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Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 770 Beiträge:
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bayern klassisch Am: 19.08.2020 09:37:35 Gelesen: 160019# 446 @  
Liebe Freunde,



im Rahmen der Exploration der Besonderheiten zwischen Ulm und Neu-Ulm konnte ich den hier schnappen, der am 1.9.1857 in Ulm geschrieben und zur Post gebracht wurde mit 3 Kreuzer Franko, da der Zielort, Schloß Reisenburg bei Günzburg, nur 25 km (gut 3 Meilen) entfernt lag und eine Aufgabe in Neu-Ulm keine Ersparnis nach sich gezogen hätte.

Absender war die Firma Gebrüde Leube, Ulm, [1] die eine Zementfabrik betrieben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Gustav_Ernst_Leube
 
Gernesammler Am: 30.08.2020 15:44:58 Gelesen: 159117# 447 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Postkarte aus Berlin vom 28.12.1872 nach Fürth an Herrn Karl Königsbereger dort kam die Karte am 30.12.72 zur Ausgabe.

Für das Franko verklebte man eine Deutsches Reich Mi.Nr. 18 Adler mit großem Brustschild zu 1/2 Groschen, gestempelt mit Ra3 Rahmenstempel Berlin Post Exe. 20 Gesundbrunnen (KBHW 468 C) und zur Ankunft Einkreisstempel von Fürth (Winkler 20 b hohe Grotesk Schrift, lila 29 mm).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 06.09.2020 19:44:23 Gelesen: 158716# 448 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich habe mal wieder zwei Belege bekommen aus Berlin an die Mechanische Weberei in Hof.

Der erste Beleg ein Franko Brief vom 27.11.1865 von Herrn W.F. Bracker an die Mechanische Weberei in Hof, hier kam der Brief am 28.11.1865 zur Ausgabe.
Für das Franko nahm man eine 3 Kreuzer Marke für Briefe im Fernverkehr unter 1 Loth und über 20 Meilen.

Die Marke ist entweder abgefallen oder aber jemand hat diese später vom Brief gelöst, das kann man nicht mehr nachvollziehen. Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel Berlin PE.N.25 (KBHW 505b, 21.11.1865-14.4.1869), auf der Rückseite der Ankunftsstempel von Hof BE am 28.NOV.



Das zweite Poststück ist eine Postkarte vom 30.10.1880 von Bodenstein & Alexander die eine Bestellung in der Mechanischen Weberei Hof aufgaben, in Hof kam die Karte am 31.10.1880 zur Ausgabe.

Frankiert wurde mit DR Nr.40 zu 5 Pfennig, gestempelt mit Einkreisstemnpel Berlin 1 C à (KBHW 172 Latein) und dem Ankunftsstempel von Hof einem Einkreisstempel.



Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 06.09.2020 20:57:10 Gelesen: 158710# 449 @  
@ Gernesammler [#448]

Hallo Rainer,

wenn der Brief aus 1865 stammt, muss auf ihm eine 3 Silbergroschen - Marke von Preussen geklebt haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 06.09.2020 21:17:27 Gelesen: 158709# 450 @  
@ bayern klassisch [#449]

Hallo Ralph,

stimmt, mein Fehler, musste schnell gehen und nicht mehr überlesen.

Gruß Rainer
 
bignell Am: 13.09.2020 15:12:19 Gelesen: 158296# 451 @  
Liebe Freunde,

Briefumschlag mit einer Brustschild-Groschenmarke des Deutschen Reichs gesendet aus Saarbrücken am 18.6.1873 an die Verwaltung des städtischen Gaswerks in Ludwigshafen, dort am 19.6. eingelangt:



Der zuständige Beamte dürfte ein sparsamer Mensch gewesen sein, denn er faltete die unbeschriebene Rückseite um sie sowohl als Umschlag als auch als Briefbogen zu verwenden:



Gesendet am 2.9.1873 von Ludwigshafen nach Grünstadt, frankiert mit Bayern drei Kreuzer, der Tag am Grünstadt-Stempel leider etwas verschmiert, dadurch kann ich nicht sagen ob am 2. oder 3.9. dort eingelangt. Auf diese Weise ist eine kuriose Pseudomischfrankatur der roten Marken zweier verschiedener Länder entstanden.

Liebe Grüße, harald
 
bayern klassisch Am: 13.09.2020 15:45:46 Gelesen: 158293# 452 @  
@ bignell [#451]

Hallo Harald,

sehr schön - wenn man solche Schmankerl bekommen kann, soll man sie sich auch schnappen, denn häufig ist das nicht.

"By the way": Es ist schon eigenartig, wie wenige Briefe mit Brustschildmarken es nach Bayern gibt.

1/3 Groschen als Drucksache ist nicht häufig, 1/2 Groschen auf Postkarte kann man noch bekommen, 1 Groschen auf einfachem Brief gibt es häufiger, 2 Groschen auf schwerem Brief ist schon recht selten und 3 Groschen auf Einschreibebrief ist schon gar nicht häufig; 4 Groschen auf schwerem Einschreibebrief ist eine Rarität und alles andere, also Muster ohne Wert, Briefe mit Rückschein, Postanweisungen, Expressbestellungen, poste restante Poststücke usw. sind echte Seltenheiten, obwohl es auch davon doch recht viele geben müsste. Dabei reden wir nicht von Postmandaten, Laufzetteln, Unterfrankaturen und Retourbriefen bzw. Nachsendefrankaturen, die oft Unikatscharakter haben.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 16.09.2020 20:08:15 Gelesen: 158050# 453 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief aus Coburg vom 6.12.1872 an Fräulein Anna Stadtmüller, die Postadresse war wohl bei Herrn Leonhard Döhler an der Museumsbrücke in Nürnberg.

Für das Franko nahm man eine Deutsches Reich Nr.9 zu 3 Kreuzer in der Guldenwährung (kleiner Adler), gestempelt mit Einkreisstempel von Coburg auf der Rückseite zur Ankunft der Einkreisstempel von Nürnberg (Helbig 23b) und der Briefträgerstempel Nr.11.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 30.09.2020 20:03:56 Gelesen: 157304# 454 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief aus Leipzig vom 31.7.1844 von Rivinns & Heinichen nach Nürnberg an Herrn G.A. Heerdegen dort kam der Brief am 2.8.1844 zur Ausgabe und erhielt den handschriftlichen Vermerk 2.Aug. empfangen, idem. beantwortet.

Für das Porto zahlte der Empfänger 20 Kreuzer wovon 13 an Bayern fielen die restlichen 7 Kreuzer gingen an Sachsen was 2 Neugroschen entsprach, mich wundert nur das hier komplett in Kreuzer notiert wurde.

Gestempelt wurde mit Sonderform Leipzig (Feuser 1974-5) auf der Rückseite zur Ankunft L2 Zweizeiler von Nürnberg (Winkler 8b).

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 30.09.2020 23:00:53 Gelesen: 157281# 455 @  
@ Gernesammler [#454]

Hallo Rainer,

nicht ganz.

Sachsen notierte 20 Neupfennige (= 2 Neugroschen) für sich als Porto bis zur bayer. Grenze.

Diese wurden von Bayern in 7 Kreuzer reduziert und mit dem eigenen Porto von 6 Kreuzern auf das Gesamtporto von 13 Kreuzern addiert.

Eigentlich hätte man in Nürnberg den Auslagestempel abschlagen müssen, aber das war wohl zu viel verlangt an diesem Tag.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 05.10.2020 11:33:03 Gelesen: 156810# 456 @  
Liebe Sammelfreunde,

ein Brief, wo ich schon echte Schwierigkeiten habe die Anschrift zu lesen:



Aufgegeben am 05.04.1858 in Salzburg ging es "An die Schutzfrau? Maria Mayer ??? zu ???? by Friedeberg? Post Tittmoning". Die frankierten 3 Kreuzer reichten sicher als Franco, jedoch durfte die Empfängerin auch 1x Botenlohn bezahlen. Siegelseitig ist nichts.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 05.10.2020 11:53:37 Gelesen: 156804# 457 @  
@ Magdeburger [#456]

Lieber Magdeburger,

ich lese:

An die Schätzbare Maria Mayer Bäurin zu Lies-Aich (heute: Lieseich) bey Fridorfing (heute: Fridolfing) Post Tittmoning.

Kein Wunder, dass man 1 Kreuzer für einen Boten brauchte, um bis dahin zu kommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Magdeburger Am: 05.10.2020 12:16:31 Gelesen: 156802# 458 @  
@ bayern klassisch [#457]

Lieber Bayern Klassisch,

recht herzlichen Dank.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 29.10.2020 19:31:21 Gelesen: 154797# 459 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 20.11.1870 aus Sorau in der Nieder Lausitz (Brandenburg) an Fräulein Minna Hänsett bei Herrn Neustätter in München dort kam der Brief am 22.11. zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine NDP Nr.16 zu 1 Groschen, gestempelt mit R3 Rahmenstempel von Sorau (Feuser 3114, nachverwendete Altdeutschland Stempel) auf der Rückseite zur Ankunft Einkreisstempel von München 1 und dem Briefträgerstempel Nr.10.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 01.11.2020 17:08:33 Gelesen: 154550# 460 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Brief vom 19.3.1896 aus San Francisco von den Haas Brothers (Weinimporteur) nach Bamberg an Ferdinand Triest wo der Brief am ... (leider fehlt die Klappe und deshalb gab es die für 50 Cent) 96 zur Ausgabe kam.

Man nahm die Ganzsache Nr. U74 mit Abbildung des Präsidenten Grant zu 5 Cent in blau, gestempelt mit Einkreisstempel von San Francisco am 19.3. übergeben am 24.3. der Schiffspost in New York und Einkreisstempel von Bamberg sowie dem Briefträgerstempel B22.

War die No.63 in grün einen Manualnummer und/oder wurde diese Nummer erst auf dem Schiff angebracht.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 07.11.2020 18:17:58 Gelesen: 153946# 461 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Portobrief aus London geschrieben am 10.8.1834 über Frankreich und München nach Mittenwald an Herrn Anton Bader, gestempelt auf der Rückseite mit kleinem Einkreisstempel F 34 und dem 24.8. es wird wohl ein Französicher Stempel sein vielleicht kann hier jemand mehr dazu sagen, wann der Brief dann in Mittenwald zur Ausgabe kam entzieht sich meiner Kenntnis.

Auch wurde ein Stempel ANGL.ES1 und ein A.T.F. Stempel abgeschlagen ob beide erst in Frankreich Paris gestempelt wurden kann ich leider nicht sagen.

In Augsburg wurde dann der Auslagenstempel abgeschlagen mit dem Gesamt Porto welches der Empfänger zu zahlen hatte, dies waren 37 Kreuzer der Bayrische Anteil sind 20 Kreuzer, England sollte 8 Pence bekommen haben.

Wie sich das Porto wirklich zusammensetzt da hoffe ich auf Eure Hilfe, gab es einen Anteil für Frankreich oder wurden die Briefe im Paket geschickt.

Der Laufweg sollte London-Calais-Paris-Strassburg-Kehl-Augsburg-München-Mittenwald gewesen sein.

Gruß Rainer



 
Koban Am: 07.11.2020 20:51:25 Gelesen: 153921# 462 @  
@ Gernesammler [#461]

Hallo Rainer,

Vorphila ist jetzt nicht so meins, ich hoffe dennoch einige Fragen richtig beantworten zu können.

A.T.F (Angleterre Transit Français) und ANGL. EST. (Anglaise Estafette) findest Du bei [1].

Zumindest Letzterer könnte also auch schon in Calais angebracht worden sein, wobei die jeweiligen Oxydationsspuren, so man sie denn für "ähnlich" hält,
eher dagegen sprechen.

Die französische Taxziffer (ähnlich einer ohne abzusetzen geschriebenen 11) bedeutet 4 (Decimes) = 40 Centimes. Der rückseitige Stempel ist m.E. nicht französischen Ursprunges.

Gruß,
Koban

[1] http://marcophilie.org/x/y-an-2.html
 
Gernesammler Am: 08.11.2020 18:06:23 Gelesen: 153792# 463 @  
@ Koban [#462]

Hallo Koban,

danke schon einmal für die Hinweise zum Brief und der Link sehr interessant und informativ, so konnte ich den Stempel ANGL.EST jetzt auch im "van der Linden" finden.

Vielleicht kann ja noch jemand aus dem Forum etwas zu der Gesamt Taxierung sagen und dem rückseitigen Stempel damit ich dann den Brief sauber ablegen kann.

Sage schon einmal im Voraus Danke.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 09.11.2020 10:27:23 Gelesen: 153703# 464 @  
@ Gernesammler [#461]

Hallo Rainer,

schön, dass dir Koban schon etwas geholfen hat. Der Londoner zahlte bei der Aufgabe das Teilfranko bis zur französischen Küste in Höhe von 1 Shilling 8 Pence (1/8 geschrieben in roter Tinte, leider schon ein wenig verblasst). Dort wurde siegelseitig der Stempel F 34 (Foreign 1834 = Ausland) und das Datum 2.8. abgeschlagen.

Über Calais lief er nach London, wo das britische Briefepaket geöffnet wurde und A.T.F. = Angleterre Transit Francais (England im Transit über Frankreich) und ANGL. EST. = Angleterre Estafette = Englische Briefpost abgeschlagen wurden.

Da der Zielort Mittenwald in Oberbayern lag, ließ ihn Paris über Strasbourg - Augsburg austauschen. Der Anteil für Frankreich bis Strasbourg wurde mit 37 Kreuzern in Augsburg notiert und über dieser Taxe der kaum zu erkennende Auslagestempel Augsburg abgeschlagen. Der Brief war somit 1,5fach schwer für Frankreich. Für Bayern war er noch einfach (bis 8,75g), daher kamen ab Strasbourg nur 20 Kreuzer dazu, so dass der Empfänger total 57 Kreuzer zahlen durfte (fast 1 Gulden).

Rechnet man jetzt zu diesen 57 Kreuzern noch den in London bezahlten 1 Shilling 8 Pence hinzu, also gleich 20 Pence à 3 Kreuzer = 60 Kreuzer = 1 Gulden, so kostete der Brief insgesamt 1 Gulden 57 Kreuzer und das war der Tagesverdienst eines Arztes damals.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 09.11.2020 20:06:11 Gelesen: 153635# 465 @  
@ bayern klassisch [#464]

Hallo Ralph,

danke für die tolle Beschreibung, jetzt kann ich den Brief im Ordner mit ablegen, gekauft habe ich ihn, weil er über Frankreich lief und somit gut in diese kleine Sammlung passt.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 09.11.2020 20:51:12 Gelesen: 153627# 466 @  
@ Gernesammler [#465]

Hallo Rainer,

schon klar - jetzt fehlen dir noch Briefe aus den USA, Portugal und Spanien über Frankreich nach Bayern. Aber das bekommen wir schon hin.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 13.11.2020 14:41:18 Gelesen: 153232# 467 @  
Liebe Freunde,

ein Portobrief aus Rotterdam vom 13.11.1839 an die Firma Carl Barth in Reuth bei Weiden in der Oberpfalz zeigt den niederländischen Inlandsanteil von 25 Cents, die 4 1/2 Silbergroschen entsprachen. Mit dem Transit von Preussen i. H. v. 5 Sgr. ergaben sich an der bayerischen Grenze von Aschaffenburg 9 1/2 Sgr. Fremdporto, die korrekt mit 34 Kreuzern in dem Nürnberger Auslagestempel vermerkt wurden. Mit dem bayerischen Inlandsporto bis Weiden von 10 Kreuzern ergab sich ein Totalporto von 44 Kreuzern, die oben links notiert wurden.



Mittig oben lese ich etwas, das "Nach Abgang" bedeuten könnte, bin mir aber nicht sicher. Weiß jemand mehr über diesen scheinbaren Verzögerungsstempel? Hinten ist der Beleg blank.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 14.11.2020 14:53:56 Gelesen: 153098# 468 @  
Liebe Freunde,

auch wenn in einem Postvertrag wie dem Bayerns mit Frankreich vom 1.1.1822 hin und wieder Modifikationen auftauchen, die sich auf die Taxen auswirkten, so ist es doch immer schön Briefe zeigen zu können, bei denen diese Modifikationen nicht zu unterschiedlichen Taxen führten, sondern nur geänderte Instradierungen auf deutschem Boden.



Der ältere Brief aus Strasbourg (wer noch nicht dort war, unbedingt ein Wochenende reservieren und mal hinfahren - er wird es nicht bereuen) stammt vom 20.7.1835 und lief an die Firma Carl Barth in Reuth in der Oberpfalz. Als gewöhnlicher Portobrief wurde er in Strasbourg mit dem Stempel C.F.1.R. für Correspondance Francais Rayon 1 versehen im geschlossenen Briefepaket nach Nürnberg geschickt, wobei der Absender noch in deutscher Schrift "bei Wayden über Nürnberg" vermerkt hatte - ob es Zufall war, oder mehr dahinter steckte, dass die Post es so machte, stelle ich mal dahin.

In Nürnberg notierte man für einfache Briefe (1/2 Münchener Loth) aus dem 1. Rayon Frankreichs 6 Kreuzer (2 Decimes) als fremdes Porto und addierte 20 Kreuzer ab Kehl bis zur letzten Post in Weiden (Reuth lage näher an Erbendorf, aber dort gab es erst 1847 eine eigene Postexpedition und die Entfernung war nur zu berechnen bis zur letzten Post, nicht bis zum Bestimmungsort, hier 339 km oder alternativ knapp 45 Meilen). Das waren über 42 bis 48 Meilen = 18 Kreuzer plus 2 Kreuzer für den Transit durch Baden und gfs. Württemberg.

In summa zahlte man also 26 Kreuzer.

Der jüngere Brief aus Strasbourg vom 8.6.1838, wieder aus Strasbourg, wieder nach Reuth, kostete weiterhin 6 Kreuzer für die französische Strecke (von ein paar Hundert Metern!), jetzt aber 18 Kreuzer ab Kehl bis nach Reuth, obwohl auch hier der Absender "bei Wayden über Nürnberg" geschrieben hatte. Die badische Post transportierte ihn aber nach Würzburg, wo er mit 6 Kreuzern für Frankreich taxiert wurde, auf dieser 6 schlug man den Auslagestempel ab und notierte darunter das Porto von Kehl nach Weiden mit 18 Kreuzern, so dass statt der vorherigen 26 Kreuzer nun nur noch 24 Kreuzer in Reuth zu bezahlen waren.

Hinten sind beide Briefe blank, wie damals üblich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 24.11.2020 13:24:53 Gelesen: 152201# 469 @  
Liebe Freunde der gepflegten Postgeschichte,

verfasst wurde er im württembergischen Heilbronn am 2.6.1854 und gerichtet war er an die Firma Georg Brüchle im bayerischen Obergünzburg. Allerdings erfolgte die Postaufgabe nicht im fernen Heilbronn (Entfernung Heilbonn - Obergünzburg in direkter Linie 169 km = 23 Meilen, also 9 Kreuzer einfaches Franko im Postverein, sondern im württembergischen Ulm, von wo aus es nach Obergünzburg nur 69 km waren, mithin also nur 9 Meilen und daher lediglich ein Franko von 3 Kreuzern benötigt wurde, die auch am 4.6.1854 frankiert wurden.





Im Brieftext ist zu lesen, dass Heinrich Junker in Ulm das Geschäft vermittelt hatte (es ging um Colonial - Waaren, in specie um Ceylon Caffé).

Durch eine Postaufgabe im bayerischen Neu-Ulm hätte man sich hier nichts gespart, weil die Vorteile im Gegensatz zur tatsächlich erfolgten Postaufgabe in Ulm (das Loth in Bayern inklusive, statt exklusive und statt 10 Meilen in Bayern 12 Meilen) hier nicht griffen.

Aber vlt. kann ich ja mal einen Brief aus Heilbronn nach Bayern schnappen, bei dem man dann die 100m über die Donau lief und ihn innerbayerisch aufgab - dann hätte ich das perfekte Pendant zu diesem hier.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 27.11.2020 14:34:12 Gelesen: 151798# 470 @  
Liebe Freunde,

Ortsbriefe von Augsburg sind keine Seltenheiten - und waren es auch ganz sicher damals nicht.

Aber wir wissen ja, dass Augsburg 2 Poststellen hatte, 1. die Stadt von alters her und 2. den Bahnhof, der immer wichtiger wurde, je mehr Geschäfte auf die Bahn verlagert wurden.

Hier ein Ortsbrief mit Aufgabe am Bahnhof vom 24.5.1873, der mit gleichem Stempeldatum einen Abschlag als Entwerter, Aufgabe- und Abgabestempel zeigt.





Man möchte glauben, dass nur bei einer Weiterleitung vom Bahnhof zur Stadt ein dortiger Abgabestempel nötig gewesen wäre, aber hier zeigt sich das Gegenteil.

Interessant wird es aber, wenn wir den Inhalt ansehen - es war nämlich kein eigentlicher Ortsbrief, sondern ein Fernbrief aus Bremen vom 21.5.1873, der damals 1 Silbergroschen (paritätisch 3,5 Kreuzer) gekostet hätte. Ersparnis: 2,5 Kreuzer und wenn es, was wir nicht wissen, nicht der einzige Brief war, den man in Bremen unter der Hand nach Augsburg schickte, dann potenziert sich das u. U. ganz schön.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

Das Thema hat 770 Beiträge:
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