Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Altdeutschland Bayern Eingehende Briefe
Das Thema hat 757 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21   22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 oder alle Beiträge zeigen
 
Magdeburger Am: 23.01.2021 12:31:31 Gelesen: 143877# 483 @  
Liebe Sammelfreunde,

Hier ein Brief vom 14.02.1862 aus Trient an "Signor Joh: Paul Hahn (in) Nürnberg in Baiern":



frankiert mit 3x 5 Neukreuzer tarifgerecht.

Siegelseitig Transitstempel von Innsbruck und Ankunft Nürnberg Bahnhof.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
Gernesammler Am: 08.03.2021 17:17:31 Gelesen: 139262# 484 @  
hallo Sammlerfreunde

Porto Brief vom 28.9.1855 aus Paris von Charles Scheidel an Carl Barth & Sohn in Reuth bei Erbendorf in der Oberpfalz.

Spediert wurde der Brief über Nancy-Forbach im Kartenschluß Paris-Forbach-Erbendorf-Reuth.

Für das Porto hatte Herr Barth für den bis 10 Gramm leichten Brief 18 Kreuzer zu zahlen, davon gingen 40% an Bayern der Rest verblieb in Frankreich.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstempel von Paris sowie auf der Rückseite Zweikreisstempel Nancy a Forbach und zur Ankunft der Halbkreisstempel von Erbendorf am 1.10. (Winkler 11b).

Der Brief weist eine kleine Kontravention auf, der PD Stempel fehlt.

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 08.03.2021 17:47:21 Gelesen: 139257# 485 @  
@ Gernesammler [#484]

Hallo Rainer,

netter Brief, aber ein paar Korrekturen sind hier angebracht.

Der Brief nach dem Vertrag Bayern - Frankreich vom 1.7.1847 sagte für Portobriefe aus Frankreich nach Bayern aus, dass Bayern je halbes Münchener Loth (8,75 g) 18 Kreuzer zu erheben hatte. Da der Empfänger hier alles zahlte, durfte kein P.D. - Stempel angebracht werden, denn dieser sagte ja aus, dass der Absender alles bezahlt hätte.

Wenn du beim Postlauf zwischen Forbach und Erbendorf noch Ludwigshafen - Frankfurt am Main und Nürnberg (Kartenschluß Forbach - Nürnberg) einfügst, ist alles perfekt.

Ich sehe schon, dass deine Frankreich - Bayern - Sammlung wächst. Es ist ein wundervolles, aber nicht so einfaches Sammelgebiet, diese Postverträge von 1822, 1847, 1858 und 1872, da sie alle (teils sehr) unterschiedlich waren und es für jedes und alles viel, bis kaum Material gibt. Aber das wirst du noch im Lauf der Jahre feststellen, so ist es mir nämlich auch ergangen (immer selten und gesucht sind und waren: Muster ohne Wert, Chargé, Express, Unterfrankaturen, Überfrankaturen, Rückscheine, Drucksachen, Fehlleitungen und Laufzettel - von letzterem habe ich 3 in meinem Leben aus einer Korrespondenz gesehen, was für über 35 Jahre nicht eben viel ist und Rückscheine kenne ich keine drei, da sieht es noch dunkler aus).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.03.2021 18:19:35 Gelesen: 139252# 486 @  
@ bayern klassisch [#485]

Hallo Ralph,

besten Dank für die Richtigstellung, da ich bisher noch keinen Brief aus dieser Zeit hatte musste ich versuchen mit dem Wissen zu punkten was ich bisher angesammelt habe.

Jetzt kann ich diesen in meinem Ordner ablegen mit einer perfekten Beschreibung.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 08.03.2021 18:27:09 Gelesen: 139250# 487 @  
@ Gernesammler [#486]

Hallo Rainer,

es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen - schon gar nicht in der Postgeschichte des 19. Jahrhunderts bei Mehrländerbriefen.

Meine BY - FR - Sammlung habe ich nach den bereits genannten Verträgen gegliedert und innerhalb der Verträge nach:

1. Portobriefe (Entfernungsrayons, Gewichte, hin und her natürlich)
2. Frankobriefe (dito)
3. Besonderheiten (also alles, was außer der Reihe war bzw. krumm lief) und
4. Transite (also von irgendwoher über FR nach Bayern, von FR über Bayern nach irgendwohin, von irgendwoher über Bayern nach FR und von Bayern über FR nach irgendwohin).

An leichtesten ist 1., dann kommt 2., dann 4. und die Besonderheiten sind nicht so einfach zu finden, aber wenn man konkret sucht und die Postvorschriften für beide Länder kennt, bekommt man auch da einiges zusammen. Ich drücke dir die Daumen, dass dir deine Bayern - Frankreich - Sammlung so viel Freude machen möge, wie es mir die meine machte und immer noch macht; eine "never ending story", wie man so schön sagt.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Magdeburger Am: 02.04.2021 15:41:18 Gelesen: 136639# 488 @  
Liebe Sammelfreunde

Briefe im Bereich bis 10 Meilen zwischen Bayern und Österreich sind nicht so selten und ich freue mich immer wieder einen zu finden, so wie diesen:



Aufgegeben am 12.11.1861 in Salzburg und an "Herrn Jakob Kreiller Eisenhändler in Traunstein" adressiert. Die verklebten 5 Neukreuzer reichten so selbstverständlich auch als Franco aus.

Mit freundlichem Sammlergruss

Ulf
 
bayern klassisch Am: 19.04.2021 10:22:21 Gelesen: 134690# 489 @  
Liebe Freunde,

was immer auch das hoffentlich segensreiche Jahr 2021 mir noch bescheren möge, den Brief des Jahres habe ich bereits heuer gefunden und ich darf ihn hier stolz präsentieren.

Prolog: Das Wertvollste, was ein Postgeschichtler, der Postverträge sammelt wie ich, zeigen kann, sind Belege vom 1. Tag eines jeden Vertrages, auch wenn das in 99 von 100 Fällen heute mangels Masse leider nicht mehr möglich ist. Aber ab und zu hat man Glück, jedenfalls dann, wenn einen das Pech verläßt.

Am 1.7.1858 trat zwischen Bayern und Frankreich ein neuer, epochaler Postvertrag in Kraft, der erst am 16.5.1872 (!!) durch einen Neuen ersetzt wurde, jetzt aber nach dem Krieg gegen Frankreich mit ganz anderen Kennzahlen und vom Deutschen Reich abgeschlossen, was Bayern nur abnickte, weil es keine gemeinsame Grenze mehr gab.



An just diesem Tag schrieb man in Erstein einen Brief an "Madame la Baronne de Kesling Née Baronne de Perfall à Wildenberg Bavière Près Siegenburg Nieder Bayern". Der Scan hat leider den vollständigen Luxusabschlag von Erstein oben etwas verkürzt, wofür ich mich im Namen der Technik entschuldige.

Portobriefe nach Bayern waren aber, wie bisher schon, von französischen Taxen frei zu lassen, da Bayern seine eingehenden Portobriefe natürlich in Kreuzern taxierte, wie Frankreich eingehende Portobriefe aus Bayern mit Decimes taxierte - und doch stempelte hier Frankreich (Erstein oder Strasbourg) mit einem 18 Decimes - Stempel mittig in schwarz, der eigentlich für die eingehende Korrespondenz aus Indien vorgesehen war und 18 Decimes darstellen sollte. Aber irgendwie scheint man schon am Tag des Inkrafttretens des neuen Vertrages gewusst zu haben, dass einfache, bis 10g leichte Portobriefe aus Frankreich nach Bayern dort 18 Kreuzer kosteten und zweckentfremdete diesen Stempel, wie wir es mehrfach schon sehen konnte.

Über Strasbourg und Augsburg, quer durch Baden und Württemberg, instradierte er Bayern und in Augsburg wurden 18 Kreuzer Gesamtporto in blauer Kreide notiert, weil man mit dem schwächlich abgeschlagenen 18-Stempel der Franzosen zuerst einmal nichts anfangen konnte. Nichts anfangen konnten auch die später involvierten Poststellen mit diesem Brief nichts, denn sie ließen ihn hinten blank, wie Augsburg auch - war wohl alles zuviel für so einen frühen Postvertrag. Es ist der bisher einzige Brief, den ich in beiden Richtungen kenne, der den Ersttag zeigt und das nach 35 Jahren. Auf einen Zweiten zu hoffen dürfte die Grenze der Realität sprengen ... aber man weiß nie.

Portoteilung intern: 60% für Frankreich, 40% für Bayern.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bayern klassisch Am: 19.04.2021 10:46:48 Gelesen: 134686# 490 @  
Liebe Freunde,

wie sparte sich ein Gießener Unternehmen Geld, wenn der Kunde in Bayern residierte? Richtig - man schmuggelte seine Briefe näher an den Zielort und sparte sich so viel Geld, wie hier bei einem Brief vom 10.10.1858 der Firma Joh. Barth. Noll an Firma Simon Schneider in Erding.





In dem Brief meldet er die Versendung von Cigarren "franco München" und diesem Paket legte er wohl auch den Brief ein, ob mit, oder ohne Marke wissen wir nicht. Jedenfalls wurde in München der Brief erst am 14.10.1858 der dortigen Post als Inlandsbrief bis 12 Meilen übergeben und am Folgetag konnte er in Erding zugestellt werden.

Von Gießen (Thurn und Taxis Bezirk) aus hätte er 9 Kreuzer gekostet, so nur deren 3 - eine satte Ersparnis von 6 Kreuzern und der erste und letzte Briefe aus dieser tabaquieren Verbindung dürfte das auch nicht gewesen sein.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 26.04.2021 20:04:12 Gelesen: 133951# 491 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief von M.Roth vom 14.11.1865 aus Mainz in Hessen spediert von Thurn & Taxis mit der Bahnpost über Worms nach Dürkheim dort kam der Brief am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Thurn & Taxis Nr.42 zu 3 Kreuzer, gestempelt wurde mit Vierringstempel Nr.134 und dem Einkreisstempel von Mainz mit Zierstücken (Feuser 305 A, Nachverwendete Stempel Altdeutschland) sowie dem Bahnpoststempel "Mainz-Worms" und einem nicht gut zu erkennenden Halbkreisstempel von Dürkheim (Winkler 11b).

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 29.04.2021 20:01:12 Gelesen: 133442# 492 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 7.4.1864 aus Paris von F.A. Denzel spediert über Starßbourg nach München an die Kunstanstalt Franz Hanfstängl, dort kam der Brief schon am nächsten Tag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man zwei Marken Frankreich Nr.21 zu 20 Centimes, gestempelt mit Punktroststempel und dem Zweikreisstempel "Paris BF St. Martin" kann es sein das hiermit der Bahnhof gemeint ist.

Auch wurde der PD Stempel abgeschlagen, auf der Rückseite der Zweikreisstempel "Paris a Strasourg" und zur Ankunft der L2 Zweizeiler von München (Winkler 8b, Typ II, 27,5x4,4 mm)verwendet 1859-70 sowie zur Ausgabe der Briefträgerstempel Nr.37 und der Briefträger Dengel hat auch noch unterschrieben.

Der Brief ist Aufgrund seiner Provenienz interessant da Franz Hanfstängl den „Kunstverlag Franz Hanfstaengl“ 1833 gründete und königlicher Maler und Hoffotograf war.

Der Link anbei ist sehr empfehlenswert [1].

Gruß Rainer



[1] https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Kunstverlag_Franz_Hanfstaengl
 
bayern klassisch Am: 29.04.2021 21:13:18 Gelesen: 133399# 493 @  
@ Gernesammler [#492]

Hallo Rainer,

schön, dass du ihn bekommen hast. :-)

Und sein Liebesverhältnis mit der Verlobten des bayer. Königs Ludwig II wollen wir auch nicht ganz unerwähnt lassen [1].

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Edgar_Hanfstaengl
 
Gernesammler Am: 10.05.2021 13:11:16 Gelesen: 131587# 494 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Porto Brief vom 22.8.1822 aus Frankreich, (leider kein Ort zu entdecken, wer kann helfen ?) an Comtesse de Bechberg im Hotel in München, zu der Zeit gab es leider noch keine Ankunftsstempel.

In der oberen linken Ecke ist eine 10 vermerkt womit es ein laut dem Postvertrag Bayern - Frankreich von 1822 ein Brief von 8-10 Gramm (eineinhalbfaches Gewicht) sein sollte.

Nur erschließt sich mir das Porto für den 3. Rayon nicht, gesamt werden hier 35 Kreuzer vom Empfänger erhoben wovon der Anteil ab Kehl bis Bayern Grenze 7 Kreuzer sein sollten, diese sind in Rötel vermerkt.

Gestempelt wurde nur mit CF3R dem Grenzübergangsstempel für den 3. Rayon.

Da der gesamte Brief auf Französisch ist stelle ich diesen einmal mit dazu vielleicht bekommen wir ja den Abgangsort raus.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 10.05.2021 14:09:21 Gelesen: 131574# 495 @  
@ Gernesammler [#494]

Hallo Rainer,

dein Brief kam aus "P" = Paris - rechts am Rand ein praktisch unleserlicher Aufgabestempel. Paris lag im 3. Rayon zu Bayern und daher war das Porto von dort bis zur Grenze bei Strasbourg auch von Augsburg mit 17 Kreuzern in roter Tinte angesetzt worden.

Dazu ab Kehl mit 18 Kreuzern für Bayern ergab das Gesamtporto von 35 Kreuzern.

Die Paraphe links oben kann ich nicht deuten und hat wohl auch keine Bedeutung.

Die Empfängerin war eine Baronin von Rechberg.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 10.05.2021 19:21:12 Gelesen: 131541# 496 @  
@ bayern klassisch [#495]

Hallo Ralph,

besten Dank, das hätte ich selber so nicht herausgefunden, jetzt kann ich das gute Stück ablegen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 12.05.2021 12:13:54 Gelesen: 131326# 497 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen Incoming-Mail Brief aus Soerabaija (heute Indonesien) vom 9.3.1873 mit 70 Cents (niederländisch) frankiert nach Nürnberg, wo er am 19.4.1873 ankam. Es war ein Brief über 15-30 g, also im 2. Gewicht (2 mal 35 NL-Cents).



Die Leitung des Briefes dürfte über Batavia (heute: Jakarta), Singapur, Penang, Galle, Aden, Suez, Alexandria, Marseille (über Malta?), Paris nach den Niederlanden (Stempel "NED-INDIE VIA MARSEILLE FRANSCHE PAKKETE"), womit wir einen geschlossenen Transit via Frankreich nach den Niederlanden hätten.

Frage: Wohin in den Niederlanden schickte ihn Frankreich und wie gelangte er nach Bayern? Wer kann Schiffslinien, Schiffe und die Daten derselben liefern? Schon jetzt vielen Dank für die Unterstützung.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 12.05.2021 13:22:59 Gelesen: 131313# 498 @  
@ bayern klassisch [#497]

Hallo Ralph,

ich denke nicht das der Brief über die Niederlande spediert wurde nur weil aus NL-Indien kam, meiner Meinung nach bis Marseille dann der normale Weg über Straßburg Kehl nach Nürnberg.

Was die Schiffsroute angeht da sollte ein Leser aus dem Forum helfen können.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 12.05.2021 15:35:44 Gelesen: 131294# 499 @  
@ Gernesammler [#498]

Hallo Rainer,

ich kann es (heute!) leider nicht mehr beweisen, hatte aus dieser Korrespondenz aber noch 2 Briefe. Die waren, wenn ich nicht irre, hinten mit Amsterdam - Stempeln versehen und angeblich soll dieser Stempel auch in Amsterdam abgeschlagen worden sein.

Ein Abschlag eines auf Niederländisch verfasstem Stempel in Frankreich macht keinen Sinn und die in Indonesien konnten nicht wissen bei diesem langen Transportweg, über welche Route (Brindisi, Marseille, London) der Brief eingelangt wäre; von daher halte ich die Tangierung der Niederlande für sehr, sehr wahrscheinlich, kann es aber nicht beweisen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Koban Am: 12.05.2021 17:41:33 Gelesen: 131274# 500 @  
@ bayern klassisch [#497]

Hallo Ralph,

der Stempeltext lautet korrigiert:

NED.-INDIË VIA MARSEILLE FRANSCHE PAKKETB.

Verwender war laut Link [1] Spoorwegpostkantoor 1 (Rotterdam-Moerdijk-Antwerpen).

Gruß,
Koban

[1] http://www.studiegroep-zwp.nl/schepen2/Literatuur/1932-Vellinga-Cees-Janssen/De-postverbindingen-tussen-Ned-NI-en-NWI.pdf
 
bayern klassisch Am: 12.05.2021 18:12:46 Gelesen: 131269# 501 @  
@ Koban [#500]

Hallo Koban,

sehr interessant - vielen Dank für deine wertvolle Hilfe (als Bayernsammler bekommt man solch ein Stück nur alle Jubeljahre, daher ist mein Wissen über 95% der Wegstrecke sehr bescheiden).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 15.05.2021 13:22:13 Gelesen: 130930# 502 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen unglaublichen Brief aus Perpignan vom 8.6.1871 nach Würzburg, dort unter Würzburg II (Bahnhof) am 13.6.1871 angekommen.



Der Absender frankierte 2 mal 10 Centimes, jedoch kostete ein einfacher, bis 10g schwerer Brief bereits 40 Centimes, womit der Brief deutlich unterfrankiert war. Unterfrankierte Briefe waren mit entsprechenden Vermerken ("Affranchissement insuffisant") zu kennzeichnen, wobei es dann Aufgabe der Zielpost war, den Markenwert (20 Centimes entsprachen postalisch 6 Kreuzern) von der Gebühr eines Portobriefes (18 Kreuzer Porto = 60 Centimes) abzuziehen und die Differenz zu kassieren (hier: 60-20 = 40 Centimes = 12 Kreuzer Nachporto). Da jedes Franko bzw. Porto im Verhältnis 40% für Bayern und 60% für Frankreich zu teilen war, waren unterfankierte Briefe in der Briefkarte Forbach - Würzburg zu erfassen und nach Beikassierung des fehlenden Betrages der Aufgabepost zu bonifizieren.

ABER: Frankreich hatte P.D. gestempelt und damit war Bayern die Möglichkeit genommen, den Brief mit 12 Kreuzern nachzutaxieren. Vermutlich hatte man in Frankreich in den Abendstunden die beiden braunen 10 Centimes-Marken mit orangen 40 Centimes-Marken verwechselt und so an einen Brief über 10 bis 20g gedacht, wofür 80 Centimes das treffende Franko darstellten.

Halten wir fest, dass Frankreich nur 20 Centimes kassiert hatte, so fehlten jetzt folgende Beträge in der Kasse:

Portobrief 18x = 60 Centimes, davon für Frankreich 60% = 36 Centimes = 11x und 40% für Bayern, also 24 Centimes = 7 Kreuzer.

Es ist zu vermuten, dass im Falle der Aufdeckung in Würzburg Bayern einen Frankodefekt an Forbach schickte; für den Fall, dass dies unterblieben war, hätten beide Postverwaltungen für wenig Geld viel Briefstreckenbeförderung auf sich genommen (über 1.200 km einfache Fahrstrecke).

Einen weiteren Brief mit ähnlicher Frankatur bzw. Behandlungsweise kenne ich nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 16.05.2021 16:52:35 Gelesen: 130789# 503 @  
@ bayern klassisch [#502]

Hallo Ralph,

toller Brief, da hat wohl einer richtig geträumt. Perpignan ist die Hauptstadt des südfranzösischen Départements Pyrénées-Orientales in der Region Okzitanien, die Stadt liegt am Golfe du Lion, einem Teil des Mittelmeers.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 16.05.2021 16:58:30 Gelesen: 130787# 504 @  
@ Gernesammler [#503]

Hallo Rainer,

vielen Dank - ich war da schon, nettes Städtchen. Es gibt ein paar Briefe Perpignan - Bayern hin und her, die alle etwas besonderes sind, warum auch immer, vielleicht sind es auch nur Zufälle, wer weiß?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 16.05.2021 16:59:58 Gelesen: 130787# 505 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Franko Brief vom 16.8.1856 von Georg Anderwert einem Tapetenhändler aus Stuttgart spediert an Friedrich Mittler in Augsburg, hier kam der Brief am 17.8. zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine Württemberg 3 IIb zu 6 Kreuzer gestempelt mit Zweikreisstempel mit Zierstücken von Stuttgart, auf der Rückseite zur Ankunft der Halbkreisstempel "Bahnh.Augsburg" (Winkler 11b).

Gruß Rainer



 
bayern klassisch Am: 16.05.2021 17:36:56 Gelesen: 130778# 506 @  
@ Gernesammler [#505]

Hallo Rainer,

ist der Inhalt lithographiert, oder handgeschrieben? Sieht fast wie lithographiert aus - dann hätte auch 1x unverschlossen ausgereicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 16.05.2021 18:34:53 Gelesen: 130725# 507 @  
@ bayern klassisch [#506]

Hallo Ralph,

sieht zwar so aus ist aber handgeschrieben, es ist ein Papier was nicht sofort durchgeschlagen hat so wie beim Büttenpapier.

Gruß Rainer
 

Das Thema hat 757 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20   21   22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.