Verfälschungen (siehe Text), und entsprechend schlecht wurden die Marken angeboten und verkauft für lumpige FF 500 (26. November 1925).

Der Auktionator schreibt, dass er noch nie ein echtes Exemplar dieser Marke gesehen habe!

Ich fürchte, diese Abart macht uns noch einiges Kopfzerbrechen!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 31.01.2018 21:25:07 Gelesen: 540810# 352 @  
@ merkuria [#350]

Ja, ich habe auch dieses Buch!

In der Beschreibung des "Gärtner"-Loses steht ein Hinweis, der mich hellhörig machte: "Abgebildet im Handbuch "Rare Stamps" von L.N. und M. Williams, 1967".

Ich wusste, dass ich dieses Buch der Gebrüder Williams auch schon hatte, und nach kurzem Suchen fand ich den Band auch; hier die deutsche Ausgabe!



Auf dem Umschlag dieses Buches sind sechs Marken gezeigt, die wir vermutlich nicht unbedingt erwartet hätten: neben einer Weltrarität wie der Hawaii 2 Cents-Marke auch mehrere, doch eher unbekannte, nicht wirklich sehr teure Briefmarken werden hier gezeigt, scheinbar wahllos. Für uns ist natürlich heute die fünfte Marke von Interesse, es ist ganz offenbar wirklich die gesuchte Spanien 1867, 25 M. mit verkehrtem Rahmen!

Höchst gespannt suchen wir im Buch nähere Angaben zu dieser Marke. Und werden enttäuscht! Das kleinformatige, 124 Seiten starke Buch geizt nicht mit Abbildungen; 168 sind durchnummeriert, zum Teil füllen sie ganze Seiten - aber der Text dazu ist dann oft sehr knapp! Und im Falle der 6 Marken auf dem Umschlag sind diese nicht einmal alle im Buch beschrieben!

Das Buch gibt uns zwar das Bild eines weiteren Exemplares der seltenen Abart, aber keine weiteren Informationen! Schade!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.02.2018 23:00:35 Gelesen: 535215# 353 @  
Bei unserem "Spanien-Rätsel" (oben) bin ich noch nicht fündig geworden, das heisst, ich kann zur Michel Nr. 88 III nichts weiteres (wichtiges) aussagen.

Darum knüpfe ich an bei Beitrag

@ Heinz 7 [#325]
@ Heinz 7 [#328]

Hier habe ich aufgehört, die "erste" Liste von Haas vorzustellen und zu kommentieren. Wir haben erst Platz 1-20 kennen gelernt, und sicher interessieren uns auch noch die nächstfolgenden!

Auf Platz 1-20 bei Haas war noch keine Schweizer Marke dabei. Wir wissen aber, bei Schubert erreichten folgende zwei Schweizer die Plätze:

Schweiz Bundespost Nr. 1 (sog. "Waadt 4") 1849: Rang 18 (18.4.)
Schweiz Genf Nr. 1 (sog. "Doppelgenf") 1843: Rang 31 (31.2.)

Beide Marken waren 1912 ungestempelt deutlich teurer als gestempelt. Beide Marken sind aber auch gestempelt selten, und darum schafften es beide Marken auch weit nach vorne auf der Liste Haas (der ja die günstigere Variante zur Beurteilung heranzog!).

Bai Haas 1905 finden wir unsere zwei Schweizer einträchtig zusammen:

Platz 21: Genf 1843, 5+5 C. gelbgrün
Platz 22: Sogenannte Waadt 1849, 4 C. schwarz und rot.



Anbei ein schönes Exemplar der "Waadt 4" aus der Sammlung Alfred Lichtenstein/Louise Boyd Dale

Damit ist (war) also auch die Schweiz weit vorne vertreten, und dies gleich zweimal!

Dass heute ANDERE Marken als die beiden oben genannten als "die seltensten/teuersten" der Schweiz gelten, wissen viele Schweiz-Sammler. Auch in Bern können wir diese bald bestaunen, denn zum 175-Jahr Jubiläum organisiert das Museum für Kommunikation eine Ausstellung der Sonderklasse. Die Tore zur Ausstellung öffnen anfangs März 2018, also exakt 175 Jahre nach der Herausgabe der "Zürich 4" und "Zürich 6".

Soviel Info noch zusätzlich:

Die Zürich 4 schaffte es auf Platz 50 (50.7.) bei Schubert 1912 bzw. auf Platz 47 bei Haas 1905.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.02.2018 00:00:39 Gelesen: 533850# 354 @  
@ Heinz 7 [#347]
@ merkuria [#350]
@ Heinz 7 [#351]

Jacques konnte uns schon eine schöne Farbfoto zeigen der Spanien Mi Nr. 88 III. Ich habe weitere Spanien-Sammlungen inspiziert, ob sie wohl diese seltene Abart enthielten.

Nun bin ich fündig geworden!

In der Sammlung von Charles Lathrop Pack, einem der "ganz Grossen" in der Philatelie der ersten Hälfte des XX. Jahrhunderts, war ein gestempeltes Exemplar zu entdecken! Los 596 der Auktion 6.-8.12.1944 bei Harmer, Rooke & Co., New York, sales 237-242, ist wie folgt beschrieben:

"1867, 25m de e. blue and rose. Frame inverted. repaired at left but fine appearance and of the greates rarity (See Photo, plate 25)(96a)"



Der Katalogwert der Marke damals war stolze US$ 2500 (1944).

Leider weiss ich nicht, ob die Marke damals verkauft wurde, und ggf. zu welchem Preis. Aber wir wollen zufrieden sein, dass wir ein zweites Stück gefunden haben. Wir suchen weiter.

Im Katalog M. Galvez, Madrid, 1923 ist diese Abart übrigend katalogisiert: Galvez 94i: 25 m. azul y rosa: centro invertido: ungebraucht: Ptas. 15'000, gestempelt: Ptas: 2'500.

Im Vergleich dazu: Galvez 8e: 1851, 2 Reales: azul: * Ptas. 60'000, gest. 35'000 (1923)
Galvez 34: 1854, 1 Real: azul claro: * Ptas. 15'000, gest. 2'750 (1923)
Galvez 69m: 1865, 12 Cuartos: azul y rosa; Error Marco invertido: * Ptas. 11'000, gest. 1'500 (1923).

Das sind interessante Werte, die wir uns merken wollen.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.02.2018 16:04:13 Gelesen: 533066# 355 @  
@ Heinz 7 [#353]

Es hat mir grossen Spass gemacht, als ich in rascher Folge die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt vorstellen konnte, nach der Liste Schubert (1912) und Haas (1905). Im Moment ist das Ganze etwas ins Stocken geraten. Meinen "Vorgehensplan" habe ich nicht vergessen; und es gibt also noch sehr viel zu tun (zu forschen und zu schreiben), aber mein Alltag lässt mir nicht genügend Freizeit, um die dazu nötigen Stunden für dieses Thema aufzuwenden.

Gleichwohl will ich natürlich nicht "aufgeben"... -

Eine "drängende Frage" möchte ich darum heute schon beantworten, obwohl ich die Marke in meinem "Lehrplan" erst später vorstellen wollte. Ein lieber Freund aber BRAUCHT nun eine Antwort, und gerne will ich meinen Beitrag dazu leisten.

WELCHES IST EIGENTLICH DIE WERTVOLLSTE BRIEFMARKE DER SCHWEIZ?

Wir sahen, dass Schubert die Zumstein Nr. 9 (= Waadt 4) von 1849 ungebraucht zuoberst sah (Platz 18.4) mit einem damaligen Wert von 2'500 Goldmark. Haas (1905), der die günstigere Variante (ungebraucht ODER gestempelt) auflistete, nannte die Zumstein Nr. 3 (= Doppelgenf) von 1843 als seltenste Marke. Diese war im Senf 1913 übrigens mit 650 Mark bewertet (gestempelt; ungestempelt 1600 Mark); interessanterweise gleich hoch wie die Waadt 4 (gestempelt/1913: Mark 650).

Die grosse Frage: "GILT DIES HEUTE, mehr als 100 Jahre später, IMMER NOCH?" dürfen wir verneinen. Heute gehört eine andere Briefmarke auf den Thron der wertvollsten Schweizer Marke:



1850-1852 kamen die ersten Briefmarken des neuen Bundesstaates heraus:

Zumstein Nr. 13: 2.5 Rappen Orts-Post
Zumstein Nr. 14: 2.5 Rappen Poste Locale
Zumstein Nr. 15: 5 Rappen Rayon I. dunkelblau/rot
Zumstein Nr. 16: 10 Rappen Rayon II. gelb/rot
Zumstein Nr. 17: 5 Rappen Rayon I. hellblau/rot
Zumstein Nr. 18: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 19: 15 Centimes Rayon III. ziegelrot
Zumstein Nr. 20: 15 Rappen Rayon III. ziegelrot, grosse Wertziffer

Das Besondere daran ist, dass die ersten 5 Marken mit oder ohne Kreuzeinfassung existieren. Zuerst wurde die Marke mit einer KE hergestellt, doch dann wurde angeordnet, dass diese zu entfernen sei. Die Nr. 14 ist seltener OHNE KE, bei den späteren Marken 16+17 ist es umgekehrt, da gibt es fast keine Exemplare MIT Kreuzeinfassung!

Und diese 16 I und 17 I sind nun wirklich extrem selten und teuer!

Sehen wir uns die aktuellen Katalogpreise an (Schweizer Briefmarken Katalog 2017 (Sz. BM-Händler-Verband) dann sehen wir:

17 I: CHF 275'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
16 I: CHF 220'000 (gestempelt; es gibt keine ungebrauchten)
14 II: CHF 35'000 (gestempelt, ungebraucht ohne Bewertung, Katalog sagt "Marke kommt praktisch nicht vor")
13 II: CHF 3'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 10'000)
13 I: CHF 2'300 (gestempelt, ungestempelt: CHF 5'000)
14 I: CHF 2'100 (gestempelt, ungestempelt: CHF 4'400)
15 I: CHF 1'800 (gestempelt, ungestempelt: CHF 8'500)
19: CHF 1'500 (gestempelt, ungestempelt: CHF 26'000)
18: CHF 1'000 (gestempelt, ungestempelt: CHF 29'000)
15 II: CHF 750 (gestempelt, ungestempelt: CHF 2'500)
20: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 3'500)
16 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 1'300)
17 II: CHF 200 (gestempelt, ungestempelt: CHF 800)

Die hellblaue 5 Rappen-Marke ist also der "neue König".

Anbei eines der schönsten Exemplare, aus dem Postmuseum.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 25.02.2018 16:30:14 Gelesen: 533050# 356 @  
@ Heinz 7 [#355]

Die Zumstein Nr. 17 I ist heute also wesentlich höher bewertet als die Nr. 3 (Doppelgenf) oder die Nr. 9 (Waadt 4).

Schweizer Briefmarken Katalog 2017 (Sz.BM-Händler-Verband):

Nr. 3 *: CHF 100'000
Nr. 9 *: CHF 70'000
Nr. 17 I gest: CHF 275'000

Das ist nun relativ deutlich! Warum sich die Nr. 9 (Waadt 4) trotz ihrer grossen Seltenheit markant schwächer entwickelt hat, als die zwei anderen Marken kann ich nicht begründen.

Im Senf 1913 waren die zwei Rayon-Marken (siehe oben) auch aufgelistet, allerdings mit nur tiefen (bzw. sehr tiefen) Katalogwerten:

Zumstein Nr. 16 I: 10 Rappen Rayon II. gelb/rot = Senf 8 I: gestempelt: 400 Mark
Zumstein Nr. 17 II: 5 Rappen Rayon I. hellblau/rot = Senf 9 I: gestempelt: nur 80 Mark !

Diese Marke war vor hundert Jahren also sehr tief bewertet. Eine Erklärung dürfte sein, dass damals viele Sammler die Differenz zwischen "mit Kreuzeinfassung"/"ohne Kreuzeinfassung" nicht beachteten.

Eine Entwicklung von 80 (Mark 1912) auf 275'000 (CHF 2017) dürfte ganz-ganz weit in der Spitzengruppe ALLER Briefmarken weltweit anzusiedeln sein (siehe Anmerkung). Wer also 1912 beim Händler eine SOLCHE Briefmarke gekauft hat, hat das grosse Los gezogen!

Anmerkung: das ist also Faktor 3'437.5 (!!)
im Gegensatz zur Waadt 4 *: Faktor 28
oder zur Doppelgenf *: Faktor 62.5
 

Herzliche Grüsse
Heinz
 


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