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Thema: Rumänien Ganzsachen
Das Thema hat 345 Beiträge:
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Heinz 7 Am: 02.06.2018 20:08:12 Gelesen: 159755# 221 @  
@ 10Parale [#220]

Lieber Freund,

im Thema "Rumänien für Sammler" hast Du Dich über Los 4192 der Corinphila-Auktion geäussert. Das Streifband Nr. 2 wurde angeboten, aber nicht in einem Exemplar, sondern gleich in einem Neunerblock!



Der Ausrufpreis von CHF 120 war (sagen wir es deutlich, wie ein Auktionsteilnehmer: "ridiculous"). Du weist auf den Zuschlagpreis von CHF 850 hin, das ist - zugegeben - 7 mal mehr als der Ausrufpreis. Aber - ist es auch zu viel? Wer mag das festlegen? Ich denke, der Käufer hat das unglaublich seltene Stück NICHT überzahlt. - Selbst in grossartigen Sammlungen über Rumänien fehlen solche Ganzsachen oft, vermutlich auch, weil viele Sammler diese Ganzsachen heute weitgehend - fälschlicherweise* - vernachlässigen.

* meiner Meinung nach...

Die Kenner wissen aber, wie selten gewisse Ganzsachen sind.

Du schreibst, in Los 4192 sei die einzige Rumänien-Ganzsache versteigert worden (Einzellose). Das ist zwar nicht falsch, aber vielleicht auch nicht ganz richtig. Denn wir entdeckten noch eine andere Ganzsache, die dem Rumänien-Sammler (also mir) den Herzschlag erhöhten.



Man mag einwenden, es sei ja ein österreichischer GanzsachenUmschlag. ABER: die Verwendung war in Rumänien, wo damals die österreichische Post Auslandpoststellen betreiben durfte. Solche Stücke sind extrem selten!

Text Auktionskatalog:

Austrian Post Offices 1867: 10 soldi postal stationery envelope, a superb used example cancelled by JASSY datestamp (7/8) struck in blue (Tchilinghirian fig. 757) mailed to Czernowitz. Reverse with Czernowitz arrival cds (August 9, 1868) struck in blue. Extremely rare - no examples in the Jerger or Smith collections.

Die Rarität blieb nicht unerkannt. Ein an sich stolzer Ausrufpreis von CHF 750 wurde pulverisiert! Der Zuschlag lag bei auch von mir nie erwarteten CHF 5'500! Rechnet man die 21 % Kommission hinzu, so resultiert ein wahrlich hoher Preis, den sich nur wenige Sammler leisten können.

Ich möchte aber die Sammler ermuntern, Ganzsachen zu sammeln. Fast alle sind sehr tief bewertet, siehe z.B. Michel-Ganzsachen-Katalog. Aber viele Ganzsachen sind sehr attraktive Sammelstücke, philatelistisch oft hochinteressant, die manchmal nur sehr schwer zu finden sind.

Was will man mehr? Seltenheiten zu kleinen Preisen? - Auf geht's!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.09.2018 22:20:42 Gelesen: 150492# 222 @  
@ Heinz 7 [#207]

Ab 1900 gab es in Rumänien eine rasche Folge der Herausgabe von Telegrammblätter. 1906 wurden früher ausgegebene Ganzsachen überdruckt:

Telegrammblatt 11 (60 Bani) ist TB 8 mit dem roten Aufdruck der neuen Wortzahl "5" (anstatt "trei").



Schon ein Jahr später wurden neue Ganzsachen herausgegeben, die in kleinerem Format hergestellt wurden. Bei TB 11 sind es noch ca. 240 x 165 mm (oder 234 mm x 162 mm).

Solche Ganzsachen sind selten! Wer sie findet, sollte sie kaufen, wenn der Preis stimmt.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 24.03.2019 18:36:21 Gelesen: 139000# 223 @  
@ Cantus [#11]

Lieber Ingo,

Du hast uns vor längerer Zeit eine Feldpostkarte Nr. 2 gezeigt, ungebraucht. Ich habe nun ein ähnliches Stück gefunden:



Ich nehme an, es sei die Karte FP 3 (mit dem Wertzeichen n II = "Die Buchstaben von "ROMANIA" und "POSTA" sind kleiner (...)")

Wie Du siehst ist meine Karte deutlich heller als Deine (Frontseite). Das passt zur Michel-Notierung:

"Weisser, gelblicher oder grauer Karton".

Deine Postkarte wäre dann wohl die dritte Variante, meine die erste. Interessant bei Deinem Stück ist, dass die Rückseite auch weisser Karton zu sein scheint; Du hast also eine "gemischte Karte"; das gibt es gelegentlich bei Rumänien-Postkarten. Meines Wissens wird zur Farbbstimmung die Frontseite zur Farbbestimmung herangezogen.

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 05.06.2019 21:25:28 Gelesen: 136615# 224 @  
@ Heinz 7 [#223]

Dass Ganzsachen oftmals nicht besonders gefragt sind, haben wir an anderem Orte schon mehrfach festgestellt. Heute gab es einen weiteren Beweis für diese Feststellung.

Los 20150 bei David Feldman, Genf, waren zwei äusserst seltene Essais für Briefumschläge. Bei Edouard Cohen sind sie erwähnt in seinem Handbuch auf Seite 20.



Die Essays existieren in drei verschiedenen Farben (nach Cohen)

A) bleu
B) bistre (gelb)
C) carmin-lilas (rot)

Das gelbe Exemplar sei ein Unikat, steht im Katalog der "Cornelia" Auktion (Februar 2007). Es wurde 2007 angeboten, war nun aber nicht im Angebot. Aber auch die anderen Essays (rot und blau) sind selten.

Das Los mit den zwei Essays kostete in Genf heute nur Euro 550 plus Aufgeld. Ich bin sehr froh über diesen Erwerb. Ich habe einen deutlich höheren Preis erwartet.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 16.06.2019 19:19:19 Gelesen: 136305# 225 @  
@ Heinz 7 [#162]

Aus aktuellem Anlass zeige ich eine seltene Ganzsache mit Zusatzfrankatur:



Am 10.11.1919 sandte der Absender eine Postkarte "P 60" (Michel-Notierung). Eine "Timbru de Ajutor-Ausgabe" wurde auf die Ganzsache dazugeklebt, wie dies vorgeschrieben war (Kriegssteuer-Marke).

Dass man einen solchen Beleg in guter Erhaltung findet, ist ziemlich schwierig. Wenn ein Sammler aber einen solchen Beleg findet, soll er ihn kaufen, er ist in der Regel auch spottbillig. Und das meine ich genau so, wie ich es schreibe: spottbillig!

Interessant an dem Beleg ist auch, dass belegt ist, dass diese Postsendung zensuriert wurde. Dies zeigt der (etwas schwach abgeschlagene) Stempel "CENSURAT". Selten ist, dass der Stempel "MARASESTI" so sauber abgeschlagen wurde (15. NOV 919).

Übrigens: in Beitrag [#162] habe ich einen ähnlichen Beleg bereits gezeigt (Timbru de Ajutor).

Und - übrigens ZWEI - mit weit mehr als 200 Beiträgen haben wir hier auch gezeigt, wie vielseitig interessant (und sammelnswert) das Gebiet "Rumänien Ganzsachen" ist!

Heinz
 
10Parale Am: 13.09.2019 09:55:12 Gelesen: 133541# 226 @  
@ Heinz 7 [#225]

Sehr schöner Beleg.

Rumänische Ganzsachen führen ein Nischendasein, und Mangel an Nachfrage machen manches seltene Stück "spottbillig", das ist richtig.

Als ich die Tage leider aus traurigem Anlass in Sibiu weilte, fand ich dennoch 10 Minuten, um dem kleinen Antikshop in der Fußgängerzone in der Nähe des Hotels Römischer Kaiser einen Besuch abzustatten. Der Händler hat sich mittlerweile auf teure Gegenstände wie Uhren und Bilder und Porzellan spezialisiert und nur noch kleinen Restbestand mit teils sehr kaputten Postkarten etc. auf Lager. Seine kleine Bibliothek hatte er ganz aufgegeben, da Bücher wie allerorten leider kein gutes Geschäft versprechen, wie er uns berichtete.

Immerhin fand ich dann dennoch diese Ganzsache aus der Zeit der "Republica Populara Romana" zu 6 LEI. Sie wurde am 11. März 1949 von Sigisoara (Geburtsort von Vlad Tepes - Vorbild für Dracula / Schäßburg) nach Sibiu versandt.

Liebe Grüße

10Parale


 
Zinnenstadt Am: 13.09.2019 13:05:59 Gelesen: 133531# 227 @  
Die von 10Parale gezeigte Postkarte ist auch aus folgenden Gründen interessant:

* Der Absender saß in Schäßburg im Gefängnis (rum. penitenciar), der schwach lesbare Stempel auf der linken Seite und die Paraphe könnten ein Zensurvermerk des Gefängnisses sein.

* Der Empfänger wohnt in der Karl Marx Straße, die offensichtlich erst kürzlich im Zuge der kommunistischen Machtübernahme in Rumänien in den Vordenker dieser Ideologie umbenannt wurde. Darunter ist nämlich der Vermerk "fosta Ocnei" (dt. ehemals Ocnei) zu finden. Vermutlich hieß diese Straße vor der Umbenennung "str. Ocnei". "Ocna" ist das rumänische Wort für (Salz-)Bergwerk, die Straße könnte nach "Ocna Sibiului" (dt. Salzburg) geführt haben (und unter welchen Namen auch immer eventuell heute noch führen).

Bei der Verbindung zwischen Vlad Tepes (Vlad der Pfähler) und Schäßburg/Sighisoara wäre ich eher vorsichtig, hier werden Fakten und Legenden von interessiertes Seite gerne vermischt.

Glückwunsch zu dem postgeschichtlich in mehrfacher Hinsicht interessanten Stück,
Zinnenstadt
 
10Parale Am: 13.09.2019 20:47:53 Gelesen: 133509# 228 @  
@ Zinnenstadt [#227]

Diesen Beitrag weiß ich nicht hoch genug zu schätzen, vielen Dank. Es ist schön, Postgeschichte zu erleben.

Die Adresse des Absenders und der Inhalt des Briefes lassen eindeutig darauf schließen, dass es sich um eine Botschaft aus dem Gefängnis handelt.

Vermutlich schreibt der Gefangene an seine Schwester in Sibiu. Er schreibt er sei bei guter Gesundheit und fragt ob sie den letzten Brief erhalten habe. Dann bittet er sie Lebensmittel zu schicken und nennt ausführlich: Bratwürste, Speck, Paprika, Zucker, Knoblauch, Zitronensalz, aber auch exakt 300 Zigaretten und sogar ein elektrisches Gerät. Er bittet die Werkzeuge in seiner Werkstatt einem Freund zu überlassen. Sollte ihn jemand besuchen wollen, wäre eine Besuchserlaubnis der Inspektion in Sibiu notwendig, darauf weist er hin. Der Zug von Sibiu hält 2 Mal /(Copsa Mica - Anmerkung des Verfassers) und Sigisoara.

Ich zeige den Text im Scan.

Ich äußere mich an anderer Stelle (eventuell Siebenbürgen) über Vlad Tepes und seine Herkunft. Ich besitze gute Literatur darüber.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 27.10.2019 19:31:32 Gelesen: 132382# 229 @  
Neulich fand ich durch Zufall diese sehr interessante Ganzsache P63 (Bucharest Issue 1918). Die Ganzsache zu 10 Bani mit Zusatzfrankatur 25 Bani lief als Einschreiben von Odorheiu Secuiesc vermutlich am 19. April 1919 an einem mir noch nicht bekannten Ort.

Odorhei (volkstümlich deutsch: Oderhellen ungarisch; Szekelyudvarhely) ist das Herz des einstigen Szeklerlandes. Szekler wird eine ungarisch sprechende Volksgruppe genannt. Ähnlich wie die Siebenbürger Sachsen besaßen die Szekler auch gewisse Vorrechte in mittelalterlichen Siebenbürgen.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde Siebenbürgen, zu dem der Kreis Harghita mit Odorheiu ebenfalls gehört. Rumänien zugesprochen. Auch die ungarisch sprechende Bevölkerung, die in dieser Gegend sehr stark vertreten ist, wurde rumänisch.

Diese Ganzsache stammt aus der Zeit, als der Konflikt hochkochte und rumänische Truppen das Szeklerland besetzten. Der Zensurstempel zeugt von der aufgebrachten Atmosphäre, wo Schreiben gefährlich war.

Ein ungarischer Freund aus Odorheiu hat mir versprochen, bei Gelegenheit die Rückseite der Karte zu übersetzten. Ich selbst verbringe jedes Jahr ein paar Tage in Odorheiu Secuiesc, denn es ist eine wunderbare Landschaft mit dem besten Pflaumenschnaps, dem wildesten Honig und dem Flair von Ungarn in Rumänien. Meine Frau hat ein paar Jahre in Odorheiu Secuiesc gelebt und gearbeitet und dort wunderbare Freunde.

Liebe Grüße

10Parale


 
Zinnenstadt Am: 28.10.2019 21:08:49 Gelesen: 132336# 230 @  
Hallo 10Parale,

die gezeigte Postkarte ist ein interessanter postgeschichtlicher Beleg des Übergangs von Siebenbürgen aus der ungarischen in die rumänische Postverwaltung nach Ende des Ersten Weltkriegs.

Die Entwertung von rumänischem Wertstempel und Briefmarke auf der Ganzsache erfolgte durch den (noch in Verwendung befindlichen) ungarischen Ortsstempel, der Einschreibezettel stammt ebenfalls von der ungarischen Postverwaltung. Die rumänischen Behörden waren anscheinend schon in Szekelyudvarhely / Odorheiu Secuiesc präsent und zensierten die in ungarischer Sprache beschriebene Postkarte.

Zur Identifikation des Ortes hilft eventuell folgende Karte des Bezirks "Drei Stühle" (ung. Háromszék, rum. Trei Scaune). Die Bezeichnung beruht vermutlich auf drei Gerichts-Stühlen, die sich zusammengeschlossen haben. Heute entspricht das Gebiet weitgehend dem Kreis Covasna.



Viel Erfolg bei den weiteren Recherchen zu dem Beleg,
Zinnenstadt
 
10Parale Am: 07.02.2020 20:03:04 Gelesen: 127757# 231 @  
@ 10Parale [#55]

Ein weiterer P24 mit Zusatzfrankatur 5 Bani (Freimarke König Karl I.) aus dem Jahr 1893 lief am 6. Dezember 1893 von SCAENI im Judetul Prahova nach Zürich.

Realtiv seltener Landpoststempel, Transitstempel von PLOJESCI (nur ca. 15 km. entfernt) vom 7. Dezember.

Beim Ankunftsstempel links unten von Zürich habe ich etwas Schwierigkeiten, das Datum zu verifizieren. Der 9.III.93 kann nicht sein, der 9. Dezember 1893 wäre möglich, aber dann liegt eine ultra-schnelle Zustellung vor.

Liebe Grüße

10Parale


 
Cantus Am: 08.02.2020 02:00:23 Gelesen: 127730# 232 @  
@ 10Parale [#231]

Hallo,

ich lese bei Zürich den 9.XII., also wird sich die Post wohl beeilt haben.

Viele Grüße
Ingo
 
10Parale Am: 09.03.2020 20:01:27 Gelesen: 126496# 233 @  
@ Cantus [#232]

Vielen Dank für diese Antwort, gut gelesen.

Ich zeige heute mal eine interessante Ganzsache P17 (Katalog Savoiu), die zwar nicht in einem so guten Zustand ist, aber nebst einem schönen Agraffen-Stempel von Bukarest vom 15. September 1881 einen interessanten Empfänger und einen sehr interessanten Inhalt aufweist.

Empfänger war kein Geringerer als das Briefmarkenhaus Stanley Gibbons in London.

Jetzt zum Inhalt: Ein Herr Bascovitz aus Bukarest bittet Stanley Gibbons um einen Vorschuss von 200 Francs. Weshalb?

"Cher Monsieur, veuillez avoir l´obligeance de m´envoyer pour retour le crédit de 200 frnc. Parceque j´ai grandement besoin d´argent pour le moment que je fais vendre ce timbre de Hawaiian. Je ne croyais pas avoir un pareil retard."

Ich folgere aus dem Text, dass Herr Bascovitz (vermutlich selbst Händler, da er noch Marken aus Rumelien, Montenegro und Bosnien feilbietet) der Firma Stanley Gibbons eine nicht ganz billige Hawaii Marke verkaufen wollte und zunächst eine Anzahlung (crédit) in Höhe von 200 Francs benötigte.

Im wunderbaren Thread "Die berühmtesten und wertvollsten Briefmarken der Welt" listet uns Heinz7 (siehe # 131 ff.) ja einige Auktionsergebnisse der seltenen Marken aus Hawaii auf (Stichwort Ferrary-Auktionen). Ich habe nun wenig Ahnung, wieviel Geld 200 Francs 1881 waren, doch sicher ist, es handelte sich der Jahreszahl 1881 entsprechend um eine der ersten 23 Marken, die Hawaii bislang produziert hatte, doch welche?

Ein schönes Ratespiel, wobei es 2 Möglichkeiten gibt, das Rätsel vielleicht zu lösen:

1. Man müsste wissen, wieviel Geld 200 Francs damals war und welche Marken aus Hawaii solch einen Mindestpreis erzielen konnten?

2. Eventuell hat Stanley Gibbons selbst diese Marke eines Tages bei einer Auktion weiterverkauft.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 26.03.2020 21:17:51 Gelesen: 126067# 234 @  
@ Forum,

Diese P17 lief am 1. April 1888 von Jassy nach Itzkany an die österreichisch-rumänische Grenze und wurde wohl entlang der berühmten Bahnlinie befördert.

Den Stempel JASSY SARARIE haben wir hier noch nicht gesehen. Es ist ein Filialpoststempel und bei Kiriac Dragomir unter fig. 834 gelistet (Poste sucursale din Romania).

Auf der Rückseite fand ich links unten einen kleinen unscheinbaren Ovalstempel mit der Inschrift COP. Hat das etwas mit einer Kopie zu tun, wohl weniger postalischer Natur, denke ich.

Liebe Grüße

10Parale


 
buzones Am: 27.03.2020 12:05:25 Gelesen: 126046# 235 @  
@ 10Parale [#233]

Hallo 10Parale,

deine Frage “wieviel Geld 200 Francs damals war", lässt sich leich beantworten, da vor dem 1. Weltkrieg die silber- und goldgedeckten Währungen noch feste Wechselkurse hatten.

In der mir zur Verfügung stehenden Münzen-Umrechnungstabelle von Meyers Hand-Lexikon von 1883 ist der Kurs zur Mark 1,25 Francs = 1 Mark. 200 Francs entsprachen damals also 160 Mark. In Bezug auf den rumänischen Leu ist es noch einfacher: Da beide Länder Mitglied bzw. assoziiertes Mitglied (Rumänien 1867-1944) der "Lateinischen Münzunion" waren, war der Wechselkurs 1:1, also identisch. In britischen Pfund Sterling entsprachen die 200 Francs ca. £8.00.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
epem7081 Am: 28.04.2020 17:06:38 Gelesen: 124980# 236 @  
Hallo zusammen,

ich kann hier mit zwei modernen ungebrauchten (Privat?) Ganzsachen aus dem Jahre 2002 aufwarten. Sie wurden wohl anläßlich einer nationalen Briefmarkenausstellung vom 13.-22. Juli 2002 in Bistrița herausgegeben. Im Wertstempelaufdruck wird das Stadtwappen von Bistrița verwendet.

Bistrița ist eine Stadt im Nordosten von Siebenbürgen im Kreis Bistrița-Năsăud in Rumänien. Bistrița ist Zentrum des Nösnerlandes. Durch die Stadt fließt der gleichnamige Fluss Bistrița. In der Nähe befindet sich das Bârgău-Gebirge, an dessen Hängen auch ein Weinanbaugebiet liegt. [1]

Mein erster Beleg zeigt den Hauptplatz mit Kornmarktensemble und trägt rückseitig die Kennung: Cod 058/2002



Der zweite Beleg würdigt Andrei Mureșanu und trägt rückseitig die Kennung: Cod 059/2002.



Andrei Mureșanu (* 16. November 1816 in Bistritz, Siebenbürgen; † 12. Oktober 1863 in Kronstadt oder Hermannstadt) war ein rumänischer Poet und Revolutionär. [2]

Mit freundlichen Grüßen
Edwin

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bistrița
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Andrei_Mureșanu
 
Heinz 7 Am: 18.05.2020 15:55:10 Gelesen: 124066# 237 @  
@ 10Parale [#234]

Guten Tag,

seit längerer Zeit hat niemand auf deine Frage reagiert, also versuche ich es.

Ich bin sicher, dass dies kein offizieller Vermerk der Post war. Da hat wohl privat jemand (vielleicht mit einem Gummistempel?) eine Kennzeichnung angebracht. Vielleicht ist das Ganze aber auch handschriftlich erfolgt, denn es will mir scheinen, das Oval sei nicht gleichmässig rund.

Geschäftsbüros und Amtsstuben hatten unzählige von (privaten) Stempeln in Gebrauch, z.B. um gewisse Arbeitsschritte zu dokumentieren oder vorzubereiten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.06.2020 15:22:21 Gelesen: 123058# 238 @  
@ Heinz 7 [#237]

Transnistrien erlebte während dem 2. Weltkrieg eine traurige Zeit. Ich zitiere aus Wikipedia: (Stand heute):

1939 schlossen das nationalsozialistische Deutsche Reich und die stalinistische Sowjetunion den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt und teilten damit Teile Osteuropas unter sich auf. Im Jahr 1940 annektierte die Sowjetunion das seit 1918 zu Rumänien gehörende Bessarabien. Bessarabien wurde mit Teilen der ehemaligen MASSR zur Moldauischen Sowjetrepublik vereinigt, während die mehrheitlich von ethnischen Ukrainern bewohnten Gebiete der MASSR endgültig der Ukrainischen SSR angegliedert wurden.

Anfang August 1941 wurde Transnistrien von deutschen und verbündeten rumänischen Truppen erobert, die sich am Krieg gegen die Sowjetunion beteiligten. Von 1941 bis 1944 stand das Gebiet zwischen Dnestr und Südlichem Bug unter rumänischer Herrschaft. Es wurde als Provinz Transnistrien an Rumänien angeschlossen. Das damalige rumänische Besatzungsgebiet war deutlich ausgedehnter als das heutige Transnistrien und reichte weit in die Ukraine hinein. Rumänien annektierte sogar die Städte Odessa und Mogilew-Podolski, die weit außerhalb des traditionellen rumänischen Siedlungsgebiets lagen und in denen so gut wie keine Rumänen lebten. Von den 2,33 Millionen Einwohnern im Besatzungsgebiet waren insgesamt nur 8,4 % Rumänen. Auch in den Bezirken Tiraspol, Dubăsari und Rîbnița, die im Wesentlichen das heutige Transnistrien umfassten, waren Rumänen zwar zahlenmäßig stärker vertreten, bildeten aber keine Mehrheit.[41] Dennoch begann in dieser kurzen Zeit eine Periode der intensiven Rumänisierung.

Während der rumänischen Besatzung wurde ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in der Region deportiert und ermordet. Es befanden sich dort Lager, in die auch Juden aus anderen Teilen Rumäniens und der Ukraine deportiert wurden; insgesamt kamen dort zwischen 250.000 und 300.000 Juden ums Leben.

Im Rahmen der Uman-Botoșani-Offensive gelang es der Roten Armee im März und April 1944, die gesamte Dnestr-Region einschließlich des heutigen Transnistriens zurückzuerobern. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Deportationen von Tausenden Personen. Alle Personen, die als Kollaborateure der deutschen und rumänischen Besatzer galten, ebenso wie „moldauisch-rumänische Nationalisten“ wurden mit ihren Familien nach Sibirien oder Zentralasien zwangsumgesiedelt.

Erneute Zugehörigkeit zur Sowjetunion

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das rumänische Besatzungsgebiet aufgelöst und die Grenzen von 1940 wiederhergestellt. Transnistrien gehörte als Teil der Moldauischen Sowjetrepublik nun wieder zur Sowjetunion.


1942 gab die rumänische Post eine Ganzsache heraus, welche der "Eingliederung" Transnistriens gedachte (Postkarte P 127). Ein Jahr später, 1943, kam eine zweite Postkarte heraus, mit einer zweiten Wertstufe: 12 Lei, blau auf sämisch (Postkarte P 128). Beide Postkarten waren nur im besetzten Transnistrien gültig, nicht in Rumänien selber.



Zweifellos philatelistisch inspiriert war die Sendung obiger Karte. Sie trägt eine meines Erachtens überdotierte Zusatzfrankatur von 39 Lei (total also 51 Lei), gebildet aus den bildgleichen Briefmarken für Transnistrien, Michel Nr. 765, 767 und 768. Dass eine Einschreibekarte in dieser Zeit ins ferne Elsass gesandt wurde, ist vermutlich recht selten.

Wir haben gelesen, dass Odessa für kurze Zeit ebenfalls zu Rumänien gehörte! Aus dieser Zeit stammt diese postgeschichtlich interessante Ganzsache mit Zusatzfrankatur

Heinz
 
nor 42 Am: 19.06.2020 18:16:27 Gelesen: 123044# 239 @  
@ Heinz 7 [#238]

Die Karte ist nach Mühlhausen adressiert, doch dass sie dorthin gesandt wurde bzw. auch dort angekommen ist bezweifle ich. Es fehlen, wenigsten vorderseitig, die Zensurmerkmale, die Rückseite sieht man ja leider nicht. Dass in Mühlhausen bei dieser Adresse sich ein Gardekorp ("Corps du garde") befand, müsste man nachprüfen. Sehr eigenartig aber auch der Stempel, hier fällt nicht nur die Größe der Datumzeilen auf, sondern auch das eingestellte Datum. Bestimmt ein netter Beleg, es hängt nur davon ab, wie und aus welcher Richtung man ihn betrachtet.

nor 42
 
Cantus Am: 20.06.2020 02:09:08 Gelesen: 123027# 240 @  
Ich möchte euch heute eine semimoderne Bildpostkarte zeigen. Sie lief am 7.9.1956 von Bukarest nach Berlin; das Bild zeigt eine Straßenszene in Bukarest.



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 20.06.2020 10:45:20 Gelesen: 123013# 241 @  
@ nor 42 [#239]

Der Beleg hat auch bei mir Fragen aufgeworfen. Insbesondere, ob die Karte tatsächlich auf dem zivilen Postweg Mulhouse erreicht hat. Oder doch per Militärpost? Ich weiss es nicht! Die Rückseite der Karte trägt keine postalischen Vermerke, was mir nicht gefällt, aber nicht zwingend heisst, dass der Beleg nicht doch transportiert wurde. Auch den Stempel "ODESA 18944" kann ich nicht gültig beurteilen; ich kenne mich da nicht aus (Zeitperiode/Transnistrien/Odessa).

Wenn mir ein Kenner nähere Angaben zum Tarif, zu den damals möglichen Postwegen und zu den Stempeln geben könnte, wäre das schön. In der ARGE Rumänien haben wir mindestens drei Leute, die wissen hier ziemlich gut Bescheid; ich werde sie bei Gelegenheit einmal fragen.

Vielleicht tummelt sich der eine oder andere sogar auf den Philaseiten herum, gibt sich aber nie zu erkennen? Wir haben ja einige Leser, die sich nie aktiv beteiligen. Weder mit Beiträgen, noch bei den Umfragen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
nor 42 Am: 20.06.2020 19:38:16 Gelesen: 123001# 242 @  
@ Heinz 7 [#241]

Das im Stempel eingestellte Datum, das man als 1 8 944 lesen kann, müsste die Alarmglocken läuten lassen. Am 1. Aug. 1944 standen die sowjetische Truppen schon nahe der Moldauische Grenze, aus Odessa waren die rumänische Truppen schon lange abgezogen. Die Tarife sind bei Calin Marinescu angegeben.

Alles Gute,
nor 42
 
Heinz 7 Am: 21.12.2020 18:27:59 Gelesen: 114857# 243 @  
@ Heinz 7 [#224]

Ich habe mich letztes Jahr über tiefe Preise für seltene Ganzsachen gewundert. Heute möchte ich vom Gegenteil berichten. In Österreich wurde eine Ganzsache, die in Rumänien verwendet wurde, zu einem (mutmasslichen) Rekordpreis verkauft. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen ähnlich hohen Preis für eine Ganzsache für Rumänien gesehen zu haben!

Aber der Reihe nach



Diese Ganzsache ist sicherlich sehr interessant. Ein österreichischer Briefumschlag zu 25 Soldi (Michel wohl U 13) wurde 1865 verwendet für diese Korrespondenz nach Giessen (damals: Grossherzogtum Hessen). Da das Brieflein eingeschrieben war, mussten noch 10 Soldi Porto ergänzt werden, dies geschah durch das rückseitige Zukleben von zweimal einer 5 - Soldi-Marke (Michel V 16). Der Brief wurde mit der österreichischen Post (die damals in Rumänien noch aktiv war) befördert. Die rückseitigen Transitstempel "Jassy" und "Leipzig / Magdeb." und der Ankunftsstempel zeigen, dass der Brief seinen Dienst erfüllen konnte.

Eine eine solche Verwendung ist sehr selten. Arnold Goller schreibt in seinem Attest gar: "Der (...) sehr seltene Umschlag stellt den einzig bekannten Ganzsachenumschlag mit dem 25 Sld.-Nominale in der Moldau-Walachei verwendet dar (...)". Ein kleines Fragezeichen wird angefügt: "(...) allerdings ist hier in den erforderlichen Bereichen keine Gummierung mehr vorhanden, was berechtigte Zweifel zulässt ob sich der Beleg moch in ursprünglichem Zustand befindet."

Der Ausruf für das Stück lag bei nicht knappen Euro 9'000. Ich will nicht sagen, dass das zu viel ist, aber so locker "aus der Portokasse" werden dies nur wenige Sammler bezahlen können/wollen. Auch für mein "Weihnachtsbudget" war dieser Ausruf zu hoch.

Mindestens zwei Sammler aber wollten den Briefumschlag sehr entschieden, und der Auktionspreis stieg und stieg. Erst bei Euro 20'000 fiel der Hammer!

Schön! Ich gratuliere dem Käufer. - Das Sammelgebiet Rumänien hat einen weiteren überraschenden Top-Zuschlag erzielt, wie so oft in den letzten Jahren.

P.S. Wunderschöne Ganzsachen findet man jederzeit bei vielen Händlern. Für Euro 50 oder noch tiefer. Ganz so selten, wie der hier gezeigte, sind sie dann aber in der Regel nicht. (Augenzwinkern)

Heinz
 
Martin de Matin Am: 21.12.2020 20:53:59 Gelesen: 114837# 244 @  
@ Heinz 7 [#243]

Für mich ist es eher ein Ganzsachenumschlag von Lombardei und Venetien der in der Levante/ Rumänien gebraucht wurde, und somit auch für Österreichsammler/ Lombardei und Venetien-Sammler von hohen Interesse. Über den Preis braucht man sich eigentlich nicht wundern, denn in meinem Ferchenbauerkatalog von 1990 war der 25 Soldi-Umschlag ohne Preis versehen und nur mit einem Strich in der gebrauchten Erhaltung gekennzeichnet. So gekennzeichnet waren auch die extrem seltenen Ganzsachen in gebrauchter Erhaltung von der Ausgabe 1861 in Kreuzer-Währung von denen teilweise nur ein Exemplar erhalten ist (siehe 129. Corinphila-Auktion 2004 Spezialsammlung "Prater" Los 73 die 35 Kreuzer-Ganzsache mit Zuschlag von 38.000 Franken). Von der 25 Soldi-Ganzsache wird es wahrscheinlich nicht viele gebrauchte Stücke geben, egal wo sie gebraucht wurden, wenn der Umschlag nicht sogar einmalig ist. Ich habe noch keinen davon auf einer Auktion gesehen.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 22.12.2020 23:47:09 Gelesen: 114811# 245 @  
@ Martin de Matin [#244]

Danke, Martin.

Du hast natürlich recht mit Deinen Ausführungen. Dass die Ganzsache aber ohne Zweifel in und aus Rumänien verwendet wurde, macht ihn auch für Rumäniensammler attraktiv und sammelnswert, dies eben aus Sicht der Postgeschichte (postal history-item). Ich nehme an, der Beleg ist nun auch in eine Rumänien-Sammlung "gewandert".

Die Einführung von eigenen Ganzsachen benötigte in Rumänien noch etwas Zeit, 1865 war man noch nicht soweit. Erst 1871 erschien die erste RUMÄNISCHE Ganzsache; ein Streifband.

Siehe [#3].

Freundliche Grüsse
Heinz
 

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