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Thema: Schweiz Dauerserie Sitzende Helvetia
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 18:05:58 Gelesen: 451600# 1 @  
Hallo liebe Klassik-Sammler,

ich weiß zwar nicht wie es euch ergeht, aber mich beeindruckt das Sammelgebiet Schweiz, insbesondere die Klassik. Schweiz war das erste Land, das eine mehrfarbige Briefmarke herausbrachte, die sogar noch im Prägedruck war (Basler Taube). Außerdem begann die Druckerei schon früh mit sehenswerten Motiven und schönen Ausgaben.

Ich finde die Serie "Sitzende Helvetia" ist besonders gut gelungen und wage mich mit einer kleinen Kollektion anzufangen. Dabei beschränke ich mich erst einmal mit dem ersten Satz in gezähnt, also von 1862. Ich fände es klasse, wenn ich Unterstützung bekomme, sei es mit Briefen oder Einzelmarken. Vielleicht hat jemand sogar Besonderheiten aufzuweisen, gerade Marken mit Retuschen kommen oft vor.

Ich fange mit dem ersten Wert an und zeige bei jeder Marke immer nur mein schönstes Exemplar:

Michelnummer 20: 2C grau:



Die Marke ist am 22.03.1867 abgestempelt worden (Ort nicht genau erkennbar).

Michelnummer 21: 3C grauschwarz:



Die Marke ist am 18.07.1872 abgestempelt worden (Ort nicht genau erkennbar).

So ich denke die ersten zwei Marken der Serie reichen fürs Erste. Es wäre schön, wenn wir systematisch vorgehen würden, deswegen erst einmal bitte nur die ersten zwei Werte ausstellen, aber natürlich in den unterschiedlichsten Formen.

Ich hoffe, so können wir eine schöne Ausstellung machen!

MfG

Kevin
 
westfale1953 Am: 25.03.2014 18:38:03 Gelesen: 451578# 2 @  
Hallo, Kevin,

der Ort bei der Mi-Nr. 20 könnte ST. GALLEN sein, obwohl mich der ziemlich grosse Zwischenraum zwischen E und N etwas irritiert.

Schönen Abend noch

Bernhard
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.03.2014 21:52:41 Gelesen: 451527# 3 @  
@ westfale1953 [#462]

Die Vermutung hatte ich auch.

Danke für deine Bestätigung!
 
Cantus Am: 25.03.2014 22:13:20 Gelesen: 451524# 4 @  
Hallo Kevin,

ein schönes und spannendes Thema, bei dem ich mich gelegentlich gerne beteilige, nur im Moment komme ich an meine Schweizer Marken kaum heran, denn dann müsste ich ganz tief in meine Bestände einsteigen. Auf die Schnelle vorbereitet habe ich einen Faltbrief mit einer Frankatur der Mi. 23, warte aber wunschgemäß ab, bis du da angelangt bist.

Ergänzend schicke ich dir eine Mail an die hinterlegte Mailadresse.

Viele Grüße
Ingo
 
remstal Am: 26.03.2014 08:15:49 Gelesen: 451495# 5 @  
Hallo Kevin,

ein - für mich - ganz tolles Thema. Ich sammle unter postgeschichtlichen Aspekten Frankaturen aus der Schweiz nach Deutschland. Gerne zeige ich aus meinen Beständen das eine oder andere Stück. Gleich mal ein ausgefallener Beleg: 7 Rp. Drucksache von Basel 1868 nach Kierspe in Westfalen mit einer Buntfrankatur mit der Mi 20. Dieser Tarif galt von 17.11.1862 - 31.8.1868.

Herzlichen Gruß Anton


 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.03.2014 08:17:06 Gelesen: 451494# 6 @  
@ Cantus [#534]

Ich freue mich über deine Unterstützung und auf den Faltbrief! Bis wir dort angelangt sind, haben wir auch hoffentlich eine schöne Galerie von den ersten beiden Marken.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.03.2014 14:23:25 Gelesen: 451462# 7 @  
@ remstal [#535]

Hallo Anton,

ein wunderschöner Beleg, den du da zeigst! Die Marken an sich sind zwar nicht so selten, aber der Beleg in der Form ist bestimmt nicht überall zu finden. Ich freue mich auch über deine Beteiligung zu dem wie ich finde vielfältigen Thema.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.03.2014 20:17:46 Gelesen: 451428# 8 @  
So ich fahre nun mit dem nächsten Wert fort, da sich momentan keiner mehr zu den ersten Marken äußert.

Michelnummer 22 gibt es in zwei verschiedenen Farben:

lilabraun:



Die Marke ist am 16.04.1881 abgestempelt (Ort nicht genau erkennbar)

braun (fast schon goldbraun):



Die Marke ist in Diessenhof am 19.10.1900 abgestempelt worden.

Ich denke zu diesen Marken lassen sich schöne Belege und auch lose Marken finden.
 
Pepe Am: 26.03.2014 21:39:02 Gelesen: 451415# 9 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#8]

Nicht so ungeduldig sein. 'Gut Ding braucht Weile'. Manch Sammler muss die alten Marken erst mal aus der Tiefe hervorkramen. Habe auch noch einen älteren Michel Spezial gesichtet. Von 1997. Der wird wohl schon X mal überholt sein.

Ich werde die Mi 20, mit 600 dpi gescannt, mal zeigen.



Mi 20, hellgrau, gest. 18?? 06 20, MURI

Und damit allen Philaseitenfreunden, nach längerer Pause,

nette Grüße von
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.03.2014 22:02:35 Gelesen: 451410# 10 @  
@ Pepe [#704]

Hallo Pepe,

meine Ungeduld muss ich mal unbedingt abstellen, da hast du Recht. :)

Die Marke, die du da zeigst, ist in guter Erhaltung, was die Zähnung anbelangt. Der Stempel sitzt fast zentrisch auf der Marke und der Ort ist gut erkennbar.

Leider fehlt wie du schon bemerkt hast, die genaue Jahreszahl. Ansonsten eine schöne Marke.

MfG

Kevin
 
remstal Am: 27.03.2014 09:28:46 Gelesen: 451363# 11 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#705]

Zunächst an Pepe: Schöne Marke, danke fürs Zeigen!

Hallo Kevin,

nun also die Mi 22. Hierzu kennt der Zumstein Spez. Katalog 7 verschiedene Farbtönungen! Aber das ist ja eine Wissenschaft für sich, Farbbestimmungen sind nichts für mich. Was die Abstempelung Diessenhofen auf der 2. Marke betrifft, kann das nicht 1900 sein, da die Kursdauer der sitzenden Helvetia am 30.9.1883 geendet hat.

Die Mi 22 ist ja eine häufige Marke, die Auflage soll über 200.000.000 gelegen haben. Sie ist auch heute häufig, sei es lose oder auch auf Belegen, der "Wert" daher auch gering. Allerdings gibt es Verwendungen, die aus dieser Massenware kleine, manchmal sogar große Raritäten machen.

Hier ein Beleg aus St. Gallen (Schweiz) nach Bregenz (Österreich) aus 1864, freigemacht mit 5 Rappen. Ein Brief für diese Distanz hätte zu dieser Zeit 10 Rp. gekostet (ermäßigt wegen Grenzverkehr). Da der Beleg in Bregenz nicht als unterfrankiert behandelt wurde, muss die Taxe gestimmt haben. Als Erklärung bleibt nur, dass eine Drucksache im Grenzrayon vorliegt, die von 1852 bis 1868 5 Rappen gekostet hat.

Dieser Beleg ist der einzige, den ich in über 35 Jahren Sammeltätigkeit gesehen habe !

Auch andere ungewöhnliche Verwendungen könnte ich bei Interesse noch zeigen.

Herzlichen Gruß, Anton


 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.03.2014 21:22:28 Gelesen: 451319# 12 @  
@ remstal [#706]

Jetzt wo du es sagst: Natürlich, mein Fehler, kann ja gar nicht 1900 sein. Ich sammele schon die verschiedenen Farben, aber wirklich nur die eindeutig bestimmbaren.

Der Brief ist einfach nur der Hammer und wenn du noch mehr solcher Belege hast, dann stell sie bitte ein!

Ich/Wir freuen uns über solche Belege!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 27.03.2014 23:30:07 Gelesen: 451308# 13 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#280]

Hallo Kevin,

Du hast recht, Schweiz ist ein super-Sammelgebiet und unermesslich reich an schönen und seltenen Stücken. Auch die Ausgabe "Sitzende Helvetia" kann da ganz Beachtliches beisteuern.

Keine Grossratität, aber doch ein hübscher Chargé- (Einschreibe-) Brief von Hedingen kann ich Dir hiermit zeigen. Der handschriftliche Vermerk "Chargé" wurde ergänzt mit einem gleichlautenden Stempel in Schreibschrift



Der Brief wurde frankiert mit 25 Rappen, weisses Papier, Michel Nr. 32.

Heinz
 
remstal Am: 28.03.2014 11:16:33 Gelesen: 451276# 14 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#642]

Hallo Kevin,

gern zeige ich weitere Beispiele für nicht alltägliche Verwendungen der Mi 22. Zum einen ein Ministreifband von 1873, also Drucksache ins Ausland nach D. An und für sich nicht ungewöhnlich, aber selten in so gut erhaltenem Zustand !

remstal


 
remstal Am: 28.03.2014 11:23:37 Gelesen: 451273# 15 @  
Hier noch ein Beleg mit einem Paar der Mi 22 auf einem Brief im Grenzrayon 1875 von Schaffhausen nach Hilzingen in Deutschland. Das normale Auslandsbriefporto hätte 25 Rappen betragen ! Auch nicht oft zu finden. Ich hätte noch ein einiges zu zeigen, aber es sollte nicht zu eintönig werden.

Mit sammlergruß remstal


 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.03.2014 18:29:45 Gelesen: 451244# 16 @  
@ Heinz 7 [#13]

Hallo Heinz,

es ist sehr schön, dass du dich beteiligst, aber vielleicht hattest du das übersehen:

" Es wäre schön, wenn wir systematisch vorgehen würden".

Der Beleg von dir ist sicherlich keine Rarität, wie du schon sagtest, aber ich finde, dass er das gewisse Etwas hat, was an dieser Serie so schön ist.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.03.2014 18:34:03 Gelesen: 451241# 17 @  
@ remstal [#14]

In solch einer Erhaltung auf einem Ministreifband hat die Marke doch sicherlich Aufschläge verdient. :)

@ remstal [#15]

Ich finde Briefe mit waagerechten Paaren immer besonders schön, nicht zuletzt weil die Stempel dann meistens zentrisch auf die beiden Marken draufgesetzt werden!

Wie du schon sagtest, können wir mit dem nächsten Wert fortfahren, damit Abwechslung in die Ausstellung kommt.

Wenn du aber noch weitere schöne Belege hast, von denen du glaubst, dass man sie auf jeden Fall gesehen haben muss, dann her damit!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.03.2014 18:44:07 Gelesen: 451239# 18 @  
Wie ich oben schon sagte, fahre ich mit dem nächsten Wert in der Serie fort:

Michelnummer 23: blau (verschiedene Farben)



Die Marke ist am 03.12.1863 abgestempelt. Der Ort endet mit den Buchstaben "NGEN", davor die zwei Buchstaben kann ich nicht richtig erkennen. Der Stempel weist auf eine Frühverwendung hin, da die Marken erst am 01.10. erschienen sind.
 
Gernesammler Am: 28.03.2014 19:36:17 Gelesen: 451227# 19 @  
Hallo zusammen,

ich sammle seit einigen Jahren Schweiz und da ist auch des öfteren ein Beleg mit der sitzenden Helvetia dabei, hier ein Beleg von 1867 von Neuchatel nach Doubs einem Departement im Osten Frankreichs.

Spediert wurde der Brief über den Grenzübergang Pontallier was auch der Grenzübergangsstempel aussagt.

Verklebt wurden auf dem Beleg Mi.Nr.23 a 10 Rappen und Mi.Nr.24 a 20 Rappen (Zumstein Nr. 31 und 32).

Es wurde ein PD Stempel abgeschlagen als Hinweis bezahlt bis zum Empfänger.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.03.2014 19:50:01 Gelesen: 451218# 20 @  
@ Gernesammler [#19]

Hallo Rainer,

ich werde immer ganz schwach bei euren Belegen, leider kann ich mir solche Stücke noch nicht leisten oder habe bisher noch keine entdeckt.

Der Brief ist einfach toll!

Ich hoffe, ihr findet auch, dass sich die Galerie schon jetzt lohnt!

Noch einen schönen Abend!
 
jahlert Am: 28.03.2014 20:29:46 Gelesen: 451208# 21 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#18]

Ich rate mal: Wangen.
 
Pepe Am: 28.03.2014 20:58:47 Gelesen: 451201# 22 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#18]

Hallo in die Runde,

ich will noch meine 21 zum vergleichen zeigen.



1862 ?? ??, Mi 21, grauschwarz

leider sehr undeutlich gestempelt.

Nun schnell noch die brauntönigen Fünfer hinterher.



Mi 22 drei Farben nebeneinander, gelbbraun, lilabraun, schwarzbraun



Mi 22, gelbbraun



Mi 22, lilabraun



Mi 22, schwarzbraun

Die Stempel sind nicht gerade 'schweizer Qualität', denke aber noch sammelwürdig.

Nette Grüße und weiter so,
Pepe
 
remstal Am: 29.03.2014 09:14:29 Gelesen: 451158# 23 @  
Hallo in die Runde,

von dieser Mi 23, die ja das übliche Porto für einen Inlandsbrief in der Schweiz abdeckte, gibt es viele Belegstücke. Aber auch seltenere wie zum Beispiel Briefe im Grenzrayon nach Deutschland. Aus meinem Bestand ein eher ausgefallener Brief:

Brief von Basel 27.11.1864. Adressiert an Herren Geb. Fallmann Kirsbin Westphalen. Für diesen Entfernungsbereich zutreffend freigemacht mit einem Dreierstreifen und einem Einzelstück der Mi 23. Einen Ort Kirsbin kannte die Post nicht. Ein findiger Postler vermerkte auf dem Brief in blau Kierspe. was so ähnlich klang. Vielleicht war ihm auch bekannt, dass es in Kierspe eine Fa. Geb. Vollmann gab, die einen regen Postverkehr mit Schweizer Geschäftspartnern hatte. Immerhin wurde der Brief zugestellt, wie ein Ausgabestempel auf der Rückseite belegt.

remstal


 
remstal Am: 29.03.2014 11:36:36 Gelesen: 451143# 24 @  
@ Gernesammler [#19]

Hallo Rainer,

solltest Du derartige Briefe nach Deutschland haben und entbehren können, wäre ich interessiert.

gruß Anton
 
Pepe Am: 30.03.2014 22:05:32 Gelesen: 451083# 25 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#18]

Hallo Kevin,

Deine 23 ist vermutlich dunkelblau. Im Mi Spezial 1997 werden 4 Farben angezeigt:

(hell)blau, dunkelblau, grünlichblau und lebhaftblau.

Die hier gezeigte ist lebhaftblau.



1864 ?? ??, Mi 23, lebhaftblau

gestempelt am 17. APR 64 in BECKENRIED, der Stempeltag ist sicher hoch interessant. Im Mi gibt es ja noch kein Erstverwendungsdatum.

Gleich noch die hellblaue hinterher:



1862 10 01, Mi 23, hellblau

Nun fehlt noch die grünblaue. Wer kann sie zeigen?

Nette Sonntagsgrüße
Pepe
 
Cantus Am: 30.03.2014 22:41:47 Gelesen: 451074# 26 @  
Ich muss hier einmal ein deutliches Wort loswerden.

Da gibt es einen vierzehnjährigen Sammler, der noch weit in den Anfängen des Sammlerlebens steckt, und der es spannend findet, sich mit den Briefmarken der Ausgabe Sitzende Helvetia zu beschäftigen. Um dabei Rat und Tat von Gleichgesinnten zu bekommen, gründet er bei den PhilaSeiten ein entsprechendes Thema und zeigt erste Marken.

Während aber Pepe darauf eingeht (das muss man einfach lobend hervorheben!), gibt es Andere, denen es offensichtlich eine Freude ist, dem Vierzehnjährigen sein Thema zu zerstören, denn statt Briefmarken zu zeigen und die Unterschiede nach Michel zu erklären, wird mit Zumstein argumentiert (so etwas hat ein deutscher Vierzehnjähriger nicht) und es werden nur herausragende Belege mit entsprechenden Frankaturen gezeigt, gleichzeitig werden dabei aber einfache Bedarfsfrankaturen bzw. das "Normale" schlechgemacht. Das hat zum Verstummen des Themengründers geführt und auch Andere, die sich gerne beteiligen würden, halten sich zurück, denn Besonderheiten bei Frankaturen sind das Eine, die Beschäftigung mit den (losen) Briefmarken aber etwas ganz Anderes. Und der Hinweis auf irgendwelche Portostufen oder Postwege oder Destinationen ist nun völlig daneben, was, bitte, hat das mit den Briefmarken als solchen zu tun?

Niemand hätte euch Briefesammler daran gehindert, selber ein Thema zu gründen, z.B. mit der Überschrift "Schweiz /Sitzende Helvetia / Seltene Belege", aber statt dessen einem der wenigen Jungsammler sein Thema wegzunehmen, ist schlicht und einfach verwerflich.

Ich hoffe, dass nach diesen deutlichen Worten auch die, die sich bisher nicht mehr getraut haben, sich hier zu beteiligen, ihre Schätze hervorkramen und sich auf der Ebene von Kevin oder von Pepe über das Thema "Sitzende Helvetia" austauschen.

Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 30.03.2014 23:41:57 Gelesen: 451067# 27 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#16]

Hallo Kevin,

ich kann noch ein Bild von einer Nr. 21 (3 C, schwarz) beisteuern, die allerdings recht spät verwendet wurde, 1878, und dies dann nicht mehr mit der 2 C. grau, sondern mit der Farbänderung oliv, Michel Nr. 29. Wir sprechen hier von einer Buntfrankatur.



Das Mini-Briefchen an "Herren Gemeinderath Grob" wurde in Hausen a/A (= am Albis) abgestempelt, Verwendung sehr wahrscheinlich als Ortsbrief. Hausen a.A. liegt etwas südlich von Zürich.

Du hast ja in deinem Beitrag Nr. 1 geschrieben, dass du auch Abbildungen von Briefen suchst, also hoffe ich, du freust dich über den Beitrag. Ich möchte dir auch Mut machen (siehe Beitrag 20): solche "kleine Schätze" findet man noch relativ oft an philat. Messen & Börsen und manchmal zu bescheidenen Preisen.

Ingo (Nr. 26) ist offenbar nicht begeistert, dass unter deinem Thema auch Briefe gezeigt werden, aber vielleicht kannst du ein klärendes Wort dazu sagen, ob du das wirklich nicht magst? Im Beitrag Nr. 1 hast du immerhin danach gefragt.

Also hoffentlich gefällt dir mein Beitrag!

Herzliche Grüsse Heinz
 
Cantus Am: 31.03.2014 02:09:12 Gelesen: 451055# 28 @  
@ Heinz 7 [#27]

Hallo Heinz,

es geht nicht darum, ob hier Briefe gezeigt werden (ich habe auch einen vorbereitet), sondern darum zu berücksichtigen, dass hier ein noch sehr junger Sammler überhaupt erst einmal in das Sammelgebiet der Sitzenden Helvetia eingeführt werden möchte. Gegen das Zeigen von Briefen ist grundsätzlich auch nichts einzuwenden, solange nicht deren Besonderheit oder Seltenheit oder besondere Portostufe oder seltene Verwendungsart oder der Postweg besonders hervorgehoben werden.

Im Übrigen ist der grundsätzliche Tenor meines Beitrags mit Kevin abgestimmt, der sich ganz intensiv die vorrangige Beschäftigung mit den losen Marken wünscht, lediglich ergänzt mit passenden Belegen. Er hat sich nur angesichts der Dominanz mancher Beiträge und auch unter Berücksichtigung seines eigenen Alters im Verhältnis zu anderen Autoren hier im Thema nicht getraut, selber eine entsprechende Beschwerde niederzuschreiben. Ich hätte mich das im Alter von 14 Jahren auch nicht getraut.

Viele Grüße
Ingo
 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.03.2014 08:27:03 Gelesen: 451040# 29 @  
Guten Morgen,

wie Ingo schon ausführlich erklärt hat, habe ich mir das Thema etwas anders vorgestellt.

Ich fände es toll, dass wir erst lose Marken zeigen und dann schauen, ob irgendjemand noch andere Farben oder sonstige Besonderheiten (Retuschen) vorzeigen kann.

Ich habe in der Überschrift geschrieben, dass ich mich auch über Briefe freue.
Damit meine ich aber in erster Linie normale Bedarfspost, mit der man vielleicht etwas Bestimmtes verdeutlichen kann. Briefraritäten kann man natürlich auch ab und zu mal vorzeigen, aber sie sollen nicht das Thema dominieren.

Ich möchte aber, dass ihr noch weiterhin alle zu diesem Thema schreibt und hoffe, dass ihr mein Anliegen versteht. Heute Abend fahre ich mit dem nächsten Wert fort.

MfG

Kevin
 
remstal Am: 31.03.2014 08:45:40 Gelesen: 451034# 30 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#29]

Hallo Kevin,

was mir völlig fern liegt, ist, Deine Beitragsreihe in irgendeiner Weise zu beeinträchtigen. Ich beglückwünsche Dich im Gegenteil zu Deinem Sammelgebiet, das mir auch bei Marken gut gefällt. Ich ging davon aus, dass auch andere Sammler - vielleicht auch Briefsammler - diese schöne Beitragsreihe mit Freude anschauen und evtl. auch an ausgefalleneren Sachen Interesse haben.

Herzlichen Gruß und viel Spass und Erfolg mit den Sitzenden Helvetias !

remstal
 
Thomas71 Am: 31.03.2014 22:06:17 Gelesen: 450983# 31 @  
Hallo,

ich finde es richtig gut, dass jemand dieses Thema hier einstellt und anderen dadurch die Möglichkeit gibt, etwas mit-zu-lernen !

Und dazu noch aus der Jugend, perfekt.

Da mich dieses Thema auch sehr stark interessiert, werde ich es entsprechend verfolgen und hoffe, dass viele Beiträge dazu folgen.

Wenn ich soweit bin, werde ich sicher auch die eine oder andere Helvetia vorstellen können, bin dran.

MfG

Thomas
 
Cantus Am: 31.03.2014 23:08:42 Gelesen: 450973# 32 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#29]

Hallo Kevin,

ich zeige hier einen einfachen Bedarfsbeleg, frankiert mit einer Mi. 23, gerade so, wie ich das bei anderen Themen auch tue.

Am 23.4.1863 wurde in Horgen ein Schriftstück, das ich leider nicht entziffern kann, ausgefertigt, gefaltet und dann als Faltbrief noch am selben Tag per Post nach Zürich geschickt. Zur Frankatur wurde eine Mi. 23 verwendet; eine Verwechslung mit zukünftigen Ausgaben der Sitzenden Helvetia ist nicht möglich, da die Folgeausgabe erst im Jahr 1867 zum Verkauf gelangte. Der Brief trägt auf der Marke und zusätzlich danebengesetzt einen lesbaren Stempel von Horgen am 23.April 1863.



Der Brief war recht schnell unterwegs, denn der rückseitige Ankunftsstempel von Zürich bezeugt eine Ankunft noch am selben Tag.



Den Namen des Absenders und das Briefaufgabedatum findet man nach dem ersten Auseinanderfalten des Briefes.



Gänzlich geöffnet offenbart sich dem Betrachter der komplette Briefinhalt; vielleicht kann jemand anderer hier eine Übersetzung liefern.



Viele Grüße
Ingo
 
jahlert Am: 01.04.2014 00:18:37 Gelesen: 450965# 33 @  
@ Cantus [#26]

Hallo Ingo, hallo Kevin,

als Schweiz Sammler habe ich die Beiträge zu diesem Thema gelesen.

Ich kann allerdings nicht erkennen, dass hier jemand mit Freude stört oder etwas zerstört. Es ist doch ausgesprochen erfreulich, dass hier die Sammler, die in sehr unterschiedlichen Ligen spielen, einen Blick in ihre Schatzkammern ermöglichen.

Für mich ist es zurzeit das interessanteste Thema auf den PhilaSeiten - besten Dank, Kevin!

Mit Gruß aus Iserlohn
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2014 07:11:41 Gelesen: 450951# 34 @  
@ Cantus [#32]

Hallo Ingo,

vielen Dank für deine Beteiligung und schöner Brief. :)

@ Thomas71 [#31]
@ jahlert [#33]

Ich freue mich, dass euch das Thema gefällt und bin gespannt auf eure weiteren Beiträge.

Ich habe ja nicht gesagt, dass jemand mit Absicht das Thema zerstört, sondern eher unabsichtig dominiert.

Wie gesagt, wenn man die eine oder andere Rarität zeigt, ist das ja gut, aber nicht nur.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2014 07:39:00 Gelesen: 450947# 35 @  
Nun fahre ich mit dem nächsten Wert fort, bei dem man sicherlich auch einiges schreiben kann:

Michelnummer 24 (verschiedene Farben):



Die Marke ist im Juli 1869 abgestempelt worden. Diese Marke hat eine regelmäßige Zähnung und ist gut zentriert.

MfG

Kevin
 
Cantus Am: 01.04.2014 13:13:47 Gelesen: 450929# 36 @  
Hier ein Link für die Liebhaber aller Serien der Sitzenden Helvetia:

http://www.philaworld.ch/index.php/Exponate

Viel Spaß beim Betrachten.

Viele Grüße
Ingo
 
Pepe Am: 01.04.2014 13:38:22 Gelesen: 450923# 37 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#35]

Diesmal gleich dicht daneben zwei Farbauswahlen Nr. 24. Es werden vier Farben angezeigt, wovon ich die orangene und gelborangene zeige. Mit den Stempelarten habe ich mich noch gar nicht befasst. Würde gerne etwas über die Stempeltypen wissen wollen. Ich würde auch mal die aktuelle Bewertung von den gezeigten wissen wollen.



Mi 24, orange und gelborange

Der Stempel aus Münster stammt aus einer kleinen Ortschaft und wird nicht allzu häufig sein. [1]

Nette Grüße
Pepe

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/M%C3%BCnster_VS
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2014 19:02:17 Gelesen: 450891# 38 @  
@ Pepe [#37]

Hallo Pepe,

ich kann zwar nichts zu den Stempeln sagen, vielleicht kann das Anton übernehmen, aber mir ist aufgefallen, dass bei meiner vorgestellten Marke und bei deiner rechten Marke ein orangener Strich am Rand ist. Ist das lediglich von den Druckplatten verursacht oder handelt es sich gar um einen Plattenfehler?

Sehr schöne Stempel und Exemplare!

MfG

Kevin
 
remstal Am: 01.04.2014 19:38:02 Gelesen: 450881# 39 @  
Hallo Kevin,

bei den von Dir angesprochenen "Strichen" handelt es sich m. E. um Reste der Druckspiesse (Kartonstreifen o.ä. zum Ausrichten der Druckstöcke).

Zu den Stempeln kann ich nicht viel beitragen. Beides sind nicht selten vorkommende Typen, besser scheint mir auf jeden Fall der blaue ? Abschlag von Münster zu sein.

remstal
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2014 19:40:49 Gelesen: 450878# 40 @  
@ remstal [#39]

Vielen Dank für deine Einschätzung den Stempeln und zu den Strichen! :)

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 01.04.2014 20:33:21 Gelesen: 450862# 41 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#40]

Im Beitrag [#32] zeigt Ingo die Mi 23, bei der eine doppelte obere Randlinie erkennbar ist. Im Michel Spezial 1997 finde ich die Erklärung, es handelt sich hierbei um sog. Druckspieße. Die Punkte sind, wie remstal schon sagte, Teile oder Reste von Druckspießen. Ob neuere Kataloge hier andere Bewertungen vorgeben?
Nun muß nur noch jemand erklären, was Druckspieße sind.

Nette Grüße
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 01.04.2014 20:54:44 Gelesen: 450852# 42 @  
@ Pepe [#41]

Druckspieße sind so etwas wie Quetschränder, die beim Druck der Marke entstehen.
 
Heinz 7 Am: 02.04.2014 00:13:40 Gelesen: 450834# 43 @  
@ Pepe [#37]

Hallo Pepe,

Du zeigst uns zwei schöne Stempel auf der 20 Rappen-Marke. Beide Stempel sind aber vermutlich nicht selten. MÜNSTER ist der bessere, gehört wohl zu der Gruppe 104 nach dem Abstempelungswerk ("Grosses Handbuch der Abstempelungen auf Schweizer Marken 1843-1907 von Andres & Emmenegger, ergänzt und neubarbeitet von Alfred Müller und Lipp, 1973).

Die sog. "Fingerhutstempel" (Ortsnamen in Blockschrift, kleiner Form, Durchmesser 18-20 mm) sind in der Schweiz sehr beliebt. Leider sieht man nicht, welche Untergruppe der Stempel ist (104 I, II, III, IV oder V), weil der untere Teil des Stempels fehlt. Wenn unter der "64" (Jahreszahl) ein Kreuz ist (das könnte sein), ist es die UG I oder V, da es aber für "Münster" UG V nicht gibt, müsste es wohl 104 I. sein. Man kann dann noch 9 Typen unterscheiden, je nachdem, ob der Monat schräg oder gerade geschrieben ist, und zweites Kriterium ist die Jahreszahl. Als "Monat schräg, Jahreszahl gerade, klein" identifiziere ich den Stempel als 104 I T. 3, seltsamerweise wird aber dieser Typ bei "Münster" nicht aufgelistet, was aber nicht zwingend heisst, dass es sich nun um eine grosse Rarität handelt. Typ 1, 2 und 4 waren (1973) mit CHF 6,5 und 4 bewertet auf Sitzende Helvetia gezähnt (Typ 3 wie gesagt leer).

Das waren Infos für einen Stempelsammler, wie es sie in der Schweiz einige gibt.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 02.04.2014 17:37:05 Gelesen: 450794# 44 @  
@ Heinz 7 [#617]

Vielen Dank für deine ausführliche Erläuterung bezüglich der verschiedenen Stempelformen ! :) Du sprichst von verschiedenen Stempeltypen, könntest du diese etwas näher erläutern?

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 02.04.2014 20:19:22 Gelesen: 450770# 45 @  
@ Heinz 7 [#617]

Lieber Heinz,

ich hatte irgendwo nachgelesen, dass die Gemeinde Münster im Jahr 2002 ca. 520 Einwohner hatte. Wie viel werden es dann 138 Jahre zuvor gewesen sein? Und der Tourismus wird damals auch noch nicht so geboomt haben. Deswegen meine reine subjektive Vermutung mit der Seltenheit dieses Stempels.

Du bist ja mein heimlicher Experte und dafür noch mal großen Dank. Bei den wenigen Klassikern Schweiz lohnt sich kaum eine Investition in Literatur. 93 Marken bis 1900.

Den Stempel stellte ich in die Datenbank, jedoch ohne die ausführlichen Details. Da kommt sicher noch der eine oder andere schöne Stempel auf uns zu.
Auch ein tolles Thema und Dir Kevin vielen Dank dafür.

Nette Grüße
Pepe
 
Cantus Am: 03.04.2014 02:26:48 Gelesen: 450751# 46 @  
Hallo allerseits,

in meinem alten Michel von 1988 sind bei dem Wert zu 20 Centimes vier verschiedene Farben mit ihren jeweiligen Ausgabejahren angegeben:

a) orange (1.8.1863)
b) gelborange (1863)
c) hellbräunlichorange (1871)
d) rot- bis rötlichorange (1876)

Das Dumme dabei ist aber wieder einmal, dass ich in drei verschiedenen Farbenführern von Michel die Farbe hellbräunlichorange nicht finden kann. Nach einigem Hin und Her habe ich mich entschlossen, die folgende Marke als Mi. 24a (orange) zu bestimmen.



Der Stempel aus Zürich datiert vom 4.5.1880; diese Stempelform bezeichnet man als "Kreisstegstempel mit Gitterbogen oben und unten".

Viele Grüße
Ingo
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.04.2014 07:31:00 Gelesen: 450740# 47 @  
@ Cantus [#46]

Hallo Ingo,

schönes Exemplar von der Michelnummer 24. Ich tendiere aber eher zur Farbe hellbräunlichorange.

MfG

Kevin
 
Cantus Am: 03.04.2014 14:05:55 Gelesen: 450716# 48 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#47]

Hallo Kevin,

du hast vermutlich recht, insbesondere wenn man die Farbe mit der von Pepe gezeigten Marke vergleicht, aber noch lieber wäre mir ein Vergleich mit einer Farbscala gewesen.

Viele Grüße
Ingo
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.04.2014 14:07:21 Gelesen: 450714# 49 @  
So wir können nun mit dem nächsten Wert fortfahren:

Michelnummer 25: 30 C zinnober

Ich freue mich schon auf eure Auswahl!

Ich kann leider nichts dazu beitragen, da ich diesen Wert nicht habe.

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 03.04.2014 17:51:07 Gelesen: 450684# 50 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#49]

Hier ist so eine Auswahl, Kevin:



Leider keine schönen Stempel sowie Zahnschmerzen.

Bei diesen Marken aber gut zu erkennen: Weißes Papier und das Kontrollzeichen 1.

Jürgen
 
Heinz 7 Am: 03.04.2014 20:51:17 Gelesen: 450662# 51 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#49]

Lieber Kevin,

die 30 Rappen zinnober schön zu finden, ist wirklich gar nicht einfach. Zwar hatte die Marke auch eine Auflage von immerhin ca. 5 Millionen Stück, aber sehr viele Stücke sind defekt oder verstempelt.



Das beiliegende Stück ist zwar nicht "Luxus", aber auch nicht schlecht. Ein paar Zähne sind stumpf und der Stempel ist etwas schwer, aber immerhin ist es meines Erachtens ein schönes Stück, gut zentriert, Zähnung dreiseitig gut und mit klarem Stempel - übrigens wieder ein Fingerhut-Stempel der Gruppe 104 I (siehe Beitrag [#617]). Weil unten im Stempel das Schweizerkreuz ist, ist es die Untergruppe I (= 104 I). Der Durchmesser des Stempels ist nur 19 mm.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Pepe Am: 03.04.2014 21:20:03 Gelesen: 450649# 52 @  
@ Heinz 7 [#51]

Schöne Marke und so schicke ich gleich eine hinterher in der Hoffnung, Du kannst den Stempelort und Sempel bestimmen ?



1862 ?? ??, Mi 25 a hellzinnober, oder b zinnoberrot

Ich meine es ist die a Farbe.

Nun noch mal zurück zum ST GALLEN Stempel auf Nr. 24, [#37]



1878 04 01, ST GALLEN, BHF. DIS., auf Mi 24

Was gibt es hier zu sagen?

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 03.04.2014 21:39:48 Gelesen: 450644# 53 @  
@ Pepe [#45]

Lieber Pepe,

herzlichen Dank "für die Blumen"! Gerne greife ich da einige Punkte auf.



Dieses Buch hilft mir (fast) immer weiter, wenn mich die Verhältnisse in der Schweiz vor rund 150 Jahren interessieren. (Ortslexikon von 1862 von Fink & Co.).

Zu "Münster" lese ich da:

1) Dorf an der Rhone und Hauptort des wallis. Bez. Goms mit 411 wohlhabenden Einw. (...)
2) rom. Mustair, kath. Pfarrdorf von 475 Einw., zu welchem die Höfe Guad, Ruvinatscha und Terza gehören, im bündner. Bez. Münsterthal. (...)
3) wohlgebauter Flecken von 1148 Seelen an der Wynen, im luzern. Amt Sursee, (...)

Alle drei "Münster" liegen also in verschiedenen Kantonen (Wallis, Graubünden, Luzern), aber alle drei waren bereits 1862 nicht klein, darum hatten sie wohl auch ein gewisses Postaufkommen. Ich weiss jetzt ehrlich nicht, welches Münster mit dem Stempel gemeint ist, ich werde da einmal nachsuchen.

Nicht einverstanden bin ich mit Dir bezüglich Einschätzung der Nicht-Notwendigkeit von Literatur. Die Schweiz hatte 1850-1900 (1907) zwar nur 6 verschiedene Ausgaben und nur eine zweistellige Anzahl Hauptnummern, aber dazu gibt es sehr viel zu wissen und dazu ist Literatur unerlässlich. Und wenn man die Jahre 1843-1849 hinzunimmt, sowieso. Ich finde zwar auch, man soll auch nur die Hauptnummern sammeln "dürfen", und "muss" sich nicht auf kleine Unterschiede spezialisieren, aber es ist doch zweifellos so, dass es Freude macht, wenn man z.B. eine seltene Zähnung findet (z.B. bei der Ausgabe "Stehende Helvetia") oder einen frühen Münchener Druck (bei der "Strubel"-Ausgabe).

Literatur ist Gold wert und macht aus Briefmarkensammlern Philatelisten, das ist meine Meinung.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.04.2014 21:58:30 Gelesen: 450636# 54 @  
Guten Abend,

es ist wirklich hochinteressant, eure ganzen Exemplare sehen zu dürfen. Die Marke ist ungefähr ein Viertel von Mnr.21 Wert, aber m.E. viel seltener in vernünftiger Erhaltung zu finden, ist das wieder die Michel-Preispolitik ?

Die Marken von Heinz und Pepe sind doch in sehr guter Erhaltung, wie ich finde.
Ich freue mich schon auf eure weitere Beteiligung und bin euch jetzt schon sehr dankbar über eure super Mitarbeit in diesem Thread!

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 04.04.2014 00:10:03 Gelesen: 450622# 55 @  
@ Pepe [#52]

Stempel aus der Gruppe 149 (?) .. gut lesbar .. April, April .. ;-)
 
Heinz 7 Am: 04.04.2014 00:27:48 Gelesen: 450620# 56 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#54]

Kevin,

ich denke auch, dass die 3 Rappen Marke schwarz vielleicht etwas hoch, die 30 Rappen Marke aber eher zu tief bewertet ist. Im Schweizer Katalog Zumstein war das für 2013 wie folgt: lose CHF 150 (3 Rp.) bzw. CHF 60 (30 Rp.) bzw. auf Brief CHF 500 zu CHF 100. Schöne Briefe der 30 Rappen-Marke findet man aber nur selten.

Ich bin froh einen Brief zeigen zu können. Von Hausen via Zürich und Basel nach Paris.



Die Adresse ist schön zu lesen: "au coin de la rue Soufflot et du Boulevart St. Michel" (es sollte "Boulevard" heissen (=breite Strasse)); übersetzt heisst das: "an der Ecke der Strasse Soufflot und der breiten Strasse St. Michel". Ich habe nachgesehen, diese Ecke gibt es tatsächlich in Paris, sie liegt in der Nähe der Universität Panthéon - Sorbonne. - Abgangs-Stempel: auch hier! = Fingerhut-Stpl. Gr. 104

Gute Nacht! - Heinz
 
westfale1953 Am: 04.04.2014 10:09:32 Gelesen: 450601# 57 @  
@ Pepe [#52]

Stempel müsste "GLARUS" sein, passt auch von der Symmetrie.

Gruß

Bernhard
 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.04.2014 17:32:20 Gelesen: 450563# 58 @  
@ Heinz 7 [#56]

Hallo Heinz,

ein toller Brief, da die Normalmarke schon selten in guter Erhaltung ist! Der "PD" Stempel bedeutet doch, dass der Brief komplett bezahlt wurde, oder?
 
jahlert Am: 04.04.2014 18:20:32 Gelesen: 450553# 59 @  
@ jahlert [#50]

Weiter geht's:

Michelnummer 26: 40 C grün



Drei hübsche Mädels - vermutlich aus Basel, Genf und Zürich.

Jürgen
 
Heinz 7 Am: 04.04.2014 18:30:10 Gelesen: 450545# 60 @  
@ Pepe [#52]

Hallo Pepe,

Bernhard hat bereits gesagt, dass der Stempel von Glarus ist. Der zweite heisst Bahnhof Distribution (soviel ich weiss, ohne das jetzt zu verifizieren).

Gruppe 149 trifft nicht zu (Jahlert, no. 55), der Doppelkreisstempel "St. Gallen" hat ja eine "Brücke", Gr. 149 ist aber ein Doppelkreisstempel ohne Unterbrechung bis auf den Kreis mit dem Schweizerkreuz auf Position "Sechs Uhr".

Das Stempelwerke von F.X. Andres & Hans Emmenegger erschien ca. 1931; ein bahnbrechendes Werk von ca. 650 Seiten. Ca. 1954 gab es einen Ergänzungsband dazu. Alfred Müller & Anton Lipp brachten dann ab 1969 eine Neubearbeitung (und Erweiterung dazu) heraus, in Loseblatt-Ordnern (3 grüne mit Abbildungen und 5 braune mit Tabellen und den Katalognotierungen). Das Ganze wurde geliefert über mehrere Jahre in Teillieferungen, und darum gibt es heute viele Angebote, die gar nicht komplett sind, da bezahlt man lieber ein paar Franken (oder Euro) mehr und bezieht die Ordner aus einer Quelle, die garantiert, dass "das Stempelwerk" (wie es bei uns heisst) auch komplett ist.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.04.2014 18:31:32 Gelesen: 450544# 61 @  
@ jahlert [#59]

Hallo Jürgen,

sicherlich nicht einer der häufigsten Marken aus dieser Serie! Ich würde auch sagen, dass es sich um die drei Großstädte handelt. Vermutlich ähnlich wie bei der 30 C nicht so häufig mit sauberem Stempel zu finden! Mein Exemplar zeige ich morgen und hoffe, dass sich bis dahin noch mehr Marken dieses Werts gefunden haben. ;)

Ich habe ein neues Thema Sitzende Helvetia eröffnet und hoffe, dass ihr dort auch einiges beitragen könnt: http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=6547&CP=0&F=1

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 04.04.2014 18:38:14 Gelesen: 450536# 62 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#58]

Lieber Kevin,

das ist richtig. PD ist eine weltweit übliche Abkürzung für "port payé jusqu'à destination", das ist französisch und heisst: Porto bezahlt bis zum Empfangsort.

Die Haupt-Sprache der Post im 19. Jahrhundert war französisch.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Pepe Am: 04.04.2014 20:57:45 Gelesen: 450502# 63 @  
Leider wieder mit Schönheitsfehler. Der Stempel zeigt bedauerlicher weise nicht die Datumszeile. Schade, denn ich denke auch hier, dass dieser nicht so oft vorkommt.



1863 06 30, Mi 26, grün, Stempeldatum vermutlich 1863 OC 4, .A. links und rechtsseitig, Durchmesser 21,5 mm.

Nette Grüße
Pepe
 
jahlert Am: 05.04.2014 00:20:55 Gelesen: 450470# 64 @  
@ Heinz 7 [#60]

Hallo Heinz,

da hat uns Pepe aber erfolgreich in den April geschickt:

es heißt nicht BHF., sondern BRF.

Zur Stempelform hatte ich angenommen, es sei ein Kreisstegstempel mit zwei Gitterbögen und größerem, gerahmten Schweizer Kreuz - also Gruppe 149, lt. Emmenegger, S. 393.

Du bist der Experte, aber Zweikreisstempel sehen imho anders aus.

Für Kevin: Bei dieser Stempelform gibt es unterschiedliche Schraffuren in den Kreissegmenten.

Ich wünsche allen ein schönes Wochenende
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.04.2014 10:21:26 Gelesen: 450450# 65 @  
Guten Morgen,

jetzt zeige ich euch mein Exemplar, welches aber leider nicht so gut ist wie die schon gezeigten:



Die Marke hat etwas Zahnschmerzen und der Stempel ist verschmiert.

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 05.04.2014 10:27:01 Gelesen: 450448# 66 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#65]

Mein Tipp zum Stempel: Basel.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.04.2014 10:31:01 Gelesen: 450447# 67 @  
@ jahlert [#66]

Ja, das hätte ich der Vollständigkeit halber erwähnen sollen. ;) Wäre auch meine Vermutung gewesen.
 
Cantus Am: 05.04.2014 22:27:48 Gelesen: 450401# 68 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#67]

Hallo Kevin,

ich hätte gerne ein besseres Exemplar gezeigt, aber leider besitze ich solch eine Marke nicht. Da ich ab nächstem Montag voraussichtlich für ein paar Tage nicht ins Internet komme, will ich der hier gezeigten Abfolge ein wenig vorgreifen und zeige den Höchstwert dieses Satzes, die Marke zu 1 Fr. Der Vorbesitzer der Marke hatte sie als Mi. 28b bestimmt (goldbronze, gelblich), da ich selber aber keine Vergleichsmöglichkeit habe, muss ich das erst einmal glauben. Leider hat er die Mi.-Nr. rückseitig auf der Marke notiert (eine grobe Unsitte, früher aber nicht unüblich), da ich aber die Marke nicht beschädigen möchte, verzichte ich darauf, die Eintragung wegzuradieren.

Der Stempel datiert auf den 20.3.1881, den Ort kann ich jedoch nicht richtig entziffern (RULLE ?) Die Marke hat mehrere kurze Zähne, ich habe aber nur dieses eine Exemplar und denke, es ist durchaus zeigenswert.



Viele Grüße
Ingo
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.04.2014 22:35:16 Gelesen: 450399# 69 @  
@ Cantus [#68]

Hallo Ingo,

ich habe ebenfalls den Höchstwert des Satzes, aber ich stelle diesen erst ein, wenn wir so weit sind. Es ist natürlich super, dass du uns den Wert schon jetzt zeigen kannst und nicht erst nach deinem Urlaub. ;)

Der Stempel der Marke ist sicherlich interessant, aber bezüglich der Farbe würde ich nicht auf goldbronze, gelblich tendieren. Ich habe meine Marke mit deiner verglichen und ich erkenne lediglich, dass deine Marke etwas dunkler ist.

Morgen können wir wieder mit dem nächsten Wert fortfahren!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 06.04.2014 00:47:25 Gelesen: 450387# 70 @  
@ jahlert [#64]

Hallo Jürgen,

bei "BRF" hast du recht, das ist die Abkürzung für "Brief". Ich habe das, wie erwähnt, nicht verifiziert. Es gibt übrigens bei derselben Stempelgruppe auch BHF (beim Stempel "Zürich"), und das heisst dann wohl "Bahnhof".

Meiner Meinung nach ist es Stempel Gruppe 147 A; ich scanne anbei den oberen Teil der Illustrationsseite aus den Loseblattordner. Gruppe 149 ist es sicher nicht, da diese Gruppe einen Aussenkreis hat, mit dem Schweizerkreuz unten, wie schon erwähnt. Emmenegger S. 393 habe ich im Moment nicht zur Hand, aber ich denke nicht, dass im Loseblatt-Werk die Gruppe 149 ausgewechselt wurde.



Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.04.2014 01:11:12 Gelesen: 450385# 71 @  
@ Pepe [#63]

Ein wunderbares Stück, gratuliere!, mit Stempel Gruppe 116, vom Durchmesser her müsste es die (neue) Nummer 14 sein, Abbildung 2305. Dass die zweite Zeile nicht zu lesen ist, ist zwar schade, aber sonst ist das wirklich ein Ausnahmestück.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.04.2014 11:47:29 Gelesen: 450353# 72 @  
Guten Morgen,

so ich denke wir können nun mit dem nächsten Wert fortfahren, nachdem wir nun schöne Exemplare von Mnr. 26 sehen durften!

Die nächste Marke ist vermutlich die seltenste aus dem Satz, nämlich Mnr. 27 (rötlichbronze). Ich kann dieses Mal leider keine zeigen und bin umso mehr auf eure Exemplare gespannt!
 
Thomas71 Am: 06.04.2014 17:15:06 Gelesen: 450321# 73 @  
Hallo,

da muss ich leider auch passen und bin ebenfalls gespannt, was gezeigt werden kann. Bin noch dabei eine Möglichkeit zu finden, wie ich gute Bilder einstellen kann, Scanner oder Foto? Habe die 28 2x mit Zahnfehler, bin trotzdem auf euer Urteil gespannt.

LG Thomas
 
Heinz 7 Am: 06.04.2014 18:49:02 Gelesen: 450302# 74 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#72]

Hallo Kevin,

du schlägst ein Tempo an, da komme ich kaum nach, aber okay, zum gewünschten Wert 60 Rappen kann ich ein Beispiel liefern.



Kein perfektes Stück, aber doch sicherlich absolut sammelnswert, und "überdurchschnittlich". Schön zentrischer Stempel "HAUSEN" (bei Zürich).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Pepe Am: 06.04.2014 19:14:12 Gelesen: 450289# 75 @  
@ Heinz 7 [#74]

Klasse :-) Heinz.

Um Thomas seine Frage nach der Bildeinstellungsmethode zu demonstrieren, zeige ich jetzt mal ein Scan mit 600 dpi. Und weil bei diesen metallischen Farben der Scanner die Wirkung nicht so gut wiedergibt, habe ich ein Foto mit einer Mittelklasse Digitalkamera (keine Spiegelreflex) aber immerhin 14 Megapixel und das bei diffusen Tageslicht, also ohne direkte Sonnenstrahlung gemacht.



Hier der Scan. 1863 06 30, Mi 27, kupferbronze



Hier das Foto. Stempel ist Basel, sehr schwach.

Die unter linke 6 ist etwas kleiner. Plattenfehler ?

Sehr auffällig die Farbunterschiede zu Heinz 7 seiner Marke. Das macht allerdings die Technik. Mein Scan ist mit Flachbrettscanner, kein Kombigerät, entstanden. Die Farbe per Foto ist natürlicher.

Das Ausschneiden der Bilder, egal ob Foto oder Scan übernimmt ein ganz einfaches Programm. XnView. Das sollte sich Kevin evtl. mal runterladen. Kostenlos und klein aber sehr einfach.

Allen noch einen schönen Sonntag
Pepe
 
Pepe Am: 06.04.2014 21:36:40 Gelesen: 450272# 76 @  
@ Cantus [#68]

Um den Abstand gering zu halten zeige ich das Foto der 1 Franken.



1864 03 01, Mi 28b, goldbronze (gelblich)

Leider nicht der vollständige Ort im Stempel zu sehen. Damals mit 700,- Michel D-Mark notiert.

Kann mal jemand den heutigen Michelwert sagen?

Nette Grüße
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.04.2014 22:28:21 Gelesen: 450263# 77 @  
@ Heinz 7 [#74]

Guten Abend Heinz,

du sagst, dass ich zu schnell die Marken hintereinander einstelle. Ich möchte einen guten Rhytmus finden und folge deiner Bitte etwas mehr Zeit zwischen den Beiträgen zu lassen. :)

Die Marke die du zeigst ist m.E. ziemlich klasse mit einem schönem Stempel und guter Zähnung, meinen Glückwunsch!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.04.2014 22:49:22 Gelesen: 450258# 78 @  
@ Pepe [#75]

Nabend Pepe,

der Farbunterschied zwischen deiner und der Mark von Heinz ist wirklich ziemlich stark ausgeprägt! Du hast mir das Programm XnView empfohlen, welches ich schon habe. :)

Heinz meinte, dass wir etwas langsamer die Marken etwas langsamer einstellen sollen, aber totzdem ist es denke ich ok wenn du schon die 1 Franken zeigen möchtest.

Bist du dir sicher mit deiner Farbbestimmung? Die Marke hat einen Wert im Zumstein von 350 Schweizer Franken also ca. 400 €.

Könnte die Marke von Ingo dann auch die gleiche Farbe haben ?

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 06.04.2014 22:52:39 Gelesen: 450258# 79 @  
@ Pepe [#76]

Meine Herren, es ist Wochenende und am Sonntagabend ist für Schweiz-Sammler bei ricardo Hochbetrieb. ;-)

Daher mit reichlich Verspätung:



Beim Stempelort tippe ich auf 'Einsiedeln', Peter.

Einen guten Start in die Woche wünscht
Jürgen
 
jahlert Am: 06.04.2014 23:03:11 Gelesen: 450257# 80 @  
@ Heinz 7 [#70]

Lieber Heinz,

Eure Loseblattsammlung und mein gebundenes Handbuch aus 1931 klassifizieren offensichtlich nicht einheitlich.

Bei mir zeichnet sich die Gruppe 147 (auf Seite 391) aus durch: Ortsname in Elzevier. Gruppe 147 A finde ich hier nicht. :-(

Ich muss gestehen, dass ich mich erst seit ganz kurzer Zeit mit den Stempeln auf den Helvetia Marken beschäftige und daher nicht sattelfest im Umgang mit dem Handbuch bin.

Zu unserer Problematik frage ich bei den Experten der ArGe Schweiz nach. Und beim nächsten Besuch im Dreiländereck habe ich zum Abgleich ein Exemplar meines Handbuchs dabei.

Mit Gruß aus dem Sauerland
Jürgen
 
jahlert Am: 07.04.2014 21:57:39 Gelesen: 450211# 81 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#78]

Hallo Kevin,

noch sieht es (glücklicherweise) etwas anders aus:

Wenn ich hier 288 Euro überweise, dann kommen hinter den sieben Bergen etwa 350,- CHF an.

Bei meinen 1 Fr.-Werten übernehme ich die Beschreibung des Verkäufers:



Michel 28b



3 x Michel 28c

Schönen Abend
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.04.2014 22:04:38 Gelesen: 450206# 82 @  
@ jahlert [#81]

Guten Abend Jürgen,

dann hast du die richtig guten Farben in deinem Besitz, meinen Glückwunsch! Die Farbe geht ja in Richtung braun.

Mein Exemplar stelle ich morgen ein und bin auf eure Meinungen gespannt. Dann können wir bald schon mit dem nächsten Satz anfangen.

Schönen Abend noch!

Kevin
 
Thomas71 Am: 08.04.2014 19:33:27 Gelesen: 450136# 83 @  
Guten Abend,

anbei meine zwei Exemplare der goldigen Lady.



Die Zähnung ist schlecht,

kann mich aber nicht trennen. Bin auf euer Urteil bzw. Bestimmung gespannt.

LG Thomas
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.04.2014 19:53:02 Gelesen: 450113# 84 @  
@ Thomas71 [#83]

Hallo Thomas,

die Marken, die du zeigst haben die normale "a" Farbe, also einen Katalogwert von 110 €.

In deinem Fall sind die Marken aber nichts mehr Wert, das sie kaputt sind, aber ich würde die zwei Marken auch behalten. :)

Ich möchte euch jetzt auch meinen Wert präsentieren, der perfekt gezähnt ist, aber einen undeutlichen Stempel hat.

Es handelt sich auch um die "a" Farbe und die Marke ist im Oktober 1873 abgestempelt:



So wir haben nun mit dem ersten Satz abgeschlossen!

Bevor wir mit dem neuen Satz anfangen, wäre ich über ein Feedback ziemlich froh. In diesem Feedback soll enthalten sein was man besser machen kann und was gut gelungen ist. Dann können wir morgen Abend schwungvoll in den nächsten Satz starten.

MfG

Kevin
 
Gernesammler Am: 08.04.2014 20:06:11 Gelesen: 450107# 85 @  
@ Thomas71 [#83]

Hallo Thomas,

gerade weil der 1 Frankenwert nicht so oft zu haben ist solltest Du diesen behalten und wenn er nur als Vergleichsmaterial dient.

Gruß Rainer
 
Pepe Am: 08.04.2014 20:18:06 Gelesen: 450103# 86 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#84]

Hallo Kevin,

eine tolle Marke die Du zeigst. Da hättest Du den großen Trauerrand nicht nötig gehabt. Deswegen sprach ich vom Ausschneiden mit XnView.

Wenn Du Fragen dazu hast, mail mir Deine Rufnummer und ich klingel Dich mal an.
In Deinen jungen Jahren schon solche tollen Marken. Wenn das mal so weiter geht, was ich Dir sehr wünsche, wirst Du bestimmt mal ein ganz großer Philatelist. Prima :-)

Auf jeden Fall ein interessanter Thread hier.

@ Thomas71 [#83]

Wenn es Massenware wäre, hätte ich sie sofort vernichtet. Nun kenne ich keine Auflagenhöhe, aber für Vergleichszwecke sind auch die sogenannten Knochen wichtig. Denn hier kann man sicher davon ausgehen, sie sind echt und nicht gefälschte Machwerke. Und zur Farbenbestimmung liefern sie auch noch den Vergleich.

Nette Grüße
Pepe
 
Thomas71 Am: 08.04.2014 20:55:23 Gelesen: 450097# 87 @  
Hallo,

erst mal Danke für die Einstufung. Ich hatte die Marken selbst auch so beurteilt.

Die Auflage der 1Fr. ist lt. Zumstein ca. 5 Millionen Stück. Zum Wegwerfen zu schade, aber wie von euch geraten als Vergleichstücke gut genug.

Also Kevin, es ist schon Top, dass du genau mein Sammelgebiet getroffen hast. Die Unterschiede durch Farben, Zähnung und Papier machen es so richtig interessant, aber auch schwer. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen, durch Bildmaterial und Einstufung hat man klasse vorlagen erhalten.

Das einzige, was ich zu beanstanden hätte wäre das Tempo. Dem einen oder anderen wird es genau so gehen das man nicht jeden Abend am PC sitzen kann.

Wenn man etwas mehr Zeit einbaut, bekommen wir vielleicht noch mehr Beiträge zu den einzelnen Marken.

Ansonsten super und weiter so.

LG Thomas
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.04.2014 19:39:39 Gelesen: 450055# 88 @  
Hallo liebe Mitschreiber und Betrachter dieses Threads,

ich freue mich über die überwiegend positiven Rückmeldungen und werde den einzigen negativen Aspekt (Tempo) bei dem nächsten Satz berücksichtigen!

Ich denke jetzt können wir auch mit dem nächsten Satz, der 1867 erschienen ist, fortfahren. Die Marken dieses Satzes sind immer noch mit Kontrollzeichen 1 und auf weißem Papier. Der einzige Unterschied wäre, dass die "Sitzenden Helvetias" nun andere Farben haben:

Der erste Wert (Mnr.29) ist in zwei Farben produziert worden, nämlich in oliv und in lebhaftrotbraun (andere Farben erst einmal nicht berücksichtigt).

Ich kann euch die Marke in der Farbe oliv präsentieren:



Dieses Mal ein fast perfektes Stück mit zentrischem Vollstempel und guter Zähnung! Die Marke ist am 29.06.1874 in Basel abgestempelt worden.

Vielleicht können unsere Stempelexperten etwas zu diesem Stempel sagen, der sicherlich interessant ist.

Ich freue mich schon auf eure Exemplare und auf Rückmeldungen zu meiner Marke!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.04.2014 10:16:09 Gelesen: 450021# 89 @  
Guten Morgen,

da ich noch kein Rückmeldungen zum Stempel erhalten habe, möchte ich selbst einen Versuch wagen: Ich vermute, dass es sich um einen Kreisstegstempel handelt. Gibt es auch verschiedene Abstände der Buchstaben innerhalb des Stempels, da der Ort Basel größere Abstände hat?

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 11.04.2014 11:44:51 Gelesen: 450006# 90 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#89]

Moin,

hier ist meine Einschätzung:

a) 'Kreisstegstempel' ist nach Anderson richtig, mein 31er Emmenegger benennt diese Stempelform anders
b) 2 Gitterbögen (oben und unten) mit 19 (?) Gitterstäben
c) mit Angabe der Tageszeit (Stundenzahl .. klar, was 'X' bedeutet?)
d) Ortsname in der Schriftart 'Block'
e) Postamt / UB: mit größerem Schweizer Kreuz im Rahmen
f) Stempelfarbe: schwarz

Ich schreibe hier nichts zur Gruppenzuordnung in meinem 31er Handbuch.

Mit Gruß aus dem Sauerland
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.04.2014 13:53:41 Gelesen: 449991# 91 @  
Hallo Jürgen,

vielen Dank für deine Einschätzung. Ist diese Art von Stempel seltener?

Vielleicht kannst du auch deine Exemplare präsentieren. :)

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 11.04.2014 22:01:23 Gelesen: 449962# 92 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#88]

Eine sehr schöne Marke und ebenso der Stempel. Ich würde allerdings Zweifel an der Farbe oliv anmelden. Ich meine oliv ist diese Marke auf gar keinem Fall. Warten wir ab und hoffen auf eine olivfarbige Marke.

Meine ist, wer weiß wo, anno 1874 gestempelt.



1874 ?? ??, Mi 29 d, hellgelblichbraun

Farbangabe ohne Gewähr.

Dein Stempel sollte in die Datenbank.

Nette Grüße
Pepe
 
jahlert Am: 11.04.2014 22:17:53 Gelesen: 449956# 93 @  
@ Pepe [#92]

Zum Stempel:

am 18. Dezember 1874 in St. Imler (ohne Gewähr) ;-)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.04.2014 10:43:11 Gelesen: 449921# 94 @  
@ Pepe [#92]

Hallo Pepe,

ich habe auch so meine Zweifel an der Farbe oliv, da die Marke eher in Richtung golden geht. :) Ich finde den Stempel auch ziemlich gut und könnte damit auch meinen ersten Eintrag in die Stempeldatenbank wagen. Zu deinem Exemplar würde ich auch auf St. Imler schätzen.

Hier noch eine Website, wo man alle Städte auf einem Blick hat:

http://www.schweiz-auf-einen-blick.de/alle-orte/

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 12.04.2014 11:27:22 Gelesen: 449910# 95 @  
@ jahlert [#90]

Hallo Jürgen

ich habe etwas Zeit benötigt, aber Dein Beitrag hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe meinen alten Andres/Emmenegger (von 1931) geholt, um zu prüfen, ob da allenfalls eine Neuklassierung stattgefunden hat zum neuen Andres/Emmenegger/Müller/Lipp (1969-1978). Müller/Lipp haben das ursprüngliche Werk zwar gründlich überarbeitet und ausgeweitet, aber in den Grundwerten haben sie es übernommen. Im "Vorwort zur Neubearbeitung" steht denn auch: "Das Werk Andres/Emmenegger wurde als Grundlage für das neue Handbuch beibehalten, wobei die Einteilung der Stempel sowie der Gruppen kaum geändert wurden".

"Kaum" heisst aber nicht "überhaupt nicht", und tatsächlich ergibt sich in unserem Fall eine markante Abweichung! Das wusste ich nicht, und ist mir erst jetzt beim Vergleich aufgefallen.

A/E 1931 fasst in Abschnitt II.D. die grösste Gruppe der Schweizer Stempel zusammen: "Sprechende Stempel. D. Stempel, welche Ort und Zeit angeben". Darin erfasst wurden Gr. 83 - Gr. 151.

II. D. A. Bewegliche Postämter: Gr. 83 - 88
II. D. B. Stabile Postämter: Gr. 89 - 151

II. D. B. 1. Stempel der Poststellen Gr. 89 - 150
II. D. B. 2. Stempel der Postverwaltung Gr. 151

II. D. B. 1. A. Stempel der Poststellen ohne Einfassung Gr. 89 - 90
II. D. B. 1. B. bis K. Stempel der Poststellen mit div. Einfassungen Gr. 91 - 150

davon:

II. D. B. 1. K. Stempel der Poststellen mit Einfassung: Zweikreisstempel mit Brücke bis Aussenkreis Gr. 145 - 150.

Alle Stempel von A/E 1931 der Gr. 145-150 haben diese Brücke durchgehend "Zweikreisstempel mit Brücke bis Aussenkreis"!

Im Stempel-Werk von 1969 wird davon nun aber abgewichen! Gruppe 149 wird aufgeteilt in Gr. 149 A, 149 B und 149 C, wobei 149 A und 149 B einen "Zweikreisstempel mit Brücke (nur) im Innenkreis" haben. Auch Gr. 145 hat die Brücke nicht durchgehend! (wohl aber Gr. 146, 147 A, 147 B, 148 A, 148 B, 149 C und 150).

Ich muss sagen, das verwirrt mich jetzt! Im A/E 1931 waren die Zweikreis-Stempel mit Brücke im Innenkreis in den Gruppen 137-144 erfasst, warum 38 Jahre später solche auch in den Gruppen 145, 149 A + 149 B auftauchen, verstehe ich nicht.

Tja, Weitergrübeln hilft hier nicht weiter. Du hast hier eine mir nicht erklärliche Unstimmigkeit aufgedeckt, Jürgen!

Die "alte Ordnung" (von 1931) verstehe ich, die neue (von 1969-1978) noch nicht. Aber ich arbeite daran.

Bis später!

Heinz
 
jahlert Am: 12.04.2014 18:26:39 Gelesen: 449878# 96 @  
@ Heinz 7 [#95]

Hallo Heinz,

ich hatte in der Zwischenzeit bei einem der Experten aus der ArGe Schweiz nachgefragt. Inzwischen ist die Antwort aus Worms da: Handel und Tauschlisten arbeiten mit der Loseblatt-Ausgabe aus den 60ern.

Das ist gut nachvollziehbar, und ich habe absolut kein Problem damit, weil ich nunmehr von den unterschiedlichen Zuordnungen weiß.

Bis bald
Jürgen
 
jahlert Am: 12.04.2014 18:49:28 Gelesen: 449875# 97 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#91]

Hallo Kevin,

ich habe leider absolut keine Ahnung, wie selten dieser Stempel ist, aber er sollte in der Tat in die Datenbank. Im Jahr 1874 wurde an einem Montagmorgen das Stempelgerät gründlich gesäubert und 140 Jahre später erfreuen sich die Sammler an einem solch schönen Abschlag!

Die Stempel auf meinen Marken sind nicht so schön sauber.



Im Januar 1877 in Arth, dieser Ort ist nicht ganz so groß wie Basel.



Am 2. Oktober 1878 in Dombresson ein Zweikreisstegstempel mit 2 Gitterbögen, keine Tageszeit, kleines Schweizer Kreuz.



Am 3. Mai 1881 in Herisau (?)

Hier tippe ich auf einen etwas kleineren Durchmesser.

mfg
Jürgen
 
Thomas71 Am: 12.04.2014 20:29:36 Gelesen: 449868# 98 @  
Hallo,

diese sollte eine Oliv, also 29 a sein:



Gestempelt am 31.12.79 in Neuch.... ?

Ob der Stempel was besonderes ist weiß ich nicht, habe mich damit noch nie so wirklich befasst.

Ich habe die Stempeldaten meist dazu verwendet um sie besser einordnen zu können. Bin aber trotzdem auf euer Urteil gespannt.

LG Thomas
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2014 17:53:37 Gelesen: 449826# 99 @  
@ Thomas71 [#98]

Hallo Thomas,

bei deinem Stempelort handelt es sich um Neuchâtel, Kanton Neuenburg.

Schönes Exemplar!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.04.2014 11:18:56 Gelesen: 449794# 100 @  
Hallo liebe Forumler,

ich denke wir können nun mit dem nächsten Wert, bei dem es sich um Michelnummer 30 handelt, fortfahren. Nach dem Michel-Spezial gibt es verschiedene Farben, die ich vermutlich alle vorstellen kann:



Diese Marke ist in Zürich am 10.07.1878 abgestempelt worden.



Diese Marke wurde am 16.04.1881 in Enges abgestempelt (Kanton Neuenburg).



Die obige Marke wurde im Mai 1868 abgestempelt (Ort nicht erkennbar).

So, das waren die drei Farben und ich hoffe ihr stimmt mir zu!

Bei dieser Marke bin ich mir nicht sicher, da die Farbe stark verblichen ist, um welche Farbe handelt es sich?



MfG

Kevin
 
Kanalsauger Am: 14.04.2014 18:31:13 Gelesen: 449764# 101 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#88]

Hallo,

ich verfolge die Berichte schon was länger und finde, das hier ganz tolle Marken und Stempel gezeigt werden. Deshalb wollte ich auch mal etwas dazu tun. Zu der ersten Marke kann man außer zum Datum kaum was sagen. Farbe denke ich Oliv. Aber vielleicht kann ja von Euch einer was hierzu sagen. Die 2. Marke wurde am 27.09.1878 in Zofingen, Kanton Aarau abgestempelt. Ich finde die Marke sehenswert.

Gruß Kurt


 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.04.2014 18:40:50 Gelesen: 449757# 102 @  
@ Kanalsauger [#101]

Hallo Kurt,

schön, dass du dich hier beteiligst und deine Marken vorstellst :)! Bei der linken Marke sollte es sich um die Farbe oliv handeln, allerdings ist die Marke verblichen, was die Farbbestimmung erschwert.

Die rechte Marke hat einen schönen Stempel und ist noch ziemlich farbfrisch!

Schöne Grüße,

Kevin
 
Heinz 7 Am: 15.04.2014 23:16:56 Gelesen: 449709# 103 @  
@ Pepe [#76]

Hallo Pepe,

Du hast uns wohl die schönste der 1 Franken-Marken gezeigt; gut gezähnt, sauber gestempelt; sehr schön, gratuliere! Der Stempel dürfte wohl "Einsiedeln" sein.



Meine Marke mit dem Stempel Ottenbach ist leider zweimal gestempelt, aber die Alternative ("die Marke nicht haben") ist definitiv schlechter, darum freue ich mich daran.

Für die Stempel-Liebhaber: Diese Stempelgruppe ist in der Schweiz gefragt und wird darum höher bewertet als die Marken mit gewöhnlichen Stempeln.

Auf Brief ist die Marke selten, ich habe sie leider nicht.

Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.04.2014 12:14:45 Gelesen: 449683# 104 @  
@ Heinz 7 [#103]

Hallo Heinz,

ich habe solch eine Art von Stempel noch nicht gesehen und freue mich dadurch umso mehr auf das Exemplar ! :)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 17.04.2014 00:08:48 Gelesen: 449644# 105 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#104]

Lieber Kevin,

ich sehe, dass dich die Stempel besonders interessieren. Gerne kann ich da etwas beitragen.

Schweizer Sammler schätzen besonders Stabstempel. Der Posthalter von "AEUGST" (bei Zürich) war ein sorgfältiger Mann, er hat den Stempel extra schräg aufgesetzt, damit er ganz auf der Marke Platz hatte.



Ist natürlich schön, so eine "Dreierreihe".

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Gernesammler Am: 17.04.2014 10:43:22 Gelesen: 449626# 106 @  
@ Heinz 7 [#105]

Hallo Heinz,

bei Stempeln kann ich auch etwas zeigen' Nachnahmebeleg mit Bahnpoststempel Bern.

Verklebt wurden hier Mi.Nr.29 - 2 Rappen und Mi.Nr.24 - 20 Rappen, der Beleg ging nach Laufen.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.04.2014 13:32:24 Gelesen: 449607# 107 @  
@ Heinz 7 [#105]

Hallo Heinz,

tolle Stempel, die du uns zeigen kannst!

Ich vermute die Schweizer hatten ziemlich viele unterschiedliche Stempel benutzt, so dass es bestimmt noch haufenweise tolle Stempel gibt. :)

@ Gernesammler [#106]

Hallo Rainer,

Bahnpoststempel faszinieren mich besonders und werden bei mir im Album immer separat aufbewahrt. Leider habe ich von Schweiz keine Bahnpostbelege, sondern nur einzelne Stempel.

@ briefmarkenwirbler24 [#100]

Damit wir nicht ganz vom Kurs abweichen, wäre es schön, wenn wir uns wieder der Michelnummer 30 widmen könnten, bei der es sicherlich auch viel zu sagen gibt. Der "St.Gallen" Stempel von meiner zuletzt gezeigten Marke, um was für eine Sorte handelt es sich?

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 17.04.2014 21:26:26 Gelesen: 449576# 108 @  
@ Heinz 7 [#103]

Danke Heinz,

auch die Deinige ist sehr schön. Das Kontrollzeichen solltest Du noch mal genau betrachten. Vielleicht ist es ja vorderseitig eingepresst. Ich werde das später noch mal zeigen.

Um auf Kurs zu bleiben, hier meine Mi 30:



1867 ?? ??, Mi 30, mattkarminrosa, Stempel GENEVE, 1877



1867 ?? ??, Mi 30, karmin, Stempel: 1868 IX 30 BIENNE. Bruch obere Rahmenlinie über rechter 0. Plattenfehler?



Für alle die am 30. 09. einhundertsechsundvierzig werden der absolute Geburtstagsstempel. Und den Farbenbetrachtern wird bewußt, schon der Hintergrund lässt die Farben anders erscheinen.

Euch allen schöne und besinnliche Ostern
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.04.2014 21:48:58 Gelesen: 449573# 109 @  
@ Pepe [#108]

Hallo Pepe,

deine Stempel sind einfach der Wahnsinn und werden immer besser, Gratulation zu diesem Exemplar ! :)

Bei dir sind auch eindeutig Farbunterschiede zu erkennen.

Weiter so, unsere Galerie wird immer besser. :)

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 17.04.2014 22:53:09 Gelesen: 449561# 110 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#107]

Und hier ist eine sorgfältig gestempelte Mi. 30 mit spätem Datum.



Ich konnte aber keine Fasern entdecken.

Schöne Feiertage
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 12:34:30 Gelesen: 449524# 111 @  
@ jahlert [#110]

Hallo Jürgen,

du zeigst ebenfalls ein schönes Exemplar der Michelnummer 30!

Freundliche Grüße und schöne Feiertage!

Kevin
 
Heinz 7 Am: 18.04.2014 15:25:23 Gelesen: 449508# 112 @  
@ jahlert [#110]

Hallo Jürgen,

ein sehr schönes Stück! Die "Sitzende Helvetia" ist auf Faserpapier allerdings recht schwer zu finden, im Gegensatz zur nächsten Ausgabe (Kreuz & Wertziffer), dort ist es umgekehrt, dort ist weisses Papier ziemlich selten! Die 10 Rp. rot (Faserpapier) hat Ersttag 22.6.1881 (gemäss Zumstein Spezialkatalog 2000). Bereits am 1.4.1882 kam die nächste Ausgabe an den Schalter. Die Michel Nr. 30 (10 Rp. rot, weisses Papier) hatte Kursgültigkeit bis 30.9.1883 und kommt daher parallel zur Mi. Nr. 38 vor (10 Rp. rot, Faser-Papier).

An Ostern kann man ja auch schöne Briefmarken suchen (nicht nur Ostereier) und darum wünsche ich dir frohes Suchen!

Gruss
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 15:34:20 Gelesen: 449504# 113 @  
@ Heinz 7 [#112]

Hallo Heinz,

wir haben nun schöne Exemplare von Jürgen und Pepe gesehen, vielleicht auch eine der meinigen. Kannst du uns auch eines deiner Exemplare zeigen?

MfG
Kevin
 
Heinz 7 Am: 18.04.2014 15:49:27 Gelesen: 449496# 114 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#107]

Hallo Kevin,

es freut mich, dass meine Stempel-Abbildungen dir gefallen.

Ich möchte das noch ergänzen; drei Farben habe ich bereits gezeigt. Anbei noch die 10 Rappen in blau, auf Brief an "Herrn Pfarrer Zimmermann" in Zürich. Die Adressezeile heisst: "z. Fraumünster" (das ist eine der Hauptkirchen in Zürich). Der Brief ging am 22 SEPT.1863 (?) ab Aeugst, via Affoltern a/A (="am Albis") nach Zürich, rückseitig Ankunftsstempel ZÜRICH 22 SEPT. 63".

Oben der Vermerk heisst "pressant", das ist ein Schweizer Ausdruck für "eilt!".

Schön auch hier, wie der Posthalter wieder versuchte, den Stempel AEUGST (nur) auf die Marke abzuschlagen.



Der Stempel ist übrigens aus der beliebten Stempelgruppe 30, Stempelwerk von Andres/Emmenegger von 1931; identisch mit späterer Ausgabe von 1969-1978; wie fast immer. Im Werk von 1931 waren die Stempel aber durchgehend nummeriert, da hatte dieser Stempel die Nummer 888, im Werk von 1969-1978 fingen die Autoren immer wieder von vorne an, darum hat der gezeigte Stempel die Nummer

30 A Nr. 15 = Stempelgruppe 30, Buchstabe A, der 15. Stempel im Alphabet.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 16:59:44 Gelesen: 449471# 115 @  
@ Heinz 7 [#114]

Hallo Heinz,

du zeigst einen schönen Brief mit zwei wunderschönen Stempeln und damit verdeutlichst du auch noch einmal die Nutzung solcher Stabstempel.

Kannst du uns auch ein Exemplar der Michelnummer 30 zeigen ? :)

MfG

Kevin
 
Bayern-Nerv Am: 18.04.2014 17:16:32 Gelesen: 449463# 116 @  
Hallo zusammen,

ist nicht mein Gebiet, aber diesen Brief vom 08.06.1863 von Aarau nach Solothurn habe ich gerade noch bei mir gefunden.

Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker


 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 18:03:23 Gelesen: 449450# 117 @  
@ Bayern-Nerv [#116]

Hallo Volker,

wenn mich nicht alles täuscht, ist der Brief um 10 Rappen unterfrankiert, da der Brief 20 Rappen gekostet hätte, aber es wurden nur 10 Rappen bezahlt.
Ansonsten schöner Brief mit dem nicht ganz so häufigen Aarau Stempel und der Michelnummer 23.

MfG

Kevin
 
Bayern-Nerv Am: 18.04.2014 18:29:47 Gelesen: 449435# 118 @  
Hallo Kevin,

wie schon geschrieben, nicht mein Gebiet, habe gerade noch einen Brief vom 21.10.1878 von Genf nach Milano gefunden.



Schöne Grüße
Bayern-Nerv Volker
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 18:37:47 Gelesen: 449434# 119 @  
@ Bayern-Nerv [#118]

Hallo Volker,

ein schöner Brief der Michelnummer 22, den du da zeigst! Nach Italien sind solche Briefe nach meinen Kenntnissen nicht sehr häufig, aber da können dir Heinz und Jürgen sicherlich mehr drüber sagen!

MfG

Kevin
 
Gernesammler Am: 18.04.2014 18:53:34 Gelesen: 449416# 120 @  
Hallo zusammen,

vielleicht nicht der Topstempel von Turn, aber der Brief entschädigt dafür, gelaufen nach Russland 1879. Verklebt wurde hier eine 25 Rappenmarke und da Russland zum Weltpostvereingehörte reichten 25 Rappen aus aus.

Gruß Rainer



Stempel der Rückseite


 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2014 18:58:29 Gelesen: 449413# 121 @  
@ Gernesammler [#120]

Hallo Rainer,

Gratulation zu dem schönen Brief ! :)

Ich finde es klasse, dass ihr so gut mitarbeitet und schöne Briefe zeigt. Aber beachtet bitte die Reihenfolge der Marken (momentan Michelnummer 30), damit wir nicht in Durcheinander geraten.

Am besten wäre es wenn passende Briefe zu den entsprechenden Marken gezeigt werden! So können wir unsere schöne Galerie am besten fortsetzen. :)

MfG

Kevin
 
Gernesammler Am: 18.04.2014 20:01:08 Gelesen: 449399# 122 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#121]

Hallo Kevin,

kein Problem - hier ein Brief aus Rolle nach Langnau, verklebt wurden hier zweimal die Mi.Nr.30b. 20 Rappen für den Brief im Fernverkehr, weiter 2 Wegstunden. Spediert wurde der Brief per Bahnpost siehe rückseitigem Bahnpoststempel Sion-Geneve-Sion.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.04.2014 12:57:52 Gelesen: 449327# 123 @  
@ Gernesammler [#122]

Hallo Rainer,

ich finde der Brief wirkt äußerst interessant, da viele Stempel abgeschlagen worden sind und die Marken noch in einem guten Zustand sind!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.04.2014 18:42:42 Gelesen: 449302# 124 @  
Hallo liebe Forumler,

nachdem wir jetzt so schöne Exemplare der 10 C gesehen haben, können wir nun mit einem Lächeln mit dem nächstem Wert fortfahren. Es handelt sich um Michelnummer 31, 15 C gelb. Da ich kein Exemplar dieses Wertes habe, freue ich mich umso mehr auf eure Marken. Eine Bitte hätte ich noch: Zeigt bitte erst lose Marken :) und dann eventuell Briefe.

MfG

Kevin

Frohes Osterfest!
 
Heinz 7 Am: 19.04.2014 21:53:23 Gelesen: 449290# 125 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#115]

Hallo Kevin,

Du bittest um eine Nummer 30? Kannst du haben. In Beitrag [#105] habe ich eine lose Marke gezeigt, nun folgt ein Brief. Diese Marke ist häufig und darum findet jeder Sammler, der sich etwas bemüht, auch schöne Exemplare. Ist das nicht super? In drei Jahren erreicht diese Marke immerhin ein Alter von 150 Jahren!



Der gezeigte Brief ist zehn Jahre jünger, aber sicher ein sehr schönes Stück mit seinem zentrischen Stempel. AFFOLTERN A/A (=am Albis). Ihr fragt oft nach den Stempeln, darum liefere ich die Angabe gleich mit: Es scheint mir Stempel Gr. 141 A zu sein. - Seltsamerweise ist im braunen Band V des Stempelwerkes unter 141 A Affoltern nicht aufgelistet. - (Nummer 4 ist "Aetigen", Nummer 5 ist "Albisrieden", dazwischen fehlt ... Affoltern!).

Ich gebe zu, dass ich bei diesen "eher gewöhnlichen" Stempeln die Stempel-Bestimmungen kaum je mache; erst die Fragen in diesem Forum haben mich dazu angeregt.

Der Beleg ist eine gefaltete Quittung über den Empfang von Franken 118.30.



Schön ist, dass der Beleg von Dachelsen stammt! Das ist gemäss Ortslexikon 1862 ein winziges "Dörfchen in der Pfarrei Mettmenstetten". Dachelsen liegt an der Bahnstrecke, hatte aber keine eigene Posteinrichtung, darum wurde dies über Affoltern abgewickelt, 2-3 Kilometer weiter nördlich.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.04.2014 22:23:53 Gelesen: 449286# 126 @  
@ Bayern-Nerv [#116] [#118]
@ briefmarkenwirbler24 [#119]
@ Gernesammler [#120] [#122]

Kevin macht seinem Nick-Name "Wirbler" alle Ehre und legt ein hohes Tempo vor, doch vielleicht wollen wir noch auf ein paar Beiträge näher eingehen?

Seltsam ist dieses Strafporto von 20 Rappen auf dem Brief von Aarau nach Solothurn. Da kann ich mir jetzt im Moment keinen Reim darauf machen, zum Beispiel [#116].

Dafür kostet der Brief von Genf nach Mailand nur 5 Rappen? - Hallo? Das ist doch zuwenig? ... ? [#118]. Briefe nach Italien sind nicht besonders selten [#119], aber der offizielle Tarif dafür war nicht 5 Rappen.

Der Brief nach Russland kommt aus Thun [#120]. Der Weltpostvertrag von 1874/75 brachte Portoerleichterungen, vorher war ein Brief nach Russland teurer. Russland und Schweiz waren zwei der 20 Gründerstaaten der UPU.

Der Brief von Rolle nach Langnau im Emmental stammt aus einer sehr bekannten Korrespondenz (Joost). Briefe an die Firma Joost findet man aus aller Welt, oft sind das ganz tolle, seltene Frankaturen. Rolle ist tatsächlich mehr als 2 Wegstunden entfernt, Rainer erklärt auch die Durchgangsstempel. Sehr interessant!

Kevin, ich hoffe, die obigen Fragen interessieren auch dich! - Danach machen wir dann weiter mit der 15 Rappen gelb..., versprochen... - Heinz
 
jahlert Am: 20.04.2014 07:52:02 Gelesen: 449267# 127 @  
@ Heinz 7 [#125]

Hallo Heinz,

im 31er Handbuch werden die Stempel der Gruppen 141 bis 150 wegen ihrer Vielzahl gar nicht einzeln angeführt.

Hier sind nun 15 gelbe Rappen, alle auf einer einzigen Briefmarke: ;-)



Vermutlich Stempel Nr. 3911: Blockschrift, ohne Tageszeit, 2-zeilig (daher Gruppe 98, sh. 31er Hb, S. 271, Abb. 2048)

Hier sieht man etwas mehr vom Stempel:



Gruß vom Stempelsammler
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.04.2014 10:16:08 Gelesen: 449233# 128 @  
@ Heinz 7 [#125]

Hallo Heinz,

der Brief den du zeigst hat einen sehr schönen Stempel und ist noch klar lesbar. Der Ort "Dachelsen" ist in der Tat so klein, dass man kaum etwas darüber findet. ;) Gratulation zu dieser schönen Quittung, die sicherlich durch diesen kleinen Ort eine kleine Rarität ist.

@ jahlert [#127]

Hallo Jürgen,

den Stempel hatten wir auch noch nicht vorgeführt bekommen. :) Ich finde solche Stempel, obwohl das Datum fehlt, ziemlich schön und es ist sicherlich schwer den Stempel zentrisch auf der Marke abgeschlagen zu bekommen.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.04.2014 10:22:38 Gelesen: 449229# 129 @  
@ Heinz 7 [#126]

Hallo Heinz,

du schreibst, dass ich ein hohes Tempo vorlege, aber ist sind schon 5 Tage seit dem letzten Wert vergangen und es ist ziemlich schwierig den richtigen Zeitpunkt zu finden. Man lernt aber immer dazu und findet irgendwann das richtige Timing. :)

@ Bayern-Nerv [#116]

Über das hohe Porto habe ich mich auch schon gewundert und kann mir keinen Reim draus machen. Kann irgendjemand helfen?

@ Gernesammler [#122]

Den Brief aus Rolle finde ich ebenfalls sehr schön und die Schrift damals war ohnehin besser als heutzutage. :)

Also die Fragen interessieren mich auch alle und gerade deswegen habe ich diesen Thread hier eröffnet, damit wir eine schöne Galerie haben, aber auch etwas zu Rätseln. :)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 21.04.2014 11:12:16 Gelesen: 449222# 130 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#129]
@ briefmarkenwirbler24 [#128]

Hallo Kevin,

es ist vollkommen in Ordnung, wenn du rasch weitermachen willst, aber es ist schön, wenn man die interessanten Beiträge auch ein wenig vertiefen kann, und wenn sich mehrere Personen daran beteiligen (können). Viele Leute finden aber nur ab und zu Zeit, sich Zeit für ein vertieftes Mitmachen zu nehmen. Das mag für dich etwas enttäuschend sein, aber Hauptsache ist, dass du weitermachst und nicht frustriert aufhörst, wenn es einmal etwas "dauert", bis ein Echo kommt.

:-)

Danke für die netten Worte und die Anerkennung für die gezeigten Belege/Marken. Gerne zeige ich dir nun den 15 Rappen-Wert:



Die kleinen Stempel ohne Jahreszahl ("Kappel" und "Ottenbach") sind bei den Schweiz-Sammlern ziemlich beliebt.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
Heinz 7 Am: 21.04.2014 11:19:56 Gelesen: 449220# 131 @  
@ jahlert [#127]

Hallo Jürgen,

das sind Bahn- und Aushilfsstempel, wenn ich mich nicht täusche. Sie werden von den Sammlern (in der Schweiz) oftmals gar nicht geschätzt, eigentlich zu Unrecht, denn es sind genau so postalische Entwertungen. Manchmal sind sie auch recht selten. Aber ich kenne mich selber zu wenig aus, mit diesen Stempeln.

Es gibt aber dazu auch Spezialliteratur, wenn ich mich richtig erinnere.

Bei diesen Stempeln ist es sehr hilfreich, sie auf ganzen Belegen zu sehen; dann erkennt man die Bedeutung und die Zusammenhänge viel besser, als wenn nur ein Stempelfragment übrig geblieben ist.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Gernesammler Am: 21.04.2014 11:40:00 Gelesen: 449215# 132 @  
@ Heinz 7 [#130]

Hallo zusammen,

hier eine weitere 15 Rappenmarke gestempelt in Zürich Filiale 1, Belege mit. 15 Rappenmarken kann ich leider nicht zeigen denn meist wurden 5 und 10 Rappen verklebt und für Auslandsbriefe gab es ja die Marken ab 20 Rappen.

Gruß Rainer


 
Heinz 7 Am: 21.04.2014 11:58:14 Gelesen: 449209# 133 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#124]

"...dann eventuell Briefe"

Lieber Kevin,

Du kennst mich schon, und weisst, dass ich gerne Briefe zeige. Sie helfen uns, zu verstehen, wofür die Marken hergestellt wurden. Früher wurde alle Marken aus postalischer Notwendigkeit herausgegeben, erst später (aber auch das schon relativ früh!) gingen die Postverwaltungen auch dazu über, zusätzliche Briefmarken herauszugeben, die sie eigentlich nur wegen der Briefmarkensammlern herausgaben (Gedenk- und Sondermarken). Die Diskussion, welche Postverwaltungen weltweit "seriös" waren und welche mit unnötigen Ausgaben die Sammler aus Profitgründen zur Kasse baten, ist schon sehr alt, wie ein Blick in frühe Zeitschriften zeigt.

Der 15 Rappen-Wert der Schweiz kommt als Einzelfrankatur durchaus vor, und wird auf Brief doppelt so hoch bewertet, als auf loser Marke (gemäss Katalog "Zumstein 2013").



Dieser Brief gefällt mir natürlich vor allem wegen dem Stempel, den Ihr bereits kennt (siehe Beitrag 105+114). Ich versuche, den Brief zu erklären.

Es war ein Nachnahme Brief von Aeugst nach Affoltern; das ist Nahverkehr und kostete nur 5 Rappen (Briefgebühr) plus 10 Rappen (Nachnahme-Gebühr). Beim Empfänger wurde CHF 1.80 Gebühr erhoben plus die 15 Rappen für die Frankatur. Du siehst oben den Text: "Nachnahme 1 fr. 80 Cts". Der Pöstler hat mit blauem Stift darunter "15" notiert; das ergibt die Summe von CHF 1.95, die einzuziehen war. Diese Zahl wurde mit grossen Ziffern auf der Briefvorderseite vermerkt.

Die Adresse kann ich nicht zweifelsfrei lesen, ich tippe auf "Herrn Josef Wyler in Affoltern" (nur Vorname unsicher), Abgangsstelle war das Gemeindeammann-Amt in Aeugst (abgekürzt: "GAmanamt Aeugst" - der Strich über dem "N" bedeutet eine Verdoppelung "nn" statt "n").

Ich hoffe, Kevin, du siehst, warum viele Sammler Freude haben, anhand von Briefen die Umstände/die Geschichte dahinter zu verstehen. Darum spezialisieren sich viele Sammler auf "Postgeschichte". Da kann man mit Fleiss, Geduld und Wissen manchmal ganz tolle Sachen finden, die dem reinen Markensammler oft gar nicht bewusst sind, siehe z.B. [#706] und [#14].

Ich finde beides faszinierend: Markensammeln UND Postgeschichte. Bei den Marken gefallen mir besonders ungestempelte Marken sehr, aber natürlich sind auch schöne Stempel super.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
Gernesammler Am: 21.04.2014 12:09:02 Gelesen: 449206# 134 @  
@ Heinz 7 [#133]

Hallo Heinz,

der Herr hieß mit Vornamen Max, schönes Stück, das Du hier zeigst.

Gruß Rainer
 
Heinz 7 Am: 21.04.2014 13:09:07 Gelesen: 449195# 135 @  
@ Gernesammler [#134]

Danke, Rainer!

"Max", ja, natürlich - jetzt erkenne ich es auch! Die alte Schrift zu lesen ist nicht immer einfach, und auch nach vielen Jahren Üben kann ich vieles noch nicht lesen. - Danke sehr für den Hinweis!

Und natürlich auch danke für das Lob für den Brief. So ermuntert zeige ich Euch gerne einen ähnlichen Beleg, auch wieder sehr interessant, wie mir scheint:



Brief bzw. Nachnahme-Formular von der Gemeinderatskanzlei ("Gemeinderathscanzlei") Affoltern a/A. (am Albis) an "Herrn Rudolf Schneebeli Familie, Knonau".

Der Nachnahmebetrag betrug "fr. 2." also 2 Franken, wozu wieder die 15 Rappen für die Zustellung (Nahverkehr) und die Nachnahme-Gebühr hinzukamen (=total CHF 2.15).

Nun kann man sich fragen, was damit wohl bezahlt wurde? Die Notiz unten zeigt den Grund: ich lese da "Armensteuer". Und tatsächlich, wenn ich das kleine Formular aufklappe, dann steht hinten (gedruckt):

"Dieser Betrag wird hiemit per Nachnahme erhoben. Affoltern a. A., im Oktober 1880. Der Steuerbezüger: Rud. Burkhard, Gemeinderath".

Die Familie Schneebeli war also offenbar sehr arm und musste darum wohl nur eine Minimal-Steuer bezahlen. Ganz steuerbefreit waren die armen Leute aber doch nicht. Und ich denke, dass für viele arme Leute diese Briefe eine Schande waren. Mindestens der Pöstler war also genau im Bild, dass die Familie arm war, und wenn er nicht diskret war, wusste es wohl bald das halbe Dorf. Vielleicht hat man sogar aus "erzieherischen Gründen" das ganz bewusst so gemacht?

Postgeschichte ist untrennbar mit allgemeiner Geschichte verknüpft - Wir können viel lernen durch die Philatelie!

Herzliche Grüsse - Heinz
 
Pepe Am: 21.04.2014 19:29:50 Gelesen: 449158# 136 @  
Ein feiner Thread ist das hier. Bevor nun die Osterfeiertage ausklingen noch ein gelbes "Ei" ins Nest gelegt.



1875 01 01, Mi 31, gelb

Im alten Spezial gibt es nur eine Farbe (gelb). Ist das heute auch noch so?

Allen noch einen schönen Ostermontag
wünscht Pepe
 
Gernesammler Am: 21.04.2014 20:14:41 Gelesen: 449150# 137 @  
@ Pepe [#136]

Hallo Pepe,

im Michel gibt es nur eine Farbe, der Zumstein zeigt zwei Farben auf 39 a sattgelb und 39 b blassgelb.

Hier links sattgelb im grünlichen Ton, Mitte blassgelb und rechts sattgelb beide im gelblichen Ton.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.04.2014 21:07:45 Gelesen: 449143# 138 @  
@ Heinz 7 [#130]
@ Gernesammler [#132] [#137]
@ Pepe [#136]

Guten Abend ihr drei,

ich bin sehr froh, dass ihr schon so viele Exemplare gezeigt habt. :)

Mir ist aufgefallen, dass die Marken, die Heinz und Pepe zeigen, viel klarer und farbfrischer sind als die die Rainer zeigt. Es kann auch sein, dass Rainer andere Töne bzw. Farben zeigt.

Heinz zeigt sehr tolle Exemplare und die Stempel sind ebenfalls ziemlich gut abgeschlagen. Die Exemplare von Rainer und Pepe sind aber ebenfalls in guter Erhaltung.

Ich finde es schade, dass ich kein Exemplar dieses Wertes habe, da ich die Farbe so schön finde.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.04.2014 21:18:39 Gelesen: 449138# 139 @  
@ Heinz 7 [#133]

Ich teile deine Ansicht bzgl. der Briefe und fange mittlerweile auch immer mehr an mich mit diesen auseinanderzusetzen.

Es sollten nur nicht mehr Briefe als Marken in diesem Thread gezeigt werden bzw. sie sollten nicht in den Vordergrund rücken.

Zu deinem Brief: Ich finde den Beleg sehr gut gelungen und mittlerweile bin ich sehr fasziniert von dem Stabstempel. ;)

@ Heinz 7 [#135]

Gerade dieser Brief ist ein tolles Beispiel für die Schönheit der Briefe aus der damaligen Zeit. Man kann nach nun über 100 Jahren den finanziellen Wohlstand einer Familie nachvollziehen und Rückschlüsse auf die damalige Zeit ziehen.

Ich hoffe, dass ich trotz meines zügigen Tempos, was ich versuche zu drosseln, ein spannendes Thema eröffnet habe und als "junger Moderator" diesen Thread gut begleiten kann.

MfG

Kevin
 
Gernesammler Am: 22.04.2014 19:45:08 Gelesen: 449087# 140 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#138]

Hallo Kevin,

ich teile Deine Meinung mit den Farben und Tönen, wenn Du nur die 10 Rappenmarke nimmst wirst Du sehen wie viel Farbtöne dieser Wert allein zu bieten hat, einige kannst Du davon unter UV Licht klassifizieren.

Gruß Rainer
 
Gernesammler Am: 22.04.2014 20:09:21 Gelesen: 449080# 141 @  
Hallo zusammen,

da ich auch Perfins auf Marken sammle hier eine Nr. 31 mit Lochung GB in 18 Lochpunkten und durch den Stempel eindeutig zuzuordnen zu Gebrüder Benziger, Verlag Einsiedeln.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.04.2014 20:28:08 Gelesen: 449075# 142 @  
@ Gernesammler [#141]

Hallo Rainer,

ich sammle ebenfalls Perfins bei allen meinen Sammelgebieten.

Bei Schweiz habe ich auch einige, aber leider noch keine bei den "Helvetias".

Umso schöner ist es mal eine Lochung bei dieser Ausgabe zu sehen. :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.04.2014 15:30:40 Gelesen: 449004# 143 @  
@ Bayern-Nerv [#116]

Hallo liebe Schweizsammler,

ich habe die zwei Belege, die Volker vor einigen Tagen gezeigt hat, eingetauscht. Mir stellen sich nun ein paar Fragen, welche zum Teil auch schon gestellt wurden.

Warum mussten 20 Rappen bezahlt werden und warum wurde nur eine 10 Rappen Marke verklebt? Kann man aus dem Briefinhalt etwas schließen? (evt. Strafporto?!)

Ich stelle im Folgenden noch ein paar Bilder ein:







Mit freundlichen Sammlergrüßen,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.04.2014 19:21:08 Gelesen: 448955# 144 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#143]

Hallo liebe Schweiz Sammler,

da jetzt schon länger nichts mehr zu diesem Thema geschrieben wurde, möchte ich es wieder etwas in den Vorschein holen.

Könnt ihr mir bei meinem Problem helfen?

Es wurde ja bis jetzt alles toll erklärt und ich hoffe dass diese Serie fortgesetzt wird. :)

MfG

Kevin
 
remstal Am: 01.05.2014 16:27:53 Gelesen: 448927# 145 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#144]

Hallo,

der Brief lief 1863 von Aarau nach Solothurn, d.h. ausserhalb des Lokalbereichs. Bis 10g war die Taxe 10 Rappen, über 10 g Gewicht hätte sie richtigerweise 20 Rappen betragen. Wenn die Annahme stimmt, dass der Brief über 10g schwer war, liegt eine Unterfrankatur vor. Derartige Briefe musste wie wie gänzlich unfrankierte behandelt werden, jedoch unter Abzug der verwendeten Marken. Völlig unfrankierte Briefe über 10g kosteten bei dieser Entfernung 30 Rappen, nach Anrechnung der verklebten 10 Rp. Marke war also eine Nachgebühr von 20 Rp. zu kassieren, wie auf dem Brief festgehalten (Nachportomarken gab es damals noch nicht). Quelle: Zumstein Spezial Katalog 2000.

Mfg remstal
 
Gernesammler Am: 02.05.2014 20:11:10 Gelesen: 448882# 146 @  
Hallo Schweizsammler,

hier ein Brief von Genf nach North Devon in Großbritannien, spediert wurde der Brief erst in der Schweiz mit der Bahn siehe Bahnpoststempel Geneve-Sion-Geneve über Frankreich - hier der Grenzübergangsstempel Suisse - Pontarlier
nach North Devon im Distrikt Devon.

Frankiert wurde der Brief mit einer Zumstein 32, Michel Nr.24, 20 Rappen und einer Zumstein 33, Michel Nr.25 30 Rappen.

Da am 1.Oktober 1865 (5.Periode) eine erneute Tarifreduktion erfolgte, reichten die 50 Rappen aus, hier der Stempel PD (bezahlt bis zum Empfänger).

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.05.2014 14:11:15 Gelesen: 448839# 147 @  
@ remstal [#145]

Hallo Anton,

vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort bzgl. des Briefes. Aufgrund der Nachportogebühr finde ich den Brief recht interessant.

@ Gernesammler [#146]

Wir haben nun in diesem Thread schon sehr viele verschiedene Briefe sehen dürfen, trotz dem werden die Alt-Belege nie langweilig und ich bin froh nun auch drei solcher Belege zu haben.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.05.2014 14:22:10 Gelesen: 448836# 148 @  
Ich möchte euch nun folgenden Beleg vorstellen:



Der Brief wurde am 22.05.1877 in Luzern verschickt und ist schon am darauffolgenden Tag in Ruswyl angekommen, was der rückseitige Ankunftstempel dokumentiert.

Der Absender hatte wohl Probleme mit der Rechtschreibung oder es waren mehrere Schreibweisen für "Ruswyl" möglich, denn er schrieb "Rusvil".
Der Brief ging an eine Versicherungsgesellschaft was sicherlich eine hübsche Anschrift darstellt. :)

Mit Inhalt wäre der Brief wahrscheinlich hochinteressant.



MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 05.05.2014 13:31:02 Gelesen: 448811# 149 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#148]

Hallo Kevin,

ich denke, Du täuscht Dich. Ich lese, dass der Brief adressiert ist an "Herrn Peter Krummenacher, Weber (*), Ruswil". Ich lese klar den Buchstaben "w", nicht "v".

*(Beim "Weber", bin ich mir nicht ganz sicher).

Die Schreibweise "wil" oder "wyl" kommt oft nebeneinander vor, bei anderen Orten noch ergänzt um eine weitere Variante:

Wettswil
Wettswyl
Wettschweil

u.s.w.

Alle diese Namen haben ihren Ursprung im Begriff "Weiler".

@ Gernesammler [#146]

Da hast Du einen schönen Einschreibe-Brief, sehr sauber gestempelt. Gratuliere!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.05.2014 20:04:29 Gelesen: 448744# 150 @  
@ Heinz 7 [#149]

Hallo Heinz,

jetzt wo du es sagst lese ich auch Ruswil. Vielen Dank für deine Einschätzung mit den verschiedenen Schreibweisen. Außerdem freue ich mich über deine Glückwünsche zu dem Brief. :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.05.2014 15:47:02 Gelesen: 448712# 151 @  
Hallo liebe Forumler,

es ist nun wieder an der Zeit mit dem nächsten Wert im Satz fortzufahren. Nachdem wir schon viele schöne 15C gelb sehen durften, freue ich mich nun auf den folgenden Wert:

Michelnummer 32, 25C grün, mehrere Farben sind bekannt!

Ich kann euch ein Bilderbuchexemplar zeigen, bei dem es sich um einen Kreisstegstempel mit einem jeweils einem Balken oben und unten handelt:



Die Marke ist am 30.07.1877 in Clarens abgestempelt worden und man kann noch einen zweiten Stempelansatz erkennen.

Hier noch zwei weitere Exemplare, bei dem eines ebenfalls in Clarens abgestempelt worde:



Ich bin auf eure Exemplare gespannt. :)

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 07.05.2014 20:35:28 Gelesen: 448681# 152 @  
Hier ist die Zumstein-Nr. 40



aus Altbüron vom 27. Juni 1876

Gruß Jürgen
 
Heinz 7 Am: 08.05.2014 13:35:38 Gelesen: 448649# 153 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#151]

Hallo Kevin,

einen Brief zu diesem Wert habe ich bereits in Beitrag [#13] gezeigt. Darum meinerseits nun kein weiteres Foto.

Aber ein Hinweis, wenn Du erlaubst. Du bist ja meines Wissens sehr jung, und vielleicht nimmst Du auch eine Empfehlung an eines Sammlers, der schon etwas länger diesem schönen Hobby frönt:

Achte bei Deinen Marken darauf, dass die (losen) Marken nur EINEN Stempel haben. Sobald sie mehrere haben, ist das (stark) wertmindernd. Solche Exemplare kaufen Dir andere Sammler kaum ab.

Ob das nun berechtigt ist, oder nicht, ist Ansichtssache. Bei Marken auf Briefen ist das auch weniger wichtig (oder unter Umständen sogar völlig unwichtig), aber bei losen Marken wünschen die Sammler in der Regel nur EINEN Stempel. Und auch da gibt es (wichtige!) Unterschiede:

a) die einen Sammler suchen nur Vollstempel
b) andere haben gerne Eckstempel (meist aber nur Ecke links unten oder rechts unten!, Ecke oben ist oft unbeliebt).
c) auch auf die Ausrichtung der Stempel achten viele Sammler. Eine Marke mit kopfstehenden Stempel (z.B. Beitrag 56) zählt (deutlich) weniger als ein waagrechter Stempel (z.B. Beitrag 135).

Es ist bisweilen extrem schwierig, Marken zu finden, bei denen ALLES stimmt: Zähnung, Zentrierung, Farbe und eben auch der Stempel: klar, sauber, etc. (siehe oben). Für SOLCHE Stücke werden dann an Auktionen manchmal wirklich sehr hohe Preise bezahlt, oft weit über die Katalogpreise hinaus! Das ist dann verständlich, wenn man weiss, wie selten man SOLCHE Stücke findet.

Happy hunting!

Heinz
 
Kanalsauger Am: 08.05.2014 16:34:33 Gelesen: 448639# 154 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#151]



Hallo Kevin,

auch hier eine sauber abgestempelte Nr. 32, Winterthur 29.04.1876
 
Gernesammler Am: 08.05.2014 20:02:03 Gelesen: 448617# 155 @  
Hallo Schweizsammler,

hier die Zumstein 40 oder Michel 32 in verschiedenen Farbnuancen.

Was die Stempel betrifft, muss ich Heinz recht geben, aber man sollte auch nicht außer acht lassen das wir unser Hobby nicht zum Verkauf frönen, sondern aus Spaß am Hobby.

Zum Tausch mit anderen Sammlern ist es natürlich gut wenn man Marken dabei hat die gut gestempelt sind oder Marken mit verschiedenen Plattenfehlern oder Zähnungen, aber auch Klischeefehlern die beim Druck passieren.

Und hier kann die Marke auch mal einen zweiten Stempel am Rande haben, denn hier ist es dann der Fehler auf der Marke, den man sucht.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.05.2014 20:38:18 Gelesen: 448605# 156 @  
@ Heinz 7 [#153]

Guten Abend Heinz,

ich beachte diese Kriterien schon seit ich angefangen habe mich mit Briefmarken zu befassen und weiß auch, dass zwei Stempel auf einer Marke in der Regel wertmindernd sind.

Jedoch als Beispiel beim Deutschen Reich wurde damals die Regel eingeführt die Marken zwei Mal abzustempeln um Fälschungen zu vermeiden, also überhaupt nicht wertmindernd (wenn ich mich nicht irre).

Bei den anderen Punkten stimme ich dir voll zu, aber es ist wie du schon sagst sehr schwer Marken mit Vollstempel zu bekommen, erst Recht in meinem Alter. Ich bin froh schon solche recht guten Exemplare zu besitzen :).

Bei einem Punkt möchte ich aber kommentieren, dass ich nicht vorhabe meine Marken zu verkaufen, aber ich glaube du wollstest damit nur die Beliebtheit von guten Stempeln deutlich machen.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.05.2014 20:43:17 Gelesen: 448602# 157 @  
@ jahlert [#152]
@ Kanalsauger [#154
@ Gernesammler [#155]

Hallo ihr drei,

eure Exemplare sind ebenfalls in toller Erhaltung und die Marken tragen allesamt gute Stempel. Die Marke von Kurt ist besonders schön. ;)

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 09.05.2014 20:07:45 Gelesen: 448556# 158 @  
Nach all diesen sehenswerten Exemplaren noch was grünes hinterher.



1868 09 01, Mi 32a, grün, Stpl ZÜRICH 20 IV 69



Mi 32c gelblichgrün, Stpl MONTREUX 9 V 71



Mi 32d, (hell-)bläulichgrün, Stpl WINTERTHUR 22 VI 80

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 09.05.2014 22:43:03 Gelesen: 448548# 159 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#280]

Guten Abend,

nach so viel grünen 25ern möchte ich noch eine Lücke schliessen. Wir haben in den wenigen Wochen seit dem Start alle Werte von Mi. 20-32 schon präsentiert bekommen, als lose Einzelmarken. Nun möchte ich auch die passende Verwendung der einzelnen Werte Euch noch zeigen, sofern es mir möglich ist. Die Verwendung auf Brief, als Einzel-, Mehrfach-, Bunt- oder Mischfrankatur zu zeigen ist eine sehr schwierige Aufgabe, aber hin und wieder gelingt es, ein weiteres Mosaik-Steinchen dazu zu finden.

Starten wir mit der 2 Rappen grau auf Brief. Als Buntfrankatur (als 12 Rappen-Frankatur) gibt es einige Verwendungen, aber als Einzelfrankatur ist sie seltener zu finden, als ihr tiefer Katalogwert erahnen lässt. Mit nur CHF 18 wertet Zumstein Spezial (Jahr 2000) eine Einzelfrankatur. Anbei kann ich eine schöne Verwendung zeigen. Dr. Brunner war ein Arzt, der vor 140 Jahren in Albisbrunn (Nähe von Zürich, südlich) wirkte. Ende 1873 versandte er hübsche Neujahrs-Glückwunschkarten



Den vorliegenden Brief sandte er nach Genf an den Herrn Advokat Pictet. Zürich war und ist deutschsprachig, aber Genf war und ist französischsprachig, darum verwendete Dr. Brunner eine französischsprachigen Brief, zusammen mit seinem Kollegen (?), Dr. Wagner.

Am 31.12.1873 wurden diese Briefe verschickt und gestempelt im Postamt von Hausen am Albis, die zuständige Stelle für Albisbrunn.



Eine sehr schöne, echte, bedarfsgerechte Verwendung (Drucksachenporto)!

Freundliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.05.2014 14:28:03 Gelesen: 448520# 160 @  
@ Pepe [#158]

Hallo Pepe,

Deine Exemplare sind ebenfalls sehenswert und ich finde es toll, dass du immer so schön auf die verschiedenen Farben eingehst.

Ich habe nun endlich auch einen Michel-Spezial, sodass ich nun auch auf die Farben eingehen kann ! :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.05.2014 14:33:54 Gelesen: 448518# 161 @  
@ Heinz 7 [#159]

Hallo Heinz,

da ich mich jetzt auch für Briefe von den Helvetias interessiere, finde ich deine Idee gut! Wir können diese Galerie parallel zu den Einzelmarken starten, wenn ausreichend Interesse besteht.

Nur eine Bitte hätte ich noch:

Die Brief-Galerie sollte nicht zu stark in den Vordergrund rücken, ansonsten tolle Idee!

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 13.05.2014 13:29:09 Gelesen: 448425# 162 @  
Liebe Sammlerfreunde,

für die Liebhaber des gepflegten Beleges zeige ich heute mal mein jüngstes Schmankerl - eine 5 Rappen Drucksache von Basel wurde am 24.12.1870 nach Nürnberg gesandt. Nach dem Vertrag vom 1.9.1868 durfte sie bis zu 2 1/2 Loth wiegen, was hier nicht der Fall war, denn sie wiegt heute komplett unter 10g.



Von den frankierten 5 Rappen behielt die CH 2 Rappen und gab Bayern 3 Rappen weiter (im Verrechnungswege). Allerdings werteten beide Beträge postalisch nur je 1 Kreuzer, von daher war das weniger problematisch.

Viele komplett erhaltene Drucksachen mit Schleife gibt es aber nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.05.2014 22:46:10 Gelesen: 448398# 163 @  
@ bayern klassisch [#162]

Hallo Ralph,

schön, dass du als Bayern-Sammler, auch Schweiz Briefe, in dem Fall Drucksachen zeigen kannst. :) Ich vermute, dass wenn man sich mit Alt-Bayern beschäftigt ein recht großes Spektrum an möglichen Nebengebieten hat.

MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 14.05.2014 08:49:53 Gelesen: 448386# 164 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#163]

Hallo Kevin,

völlig richtig erkannt!

Hier habe ich mal unter großer Mühewaltung meine Bayern - Schweiz - Sammlung, auch unter Zuhilfenahme vieler schweizerischer Belege, eingestellt:

http://www.altpostgeschichte.com/index.php?page=Board&boardID=231

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 14.05.2014 14:29:08 Gelesen: 448370# 165 @  
@ bayern klassisch [#164]

Super! Sehr schöne Sachen, Ralph!

@ briefmarkenwirbler24 [#163]

Danke, dass Du Dich ein wenig von der Begeisterung für Briefe und Postgeschichte anstecken lässt; ich denke, es ist zu Deinem Nutzen.

Als ich den sehr schönen Beleg in Beitrag [#162] entdeckte, musste ich an eine frühere Bemerkung (von mir) denken: Auf einem solchen POSTALISCHEN BELEG stört es überhaupt nicht, dass die Marke zwei Stempelabschläge hat! Auf einer losen Marke aber wäre das stark wertmindernd.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
bayern klassisch Am: 14.05.2014 16:21:18 Gelesen: 448360# 166 @  
@ Heinz 7 [#165]

Hallo Heinz,

zu [#162] - wer lose Marken liebt, der nimmt lieber eine Marke mit klarem, mittigem Stempelabschlag.

Du hast aber ganz recht, dass z. B. Belege mit zwei Abschlägen postgeschichtlich wertvoll sind oder sein können, denn hier geht der zweite Stempelabschlag vom Streifband auf die Drucksache über und dokumentiert damit die Zusammengehörigkeit derselben.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.05.2014 16:39:32 Gelesen: 448355# 167 @  
@ Heinz 7 [#165]
@ bayern klassisch [#164] [#166]

Hallo ihr beiden,

Ralph: Ich habe einige deiner Briefe im Forum Altpostgeschichte schon gesehen und war begeistert. :)

Heinz: Du schreibst, dass du dich freust, dass ich mich nun für Briefe interessiere, aber ich habe mich schon immer dafür interessiert, nur war die Interesse an losen Marken damals größer. Heute finde ich beides toll und man sollte sich mit beidem beschäftigen. :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.05.2014 17:53:16 Gelesen: 448207# 168 @  
Guten Abend,

nachdem jetzt schon eine Woche Funkstille ist, können wir wie gewohnt mit dem nächsten Wert fortfahren.

Es handelt sich hierbei um Michelnummer 33, die in drei Farben erschienen ist (Stand 2008):

a) hell-bis dunkelultramarin
b) preußischblau
c) mattultramarin

Ich kann euch ein Exemplar zeigen, dass aber leider in einem sehr desolaten Zustand ist:



Die Marke ist am 02.06.(?) in Genf abgestempelt worden und hat m.E. die Farbe preußischblau. Da ich aber kein Vergleichsmaterial habe, kann ich die Farbe nicht sicher bestimmen. :) .

Ich freue mich auf eure Exemplare. :)

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 23.05.2014 22:14:33 Gelesen: 448157# 169 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#168]

Hier Farbvariationen



1867 03 18, Mi 33 a, ultramarin



1867 ?? ??, Mi 33 b, preußischblau, Stpl. GENEVE 2 MAI 74 DIST



1873 07 09, Mi 33 c, mattultramarin, Stpl. INTERLAKEN

Auffallende unregelmäßige Zähnungslöcher und rauhe Papierstrukturen.

Nette Grüße
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.05.2014 10:56:16 Gelesen: 448137# 170 @  
@ Pepe [#169]

Hallo Pepe,

vielen Dank, dass du uns deine tollen Exemplare gezeigt hast!

Die Farbnuancen sind klar erkennbar, außerdem alles lesbare bis hin zu schönen Rundstempeln! :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.05.2014 11:47:07 Gelesen: 448129# 171 @  
Guten Morgen,

ich möchte euch heute einen neuen Beleg zeigen, der hochinteressant ist:





Michelnummer 24 b , 20 Rappen gelborange (1863)
Aufgabestempel : Montmirail, 25.01.1864
Ankunftsstempel : Zürich , 25.01.1864
Zwischenstation : Neuchâtel , 25.01.1864
Empfänger: Mademoiselle Emilie Finster, Quartier Weinegg, Zürich

Zur Geschichte von Montmirail:

Montmirail ist ein kleines Landgut, das zur Gemeinde Thielle-Wavre im Kanton Neuchâtel gehört. 1618 wurde es als kleines Schlösschen errichtet und gelangte 1722 in den Besitz der Familie Wattenwyl. Zusammen mit N.L. von Zinzendorf entwickelte Friedrich von Wattenwyl den Plan, Montmirail als Rückzugsort für hugenottische und waldensische Flüchtlinge auszubauen.

1766 wurde Montmirail zu einem Internat für Mädchen umgewandelt und nannte sich nun «Institution de Montmirail». In den besten Zeiten lebten dort 150 Schülerinnen aus ganz Europa sowie Lehrkräfte des Hauses. Während des 2. Weltkriegs kamen schwere Zeiten auf die Institution zu, nicht zuletzt weil die Schülerzahl drastisch abnahm. 1988 schloss die «Institution de Montmirail» und die Communität Don Camillo übernahm den größten Teil um hier ein Gästehaus und das Zentrum der Communität aufzubauen.

So kurz zusammengefasst ist Montmirail ein kleiner Weiler in Thielle-Wavre --> (weniger als 700 Einwohner). Das heißt Montmirail hat noch nicht mal 50 Einwohner, aber eine eigene Poststelle.

Ich vermute, dass der Stempel dieses Ortes also selten ist?

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 30.05.2014 01:08:29 Gelesen: 447959# 172 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#171]

Lieber Kevin,

danke für deinen interessanten Beleg. Ein zeitgenössischer Beitrag dazu dürfte auch für dich interessant sein:

"Montmirail, ehemal. Landgut unweit der Zihlbrücke im Bez. und K. Neuenburg; auf einer kleinen Anhöhe befindet sich seit 1766 daselbst eine Erziehungsanstalt der Brüdergemeinde für Mädchen. Die Pension ist so zahlreich besucht, dass alle Gebäude dieser weitläufigen Anlage dafür in Anspruch genommen und bedeutend erweitert werden mussten." (Zürich, 1862, "Neues vollständiges Ortslexikon der Schweiz. Herausgegeben von Fink & Comp.; Verlag der Eigenthümer R. Fink und Henry Weber", Seite 365.

Leider fehlt hier (ausnahmsweise) die Angabe der Einwohner zu dieser Zeit. "Bez. und K." heisst übrigens "Bezirk und Kanton". Das Datum ist französisch geschrieben "JANV" für Janvier = Januar 1864; der Stempelabschlag ist sehr klar. 150 Jahre als ist dieser Brief!

Ich vermute, dass es recht viel Post gibt von dieser Pension, und vom Ort. Den Stempel sehe ich als sog. "Fingerhutstempel", eine sehr beliebte Gruppe bei Schweiz-Sammlern (Gr. 104). Montmirail zu Gruppe 104 I (Stempelwerk 1973) wurde auf Helvetia gezähnt (damals) bewertet mit CHF 10 (Typ 2 (Typ 3 hat eine kleinere Jahreszahl, CHF 8)). Der Stempel in blau wertet(e) CHF 20; auf "Strubel"-Marke (= Sitzende Helvetia ungezähnt) aber immerhin CHF 75 (vor mehr als 40 Jahren!)

Freundliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.05.2014 10:10:05 Gelesen: 447945# 173 @  
@ Heinz 7 [#172]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die ausgiebigen Informationen! :) Dass der Stempel so viel wertet, hätte ich nicht gedacht. :) Ich habe auch vermutet, dass es sich um einen Fingerhutstempel handelt. :)

MfG

Kevin
 
LK Am: 30.05.2014 11:22:01 Gelesen: 447931# 174 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#171]

Hallo Kevin,

der Name in der Anschrift lautet Emilie Finsler nicht Finster. Sie gehörte zu den besseren höhergestellten Familien Zürichs.

Und nicht Quartier Weinegg sondern:

Villa Windegg, Herrenhaus in Zürich

http://www.biblioteca-canoviana.ch/images/art_element/11_ulrich-stutz-eigenkirche/download.pdf

Die wichtigen Informationen befinden sich auf der ersten Seite.

Gruß

LK
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.05.2014 13:51:48 Gelesen: 447909# 175 @  
@ LK [#174]

Hallo Ludolf,

vielen Dank für die sehr informative Seite. :) Da kann man mal sehen, wie schnell ein Buchstabe eine ganze Adresse umändert.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.05.2014 14:01:03 Gelesen: 447907# 176 @  
Liebe Forumler,

heute möchte ich euch einen weiteren Beleg aus meiner Helvetia-Sammlung zeigen, den ich erst kürzlich erhalten habe: :)



(Kontrollzeichen vorderseitig eingepresst)





Hierbei handelt es sich um einen Brief mit der 2 Rappen grau als Einzelfrankatur. Wie Heinz schon vor einigen Wochen erwähnte, ist eine Einzelfrankatur dieses Wertes nicht häufig zu finden, sodass ich froh bin einen solchen zu besitzen. Der Brief ist in Herisau am 15.01.1870 abgestempelt worden und ist an den damaligen Statthalter Seb Jacob adressiert. Der rückseitige Ankuftsstempel dokumentiert die Ankuft am 16.01.1870.

Hochinteressant ist der Inhalt wie ich finde, den ich für euch mal übersetzt habe:

"Herisau, den 13.Januar 1870.

Dit.!

Der stetsfort andauernde Geldüberfluß unseres Bankinstitutes und die Schwierigkeit, mit welcher die Verwendung verfügbarer Geldmittel verbunden ist, nötigt uns, die Obligationen, die wir bisher zu 4/1/4% verzinst haben, auf die bedungene Frist von drei Monaten, demnach auf den 13.April 1870, auszukünden.
Dabei bemerken wir Ihnen indessen, daß wir, sofern Sie sich zu dieser Herabsetzung des Zinsmaßes verstehen, bereit sind, Ihnen ihr Obligations-Guthaben vom 1.Januar 1870 an zu 4% zu verzinsen. Verlangen Sie nun ihr Guthaben auf den 13.April 1870 zurück, so erwarten wir von Ihnen, daß Sie uns innerhalb Monatsfrist, also bis zum 13.Februar, hiervon Kenntnis geben und uns gleichzeitig die Obligationen vorweisen, damit wir auf derselben die erfolgte Kündigung vormerken können. Unterlassen Sie diese Mitteilung, so nehmen wir an, daß Sie ohne weitere Anzeige mit der Festsetzung des Zinses von 4% vom 1.Januar 1870 an einverstanden seien.
Um Missverständnissen vorzubeugen, müssen wir noch ausdrücklich bemerken, daß bei diesen 4/1/4%- prozentigen Obligationen diejenigen nicht gemeint sind, für welche früher ein Zins von 4/1/2% vergütet worden ist und die wir am 7.September 1869 auf die Frist von sechs Monaten ausgekündet als vom 1.Januar 1870 an als zu 4/1/4% verzinslich bezeichnet haben, so daß hier mit tiefem Preisschreiben nur diejenigen Obligationen verstanden sind, welche die Bank vorher, also vor dem 1.Januar 1870, mit 4/1/4% verzinset hat.

Hochachtungsvoll zeichnet
Namens der Bank für Kappenzell K.Rh:
Die Direktion"


Ich hoffe, dass der Inhalt weitestgehend richtig übersetzt ist :).

Ich bin auf eure Rückmeldungen gespannt. :)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 31.05.2014 13:31:41 Gelesen: 447861# 177 @  
@ Pepe [#169]

Hallo, Freund der sitzenden Helvetia!

Wir haben schon viele schöne Marken dieser Ausgabe gesehen, und die drei Bilder sind sehr aufschlussreich. Das Problem mit der Farberkennung via PC habe ich zwar schon angesprochen, aber ich möchte nicht als "Spielverderber" gelten. Am besten ist sicherlich, wenn mehrere Marken gleichzeitig gescannt werden, oder unter den exakt denselben Verhältnissen. Mit den Scannern und Fotoprogrammen kann man ja sonst für das gleiche Objekt die unterschiedlichsten Auswertungen erhalten.

Nachdem wir nun viele schöne Marken betrachten konnten, steuere ich gerne eine Abbildung eines Briefes dazu.



Dieser Brief wurde verschickt am 25.7.1875 von Hausen am Albis und wurde offenbar mit der Bahn via Neuenburg/Neuchatel befördert, denn er trägt rückseitig den Zweikreisstempel "NEUCHATEL - PONTARLIER". Bei Pontarlier überquerte der Brief dann die Grenze und wurde weiter befördert nach Paris. Der klare Stempel "PD" heisst, dass der Brief bis zum Empfänger bezahlt ist.

Noch ein Wort zu den Preisen. Gestempelt steht die Marke(Zst. Nr. 41) mit CHF 12.00 im Katalog (Zumstein 2013), auf Brief mit CHF 30.00. Also "Mittelklasse"; nicht sehr teuer (im Verleich zu anderen Schweiz-Marken der "klassischn Zeit" 1843-1907. Man findet die Marke auf Brief aber nicht so häufig, wie es der Preis vermuten lässt.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.06.2014 20:45:11 Gelesen: 447694# 178 @  
@ Heinz 7 [#177]

Guten Abend,

dein letzter Beitrag ist bei mir völlig untergegangen, sodass ich erst jetzt antworten kann.

Schön erhaltener Brief, der eine interessante Strecke hinter sich hat. Ich stimme dir zu, dass die Marke unterbewertet ist, aber gegen die Preispolitik kann man leider nichts unternehmen.

Ich möchte euch noch zwei Briefe der 10 Rappen blau zeigen, die ich kürzlich ergattern konnte:



Der Brief wurde in Aarau am 14.02.1867 aufgegeben und ist schon am gleichen Tag in Clarens, Enge angekommen, was der siegelseitige Stempel dokumentiert. Frankiert wurde der Brief mit Michelnummer 23 d, 10 Rappen lebhaftblau. Den Adressaten kann ich nicht entziffern, vielleicht könnt ihr mir helfen?

Der zweite Brief:





Dieser Brief wurde am 16.08.1863 in Münchweiler aufgegeben und ist frankiert mit Michelnummer 23 a, 10 Rappen dunkelblau. Der Brief wurde nach Weinfelden versendet, doch bis dieser dort ankam durchlief er zwei weitere Stationen und ist noch am selben Tag angekommen.

Er durchlief Winterthur, Wyl und ist schließlich in Weinfelden angekommen. Außerdem ist anzuführen, dass es sich um einen Fingerhutstempel handelt.

Wenn die Inhalte von Bedeutung wären, kann ich diese jederzeit nachreichen .:)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 07.06.2014 18:17:22 Gelesen: 447652# 179 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#178]

Hallo Kevin,

ganz sicher bin ich nicht, aber ich lese folgende Adresse:

"Herrn Fried. Blumer, Schatzungspräsident in Engi, Canton Glarus"

Der zweite Brief ist sehr hübsch dokumentiert mit all den Stempeln, alle schön lesbar, das macht Freude! Ja, die Post wurde rasch befördert, zu dieser Zeit. Die Fingerhutstempel sind schön.

Kevin, darf ich Dir einen Tipp geben? Wenn Du schreibst "ergattern", dann heisst das wohl "kaufen", das heisst, Du hast Geld dafür ausgegeben. Nun, ich hoffe, es war (sehr) wenig, denn diese Marke findet man auch auf Brief sehr oft. Leider hat sie aber offenbar einen starken braunen Fleck (oder sieht das nur auf dem Scan so aus?). Kevin, mein Rat: Kaufe solche Briefe nicht, sondern nur wirklich sauberes Material.

Wenn Sammler gelegentlich eine Ausnahme machen, dann müsste der Brief/die Marke schon sehr selten sein oder eben etwas sehr Spezielles, dass man darüber hinweg sieht. Bei einem "gewöhnlichen" Brief aber sollte man solche fleckigen Marken nicht kaufen.

Ich hoffe, ich habe Dich damit nicht enttäuscht oder verletzt; mein Tipp ist gut-gemeint. :-)

Herzliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.06.2014 10:27:33 Gelesen: 447622# 180 @  
@ Heinz 7 [#179]

Hallo Heinz,

vielen Dank erst einmal für die Übersetzung und den ausführlichen Text! Der zweite Brief gefällt mir auch besonders, da noch so viele Stempel erhalten sind.

Beim ersten gezeigten Brief ist mir der Fleck auch aufgefallen, sodass ich auch nicht so viel dafür bezahlt habe. Ich habe auch immer auf die Qualität geachtet und werde es auch weiterhin tun, jetzt wo du mich drauf hingewiesen hast, noch stärker als vorher, vielen Dank!

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 10.06.2014 01:51:40 Gelesen: 447562# 181 @  
@ briefmarkenwirbler

Hallo Kevin,

ich finde es toll, dass du die "Sitzenden Helvetias" zu deinem Sammelgebiet gewählt hast! Etwa in deinem Alter (vor über 30 Jahren) bin ich auch ganz der Faszination der Altschweiz-Marken erlegen! Dabei interessierte mich die Ausgabe Kreuz/Wertziffer ganz besonders, weil sie die am wenigsten erforschte Ausgabe dieser Periode (1843-1907), und auch für ein kleines Budget noch einigermassen erschwinglich war!

Heute besitze ich ausserdem eine weitestgehend komplette gestempelte, und teils gut spezialisierte Sammlung ab "Ortspost", "Poste Locale", 6 "Rayons", 33 der 41 "Strubel" (gemäss Neu-Klassierung im grossen Handbuch), sämtliche "Sitzenden Helvetias" beider Papier-Sorten (inkl. der wichtigen Farb-Nuancen), alle "Stehenden Helvetias" (ausser den 6 seltensten), "UPU 1900" (ausser Mi. 73III), natürlich allen "Kreuz/Wertziffern", sowie noch ein paar "Lückenfüller" bei den "Kantonals" (ZH 1I, 2I+II, GE 1HL).

Ich achte immer sehr auf beste Qualität, und es werden auch heute noch von Zeit zu Zeit einzelne Stücke durch Bessere ersetzt! Allerdings nehme ich auch lieber mal einen zwar vielleicht etwas mangelhaften, dafür ECHTEN "Lückenfüller" in die Sammlung auf, als die Löcher mit Zetteln oder gar Fälschungen zu stopfen!

Du machst das absolut richtig Kevin! Auch wenn eine Marke/ein Brief mal nicht ganz perfekt ist: zumindest als Vergleichsstück taugt es allemal!

Gerne würde ich dir hier auch mal meine "Ladys" vorstellen (ich hätte sie ausserdem auch noch alle ungebraucht!), aber leider streikt zurzeit mein Scanner, und zudem werde ich in zwei Wochen umziehen! Daher musst du dich noch etwas gedulden, bis es soweit ist! :-(

Aber hier schon mal ein kleiner Beitrag aus meinem Dubletten-Fundus:



Dieses hübsche Briefstück mit der gelben 15er (Mi. 31) zeigt für einmal einen klaren, und vor allem KOMPLETTEN Abschlag (was recht selten ist), des hier schon mehrmals als Fragmente gezeigten BERN-Stempels!

Übrigens: Die allgemeine Annahme, es handle sich hierbei um einen BAHN-Stempel, ist FALSCH! In Wirklichkeit war er ein FAHRPOST-Stempel! (Vorwiegend auf Nachnahmen verwendet!)

Philatelistische Grüsse aus HELVETIA
Andy
 
jahlert Am: 10.06.2014 10:39:11 Gelesen: 447527# 182 @  
@ ziffer-freak [#181]

Hallo Andy,

im Beitrag [#127] hatte ich versucht ein Stempelfragment zuzuordnen. War meine Vermutung richtig?

Guten Nerven und& alles Gute beim Züglete
Jürgen
 
ziffer-freak Am: 11.06.2014 04:02:15 Gelesen: 447471# 183 @  
@ jahlert

Hallo Jürgen,

vielen Dank erst mal für deinen Zuspruch im Hinblick auf die bevorstehende Züglete!

Ich kann dir die genaue Zuordnung nach dem neueren Handbuch noch nicht mitteilen, obwohl ich die komplette neuere Ausgabe (mit Nachträgen) besitze! Die 8 Bände warten jedoch bereits in einem Karton auf ihre Reise! :-)

Jedenfalls scheint dieser Stempel von schlechter Material-Qualität gewesen zu sein, denn er ist meist nur undeutlich, oder sehr "kräftig" abgeschlagen. Wahrscheinlich wurde dafür ein sehr weicher Gummi verwendet, der sich schnell abnützte. Auf ganzen Belegen fehlen auch oft grössere Partien davon! Wie auf einer Nachnahme-Karte in meinem Besitz, wo zwar der ganze Rahmen und das Datum auf den Marken erkennbar ist, der Ortsname BERN allerdings komplett fehlt, der nur knapp über den Marken auf der Unterlage zu stehen gekommen wäre!

Vielleicht kann ich dir zu einem späteren Zeitpunkt näheres zu seiner genauen Bestimmung sagen!

Bis dahin
liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.06.2014 15:26:35 Gelesen: 447447# 184 @  
@ ziffer-freak [#181]

Hallo Andy,

vielen Dank für deinen Zuspruch bzgl. meiner Sammlung!

Ich habe vor ca. 6 Jahren mit dem Briefmarkensammeln begonnen und bin ziemlich schnell in die Philatelie, also Erforschung von Briefmarken übergegangen. Vor ca. 2 Jahren habe ich begonnen mich mit der Schweiz zu beschäftigen und denke dass ich in der kurzen Zeit eine recht hübsche Sammlung aufbauen konnte.

Dein Spezialsammelgebiet von der Schweiz (Kreuz/Wertziffer) gefällt mir auch besonders gut, sodass ich von diesen Bildnissen ebenfalls eine Spezialsammlung erstellt habe, wie du schon sagtest nicht so teuer wie die Sitzenden Helvetias, jedoch m.E. nicht so leicht ranzukommen.

Wie dem auch sei, ich freue mich ebenfalls auf deine Helvetias, nicht zuletzt weil du den Eindruck machst, als ob du gut bestückt wärst. :)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 12.06.2014 02:11:37 Gelesen: 447421# 185 @  
@ briefmarkenwirbler24

Ach ja Kevin, rund 200'000 Kreuz/Wertziffern sind schon ein ziemlicher Haufen, aber trotzdem kommen immer wieder neue hinzu! ;-)

Bei den anderen Altschweiz-Marken bin ich vielleicht nicht ganz so gut bestückt, aber auch diese Sammlung ist ziemlich detailliert nach Papier-, Druck- und Zähnungs-Unterschieden! Meist wird sie auch noch etwas durch Farbtöne und ein paar Briefe aufgelockert. Bei den späteren Ausgaben ab 1907 bin ich dann halt meist schon eher nur der "Katalog-Sammler"! :-)

Selbstverständlich möchte ich dich ermuntern weiter zu machen!

Übrigens gibt's noch GOOD NEWS für dich:

Ich habe gerade eben ein Pöstchen mit 2 Rayons und 42 Sitzenden Helvetias auf eBay gekauft! Davon interessieren mich gerade mal 3 Marken. Einiges ist für die "Rundablage" - aber der Rest ist dann für dich! OK? ;-)



Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
ziffer-freak Am: 13.06.2014 01:57:35 Gelesen: 447394# 186 @  
Um mal etwas "anderes" hier zu zeigen, möchte ich hier auch mal diese Marke vorstellen:



Nein, dies ist kein Fehldruck, sondern ein früher Probedruck der Sitzenden Helvetia!

Die 2 Rp. in der späteren Originalfarbe Grün der 40 Rp.!

Diese ersten Probedrucke sind wesentlich seltener und wertvoller, als die erst viel später entstandenen der Werte 3 Rp. und 5 Rp., die in allen möglichen Farben, und in grösseren Massen hergestellt wurden, und bereits für ein paar wenige Euros zu haben sind!

So oder so: Auf jeden Fall können Probedrucke eine Sammlung immer bereichern!

Übrigens: Interessanterweise scheinen damals die 2 Rp.-Clichées immer als erstes bestellt worden zu sein! Auch bei der späteren Ausgabe Kreuz/Wertziffer wurden die ersten Farbproben vom 2 Rp.-Wert angefertigt (Essays sowie die definitive Zeichnung)!
 
Gernesammler Am: 23.06.2014 20:21:03 Gelesen: 447238# 187 @  
Hallo Schweizsammler,

ich habe diese beiden Briefe am Wochenende auf dem Trödelmarkt bekommen, beide sind aus dem Kanton St. Gallen.

Der obere ist direkt aus St. Gallen und wurde mit einer Zumstein 38 verklebt, versendet wurde dieser nach Zürich auf dem Bahnweg (Bahnpoststempel St. Gallen-Zürich) auf der Marke abgeschlagen, gleichzeitig wurde der Stempel "ST. GALLEN eingefasst, so wie er 1849 verwendet wurde (lt. Handbuch Winkler) 1870 immer noch verwendet.

Der untere Brief ist verklebt mit einer Zumstein 31 verklebt und kommt aus Berneck einem Ort im Kanton St.Gallen, hier sagt das Handbuch von Hr. Winkler nichts dazu aus, dafür aber der Emmenegger, Stempelgruppe 30 B Nr.57 in der Größe 4 x 25.

Versendet wurde der Brief nach Kätzis / Graubünden.

Gruß Rainer


 
Pepe Am: 23.06.2014 21:35:10 Gelesen: 447231# 188 @  
Es macht schon Spaß, all die schönen Stücke anzusehen. Das Sammelgebiet Schweiz bietet besonders den Stempelfreunden immer mal wieder tolle Beispiele.

Ich will bei meiner Reihenfolge bleiben und komme zur Mi 34.



1867 - 1881, Mi 34, grau

Der Stempel ist leider ein Rätsel. Der Ort wird zu lang für die Markendiagonale gewesen sein.



Mi 34, Einzeilenstempel..?

Ich tippe in Richtung italienische Schweiz.

Nette Grüße
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.06.2014 21:37:50 Gelesen: 447231# 189 @  
@ Gernesammler [#187]

Hallo Rainer,

schöne Briefe, auch wenn sie etwas schmutzig geworden sind, aber sie haben ja schon ein stattliches Alter.

Zum zweiten Brief:

Handelt es sich hierbei um einen Stabstempel, der auf der Marke abgeschlagen ist oder um eine andere Stempelgruppe?

Du schreibst Stempelgruppe 30B Nr.57, leider haben manche nicht solche Stempelhandbücher (ich gehöre auch dazu, :)) sodass es schön wäre wenn du deine Informationen ergänzen könntest.

Der Stempel links unten auf dem Brief ist doch von demjenigen der den Brief verschickte wenn ich mich nicht irre, oder?

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.06.2014 21:42:26 Gelesen: 447230# 190 @  
@ Pepe [#188]

Hallo Pepe,

du hast natürlich Recht mit dem was du sagst, die Reihenfolge wurde bei all den tollen Stücken leicht vernachlässigt, aber alles in Allem ist es doch eine recht schöne Galerie wie ich finde!

Du zeigst wirklich ein schönes Exemplar und ich bin auch gespannt wie der Ort richtig heißen soll.

Ich habe mal recherchiert, aber es ist schwierig einen passenden Ort zu finden wenn die Anfangsbuchstaben fehlen bzw. nicht erkennbar sind.

Die Zähnung ist aber top!

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 23.06.2014 23:23:57 Gelesen: 447218# 191 @  
@ Gernesammler [#187]

Gratuliere Rainer, da hast du zwei tolle Flohmarkt-Funde gemacht! Beide mit ausschliesslich selteneren Stempeln! Der Zielort auf Brief 2 heisst "Kazis", das Häkchen über dem "a" (à) bezeichnete nur die Aussprache!

@ briefmarkenwirbler24 [#189]

Ja Kevin, die Stempelgruppe ist 30B (sechseckig eingefasster Stabstempel). Die Nr. 57 steht für die Position von "St. Gallen" in der alphabetisch angeordneten Liste aller bekannten Stempel in dieser Form.

Beim Brief aus BERNECK ist der Stempel links unten lediglich ein Absender-Stempel! Viel interessanter ist da noch der Stempel rechts der Adresse, ein Fingerhut-Stempel von AU - dem wohl kürzesten dieser Art! ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 00:20:02 Gelesen: 447211# 192 @  
@ Pepe [#188]

Hallo Pepe,

es ist schwierig, diese Stabstempel so auf die Marke abzuschlagen, dass sie ganz Platz haben; viele Posthalter haben darum den Stempel sorgsam schräg-diagonal aufgesetzt (vgl. auch Beitrag [#105]).

Ich denke, bei Deiner Marke haben wir den Stab-Stempel von Donneloye. Ich zitiere aus meinem Ortslexikon von 1862: "Donneloye, kl. Pfarrdorf mit 282 Einw. in einem von der Mantua bewässerten Thale, im waadtl. Bez. Yverdon".

Also nicht Tessin/italienische Schweiz, sondern Waadt/französische Schweiz.

Dank der Sorgfalt des Postbeamten ist also der Stempel fast optimal wiedergegeben. Gratulation! Ein Spitzenstück, die 40 Rappen-Marke ist selten!

Heinz
 
ziffer-freak Am: 24.06.2014 00:57:17 Gelesen: 447210# 193 @  
@ Heinz 7 [#192]

Ja Pepe, viele Posthalter haben sich damit wirklich Mühe gegeben, nur genau genommen war es eigentlich nicht mal erlaubt, Marken mit diesen Stabstempeln zu entwerten! Ordnungsgemäss durften sie nämlich nur NEBEN den Marken abgeschlagen werden! Solche Belege erhielten dann im nächsten grösseren Ort einen zusätzlichen Datumsstempel, der vorschriftsmässig auf und neben den Marken zu platzieren war! Wenn die Marken (wie so oft) jedoch trotzdem bereits mit dem Stabstempel entwertet wurden, mussten sie trotzdem nochmals mit dem Datumstempel versehen werden! Soviel zur Disziplin unserer Postbeamten! ;-) (siehe auch [#114] [#133] [#187])

Liebe Grüsse
Andy
 
Gernesammler Am: 24.06.2014 10:30:32 Gelesen: 447195# 194 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#189]

Hallo Kevin,

Andy hat zu den Fragen die Du hattest denke ich alles gesagt, beim nächsten mal schreibe ich dies mit dazu.

Gruß Rainer
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.06.2014 18:40:18 Gelesen: 447172# 195 @  
@ ziffer-freak [#191]

Hallo Andy,

vielen Dank für deine Bestätigung meiner Vermutungen!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 24.06.2014 19:35:12 Gelesen: 447167# 196 @  
@ ziffer-freak [#193]

Andy hat recht (bezüglich Disziplin der Postbeamten vor 100 Jahren)! Ich zeige anbei ein weiteres Beispiel: Stabstempel MASCHWANDEN auf der 2 Rappen-Marke, danach NACHGESTEMPELT in Mettmenstetten.



Übrigens anbei eine weitere Möglichkeit, die Verwendung der 2-Rappen Marke zu zeigen. Der Absender hoffte wohl eine Drucksache so nach Basel senden zu können, hatte die Rechnung aber ohne die Post gemacht: die berechnete einen normalen Brief, also fehlten 8 Rappen, blauer Vermerk, und sehr schön "nachfinanziert" durch die Nachporto-Marken. Der Empfänger musste diese Gebühr bezahlen.

Was ist das nun? Eine Einzelfrankatur wohl nicht. Eine Buntfrankatur? Eigentlich nicht. Ich würde es als "Unzulässige Einzelfrankatur mit Zusatzfrankatur" bezeichnen. Naja, so wichtig ist das nicht. Hauptsache ist, dass der Beleg SCHÖN ist!

Herzliche Grüsse - Heinz
 
Pepe Am: 24.06.2014 20:46:37 Gelesen: 447160# 197 @  
@ Heinz 7 [#192]
@ ziffer-freak [#193]

Herzlichen Dank für die Lösung Donneloye. So ist wieder was geklärt. Und super super Briefansichten machen wirklich Spaß.

Nette Grüße
Pepe
 
bayern klassisch Am: 25.06.2014 12:46:29 Gelesen: 447133# 198 @  
Liebe Sammlerfreunde,

aus Schweizer Landen frisch auf den Tisch kam mir dieses Kuvert aus Nettstal nach Lindau aus der bekannten Spengelin - Korrespondenz mit 25 Rappen für einfache Briefe bis 1 Loth. Schlecht sieht es ja nicht aus, denke ich mir.

Die Frage ist nur - warum kauft man sehr gerne so ein Stück?



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
heku49 Am: 25.06.2014 15:03:08 Gelesen: 447120# 199 @  
@ bayern klassisch [#198]

Lieber bk,

bestimmt für eine Sammlung Schweiz - Pfalz.

Gruß Helmut
 
bayern klassisch Am: 25.06.2014 15:07:10 Gelesen: 447118# 200 @  
@ heku49 [#199]

Lieber Helmut,

leider nicht! Für meine Mini - Sammlung Pfalz - Schweiz hätte er nach Landau laufen müssen, nicht nach Lindau.

Es lohnt sich hier im Detail zu schauen, sonst sieht man es nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
remstal Am: 25.06.2014 18:46:19 Gelesen: 447098# 201 @  
@ bayern klassisch [#200]

Hallo Ralph,

5 Rp. Marke aus einem anderen Brief abgerissen und wieder verwendet ?

Gruß Anton
 
bayern klassisch Am: 25.06.2014 19:07:08 Gelesen: 447094# 202 @  
@ remstal [#201]

So ist es!

Die 5 Rappen Marke war auf einem blauen Brief gewesen, entging aber ihrer Entwertung und wurde hier erneut eingesetzt. Elegant mit Leim aufgeklebt blieb nur ein kleiner Rest des blauen Briefpapiers in der linken oberen Ecke der Marke hängen, was der Post nicht auffiel. Aber dir ... :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.06.2014 19:28:17 Gelesen: 447087# 203 @  
@ Pepe [#188]

Guten Abend,

um die zweite Ausgabe der Sitzenden Helvetia zu beenden, zeige ich euch nun zwei meiner Werte der 50 Rappen:



Roswyl/Ruswyl, 17.05.1879, dunkellila (35a)



Lediglich das Jahr 1879 erkennbar, purpurlila (35b)

Die 50 Rappen ist sicherlich keine Seltenheit, aber in guter Erhaltung bestimmt nicht oft zu finden. Ich bin auf eure Rückmeldungen sowie eure Exemplare gespannt!

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 25.06.2014 20:00:48 Gelesen: 447080# 204 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#203]

Um bei den Farben zu bleiben schnell diesen Vergleich. Gescannt wurde mit einen Flachbrettscanner (kein Kombigerät und erst in diesem Jahr neu angeschafft) mit 800 dpi.



1867 09 01, Mi 35a, dunkellila, gestempelt 21 08 76, Mi 35b, dunkelpurpurlila, Genf 2 03 71

Noch ein weiterer Vergleich zieht die Mi 43, rötlichlila, hinzu.



Irgendwann wird die Technik auch die Farbenproblematik lösen. Bis dahin bleibt aber immer ein subjektiver Einfluss an der Tagesordnung.

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 25.06.2014 21:47:28 Gelesen: 447063# 205 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#203]

Hallo Kevin,

die 50 Rappen Marke ist ein schwieriger Wert, obwohl die Auflage beträchtlich war.

Mein Brief ist nicht makellos, aber natürlich bin ich sehr froh, ihn zu haben. Ein Wertbrief von Winterthur nach Aeugst. Absender des rückseitig 5 x gesiegelten Briefes sind die Volkart Brothers Winterthur bzw. Sigg-Sulzer, Winterthur. Die Marken haben eine "Perfin"-Lochung ("G V").



Toll finde ich, dass ein Brief, der vor 8 Tagen 136 Jahre alt wurde, noch heute so frisch aussieht! Die schöne Schrift und die sauberen, zentrischen Stempel machen das Ganze zu einem Schmuckstück.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
remstal Am: 27.06.2014 21:28:47 Gelesen: 446978# 206 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#203]
@ Heinz 7 [#205]

Hallo Kevin,

toll, dass Du von diesem Wert zwei Exemplare aufweisen kannst, ich finde diese Marke schon für etwas besonderes !

Glückwunsch Heinz zu dieser herrlichen Dreifarbenfrankatur ! M.W. im Inlandsverkehr der Schweiz eine Seltenheit. Von mir zu diesem Wert ein portogerechter Brief 1877 nach Chemnitz (4. Gewichtsstufe) Zweierlei Farbtöne auf einem Beleg.



herzliche Grüße Anton
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.06.2014 11:06:28 Gelesen: 446904# 207 @  
@ remstal [#206]

Hallo Anton,

ich finde diese Marke ebenfalls sehr besonders und bin froh zwei Exemplare zu haben.

Dein Beleg ist, genau wie der von Heinz, sicherlich auch ziemlich selten, also ich habe von diesem Wert noch keine zwei Farben auf einem Beleg angetroffen!

Herzlichen Glückwunsch und einen schönen Sonntag wünscht

Kevin
 
Gernesammler Am: 30.06.2014 19:35:49 Gelesen: 446863# 208 @  
@ Heinz 7 [#205]

Hallo Heinz,

der Perfin G.V gehört zu der Firma Gebrüder Volkart [1] und wurde von 1876 bis 1931 verwendet, die Lochung besteht aus 20 Löchern.

Gruß Rainer

[1] http://de.wikipedia.org/wiki/Gebr%C3%BCder_Volkart
 
Heinz 7 Am: 01.07.2014 22:49:35 Gelesen: 446808# 209 @  
@ Gernesammler [#208]

Lieber Rainer,

super! Danke für Deine Erklärung. Diese Lochung G.V. passt zum Absender-Namen!

Besten Dank - Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.07.2014 01:45:55 Gelesen: 446709# 210 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#280]

Hallo Kevin,

wir haben mit der 2 Rappen-Marke angefangen, und obwohl ich schon einen Beitrag dazu gezeigt habe (Nr. 159), will ich heute einen interessanten Beleg vorstellen.

Am 26. Mai wurde in Affoltern am Albis ein Mädchen geboren, worüber sich seine Eltern, Pfarrer Denzler und Frau, freuten, und welches sie mit einer Geburtsanzeige verkündeten. Am 26. Mai, Nachmittag, 15 Uhr, wurde das Mädchen geboren, und sofort wurde die Drucksache erstellt, denn noch am selben Tag (!) wurde das Poststück versandt.



Das Briefchen wurde nach Berg gesandt (schwer zu lesen für Leser von heute, alte Schrift). Es gibt vier "Berg" in der Schweiz*, darum vermerkte der Sender "Ct. Zürich" (= Kanton Zürich). Berg am Irchel liegt in Zürich, also hat der Absender die Angaben korrekt gemacht.



Noch am selben Tag (!) wurde der Brief versandt. Der Brief ging nach Nordosten, ca. 89 Kilometer, via Weinfelden (Thurgau, Stempel rückseitig: 27. Mai) und weitere 5 Kilometer nach Osten nach Berg (Thurgau); ein Dorf mit 1221 Einwohnern



Dort bemerkte man, dass der Brief an die falsche Adresse gesandt wurde, darum ging am nächsten Tag der Brief zurück nach Weinfelden (28. Mai) und weiter nach Zürich (28. Mai) (weitere 66 Kilometer). Dort angekommen wurde er dem richtigen "Berg" zugeteilt, und nach Norden, via Andelfingen, nach Berg am Irchel gesandt (Distanz ca. 36 Kilometer). In Andelfingen wurde der Brief rückseitig gestempelt (Ankunfts- bzw. Durchgangsstempel: 29. Mai, 9 M = 9 Uhr morgens) und westwärts gesandt (Berg am Irchel liegt rund 7 Kilometer weiter westlich, 468 Einwohner).

Obwohl der Brief also fehlgeleitet wurde und insgesamt über 7 Stationen lief (2. und 4. identisch = Weinfelden) und dabei über 200 Kilometer Weg zurücklegte kam der Brief doch weniger als 3 Tage nach der Geburt des Mädchens beim Empfänger an. Eine stolze Leistung der Schweizer Post, die damals Postzustellung mehr als einmal am Tag ausübte!

Anbei noch eine aktuelle Karte, wo der Weg des Briefleins eingetragen ist.



Herzliche Grüsse

* P.S. Laut alten Ortsverzeichnis von 1862 werden sogar 13 verschiedene "Berg" aufgelistet! Eine genaue Bezeichnung war also unerlässlich!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.07.2014 19:29:59 Gelesen: 446621# 211 @  
@ Heinz 7 [#210]

Hallo Heinz,

ein fantastischer Beleg, da kann man ja fast neidisch werden, und sicherlich ein kleines Stück Schweizer Postgeschichte!

Wenn man mal sieht, wie schnell damals die Post befördert wurde, obwohl es kleine Unstimmigkeiten gab, kann sich unsere heutige Post ein Liedchen von singen. Vielen Dank auch für die tolle grafische Darstellung, die den Postweg des Briefchens sehr schön widerspiegelt! Gerne mehr von diesen Belegen!

MfG

Kevin
 
Pepe Am: 06.07.2014 21:04:45 Gelesen: 446600# 212 @  
Nun mal eine einfache Einzelmarke



1881 11 02, Mi 37a, dunkelbraun

Stempeldatum 21 II 82, erst der zweite Blick macht sie interessant.

Kontrollzeichen von vorne, rechte Rahmenlinie gespalten, obere linke "5" mit Unregelmäßigkeiten, alles nicht im Katalog.

nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 06.07.2014 21:27:36 Gelesen: 446597# 213 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#211]

Lieber Kevin,

Deine begeisterte Reaktion freut mich sehr! Ja wirklich, solche "Schätze" zu haben, ist wirklich beglückend, und ich hoffe Du kannst Dich mit mir freuen und bist nicht zu sehr neidisch. ;-) Ich könnte das noch erhöhen, indem ich Euch verrate, wie wenig mich dieser wundervolle Beleg gekostet hat.

Das dünkt mich sehr wichtig: Dass man - natürlich! - versucht, die schönen Dinge selber zu erwerben, aber auch, dass man sich freuen kann über die Schätze anderer! Wenn eine kleine Gruppe Gleichgesinnter in einem Verein oder in einer Arbeitsgemeinschaft gemeinsam "auf die Jagd geht" und man sich nicht in erster Linie als Konkurrent sieht, sondern als gleichgesinnten Freund, der dieselbe Leidenschaft teilt! - Geteilte Freude ist doppelte Freude! Dieses Sprichwort ist wirklich wahr!

Und plötzlich ergeben sich Gelegenheiten. Ich habe viel von meinen Lehrern gelernt, indem ich mir ihre Schätze anschaute, verinnerlichte und später dann wusste (wenn sich die Gelegenheit bot): "jetzt musst du die Chance packen", "jetzt kaufen".

Die meisten philatelistischen Sammlungen, die ich kenne, sind über viele Jahre gewachsen, über Freude, Enthusiasmus, Ausdauer und Engagement. Auch Du kannst ganz bestimmt viel erreichen, Du bist ja noch sooo jung! Du musst jetzt vermutlich noch viel Geduld aufbringen, weil Dein Geldbeutel vermutlich nicht allzu grosse Käufe erlaubt. - Aber das schärft nur Deinen Blick für das Wesentliche und hilft Dir letztendlich, Dich zu fokussieren.

Behalte Deine Freude, deine Begeisterungsfähigkeit und deine Lernbereitschaft. Du wirst über die Zeit (längerfristig) reich belohnt dafür, diese Voraussage wage ich dir mit gutem Gewissen zu geben.

@ ziffer-freak [#186]

Ziffer-Freak zeigt uns einen tollen Probedruck - der kam VOR den Briefmarken. NACH der Gültigkeitsdauer der Briefmarken hatten aber die Post gelegentlich noch unverkaufte Restbestände. Manchmal wurden diese vernichtet, manchmal aber auch für ungültig erklärt, z.B. mittels Aufdruck.

Anbei zeige ich ein Beispiel einer Marke, die nicht verwendet/verkauft wurde und darum von der Post "ausser Kurs" gesetzt wurde, vermutlich, als die neuen Postmarken eingesetzt wurden.



Viele Sammler verschmähen solche Stücke, beachten Sie nicht - wie bei den Probedrucken - beides halte ich für sehr schade, denn solche Stücke sind meist ziemlich selten und postalisch sehr interessant!

Herzliche Grüsse - Heinz
 
Gernesammler Am: 08.07.2014 10:47:29 Gelesen: 446538# 214 @  
Hallo zusammen,

hier eine Drucksache von Zürich nach Schwyz von Carl Flad an eine Spinn und Weberei innen eine Preisliste über Oele und Fettwaren für Maschinen. Verklebt wurde hier eine Zumstein 28 a.



Die nächste Drucksache auch an von Zürich nach Schwyz, wahrscheinlich an die gleiche Spinn und Weberei, gestempelt in Zürich am 21.1.1866, rückseitig Bahnpoststempel Zürich - Luzern, wobei der Brief nur bis Cham spediert wurde und von dort weiter mit Postboten nach Schwyz.

Was mir zu denken gibt ist der Absender, Bremen 19.1.1866, ein Bremen in der Schweiz gibt es nicht, was bedeuten würde der Brief wurde bis Zürich privat mitgenommen und dann als normale Drucksache aufgegeben. Verklebt wurde hier eine Zumstein 28 b.




 
ziffer-freak Am: 08.07.2014 20:52:21 Gelesen: 446505# 215 @  
Wieder einmal möchte ich euch ein etwas aussergewöhnliches Stück vorstellen:



Hier wurde das Kontrollzeichen so stark geprägt, dass es sogar gleich komplett ausgestanzt wurde! Leider fehlt das ausgestanzte Stück, aber es ist trotzdem ein schönes Beleg-Exemplar für diese äusserst seltene Abart. Meist wird sie erst nach dem Ablösen von der Unterlage sichtbar! Die entsprechenden Marken landeten leider meist im Abfall, da sie irrtümlich für "defekt" gehalten wurden!

@ ziffer-freak [#185]

Übrigens Kevin,

dies ist eine der Marken aus dem Lot, von dem ich dir erzählt hatte. Den Rest sende ich dir in den nächsten Tagen wie versprochen!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.07.2014 18:47:56 Gelesen: 446298# 216 @  
Guten Abend,

nach etwas längerer Abstinenz melde ich mich wieder zu Wort.

Nachdem wir so tolle Belege der 2 Rappen gesehen haben, können wir guten Gewissens in die nächste und gleichzeitig letzte Serie der Sitzenden Helvetia einsteigen. Bei dieser Serie wurden die Marken, bei denen immer noch Kontrollzeichen verwendet wurden, auf Faserpapier gedruckt. Diese Marken sind weitaus seltener als die von den vorhergegangen Ausgaben, nicht zuletzt weil sie nur noch 2 Jahre gültig waren.

Ich fange mal mit dem ersten Wert an, nämlich mit der 2 Rappen oliv, Michelnummer 36:



Die ungebrauchten Marken sind wesentlich häufiger zu finden, aber trotzdem zeigenswert.



Die obige Marke hat leider einen Zahnfehler.

Ich bin auf eure Exemplare gespannt!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 13.07.2014 10:57:44 Gelesen: 446269# 217 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#216]

Ein wahres Wort von Kevin!

Eigentlich sind die Auflagen ja immer noch hoch und eine Zeitdauer von zwei Jahren sollte eigentlich ausreichen, um genügend Material "entstehen zu lassen", aber die Marken auf Faserpapier sind wirklich recht selten, mehr jedenfalls, als es ihr Katalogwert vermuten lässt. Die 40 Rappen-Marke grau auf Brief ist mit CHF 4'200 gestempelt bzw. CHF 19'000 auf Brief eine Ausnahme, sie ist hoch bewertet, aber die Preis-Notierungen sind völlig zu Recht so hoch! Eine Zumstein Nr. 50 (Michel Nr. 42) auf Brief ist meines Wissens deutlich seltener als eine Doppelgenf auf Brief (mit viel höherem Katalogwert!) oder wenn Ihr je das Glück habt, dass Euch eine Zauberfee die Frage stellt:

"willst Du einen Basler Taube - Brief oder einen Brief 40 Rappen Faser ?"

dann macht NICHT den Fehler, den 99 % (?) der Menschheit machen würde, und wählt die Basler Taube!

Wohlverstanden: Ich LIEBE die Basler Taube-Marke, sie ist eine der schönsten und populärsten Marken der Welt, und schöne Briefe mit Basler Taube haben schon sehr hohe Preise gekostet, ABER, ein Brief mit einer 40 Rappen Sitzende Faser ist etwas vom Besten, was das Sammelgebiet "Schweiz" zu bieten hat.

So, nach diesem "Plädoyer" für die Faserpapier-Sitzenden Helvetia zeige ich Euch auch noch ein hübsches Exemplar bzw. ein Paar: 5 Rappen-Marke mit Stab-Stempel "ZWILLIKON"



Ich habe die Marke mit 400 dpi gescannt, damit Ihr die Fasern suchen könnt. Einzelne Marken haben nur sehr wenig von diesen Fasern, andere haben viele Fasern. Ein Beispiel mit VIELEN Fasern seht Ihr in Beitrag [#213].

Ich wünsche einen schönen Sonntag!
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.07.2014 15:42:16 Gelesen: 446244# 218 @  
@ Heinz 7 [#217]

Hallo Heinz,

mir ist ebenfalls aufgefallen, dass Briefe der Marken auf Faserpapier sehr selten zu finden sind, aber trotzdem weniger Beachtung finden, als die Kantonalmarken, dass liegt m.E. daran, dass zu viele Sammler zu oberflächlich sammeln oder gar "Basler Tauben" als Wertanlage benutzen. Es ist wirklich schwieriger diese Serie zu vervollständigen als eine Basler Taube zu bekommen, denn findet mal einen vernünftigen Stempel der Michelnummer 50 und dann vielleicht noch auf Brief. Doch leider wird diese Serie zu wenig beachtet, was ich aber vollkommen schade finde!

Dein Pärchen ist in der Tat sehr sehenswert und sicherlich auch eine kleine Rarität!

MfG

Kevin

PS: Weiter so!
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 15:49:40 Gelesen: 446242# 219 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#216]

Ja so ist es Kevin,

aber hast du auch gewusst, dass die gefaserten Helvetias sehr eng mit den Kreuz/Wertziffern verknüpft sind?

Bereits noch Ende 1880 begann man nämlich damit, die ersten Marken der neuen Ausgabe Kreuz/Wertziffer auf dem dafür extra ebenfalls neuartigen Faserpapier zu drucken. Die ersten Vorräte waren aber schon bald erschöpft, und es kam zu einer Liefer-Verzögerung der Papierfabrik, sodass der Drucker - wohl damit die Maschinen nicht stillstanden - die noch vorhandenen Restbestände des weissen Papiers (vom Druck der Porto-Marken) aufbrauchte, die im selben Betrieb gedruckt worden waren. So entstanden die Kreuz/Wertziffern auf weissem Papier!

Ursprünglich war geplant, die neue Serie per 1. April 1881 herauszugeben. Da aber erkannt wurde, dass zum Ausgabetermin nicht genügend neue Marken bereitgestellt werden konnten, verschob die Ober-Postdirektion kurzerhand den Ausgabetermin auf den 1. Februar 1882, und verfügte - aufgrund des enorm hohen Marken-Bedarfs - nochmals Marken mit dem alten Bild der Sitzenden Helvetia zu drucken. Da allerdings nun auch kein weisses Papier mehr vorhanden war, druckte man diese halt kurzerhand auf das neue Faserpapier!

Im Verlauf des Jahres 1881 wurden dann auch noch zusätzliche Maschinen angeschafft, um dem Ziel gerecht werden zu können. Die Papierlieferungen funktionierten jetzt zwar, aber der Ausgabetermin musste wegen der Verzögerungen durch den erneuten Druck der alten Serie trotzdem noch einmal um 2 Monate (auf den 1. April 1882) verschoben werden.

Somit ist die Faserpapier-Ausgabe der Sitzenden Helvetia eigentlich nur eine unbeabsichtigte "Papier-Änderung" und keine eigene Ausgabe, und de facto sogar jünger als die Erstauflage der Kreuz/Wertziffern auf Faserpapier, und deren Ausgabe auf weissem Papier (die ja ebenfalls keine eigene Ausgabe ist)!

Die Tatsache, dass die ungebrauchten Werte der Faser-Helvetias im Vergleich zu den Gebrauchten stark in der Überzahl sind, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass man es beim Neudruck etwas "zu gut" meinte...!

Liebe Grüsse
Andy
 
ziffer-freak Am: 13.07.2014 19:20:18 Gelesen: 446224# 220 @  
@ ziffer-freak [#219]

Etwas "off-Topic" möchte ich an dieser Stelle einmal die komplette Ausgabe aller 25 ungebrauchten Exemplare vorstellen. Sie sind - aufgrund der oben erwähnten Gründe - integrierter Bestandteil meiner Spezial-Sammlung Kreuz/Wertziffer. Zuerst die ursprüngliche Serie auf weissem Papier:











Dann deren Farbänderungen:





Und die späteren Ergänzungswerte:





Und zum Schluss noch auf Faserpapier:











Ein paar weisspapierige Marken wirken auf den Abbildungen wie Faserpapier-Ausgaben. Dies sind nicht etwa falsch klassierte Marken, sondern das ist auf Verschmutzungen auf der Steckkarte oder dem Scanner zurückzuführen!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Heinz 7 Am: 13.07.2014 23:46:00 Gelesen: 446202# 221 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#218]
@ ziffer-freak [#219]

Hallo Kevin,

Andy weiss das ganz genau und ja, diese Überschneidung mit der Folgeausgabe und der Kreuz und Wertziffer ist interessant; bei der Sitzenden Helvetia ist "Faserpapier" selten und bei der "Kreuz und Wertziffer" ist es das weisse Papier.

Die hohen Werte der "Sitzenden Faser" sind gebraucht oder gar auf Brief kaum zu finden; bei den tiefen Werten ist es einfacher. Ich freue mich, Euch ein Briefchen der 10 Rappen-Marke zeigen zu können.



Damit die Marke und ihre Fasern genauer studiert werden können, anbei noch ein Scan nur der Marke in höher Auflösung.



Ich wünsche eine gute neue Woche

Heinz
 
ziffer-freak Am: 14.07.2014 02:34:02 Gelesen: 446190# 222 @  
@ Heinz 7 [#221]

Ja Heinz, diese Überschneidungen sind tatsächlich sehr interessant, und die Faser-Helvetias ziemlich selten!

Da ich nun meinen Scanner wieder hingekriegt habe, kann ich hier endlich auch Beiträge aus meiner Sammlung zeigen. Um die Reihenfolge hier mal nicht allzusehr durcheinander zu bringen, schliesse ich mich vorerst mal mit den Faserpapier-Helvetias aus meiner Sammlung an. Ich zeige hier gleich meinen kompletten Satz, da wohl wegen der Seltenheit gewisser Stücke eher wenige hier gezeigt werden dürften:











Dazu kann ich euch auch noch eine interessante Nachnahme-Karte zeigen. Sie besteht aus zwei Faserpapier-Helvetias, und trägt den bereits weiter oben besprochenen Fahrpost-Stempel von BERN:



Liebe Grüsse
Andy
 
Pepe Am: 14.07.2014 21:14:01 Gelesen: 446152# 223 @  
@ ziffer-freak [#222]

Sehr sehr schöne Marken. Herrliche kleine Kunstwerke. Ein Hoch auf die Schweizer Klassik.

Zum Vergleich mal die wenigen aus meiner kleinen Sammlung.



1881 06 22, Mi 38, Stpl. AARAU, 23 XII 81, Kontrollzeichen vorderseitig, Farbe nach ehem. LIPSIA Katalog anilinrot



1881 10 29, Mi 40, Stpl. ANDELFINGEN, 22 XII 81, orange, Kontr.-z. vorderseitig, doppelte rechte u. untere Randlinie



1881 10 18, Mi 41b, Stpl. WINTERTHUR, 13 IV 82, gelblichgrün ?, Kontr.-z. vorderseitig, geprüft Franz, Prüfung vor 1984



1881 10 01, Mi 43, Stpl. BASEL, 18 I 8?, rötl. lila ?, Kontr.-z. vorderseitig, geprüft Franz, Prüfung vor 1984

Nette Grüße
Pepe
 
Heinz 7 Am: 15.07.2014 21:44:20 Gelesen: 446052# 224 @  
@ ziffer-freak [#222]

Andy, Du zeigst uns da eine beeindruckende Serie von zum Teil grossen Seltenheiten. Gratuliere!

@ briefmarkenwirbler24 [#178]

Kevin, je wertvoller die Marke wird, desto mehr ist der Philatelist bereit, auch Exemplare mit Fehlern in die Sammlung aufzunehmen. Du erinnerst Dich, dass ich Dir riet, bei wert-tiefen Marken auf wirklich FEHLERFREIE / weit überdurchschnittliche Qualität zu achten. Bei solch guten Marken, wie Andy sie nun zeigt, nimmt man dann auch einen Zahnfehler hin (z.B. Mi Nr. 42 = 4o Rappen Faser) oder 5 Stempel (-spuren) auf EINER Marke (Mi 43 = 50 Rappen).

Auch ich zeige heute einen Brief, bei welchem die Marke einen klaren Mangel hat; die Ecke links unten fehlt völlig. Da passt auch die Bezeichnung "runde Ecke" nicht mehr.



Aber, wie gesagt, wenn die Einheit selten ist, dann drückt man schon einmal ein Auge zu. Der Brief sonst ist hübsch: eine Nachnahme von Wettswil (oder Wetschweil) nach Sellenbüren bei Stallikon (alle drei Orte sehr nahe beieinander im alten Knonauer-Amt).



Hoffentlich gefällt euch der Brief, trotz des Fehlers der Briefmarke.

Herzliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.07.2014 10:25:20 Gelesen: 446024# 225 @  
@ ziffer-freak [#220]

Guten Morgen,

es ist wirklich faszinierend zu sehen, was du alles in deiner Sammlung vorzuweisen hast! Sicherlich dauert es jahrelang alle Werte ungebraucht zusammen zu bekommen, oder man kauft sich die Sätze für hunderte Euro in Auktionshäusern. Ich habe mich bislang meistens auf die gestempelten fokussiert, nicht zuletzt weil es doch deutliche Preisunterschiede gibt und mein "Kapital" doch etwas begrenzt ist.

@ ziffer-freak [#222]

Gratulation auch zu dem kompletten gestempelten Satz mit zum Teil einzigartigen Stempeln, die bei dem Faserpapier mit großer Wahrscheinlichkeit sehr rar sind. Das eine oder andere Exemplar kann natürlich noch ausgetauscht werden, aber wenn man alles komplett und in exzellenter Qualität hat, hat man ja kein Ziel mehr, ^oder^?

@ Pepe [#223]

Hallo Peter,

auch deine "wenigen" Exemplare dieser Serie sind sehr schön anzuschauen und der ein oder andere Stempel ist sicherlich, genau wie bei Andy, etwas seltener!

@ Heinz 7 [#224]
@ ziffer-freak [#222]

Briefe mit Faserpapiermarken habe ich noch nie zu Gesicht bekommen. Nun meine Frage: Ist der Katalogpreis hier angebracht oder zu stark unterbewertet?

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.07.2014 10:38:12 Gelesen: 446021# 226 @  
Guten Morgen,

ich zeige euch nun auch mal meine Exemplare der Faserpapier-Ausgabe:

Michelnummer 36



Stempelort nicht erkennbar, 1879 abgestempelt

Michelnummer 38



Stempelort/-jahr nicht erkennbar

Michelnummer 40



Stempelort St.Gallen, 07.03.1881 abgestempelt

Michelnummer 41a



Stempelort Zürich, 29.03.1882 abgestempelt

Michelnummer 42



Stempelort/-jahr nicht erkennbar

Ist die 40 Rappen für den Papierkorb oder noch einigermaßen "brauchbar"?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 16.07.2014 10:54:27 Gelesen: 446018# 227 @  
@ Heinz 7 [#224]

Da kann ich dir nur zustimmen Heinz! Für die "private" Sammlung sind solche Stücke mit kleineren Mängeln durchaus "legitim"! Vor allem bei solch hochpreisigen Exemplaren! Denn wie bei deinem (sonst eigentlich sehr schönen) Brief, oder wie meinem 40er mindern sie den Wert zwar etwas, aber haben immer noch einen beachtlichen Wert! Und man kann sie ja bei Eingang eines schöneren Stückes immer noch austauschen! Für eine Ausstellungs-Sammlung sind sie natürlich nicht (oder nur bedingt) verwendbar.

Ich bin jemand, der sonst eigentlich viel wert auf gute Qualität legt. Deshalb möchte ich hier auch mal noch (halt etwas verspätet) meine weisspapierigen Helvetias zeigen:









Man beachte gerade bei diesen ersten Werten auch die grosse Stempel-Vielfalt!





Oder wie hier bei den 1.- Fr.-Werten die 3 Farben Gold, Goldbronze rötlich und Goldbronze gelblich





Oder hier die Farben Hellrotbraun (2.) und Fahlbraun (3.) im Vergleich zur oliven Originalfarbe (1.).







Und hier die seltene Variante Reinblau (2.) im Vergleich zur gewöhnlichen Ultramarin (1.)



Wie ich schon an anderer Stelle erwähnte, füge ich zusätzlich zu den "gewöhnlichen" Marken auch gerne noch die wichtigsten Farb-Varianten hinzu. Ich finde, das lockert die Sammlung zusätzlich noch etwas auf!

Liebe Grüsse aus Helvetia
Andy
 
Heinz 7 Am: 16.07.2014 22:24:03 Gelesen: 445985# 228 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#226]

Lieber Kevin,

jetzt verwirrst Du mich ein bisschen.

Du zeigst uns 36, 38, 40 und 42 gestempelt. Das wären Riesen-Granaten, wie Du ja weisst (Katalogwert Nr. 42 = Zumstein 50 = CHF 4'200). Aber Du ahnst es vielleicht: wir können noch nicht jubeln.

a) Bei allen Werten muss erstens wirklich Faserpapier vorliegen; ich sehe das zum Teil nicht.

b) Der 40 Rappen-Wert ist vermutlich nach-gestempelt. Leider wird kaum ein Prüfer bestätigen, dass die Marke zur Kurszeit richtig von der Post entwertet wurde. Bei den gewaltigen Unterschieden zwischen */** und gestempelt kamen viele Betrüger zur "Idee", ungestempeltes Material (später) nachzustempeln. Das dürfte auch hier der Fall sein.

Die übrigen vier Werte sehen stempelseitig recht gut aus, meine ich. Die Mi Nr. 40 und 41 würde ich (wenn sie Faserpapier haben) einmal einem Prüfer vorlegen. Es gibt (z.B. an grösseren Ausstellungen) immer wieder Aktionen, wo Prüfer kostenlose Dienste leisten. Sie würden sich über eine Anfrage eines Jung-Sammlers bestimmt freuen!

Herzliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.07.2014 22:31:17 Gelesen: 445982# 229 @  
@ Heinz 7 [#228]

Hallo Heinz,

ich werde morgen die Rückseite der Marken mal einstellen, denn zum Teil sind nur wenige Fasern erkennbar. Ich gehe ebenfalls davon aus, dass die 40 Rappen einen Falschstempel hat, aber vielleicht kann jemand diesen Verdacht bestätigen?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 17.07.2014 00:15:28 Gelesen: 445973# 230 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#225]

Hallo Kevin,

ja, die Sitzenden Helvetias ungebraucht zusammenzutragen ist manchmal nicht unbedingt leicht. Manche Werte, z.B. die 25, 26, 27, sind nicht gerade oft auf dem Markt anzutreffen. Obwohl sie mit je über CHF 2'000.- Katalogwert die höchstdotierten sind, dürften sie angesichts ihrer Seltenheit noch wesentlich unterbewertet sein. Z.B. eine gestempelte "Ortspost" oder "Poste Locale" (Mi. 5I + 6I / Zst. 13I + 14I) haben in etwa den gleich hohen Katalogwert, sind aber sehr viel leichter auf dem Markt zu finden.

Alle anderen - speziell der Faserpapier-Satz - sind ja schon für kleines Geld zu haben. Und sogar die teureren Ausgaben kriegt man schon für weniger als 10% vom Katalogwert, wenn man entweder viel Geduld hat, oder auch mal ein Stück ohne Gummi akzeptiert (meine ungebrauchten Ladys haben alle - mit Ausnahme der Nr. 20 (Zst. 28) - noch zumindest Teile vom Original-Gummi).

Ganz Verrückte sammeln ja sogar bei diesen uralten Ausgaben nur "postfrisch", was ja eigentlich völliger Nonsens ist angesichts der Probleme, die ein voller Original-Gummi mit sich bringen kann. Denn gewisse Gummi-Arten führen zu Verfärbungen oder Oxidation oder können, wenn sie brüchig werden, zu Beschädigungen der Marke selbst, oder bei grösseren Einheiten zum Bruch der Zähnung - und somit zur Zerstörung der Einheit - führen.

Ein gutes Beispiel dafür kann ich ebenfalls selbst anführen:



Diese Einzelmarke und der 9er-Block der Mi. 20 (Zst. 28) entstammen ursprünglich einem 20er-Bogenteil. Er war zwar mal postfrisch, aber die Zähnung war an vielen Stellen derart stark durchtrennt, dass ganze Markenreihen nur noch lose an ein paar Zähnen zusammenhingen. Ich hab ihn gewaschen, und von seinem Gummi "befreit", die losen Stücke abgetrennt, und - mit diesem 9er-Block - gerettet, was noch zu retten war.

Es ist bekannt, dass der Gummi dieser Marke Kandiszucker enthielt (also eine - im wahrsten Sinne des Wortes - süsse Marke! ;-)) Eine absolut trockene Lagerung führte unweigerlich zu einem total brüchigen Gummi und dem Zerfall von Einheiten (wie in diesem Fall), und eine leicht feuchte Lagerung oft zu hässlichen braunen Flecken auf den Marken. Bei gewissen "heiklen" Farbtönen (speziell Mi. 24, 27, 28a, 28b / Zst. 32, 35, 36a, 36b) konnte es sogar teils schon vor dem Gebrauch zu Oxidationen kommen.

Also ist es bei einigen Werten durchaus empfehlenswert, deren Gummi - zum Erhalt der Marken - abzuwaschen (gleiches empfehlen ja alle schweizer Katalog-Hersteller zumindest bereits schon für alle vorhergehenden Ausgaben).

Lieber Gruss
Andy
 
ziffer-freak Am: 17.07.2014 01:10:11 Gelesen: 445972# 231 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#225]

Ja Kevin,

meine (und insbesondere auch Pepe's) Faser-Helvetias sind zwar durchaus (meist) schön gestempelt. Allerdings sind es durchwegs gewöhnliche Stempel, und keine Seltenheiten (diesbezüglich sind meine "Weissen" wesentlich besser bestückt).

Die Briefpreise der Faserpapier-Ausgabe sind - aus meiner Sicht - ziemlich reell angesetzt. Vor allem die höheren Werte sind recht selten - noch viel seltener als Einzel-Frankaturen - anzutreffen. Dafür steigen die Preise sogar oft über den Katalogpreis.

Eine reine Faserpapier-Frankatur der etwas spezielleren Art ist aber auch diese:



Dieses Briefstück mit den Mi. 40 + 54X (Zst. 48 + 61A) verdeutlicht auf eine ganz besondere Weise, wie sehr die beiden Ausgaben doch miteinander verknüpft waren. Leider fehlt mir in meiner Sammlung noch ein kompletter Beleg, aber für Briefe mit derartigen Mischfrankaturen muss man schon mit € 500.- und mehr rechnen.

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.07.2014 14:32:04 Gelesen: 445912# 232 @  
Hallo Andy,

vielen Dank für deine wie immer sehr genauen Ausführungen zu der Gummierung und zu den Briefpreisen!

@ ziffer-freak [#231]

Ich vermute mal, dass solche Briefstücke ebenfalls recht rar sind und auch kleine Mängel nicht störend sein würden, oder?

@ Heinz 7 [#228]

Hallo Heinz,

wie versprochen, zeige ich euch nun die Rückseiten der Marken, teilweise sind die Fasern sehr gut zu erkennen und teilweise muss man sich anstrengen welche zu sehen, also hier:











Teilweise sehen die Marken fleckig aus, dies liegt aber an meiner Kamera.

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 17.07.2014 16:39:30 Gelesen: 445900# 233 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#229]

Hallo Kevin,

der Stempel muss nicht falsch sein. Es könnte ein echter Stempel sein, der später angebracht wurde. Auf jeden Fall hat die Marke keinen lesbaren Datum-Stempel und kann darum kaum mit dem Katalogwert (von CHF 4'200!) in Verbindung gebracht werden. Es nimmt mich wunder, wie z.B. Andy (mit grosser Erfahrung auf diesem Gebiet) diese Marke bewerten würde.

@ briefmarkenwirbler24 [#232]

Fasern hat die Marke ja offenbar, wenn auch nur wenige, und nur schwer erkennbar. Macht nix. Faserpapier ist Faserpapier. Von daher also = grünes Licht! Es IST eine Michel Nr. 42 = Zumstein 50. Auch die 2 und die 25 Rappen-Marke sind Faserpapier, aber bei den beiden anderen sehe ich keine Fasern, aber die Fotos sind etwas unscharf, also möchte ich mich nicht definit festlegen.

Herzliche Grüsse!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.07.2014 16:40:46 Gelesen: 445896# 234 @  
@ ziffer-freak [#230]

Hallo Andy,

Gratulation zu den sehr fundierten Angaben zu dieser Briefmarken-Ausgabe, den schönen Fotos und den tollen Stücken, die Du da zeigen kannst!

Heinz
 
ziffer-freak Am: 17.07.2014 20:52:42 Gelesen: 445879# 235 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#232]

Hallo Kevin,

ja, das Problem mit den teils mehr oder weniger gut sichtbaren Fasern ist altbekannt.

Zum Glück sind sie bei deiner 40 Rp. gut sichtbar, somit erklärt sich auch die "42" auf der Rückseite eindeutig als Michel-Nummer (Zst. 50). Denn die Zumstein-Nummer 42 wäre zwar die gleiche Marke, jedoch auf weissem Papier (Mi. 34). ;-)

Den Stempel glaube ich als den von BRITTNAU zu erkennen. Leider sind gerade davon einige Rück-Datierungen bekannt, die zwar erst viel später, allerdings mit dem Original-Stempel angefertigt wurden! Für Experten sind solche meist an den glasklaren Abschlägen und den eingestellten Daten zu erkennen.

Stücke mit sauberem Stempel, oder gar nur einem Abschlag sind gerade auf den höheren Werten nur äusserst selten zu finden! Denn meist wurden diese noch in Kombination mit anderen Marken - vielfach auf Fahrpost-Stücken oder Ausland-Belegen verwendet, was unweigerlich zu weiteren Stempel-Spuren führte, da ja vorschriftsgemäss JEDE Marke separat mit einem Stempel-Abschlag zu entwerten war.

Mein Urteil in diesem Fall wäre: Marke echt, Stempel verfälscht.

Allerdings würde ich an deiner Stelle die Marke vorläufig noch in deiner Sammlung belassen, ich empfehle dir einfach, sie bei Gelegenheit gegen ein einwandfreies (geprüftes) Stück auszutauschen.

@ Heinz 7 [#234]

Danke für die Blumen Heinz,

leider ist das Bild vom 9er-Block nicht gerade optimal, es ist eben nur vom dazugehörigen Attest gescannt. Hier noch ein besseres Bild vom Original:



Liebe Grüsse
Andy
 
Schwede Am: 20.07.2014 16:43:37 Gelesen: 445493# 236 @  
Hallo Schweiz - Spezialisten,

habe in meinen Büchern einige sitzende Helvetia gefunden.

Habe aber keinen Katalog und kann diese deshalb nicht zuordnen bzw. deren Wert bestimmen.

Da Schweiz nicht zu meinen Sammelgebieten gehört, würde ich diese Marken gerne einem von euch zusenden, zwecks Zuordnung, Wertbestimmung und Tausch.

Wer ist interessiert ?

Gruß

Schwede
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 19:08:40 Gelesen: 445465# 237 @  
@ Schwede [#236]

Hallo Schwede,

ich denke, die Portokosten (zumindest mal fürs Bestimmen) kannst du dir sparen. Zumindest, wenn du dich ein bisschen genauer in diesen Thread vertiefst. Ansonsten empfiehlt es sich, von deinen Ladys einfach mal ein paar gute Scans (von Vorder- und Rückseite) zu machen, und sie dann hier zu zeigen. Es sind bestimmt genug Sammler hier, die dir bei der Bestimmung helfen können. Vielleicht findest du ja hier dann auch gleich jemanden, der daran interessiert ist.

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.07.2014 21:22:13 Gelesen: 445447# 238 @  
@ ziffer-freak [#235]

Hallo Andy,

vielen Dank für deine Einschätzung, ich vermute mal, dass ich zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt einmal diese Marke austauschen werde, nicht zuletzt, weil ich mir ja eine Spezialsammlung erstellen möchte!

@ Schwede [#236]

Guten Abend,

ich bin gerne bereit, dir weiterzuhelfen und ich finde es eine spannende Aufgabe anderen bei der Bestimmung dieser Serie weiterzuhelfen, da ich auch noch recht jung bin, kann ich ja evt. noch das Eine oder Andere für meine Sammlung gebrauchen.

Entweder kannst du, wie Andy schon vorgeschlagen hat, Scans der Marken schicken oder du kannst die besagten Marken an meine hinterlegte Adresse schicken.

Ich bin vor einigen Tagen über diese Marke sozusagen gestolpert und habe diese direkt ersteigert:



Michelnummer 27, 60 Rappen rötlichbronze,(kupferbronze), 14.02.1872,M..., rückseitit gepr. Pfenniger (Bei Bedarf bilde ich die Rückseite ab)

Ich habe die 60 Rappen vorher noch nicht besessen und habe die erste Ausgabe nun bis auf zwei Werte komplett.

Trägt die gezeigte Marke, für den hohen Katalogwert und ihrer "Seltenheit", einen guten Stempelabschlag?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 20.07.2014 22:45:29 Gelesen: 445436# 239 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#238]

Hallo Kevin,

ein hübsches Stück, das du dir da ergattern konntest. Die minimale Spur eines 2. Stempels am Unterrand stört kaum. Für die "Extremisten" ist das zwar "wertmindernd", aber aufgrund der schönen Präsentation ist sie für "Normalsammler" bestimmt immer noch € 50.- wert - erst recht mit Signatur! Ich denke aber, du wirst wohl ein besseres Schnäppchen dabei gemacht haben. ;-)

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.07.2014 19:09:23 Gelesen: 445370# 240 @  
@ ziffer-freak [#239]

Hallo Andy,

vielen Dank für deine Einschätzung bzgl. meiner gezeigten Marke. Bezahlt habe ich genau 1/10 des Katalogpreises, also 16 € (zzgl. Versand), ich denke also, dass dies ein mehr als angemessener Preis ist.

MfG

Kevin
 
hajo22 Am: 22.07.2014 19:29:14 Gelesen: 445296# 241 @  
Hier ein kleines Faltbriefchen im "Damenformat" frankiert mit 10 Rp. aus Frauenfeld vom 2.9.1863 nach Romanshorn:



Schönen Abend.
Jochen
 
ziffer-freak Am: 22.07.2014 20:06:16 Gelesen: 445290# 242 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#240]

Hallo Kevin,

das ist allerdings ein sehr günstiger Preis. Vor allem, wenn sie rückseitig auch i.O. ist, und auch angesichts der Prüfer-Signatur.

Glückwunsch!

Andy
 
Heinz 7 Am: 22.07.2014 23:19:28 Gelesen: 445271# 243 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#238]

Hallo Kevin,

Euro 16 ist für diese Marke natürlich ein Spott-Preis! Die Marke ist ja fast perfekt. Punkto Zentrierung und Zähnung ist sie nicht zu übertreffen, das gibt es ganz selten. Dass der Stempel gedreht ist um 90 Grad und die Ortschaft nicht erkennbar ist und dass eine Spur eines zweiten Stempels erkennbar ist, hindert die Marke daran NUR Bestnoten zu erhalten. Aber einen Drittel Katalogwert hat sie allemal, bei CHF 225 (Zumstein 2013) wären das dann CHF 75.

Ein Händler würde die Marke wohl eher zu 50% Katalog oder sogar noch mehr anbieten.

Du wirst nur schwer ein besseres Stück finden. Und wenn, dann musst Du vielleicht das Zehnfache Deines jetzigen Preises bezahlen (Euro 160 ++).

Herzliche Grüsse
und Gratulation. Ich freue mich für Dich.

Heinz
 
Pepe Am: 23.07.2014 19:31:36 Gelesen: 445200# 244 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#238]

Schau mal erinnerungsweise [1] und achte auf die Stempelanordnung.

Nette Grüße
Pepe

[1] http://www.philaseiten.de/beitrag/83277
 
Heinz 7 Am: 23.07.2014 20:07:07 Gelesen: 445191# 245 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#8]

Hallo Kevin,

ich kehre zurück zum 5 Rappen-Wert dieser Ausgabe: Michel Nr. 22 / Zumstein Nr. 30



Auf diesem Fragment sieht man sehr schön, wie man ein Stempelfragment "EBERT" komplettieren kann: hier zu "EBERTSCHWEIL". Auch "EBERTSWIL" wäre möglich gewesen. Das ist dieselbe Schreibweise für denselben Ort, in der Nähe von Zürich bzw. in der Nähe von Hausen am Albis (siehe Nebenstempel).

Dieser Stempel ist 43 mm lang und ca 4 mm hoch; es ist also der Stempel Abstempelungswerk AW 30 E / 1

Der Postbeamte wandte Sorgfalt auf, um den langen Stempel sauber auf der Briefmarke anzubringen. Ein anderes Beispiel für diesen Stempelabschlag siehst Du in der Rubrik "Kreuz und Wertziffer".

Hübsch ist natürlich auch, dass dieser Stempel unseren Philaseiten-Chef Richard Ebert ehrt. :-)

Herzliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.07.2014 21:17:03 Gelesen: 445180# 246 @  
@ ziffer-freak [#242]
@ Heinz 7 [#243]

Guten Abend,

vielen Dank für eure Glückwünsche und eure Einschätzungen bzgl. des Erwerbpreises. Da ich anfangs gezögert habe beim Kauf, kann ich mich ja nun glücklich schätzen doch zugeschlagen zu haben :).

@ Heinz 7 [#245]

Hallo Heinz,

tolles Beispiel für diesen Stempel, gerne mehr davon. Und die Ehrung an Richard ist natürlich auch hervorzuheben. ;)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 23.07.2014 21:32:50 Gelesen: 445172# 247 @  
@ Heinz 7 [#245]
@ briefmarkenwirbler24 [#246]

Gerade die unglaubliche Vielfalt der verschiedensten Stempel-Formen (und teils grosser Seltenheit) ist auch ein wichtiger Aspekt für die Beliebtheit dieser Ausgabe.

Die mit Abstand bei Sammlern beliebtesten sind die seltenen Zwergstempel:



Hier TEGERFELDEN auf einer Zst. 37 (Mi. 29). Sie sind sehr leicht zu erkennen an ihrem kleinen Radius, und der fehlenden Jahreszahl in der Datumsangabe.

Auch die eingefassten Schreibschrift-Stempel sind äusserst attraktiv und selten. Aber auch die eingefassten Balkenstempel sind oft kleine Raritäten, allerdings sind sie (weil oft schon etwas älter) selten sauber abgeschlagen:



EBIKON (auf Zst. 38 / Mi. 30), und KRIENS (auf Zst. 32 / Mi. 24) sind übrigens beides direkte Nachbar-Orte meiner Heimatstadt LUZERN. Überhaupt scheint es gerade in diesem Kanton besonders viele spezielle Stempel gegeben zu haben.

Die zugehörigen Stempel-Gruppen/Nummern kann ich leider gerade nicht selbst zuordnen (mein Abstempelungswerk ist noch irgendwo in einer Umzugskiste), aber da kann sicher Heinz aushelfen.

Liebe Grüsse
Andy
 
Heinz 7 Am: 23.07.2014 22:11:55 Gelesen: 445166# 248 @  
@ ziffer-freak [#247]

Ein (weiteres!) wahres Wort von Dir, Andy!

Die Stempel haben wir weiter oben z.T. schon besprochen (siehe 37, 51, 95, 97, etc.) und ich kann voll beipflichten: die Zwergstempel sind auf dieser Ausgabe SEHR beliebt!



Auch diese gezeigte Marke ist Massenware, aber der Stempel (AW Gruppe 138, "OBERLUNKHOFEN") macht das Ganze zu einem Schmuckstück. Diese Stempelgruppe zeigte keine Jahreszahl. Weitere Beispiele siehe Beiträge [#103] + [#130] undundund ...

Schönen Abend an alle! Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.07.2014 21:48:03 Gelesen: 445103# 249 @  
@ ziffer-freak [#247]
@ Heinz 7 [#248]

Guten Abend,

ihr beiden zeigt wirklich Luxusexemplare, dieses Mal gratuliere ich euch! ;)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 26.07.2014 01:42:52 Gelesen: 445065# 250 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#249]

Vielen Dank Kevin,

aber dazu brauchst du uns (zumindest mir) nicht zu gratulieren. Die meinigen Exemplare sind alles Fundstücke aus grösseren Posten, die ich mal etwas zerlesen habe. Ich sammle ja nicht spezifisch die Sitzenden Helvetias oder Stempel. Aber damit ist es etwa wie mit Abarten oder Plattenfehlern auch; alles Glückstreffer! Es gibt einige verschiedene seltene Stempelformen. Man kann davon in grösseren Posten durchaus auch immer ein paar finden.

Dieses Jagdglück wirst auch du bestimmt ab und zu erleben, aber dazu braucht es halt viel Geduld und vor allem auch viel gesichtetes Material. Wirklich schöne, saubere und einwandfreie Exemplare machen allerdings auch davon wiederum nur einen eher kleinen Anteil aus. Natürlich bezahlen gewisse Sammler auch deshalb oft hohe Preise für solche Stücke.

Viel Spass bei deiner zukünftigen "Jagd"!

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.07.2014 11:21:36 Gelesen: 444472# 251 @  
Guten Morgen,

wie ihr ja schon wisst, habe ich vor eine Spezialsammlung der Serie "Sitzende Helvetia gezähnt" zu erstellen. Momentan bin ich dabei die erste Ausgabe dieser Serie gestempelt zu komplettieren, zumindest in den Hauptnummern.

Hier mal ein kleiner Einblick von der angesprochenen ersten Serie, es ist nicht viel, aber immerhin ein kleiner Anfang:



Ich werde heute unseren städtischen Händler besuchen und dort auch noch mal nach passenden Exemplaren zu stöbern, vielleicht habe ich ja Erfolg! ;)



Doch nicht nur Marken und Briefe sind für eine Ausstellungssammlung wichtig, sondern auch informative Texte.

Hier mal ein Auszug aus meinen schon herausgefundenen Informationen zu dieser Serie, welche ich mir von vielen Personen zusammengesammelt habe. Ihr könnt ja mal darüber schauen und Ergänzungen bzw. Kritiken äußern, positiv sowie negativ. :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.07.2014 19:30:48 Gelesen: 444377# 252 @  
Guten Abend,

wie heute morgen schon angesprochen, war ich heute bei unserem städtischen Händler, um dort nach Marken zu stöbern.

Folgende Exemplare konnte ich dort auftreiben:



oben links : 22a --> braun
oben mitte links : 22e --> hellbraun
oben mitte rechts: 23a --> blau bis dunkelblau
oben rechts : 23c --> lebhaftblau

mitte links : 24a --> orange
mitte mitte : 24a --> orange
mitte rechts : 24b --> gelborange

unten links : 29c --> hellbraun
unten mitte : 32b --> gelblichgrün
unten rechts : 33a --> hell-bis dunkelultramarin
 

Ich finde, dass einige tolle Exemplare dabei sind, besonders der Fahrpoststempel ist super abgeschlagen.

Vielleicht können die Stempelexperten mehr sagen!

MfG

Kevin
 

Heinz 7 Am: 31.07.2014 21:33:51 Gelesen: 444333# 253 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#252]

Hallo Kevin,

ich beglückwünsche Dich zu Deinem Kauf, mehrere Stücke sind wirklich sehr schön. Natürlich gefallen mir die no. 32 "Ennenda" und 33 "Vevey" sehr gut, aber auch der Sursee-Fahrpost-Stempel ist ausgesprochen schön, dazu die fehlerlose Zähnung, also wirklich ein tolles Stück! Die Nr. 22 hell ist gestempelt "KNUTWIL" (das ist in der Nähe von Sursee), einer der "berühmten" Fingerhutstempel ohne Jahreszahl, die bei uns in der Regel teuer bezahlt werden (siehe Diskussionen zu diesen Stempeln).

Also: gut gemacht!

:-)

Heinz
 
ziffer-freak Am: 01.08.2014 02:47:31 Gelesen: 444311# 254 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#252]

Hallo Kevin,

da kann ich mich Heinz nur anschliessen, damit hast du dir wirklich ein paar tolle Marken für deine Sammlung erworben. Besonders die beiden absoluten Luxus-Stücke der 32 und 33 sind sensationell. Auch der Knutwiler Zwergstempel ist nicht übel. Insgesamt zeigt es wieder mal (einen kleinen) Ausschnitt über die Vielfalt der Stempel-Formen (9 verschiedene bei deinen 10 Exemplaren). Glückwunsch!

Lieber Gruss
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.08.2014 18:09:47 Gelesen: 444089# 255 @  
@ Heinz 7 [#253]
@ ziffer-freak [#254]

Guten Abend,

nachdem ich nun das Wochenende in Düsseldorf verbracht habe, kann ich mich erst jetzt über eure Antworten bedanken. Da bin ich ja froh, dass euch die vorgestellten Marken gefallen, in Düsseldorf habe ich ebenfalls auf dem Flohmarkt drei schöne Exemplare gefunden, eins davon war Michelnummer 25 mit schönem Genfer Stempel, welche ich bei Interesse vorstellen kann. ;)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.08.2014 14:39:53 Gelesen: 443991# 256 @  
Hallo liebe Schweiz-Sammler,

ich konnte gestern wieder einen schönen Coup landen, indem ich folgende Marke(n) ersteigert habe:



(Foto stammt vom Verkäufer)

Hierbei handelt es sich um ein waagerechtes Paar der Michelnummer 28c, 1 Franken gold mit satiniertem Papier. Das besondere hierbei ist der fast zentrisch abgeschlagene Kastenstempel von Vevey, 29.10.1878. Leider hat das Paar einen kleinen Schönheitsfehler, nämlich bei der linken Marke fehlt der linke obere Zahn. Doch meines Erachtens ist dieses Briefstück trotzdem ein Traumexemplar! Vielleicht können die Stempelexperten genauere Angaben zu dem Kastenstempel machen.

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 11.08.2014 09:51:59 Gelesen: 443947# 257 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#256]

Hallo Kevin,

da hast du wieder mal ein nettes Stück für deine Sammlung ergattert. Schade ist nur der fehlende Eckzahn, und die mittig etwas angetrennte Zähnung des Paares. Der "Kastenstempel" ist nichts besonderes, sondern ein gewöhnlicher Fahrpost-Stempel, wie er in dieser Form von den meisten schweizer Städten verwendet wurde. Und zwar für Fahrpost und Nachnahmen, was sie besonders oft vor allem auf den höheren Werten erscheinen lässt. Trotzdem ein gutes Beispiel für einen komplett sichtbaren Stempel.

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.08.2014 12:52:30 Gelesen: 443816# 258 @  
@ ziffer-freak [#257]

Hallo Andy,

danke für deine schnelle Antwort, ja daran wird die Vielfalt der Schweizer Stempel wieder deutlich! :)

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.08.2014 13:27:05 Gelesen: 443812# 259 @  
Liebe Schweiz-Sammler,

da ich mich, wie ihr schon wisst, momentan intensiv mit der Serie "Sitzende Helvetia" befasse und nur einen Michel-Spezial 2008 für die Schweiz habe, wollte/sollte ich mir in der nächsten Zeit den Zumstein-Spezial für diese Serie zulegen.

Ich habe mir vor einigen Tagen ein größeres Lot gekauft, in dem etliche 2 Rappen Marken (Michelnummer 29) beinhaltet waren.

Hier gibt es im Michel 5 Farben und im Zumstein 7 Farben, außerdem unterscheiden sich die in den Katalogen angegeben Farben beträchtlich. Dies ein Beispiel dafür, dass der Zumstein-Spezial unbedingt von Nöten ist, wenn man sich mit Alt-Schweiz befassen möchte.

Nun zu meiner eigentlichen Frage:

Kann jemand die Katalogseiten vom Zumstein-Spezial, welche die Serie "Sitzende Helvetia gezähnt" beinhalten, scannen, damit ich die Farben, die dieser Katalog aufführt, einmal gesehen habe und meine Marken danach ordnen kann?

Oder was noch besser wäre, hat jemand von euch noch ein älteres Exemplar, was er verkaufen/verschenken würde?

Ich freue mich auf eure Antworten!

MfG

Kevin
 
stehhelv Am: 16.08.2014 16:54:30 Gelesen: 443795# 260 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#259]

Hallo Kevin,

vom Kauf des derzeit gültigen Zumstein-Spezial (2 Bände, Ausgabe 2000) würde ich Dir abraten. Nach mehreren Telefonaten mit Zumstein habe ich erfahren, dass für den Herbst 2014/Frühjahr 2015 eine neuer Spezial aufgelegt werden soll. Ein Scan der entsprechenden Seite bringt Dir leider nichts, da alle Abbildungen in schwarz/weiß sind.

Hier die Farbbezeichnungen nach dem Spezial:

37 (=Michel 29)a: hellrotbraun 1874 (Ersttag 5.II.74
b: fahlbraun 1874
c: hellgelblichbraun 1874
d: (gelblich)braunolic 1874
e: hellgelboliv 1876
f: fahlbräunlicholiv 1880
g: bräunlicholiv 1880
h: olivbraun 1881

Und nun viel Spaß beim Bestimmen. Die eine oder andere Farbe kannst Du eventuell über das Datum bestimmen.

Hoffentlich konnte ich Dir ein wenig helfen,
freundliche Grüße
Ulrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.08.2014 19:47:18 Gelesen: 443775# 261 @  
@ stehhelv [#260]

Hallo Ulrich,

erst einmal vielen Dank für deine Hilfe!

Bezüglich des neuen Zumstein-Spezial, welcher deinen Angaben nach 2014/2015 erscheint, kann ich nur sagen, dass ich mir diesen wahrscheinlich nicht leisten kann oder ich meine kompletten Ersparnisse aufbrauchen müsste. Deshalb immer noch die Frage, ob jemand den Zumstein-Spezial verkaufen/verschenken würde?

Ich meinte leider nicht nur Michelnummer 29, sondern auch den Rest dieser Ausgabe, daher auch die Scans, da deine Variante zu aufwendig ist.

MfG

Kevin
 
stehhelv Am: 16.08.2014 22:25:08 Gelesen: 443754# 262 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#261]

Hallo Kevin,

ja, da hast Du recht. Die Ausgabe 2000 hat für beide Bände 150,00 CHF gekostet. Da wird wohl der neue Katalog nicht billiger werden. Wenn ich mir einen neuen zulege, hat mein Sohn schon seine Ansprüche geltend gemacht. Er ist zwar kein Schweiz-Sammler, hat aber eine recht ordentliche Philatelistische Bibliothek auch aus den Bereichen, die er nicht sammelt.

Ich werde morgen versuchen die Seiten zu scannen. Wenn`s geklappt hat, stelle ich die Bilder ein.

Gruß
Ulrich
 
searagusa Am: 17.08.2014 08:58:28 Gelesen: 443728# 263 @  
@ stehhelv

moin moin Vaddern

@ briefmarkenwirbler24

Hallo Kevin,

mit welchen Katalogen arbeitest Du und wie alt sind die?

Lg Carsten
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.08.2014 09:57:14 Gelesen: 443717# 264 @  
@ searagusa [#263]

Hallo Carsten,

ich arbeite momentan mi dem Michel-Spezial 2008 und dem Zumstein 2008, nicht zu verwechseln mit dem Zumstein-Spezial.

MfG

Kevin
 
searagusa Am: 17.08.2014 10:27:23 Gelesen: 443710# 265 @  
Hallo Kevin,

...nicht zu verwechseln mit dem Zumstein-Spezial.

Danke, weiss ich.

Wenn ich was neueres Angeboten bekomme, was ich schon habe, gebe ich es Dir.
 
stehhelv Am: 17.08.2014 11:43:59 Gelesen: 443696# 266 @  
@ searagusa [#263]
@ briefmarkenwirbler24 [#261]

Upps, da wäre mir wohl beinahe ein schwerer Fehler unterlaufen: Die Seiten kann und darf ich natürlich aus Urheberrechtlichen Gründen nicht scannen. Tut mir leid, Kevin.

Moin moin Sohnemann, schön dass Du Dich eingeschaltet hast. Vielleicht können wir zusammen Kevin helfen. Manchmal geht es ja mit irgendwelcher Literatur schneller als man denkt, siehe Jäschke/Lantelme.

Noch einen schönen Sonntag und allzeit alle Zacken an der Marke.

Grüße
Ulrich
 
stehhelv Am: 17.08.2014 12:45:48 Gelesen: 443683# 267 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#261]

Hallo Kevin,

teile mir doch bitte Deine e-mail über philaseiten-mail mit, vielleicht kann ich Dir helfen.

Gruß Ulrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.08.2014 10:28:09 Gelesen: 443625# 268 @  
@ stehhelv [#267]

Hallo Ulrich und alle anderen,

ich habe ein Anliegen an euch und zwar:

Hat jemand seine "Sitzenden Helvetias" strikt nach Zumstein-Spezial sortiert (dabei geht es besonders um die Farben)?

Ich habe die "Ladys" vorgeordnet und habe mit der Prüflampe und anderen Hilfsmitteln gearbeitet, jedoch bin ich mir bei der Farbbestimmung nicht ganz sicher, und da ich eine Ausstellungssammlung erstellen möchte, wäre es schön wenn die Farben richtig geordnet wären.

Daher meine Frage, ob ich jemandem meine Ladys per Einschreiben schicken kann und dieser dann die Marken mit seinen vergleicht und sich ein Bild davon macht? Am besten wäre ein Mitglied der ARGE Schweiz.

MfG

Kevin
 
stehhelv Am: 19.08.2014 17:26:41 Gelesen: 443591# 269 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#268]

Hallo Kevin,

nein, da kann ich Dir leider nicht helfen. Ich habe auch so meine Probleme mit den Farben. In meiner Sammlung habe ich nur jeweils die Hauptnummern und auf ein separates Blatt stecke ich alle Farben, welche ich nicht 100%ig zuordnen kann.

Freundliche Grüße
Ulrich
 
Gernesammler Am: 19.08.2014 21:13:10 Gelesen: 443568# 270 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#268]

Hallo Kevin,

ich kann Dir da leider nicht helfen, da ich eher der "Altpapiersammler" bin (Briefe und Stempel), aber vielleicht hilft es Dir ja wenn Du mal die Seite der Arge Schweiz aufmachst und dort Dein Anliegen vorträgst per E-Mail, es werden bestimmt genug Sammler sein die Dir helfen können.

Gruß Rainer
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.08.2014 11:39:54 Gelesen: 443519# 271 @  
@ stehhelv [#269]
@ Gernesammler [#270]

Guten Morgen,

trotzdem vielen Dank für eure Bemühungen, ich werde mal bei der ARGE nachfragen, ob mir da jemand helfen kann.

MfG

Kevin
 
jahlert Am: 31.08.2014 07:15:55 Gelesen: 443123# 272 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#271]

Hallo Kevin,

hast Du schon eine Antwort bekommen?

In dieser Woche habe ich einen Sammler besucht, der sich schon recht lange und sehr intensiv mit dieser Ausgabe beschäftigt. Soll ich dort mal nachfragen?

Gruß aus Iserlohn
Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.08.2014 19:02:23 Gelesen: 443092# 273 @  
@ jahlert [#272]

Hallo Jürgen,

das Problem hat sich schon erledigt, trotzdem danke schön!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.09.2014 10:34:01 Gelesen: 442665# 274 @  
Guten Morgen,

ich habe nun den ersten Satz der Sitzenden Ladys in den Hauptnummern komplett (mit wie ich finde schönen Stempeln):



Bei einigen Exemplaren zwei Stempel abgebildet.

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.09.2014 20:35:59 Gelesen: 442633# 275 @  
Guten Abend,

ich konnte heute Abend diesen Brief ersteigern:



Verschickt wurde der Brief am 20.07.1868 (mein Geburtsdatum, nur ein paar Jährchen später) von Lausanne nach London via Pontarlier (Frankreich), wo er 2 Tage später, also am 22.07.1868 angekommen ist. Frankiert wurde der PD-Brief mit der Zumsteinnummer 43a, dunkelpurpurlila.

50 Rappen ist meines Erachtens eine korrekte Frankatur, da der Brief über Frankreich gelaufen ist, und nicht direkt über Deutschland, bis 15 g lag der Tarif bei Leitung über Frankreich bei 50 Rappen. Frankreich-Leitwege sind eher seltener aus dieser Zeit anzutreffen!

Ein wie ich finde attraktiver Beleg, für den ich dieses Mal auch tiefer in die Taschen greifen musste!

Kann mir jemand bestätigen, dass der Brief richtig frankiert worden ist?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 14.09.2014 21:40:41 Gelesen: 442617# 276 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#275]

Hallo Kevin,

grundsätzlich ist der Tarif für einen Vor-UPU-Brief nach England mit 50 Rp. korrekt. Nur scheint es sich hier um eine Trauerbrief zu handeln (schwarzer Rand). Solche konnte man damals als Drucksache versenden, zu einem wesentlich günstigeren Tarif, was der Absender jedoch nicht beachtet/gewusst zu haben schien. Das Porto ist somit also absolut korrekt.

Die Leitung über Pontarlier für die meisten Briefe nach Frankreich, resp. weiter nach England oder gar in die USA, war damals absolut üblich. Siehe auch die Briefe unter [#19] und [#177].

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.09.2014 17:54:08 Gelesen: 442502# 277 @  
@ ziffer-freak [#276]

Hallo Andy,

vielen Dank für deine Einschätzung des Portos, und der Information mit dem Trauerbrief. Bezüglich des Grenzübergangsstempels habe ich eine andere Quelle, die besagt dass Frankreich-Leitwege nicht häufig sind (aus bestimmten Gründen kann ich diese aber nicht nennen).

Bevor ich sage, was ich dafür bezahlen musste, meine Frage: Wie viel ist der abgebildete Brief wert?

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 15.09.2014 23:22:10 Gelesen: 442479# 278 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#277]
@ ziffer-freak [#276]

Hallo Kevin,

ich denke, Andy hat recht; der Weg über Frankreich ist nicht selten.



Anbei ein Beispiel von mir. Brief von Genf, 23 Sept. 1869 (siehe zwei schwarze Aufgabe- bzw. Abgangstempel), daneben blauer Grenzübergangsstempel ("SUISSE"). Das Brieflein wurde bereits am 24.9.1869 in London in Empfang genommen (Ankunfts-Stempel "LONDON"), zweimal, schwach aber klarer Stempelabschlag. Frankiert ist das Ganze mit einer ZSt. 43 (angeblich 43c), das reichte bis nach London, wie der "PD"-Stempel bestätigte. 50 Rappen war damals viel Geld, die Frankaturstufe stimmte meines Wissens (das war vor-UPU-Zeit). Das ist also eine korrekte Frankatur. Andy weist uns allerdings auf die Besonderheit "Trauerbrief" hin; was das kostete (nach England) weiss ich nicht auswendig. Ob alle Staaten solche Vergünstigungen zuliessen, ist auch nicht sicher.

Interessant: Warum schrieb der Absender: "Angleterre via France". War das ein bewusster Entscheid, gab es etwa Alternativen? Vermutlich schon, aber offenbar funktionierte die Post über Frankreich zuverlässig und rasch. Ein Brief aus der Westschweiz nach England musste so nur ein Land durchqueren (Frankreich), während ein Leitweg über Deutschland ja viele Staaten hätte durchlaufen müssen: zuerst die Schweiz, dann das Grossherzogtum Baden, dann vielleicht Hessen, Nassau, Westfalen und die Niederlande? Achtung: ohne Gewähr, das weiss ich jetzt nicht einfach so ohne Weiteres.

Der Wert Deines Briefes ist meines Erachtens etwa wie folgt anzusetzen: Katalog Zumstein 2013, No. 43 auf Brief KW=CHF 275.00. Der Brief ist schön und die Marke gut, der Stempel nicht schlecht, aber auch nicht Luxus (ein Tick zu heftig abgeschlagen (etwas "schwer")). Ein Ansatz von 50 % Katalog wäre meines Erachtens sehr fair/günstig/käuferfreundlich, also etwa CHF 140 = ca. Euro 110. Es darf auch ein wenig mehr sein, aber nicht gleich 80 - 100 % vom Katalog.

Einer Deiner Vorbesitzer hat im November 1988 offenbar DM 225 bezahlt. Das liegt nicht sooo weit weg von meinem oben genannten Ansatz. Wie der Wert vor rund 25 Jahren im Katalog stand, kann ich im Moment nicht nachsehen, aber vermutlich zahlte dieser Käufer damals klar mehr als 50 % des Katalogwertes 1988.

Ich hoffe, das hilft Dir ein bisschen und die übrigen Leser finden meine Einschätzung nicht falsch.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.09.2014 19:35:25 Gelesen: 442427# 279 @  
@ Heinz 7 [#278]

Hallo Heinz,

vielen, vielen Dank für deine ausführliche Schilderung und für den guten Vergleichsbrief. Dann werde ich meine Meinung über den Frankreich-Leitweg mal ändern und euch Glauben schenken. Meine Quelle war anscheinend doch nicht so verlässlich.

Bezahlt habe ich für den Brief ca. 56,-€, was also ein mehr als fairer Verkaufspreis war, gar ein Schnäppchen!

MfG

Kevin
 
dittrich Am: 10.10.2014 21:43:01 Gelesen: 441616# 280 @  
Problem bei der Farbzuordnung Sitzende Helvetia

Hallo,

vielleicht kann einer vom ersten Blick die Farbem erkennen. Denke grau sollte unstrittig sein, aber oliv und hellrotbraun könnte ich jetzt nicht unterscheiden.

Kann auch sein, das kein oliv oder hellrotbraun dabei ist ?

2c auf Faserpapier sind nicht mit dabei!



Im Vergleich zu einer postfrischen 2c auf Faserpapier wirken alle farbefreundlich dunkler.

Helft mir bitte.

Grüsse der dittrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.10.2014 22:37:32 Gelesen: 441601# 281 @  
@ dittrich [#280]

Guten Abend,

bei den beiden Exemplaren der 2 Rappen grau handelt es sich um die Zumstein 28a (rechts) und die Zumstein 28c (links).

Um zu überprüfen ob es sich um die 28c handelt, einfach unter der Quarzlampe schauen, ob sie dunkel erscheint.

Bei den Exemplaren der 2 Rappen oliv handelt es sich m.E. alles um die gleiche Farbnuance in unterschiedlichen Tönen. Gerade dieser Wert ist sehr schwer farblich zu bestimmen und dann noch anhand von Scans, aber es ist wahrscheinlich alles die 37d.

Die hellrotbraune schottet sich von allen Farben ab und ist klar zu erkennen, siehe Beitrag [#227].

MfG

Kevin
 
dittrich Am: 10.10.2014 23:26:07 Gelesen: 441590# 282 @  
Vielen dank Kevin, ich habe mal die 28c unter die Lampe gelegt.



Kannst du damit was anfangen?

Ich habe tatsächlich eine rein 2c oliv zum Vergleich gefunden, ist gerade beim trocknen.

Ich bin geschockt, es gibt neben den Hauptziffern noch Farbuntergruppen. Ich habe den neuen Zumstein 2015, da gibt es so etwas nicht. Machen sich solche Farbuntergruppen jetzt auch noch im Preis bemerkbar?

Andere Frage 5c:





Zähne weggeschnitten oder gibt es so etwas tatsächlich?

Vielen dank, Grüsse der dittrich
 
Heinz 7 Am: 10.10.2014 23:54:52 Gelesen: 441585# 283 @  
@ dittrich [#282]

Hallo Dittrich,

die Zumstein Nr. 30 gibt's laut Zumstein Spezial (2000) in 7 verschiedenen Farbtönen (a,b,c,d,e,f,g). Preislich sind (oder waren) sie wie folgt geordnet:

30 a "braun bis dunkelbraun, mattbraun, stumpfbraun": CHF 1.00
30 f "lilabraun, hell bis dunkel": CHF 1.00
30 b "gelblichbraun": CHF 2.50
30 c "olivbraun (leicht grünlich)": CHF 7.50
30 d "fahlbraun, hellbraun": CHF 10.00
30 g "schwarzbraun": CHF 20.00

und die Krone hat:

30 e "graubraun, leicht olivstichig": CHF 35.00

Ungestempelt ist es ähnlich: von CHF 4.00 bis CHF 125.00; das sind schon Unterschiede.

Die Zuordnung ist aber zum Zähne-Ausbeissen, finde ich. Ich mag das nicht so.

In Lugano war soeben eine Wettbewerbsausstellung. Da wurde eine sehr interessante Farbstudien-Sammlung gezeigt. Der arme Sammler wurde aber gar nicht gut bewertet und dürfte wohl arg enttäuscht sein. Offenbar hat er einzelne Farben anders gesehen als der massgebliche Juror.

Grüsse - Heinz
 
dittrich Am: 11.10.2014 01:03:50 Gelesen: 441581# 284 @  
Vielen Dank, Heinz,

da reicht mein Zumstein leider nicht um solche Feinheiten zu bestimmen, Farben sind auch sehr relativ. Von der Seite werde ich nach Farbunterschieden trennen.

grüsse der dittrich
 
ziffer-freak Am: 11.10.2014 04:48:47 Gelesen: 441561# 285 @  
@ dittrich [#284]

Mache es doch einfach so wie ich: Ich sammle bei den meisten Altschweiz-Ausgaben hauptsächlich nach den Hauptnummern, und füge noch - quasi als Auflockerung - die auffälligsten Farbunterschiede hinzu, wie sie sogar im gewöhnlichen Katalog (auch in deinem neuen Zumstein 2015) aufgeführt sind! Ein paar Beispiele dazu findest du in meinem Beitrag [#227], auf den dich Kevin schon hingewiesen hat!

Natürlich sieht es etwas anders aus, wenn du dich mal auf eine Ausgabe spezialisierst. Dann empfiehlt sich auf jeden Fall der Zumstein Spezial-Katalog als Grundlage, weil er ziemlich ausführlich alle Farben benennt! Im Vergleich dazu ist der Michel Schweiz Spezial quasi unbrauchbar, da er oft nicht alle Farbtöne aufführt, und diese ausserdem auch noch anders benennt! Je nach vorhandenem Vergleichsmaterial lassen sich dann allerdings oft noch viel mehr Abstufungen erkennen! Bei meinem Spezialgebiet (Ausgabe Kreuz/Wertziffer) konnte ich z.B. in einem Posten der Zst. 64B (Mi.57Y)ohne weiteres 10 deutlich verschiedene Farben unterscheiden, obwohl im Spezial-Katalog davon nur 4 aufgeführt sind!

Farbbezeichnungen sind leider oft etwas subjektiv, und unterliegen vielfach auch noch verschiedenen äusseren Einflüssen wie Lichtverhältnisse, Sicht des Betrachters, chemische Veränderungen, Licht-Einwirkung etc., etc....! Deshalb sind sie oft ein schier "undurchsichtiges" Gebiet für jemanden, der nicht bereits einige Erfahrung damit machen konnte!
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.10.2014 09:53:34 Gelesen: 441542# 286 @  
@ dittrich [#282]

Guten Morgen,

bei der Marke, die du unter die Lampe gelegt hast, handelt es sich eindeutig um die 28c, denn wie man sehen kann, ist keinerlei Reaktion erkennbar.

Der 5 Rappen wurden einfach nur die Zähne abgeschnitten.

MfG

Kevin
 
dittrich Am: 11.10.2014 11:49:59 Gelesen: 441524# 287 @  
Vielen Dank ziffer-freak und Kevin,



Die obere 2rp kommt den oliv schon sehr nah. Weiter gehts, auch hier wieder Farbvarianten.



Und der Rest des Jahrganges.



Wenn ihr interessante Marken mit Stempel seht, bin ich natürlich auch interessiert. über die 1f könnt ihr auch gern darüber schauen, wie ihr sie einordnen würden.

grüsse der dittrich
 
dittrich Am: 11.10.2014 15:02:18 Gelesen: 441496# 288 @  
Hallo, ich würde meine Marken auf Faserpapier vorstellen wollen.



Ich vermute, dass gerade bei den diesen beiden "hochpreisigen" nachträglich ein Stempel aufgebracht wurden ist. Wie seht ihr das?



Es würde mich freuen, wenn ihr mich auf Marken mit seltener Abstempelung hinweist.

Grüsse der Dittrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.10.2014 11:05:41 Gelesen: 441407# 289 @  
@ dittrich [#287]

Hallo Dittrich,

ich erkenne klare Farbnuancen bei der 5 Rappen, aber anhand von Scans kann ich (man) wie gesagt keine eindeutige Beurteilung verfassen, probiere es doch mal selbst aus, denn dieser Wert ist recht einfach einzuordnen.

Es sind auch keine besonderen Stempel zu erkennen und die teuren Marken, 1 Franken, sind in einem desolatem Zustand, sodass nur Bruchteile des Wertes realistisch sind.

Man kann jedoch anmerken, dass die rechte 1 Franken Lady einen Fahrpoststempel trägt, nichts besonderes, aber eben etwas eigenes. :)

@ dittrich [#288]

Die 40 Rappen hat auf jeden Fall einen nachträglich entwerteten Stempel, denn so sieht kein normaler Stempel aus, die Marke dürfte allerdings echt sein.
Bei der 50 Rappen bin ich mir nicht sicher, aber vielleicht kann da jemand anderes helfen!

MfG

Kevin
 
dittrich Am: 12.10.2014 11:49:19 Gelesen: 441401# 290 @  
Vielen Dank Kevin,

auch hier vielen lieben Dank das du darüber geschaut hast.

Die Marken sollten alle echt sein, jede hat ein Wasserzeichen, was bei den relativ leicht zu erkennen ist. Faserpapier läßt sich unter dem Sanner eindeutig nachweisen.

Einzig die 50 Rappen in der Variante als Faserpapier mit deutlichem Stempel finde ich interessant. Allerdings, wie du schreibst, ob dieser echt ist? Ich kann es nicht beurteilen.

Grüsse der Dittrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.10.2014 11:58:26 Gelesen: 441396# 291 @  
@ dittrich [#290]

Hallo Dittrich,

kleine Korrektur, du schreibst, "jede hat ein Wasserzeichen", du meinst Kontrollzeichen. :)

Der Stempel sieht eigentlich bei der 50 Rappen ganz gut aus, aber du müsstest die Marke schon zum Prüfen schicken um sicher zu gehen.

MfG

Kevin
 
dittrich Am: 12.10.2014 12:13:25 Gelesen: 441394# 292 @  
Hallo Kevin,

ja klar meine Kontrollzeichen. Ist doch auch ein Wasserzeichen, oder?

Mit zum Prüfen schicken habe ich null Erfahrung. So wie ich gelesen hab, ist das nicht gerade billig? Wenn ich das richtig Verstanden habe, richtet sich der Prüfungspreis nach dem Michelwert und davon bekommt der Prüfer wohl um die 10-20%?

Hast du Marken selbst schon prüfen lassen?

Vielen Dank für deine Mühe.

Grüsse der Dittrich
 
ziffer-freak Am: 13.10.2014 03:49:26 Gelesen: 441335# 293 @  
@ dittrich [#292]

Hallo Dittrich,

zum Thema Kontrollzeichen/Wasserzeichen: Kontrollzeichen wurden erst NACH der Papier-Herstellung per separater Presse bogenweise ins Papier eingeprägt. Wasserzeichen dagegen werden bereits bei der Herstellung des Papiers mittels einer Walze endlos auf der gesamten Papierbahn erstellt!

Zum Thema Prüfen: Zumindest in der Schweiz gelten in der Regel feste Tarife für Kat.-Bestimmung (CHF 3.-/Stk.) und Fotobefund (CHF 30.-). Für ausführliche Atteste wird in der Regel eine Gebühr von 3% des HANDELSWERTES, mindestens aber CHF 50.- fällig!

Der Stempel ist zwar sehr schön, doch aufgrund der Zähnungs-Mängel hat dein 50er keinen Handelswert mehr, der höher wäre, als die Prüfungs-Gebühren für einen Befund oder Attest, auch wenn er echt ist!

Mein Tipp: Zeige die Marke mal z.B. an einer Ausstellung einem der anwesenden Experten! Die werfen meist kostenlos mal einen Blick drauf und sagen dir, ob der Stempel echt ist oder nicht!

Gruss Andy
 
dittrich Am: 13.10.2014 08:35:34 Gelesen: 441305# 294 @  
@ ziffer-freak [#293]

Hallo Andy,

du hast natürlich recht betreffs des Kontrollzeichen und Wasserzeichen. Hatte das jetzt pauschal in einen Topf geworfen.

Vielen Dank für die Info zur Prüfung.

Grüsse der Dittrich
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.10.2014 19:15:00 Gelesen: 441223# 295 @  
Guten Abend,

ich möchte euch eine sehr schöne Drucksache, frankiert mit der Zumstein 37d gelblicholiv, vorstellen:





Aufgegeben wurde die Drucksache am 06.01.1877 in (?) und ist einen Tag später in Maienfeld angekommen. Verschickt wurde der Brief an eine Kaffee-Fabrik. :)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 14.10.2014 22:59:58 Gelesen: 441202# 296 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#295]

Hallo Kevin,

Deine Drucksache gefällt mir!

Haben wir in diesem Thread schon eine Einzelfrankatur der Zumstein Nr. 34 gezeigt (ich weiss es nicht mehr und ich bin zu müde zum Suchen) ... Anbei kann ich eine zeigen



Der Brief ist ein Nachnahme-Beleg des US Konsulates in Zürich nach Langnau. Offenbar hatte das Konsulat grundsätzlich Portofreiheit, nur die Nachnahmegebühr war geschuldet. Gestempelt ist die Marke "ZÜRICH FRAUMÜNSTERSTR. 17 MAI 67"

Rückseitig ist ein Durchgangs- und ein Ankunftsstempel, beide vom 19. Mai (18)67.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.10.2014 17:36:55 Gelesen: 441164# 297 @  
@ Heinz 7 [#296]

Hallo Heinz,

von der 40 Rappen sind mir bis jetzt noch keine Frankaturen untergekommen :p, also sicherlich seltener zu finden!

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 15.10.2014 22:56:03 Gelesen: 441146# 298 @  
@ Heinz 7 [#296]

Herzlichen Glückwunsch zu diesem attraktiven Beleg!

@ briefmarkenwirbler24 [#297]

Die 40er ist - meist auch in Kombination mit anderen Werten - hauptsächlich auf Ausland-Belegen oft zu finden. Einzel-Frankaturen sind da schon eher selten. Was aber an diesem Beleg noch viel seltener ist, ist die Verwendung als Einzelfrankatur auf einem Inland-Beleg. Dafür werden in der Regel noch höhere Preise als der Kat.-Wert bezahlt.

Lieber Gruss
Andy
 
Heinz 7 Am: 15.10.2014 23:36:23 Gelesen: 441143# 299 @  
@ ziffer-freak [#298]

Danke für Deinen Kommentar. Ja, solche Stücke bereiten Freude.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
Gernesammler Am: 16.10.2014 19:24:11 Gelesen: 441100# 300 @  
Hallo zusammen,

hier ein Nachnahmebeleg Schweiz Inland von Baden nach Hornussen im Kanton Aargau, die Nachnahmegebühr war hier 1,70 Franken verklebt wurde eine Zumstein 33 zu 30 Rappen, die restlichen 1,40 Franken wurden hier handschriftlich ausgewiesen.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.10.2014 21:26:42 Gelesen: 441083# 301 @  
@ Gernesammler [#300]

Hallo Rainer,

vielen Dank für die Abbildung der schönen Einzelfrankatur der 30 Rappen zinnober. :)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 16.10.2014 22:31:04 Gelesen: 441075# 302 @  
@ Gernesammler [#300]

Hallo Rainer,

auch du zeigst hier eine Einzelfrankatur, die so meist für gewöhnliche Auslandbriefe verwendet wurde. In dieser Form ist es allerdings eine sehr seltene Inland-Verwendung. Glückwunsch!

Gruss Andy
 
ziffer-freak Am: 22.10.2014 21:41:02 Gelesen: 440918# 303 @  
@ ziffer-freak [#298]

Gerade eben habe ich in einem Nachlass, den ich gestern erhielt, dieses hübsche Briefchen an das Schweizerische Konsulat in New York entdeckt:



Es zeigt eine der üblichen Verwendungen des 40 Rp.-Wertes, wie ich sie beschrieben habe.
 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.10.2014 18:29:56 Gelesen: 440730# 304 @  
Guten Abend,

bevor ich euch im Folgenden einen herrlichen Beleg vorstellen werde, erst einmal kurz die Info, dass ich nun offiziell als jüngstes Mitglied in der ARGE Schweiz bin!

Am Samstag war ich somit auch auf der ersten Vereinsauktion in Sindelfingen und konnte auch eine schöne Einzelmarke von der Sitzenden Lady ersteigern, aber das nur am Rande.

Der folgende Beleg wurde von einigen ARGE-Mitgliedern freudig begutachtet sowie von einem CORINPHILA-Experten als ein Schnäppchen betrachtet:





Hierbei handelt es sich um eine eingeschriebene Drucksache frankiert mit der Zumstein 39a, sattgelb. Verschickt wurde diese am 03.11.1875 in Luzern und ist einen Tag später in Rothenburg angekommen.

Eingeschriebene Drucksache und dann noch frankiert mit der 15 Rappen sind selten zu finden, für den Preis, den ich bezahlt habe ein echtes Schnäppchen!

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.10.2014 13:46:32 Gelesen: 440673# 305 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#304]

Guten Tag,

kann vielleicht jemand noch den Briefinhalt übersetzen?

MfG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.10.2014 10:54:04 Gelesen: 440548# 306 @  
Guten Morgen,

ich möchte euch heute morgen noch einen sehr schönen Brief vorstellen, welchen ich auf der Messe gefunden habe:





Dieser Beleg ist am 10. April 1879 in St.Gallen per Briefexpedition nach Metz verschickt worden via St.Gallen-Zürich sowie Basel und ist dort am 11.April angekommen. Der Absender ist Jules Tanner, Manufacture de blanc.

Frankiert wurde der hübsche Brief mit Zumstein 38, 10 Rappen (3x), also eine Mehrfachfrankatur, einfacher wäre es gewesen eine Zumstein 33, 30 Rappen zu verwenden!

Eine Frage: Um welche Stempelform handelt es sich bei dem Ankunftsstempel Metz?

MfG

Kevin
 
remstal Am: 29.10.2014 18:05:41 Gelesen: 440500# 307 @  
Hallo Kevin,

Dein Brief aus deinem letzten Beitrag ist 1870 nach Metz verschickt worden, nicht 1879 ! 1870 war Metz französisch, daher auch die zutreffende Taxe 30 Rappen. 1879 hätte die Taxe (nach UPU) 25 Rappen betragen, auch ins jetzt deutsche Metz (seit 1871).

herzlichen Gruß remstal
 
briefmarkenwirbler24 Am: 29.10.2014 18:59:02 Gelesen: 440490# 308 @  
@ remstal [#307]

Hallo Anton,

du hast natürlich völlig Recht, habe mich an meiner Tastatur verklickt, da sieht man mal wieder was eine Taste alles verändern kann!

MfG

Kevin
 
10Parale Am: 09.11.2014 19:15:33 Gelesen: 440015# 309 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#461]

Wunderbares Thema, unerschöpflich und vielen Dank für die lehrreichen Threads.

Ich bin absolut kein Schweiz Sammler, aber zu dieser Serie habe ich auch einen Brief in meiner Sammlung gefunden, er zeigt die Michel Nr. 26 auf seinem Weg von Genf nach Nantes.

Der Stempel "SUISSE - BELLEGARDE" ist erklärungsbedürftig, bin Laie. Ich freue mich auf weitere helvetische Aufhellungen.

Liebe Grüße

10Parale
Rumänien-Freak


 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.11.2014 19:22:44 Gelesen: 440007# 310 @  
@ 10Parale [#309]

Guten Abend,

vielen Dank für die schönen Worte, umgekehrt kann ich auch sagen, dass der Rumänien-Thread unheimlich toll zu lesen ist und immer wieder Neues zum Vorschein kommt!

Ich bin dabei eine Incoming-Mail Sammlung bei der Schweiz aufzubauen, vielleicht hast du ja auch einen Brief von Rumänien nach Schweiz, was glaube ich eine relativ seltene Destination ist.

Der Brief, den du uns zeigst, würde mir auch gut gefallen und in meine Sammlung passen, da ich die 40 Rappen noch nicht auf Brief habe. :) Die Destination nach Frankreich ist zwar relativ häufig, aber eben mit einer seltenerer Marke frankiert. Der von dir angesprochene Stempel "SUISSE-BELLEGARDE" ist der Grenzübergangsstempel.

Vielen Dank für das Zeigen und herzlichen Glückwunsch zu diesem Beleg, also bist du doch kein Schweiz Laie. ;)

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 09.11.2014 19:43:23 Gelesen: 439999# 311 @  
@ 10Parale [#309]

Lieber Kollege,

der Stempel "3 SUISSE 3 / BELLEGARDE" ist ein Postvertragsstempel zwischen der Schweiz und Frankreich. Katalogisiert wurden diese Stempel von James van der Linden: "Marques de Passage / Postvertragsstempel; Origine, Transit, Comptable; 1661 - 1875; Herkunft, Leitweg, Verrechnung" (Verlag Soluphil Paris / Luxembourg, 1993).

Auf Seite 226/227 fand ich den Stempel, Nr. 2612, "Cachets à date", type B = CadB: double cercle > 25 mm, blaue Farbe ab 1859.

Der Stempel ist nicht selten, aber trotzdem natürlich sehr schön und begehrenswert, wie der ganze Brief. Gratulation zu diesem schönen Stück!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.11.2014 19:47:12 Gelesen: 439996# 312 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#275]
@ Heinz 7 [#311]

Nabend Heinz,

uups, vielen Dank für die Verbesserung bezüglich des Stempels! Ist bei meinem Eintrag mit dem Trauerbrief der Stempel ebenfalls ein Postvertragsstempel?

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 09.11.2014 21:37:20 Gelesen: 439984# 313 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#312]
@ briefmarkenwirbler24 [#275]

Hallo Kevin,

ich habe Deinen Beitrag [#310] "Grenzübergangsstempel" nicht verbessert, ich habe lediglich (zeitgleich) nachgeschaut, was ich zu dem Stempel sagen kann und habe die Begriffe aus dem Buch von Van der Linden verwendet "Postvertragsstempel".

Dein Brief in Beitrag 275 zeigt den Stempel "SUISSE 3 PONTARLIER 3". Dieser Stempel ist in dem o.g. Buch von vdL auch aufgeführt, unter der Nummer 2712 (Seite 233). Es ist wieder ein "cadB"-Stempel (= "Cachets à date", type B = CadB: double cercle > 25 mm). Auf Seite 233 werden nur die Farben rot und schwarz ("r" für "rouge" und "n" für "noir") aufgelistet, aber Dein Stempel ist blau, gleich wie meiner (siehe 278, JvL Nr. 2614 (SUISSE / 3 BELLEGARDE 3 = cadC = "Cachets à date", type C = simple cercle, also Einkreisstempel).

Auch Deinen Stempel Nr. 2712 bewertet JvL nur mit "1", wie auch Nr. 2614 oder eben Nr. 2612. Auf Seite 8 ist die Preisspanne für diese Bewertung angegeben: DM 0 à 15, FF 0 à 50, FB 0 à 300. Früher rechneten wir noch mit Deutsche Mark, Französischen Francs und Belgischen Francs.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 13.11.2014 21:43:18 Gelesen: 439860# 314 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#310]

Du bist ein echter Motivator. Meine Sammlung ist arm an Incoming-Mail Rumänien-Schweiz, aber einen interessanten Brief habe ich gefunden.

Du wolltest ja mal solch einen Brief sehen. Ich lass ihn einfach mal ohne großen Kommentar auf den Leser wirken.

- Aufgabe in Constanta (Hafenstadt am Schwarzen Meer - hier lebte der aus Rom verbannte Dichter Ovid) - 13. April 1937
- nach Ankuft in Bukarest (ca. 300 km) per Flugzeug nach Wien am 14.April 1937
- ob der Brief Schaffhausen erreichte, weiss ich nicht.

Die Mehrfarbenfrankatur mit Nachtaxierung hat einen interessanten Absender auf der Rückseite:

Jos. Moriz, Motorschiff "Cairo", Altlas-Levante Linie Konstanza/Rumänien


Das Motroschiff "Cairo" wurde im II. Weltkrieg von der deutschen Marine vereinnahmt und schlug zahlreiche Schlachten als Schiff 23 unter dem Namen "Stier". 1942 wurde das Schiff selbst versenkt, weil es stark beschädigt war.

@ Heinz [#311]

Danke für die hervorragende Erklärung.

Grüße

10Parale



 
Heinz 7 Am: 14.11.2014 00:07:58 Gelesen: 439844# 315 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#310]

Guten Abend Kevin,

der Thread, den Du eröffnet hast, lautet "Sitzende Helvetia", und Du fragst nach Rumänien-Briefen, also ist das wohl DIE perfekte Gelegenheit, um einen Brief aus dieser Zeit nach Rumänien zu zeigen!

Ich bin happy, gleich drei Briefe zu haben aus der Schweiz nach Rumänien, aus der Zeit von 1866-1873. Zwei davon stelle ich Euch heute vor



Dieser Brief von Genf nach Jassy ist von 1873 und kostete 35 Rappen, ein Brief in die entgegengesetzte Richtung kostete damals 35 Bani, wenn ich das richtig im Kopf habe. Es gab damals eine grosse Frankaturstufen-Vielfalt.

Die Empfängerin des Briefes trug einen berühmten Namen: Elise D. Stourdza. Es gab eine Fürstin mit diesem (Nach-) Namen, Tochter des Fürsten von Samos und Gemahlin des Hospodars von Moldau, doch war dies 1837 (siehe "Kaiserl. königl. privilegierte Salzburger Zeitung" vom 4. August 1837), bzw. der Name wurde von einer rumänischen Fürstenfamilie getragen. 1834 wurde Michail Stourdza zum Fürsten der Moldau gewählt. Wer "Elise" aber genau war, weiss ich nicht.

Der zweite Brief wurde 7 Jahre früher geschickt, am 1. Mai 1866 von Burgdorf (Bern) nach Galatz (Rückseite: Ankunftsstempel 8. Mai). Frankiert ist dieser Brief mit 65 Rappen (Zumstein Nrn. 30+33).



Das war damals ziemlich viel Geld. Warum der Brief so teuer war, kann ich zur Zeit nicht beantworten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.11.2014 18:35:21 Gelesen: 439807# 316 @  
@ 10Parale [#314]

Guten Abend,

ein sicherlich sehr interessanter Brief, aber leider nicht ganz meine Zeit, denn ich beschäftige mich hauptsächlich mit der Klassik! Trotzdem vielen Dank für die Vorstellung des Belegs!

@ Heinz 7 [#315]

Hallo Heinz,

was für Bombenbriefe, besonders der zweite hat es mir angetan! Wenn du nähere Informationen zu der Frankatur hast, bitte unbedingt mitteilen!

MfG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 14.11.2014 21:58:34 Gelesen: 439786# 317 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#316]

Hallo Kevin,

es freut mich, dass Dir mein Brief von Burgdorf gefällt. Es wundert mich nicht, es zeigt, dass Du ein Kenner bist!

Also wirst Du vielleicht auch an meinem dritten Schweiz-Rumänien Brief Gefallen finden; er ist ebenfalls sehr interessant: diesmal waren gar 70 Rappen nötig für diesen Brief von Lausanne nach Bakeu. Am 9. Januar 1871 wurde der Brief gestempelt; rückseitig finden wir einen Stempel von Wien (11/1) und einen Ankunftsstempel "BACAU 14 / 1 / 71"



Ich habe grosse Freude an diesen drei Briefen. Warum drei verschiedene Portostufen zur Anwendung kamen, daran studiere ich noch. Bemerkenswert dazu ist meines Erachtens, dass sich auch die Postbeamten damals schwer taten mit der Beurteilung der Porti, das zeigen die (wieder annulierten?) Taxvermerke. Schön ist, dass mit diesen drei Briefen die Wertstufen zu 5, 10, 20, 25, 30 und 50 Rappen verwendet wurden! - Was will man mehr?

Herzliche Grüsse - Heinz
 
bayern klassisch Am: 14.11.2014 22:54:42 Gelesen: 439782# 318 @  
@ Heinz 7 [#317]

Hallo Heinz,

für deinen Brief wurden 70 Rappen nötig, weil er im 2. Gewicht lag (s. rechts oben die blaue "2"). Somit war er über 15 bis 30g schwer.

Ab 1.4.1871 kosteten einfache Briefe 35 Rappen - Doppelbriefe wie deiner (und davon gibt es nur ganz wenige) folglich 70 Rappen.

Die Schweiz kreditierte an Österreich 50 Rappen weiter. Von diesen 50 Rappen, die 25 österreichischen Neukreuzern entsprachen, gab Österreich 6 Parale an die rumänische Post weiter.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 14.11.2014 23:10:31 Gelesen: 439780# 319 @  
@ bayern klassisch [#318]

Lieber Kollege,

vielen Dank; ich nahm an, dass es sich um den doppelten Tarif "meiner" 35 Rappen handelt (siehe Beitrag 315.1). Die blaue "2" (UND DAMIT DEN GÜLTIGEN NACHWEIS) habe ich aber erst jetzt richtig erkannt. Und unerklärlich sind mir insbesondere die 65 Rappen des 2. Briefes aus Beitrag [#315].

Herzliche Grüsse & besten Dank

Heinz
 
bayern klassisch Am: 14.11.2014 23:25:34 Gelesen: 439779# 320 @  
@ Heinz 7 [#315]

Hallo Heinz,

ab 1866 gab es 2 Tarife bei der Leitung über Österreich: 55 Rappen für den 1. Schweiz Rayon und - so wie hier - 65 Rappen aus dem 2. Rayon.

Hierbei verblieben 20 Rappen der CH und 45 Rappen wurden als Weiterfranko fällig.

Hierzu brauchte ich die Siegelseite des Briefes, wie bei praktisch allen Auslandsbriefen. Wer immer den Brief erhalten hat (Baden, Bayern, Württemberg oder Österreich direkt) bezog 30 Rappen "Postvereinsgebühr", so dass Moldawien 15 Rappen überwiesen bekam.

Dass Briefe aus einem Land in das gleiche Land unterschiedliche Gebühren nach sich zogen, lag an den zahlreichen Postverträgen und Leitwegen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 16.11.2014 17:47:16 Gelesen: 439655# 321 @  
@ bayern klassisch [#320]

Lieber Kollege,

besten Dank für den prompten Bescheid. Ich wäre froh, wenn ich genau wüsste, welcher Tarif (welcher Vertrag) bei diesem Brief zur Anwendung kam; ich habe leider die Übersicht noch nicht, weil ich mich noch nicht wirklich im Detail damit befasst habe.

Du hast nach der Rückseite des Briefes gefragt, und gerne liefere ich Dir diese.



Wie bereits erwähnt (317) sind die Durchgangs- und Ankunftsorte "Wien" und "Bacau" klar lesbar (auch die Daten). Den dritten, blauen, rumänischen Stempel habe ich noch nicht identifiziert, es ist nur ein Fragment. Ich hoffe, die Abbildung löst dennoch alle Deine Fragen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 16.11.2014 21:24:58 Gelesen: 439631# 322 @  
@ Heinz 7 [#321]

Lieber Kollege,

bei dem Stempelfragment handelt es sich mit Sicherheit um den unten abgebildeten Bahnhofpoststempel von ROMAN (Abb. 1095 Kiriac Dragomir Seite 194 aus dem Buch Stampilografie Postala).

Offizielle Bezeichnung: POSTA DIN GARI EFFECTUATA DE SALARIATI P.T.T. - (PG1)


 
bayern klassisch Am: 16.11.2014 21:28:57 Gelesen: 439629# 323 @  
@ Heinz 7 [#321]

Lieber Heinz,

ich habe meine Daten aus dem Buch von Richard Schäfer zu den Auslandstaxen der Schweiz.

Danke für die Siegelseite - das Fehlen jeglicher Stempel deutet auf eine Leitung über Bayern hin; evtl. auch eine über Bregenz direkt nach Wien. Im 1. Fall hätte Bayern den Postvereinsanteil von 9 Kr. bekommen, im anderen Fall hätte Österreich sie selbst behalten dürfen.

Sehr schöne Stücke hast du in der Sammlung. :-)

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 17.11.2014 19:16:21 Gelesen: 439575# 324 @  
@ bayern klassisch [#323]

Lieber Kollege,

das Buch von Schäfer habe ich in meiner Bibliothek, aber es ist so viel Wissen drin, dass ich es noch nicht verarbeiten konnte, noch keine 10 % davon - aber nun: Besten Dank! Ich werde diesen Vertrag suchen und kann dann meinen Brief korrekt beschreiben (hoffentlich).

@ 10Parale [#322]

Tip-top, herzlichen Dank. Dass aus "..man" Roman abgeleitet werden kann, war mein erster Gedanke, aber das passte nicht mit der Stellung im Stempel. Das erste Wort "GARA" aber rückt Roman nach hinten und dann: ja, das ist bestimmt der richtige Stempel! Herzlichen Dank auch Dir.

@ briefmarkenwirbler24 [#461]

Kevin, Du siehst, ein Sammler braucht oftmals Informationen gleich aus mehreren Gebieten (Stempel, Taxen, Schriften), die zum Teil weit verstreut sind. Dass Du jetzt schon, in deinem jugendlichen Alter, Dich so intensiv mit solchen Fragen auseinandersetzest, ist sehr lobenswert. So wirst Du sehr viel lernen. Und damit gewinnt die Philatelie-Szene einen neuen Kenner und Liebhaber. Und das ist gut so!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.11.2014 20:20:59 Gelesen: 439562# 325 @  
@ 10Parale [#309]
@ briefmarkenwirbler24 [#275]

Hallo,

wir haben in diesem Thread von Grenzübergangsstempeln und Postvertragsstempeln gesprochen, und Ihr habt "Pontarlier" und "Bellegarde" gezeigt. Auch "Strasbourg" habe ich gesehen (Beitrag 306). Am Sonntag war ich an der Regiophila in Riedisheim und habe u.a. eine tolle Sammlung gesehen mit französischen Grenzstempeln. Natürlich habe ich gleich an Euch gedacht und zeige Euch nun die Titelseite des Exponates.

Leider kann ich nicht sagen, wer die Sammlung ausgestellt hat. Im Katalog ist sie nämlich nicht aufgelistet. Oder habe ich es übersehen?



Ich kann mir bei räumlichen Darstellungen die Sachverhalte viel besser merken, als wenn die Namen einfach aufgelistet sind. Vielleicht geht es Euch auch so, dann freut Ihr Euch vielleicht über diese Karte mit Legende.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 17.11.2014 20:26:18 Gelesen: 439557# 326 @  
@ Heinz 7 [#325]

Lieber Heinz,

schöne Karte, aber das sind nicht alle Grenzübergänge, längst nicht alle.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.11.2014 17:13:11 Gelesen: 439470# 327 @  
@ Heinz 7 [#324]

Hallo Heinz,

vielen Dank für dein Lob und deine Anerkennung!

Es freut mich, dass du und Ralph meine Art zu Sammeln unterstützt, denn ich finde es hochinteressant, mich mit beiden Seiten auseinanderzusetzen, nicht nur mit dem Land, welches den Brief aufgegeben hat, sondern auch das "Empfängerland".

Denn es gibt so viele Unterschiede zwischen den Taxierungen, das beste Beispiel hierfür sind die Altdeutschen Staaten:

Fast jeder Staat hatte andere Taxen und Währungen, was ist denn schöner als sich damit auseinanderzusetzen? :)

Ich bin momentan dabei von der Schweiz Auslandsdestinationen zusammenzutragen, mittlerweile sind es 5 verschiedene Länder, nämlich Italien, Frankreich, Großbritannien, USA und eventuell in ein paar Tagen Russland.

Von Frankreich, Großbritannien und USA habe ich auch die Gegenseite, es ist zwar noch nicht viel, aber immerhin ein Anfang und ich bin froh überhaupt solche schönen Klassik Briefe zu besitzen! :)

Von deinen Rumänien Briefen würdest du mir nicht zufällig einen verkaufen wollen oder?

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 18.11.2014 17:32:28 Gelesen: 439459# 328 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#327]

Hallo Kevin,

es erstaunt mich immer wieder positiv, wie weit du schon bist, trotz deines jugendlichen Alters. Destinationen hin und her zu sammeln ist eine wunderbare Sache, die einen sein ganzes Leben begleiten wird, ohne langweilig zu werden. Bitte weiter so!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 19.11.2014 21:27:47 Gelesen: 439351# 329 @  
@ bayern klassisch [#326]
@ Heinz 7 (#325)
@ briefmarkenwirbler

Hallo,

das Thema ist noch lange nicht durch, es gilt: wer die Literatur hat, hat das Wissen. Auf der Karte [#325] nicht vermerkt ist auch "Mulhouse" - müsste doch auch ein Grenzübergangsstempel lt. Vertrag Schweiz - Frankreich sein.

Hier dokumentiert auf einem Brief aus VEVEY mit Michel Nr. 33b, 30 Rappen (preußischblau) analog Zumstein Nr. 41, 2 x zart abgeschlagen am 8. Juni 1868.

Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 20.11.2014 13:43:57 Gelesen: 439306# 330 @  
@ 10Parale [#329]
@ bayern klassisch [#326]
@ briefmarkenwirbler24 [#327]

Hallo 10 Parale,

doch, Mulhouse ist auf der Karte drauf. Bayern-Klassik: Ich weiss nicht, nach welcher Logik der Sammler seine Karte aufgebaut hat; vielleicht sind hier nur die Eintritts-Orte einer bestimmten Kategorie enthalten? Aber hilfreich ist die Karte allemal.

Kevin,

die drei gezeigten Schweiz-Rumänien-Briefe möchte ich behalten, weil sie passen so gut zusammen. Aber ich habe noch weitere (spätere) Belege Schweiz - Rumänien. VERKAUFEN könnte ich also vielleicht schon etwas, aber nicht VERSCHENKEN, wenn Du verstehst, was ich meine. Ich habe für meine Belege meist gutes Geld ausgeben müssen, bisweilen auch "recht viel", und muss daher beim "Weitergeben" auch aufpassen, dass ich nicht zu viele Verlustgeschäfte machen.

Ich helfe Dir aber gerne, Dich auf günstige Möglichkeiten hinzuweisen, wenn mir etwas bekannt wird. Sag mir einfach, was Du genau suchst, und was das dann kosten darf.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
ziffer-freak Am: 02.12.2014 22:13:35 Gelesen: 438791# 331 @  
Hallo Kevin (und alle anderen),

Schau dir mal an, welch schöne Besonderheiten mir heute ins Haus geflattert sind:



Findet jemand raus, was sie so besonders macht?

Liebe Grüsse
Andy
 
jahlert Am: 03.12.2014 10:21:34 Gelesen: 438743# 332 @  
@ ziffer-freak [#331]

Hallo Andy,

ich sehe was, was Du nicht siehst. ;-)

Stempeldaten sehen alle nicht - aber vielleicht die deutlichen Unterschiede in der Kontur. Bei einer Auflage von ca. 210.000.000 lässt sich die Abnutzung nicht verbergen.

Beste Grüße
Jürgen
 
Pepe Am: 03.12.2014 13:38:26 Gelesen: 438724# 333 @  
@ ziffer-freak [#331]

Sehe ich bläuliche waagerechte Schraffur in den Rauten? Dann wären die Marken ja nicht mehr einfarbig.

Netten Rategruß
Pepe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.12.2014 17:17:50 Gelesen: 438696# 334 @  
@ ziffer-freak [#331]

Hallo Andy,

ich schließe mich meinen Vorrednern an und glaube links und rechts neben der Lady bläuliche waagerechte Konturen sehen zu können, was ggf. an Plattenabnutzungen liegen könnte.

MfG

Kevin
 
gw Am: 03.12.2014 19:01:41 Gelesen: 438673# 335 @  
Hallo Kevin,

MiNr. 21 könnte (le) locle sein.

gruss gerhard
 
ziffer-freak Am: 04.12.2014 02:46:30 Gelesen: 438633# 336 @  
@ jahlert [#332]
@ Pepe [#333]
@ briefmarkenwirbler24 [#334]

An alle, die sich über die beiden Ladys den Kopf zerbrochen haben: Es war schon ein Bisschen fies von mir...! Darum hier die Auflösung:

Es sind beides Zst.-Nr. 30 (Mi. 22). Beide sind in einwandfreier Erhaltung. Die teilweise etwas blassere rechte Marke verdankt ihre leicht schwächere Zeichnung gewöhnlicher Abnützung (wie Kevin richtig erkannt hat). Die euch leicht bläulich erscheinenden Rauten-Zwischenräume sind allerdings höchstens dem Licht eures Monitors zu verdanken!

Die tatsächliche Besonderheit der beiden offenbart sich allerdings am besten, wenn man die Ladys mal von hinten betrachtet:



Sie haben beide ein gehälftetes Kontrollzeichen! Eine schöne und auch seltene Abart, die ich neulich gleich im Doppel sehr günstig erwerben konnte.

Liebe Grüsse
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 04.12.2014 16:38:11 Gelesen: 438590# 337 @  
@ ziffer-freak [#336]

Hallo Andy,

dieses Rätsel war natürlich schwer zu lösen ohne die Rückseite zu betrachten, :P habe diese Besonderheit allerdings auch noch nie zu Gesicht bekommen, wird dies als Abart gewertet?

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 04.12.2014 23:39:15 Gelesen: 438557# 338 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#337]

Oh ja Kevin!

Im Zumstein Spezial ist sie unter den "immer wiederkehrenden Abarten" aufgeführt als 30.1.11 (Kontrollzeichen verschoben, durch Zähnung gehälftet). Der Verkäufer bot sie allerdings (fälschlicherweise) als 30.1.10 (Kontrollzeichen verschoben, durch Zähnung berührt) an. Der Unterschied im KW von CHF 75.- gegenüber 150.- bis 250.- ist schon recht beträchtlich.

Gruss Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.12.2014 19:07:55 Gelesen: 438417# 339 @  
Guten Abend,

ich möchte euch heute Abend folgenden Beleg vorstellen:



Es handelt sich hierbei um eine eingeschriebene Amtssache, die am 15. Februar 1881 in Zürich aufgegeben wurde und dem Empfänger Herrn Friedrich Ryff in Gerzensee zugestellt wurde. Frankiert wurde diese Amtssache mit Zumstein 39a, sattgelb im waagerechtem Paar.

Die Rückseite kann ich momentan leider nicht einstellen, da der Brief noch nicht bei mir angekommen ist. :)

Ich hoffe, Ihr erfreut euch trotzdem an dem schönen Stück und könnt mir hoffentlich was zur Seltenheit sagen.

MfG

Kevin
 
stampmix Am: 06.12.2014 19:25:22 Gelesen: 438409# 340 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#339]

Hallo Kevin,

ein wirklich schöner Brief.

Deine juvenile Ungeduld zeigt uns einen wahrhaft schrägen Brief, bei dem Du immerhin per Scan-Adlerauge-Ferndiagnose die sattgelbe Farbe diagnostiziert hast. Zum Schmunzeln geeignet ist auch der Züricher Aufgabestempel: "FILIALE BERN". Wer die Innerschweizer Verhältnisse kennt ahnt hier nichts Gutes. Selten ist er, so beschrieben, sicher.

Gut Ding will Weile, auch hier.

mit bestem Gruss
stampmix

PS.: Interessanter Absender: Abt-heilung Ehesachen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.12.2014 21:01:13 Gelesen: 438389# 341 @  
@ stampmix

Guten Abend,

ich habe mich ganz heftig verschrieben, meine natürlich den Aufgabeort Bern! Aber machst du nicht auch Fehler? Habe den Beleg nur vorzeitig eingestellt, da ich nächste Woche nicht so viel Zeit habe.

Mit kopfschüttelnden Grüßen

Kevin
 
Heinz 7 Am: 07.12.2014 10:46:12 Gelesen: 438356# 342 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#339]

Hallo Kevin,

Du hast recht, Paare dieser Marke von 1875 findet man wirklich nicht oft. Das sieht man auch an der Katalognotierung "Zumstein Spezialkatalog 2000 Schweiz": Eine lose Nr. 39 ist bewertet mit CHF 55, eine Einzelfrankatur mit CHF 100 und eine Mehrfachfrankatur mit CHF 200 / LP. Ein Paar lose ist aufgeführt mit CHF 130.

Ich habe ein ähnliches Stück, allerdings mit 2 losen Marken, kein Paar. Die eine Marke steht Kopf, aber das stört nicht die optische Schönheit dieses Beleges (Schrift etc.). Ich habe seinerzeit CHF 125 für diesen Brief gezahlt; sicher nicht wenig, aber bei einem KW von CHF 200 und dieser schönen Erhaltung für mich absolut okay. Auch mein Brief ist ein Charge-Brief (also eingeschrieben). Ich freue mich sehr über dieses Stück, das meine Sammlung sicherlich positiv bereichert.



Ich wünsche Dir einen guten Sonntag und eine gute nächste Woche (auch wenn Du dann wenig Zeit für Briefmarken hast) - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.12.2014 11:49:43 Gelesen: 438346# 343 @  
@ Heinz 7 [#342]

Hallo Heinz,

du zeigst uns ebenfalls einen tollen Beleg, allerdings haben deine 15 Rappen, soweit ich es dem Scan entnehmen kann, die Farbnuance blassgelb, also Zumstein 39a (?).

Ich habe für die Amtssache 30 € bezahlt, also kann man im Vergleich zu deinem Beleg sagen, dass ich relativ wenig dafür ausgeben musste! :)

Kann man Amtssachen einer bestimmten Rubrik unterordnen?

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.12.2014 12:33:31 Gelesen: 438089# 344 @  
Guten Tag,

ich habe bei folgendem Beleg Schwierigkeiten die Taxierung zu bestimmen:



Handelt es sich hierbei um eine Zeitungsquittung, wenn ja wieso 12 Rappen Frankatur?

LG

Kevin
 
Heinz 7 Am: 13.12.2014 21:50:14 Gelesen: 438055# 345 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#343]

Hallo Kevin,

30 Euro für deine Amtssache mit Paar der 15 Rp gelb ist sicherlich ein kundenfreundlicher Preis! Du fragst nach einer "Rubrik", in der ich diesen Brief einordnen würde? Ich habe an anderem Orte empfohlen, Briefe zu bezeichnen als "mit Buntfrankatur" oder "mit Mischfrankatur" oder als "Ganzsache mit Zusatzfrankatur"; dein Brief ist nach meinem philatelistischen Sprachgebrauch ein "amtlicher Brief mit Mehrfachfrankatur". Ob dabei die mehrere Einzel-Marken vorhanden sind oder Einheiten (Paar, oder grösser), spielt dabei keine Rolle.

Die 0.12 aus deinem Beitrag 344 sind die Nachnahmegebühr für die Dienstleistung/Postzustellung. CHF 1.45 kostete das Inserat (Muster auf der Rückseite), die 12 Rappen wurden verklebt, insgesamt bezahlte der Empfänger dann CHF 1.57, wie dick markiert mit blauem Farbstift.

Wir haben hier schon davon gesprochen, dass bei diesen Ausgaben eine kleine Postablage ihre Post neben der Briefmarke stempeln sollte; bei der nächsten grösseren Poststelle sollte dann die Abstempelung der Marke erfolgen. Dass dies nicht immer so lief, das zeigt der untenstehende Brief



Beim oberen Brief: Abgangsort "MASCHWANDEN" (siehe Stabstempel) ging alles wie vorgesehen. Erst in Knonau wurde die 5-Rappen-Marke gestempelt. In Cham kann dann rückseitig ein Ankunftsstempel drauf (auch 10.VI.69).

Beim unteren Brief: Wieder Abgangsort "MASCHWANDEN", aber hier entwertete bereits in Maschwanden der Pöstler die Marken. In Knonau kam darum nur noch ein Durchgangsstempel auf den Brief "KNONAU 4.XII 71". Der Brief ging nach Berlin, zu einer Frau Glück, bei der ein Herr Medizinstudent A. Kleiner wohnte. Rückseitig finden wir einen Ankunftsstempel "6.XII.", wohl von Berlin.

So kamen Stabstempel auch (eigentlich vorschriftswidrig) direkt auf Marken.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.12.2014 10:13:26 Gelesen: 438028# 346 @  
@ Heinz 7 [#345]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die Einordnung meiner Belege, :) und das schöne Beispiel durch deine Briefe!

In einem anderen Thema schon vorgestellt, möchte ich auch folgendes Briefchen hier zeigen, da die Frankatur schon eher besser ist als der Leitweg:



Aufgegeben wurde das Briefchen am 16.08.1866 in Vevey (Kanton Waadt), frankiert mit Zumstein 32, 20 Rappen und Zumstein 33, 30 Rappen, also insgesamt 50 Rappen, adressiert wurde der Brief an Herrn Mat. Hoevel, Düsseldorf-Gerresheim, Preussen.

Der Brief lief über Basel und dann über Baden, ehe er dann über Karlsruhe, Heidelberg, Frankfurt und Köln bis zum Empfänger nach Düsseldorf weitergeleitet werden konnte.

Vorderseitig notierte der Postmeister eine "9" für 9 Kreuzer, die die Schweiz Baden gab, weil Badens Bahnpost im Postverein hier als Aufgabepost fungierte und im Postverein stand allein der Aufgabepost das Franko (wie hier) bzw. das Porto (bei Portobriefen) zu. Vielen Dank an dieser Stelle an Ralph, der wie immer den Brief zu bestimmen wusste. :)

Die Frankatur steht im Zumstein meines Wissens mindestens bei 400 CHF und gekauft habe ich den Brief wieder für weniger als ein Zehntel! :)

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.12.2014 16:44:52 Gelesen: 437934# 347 @  


Guten Abend,

diesen putzigen Brief habe ich vor Kürzerem kaufen können und wenn ich mich nicht irre, wurde der Brief innerhalb des "Schweizerischen Rennvereins" am 15.03.1881 an Herrn (?), Kreiscommandant weitergeleitet.

Frankiert wurde die Zumstein 40c, 25 Rappen hellbläulichgrün, und entwertet mit dem Fahrpoststempel Zürich. Wieso mussten 25 Rappen frankiert werden?

LG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 15.12.2014 19:45:28 Gelesen: 437910# 348 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#347]

Hallo Kevin,

das ist eigentlich ganz einfach zu erklären:

Es handelt sich hierbei um eine Orts-Nachnahme. Ein Ortsbrief kostete damals 5 Rp., die Nachnahme-Gebühr (bis Fr. 10.-) betrug 10 Rp., wobei pro weitere Fr. 10.- noch jeweils 10 Rp. zusätzlich fällig wurden (Porto nicht mit eingerechnet). Somit ergibt sich das Porto von 25 Rp. aus dem Tarif für einen Ortsbrief (5 Rp.), plus der Nachnahme-Gebühr (20 Rp.)!

Jedenfalls ein attraktiver Brief, und eine nicht gerade häufige Verwendung der 25 Rp.-Marke als Einzelfrankatur! Gratuliere!

Lieber Gruss
Andy
 
Gernesammler Am: 15.12.2014 20:16:42 Gelesen: 437903# 349 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief aus Rolle im 2.Postkreis nach Langnau bei Bern im 3.Postkreis, versendet wurde der Brief am 25.6.1867. Frankiert mit 2 x 10 Rappen ist der Brief portogerecht versendet worden.

Gruß Rainer


 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.12.2014 18:15:55 Gelesen: 437849# 350 @  
@ ziffer-freak [#348]

Hallo Andy,

vielen Dank für die schnelle Antwort, das Briefchen hat es mir auch angetan, nun da es, wie du schreibst, auch eine seltenere Verwendungsform der 25 Rappen ist, handelt es sich ja um einen noch attraktiveren Brief! :)

LG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 17.12.2014 00:29:14 Gelesen: 437820# 351 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#350]

Hallo Kevin,

ich möchte dir deine Freude an diesem Brief keinesfalls trüben. Im Gegenteil: Er ist sehr sauber, und ein Schmuckstück für deine Sammlung!

Doch möchte ich betonen, dass es sich dabei nicht um eine Seltenheit, sondern lediglich um eine nicht sehr häufige Verwendung dieser Marke handelt. Meistens findet sie sich nämlich auf Ausland-Briefen (ins UPU-Ausland). Dass dieser attraktive Brief als Ganzes erhalten geblieben ist, ist wohl dem Umstand zu verdanken, dass es sich hierbei um eine Nachnahme handelt, die ja gleichzeitig auch als Quittung diente, und deshalb komplett archiviert wurde.

Wohl nur ein relativ kleiner Anteil der so verwendeten Marken überlebten jedoch die letzten 130 Jahre auf dem kompletten Beleg, und noch dazu in dieser Frische. Du kannst also trotzdem sehr stolz darauf sein.

Lieber Gruss
Andy
 
Altmerker Am: 17.12.2014 11:55:09 Gelesen: 437781# 352 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#344]

Ich tippe mal, der Drucksachen-Tarif (2 Rp.) und der Nachnahme-Zuschlag (10 Rp.) machen 12 Rp.

Gruß
Uwe
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.12.2014 17:42:03 Gelesen: 437748# 353 @  
@ ziffer-freak [#351]

Hallo Andy,

ich habe auch gar nicht mit dem Gedanken gespielt, dass es sich bei dem Brief um eine Seltenheit handelt, ich meinte mit meiner Aussage lediglich wie du schreibst "um eine nicht sehr häufige Verwendung dieser Marke"! :)

@ Altmerker [#352]

Hallo Uwe,

ich meine Heinz hat dieses Problem schon gelöst gehabt, aber trotzdem danke!

LG

Kevin
 
deCoppet Am: 17.12.2014 23:01:19 Gelesen: 437728# 354 @  
@ Heinz 7 - [#315]

Thank you for posting your letter to Romania.

I have a dirty cover mailed Geneva 26 January 1872 and I could not decipher the destination. I could only decipher Wein, but the 35 centimes rate was wrong for Austria so I knew it had to go somewhere else.

Now I know where it went because the addressee is the same as your letter, which went to Jassy via Wein and Chernowitz. Using Google Map I was able to find Chernowitz [Chernivtsi in present day Ukraine] then it was easy. My letter was addressed to Tirgu Frumos, Moldavia via Wein and Czernowitz. So the lady travelled in that area over many years.

Again thanks for your information. Roger


 
Heinz 7 Am: 18.12.2014 09:13:13 Gelesen: 437708# 355 @  
@ deCoppet [#354]

Hello Roger!

Nice to see another letter to Elise Stourdza! Here ist even specified: née Ghyka, that means: Born (maiden) name: Ghika, which was a famous name too!

Kind regards

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.12.2014 12:42:25 Gelesen: 437652# 356 @  
@ deCoppet [#354]

Roger, I suppose the destination should be MANGALIA, by error written: "Mangavia". Is there no arrival cancellation on the backside?

Heinz

übersetzt:

Ich vermute, der Bestimmungsort war Mangalia, irrtümlich vermerkt: "Mangavia". Gibt es keinen Ankunftsstempel?

Heinz
 
10Parale Am: 20.12.2014 13:45:29 Gelesen: 437604# 357 @  
@ Fanx von Sitzende Helvetia

Hallo zusammen,

hier noch ein hübsches Faltbrieflein von Aarau nach Rudolfstetten. Am 27.XI 74 (Fahrpostaufgabestempel) mit Zumstein Nr. 32 und 37 - Michel Nr. 24 und 29, 20 Rappen und 2 Rappen als Frankatur freigemacht.

Rückseitiger feiner Ankunftsstempel von Rudolfstetten (Kanton Aargau) vom 29.XI.74.

Liebe Grüße

10Parale



 
deCoppet Am: 20.12.2014 23:14:03 Gelesen: 437565# 358 @  
@ Heinz

The address is written in French so that word is Moldavie.

I thought I would add a link to my Refused Mail of Switzerland. The first frame is mostly Sitting Helvetia

http://rogerheath.com/~thernsp2/roger/refuse2014b/frame1.html

I have a collection of Sitting Helvetia letters with many different uses and destinations.

This is one of them -


 
deCoppet Am: 20.12.2014 23:27:03 Gelesen: 437563# 359 @  
Here is one of my favorites 24 October 1870 - originating in Barcelona, hand carried to Geneva, where it entered the mail for Amsterdam via Germany. At this time it was not possible for the mails to go via Paris. The map shows the routing.


 
Heinz 7 Am: 21.12.2014 14:20:47 Gelesen: 437527# 360 @  
@ deCoppet [#358]

Roger, You are right, it's "Moldavie" (french). The Place the letter was "Tirgu Frumos", as you found out yourself.

Trinidad is a very rare destination (from Switzerland), I suppose. Your collection is great!

And a forwarded letter from Spain to the Netherlands via Switzerland: I don't remember to ever have seen such an item!

Congratluations!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.12.2014 14:32:51 Gelesen: 437449# 361 @  
Guten Tag,

wie vor einigen Tagen bereits angekündigt, werde ich euch nach und nach viele spannende Briefe vorstellen, denn ich habe einen großen Posten kaufen können.

Den ersten Brief, den ich euch vorstellen möchte, hat direkt schon seinen Reiz:



Aufgegeben wurde der PD-Brief am 13.Juli 1865 in Genf, was durch den klar abgeschlagenen Stempel in der Briefmitte deutlich wird.

Von dort aus ist er dann nach Frankreich weitergeleitet worden und bekam den Grenzübergangsstempel "SUISSE-AML.M.CENIS", bevor er dann schließlich zum Empfänger nach Aix-les-Bains verschickt wurde.

Frankiert wurde der Brief mit Zumstein 34a, 40 Rappen grün, gelaufen als Einzelfrankatur.

Soweit ich weiß wurde die 40 Rappen meistens in Kombination mit anderen Werten verwendet und ist als Einzelfrankatur nicht ganz so häufig zu finden.

Ich bin gespannt auf eure Rückmeldungen! :)

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.12.2014 21:18:49 Gelesen: 437417# 362 @  
@ deCoppet [#354]
@ deCoppet [#358]
@ deCoppet [#359]

Hello Roger,

I´ve seen your letters just now and they are fantastic! I´ve never seen the destination "Trinidad" before and I think it is extremely rare, too. I hope to see more from your great letters, are you in "ARGE Schweiz"?

Yours sincerly

Kevin

alias briefmarkenwirbler 24 :)
 
deCoppet Am: 23.12.2014 01:52:23 Gelesen: 437402# 363 @  
Hello Kevin,

I have just scanned a number of Sitting Helvetia covers. I'm most interested in different rates and how the various denominations were used. I'll start with two tonight.

Neuchatel 4 April 1864 to London, 5 April, via Pontarlier, France. The 60 centimes rate was in effect starting 15/8/1859, ending 30/9/1865.



Geneve 18 June 1864 to Turin, Italy 18 June. Triple weight letter rate in effect starting 1 July 1862 through UPU.


 
deCoppet Am: 23.12.2014 02:14:29 Gelesen: 437401# 364 @  
I am a member of ARGE Schweiz, and have been working Hans Jurgen studying razor cancels, rasierklingenstempel.

This is a double weight 70 centimes rate from Bellevue 1 December 1866 to Rome, arrival date stamp 6 December, via Lyon, and Marseilles Ambulant. It is possible the letter went via ship from Marseilles since there was an ongoing cholera epidemic in Italy which had started in 1865.


 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.12.2014 12:53:12 Gelesen: 437371# 365 @  
@ deCoppet [#363]
@ deCoppet [#364]

Hello Roger,

your letters are simply wonderful!

I want to get many destinations from Switzerland to other countries and I think, that you have the same thoughts like me?! :)

I am the youngest member in "ARGE Schweiz" since september this year, maybe there will be an article in the next "Rundsendung" about my collection and my person :)!

Yours sincerly

Kevin
 
deCoppet Am: 23.12.2014 17:17:38 Gelesen: 437349# 366 @  
Hello Kevin,

Thank you for the response. Sometimes ordinary looking wrappers are also very interesting since one might expect them to have been torn off and thrown away. I like finding these because they are cheap but scarce.

7 May 1873 Yverdon to Paris. Pre-UPU printed matter rate wrapper 16.5 grams.

26 October 1879 Solthurn to Frankfurt. UPU double rate 50-100gms.


 
deCoppet Am: 23.12.2014 17:28:02 Gelesen: 437343# 367 @  
This is a printed matter wrapper from Geneva 23 August 1880 to Rio de Janeiro. Double weight. Of interest is the return address printed on the inside Brigue de Bonneterie, Arnaud Leon. Geneve. There is a French Mont Cenis transit mark, but no others since printed matter did not normally have transit or arrival marks.


 
stehhelv Am: 24.12.2014 12:38:05 Gelesen: 437290# 368 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#365]

Hallo Kevin,

Gratulation zu Deinen Beiträgen, speziell in englisch. Na, dann bin ich mal gespannt auf das nächste Mitteilungsblatt der ArGe.

Dir, und auch allen Anderen, ein schönes Weihnachtsfest

Ulrich
 
deCoppet Am: 24.12.2014 18:39:18 Gelesen: 437269# 369 @  
Another use of 5 centimes stamps, in this case a block of four. These are unusual because clerks usually sold stamps in horizontal strips. Seeing a block indicates the sender probably bought a sheet of stamps at the post office.

25 January 1866 Zürich to Zürzach.
The letter weighs 12gms, therefore, 20 centimes. Under 10gms was the standard letter rate of 10 centimes.


 
briefmarkenwirbler24 Am: 25.12.2014 10:39:25 Gelesen: 437239# 370 @  
@ deCoppet [#369]

Hello Roger,

a very interesting letter, I´ve never seen a block of four on a letter from the "Sitting Helvetia"!
And it´s clear, that the stamps must have the colour "brown/deep brown", so Zumstein 30a, because it is a very early using of this stamp, the other colours didn´t exist at this moment.

@ alle

Guten Morgen,

nun möchte ich euch mein kleines, neu erworbenes Schmuckstück zeigen:





Aufgegeben wurde der Nachnahme-Brief am 09.12.1881 in Zürich, was man an dem schön abgeschlagenen Fahrpoststempel sehen kann, und ist am darauffolgenden Tag in Basel angekommen, siehe siegelseitiger Ankunftsstempel.
Der Brief wurde portorichtig mit 12 Rappen frankiert, nämlich für das Porto und die Dienstleistung, die sich wie zusammensetzten?

Doch die Besonderheit liegt nicht in der Verwendung, sondern in den Marken, denn wenn man genauer hinsieht, kann man sehen, dass beide Marken Faserpapier haben, also handelt es sich um Zumstein 44 (b) und Zumstein 46b.

Ich finde, dass der Brief also alles in allem sehr attraktiv ist. :)

LG

und einen schönen 1. Weihnachtstag euch allen!

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.12.2014 10:11:23 Gelesen: 437191# 371 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#370]

Guten Morgen,

ich möchte euch gerne noch einen Beleg vorstellen:



Dieses Mal ist die Beschreibung schon unter dem Beleg verfasst!

LG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 30.12.2014 01:00:09 Gelesen: 436973# 372 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#371]

Hallo Kevin,

das ist allerdings ein hübscher Brief, nur stimmt die Beschreibung dazu leider nicht.

Ganz klar zu lesen ist der Vermerk "Nachnahme 30 cts." in der linken oberen Ecke. Somit lässt sich auch die Frankatur ganz leicht erklären: 5 Rp. für einen Brief im Lokal-Rayon, plus 10 Rp. Nachnahme-Gebühr ergeben folglich 15 Rp. Es handelt sich bei deinem Brief also "nur" um eine gewöhnliche Nachnahme im Lokalrayon. Was ihn jedoch deswegen nicht weniger attraktiv macht.

Lieber Gruss
Andy
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.12.2014 12:28:16 Gelesen: 436924# 373 @  
@ ziffer-freak [#372]

Hallo Andy,

vielen Dank für die Korrektur, ich muss wohl noch viel lernen! :)

MfG

Kevin
 
ziffer-freak Am: 31.12.2014 02:25:10 Gelesen: 436860# 374 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#373]

Gern geschehen Kevin!

Hiermit hast du bestimmt schon mal etwas ganz wichtiges gelernt: Schaue die Stücke, die du erwirbst selbst immer ganz genau an, und vertraue nie blind irgendwelchen Beschreibungen (ausser sie stammen von ausgewiesenen Experten).

Bestimmt wirst auch du mit der Zeit die alten Handschriften besser entziffern können, und dann entgehen dir solch kleine aber wichtige Details auch nicht mehr. ;-)

Lieber Gruss
Andy
 
Gernesammler Am: 14.01.2015 19:53:44 Gelesen: 436158# 375 @  
Hallo zusammen,

hier ein Brief von Juni 1872 in der ersten Gewichtsstufe nach Paris, laut Postvertrag vom 22.3.1865 in der 5. Periode (Inkrafttreten ab 1.10.1865) durfte der Brief jetzt 10 Gramm wiegen und kostete an Porto nur noch 30 Rappen. Davon entfielen 1/3 der bezogenen Taxe an die Schweiz.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 14.03.2015 10:12:30 Gelesen: 434371# 376 @  
Liebe Sammlerfreunde,

das tolle an einem frischen Archivfund sind unbehandelte Briefe, die keiner vorher je gesehen hatte. Normal ist das Auffinden von langweiligen Briefen von A nach B, aber dass es auch anders geht, zeigt uns die Korrespondenz an die Firma Hess in Speyer, aus der ich 3 Briefe total und 2 aus der CH "retten" konnte.



Ich zeige einen Brief "Muster ohne Werth" von Zürich, 29.10.1868, nach Speyer über Baden, der mit 30 Rappen frankiert und mit P.D. als Frankobrief bestätigt wurde.

Und damit geht das Problem schon los.

Der Altvertrag vom 1.10.1852 (für die Schweiz vom 15.10.1852) sah 5 Rappen als Franko für Muster ohne Wert vor. Dieser Postvertrag lief aber zum 31.8.1868, also recht kurz vor unserem Beleg, aus und wurde ersetzt vom neuen Postvertrag vom 1.9.1868, der sagte: Entweder nur ein bloßes Muster mit Adress - Aufkleber für 5 Rappen, oder ein Brief und wenn ein Brief dabei ist, dann kostet dieser mit Muter innen oder außen 25 Rappen bis 1 Loth bzw. 50 Rappen Franko bis 15 Loth wie andere, gewöhnliche Briefe auch. Die Mustereigenschaft war also verloren, wenn ein Brief mit Geschriebenem dabei war, so wie hier.

Zuvor hätte also ein Brief mit inliegendem Muster von Zürich nach Speyer 10 Rappen für die CH und 30 Rappen für Baden = 40 Rappen gekostet.

Ein reiner Musterversand jedoch bei 30 Rappen hätte ein Muster von über 5 bis 6 Loth (6 mal 5 = 30 Rappen) bedeutet, aber dann hätte man keinen Brief dazu schreiben müssen. Der Versand eines Briefes mit Muster im Brief hätte hingegen nur 25 Rappen gekostet und keine 30 Rappen.

Fazit: Nicht alles, was wir in Postverträgen und Ausführungsbestimmungen lesen, schafft völlige Klarheit bei der Beschreibung von Briefen, wenn sie nicht gerade simpel gestrickt waren, wie dieser hier.

Jedenfalls kenne ich keine zweite 30 Rappen - Frankatur nach diesem Vertrag und wer weiß, was noch alles aus dieser Korrespondenz zum Vorschein kommen mag.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2015 18:47:01 Gelesen: 434288# 377 @  
Guten Abend,

dann möchte ich euch nochmals eine schöne Neuerwerbung vorstellen, die eine kleine Besonderheit aufweist: :)



Wer findet Sie heraus?

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.03.2015 19:52:35 Gelesen: 434222# 378 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#377]

Guten Abend,

hat keiner eine Vermutung?

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 19.03.2015 20:15:30 Gelesen: 434217# 379 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#378]

Hallo Kevin,

vlt. hängt es mit dem blauen Ankunftsstempel von Paris zusammen, der eine Leitung über Belgien suggeriert?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 20.03.2015 10:31:41 Gelesen: 434181# 380 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#377]

Hallo Kevin,

die Besonderheit ist vermutlich der blaue Stempel "BELG./5 VAL NES 5" 7.12.1868.

Der Stempel ist ein Postvertragsstempel und bei James van der Linden 1993 katalogisiert als Nr. 629. 1868 war es üblich, dass der Stempel blau war; der Stempel ist nicht selten (Raritätsstufe vdL "1").

Die Abkürzung "VAL NES" steht für "Valenciennes". Ich begreife eigentlich nicht, warum da ein belgischer Vertragsstaaten-Stempel ins Spiel kommt; von Genf führt der Weg nicht über Belgien nach Paris. Darum habe ich gezögert, zu antworten.

Ralph hat recht, der Stempel wurde in Paris angebracht. Vermutlich hat der Postbeamte einfach irgend einen Stempel genommen, ganz unabhängig davon, dass der Brief nicht nach Belgien weiter befördert wurde.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.03.2015 15:03:33 Gelesen: 434103# 381 @  
@ bayern klassisch [#379]
@ Heinz 7 [#380]

Guten Tag,

erst jetzt kommt meine verspätete Antwort bezüglich der kleinen Besonderheit des Briefes, da ich krank im Bett lag und immer noch nicht ganz gesund bin.

Heinz hat Recht, dass der Stempel an sich keine große Besonderheit darstellt, aber auf einem Brief der Schweiz nach Frankreich sollte er eigentlich nicht vorkommen.

So kann man zwei Vermutungen äußern:

1. Entweder hat bei dem Eingang der geschlossenen Pakete eine Verwechslung stattgefunden

2. Oder, wie Ralph schon vermutet hat, der Brief wurde versehentlich nach Belgien geleitet und musste anschließend, nachdem die belgische Post den Fehler bemerkt hatte, nach Paris weitergeleitet werden.

Man kann die Frage nach fast 150 Jahren nicht aufklären, aber zumindest Vermutungen anstellen! :)

LG

Kevin
 
stampmix Am: 22.03.2015 16:49:38 Gelesen: 434080# 382 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#381]

Hallo briefmarkenwirbler24,

erstmal wünsche ich dir eine schnelle Genesung - sende die Restviren doch einfach auf deine Festplatte und putz sie dann weg.

Zu deinem schönen Brief:

Wenn der Leitweg nicht sicher belegbar ist, sind Vermutungen über die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der erste Ansatz zur Eingrenzung und Bestimmung. Bei deinem Brief wegen des nicht passenden Stempelabschlages in Paris:

1. Entweder hat bei dem Eingang der geschlossenen Pakete eine Verwechslung (Anm:des Eingangsstempels) stattgefunden.

2. Oder, wie Ralph schon vermutet hat, der Brief wurde versehentlich nach Belgien geleitet und musste anschließend, nachdem die belgische Post den Fehler bemerkt hatte, nach Paris weitergeleitet werden.


Hier hat dein Brief durch die gut lesbaren Stempelabschläge aber noch erhebliches Potential. Erstmals in einem Bahnpostabteil auf der Strecke Sion/Sitten - Geneve am 6.12.68 um 4 Uhr mit Aufgabestempel bearbeitet, erhielt er um 11 Uhr einen Durchleitungsstempel in Geneve. Soweit alles klar.

In den Jahren 1840-1870 hat sich das Einsenbahnnetz in Europa enorm entwickelt, sodass die Hauptlinien im wesentlichen ausgebaut waren. So ging dein Brief auf die ca. 600 km lange Reise über Macon nach Paris, was damals in etwa einer Reisezeit von ca. 15 Stunden entsprach. Insoweit passt das auch gut zu dem Ankunftstempel Paris vom 7.12.68.

Die mutige Hypothese, dass der Brief versehentlich im Paketschluss nach Belgien gesandt wurde, lässt sich aufgrund der Chronologie kaum halten. Er hätte in Paris am 7.12. in Richtung Belgien umexpediert werden müssen, dann in Belgien die Fehlleitung erkannt und der Brief bis zum Abend des 7.12. insgesamt weitere 500 km befördert werden müssen. Ich halte diese Möglichkeit für äusserst unwahrscheinlich.

Nun ja, jetzt liegt es an dir, diese Überlegungen abzuwägen und bei der Briefbeschreibung zu verwenden.

mit bestem Gruss
stampmix
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.03.2015 17:15:59 Gelesen: 434072# 383 @  
@ stampmix [#382]

Hallo stampmix,

vielen Dank für die Information bzgl. Reisedauer per Bahnpost. Mit dieser Info kann man die zweite Vermutung wirklich so gut wie ausschließen, also werde ich in der Beschreibung Vermutung 1 berücksichtigen.

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 24.03.2015 22:21:53 Gelesen: 433974# 384 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#377]

Wir nähern uns dem 400. Beitrag zu diesem Thema; das ist beeindruckend, und zeigt doch, dass diese Sitzende Helvetia die Sammlerherzen höher schlagen lässt. Es ist aber auch eine wunderschöne Ausgabe!

Wenn ich richtig aufgepasst habe (also: "sauf erreurs & omissions"!) haben wir die 30 Rp.-Marke im Bild bis jetzt 8 x dargestellt, das ist noch nicht sehr oft.

ungebraucht: Beitrag 220
gestempelt: Beiträge 168+169+227
Briefe: Einzelfrankaturen: 177+329+377
Brief: Buntfrankatur: 354

Ich habe nun eine nette Ergänzung. Ein Brief von Maschwanden nach Turin (Italien). Das Besondere daran ist, dass der Brief unterwegs offenbar via Schiff transportiert wurde, obwohl weder Abgangsort noch Ankunftsort an diesem See, dem Lago Maggiore, liegen.



Aufgabeort war Maschwanden im Grossraum Zürich, ein kleines Dorf. Maschwanden brachte den Stabstempel (ohne Datum) an; bei der nächsten grösseren Poststelle erhielt der Brief einen Ortsstempel mit Datum ("KNONAU" 12.8.1874). Dann ging der Brief südwärts und verliess die Schweiz. Offenbar kam am Lago Maggiore dann der Schiff-Stempel "VERBANO" (14.8.?) zum Einsatz. Turin stösst aber nicht an den Langensee/Lago Maggiore, also nehme ich an, dass er per italienischer Eisenbahn transportiert wurde. Warum der Brief aber zwischendurch den Wasserweg nahm, ist mir nicht klar; es wäre interessant, den genauen (Post-) Weg zu kennen. Nahmen ALLE Briefe dieser Zeit diese "Wasseretappe" (weil damit vielleicht ein langer Umweg vermieden werden konnte)?

In Turin gibt (gab) es eine Via Ospedale (= Spitalstrasse), sodass ich annehme, dass das die Wohnadresse von Herrn Negri war (Hausnummer 11).

Ein schönes Briefchen, finde ich!

Heinz
 
Gernesammler Am: 28.03.2015 20:01:53 Gelesen: 433859# 385 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier ein Nachnahmebrief von 1857 über 2,60 Franken von Bern nach Frutigen im gleichen Kanton frankiert mit einer Marke zu 30 Rappen (Zumstein Nr.33).
Leider kann ich den Text nicht so richtig deuten, da könnte ich etwas Hilfe gebrauchen.

Gruß Rainer


 
jahlert Am: 28.03.2015 20:37:15 Gelesen: 433851# 386 @  
@ Gernesammler [#385]

Hallo Rainer,

auf dem ersten Puzzlesteinchen steht bzgl. der Anschrift:

'Herrn Gemeinderathspräsident...??? .. Adelboden'

Gruß Jürgen
 
Gernesammler Am: 30.03.2015 15:16:03 Gelesen: 433779# 387 @  
@ jahlert [#386]

Hallo Jürgen,

Danke für die schnelle Antwort zur Anschrift, Adelboden ist eine kleine Gemeinde im Kreis Frutigen. Vielleicht kann noch jemand etwas dazu beitragen, damit ich das gute Stück mit einem vernünftigen Text auf eine Seite bringen kann.

Gruß Rainer
 
jahlert Am: 31.03.2015 16:50:57 Gelesen: 433737# 388 @  
@ Gernesammler [#385]

Hier ist das 2. Steinchen für die Rückseite:

"habe noch an Gemeind geschrieben daß in ...??ben aber ohne Erfolg Schmid"
(aber alles ohne Gewehr ;-))

Gruß Jürgen
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.04.2015 18:01:14 Gelesen: 433402# 389 @  
@ Heinz 7 [#384]

Hallo Heinz,

ich finde es ebenso beeindruckend wie du, dass dieses Thema eine so große Resonanz aufweist. :)!

Ich möchte euch gerne eine neue Errungenschaft vorstellen:



Aufgegeben wurde der Brief am 13.Juni 1881 in Aarau und wurde adressiert nach Bremgarten, wo er noch am selbigen Tag ankam, siehe siegelseiten Ankuftsstempel.
Frankiert wurde dieser portogerecht mit 40 Rappen, die sich wie folgt zusammensetzten:

Laut dem Tarif vom 01.09.1876 ein Brief der 3. Gewichtsstufe, d.h. über 250g, im Fernrayon, für den 30 Rappen zu verkleben waren. Da es sich noch dazu um eine Nachnahme handelt, mussten, laut dem Tarif vom 01.08.1862, noch zusätzlich 10 Rappen für die Nachnahme-Gebühr verklebt werden, welche bei 7.90 Franken lag.

Wenn man das Porti von 30 Rappen und die Nachnahme/gebühr addiert, erhält man 8.20 Franken, die der Postbeamte vorderseitig mit Bläuel notierte. Zusätzlich wurden noch 70 Rappen notiert, welche aber keinen Einfluss auf die Taxierung hatten (vielleicht kann jemand entziffern wofür diese angedacht waren).

Verklebt wurde ein waagerechtes Paar der Zumstein 38, 10 Rappen rot, und Zumstein 32, 20 Rappen gelblichorange.

Entwertet wurden die Marken mustergültig mit dem eingefassten Stempel "AARAU,13.Juni.81,FAHRP.AUFG". Kann mir hier jemand etwas Näheres zu dem Stempel sagen, denn ich habe einen solchen vorher noch nicht beobachten können :whistling: !

Ich glaube, dass ein Brief der 3. GS als Nachnahem-Brief im Fernrayon verhältnismäßig selten ist (ich habe zumindest noch keinen vorher gesehen)!

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.04.2015 18:15:37 Gelesen: 433299# 390 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#389]

Guten Abend,

kann mir keiner etwas zum Aufgabestempel sagen?

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 18.04.2015 19:53:39 Gelesen: 433280# 391 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#390]

Der gute, "alte" Kevin! Immer ein bisschen ungeduldig! ;-)

Du zeigst uns da ein schönes Stück, mit einem sehr schönen Stempel. Der ist den meisten Sammlern auch nicht unbedingt geläufig, weil diese Art von Schweiz-Stempel sind nicht sehr populär.

Auch ich muss mich da durch das Stempelwerk durchkämpfen, um den Stempel zu finden. Ich nehme Dich einmal mit "auf die Reise".

Das Stempelwerk Andres / Emmenegger wurde bekanntlich ergänzt von Alfred Müller / Anton Lipp und 1969 neu herausgegeben. Es wurde (in mehreren Lieferungen) herausgegeben vom Verband Schweiz. Philatelisten-Vereine mit Unterstützung des Fonds zur Förderung der Philatelie, in total 8 Bänden (Loseblatt). Das waren schöne Zeiten; die Philatelie stand in der Vollpracht seiner Blüte. Die Schweizer Briefmarken-Zeitung platzte fast aus den Nähten, so viele Händler (Profi und Hobby-) platzierten ihre Inserate. Und eine Ländersammlung "Schweiz 1945-1970" oder "Bund komplett" war damals noch eine wertvolle Sache... "Kapitalanlage" schreibe ich nicht gerne... Aber das ist eine andere Geschichte...

Das "Grosse Handbuch der Abstempelungen auf Schweizer Marken 1843-1907" kennt folgende Einteilung:

I. Stumme Stempel: Gruppe 1 - 10
II. Sprechende Stempel
II.A. Stempel, die weder Ort noch Zeit angeben: Gr. 11 - 26
II.B. Stempel, welche den Ort angeben, aber keine Zeit: Gr. 27 - 73 L
II.C. Stempel, welche die Zeit angeben, aber nicht den Ort: Gr. 74 - 82
II.D. Stempel, welche Ort und Zeit angeben: Gr. 83 - 151
III. Anhang: Gr. 152 - 174

Dein Stempel ist also in Abschnitt II.D. zu finden

II.D.A. Bewegliche Postämter: Gr. 83 - 88 C
II.D.B. Stabile Postämter: Gr. 89 A - 151

Ist ein Fahrpost-Stempel "beweglich" oder "stabil"? Lustige Frage, vielleicht, aber unter "Bewegliche Postämter" verstanden die Autoren

1. Bahnpoststempel: Gr. 83 A - 86 F
2. Schiffspoststempel: Gr. 87 + 88 C.

Wir müssen also in der anderen Abteilung weitersuchen, der mengenmässig grössten: II.D.B.

A. Ohne Einfassung: Gr. 89 - 90
B. Mit einseitiger Einfassung (unterstrichen): Gr. 91 - 92
C. Mit dreiseitiger Einfassung: Gr. 93
D. Mit vierseitiger Einfassung (= Kastenstempel): Gr. 94 - 99
E. mit runder Einfassung (Einkreisstempel): Gr. 100 - 119
F. Zweikreisstempel: Gr. 120 - 134
G. Hufeisenstempel: Gr. 135
H. Dreikreisstempel: Gr. 136
I. Zweikreisstempel mit Brücke: Gr. 137 - 150

Dein Stempel passt also in die Gruppe II.D.B.D.

"AARAU - Datum - FAHRP. AUFG." im Kästchen gehört zur Gruppe 99, Neue Nummer 1 (alte: 3938); siehe brauner Ordner IV. Er ist auch abgebildet (fig. 2055) (grüner Ordner III).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.04.2015 12:17:10 Gelesen: 433212# 392 @  
@ Heinz 7 [#391]

Hallo Heinz,

recht herzlichen Dank für diese "schöne Reise" in vergangene Zeiten und durch des Stempelhandbuch. Nun habe ich zumindest mal eine grobe Übersicht in welche Formen man die Stempel einteilt und kann den Brief nun beschreiben.

Liebe Grüße

Kevin
 
deCoppet Am: 23.04.2015 01:08:02 Gelesen: 433001# 393 @  
This text is on a letter from 1865 - I sure would like to know what it says.


 
jmh67 Am: 23.04.2015 10:47:40 Gelesen: 432969# 394 @  
@ deCoppet [#393]

Rough translation:

If you do not wish to purchase this work, we ask you to return this consignment immediately by post in the same wrapper with the note "Not accepted".
 
deCoppet Am: 23.04.2015 20:17:24 Gelesen: 432910# 395 @  
@ jmh67

Thank you. That is what I thought in general terms. You have made it more specific.

That will join my Refusé exhibit once I receive the item. This link is to the 80 page exhibit, but I have recently completed expanding it to 112 pages. I will be uploading the new new exhibit in the near future. It will be the same link.

http://www.rogerheath.com/#refused-mail
 
briefmarkenwirbler24 Am: 02.05.2015 19:52:34 Gelesen: 432423# 396 @  
Guten Abend,

dieses kleine Schmankerl (die Betonung liegt auf klein --> 77x85 mm) habe ich vor einigen Tagen erhalten:



Aufgegeben wurde das Briefchen am 21.08.1872 in Sumiswald und wurde adressiert ans Pfarramt in Höchstetten, wo er bereits einen Tag später ankam.

Es handelt sich um ein Nachnahme-Streifband, das portogerecht mit 20 Rappen (Zumstein 32 b) frankiert wurde.

Die Taxierung setzt sich zusammen aus 10 Rappen für die Nachnahme-Gebühr (1.40 Franken Nachnahme) und, laut Tarif vom 01.09.1871 bis zum 01.09.1876, 10 Rappen für einen Brief der 1.Gewichtsstufe im Fernrayon. Der Nachnahmebetrag wurde vom Postbeamten mit Bläuel vorderseitig notiert.

Nachnahme-Streifbänder sind meines Wissens ziemlich selten und bei diesem Briefchen passt alles fürs Auge:

Mustergültiger Stempelabschlag, farbfrische Marke und die Farbe dieser und die Bläuelnotierung passen auch schön zusammen ^^ !

Liebe Grüße

Kevin
 
remstal Am: 03.05.2015 16:34:11 Gelesen: 432349# 397 @  
Hallo Kevin,

ein Streifband deutet m.E.eher auf eine Drucksache hin, sie müsste dann zur 3. Gewichtsstufe gehört haben (250 - 500 g ).

herzliche Grüße Anton
 
briefmarkenwirbler24 Am: 03.05.2015 17:08:30 Gelesen: 432338# 398 @  
@ remstal [#397]

Hallo Anton,

den Drucksachentarif hatte ich auch schon im Hinterkopf gehabt, allerdings habe ich nicht gedacht, dass man Streifbänder hierzu zählt.

Also dann eine Drucksache der 3. Gewichtsstufe als Nachnahme-Streifband gelaufen, das ist doch sicherlich in der Form selten, oder?

Liebe Grüße

Kevin :)
 
Heinz 7 Am: 03.05.2015 21:54:09 Gelesen: 432308# 399 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#396] und [#398]

Lieber Kevin,

das ist sicher eine schöne und recht seltene Frankatur. Streifbänder wurden wenig gesammelt, sie sind sicher seltener als normale Briefe.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.05.2015 22:07:40 Gelesen: 432304# 400 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#396]

Lieber Kevin,

Du zeigst uns eine schöne 20-Rappen-Frankatur. Als Beitrag Nr. 400 will ich Dir "Danke" sagen für dieses schöne Thema "Sitzende Helvetia", das AUCH in Deutschland offenbar viele Freunde hat.



Dieser schöne Brief wurde vor 150 Jahre auf die Reise geschickt. Die Firma Jakob Stehli in Lunnern war der Sender, die Postannahme erfolgte in Obfelden (Lunnern hatte keine eigene Poststelle). Vermutlich noch am gleichen Tag lief der Brief weiter nach "AFFOLTERN a/A" (das heisst "am Albis") und erhielt einen Durchgangsstempel "9 JUNI". Zum Glück blieb es nicht dabei, sondern auch "LUZERN" brachte einen Durchgangsstempel an "10 JUN 65", und wir erkennen die Jahreszahl. Ein dritter Durchgangsstempel "ZELL 11 JUN 65" wurde angebracht, und der Brief wurde in Ufhusen (Kanton Luzern) ausgeliefert. Ufhusen war vermutlich auch zu klein, um eine eigene Poststelle zu haben.

Herzliche Grüsse
(zum "Jubliäum")
Heinz
 
Heinz 7 Am: 03.05.2015 22:41:09 Gelesen: 432299# 401 @  
@ Heinz 7 [#400]

Eine Karte zeigt uns was folgt:

Lunnern - Obfelden - Affoltern liegen alle nahe beieinander. Dann verlief der Postweg nach Süden, passierte Luzern, um dann weiter in den Westen zu reisen, nach Sursee und weiter nach Westen. Zell ist nach ca. 70 Kilometer erreicht, und Ufhusen ist ein Nachbardorf davon.



"Viamichelin.de" sei Dank für diese übersichtliche Karte!

Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.05.2015 19:23:16 Gelesen: 432008# 402 @  
@ Heinz 7 [#400]

Hallo Heinz,

erst jetzt kommt meine verspätete Antwort.

Ich danke Dir für die noch genauere Klassifizierung meines Nachnahme-Streifbandes und bin ebenfalls sehr froh darüber, dass dieses Thema nun schon über 400 Beiträge aufweist.

Du zeigst uns ebenfalls einen tollen Brief (ich habe leider noch keinen mit Stabstempel, bin aber stets auf der Suche danach) der 2. Gewichtsstufe im Fernverkehr, laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 01.09.1871. :D

Ich werde meine Sammlung "Der Postverkehr in und mit der Schweiz von 1839-1886" in Mainz ausstellen. Meine Anmeldung des Exponats ist bereits unterwegs. Die Sammlung wird vorerst 3 Rahmen umfassen (sollten eigentlich 4 Rahmen werden, aber anfänglich reichen drei auch schon aus) und in der Jugendklasse auf Rang 3 (als Erstaussteller) ausgestellt werden, wenn jetzt nichts mir schief läuft. Wie der Name schon sagt wird die Sammlung unter dem Thema Postgeschichte zu betrachten sein und umfasst den Inlandsverkehr, Auslandsdestinationen und Incoming-Mail.

An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bedanken an alle die mir auf "meinem Weg" geholfen haben! Besonderer Dank gebührt Dir Heinz für deine Geduld mit mir (bezüglich meiner Ungeduld) und deine stetige Hilfe, besonders am Anfang und natürlich Ralph, alias bayern klassisch, ohne dich hätte ich wahrscheinlich immense Probleme gehabt, meine Beschreibungen zu verfassen und wäre um den einen oder anderen Beleg ärmer :), schön, dass es euch gibt!

Aber auch bei allen anderen, die mir geholfen haben, möchte ich mich bedanken! Auch an Richard und sein Team, ohne deren Aufwand es dieses Forum gar nicht geben würde, ich hoffe, dass ihr noch lange Jahre diese Seite am Leben behaltet!

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 08.05.2015 22:21:48 Gelesen: 431795# 403 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#402]

Lieber Kevin,

ich bin schwer beeindruckt. Wenn Du jetzt bereits bei solchen Ausstellungen mit eigenen Exponaten mitmachen kannst, dann steht Dir die Welt der Philatelie wirklich ganz weit offen. Du bist ja noch so jung!

Danke für Deine Anerkennung und Deinen Dank. Solche Worte hört man selten, und es macht mich fast ein wenig verlegen. Ich freue mich natürlich darüber und sage einfach: Geteilte Freude ist doppelte Freude! Wenn Du also begeistert bist über einen Beitrag, dann macht das auch dem Schreiber viel Freude, und dasselbe gilt auch umgekehrt: Wenn man sieht, dass es geschätzt wird, dann schreibt man auch gerne einen Beitrag. Lesen, lernen, sammeln, tauschen, zeigen, fragen, staunen, sich mitfreuen - das ist Philatelie, wie sie Spass macht!

Ich wünsche Dir für die Ausstellung alles Gute. Lass Dich nicht entmutigen, wenn etwas schiefgehen sollte, das gehört dazu und sollte Dich nicht abschrecken.

Anbei noch ein Bild einer beeindruckenden Einheit Sitzende Helvetia:



Ich habe beim Papier keine Fasern entdeckt, sodass es Zumstein Nr. 36 (Michel Nr. 28) ist. 18 Schweizer Franken war 1862 ein sehr grosser Geldbetrag. Und "goldige" Marken gibt es auch nicht viele.

Freundliche Grüsse Heinz
 
SH-Sammler Am: 16.08.2015 21:07:53 Gelesen: 426416# 404 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#402]

Hallo Kevin, hallo Sammlerfreunde,

ich bin relativ neu hier und möchte mit 2-3 Beiträgen dieses schöne Thema wieder beleben. Nachdem Jungsammler Kevin seine Ausstellungssammlung zusammengestellt hat, kommt erfahrungsgemäss das Ergänzen der Sammlung mit "besseren" oder "besonderen" Belegen. Auch wenn finanziell die teuren Belege noch nicht drin liegen kann mit offenen Augen der eine oder andere besondere Beleg gefunden werden. Ich möchte Jungsammler Kevin in diesem Sinne ermuntern.

Hier zeige ich einen Ortsbrief mit Drucksachenporto 2 Rappen von Wiesendangen (bei Winterthur, ZH). Ortsbriefe aus kleinen Gemeinden sind nicht häufig, da man die Schriftstücke den Empfängern zwecks Einsparung des Portos meist direkt überbrachte.



Ortsbrief WIESENDANGEN, 8. Jan. 1877, frankiert mit Zumstein Nr. 37 / Mi 29. Keine Vermerke auf der Rückseite.

SH-Sammler
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.08.2015 11:14:50 Gelesen: 426221# 405 @  
@ SH-Sammler [#404]

Guten Morgen,

nachdem ich seit langer, langer Zeit nichts mehr geschrieben habe und sozusagen für den ein oder anderen schon als spurlos verschwunden bzw. der Philatelie abhanden gekommen galt, möchte ich mich mal wieder zu Wort melden.

Ich habe einfach mal eine Pause eingelegt hier im Forum, war aber alles andere als untätig in der Philatelie. ;)

Bei deiner Drucksache greift der Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.01.1915, bei dem diese, im Gegensatz zum vorherigen Tarif (ab 01.09.1871), 10 g mehr wiegen durfte um mit 2 Rappen freigemacht werden zu dürfen.

Dann möchte ich langsam mal wieder anfangen selbst Belege vorzustellen und entsprechend zu beschreiben :).

Ich fange dann mal mit einem Belegpaar, wie ich es bezeichne, an:





Der erste Beleg wurde am 17.12. geschrieben und erst vier Tage später, am 21.12.1875, in Bremgarten verschickt. Adressiert wurde der Brief nach Tägerig, wo er bereits am nächsten Tag ankam. Verklebt wurden 5 Rappen für einen einfachen Ortsbrief (Tarif vom 01.09.1871-01.09.1876) und 20 Rappen für die Nachnahme-Gebühr von 11 Franken (pro 10 Franken = 10 Rappen), sodass wir auf die Endsumme von 25 Rappen kommen. Der Absender war die Gerichtskanzlei Bremgarten.





Der zweite Beleg wurde geschrieben am 04.12. und aufgegeben am 06.12.1869 in Bremgarten, angekommen ist dieser am darauffolgenden Tag in Diessenhofen. Es liegt auch hier eine portogerechte Frankatur vor, die sich in 20 Rappen für die Nachnahme-Gebühr und, laut dem Tarif vom 01.07.1862 bis zum 01.09.1871, 10 Rappen für einen Brief der 1.Gewichtsstufe außerhalb des Lokalrayons aufteilt. Im Gegensatz zum vorherigen Brief, notierte man den Gesamtbetrag mit Rotstift.

Ich würde mich sehr freuen, wenn jemand den Inhalt der beiden Briefe deuten könnte, bei einem Brief der Gerichtskanzlei sicherlich spannend!

Mit freundlichen Grüßen

Kevin
 
SH-Sammler Am: 18.08.2015 21:08:03 Gelesen: 426003# 406 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#402]

Hallo Kevin,

Wie oben beschrieben, können mit offenen Augen schöne Sachen gefunden werden. Dazu wünsche ich Dir viel Glück.

Diesmal zeige ich die sitzende Helvetia 5 Rappen "Faserpapier" mit Plattenfehler "Doppelprägung", zwar nicht auf Beleg, aber zur Auflockerung einer Sammlung doch auch gut.



Zumstein 45 (Michel 37) im Paar, Marke mit Faserpapier, eine davon mit Doppelprägung. Nebst den Ziffern ist auch das Oval des Schildes sehr schön im Doppel sichtbar.

Das Ganze noch in einer grösseren Einheit, die Doppelprägung ist im Zentrum



Nun viel Glück beim suchen

SH-Sammler
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.08.2015 19:47:12 Gelesen: 425922# 407 @  
@ SH-Sammler [#406]

Guten Abend,

schöne Stücke zeigst du uns da!

Auf eBay gibt es gerade die 5 Rappen mit Doppelprägung oftmals günstig angeboten (natürlich nicht in so einer großen Einheit). Leider nicht auf Beleg.

MfG

Kevin :)
 
SH-Sammler Am: 19.08.2015 21:09:19 Gelesen: 425908# 408 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#407]

Hallo Kevin, guten Abend,

hier sind noch 2 weitere Marken mit Doppelprägung, ebenfalls nicht auf Beleg. Aber wie immer gilt: Wer sucht, der findet.



Zumstein 29 (Mi 21), weisses Papier, mit leichter Doppelprägung im Quadrat rechts oben, links der Ziffer 3. Die weisse Linie kommt vom zweifachen eindrücken der Molette (Prägestempel). Weitere feine Spuren der Doppelprägung sind in der rechten Zierleiste am linken Rand sichtbar.



Zumstein 51 (Mi 43) mit Doppelprägung, analog zur Doppelprägung des 5 Rappen Wertes

Grüsse
SH - Sammler
 
Heinz 7 Am: 01.09.2015 23:40:19 Gelesen: 424916# 409 @  
@ SH-Sammler [#408]

Doppelprägungen auf Brief sind sehr selten zu finden!

Anbei ein "harmloserer" Brief, der aber auch interessant ist, meines Erachtens.



Eine Rechnung der Zeitung des "Freien Aemtlers" (Affoltern am Albis) über ein Inserat vom 19.10.1874 über 70 Rappen. Dazu wurden addiert 12 Rappen "Porto und Provision der Post". Diese 12 Rappen wurden mit Briefmarken verrechnet. Die Rechnung wurde erst drei Tage später verschickt (22. Oktober), wie der sehr saubere Zwergstempel "OTTENBACH" (AW Gr. 138, Nr. 132) zeigt.

Der Brief kam am selben Tag in Affoltern an (blauer Ankunftsstempel), aber offenbar konnte er nicht ausgehändigt werden. "Affoltern" wurde durchgestrichen, den handschriftlichen Vermerk konnte ich noch nicht klar feststellen.

Unten auf dem Brief wurden drei Zeilen handschriftlich ergänzt. Das zweite+dritte Wort lese ich "nicht beza(h)lt", das erklärt, warum der Brief vermutlich zurückgeschickt wurde.

Die "fette Linie" oben bei der zwei Rappen Marke ist übrigens meines Wissens KEINE Doppelprägung.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 02.09.2015 09:34:04 Gelesen: 424869# 410 @  
@ Heinz 7 [#409]

Hallo Heinz, guten Tag.

Du zeigst eine "harmlose Nachnahme". Ja, und doch kommen oft Fragen auf, die einer Antwort bedürfen. Vielleicht finden wir die Antwort gemeinsam mit anderen Spezialisten raus. So wird es interessant.

Der Zusatz unter dem durchkreuzten Affoltern heisst m.E. a/Al, also Affoltern a/A. Wahrscheinlich ist der Brief zuerst nach Affoltern (bei Zürich) spediert worden. Daher der Zusatz unten in einer anderen Handschrift. Nach Ankunft in Affoltern a/A. wurde der Brief vom Empfänger nicht angenommen. Ich lese unten: "Wird nicht bezahlt. Ich habe es in ..." Weiter komme ich auch nicht. Die alte deutsche Schrift hat es halt in sich.

Dein Hinweis zur fetten Randlinie ist richtig. verdickte Randlinien gibt es immer wieder.

Gruss und schönen Tag sendet

SH-Sammler Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 04.09.2015 09:54:32 Gelesen: 424682# 411 @  
@ SH-Sammler [#410]

Hallo Hanspeter,

ja, sehr gut. Mit dem "a/Al" hast Du recht! Einverstanden! Es wäre schön, wenn jemand die ganzen 3 handschriftlichen Zeilen lesen könnte. Ich scheitere regelmässig daran.

Liebe Grüsse
Heinz
 
stampmix Am: 04.09.2015 10:39:09 Gelesen: 424666# 412 @  
@ Heinz 7 [#411]

Ich scheitere regelmässig daran.

Hallo Heinz,

an dieser Handschrift scheitere ich auch, aber vielleicht bekommen wir es gemeinsam hin:

wird nicht bezahlt
ich habe es in ... & nicht als Inserat
..gesandt & ... unrichtig ...

"Affoltern" wurde durchgestrichen, den handschriftlichen Vermerk konnte ich noch nicht klar feststellen.

Ich meine, der Zusatz ist ein ursprünglicher Adresszusatz und könnte a/Al - am Albis bedeuten.

mit bestem Gruß
stampmix
 
DERMZ Am: 04.09.2015 11:35:37 Gelesen: 424655# 413 @  
@ stampmix [#412]
@ Heinz 7 [#411]

Hallo zusammen,

jetzt schalte ich mich auch kurz ein, vielleicht schaffen wir es als Gemeinschaftswerk:

wird nicht bezahlt
ich habe es in ... & und nicht als Inserat
eingesandt & taten das unrichtig publizieren.

Aber alles bekomme ich auch noch nicht raus. Vielleicht weiss noch jemand die letzten Lücken zu schliessen. Es bleibt spannend!

Viele Grüsse

Olaf
 
Brigitte Am: 04.09.2015 12:44:12 Gelesen: 424638# 414 @  
@ Heinz 7 [#409]

Hallo zusammen,

im Zusammenhang mit unrichtiger Publikation könnte das fehlende Wort in der zweiten Zeile "Text" bedeuten.

wird nicht bezahlt
ich habe es in Text & und nicht als Inserat
eingesandt & taten das unrichtig publizieren.

Bei vielen Zeitschriften und Zeitungen wird zwischen Textanzeigen und Inseraten unterschieden, wobei die Textanzeigen günstiger sind.

Liebe Grüsse,

Brigitte
 
Heinz 7 Am: 08.09.2015 23:12:58 Gelesen: 424281# 415 @  
@ SH-Sammler [#410]
@ stampmix [#412]
@ DERMZ [#413]
@ Brigitte [#414]

Liebe Alle,

Eure Hilfe ist beeindruckend und hat uns meines Erachtens zum Ziel geführt, herzlichen Dank! Ich bin mit Brigittes "Schlusstext" einverstanden.



Herr Landschreiber Eigen.... hat dem "freien Aemtler" die oben gezeigte Nachricht zukommen lassen. Unter welcher Rubrik dies hätte publiziert werden sollen, wissen wir nicht, doch mit der Lösung, dies als Inserat zu zeigen (und dafür Geld zu verlangen!), war unser Landschreiber NICHT einverstanden, wie hier gezeigt werden konnte.

Der Brief ging also zurück. Die Rücksendung ist durch Ankunftsstempel leider nicht bestätigt. Dennoch ist der Fall wohl klar und eindeutig. Super, wenn man die "Geheimnisse" knacken kann, hier: Den schwer leserlichen Text entziffern kann (dank Eurer Mithilfe). Applaus!

Liebe Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 07.12.2015 23:10:05 Gelesen: 419312# 416 @  
@ alle

Wir haben schon einige nette Belege gesehen der 20 Rappen Sitzende Helvetia. An folgendem Brief habe ich auch meine Freude:



Zumstein Nr. 32, perfekt gestempelt "Engstringen 2 VII 72" auf Nachnahme-Briefchen nach Aeugst, rückseitig mit Durchgangsstempel "Affoltern a/A".

Freundliche Grüsse
Heinz
 
matze1958 Am: 31.12.2015 17:04:01 Gelesen: 416914# 417 @  
Hallo zusammen,

ich bin neu hier und sammle Schweiz auf Belegen von Anfang bis stehende Helvetia. Ich möchte gern mal mit einer Frage zur Portoerklärung starten. Im Bild eine schöne Briefvorderseite mit einer 3-Farbenfrankatur von Basel nach London (28.02.1865). Frankiert mit 65 Rp. Dies wäre nach meiner Information (Schäfer) für die Zeit von 1852-1854 korrekt gewesen. Aber für 1865? hat jemand eine Idee, oder hatte der Absender einfach eine veraltete Tarifliste?

Bin gespannt auf Eure Meinungen.

Schöne Grüsse,
Matze


 
bayern klassisch Am: 31.12.2015 17:28:38 Gelesen: 416905# 418 @  
@ matze1958 [#417]

Hallo Matze,

zu dieser Zeit hätte ein einfacher Brief über Frankreich bis 7,5g 60 Rappen erfordert. Warum der Absender 65 Rappen klebte, wird wohl ewig sein Geheimnis bleiben. Oft waren weniger tarifkundige Schreiber ein wenig überfordert mit den komplizierten Posttarifen.

Liebe Grüsse und guten Rutsch,
Ralph
 
matze1958 Am: 10.01.2016 14:41:07 Gelesen: 416199# 419 @  
Hallo,

danke für die Antwort. Hier mein nächstes "Rätsel". Der abgebildete Brief wurde unzureichend frankiert, der PD Stempel entsprechend überstempelt.

Doch welches Porto wäre das richtige gewesen? Der Brief ist von 1863 und über Paris nach Woltersdorf (Preussen) gelaufen. Ich denke, 60 Cts wären für einen einfachen Brief bis 15g korrekt gewesen. Vielleicht helfen die roten und blauen Stiftmarkierungen weiter? 4-faches Gewicht, 6-faches Gewicht? Was bedeuten die einzelnen handschriftlichen Markierungen? Gib es Literatur, die hier weiterhilft? Was bedeutet der hübsche pfeilförmige Stempel mit der "44"?

Bin gespannt auf Eure Antworten.



danke schon mal im Voraus,
Matze
 
bayern klassisch Am: 10.01.2016 17:06:00 Gelesen: 416181# 420 @  
@ matze1958 [#419]

Hallo Matze,

kannst du die Rückseite zeigen und mir eine PN schicken?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 12.01.2016 19:52:54 Gelesen: 415992# 421 @  
Hier die Rückseite zu Beitrag [#419]


 
bayern klassisch Am: 14.01.2016 12:09:01 Gelesen: 415834# 422 @  
@ matze1958 [#421]

Hallo matze1958,

danke für den Scan der Rückseite. Weil du mir keine PN geschrieben hast, hier meine Einschätzung:

2 Franken = 60 Kreuzer kleben auf ihm. Die Rötel neben den Marken kann ich gar nicht lesen. Sie ist aber einstellig, weist also nicht auf ein hohes Gewicht hin (müsste von der Aufgabepost stammen, weil sonst keiner dort etwas notiert haben würde).

Wenn er über Frankreich laufen sollte, galten 7,5g als einfaches Gewicht, daher muss er deutlich schwerer gewesen sein.

Wenn die Rötel eine 4 sein sollte, wäre er 4fach schwer gewesen. Das einfache Franko sollte 50 Rappen betragen haben, also 4 mal 50 Rappen = 200 Rappen, wie frankiert.

Aber dann wundern mich die 24 Silbergroschen Nachporto, die gar nicht passen, weil das das Gesamtporto eines dirket mit Deutschland ausgetauschten Briefes der 8. Gewichtsstufe gewesen wäre.

Siegelseitig ist der Bahnpoststempel/Grenzübergangsstempel Preußens abgeschlagen, der auf Sendungen aus der CH über Paris kam, so dass die preußische Bahnpost 24 Sgr. notiert haben musste (kein anderer hätte den Brief sonst taxieren dürfen).

Dass der Brief über 30g (4. Gewicht über Frankreich) gehabt haben sollte, kann ich mir nicht vorstellen - er ist klein, die Abschläge gut bis leidlich gut - bei wirklich schweren Briefen konnte diese Stempelqualität gar nicht erzeugt werden.

An Literatur wäre Richard Schäfer zu erwähnen, der aber global von der Schweiz in alle Welt behandelt und der in der älteren Zeit gewisse Ungenauigkeiten hat; zu den Stempel James van der Linden mit seinem epochalen Werk Marquee des Passage.

Vielleicht schreibst du mir doch noch eine PN.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 31.01.2016 15:51:10 Gelesen: 413565# 423 @  
Gestern in Freiburg bin ich wieder mal über einen Brief gestolpert, den ich unmöglich in den Händen des Vorbesitzers lassen konnte.

Am 5. September 1878 wurde diese "Insertions-Nachnahme" mit einem Art Kastenstempel von Zürich entwertet und ging auf den Weg nach Weiningen.

Freigemacht mit 2 Marken je 10 Rappen (rot - Michel Nr. 30) und 5 Rappen (dunkelbraun - Michel Nr. 22) = insgesamt 15 Rappen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 31.01.2016 23:45:56 Gelesen: 413479# 424 @  
@ 10Parale [#423]

Guten Abend,

dieser Kastenstempel ist in der Gruppe 98 katalogisiert ist (Grosses Schweizerisches Abstempelungswerk 1843-1907 nach Andres und Emmenegger, 2. Ausgabe, 1984).

Einordnung:

B. Stabile Postämter
B.1. Stempel der Poststellen
B.1.D. Mit Einfassung
Gr. 98: Blockschrift ohne Tageszeit, 2zeilig

Ein solcher Stempel "ZURICH" (also u, nicht ü) ist abgebildet zur Gruppe 98, fig. 2050, im grünen Teil (Band III). Im braunen Teil (Band IV) finden wir zur Gruppe 98 als "Neue Nummer" die

Nr. 37: Zürich, Stempelmasse 15.26 (alte Nummer 3937)
Nr. 38: Zürich, Stempelmasse 14.26 (keine alte Nummer angegeben).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 02.02.2016 10:43:49 Gelesen: 413279# 425 @  
@ Heinz 7 [#424]

Vielen Dank für diese äußerst präzisen und aufschlussreichen Informationen, Heinz. Ich hoffe dieses große Stempelwerk von Andres und Emmenegger einmal in den Händen halten zu dürfen. Ich habe mich auch schon oft gefragt ob ich hier nicht auch zur Stempeldatenbank beitragen könnte bei meinem Lieblingsgebiet Rumänien. Im Moment habe ich jedoch sehr viel um die Ohren, wer nicht?

Hier noch ein schönes Briefchen, - ebenfalls aus dem Freiburger Fund -, freigemacht mit der Michel Nr. 24 (20 Rappen orange). Es geht auch um eine Inserationsgebühr und interessant ist der Inhalt, was ich so auch noch nie gesehen habe. Das Inserat ist dokumentiert und im Brieflein inneliegend.

Das Ganze spielte sich am 22.V.1874 ab, der Postweg ging von AARAU über BREMGARTEN nach OBERLUNKHOFEN. Die Rötelung bedeutet wohl die Hervorhebung der Gebühr für das Inserat von sage und schreibe 1 Franken 13 Rappen?

Liebe Grüße

10Parale


 
jahlert Am: 02.02.2016 20:19:35 Gelesen: 413201# 426 @  
@ 10Parale [#425]

Hallo Stephan,

ich habe hier Kopiensätze des Handbuches von 1931. Die kannst Du Dir gerne ansehen und bei Interesse bekommen.

Mit freundlichem Gruß nach Lörrach
Jürgen
 
10Parale Am: 06.02.2016 19:44:01 Gelesen: 412762# 427 @  
@ jahlert [#426]

Hallo Jürgen,

danke für das Angebot. Klingt interessant, finde es sowieso besser man hat Kopien in der Hand als das Original. Wir sammeln ja auch gerne Literatur und möchten Sie doch lange gut erhalten wissen.

Hier noch zwei kleine Brieflein mit der Michel Nr. 30, 10 Rappen. Das obere Brieflein mit dem famosen R.L.-Stempelchen, Grenzrayon nach Bad Säckingen, rückseitig ein schöner Stempel von Badischen Bahnhof, lief 1872.

Diese beiden Brieflein habe ich heute für sage und schreibe 2 SFr. erstehen können. Da musste ich einfach zugreifen.

Lieber Jürgen, ich melde mich bei Dir.

Liebe Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 13.02.2016 20:52:37 Gelesen: 412003# 428 @  
@ Heinz 7 [#424]

dieser Kastenstempel ist in der Gruppe 98 katalogisiert ist (Grosses Schweizerisches Abstempelungswerk 1843-1907 nach Andres und Emmenegger, 2. Ausgabe, 1984).

Mehrfach zitiert (auch in anderen Threads) schrieben Herr Andres und Herr Emmenegger ein bedeutendes Werk zu Schweizer Abstempelungen.

Wie durch einen Zufall habe ich heute diesen Brief gefunden, der in München am 6. Januar 1907 abgeschlagen wurde und mit 20 Pfennigen (2 x 10 Pfennig Freimarken Staatswappen) frankiert wurde.

Empfänger war ein Herr Kunstmaler H. Emmenegger in Emmenbrücke. Ich traute meinen Augen kaum als ich weiterforschte. Hans Emmenegger wurde am 19. August 1866 in Küssnacht geboren. Er war also nicht nur Philatelist, sondern auch ein bedeutender Schweizer Kunstmaler. Er malte gerne Stilleben und Flugbewegungen. Es ist auch ein Bild bekannt vom Englischen Garten in München. Hans Emmenegger starb am 21. September 1940 in Luzern.

Rückseitig schöner Ankunftsstempel von Emmenbrücke vom 7.1.07

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 07.04.2016 22:28:22 Gelesen: 403493# 429 @  
@ 10Parale [#428]

Hallo 10 Parale,

ich denke, Du hast recht: Dieser Emmenegger war der Autor des Stempelwerkes!

Wir haben hier schon viele Nachnahme-Belege gesehen; ich ergänze hier einen:



Zum Betrag von Franken 4.26 kamen 15 Rappen Porto dazu, Gesamtpreis Frankeen 4.41. Der Brief wurde als Ganzsachenumschlag versandt und, da ungenügend frankiert, mit einer Zusatzfrankatur versehen.

Er lief von Oberwyl (Aargau) nach Bremgarten (via Rudolfstetten). Alle diese Orte liegen nahe beieinander. Die Stempel sind sauber und lesbar (Bremgarten rückseitig).

Die Spitzschrift ist zwar sauber geschrieben, und zum Teil kann ich sie entziffern, aber leider nicht alles. Wer schafft es?

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 21.05.2016 13:50:14 Gelesen: 396943# 430 @  
@ Heinz 7 [#429]

Hallo Heinz,

es ist wieder mal Zeit für einen weiteren Beitrag. Auch dieser Brief hat es in sich. Ich habe lange Zeit gebraucht, bis ich die Portostufe bestätigen konnte.



Nachnahme vom 23. Mai 1879 von UNTERHALLAU ins benachbarte Ausland nach Randegg bei Singen.

Nachnahmebetrag von Fr. 2.00 plus Porto von Fr. 0.80 wurde im Grenzbüro umberechnet zu 2 Mark 30 Pfennig, siehe violette Klebetikette.

Nachnahmen wurden per Fahrpost transportiert. Somit kommen Frankaturstufen zur Anwendung, welche nicht mit dem normalen Briefporto vergleichbar sind. Zudem gibt es bei Nachnahmen keine Ermässigung für den Rayon Limitroph (Briefe im Grenzbereich).

Briefporto für Fahrpost ins Ausland ab 01.02.1877: 50 Rappen
Nachnahme-Provision: 30 Rappen, total Frankatur 80 Rappen, freigemacht mit 2 Stück Zumstein 42 (Mi34).
 
stampmix Am: 04.02.2017 13:48:13 Gelesen: 368490# 431 @  
hallo zusammen,

der Ganzsachen-Umschlag U10A wurde mit der 5 Rp. und 10 Rp. Marke der sitzenden Helvetia für die Auslandsverwendung auffrankiert und nach Karlsruhe gesandt. Neben dem Aufgabestempel von Grüsch am 1.7.1874 erhielt er einen PD, Durchgangsstempel von Landquart und Ausgabestempel von Karlsruhe am 2.7.1874.



besten Gruß
stampmix
 
SH-Sammler Am: 04.02.2017 14:54:23 Gelesen: 368476# 432 @  
@ Heinz 7 [#429]

Hallo Heinz,

Du hast noch einen Beitrag offen und hoffst auf Hilfe beim Lesen der Adresse. Anscheinend beherrschen "wir" die deutsche Sprache nicht mehr. Wir schreiben ja mit lateinischen Buchstaben. Du schreibst, dass Du einen Teil der Adresse lesen kannst. Also versuchen wir es doch mal zusammen.

Ich lese
Nachnahme 4.26
Staats u Polizei Steuer (xxxx 74. könnte eine Registernummer sein)
Herrn J. Bürgisser Lederhandlung in Bremgarten
(xxxx) Oberwil
Steuern Bezüger

Jetzt müsste man nur noch wissen, wie man den Steuereintreiber resp. Finanzchef vor 140 Jahren benannte.

Vielleicht hilft ja noch eine Drittperson aus

Wünsche Dir alles Gute

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 06.06.2017 23:16:55 Gelesen: 356715# 433 @  
@ SH-Sammler [#432]

Lieber Hanspeter,

ich sehe Deinen Beitrag erst heute. Vielen Dank für die obige Auflistung, die ja fast komplett ist.

Vielleicht heisst die zweitunterste Zeile "Gdeweibel Oberwyl", wobei "Gde" die Abkürzung wäre für "Gemeinde".

Die "74" könnte sich beziehen auf das Steuerjahr: 1874, abgekürzt: "74"

Was eine Polizei-Steuer war, weiss ich nicht. Als Staats-Steuer bezeichnet man (heute) in der Schweiz die Kantonssteuer (für unsere deutschen Leser: wir haben in der Schweiz drei Steuerebenen: Bund (= Schweiz), Kanton und Gemeinde. Staatssteuer bedeutet aber (heute) Kantonssteuer. Ob das im XIX. Jahrhundert auch so war, weiss ich nicht sicher).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 06.06.2017 23:41:08 Gelesen: 356707# 434 @  
Die Ausgabe "Sitzende Helvetia" besteht zum Grossteil aus relativ "einfachem" Material, das häufig vorkommt, und nicht selten ist. Dennoch ist es natürlich eine Herausforderung, z.B. schöne Briefe zu finden.

Es gibt aber auch bei dieser Ausgabe einige ausserordentliche Raritäten. Eine davon stelle ich Euch hiermit vor:



Diese (Zumstein) Nummer 38 wurde halbiert, was eigentlich nicht erlaubt war zu dieser Zeit. Dennoch gibt es wenige solche Halbierungen, die offenbar von der Post akzepziert wurden; hier auf einem Brief von Ziegelbrücke nach Schänis. Beide Orte liegen zwischen dem Zürichsee und dem Walensee und sind Nachbargemeinden.

Solche Halbierungen sind meist ziemlich teuer, weil sehr selten. Anbei ein Angebot von Corinphila, Los 3105 der kommenden Auktionen.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 26.11.2017 22:09:00 Gelesen: 338613# 435 @  
@ Heinz 7 [#434]

Die Dauerserie "Sitzende Helvetia" ist bei Schweiz-Sammlern äusserst populär. Sie sind auch ideal geeignet für Sammeltätigkeiten, denn sie sind interessant, vielseitig und nicht so kompliziert, wie andere Ausgaben. Und mit wenigen "Groschen" kann man oft schon schöne Stücke kaufen.

Sogenannte "Heimatsammler" der Schweiz suchen oft, alle in der Zeit vorkommenden Stempel auf den Marken zu sammeln. Wenn ein Stempel dann schön abgeschlagen ist, kann die Marke dann trotz der hohen Auflage selten zu finden sein.



Heute an der Rang III-Ausstellung in Sainte-Croix (Schweiz) hat mir eine Sammlung besonders gut gefallen: "Die Farbtöne der sitzenden Helvetia gezähnt". Der Sammler hat viele schöne Stücke zeigen können. Das oben gezeigte Stück mit dem Stempel BERIKON habe ich für meine Sammlung bei einem Händler gefunden.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
SH-Sammler Am: 27.11.2017 12:30:26 Gelesen: 338500# 436 @  
@ Heinz 7 [#435]

Hallo Heinz,

schön, dass Du den Faden zu den Beiträgen aus der Schweiz wieder aufgenommen hast.

Ich musste in meinen Beständen suchen, bis ich eine vergleichbare Sitzende mit Stabstempel fand.



40 Rappen Marke mit Ausgabe ca. 1878, Zst.-Katalog-Nr. 42 mit Stempel THAYNGEN.

Der Stabstempel kommt relativ lange vor, er ist schon 1857 nachgewiesen. Für die Briefpost wurde jedoch ab Ausgabe der Sitzenden im Jahr 1862 ein Fingerhutstempel verwendet. So geht meine Vermutung, dass der Stabstempel "nur" für die Fahrpost verwendet wurde. Dies würde die relative Seltenheit von sauber gestempelten Marken mit Stabstempel erklären, zumindest von Thayngen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 28.11.2017 23:51:59 Gelesen: 338190# 437 @  
@ SH-Sammler [#436]
@ Heinz 7 [#105]

Lieber Hanspeter,

eine Zumstein Nr. 42 mit einem so schönen Stempel ist eine gute Rarität, gratuliere! Gerne zeige ich Dir/Euch einen weiteren Stabstempel.

Die sogenannten "Postablagen" hatten solche Stabstempel. Siehe dazu folgende Ausführungen:

"b) Postablagen:

Bis 1925 galt die Regelung, dass nichtrechnungspflichtige Ablagen nur einen Stabstempel (Balkenstempel) erhielten. Wurde die Ablage rechnungspflichtig, bekam sie erstmals einen runden Datumstempel. Der Stabstempel verblieb weiterhin bei der Ablage und wurde als Formularstempel, aushilfsweise oder gefälligkeitshalber auch als Entwertungsstempel benützt."

Quelle:

"Poststellenchronik Schweiz 1849 - 2017 Autor: Karl Gebert, Kapplerstrasse 27, CH-9642 Ebnat-Kappel; Nachführung ab Sommer 2010: Hansjörg Vogt, 6947 Vaglio"



Auffallend an dem Beleg sind die vielen Vermerke mit blauem Farbstift, die ich aber nicht alle identifizieren kann.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
philaworld Am: 09.12.2017 08:30:43 Gelesen: 334796# 438 @  
Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über Frankaturkombinationen der sitzenden helevtia in der Postgeschichte Schweiz, veröffentlicht.

Die Einleitung wie folgt:

Die Ausgabe der Sitzenden Helvetia gezähnt von 1862 bescherte uns im Laufe ihrer zwanzigjährigen Verwendungszeit einige seltene Kombinationsfran
katuren. Bekannt sind die Mischfrankaturen der Sitzenden Helvetia ungezähnt (Strubeli) mit Marken der Ausgabe Sitzende Helvetia gezähnt. Auch die Mischfrankaturen dieser Ausgabe mit den nachfolgenden niederwertigen Ausgaben der Kreuz und Wertziffer sowie der höherwertigen Stehenden Helvetia mag der eine oder andere Sammler noch kennen. Doch innerhalb der Ausgabe der Sitzenden Helvetia gezähnt kennen wir die Serien mit Farbanpassungen ab 1867 resp. mit Änderungen des verwendeten Papiers ab 1874 und vor allem im Jahre 1881. Einige dieser besonders seltenen, resp. auch nur populären Frankaturkombinationen behandele ich in diesem Artikel, um dem Sammler einen Anhaltspunkt über deren Seltenheit sowie auch den Hintergrund ihrer Entstehung zu geben.

Den 29 seitigen Artikel findet Ihr hier als PDF zum runterladen:

http://www.philawiki.ch/artikel/SitzHelvetiaSelteneFrankaturen_neu.pdf
 
philaworld Am: 09.12.2017 08:42:14 Gelesen: 334793# 439 @  
Eine sehr seltene Verwendung eines Turn und Taxis Stempels im Raum Schaffhausen. Es sind einige wenige Briefe bekannt die diesen Post-Collection Stempel tragen. Es handelt sich dabei um einen Postablage Stempel, welcher auf Briefen nach Übersee, wenn überhaupt, nur sehr selten zu finden ist.


 
philaworld Am: 09.12.2017 09:56:31 Gelesen: 334781# 440 @  
@ SH-Sammler [#430]

Erst einmal Gratulation zu diesem einmalig wunderschönen NN Beleg aus Unterhallau nach Randegg. Du erwähnst in deiner Tarifbeschreibung, dass es zu dieser Zeit für NN keine Grenzrayon Ermässigungen gegeben haben soll. Ich hab nn nicht nachgeschlagen im Tarifbuch, würde aber gerne von Dir wissen, ob Du das in den Tarifbüchern zu deinem Brief passend so gelesen hast, oder wo das dies steht.

Die NN unterstanden der Fahrpost und da ist bei den Auslandtarifen auf dem Titelblatt der Grenzrayon erwähnt, mit Verweis auf die Grenzrayon Listen aus dem Brieftarif. Nun muss man in diesen Listen suchen, ob zu Unterhallau, auch Randegg steht, wenn nicht, war die Ermässigung nicht gegeben.

Ich habe auch so einen Brief, aus Rheinau nach Waldshut. Klar im RL gelegen, aber nicht als RL Frankiert. Die Grenzraysonlisten belgen dies, Waldshut stand zu dieser zeit nicht unter dem Abgangsort Rheinau. Für Deinen Brief gilt gleicher Fahrposttarif, ob auch gleiche Grnezrayon Poststellen Liste dazu gehört weiss ich nicht. Es müsste aber gleiches Szenario gewesen sein.

Hier mein RL Brief, der gemäss Tarif nicht als RL hat laufen dürfen.



Hier das Titelblatt des Tarifes:



Fahrposttarif Titelblatt 1875

Gruss Rene
 
SH-Sammler Am: 09.12.2017 15:24:23 Gelesen: 334757# 441 @  
@ philaworld [#440]

Hallo Rene,

schön, Dich in diesem Forum zu wissen.

Zu meinem Brief nach Randegg hatte ich lange Zeit widersprüchliche Angaben, welche ich wegen fehlender Tabelle nicht kontrollieren konnte. Ein Kenner der Materie legte mir nahe, dass es den Grenzrayon für Fahrpost nicht gegeben hätte. Erst NACH meinem Beitrag im Frühsommer 2016 habe ich in einer Losbeschreibung folgendes gelesen: Im Verkehr mit den deutschen Staaten (jedoch nicht mit Österreich) wurde der Grenzrayon für Fahrpostsendungen Mitte des Jahres 1883 abgeschafft..

Ein weiterer Bekannter hat auf meine Anfrage dann noch folgendes mitgeteilt:

Fahrposttarif für Gränzrayon vom 21.3.1879: Sendung bis 5 kg und max. NN-Betrag 50Fr. = 50 Rappen. Die minimale Nachnahmeprovision ab 1. Feb. 1877 betrug 30 Rp. und wurde ab 01.07. 1883 reduziert auf 1o Rp.

Ich habe die Beschreibung in meinem Exponat angepasst. Hier im Forum ist das ja nicht einfach so möglich, also habe ich den Beitrag so gelassen wie er war.

Freundliche Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 09.12.2017 15:43:09 Gelesen: 334755# 442 @  
@ philaworld [#439]

Hallo Rene,

ein Traumbrief - magst du mir eine E-Mail schreiben?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 09.12.2017 18:08:33 Gelesen: 334741# 443 @  
@ SH-Sammler [#436]
@ philaworld [#440]

Hanspeter, Rene

Ihr zeigt in unserem "wiederbelebten" Thema absoulte Hammerstücke! Gratulation!

Manchmal finden wir auch bei "kleinen" Werten Stücke, die einfach Freude bereiten



Bei diesem Briefchen ist es nicht die Marke und nicht der Stempel, die das Sammlerherz erfreuen. Aber das Mini-Format des Briefchens und die schöne Anschrift "Tit. Gemeindeammannamt Obfelden" machen das Stück doch zu etwas Besonderem.

Heinz
 
philaworld Am: 10.12.2017 11:46:44 Gelesen: 334711# 444 @  
Ja der Brief schaut ja ganz nett aus.

Hier ein Bespiel, was ich hübsch finde.



Ein um 3 Rp zu wenig frankierter Brief vom 30.12.1880. Taxiert mit 6 Rp. was das doppelte des fehlenden Porto ausmachte. Laut der Bestimmung aus dem Tarif vom 1. Sept. 1876 wurde dieser Brief als unfrankierter behandelt, unter Abzug der vorhandenen Frankatur.

- Transportiert von Fluelen nach Hertenstein
- Luftlinie: 21,78 km (Lokalrayon war 10 Km Luftlinie) damit rechtfertigen die 10 Rp. Porto.
- Route Seepromenade: 33,75 km

Der Brief trägt rückseitig keinen Ankunf-Stempel. Der Abgangsort "Fluelen" hatte eine Schiffstation und das Chateau Hertenstein hatte vor dem Hause einen Schiffsstation, der Brief wurde vermutlich per Schiff transportiert. Wer, wem die 6 Rp. zahlte Porto ist nicht bekannt. Ist hier aber auch nicht wirklich notwendig das noch herauszufinden.

Was hat mich vor rund 10 Jahren veranlasst, diesem Brief zu kaufen? Die Frankaturkombination 5 Rp. braun und 2 Rp. braun/oliv. Eine Gleichfarbige Buntfrankatur, hübsch, selten und bisher ein Einzelstück, wenn ich das richtig im Kopf habe, war das ein Los für keine 10 Franken bei Riccardo.
 
philaworld Am: 12.12.2017 13:14:23 Gelesen: 334635# 445 @  
@ matze1958 [#419]

Hallo Matze1958,

ein Wunderstück. Es handelt sich bei diesem Brief um eine kriegsbedingte Umleitung über Frankreich. Da gab es einen speziellen Tarif. Siehe hierzu auf der Rückseite den blauen Doppelkreisstempel. Ich müsste da mal in den Verfügungen schauen, da sollte das erwähnt sein.

Der Krieg war aber 1868, da müsstest Du Dich im Datum vertan haben, du schreibst 1863.

So etwas such ich schon lange, wenn Du Dich von diesem Brief trennen kannst und ihn hergeben würdest, ich hätte sehr grosses Interesse.

Gruss Rene
 
LK Am: 12.12.2017 18:43:18 Gelesen: 334608# 446 @  
@ philaworld [#445]

Hallo,

um welchen Krieg soll es sich 1868 gehandelt haben ?

1860 - 1870 gab es nur 3 Kriege.

1864 Deutsch - Dänisch

1866 Deutsch - Österreich

1870/71 Deutsch - Französisch.

Beste Grüße
 
philaworld Am: 13.12.2017 08:23:42 Gelesen: 334541# 447 @  
@ matze1958 [#419]

Hallo Matze1958,

ich muss entschuldigen, auch von mir ein Irrtum, es müsste sich um einen Brief von 1866 handeln und nicht 68.

Hier nun noch den Inhalt dieser erwähnten Verfügung zu diesem Porto.

Verfügung Nr 16 vom 26. Juni 1866

Da abermalen schon vielfach die Leitung der Korrespondenzen nach Nord-Deutschland über Frankreich verlangt wird und auf den Fall einer gänzlichen Unterbrechung der Postverbindung in Deutschland nach den nördlichen deutschen Staaten, beauftragen wir dei schwiezerisch-frnazösischen Auswechslungsbureau diejenigen Korrespondenzen nach und über die norddeutschen Staaten, vorerst nur insofern deren Leitung durch Bezeichnung auf der Adresse über Frankreich verlangt wird und wenn eine Unterbrechung der Postverbindung über die süddeutschen Staaten eintreffen sollte. Alle oben erwähnten Korrespondenzen über Frankreich zu versenden und unter Art. 4 und 9. resp. 18 des Feuille d'Avis in Rechnung zu bringen.

Den Auswechslungsbüreau wird hiermit angezeigt, dass das Gewichtsmaximum für die einfache Brieftaxe bloss 7.5 Gramm beträgt.

Ungenügend frankierte Briefe sind als ganz unfrankiert zu behandeln und daher unter Atrt. 18 zu taxieren.

Für die Frankierung dieser Korrespondenzen über Frankreich sind die Bestimmungen des Art. 4 pag.2 und Art. 6 pag. 4 des schweizerisch-französischen Briefposttarifs vom 15. September 1865 anzuwenden.

Wir werden das Publikum von dieser eventualität durch eine entsprechende Publikation im Bundesblatte aufmerksam machen.

Was die Transitbriefe aus Italien nach Deutschland anbelangt, je wird besondere Weisung hierüber nächstens folgen.
Breifposttarif vom 15.9.1865 bereffend Verfügung

Art 4 = Das Verzeichnis der Schweizerischen und französischen Postbuerau des Grenzrayon
Art 6 = Verzeichnis der in den Bübezirke der französischen Büreaux und Grenzrayons gelegenen Ortschaften
 
philaworld Am: 13.12.2017 19:54:07 Gelesen: 334500# 448 @  
@ LK [#446]

Hallo LK,

es war der Deutsch-Deutsche Kriege bei welchem die Postverbindung im Norddeutschland für 5 Wochen unterbrochen war. Vom.14.6 bis 27.7.1866.

Die Verfügung zeigt deutlich dass der Leitweg nur genommen wurde, wenn die Postverbindung unterbrochen war.

Lies den [#447] da ist der Text aus der Verfügung der Schweizer Post. Auffällig an diesen Briefen ist der blaue Doppelkreis Stempel mit der rundum Inschrift "Aus Frankreich per Aachen ..... Franco".

Ich kenne diesen Stempel nur aus dieser Zeit und aus diesem Krieg.

Wer bist Du denn, LK ist so kein Name.

Gruss Rene
 
philaworld Am: 13.12.2017 21:26:34 Gelesen: 334488# 449 @  
@ Heinz 7 [#103]

Hallo Heinz,

Deine 1Fr Sitzende Helvetia ist mit einem Zwergstempel (ohne Jahreszahl) gestempelt. Es gibt Sammler, die nur diese Stempeltype sammeln, sie sind rar und beliebt, sehr gesucht sind sie nach Auslanddestinationen.

Die Zwergstempel wurden in kleinen Postablagen benutzt, es sollte bei Briefen demnach immer noch den Poststempel der Poststelle als Nebenstempel drauf haben. ab und an findet man Briefe, da ist dann das Datum nochmals nebenan geschrieben worden. Dies war wichtig bei Charge Briefen oder amtlichen Briefen, vermutlich wegen laufender Fristen.

Die Stempel kommen zur Zeit der Sitzenden Helvetia bis und mit Stehende Helvetia und Kreuz Wertziffer vor.

Wie bereits erwähnt, selten sind diese Stempel auf Belegen ins Ausland zu finden. Kleine Dörfer mit einer Postablage hatten kaum Auslandkontakte, deshalb sucht man solche Belege und sammelt was selten ist. Aber wissen muss man es.



Nach Japan sind zwei oder drei dieser Belege bekannt aus dieser Zeit.

Gruss Rene
 
Heinz 7 Am: 14.12.2017 19:33:40 Gelesen: 334452# 450 @  
@ philaworld [#449]

Lieber Rene,

es ist schön, dass Du unsere alten Beiträge nachliest. Nachdem Kevin im März 2014 das Thema eröffnete, ging es sehr rasch vorwärts. 14 Monate später (bis 8.5.2015) hatten wir schon über 400 Beiträge - die nächsten 30 Monate gab es dann nur 32 neue Beiträge.

Seit 26.11. [#435] erhält das Thema neue Aufmerksamkeit. Und wir sehen wirklich sehr seltene Stücke (Stempel, Frankaturen, Destinationen). Vielen Dank! Wir könnten vielleicht versuchen, seltene Destinationen zu zeigen (ich kann da jedoch wenig beisteuern).

Seltene Stempel aus der Schweiz machen aber auch Freude (mir auf jeden Fall!)



Anbei ein Nahverkehrs-Brief von Dachelsen (Knonaueramt) nach Maschwanden. Die Orte liegen sehr nahe beieinander. Die Stempelfolge ist sehr interessant!

Dachelsen-Stabstempel
rückseitig Rundstempel Affoltern a/A.
Knonau
und Ankunftsstempel Mettmenstetten.

Das Dorf Maschwanden (neben Mettmenstetten) hätte damals ebenfalls einen Stabstempel gehabt, aber dieser Stempel wurde nicht angebracht.

Meines Erachtens ein "kleiner", aber dennoch sehr schöner Beleg. Dachelsen war damals ein kleines Dörfchen.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 01.01.2018 15:01:19 Gelesen: 331360# 451 @  
@ Heinz 7 [#450] und die Liebhaber der Sitzenden Helvetia

Hallo Sammlergemeinde, allen erst mal die besten Glückwünsche zum Jahreswechsel.

Nachstehend ein neuer Beitrag, um das Thema der sitzenden Helvetia aus der Versenkung zu holen.

Grosser Briefteil mit einer Nachnahmefrankatur mit schwieriger 40-Rappen Marke auf Faserpapier. Leider hat die Marke etwas gelitten. Es wäre ja zu schön gewesen, wenn mit diesem Brief(teil) alles perfekt gewesen wäre. Die Katalogpreise lassen grüsssen.





BEERINGEN, 29 IV 1882, nach Schaffhausen
Stempel der Stempelgruppe AW 141B.
Taxe: Brief bis 250g im Nahverkehr = 10 Rappen,
Nachnahmezuschlag für Fahrpost = 30 Rappen, total 40 Rappen.

Der Stempel Beeringen mit 2 EE wurde ab ca. 1873 bis mind. August 1882 eingesetzt. Ab Mitte Januar 1883 ist der gleiche Stempel mit nur noch 1 E nachgewiesen. Dass dadurch die Stempelsymmetrie gelitten hat, wurde in Kauf genommen. Der adaptierte Stempel war danach für mehrere Jahrzehnte bis Sommer 1934 im Einsatz.

Allen noch einen schönen Tag und guten Start ins neue Jahr.

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 01.01.2018 15:22:41 Gelesen: 331356# 452 @  
@ SH-Sammler [#451]

Hallo Hanspeter,

danke für das wunderbare Beispiel!

Gedanken eines Fachfremden: Wäre es möglich gewesen, dass in diesen Stempeln alle Buchstaben steckbar waren, also nicht nur, wie sonst auch, die veränderlichen Angaben? Nur das würde m. E. erklären, dass der "neue Stempel" so aussieht. Man hätte nur ein "E" entfernen müssen und das "B" herauf schieben - fertig!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 01.01.2018 16:46:34 Gelesen: 331338# 453 @  
@ bayern klassisch [#452]

Hallo Ralph,

steckbare Stempel wie bei der Kinderpost? Eigentlich kein abwegiger Gedanke. Nur kann ich das nicht einfach so bestätigen. Ich denke, dass das eher nicht der Fall war.

Falls Deine Annahme stimmen würde, müsste es öfters mal zu falsch zusammengesetzten Ortsnamen kommen. So wie bei einer kopfüber eingesetzten Datumbrücke. Nur habe ich dies bei Ortsnamen noch nie festgestellt.

Aus Sicht eines Mechanikers wurde der erste Buchstabe abgeschliffen, des erste E aufgelötet (mit Hartlot) und der Buchstabe erneut graviert. Durch leichtes Überschleifen des ganzen Stempels waren wieder alle Buchstaben gleich hoch, dafür etwas breiter in der Schriftdicke. Ich meine sogar, dass die Schriftbreite beim adaptierten Stempel etwas breiter ist.

Vielleicht gibt es in unseren Reihen einen Stempelspezialisten, der mehr weiss.

Viele Grüsse

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 01.01.2018 17:42:41 Gelesen: 331327# 454 @  
@ SH-Sammler [#453]

Hallo Hanspeter,

so kann es natürlich auch gewesen sein. Vorteil bei "meiner" Methode wäre aber, dass man den Ort nur ein Mal stellen muss, einen Probeabschlag macht und nie wieder den Ort falsch einstellen würde.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 10.02.2018 14:49:17 Gelesen: 311518# 455 @  
@ bayern klassisch

Dass es sich lohnt, einen Brief auch "VON HINTEN" anzusehen, zeigt folgendes Beispiel:



Wenn wir nur die Vorderseite sehen, werden wir noch nicht viel verstehen. Ein Brief, offenbar 1872 von Zimmerwald wird nach Schwarzenburg gesandt, daneben sehen wir Vermerke des Posthalters. Richtig spannend ist aber die Rückseite!



Wenn wir das alles studieren, scheint Folgendes wahrscheinlich:

Der Brief 28.1.1872 wurde ursprünglich ohne Frankatur versandt und wurde nachtaxiert mit satten 45 Rappen (siehe blaue Farbstift-Notiz).

Offenbar ging der Brief dann zurück nach Bern und dann "ping-pong-mässig" hin und her! Wir sehen drei weitere "ZIMMERWALD"-Stempel zwischen dem 1. und dem 8. Februar; "BERN"-Stempel gibt es offenbar sogar 3 oder 4 verschiedene 28.1.-8.2.1872, und auch vier "SCHWARZENBURG" (alle mit verschiedenen Daten!).

Die Briefmarken (50 Rappen) wurden erst am 8.2.1872 abgestempelt! Es ist anzunehmen, dass der Brief x-Mal hin- und hergeschickt wurde, bis schliesslich jemand gefunden wurde, der die Gebühr auch tatsächlich bezahlte!

Kurios!

Was ist solch ein Brief wohl wert? Immerhin ist die 40 Rappen-Frankatur ja selten.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 10.02.2018 15:13:58 Gelesen: 311508# 456 @  
@ Heinz 7 [#455]

Lieber Heinz,

das ist ein Spitzenstück und wer den in der Sammlung hat ist ein glücklicher Mensch!

Was er wert ist, wird schwer zu bestimmen sein. Ein Banause rechnet den Wert der besseren Marke auf Brief und gibt den der günstigeren Marke lose dazu, damit der Witz komplett ist.

Ich würde, wäre ich innerschweizerischer Sammler, gerne 50 oder 60 Euro für ihn geben und keine Sekunde diesen Preis bereuen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 08.03.2018 00:14:39 Gelesen: 308523# 457 @  
@ Kanalsauger [#154]

Kanalsauger hat uns eine perfekt gestempelte 25 Rappen-Marke gezeigt.

Ungestempelt ist die Marke nicht besonders selten, und auch Einheiten kann man günstig finden. Ich erachte dies als tolle Möglichkeit, mit wenig Geld einen schönen Blickfang erwerben zu können, denn solche Viererblocks wirken einfach immer gut.



Zumstein Nr. 40, Michel Nr. 32.

Diese Marke wird in diesem Jahr 150 Jahre alt! Ausgabejahr 1868, man muss sich das einmal vorstellen! Sie ist aber farbfrisch, als wäre sie frisch vom Postschalter. Klasse!

Heinz
 
SH-Sammler Am: 10.03.2018 14:14:16 Gelesen: 308365# 458 @  
@ Heinz 7 [#457]

Hallo Heinz,

ich erlaube mir, wieder mal einen Brief zu diesem Thema zu zeigen. Wir wollen die Schweizer Beiträge doch immer etwas im Vordergrund halten.

Nachfolgend ein nicht anbringbarer Brief.

,

UNTERHALLAU mit feinstem Zweikreisstempel (AW 149B) vom 5 XII 1873 nach Wien, ALSERGRUND, IX. Bezirk in WIEN, in der Doppelmonarchie Österreich – Ungarn.

Da der Adressat weder auffindbar noch polizeilich registriert war, wurde der Brief retourniert. Siehe postalische (und polizeiliche?) Hinweise auf der Briefrückseite.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Cantus Am: 10.03.2018 15:10:42 Gelesen: 308357# 459 @  
@ SH-Sammler [#458]

Hallo,

ich habe hier einen Brief vom 9.1.1875, der einen Stempel "Aarau / fahrendes Postamt" trägt und nach Bozen gelaufen ist. Das Papier des Umschlages ist so dünn, dass der rückseitig aufgedruckte Text vorderseitig als spiegelverkehrter Druck erscheint. Zur Briefmarke kann ich leider nichts sagen, da gegenwärtig bei mir kein Katalog greifbar ist.





Viele Grüße
Ingo
 
SH-Sammler Am: 10.03.2018 16:44:12 Gelesen: 308348# 460 @  
@ Cantus [#459]

Hallo Ingo,

wer kennt schon alle die kleinen Schweizer Gemeinden?

Auch ich habe mich zuerst vergewissern müssen, dass Dein gezeigter Brief von Aarau NICHT ins tirolische Bozen lief, sondern in eine kleine Gemeinde mit dem Namen BÖZEN. Dieser Ort liegt nahe der Eisenbahnlinie Zürich - durch den Bözbergtunnel nach Basel; in der Nähe von Frick, Stein-Säckingen am Rhein, Rheinfelden. BÖZEN ist in direkter Luftlinie ca. 12 km von Aarau entfernt.

Die Taxe für den Brief setzt sich zusammen aus dem Brief"porto" von 10 Rappen plus Nachnahmegebühr + 10 Rappen.

Auch viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
H.G.W. Am: 10.05.2018 20:54:33 Gelesen: 300398# 461 @  
{b]Zweite Linie neben Randlinie bei sitzender Helvetia[/b]

Hallo liebe Schweizer,

hier habe ich eine sitzende Helvetia, bei der ich eine parallele Linie zum rechten äußeren Rand entdeckt habe. Ist es möglich, dass diese Linien für unperforierte Marken zum Ausschneiden gedacht waren?

Gruß Horst


 
remstal Am: 11.05.2018 07:57:07 Gelesen: 300351# 462 @  
Hallo H.G.W.,

nach den Ausführungen des Spezialkatalogs Schweiz (Zumstein) handelt es sich um immer wiederkehrende kleinere Abarten, entstanden beim Ausrichten der Druckstöcke.

mfG remstal
 
H.G.W. Am: 11.05.2018 08:40:58 Gelesen: 300334# 463 @  
Hallo und Danke für die Info!

Das könnte ich mir auch so vorstellen. Es ist ja auch auf der linken Seite an den Zähnen und an einem oberen Zahn noch ein Rest Linie zu erkennen.

Gruß Horst
 
Heinz 7 Am: 21.05.2018 15:38:14 Gelesen: 299256# 464 @  
@ SH-Sammler [#458]

Lieber Hanspeter,

die 10 Rappen rot Sitzende Helvetia (Zumstein Nr. 38) ist die wohl am meisten vorkommende Frankatur der Jahre um ca. 1870. Damit ich mir davon einen Brief kaufe und dafür auch einen nicht unbeträchtlichen Betrag investiere, muss dies schon einen Grund haben. Ich denke, im vorliegenden Fall habe ich diesen Grund gefunden!

Ein Tübli-Brief mit der Zusatzfrankatur von gleich 5 Briefmarken aus meinem (Heimat-Sammlung-) Gebiet habe ich noch nicht oft gesehen! Schön ist auch, dass nicht alle 5 Marken die exakt gleiche Farbe haben, sondern feine Farbnuancen bestehen.

Anbei ein Schreiben der Steuer-Verwaltung an den Pfarrer Meili in Wülflingen.



Es war ein Nachnahme-Beleg, gekennzeichnet: "Armensteuer Stallikon". Somit war der Brief portofrei! Die 60 Rappen aber waren geschuldet als Nachnahmetaxe für das Erheben des Nachnahmebetrages von 54 Franken und 60; ein relativ hoher Betrag. Da wurde ein Betrag eingefordert, der um ein viel-Mehrfaches über der Mindeststeuer lag, die damals von wirklich armen Menschen eingefordert wurde, vgl. z.B. Heinz 7 [#135]. Warum dies unter dem Titel "Armensteuer" lief, weiss ich nicht. Vielleicht ergaben die Abklärungen, dass der Steuerpflichtige doch nicht arm war? - ?

Abgangsstempel "WETTSCHEIL" (Postablage), daneben Bahnstempel "LUZERN-ZÜRICH", rückseitig Durchgangsstempel "ZÜRICH" und "WINTERTHUR".

Ein meines Erachtens spektakulärer, schöner und seltener Brief!

Liebe Grüsse

Heinz
 
bayern klassisch Am: 21.05.2018 15:52:16 Gelesen: 299254# 465 @  
@ Heinz 7 [#464]

Hallo Heinz,

dem Tenor deines letzten Satzes kann wohl jeder uneingeschränkt zustimmen - was für ein Brief! Ja, so schön kann eine sitzende Helvetia sein.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 27.05.2018 15:36:55 Gelesen: 298070# 466 @  
Wir haben in diesem Thema schon viele schöne Briefe gesehen. Es ist mir bewusst, dass der nachfolgend gezeigte Brief kein Wunderstück ist, dazu ist, leider, die Marke zu schadhaft; die Marke hat ein paar kurze Zähne.



Aber den Brief habe ich hauptsächlich wegen dem schönen Stempel gekauft (vor längerer Zeit). Diese kleinen Zweikreisstempel ohne Datum sind bei Schweiz-Sammlern sehr beliebt, und auch ich habe mich dafür begeistern können.

Das Jahr lässt sich leider nicht genau bestimmen, weil kein Vermerk auf der Briefhülle angebracht wurde und der Briefinhalt fehlt. Es gibt auch keinen Ankunftsstempel.

Dieser hätte mir auch geholfen, die Adresse vollständig zu entziffern. Manchmal fällt mir dies noch immer schwer.

Absender war nach meiner Lesart das Gemeindeamman-Amt Ottenbach (abgekürzt: Gmdamamt (mit Verdoppelungs-Strich über dem "m"). Es wurde eine Nachnahme über 20 Rappen (abgekürzt: "Ct." für "Centimes"), dazu kam das Briefporto und die Nachnahme-Provision von nochmals 20 Rappen. Darum erhielt der Brief den Rötel-Vermerk "40". Der Brief wurde adressiert an "Tit. Gemeinderatskanzlei Ob. xxx".

Na, da weiss ich nicht weiter. Auch heute kann ich die Schrift nicht entziffern. - Obwohl: So schwierig sollte das ja gar nicht sein!

Wer kann das lesen?

Heinz
 
SH-Sammler Am: 27.05.2018 16:00:01 Gelesen: 298044# 467 @  
@ Heinz 7 [#466]

Hallo Heinz,

wie wärs mit Ob.Winterthur?

Ich habe auch lange schauen müssen.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 27.05.2018 18:08:16 Gelesen: 297981# 468 @  
@ SH-Sammler [#467]

Lieber Hanspeter,

Ober-Winterthur!

Jetzt, wo Du es sagst, scheint es mir auch klar und nachvollziehbar. Ich denke, ja, Du hast recht! Das dürfte stimmen!

Herzlichen Dank!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.06.2018 21:31:19 Gelesen: 294412# 469 @  
@ bayern klassisch [#465]

Lieber Ralph,

im Thema "Schweiz Dauerserie Strubel Ausgabe 1854 ff" hast Du in Beitrag 171 mir zu einem Beleg gratuliert, den ich gar nicht besitze! Ich habe nur darüber geschrieben, aber dieses Auktionslos habe ich nicht beboten und darum auch nicht erhalten. Schade eigentlich, aber ich konzentriere mich natürlich auf meine Kern-Sammlungen.

Jemand hat sich kürzlich bei mir beklagt, ich würde zu viel über sehr teure und sehr wertvolle Briefmarken schreiben. Ich nehme aber für mich in Anspruch, dass ich auch viel über kleinwertige Marken/Briefe/Stempel/Ganzsachen schreibe. Ich ermuntere z.B. andere Sammler "pausenlos", auch Ganzsachen zu sammeln. Die meisten davon sind sehr preiswert.

Zur Sitzenden Helvetia (dem Thema hier!) kann ich aber eine Neu-Erwerbung vorstellen:



Dieser Nachnahmebrief von 1882 aus Affoltern am Albis nach Knonau ist besonders interessant, weil die 15-Rappen Marke Faserpapier hat, und darum recht selten ist. Die Katalognummer ist 47 (Zumstein) bzw. 39 (Michel).

Ich hatte die Marke gestempelt bereits, aber auf Brief ist es für mich eine Neuerwerbung.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 20.06.2018 15:34:27 Gelesen: 292309# 470 @  
Hallo,

in diesem Beitrag gibt es schon viele Briefe mit allen möglichen Frankaturen. Auch Briefe nach Frankreich wurden schon vorgestellt.

Was ich bisher jedoch noch nicht sah, stelle ich mit dem folgenden Belege vor.

,

Brief von Schaffhausen nach Gübwyler im Elsass vom 1. März 1865. Der Brief lief ab Schaffhausen nach Zürich, von dort mit der Eisenbahn „Romanshorn – Bern“ nach Olten (rückseitig Fragment des Bahnstempels), dann weiter nach Basel. Obwohl Schaffhausen einen eigenen PD Stempel (mit Umrandungslinie) im Einsatz hatte, wurde dieser in Schaffhausen offensichtlich vergessen. Das holten die Basler nach und brachten den P.D von Basel an, so wie es die Vorschrift verlangte. Im Austauschbüro zur französischen Post kam der rote Rundstempel SUISSE – St. LOUIS sowie der französische Teilfranko-Ovalstempel 7 / AED drauf.

AED bedeutet „Affranchie Etranger jusq’à Destination“, also frankiert im Ausland bis Enddestination.

Taxierung: 40 Rappen für Briefe vom 2. Schweizer Rayon in „übrige Departemente“ in Frankreich.

Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 20.06.2018 17:03:51 Gelesen: 292290# 471 @  
@ SH-Sammler [#470]

Hallo Hanspeter,

wenn das wirklich ein "nachgeholter" P.D. - Stempel von Basel ist, dann hast du da ein sehr seltenes Belegstück für diese Spielart, wie man es kaum einmal findet und besser schon gar nicht. Respekt!

Du hast geschrieben:

Im Austauschbüro zur französischen Post kam der rote Rundstempel SUISSE – St. LOUIS sowie der französische Teilfranko-Ovalstempel 7 / AED drauf.

Das ist nicht richtig - die französischen Auswechselbüros, die mit ausländischen Poststellen in direkter Verbindung standen (Kartenschluß genannt), hatten bei frankiert einlangenden Briefen diesen Postvertragsstempel abzuschlagen, aus dessen Nummer in alphabethischer Reihenfolge der Grenzübergang zu ersehen war.

Die Nr. 7 war der Übergang - Basel - St. Louis. So konnte man später, wenn Briefe unanbringlich waren, oder wegen Nachporto nicht zustellbar, diese an genau diesen Grenzübergang retournieren, von wo aus sie dann wieder in das Land der Aufgabe zurück liefen.

Mitte/Ende der 1850er Jahre kamen dann neue Verträge mit vielen Ländern heraus, die an Frankreich grenzten, welche diese Stempel entbehrlich machten. Sie sind gewissermaßen noch eine Reminiszenz an alte, vormarkenzeitliche Postverträge und Zeiten, die mit der beginnenden Moderne zurecht als antiquiert angesehen und abgeschafft wurden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
ReinierCornelis Am: 20.06.2018 18:42:46 Gelesen: 292274# 472 @  
@ remstal [#462]

Nach den Ausführungen des Spezialkatalogs Schweiz (Zumstein) handelt es sich um immer wiederkehrende kleinere Abarten, entstanden beim Ausrichten der Druckstöcke.

https://de.wikipedia.org/wiki/Blindmaterial

Wenn Blindmaterial in der Druckform beim Drucken so weit nach oben rutscht, dass es mitgedruckt wird, nennt man es Spieß.

Ausrichten sagt mir nichts! Zwischen die Druckstöckel/Klischees wird Blindmaterial gefügt. Und das kann mitdrucken!
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.08.2018 12:31:48 Gelesen: 283677# 473 @  
Guten Morgen allerseits,

lange ist es her, dass ich mich aktiv im Forum beteiligt bzw. mich diesem schönen Hobby gewidmet habe. Im Forum "Altpostgeschichte" habe ich mich bereits wieder zurückgemeldet und auch schon einige Belege, die sich über die lange Zeit angesammelt haben, vorgestellt.

Ich hatte, wie es sicherlich nicht untypisch für mein Alter ist, eine Pause hinsichtlich der Philatelie eingelegt, um mich anderen Dingen zu widmen, habe währenddessen auch erfolgreich mein Abitur geschafft und meinen Führerschein gemacht, jetzt steht als nächstes das Studium bevor. Dennoch will ich mich nun wieder der Philatelie widmen, insbesondere meiner Lieblingssammlung, nämlich der Schweizer Klassik. Ich hatte ja vor 2 Jahren (zumindest meine ich das in Erinnerung zu haben) bereits in der Jugend erfolgreich ausgestellt und will ggf. daran anknüpfen, an Belegen mangelt es auf jeden Fall nicht. :D

Um wieder langsam reinzukommen, fange ich mal mit einem Trauerbrief nach Frankreich an. Die Mitglieder von "altpostgeschichte" werden die Briefe, die ich vorstelle, wahrscheinlich alle kennen, da ich dort wie gesagt früher aktiv gewesen bin, dennoch möchte ich auch hier wieder aktiv mitschreiben.

Wie dem auch sei, das Trauerbriefchen wurde am 27.11.1864 in Vevey aufgegeben und nach Cannes adressiert. Die Adresse des Empfängers lautet "Mademoiselle L.Couve(r), chez M.Luigi, pension Italienne". Der Brief wurde dann per Bahnpost "Sion-Genève" weitergeleitet und passierte Genf noch am gleichen Tag. Vorderseitig ist der Grenzübergangsstempel "Suisse Amb. Marseille", ebenfalls noch vom 27.09., abgeschlagen. Am darauf folgenden Tag kam der Brief dann in Cannes an, wie man der Siegelseite entnehmen kann.

Bezüglich der Taxierung lässt sich sagen, dass der Beleg laut der 4.Tarifperiode (15.08.1859-30.09.1865) zwischen der Schweiz und Frankreich portogerecht frankiert wurde, nämlich 80 Rappen für einen Brief der 2.Gewichtsstufe (7,5 g bis 15 g).

So viel zu diesem Brief, weitere folgen dann in den nächsten Tagen. :D

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.08.2018 21:41:35 Gelesen: 283255# 474 @  
Guten Abend,

heute möchte ich euch einen, wie ich finde, schönen Brief nach Spanien vorstellen:

Aufgegeben wurde er am 02.03.1875 in Neuchâtel und adressiert nach Madrid. Er brauchte ganze 5 Tage bis er dort ankam und trägt den Ankunftsstempel "Estafeta de Cambio Madrid" (Austauschpostamt zum Versand und Empfang der Auslandspost in Madrid). Der Transitstempel ist für mich leider nicht lesbar, dennoch ist sicher, dass er über Frankreich im geschlossenen Briefpaket gelaufen sein muss.

Zur Frankatur ist zu sagen, dass laut Tarif vom 01.11.1867 bis zum 30.06.1875 einfache Briefe bis 7,5 g nach Spanien mit 50 Rappen zu frankieren waren.

Die Buntfrankatur macht den Brief, zumindest für mein Auge sehr ansprechend :D

Vor-UPU Briefe nach Spanien sind nicht allzu häufig zu finden, darum bin ich froh, einen schönen Brief gefunden zu haben.

Liebe Grüße

Kevin


 
SH-Sammler Am: 08.08.2018 06:05:01 Gelesen: 283163# 475 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#474]

Hallo Kevin,

schön, dass Du wieder dabei bist, nach all den Jahren. Ich verstehe. dass Deine Ausbildung wichtiger ist als ein (noch so schönes) Hobby.

Der Transitstempel ist von GENEVE (Genf), von wo aus der Brief nach Frankreich überging.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.08.2018 19:58:05 Gelesen: 282982# 476 @  
Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Entzifferung des Transitstempels!

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 08.08.2018 21:09:17 Gelesen: 282952# 477 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#473]

Hallo Kevin,

auch ich begrüsse Dich herzlich zurück in "unserem" schönen Phila-Forum. Du hast in kurzer Zeit mehr als 750 Beiträge geschrieben, dann hörten wir 33 Monate nichts mehr von Dir... (eine Ausnahme). Nun hoffen wir wieder auf Deine Beiträge.

Die Altschweiz-Themen wurden unterschiedlich intensiv "beackert". Wir haben nun zu fast jeder der Schweiz-Ausgaben der ersten Jahrzehnte ein eigenes Thema. Offensichtlich ist die "Sitzende Helvetia" die Ausgabe mit den meisten Beiträgen; wir nähern uns der 500-er-Marke!

Du zeigst uns hohe Frankaturen (80 bzw. 40 Rappen), ich zeige eine tiefe: nur 5 Rappen wurden verlangt für diesen Brief im Nahverkehr



Der Brief wurde geschrieben am 15.2.1867 und abgeschickt in Affoltern am Albis. Der blaue Stempel ist schön abgeschlagen (Gruppe 104 I). Die Anschrift ist nicht einfach zu lesen, es heisst: Gemeinderath Kappel. Rückseitig bestätigt ein Ankunftsstempel "Kappel am Albis 16 FEB 67" das Gesagte.

Die Ortschaften liegen nur ca. 9 oder 10 Kilometer auseinander, darum war nur ein Porto für Briefe im Nahverkehr geschuldet. Das waren damals 5 Rappen.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.08.2018 11:44:55 Gelesen: 282650# 478 @  
Hallo Heinz,

du hast Recht, am Anfang war ich Feuer und Flamme und konnte gar nicht schnell genug neue Beiträge verfassen, darunter litt jedoch oftmals die Qualität meiner Aussagen, weil sich ziemlich viele Flüchtigkeitsfehler eingeschlichen haben. :D

Dennoch habe ich immer wieder zwischendurch die Beiträge im Forum verfolgt, sodass ich recht gut weiß was wann vorgestellt und welche Serien bearbeitet wurden.

Zu deinem Beleg: Die Optik des Briefes gefällt mir sehr gut, weil der blaue Stempel sehr schön raussticht!

Dann stelle ich ebenfalls dieses Mal eine niedrige Frankatur vor, die jedoch eine Besonderheit aufweist.

Aufgegeben wurde der Brief am 08.06.1875 in Couvet und adressiert nach "Höfen près Thoune". Meine Recherchen ergaben, dass Höfen bis 2013 eine kleine politische Gemeinde im Verwaltungskreis Thun des Kantons Bern gewesen ist, bis es mit zwei Gemeinden darauffolgend fusionierte und nun Stocken-Höfen heißt. Anfang 2005 hatte die Gemeinde bloß 399 Einwohner und durfte damals nicht wesentlich größer gewesen sein. ;D

Der Brief passierte dann ebenfalls am 08.06. Neuchâtel und am darauffolgenden Tag Bern und Thun, sodass er am 09.06. dem Empfänger zugestellt werden konnte.

Betrachtet man allein die Briefvorderseite scheint es ein ganz normaler Brief bis 15 g im Fernverkehr zu sein, der somit folgerichtig mit 10 Rappen zu frankieren war.

Nun zu der Siegelseite, erkennen lässt sich ein Werbeaufdruck der Firma Auguste Bader in Couvet "Fabrique de Jura-Bitter, Absinthe et liqueurs surfines".
Leider ergaben meine Recherchen im Internet nicht sehr viel, lediglich in einer Zeitschrift wurde eine solche Firma für die Herstellung von Absinth aufgelistet.
Betrachtet man den Werbeaufdruck jedoch isoliert, lässt sich sagen, dass eben solche Werbecouverts im Zeitraum 1850 bis 1875 nicht häufig, wenn nicht sogar selten vorzufinden sind.

Im Zuge der Industriealisierung gewannen solche Werbeaufdrucke natürlich immer mehr an Bedeutung und dass sich diese Art der Werbung bis heute durchgesetzt hat, sieht man an den später immer häufiger werdenden Werbecouverts in sämtlichen Bereichen und Branchen.

Wie auch an anderer Stelle in diesem Thread erwähnt, sollte man niemals einen Brief nur aufgrund seiner Vorderseite direkt abstempeln, sondern immer die Siegelseite mit betrachten, da die schönsten Geschichten nicht an der Vorderseite, sondern anhand der Siegelseite aufgedeckt werden können (vgl. Irrläufer, seltenere Laufwege, etc. pp).

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 10.08.2018 12:16:41 Gelesen: 282639# 479 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#478]

Hallo Kevin,

indem du der Siegelseite eines Poststücks gesteigerte Aufmerksamkeit zukommen lässt, bist du jetzt schon weiter, als 98% aller Sammler. Chapeau!

Diese Drucke auf der Rückseite erfüllten mehrere Anforderungen, die für die damaligen Korrespondenten sinnvoll waren:

1. Wußte man oft nicht, ob die Firma bzw. der Kunde noch existierte. Im Falle der Nichtexistenz war es ein Leichtes für die Post, anhand der aufgedruckten Absenderadresse das Poststück korrekt und zügig zu remittieren, was natürlich im Interesse seines Absenders lag.

2. Wußte der Empfänger sofort, wer ihm etwas geschickt hatte - und konnte das Poststück dann annehmen, oder die Annahme verweigern, je nachdem. Das Geschäftsleben damals war auch geprägt von krummen Hunden, geplatzten Wechseln, Hochstamplern, Kriminellen und Betrügern - da war es schon sinnvoll, dass Briefe nicht ungeöffnet abgelehnt wurden, sondern man sie las bzw. die Angebote durchforstete.

3. Darf man, allen Geschäftssinns zuwider, nicht vergessen, in welcher Zeit wir uns in den 1850er bis 1870er Jahren befanden - da war auch noch Stil angesagt und Niveau; von daher wollte man zeigen, wie toll man als Firma war und wie geschmackvoll man seine Korrespondenz gestalten wollte und konnte.

4. Zeigte man mit derlei exquisiten Stücken an, dass es einem gut ging und man sich das leisten konnte - womit zu unterstellen war, dass die Waren sehr gut waren und das Unternehmen solide finanziert war.

Ich darf hierzu - völlig off topic - mal etwas aus meinen Sammlungen zeigen, das in diesen Kontext passt (die Variante aus Cincinatti ist übringens bilingual und datiert vom 1.7.1875, dem Gründungstag des UPU!).





4. Begann die Werbung in eigener Sache aus den in dieser Beziehung weit fortschrittlicheren USA zum alten Kontinent herüber zu schwappen und man beließ diese "Werbung" dann oft nicht mehr nur auf der Siegelseite, sondern übertrug sie nach vorne oder am besten gleich auf beiden Seiten.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.08.2018 14:38:15 Gelesen: 282607# 480 @  
Hallo Ralph,

erst mal Gratulation zu den tollen Briefen, besonders der USA Brief nach Würzburg ist einfach der Hammer, einen schöneren wird man wohl kaum noch finden!
Wenn ich das richtig verstanden habe, war die USA also die erste Nation, die begonnen hat diese Art von Werbung zu betreiben und wenn ja dann sicherlich sehr erfolgreich, da die Europäer diese Variante relativ schnell adaptierten :D.

Wir haben uns ja an anderer Stelle schon mal über die Schönheit der klassischen Marken und Briefe unterhalten, an diesen Couverts kann man noch mal sehr schön sehen wie detailverliebt und liebevoll die Briefe gestaltet wurden und es bedurfte nicht viel (aus damaliger Sicht vielleicht schon) um solch schöne Stücke zu "kreieren". Wenn man sich dagegen unsere heutige Post und deren modernisierte Methoden anschaut.

Das non plus ultra der klassischen Philatelie sind jedoch meines Erachtens die Zierbriefe.

Untenstehend der, wie ich finde, schönste von allen (zumindest der der Schweiz), in der Sammlung von Silvain Wyler. Rein von der Verwendungsform her nur ein paar Euros wert, aber so muss man schon sehr tief in den Geldbeutel greifen. :D

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 10.08.2018 15:49:36 Gelesen: 282595# 481 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#480]

Hallo Kevin,

da stimme ich die 100% zu - solche Stücke sind Augenweiden, für die reguläre Katalogpreise obsolet sind.

Es gibt (mindestens) eine Sammlung der Klassik mit nur Zierbriefen - davor stehend konnte ich träumen - und nicht nur ich träumte da. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.08.2018 18:46:17 Gelesen: 282287# 482 @  
Guten Abend,

heute mal ein Brief der Sitzenden Lady nach Italien.

Geschrieben und aufgegeben wurde der Brief am 13.05.1867 in Zürich und ist 2 Tage später bereits in Mailand angekommen.

Es handelt sich hierbei laut Postvertrag vom 01.07.1862 bis zum 30.06.1875 um einen Brief der 2.Gewichtsstufe, der richtigerweise mit 60 Rappen zu frankieren war. Die 60 Rappen Marke der Sitzenden Helvetia ist auf Brief nicht ganz so häufig zu finden.

Liebe Grüße

Kevin




 
Heinz 7 Am: 12.08.2018 19:36:21 Gelesen: 282279# 483 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#480]

Dieser Zierbrief würde perfekt in meine Sammlung passen! (Gemeinde Stallikon Bezirk Affoltern). Aber der Preis dafür lag bisher immer im vierstelligen Bereich! Er zierte einst die Titelseite einer Rölli-Spezialauktion, und wenn Multi-Millionär Silvain Wyler ein Los wollte, dann kaufte er es auch! Ich habe den Preis vergessen.

Als die Sammlung Wyler verkauft wurde, rückte das Los wieder in meine Aufmerksamkeit. Aber ich war realistisch genug, zu ahnen, dass der Preis wieder hoch sein wird. Und so war es auch.

Ich habe das Briefchen immer noch nicht, wurde schon dreimal überboten, und das wird vermutlich auch so bleiben. Naja.

Ich habe trotzdem meine Freude daran!

Zierbriefe sind sehr populär in den USA, und es gibt einige davon. In der Schweiz gibt es nur sehr wenige.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.08.2018 19:50:59 Gelesen: 282274# 484 @  
Hallo Heinz,

ich glaube der Brief wäre das Sahnehäubchen in deiner Sammlung! :D

Das Problem an der Sache liegt wahrscheinlich daran, dass dieser Brief ein absolutes Liebhaberstück ist. Und wenn, wie du bereits gesagt hast, ein vermögender Sammler an solch einem Stück dran ist, hat ein "normaler" Sammler keine Chance, da es für ihn keine Rolle spielt, ob er nun 3000€ oder 5000€ bietet (die Preise sind jetzt mal x-beliebig, aber sicherlich wird der Brief so um den Dreh verkauft worden sein).

Dennoch erfreut es wahrscheinlich jeden Sammler solche Stücke betrachten zu dürfen, unabhängig davon, ob im eigenen Besitz oder nicht.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.08.2018 20:13:47 Gelesen: 282086# 485 @  
Guten Abend,

heute mal eine nicht so alltägliche Frankatur:

Es handelt sich hierbei um einen Brief der 2. Gewichtsstufe im Fernverkehr, der laut Tarif vom 01.07.1862 bis 01.09.1871, portogerecht mit 20 Rappen freigemacht wurde.

Aufgabeort war Neumünster in Zürich (21.07.1868) und adressiert wurde der Beleg nach Basel, wo er einen Tag später ankam.

Viererblocks auf Brief werden nicht häufig angeboten und sind, wie ich finde, auf Brief relativ attraktiv, da kann man auch mal über den durch das Siegel hervorgerufenen Fettfleck hinwegsehen.

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 13.08.2018 20:31:17 Gelesen: 282080# 486 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#485]

Hallo Kevin,

ein beeindruckender Brief, ohne Frage.

Zum Fettfleck (passierte ja oft wegen durchdrückenden Siegels, hier aber wohl eher nicht): Es gibt akademische Papierrestauratoren, die entziehen dem Papier die Schadsubstanz. Kostet zwar nicht nur 2,50, wäre es aber hier sicher wert.

Vielleicht einen Brief weniger kaufen und dafür den hier perfektionieren lassen?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.08.2018 20:45:46 Gelesen: 282073# 487 @  
@ bayern klassisch [#486]

Hallo Ralph,

klingt interessant, hast du denn die Adresse eines guten Papierrestauratoren?

Aber ich finde auch, dass wenn man diesen Brief etwas in Schuss bringt, er ziemlich ansehnlich ist. :)

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 13.08.2018 20:49:30 Gelesen: 282071# 488 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#487]

Hallo Kevin,

frag mal den Oliver - der hat eine Firma in Köln, die können das sehr gut.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.08.2018 11:19:35 Gelesen: 281611# 489 @  
Guten Morgen alle zusammen,

heute möchte ich euch ein sehr schönes "Double" vorstellen, welches ich kürzlich ersteigern konnte und welches sich nicht nur optisch prima ergänzt, wie ihr sehen werdet. :D

Zu Beginn kann man festhalten, dass beide Briefe anscheinend aus einer kleinen Korrespondenz stammen und somit zeitlich unmittelbar nacheinander einzuordnen sind.

Die Adresse der Empfängerin:

Fräulein Ege Heußer
im Doktorhaus
Hirzel
Kt. Zürich

Der erste Brief wurde am 07.09.1864 in Seewen, einer kleinen Ortschaft im Kanton Schwyz, aufgegeben und nach Zürich adressiert. Entwertet wurden die Marken mit einem sog. Stabstempel, welche im Zeitraum von ca. 1860-1900 bei kleinen schweizer Poststellen im Gebrauch waren.

Als Hintergrundinformation zu diesem Stempeltyp:

Sämtliche "nicht rechnungspflichtige Postablagen" wurden mit einem solchen Stabstempel ausgestattet. Es war sowohl erlaubt, dass der Postbeamte den Stabstempel als Entwerter einsetzte (wie in diesem Fall), als auch neben dran platzierte. Wenn er jedoch den Stabstempel auf die Marken setzte, musste er vorschriftsgemäß auch nebendran stempeln, da die Stempel oftmals nicht gut lesbar gewesen sind. In der nächsten "rechnungspflichtigen Postablage" (übergeordneten Poststelle) wurde dann die Frankatur überprüft und der Leitstempel abgeschlagen, wie es auch bei unserem ersten Brief der Fall war.

Zurück zum Brief, dieser wird wahrscheinlich noch am gleichen Tag in Zürich angekommen sein, leider lässt sich auf der Siegelseite bloß noch ein Transitstempel vom kleinen schweizerischen Ort "Zug" erkennen.

Der zweite Brief trat am 13.09.1864 seine Reise an.

Es lässt sich auf einen Blick erkennen, dass dieses Mal kein Leitstempel zusätzlich auf der Briefvorderseite abgeschlagen wurde. Ob es hierfür eine feste Vorschrift gab, einen solchen abzuschlagen, kann ich leider nicht mit Sicherheit sagen, jedoch musste definitiv die Frankatur von der übergeordneten Poststelle überprüft werden.

Zum Laufweg des Briefes ist zu sagen, dass dieser zuerst Brunnen passierte, dann per Bahnpost „Bern-Zürich“ weitergeleitet wurde, ehe er über Horgen dann vermutlich am gleichen Tag in Zürich ankam.

Zur Frankatur lässt sich anführen, dass beide Briefe laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 01.09.1871 portogerecht mit 10 Rappen für einen einfachen Brief im Fernverkehr frankiert gewesen sind. Schön fürs Auge, dass der Absender einmal eine 10 Rappen Marke und einmal zwei 5 Rappen Marken verklebte.

Auf jeden Fall wird dieses "Double" einen schönen Platz in meiner Sammlung bekommen, nicht umsonst sind Stabstempel unter Schweizsammlern sehr beliebt!

Vielleicht kann jemand etwas ausführlicher darauf eingehen, ob es ein Muss gewesen ist den Leitstempel abzuschlagen (wahrscheinlich eher nicht), aber evt. hat jemand die entsprechende Verordnung parat. :D

Liebe Grüße

Kevin




 
SH-Sammler Am: 18.08.2018 13:42:11 Gelesen: 281486# 490 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#489]

Hallo Kevin,

Du hast hier zwei schöne Briefe, die Du in Deine Sammlung integrieren willst. Bevor Du die Briefe jedoch ablegen kannst, solltest Du noch ein paar Korrekturen zu den Laufwegen ausführen.

Beide Briefe sind, so wie Du korrekt aufschreibst, in die Ortschaft Hirzel (im Kanton Zürich) adressiert, nicht nach Zürich (= Stadt Zürich). Hirzel liegt etwa 22 km südlich von Zürich, relativ nahe beim Kanton Zug. Das Studium der Landkarte hilft allenfalls mit, gewisse Fehler in einer Briefbeschreibung zu vermeiden.

Nun zum Laufweg des ersten Briefes vom 07.09.1864:

Von Seewen hinauf nach Schwyz in das übergeordnete Postamt. Dort Kontrolle der Brieftaxe und weiter mit der Überlandpost nach Zug, dem Hauptort des Kantons Zug, eintreffend um 5 Uhr nachmittags. Mit grosser Wahrscheinlichkeit ging es erst am Folgetag weiter nach Sihlbrugg, dann entlang des alten Säumerpfades den Berg hinauf nach Hirzel. Der erste Brief hat Zürich definitiv nicht gesehen.

Zu Deiner Information: Eine Eisenbahnverbindung von Seewen nach Zug gab es zu jener Zeit noch nicht.

Nun zum Laufweg des zweiten Briefes vom 13.09.1864:

Von Seewen ging es diesmal nach Brunnen, knapp 5 km entfernt. Brunnen war, wie Schwyz auch, ein rechnungspflichtiges Postamt. Ein Leitstempel von Brunnen hätte im Prinzip vorne drauf gehört. Nun wird die Erklärung des Laufweges aber schwierig, ja fast unmöglich. Brunnen liegt ja auf der „falschen“ Seite. Eine weiterführende Eisenbahn gab es auch noch nicht. Von Brunnen käme höchstens der Seeweg nach Luzern in Frage. Dazu fehlt jedoch ein Schiffstempel resp. ein Stempel von Luzern. In dieser Gegend gab es auch keine Eisenbahnlinie BERN – Zürich.

Meine Annahme geht nun dahin, dass der Brief zurücklief über Arth-Goldau nach Rotkreuz. Dort wurde der Brief dem Postwagen der neu erstellten Eisenbahnlinie „Luzern – Knonau – Affoltern a/Albis – Zürich übergeben. Der Bahnstempel BERN – Zürich könnte nur auf einer ganz kurzen Teilstrecke von Altstetten (ZH) bis Zürich drauf gekommen sein. Ab Zürich dann wurde der Brief mit der Schiffspost (in Betrieb bis ca. 1890) auf dem Zürichsee nach Horgen transportiert. Ab Horgen musste der Brief dann wieder den Berg hinauf in Richtung Zug bis nach Hirzel, diesmal jedoch von der Zürcher Seite her. Der Brief hat also eine grosse Reise hinter sich, die Du nur nachvollziehen kannst, wenn Du die Strecke auf einer Karte „nachfährst“.

Soviel von meiner Seite. Aber bitte mache weiter und bereichere diesen Thread mit dem Zeigen von Briefen.

SH-Sammler

Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.08.2018 14:06:44 Gelesen: 281482# 491 @  
@ SH-Sammler [#490]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für deine Korrekturen!

Irgendwie habe ich den Namen der Ortschaft "Hirzel" im Eifer überlesen, was natürlich auch einen Unterschied macht, ob die Briefe nun in ein 22 km weiter entfernten Ort oder eben in die Stadt Zürich selbst gesendet wurden.

Bezüglich der Laufwegbeschreibungen:

Ich hatte die Briefe ja bereits im Parallelforum vorgestellt und auch schon dort mir selbst bzw. den anderen die Frage gestellt, wieso der Brief in Richtung Brunnen gelaufen ist, eben weil dies in der entgegengesetzen Richtung gelegen war. Ralph hatte mir die Pläne der Eisenbahnnetze als Link geschickt, aber ich konnte dort keine passende Strecke finden, umso mehr dankbar bin ich dir, dass du mir nun Aufschluss darüber gibst.

So wie du den Laufweg beschreibst, klingt das ja nach einem enormen Umweg, umso schöner, dass der eine Brief den einfachen und direkten Weg zeigt und der andere Brief den großen Umweg. Auf jeden Fall ein hochinteressanter Laufweg, kann man evt. eine Ursache für die Sendung des zweiten Briefes festmachen? Ich nehme mal stark an, dass der zuständige Postbeamte gewusst haben muss, dass dies einen Umweg darstellt, also war wohl irgendein anderer Grund dafür verantwortlich?!

Auf jeden Fall sehr interessant, welche Geschichte hinter solchen Briefen stecken kann.

Liebe Grüße

Kevin
 
SH-Sammler Am: 18.08.2018 15:17:37 Gelesen: 281466# 492 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#491]

Hallo Kevin,

die Strecke des 2. Briefes via Rotkreuz ist ca. 90 km, von der Distanz her also möglich in einem Tag. Jene via Zug - Sihlbrugg etwa 35 km. Via Rotkreuz ist schon ein Umweg, aber wer weiss, welche Verbindung zur aktuellen Tageszeit die schnellere war?

Vielleicht wollte man einfach mal ausprobieren, wie der Transport mit der neu erstellte Bahnlinie via Knonau und Zürich funktionierte? Die genauen Abgangszeiten kenne ich nicht, dafür kenne ich die geographischen Gegebenheiten, weil ich in dieser Gegend gute 35 Jahre gelebt habe.

Eine andere Frage stellt sich mir, warum in Deinem Parallelforum niemand versuchte eine Antwort auf Deine Fragen zu geben? Warum auch immer: Hier bei Philaseiten.de "werden Sie geholfen".

In diesem Sinne

Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.08.2018 15:26:55 Gelesen: 281464# 493 @  
@ SH-Sammler [#492]

Hallo Hanspeter,

natürlich sehr vorteilhaft, wenn man die Gegend wie seine eigene Westentasche kennt :D, kommt einem als Postgeschichtler natürlich sehr entgegen!

Wie dem auch sei, das genaue Wie und Warum lässt sich nach gut 150 Jahren natürlich nicht mehr feststellen, aber ich denke mit den Hypothesen kann man auch sehr gut arbeiten. ;)

Bezüglich deiner Anmerkung zum Parallelforum, ich glaube die Mehrheit der Mitglieder sind Altdeutschland-Sammler und die Schweiz-Sammler haben entweder den Beitrag übersehen oder sind nicht so aktiv, umso besser in zwei Foren aktiv zu sein, denn die Chance erhöht zumindest prozentual gesehen eine Antwort zu bekommen. :D

LG

Kevin
 
Apn Am: 19.08.2018 07:45:21 Gelesen: 281360# 494 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#489]
@SH-Sammler [#490]

Zum zweiten Beleg: Der Bahnpoststempel ist ja nur als Fragment erhalten. Ich schlage vor, ihn statt als "BERN - ZÜRICH" als "LUZERN - ZÜRICH" zu lesen. Die Bahnlinie Luzern - Zürich wurde am 1. Juni 1864 eröffnet, also war im September 1864 eine Beförderung über diese Linie möglich.

Der Leitweg wäre dann Seewen -> Brunnen -> Schiff -> Luzern -> Bahn -> Horgen -> Hirzel.
 
SH-Sammler Am: 19.08.2018 08:19:07 Gelesen: 281349# 495 @  
@ Apn [#494]
@ briefmarkenwirbler24 [#493]

Hallo Apn,

schön, dass sich ein weiterer CH-Sammler hier äussert. Danke auch für den Hinweis zum Stempel. Da war ich auf einem Auge wohl (wieder mal) blind.

Wenn die Inschrift eines Stempels nicht symmetrisch ist, so sehe ich das in der Regel. Und der Stempel BERN-Zürich wäre tatsächlich nicht symmetrisch. So habe ich das Stempelwerk "ausgegraben" und in der Gruppe 83D doch tatsächlich eine Abbildung des Bahnstempels LUZERN-ZÜRICH mit der Zugnummer Z 44 gefunden.

Kevin wird sich freuen, wenn er den Brief nun in seiner Sammlung ablegen kann.

Ich wünsche allerseits einen schönen Sonntag

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.08.2018 21:31:36 Gelesen: 281264# 496 @  
@ Apn [#494]

Vielen Dank für die Korrektur, wie Hanspeter schon sagte, dann sollte der Laufweg des Briefes nun endgültig geklärt sein, sodass ich ihn in der Sammlung ablegen kann.

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 19.08.2018 21:45:17 Gelesen: 281259# 497 @  
Guten Abend zusammen,

zur späten Stunde möchte ich euch noch gerne eine hübsche Buntfrankatur nach Kiel (bis dato noch zum NDP gehörig) vorstellen.

Aufgegeben wurde der Brief am 30.07.1871 um 4 Uhr vom Absender "Hôtel des Alpes" in Interlaken und adressiert an "Frau Dr. Valentiner, geb. von Wardenburg" nach Kiel.

Der Brief trägt leider nur noch den Transitstempel von Bern, dürfte aber einen Tag später in Kiel angekommen sein.

Nun zur Frankatur:

Der Norddeutsche Bund bestand bekanntlich vom 01.01.1868 bis zum 31.12.1871, in den ersten 8 Monaten (also bis zum 31.08.1868) wurden die Frankaturen der Briefe noch nach Taxrayons berechnet (20, 30, 40 oder 50 Rappen bzw. 6, 9, 12 oder 15 Kreuzer waren möglich, in wenigen Fällen auch 4 oder 5 Silbergroschen). Die Briefe, die in diese Zeit fallen, werden natürlich von Sammlern sehr gesucht, insbesondere die Briefe, welche mit Silbergroschen-Marken frankiert worden sind.

Mein Brief fällt leider in die Periode, in der bereits die Einheitstaxe eingeführt worden ist (25 Rappen, 7 Kreuzer oder 2 Silbergroschen), also ab dem 01.09.1868 bis zum Ende.

Wirft man noch einen Blick auf die Adressatin, lässt sich sagen, dass es sich hierbei um eine offenbar recht früh verwitwete Adelige, welche im Dienste der Herzogin Friederike von Schleswig-Holstein-Sonderburg (später Herzogin von Anhalt-Bernburg) gestanden hat, handelt.

https://www.geni.com/people/Sophie-Wilhelmine-Valentiner/6000000018290226020

https://www.geni.com/people/Johann-Heinrich-Valentiner/6000000018290244001

https://de.wikipedia.org/wiki/Friederike_von_Schleswig-Holstein-Sonderburg-Gl%C3%BCcksburg

Liebe Grüße

Kevin


 
Gerhard Am: 21.08.2018 11:04:09 Gelesen: 281058# 498 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#497]

Hallo Kevin,

was heißt hier "mein Brief ist leider", dafür eine schöne MiF: Wenn auch gelborange und braun nicht so "bunt" erscheinen, wie Z.B. blau und gelb so fällt der Brief ja zudem noch unter die Rubrik Adelspost, besonders nachdem Du den Empfänger so umfangreich gegoogelt hast. Es sind doch oftmals auch die kleinen Dinge, die Besonderheiten ausmachen.

Bin gespannt auf deinen nächsten Fang. ;-

Danke für's Zeigen.

Gerhard
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.08.2018 11:58:12 Gelesen: 281048# 499 @  
@ Gerhard [#498]

Hallo Gerhard,

als Postgeschichtler hätte mich ein entsprechender Beleg aus dem Zeitraum vom 01.01. bis zum 31.08.1868 natürlich mehr erfreut, aber dennoch, wie du schon sagst, sind Buntfrankaturen immer schön anzusehen, erst recht wenn der Empfänger auch noch eine Person von Adel gewesen ist ...

Freut mich zu hören, dass Du das Thema mit Interesse verfolgst! :)

Liebe Grüße

Kevin
 
Heinz 7 Am: 22.08.2018 20:16:22 Gelesen: 280900# 500 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#1]

Hallo Kevin,

In den letzten ca. viereinhalb Jahren haben wir viele Beiträge zu diesem schönen Thema geschrieben, das von Dir ins Leben gerufen wurde. Als Beitrag Nr. 500 möchte ich darum etwas Spezielles zeigen.



1871 wurde dieses Briefcouvert nach Rumänien gesandt. Der Tarif dafür war damals 35 Rappen; da jedoch offenbar ein doppelt schwerer Brief vorlag, waren 70 Rappen geschuldet. Frankiert wurde diese Gebühr mit zwei Sitzenden Helvetia: 50 Rappen lila (Michel Nr. 35, Zumstein Nr. 43) und 20 Rappen orange (Michel Nr. 24, Zumstein Nr. 32).

Ein Postbeamter tat sich schwer mit diesem Brief und brachte Farbstift-Notizen an, die aber offenbar wieder annulliert wurden. Schliesslich erhielt der Brief einen Stempel "PD" (= Port payé jusqu'à destination / bezahlt bis zum Ankunftsort).

Auf der Rückseite finden wir die Durchgangsstempel "WIEN 11/1 71" und "BACAU 14/1 71". Die Familie "Rosetti Tescanu" war meines Wissens eine berühmte Familie.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 22.08.2018 21:03:29 Gelesen: 280887# 501 @  
@ Heinz 7 [#500]

Hallo Heinz,

ein beeindruckender Brief, der auch über Bayern lief!

Die Aufgabepost notierte zuerst 4 in rot und 30 in blau für das Weiterfranko, wie ich vermute. Ich vermute es hat damit zu tun, dass man den Brief hinsichtlich seines Ziellandes nicht richtig verorten konnte.

Dann wurden mit 6 die 4 und mit 50 die 30 überschrieben, was richtig war. Meines Erachtens behielt die Schweiz aber 10 Rappen pro Gewichtsstufe, das wären dann 20 Rappen für die Schweiz. Blieben 50 Rappen für den Transit.

Das sollten dann 30 Rappen für das Transitland Baden, Württemberg oder Bayern sein - ich tippe auf Württemberg, weil es 1871 noch keine Reichspostverträge im Transit mit der Schweiz gab.

Dann noch 2 mal 10 Rappen für Rumänien und wir haben - voilà unsere 70 Rappen Frankatur.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 22.08.2018 22:52:20 Gelesen: 280871# 502 @  
@ bayern klassisch [#501]

Lieber Ralph,

Danke für Deine Erläuterungen!

Der obige Brief ist nicht einmalig, es gibt noch weitere, ähnliche. Gerade heute stiess ich auf ein weiteres Angebot:



Die ist Los 1880 des Auktionshauses Rölli (neu in Rothenburg/LU).

Interessant ist, dass dieser Brief nur 65 Rappen kostete, obwohl er genau den gleichen Weg nahm, allerdings im April 1869. Aber Achtung: dieser Brief war eingeschrieben ("Recommandée").

Wir sehen an diesem Beleg sehr schön den Laufweg



Lausanne 28.4.1869
Lausanne-Berne 29.4.1869
(Schweiz) 29.4.1869
Romanshorn 29.4.1869
Cernowitz 2.5.1869
Folticeni 4.5.1869
Bacau 5.5.1869

Den dritten Stempel kann ich nicht genau lesen, vielleicht ein Zugstempel? (Zug 14?). Gemäss Notiz ("par Vienne") lief auch dieser Brief über Wien, aber einen Durchgangsstempel sehen wir nicht.

Es ist toll, dass man hier so viele Details erkennen kann. Da muss man auch hinnehmen, dass der Brief etwas fleckig ist: die 5 rückseitigen Siegel haben abgefärbt.

Für diesen Brief gilt bei Rölli ein Startpreis von immerhin CHF 800.

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.08.2018 23:51:48 Gelesen: 280861# 503 @  
@ Heinz 7 [#500]

Hallo Heinz,

ein toller Beleg, der auch deine beiden Sammelgebiete Rumänien und Schweiz prima verknüpft!

Allerdings möchte ich gerne eine Anmerkung zu der vorliegenden Frankatur machen:

Dein Brief ist dem Tarif ab dem 01.10.1868 bis zum 31.03.1871 zuzuordnen. Das Franko für einfache Briefe der 1. Gewichtsstufe (bis 15 g) lag hier bei 40 Rappen, da dein Brief der 2. Gewichtsstufe (15-30 g) entspricht ("2" in blau notiert) hätten 80 Rappen frankiert werden müssen. Das könnte auch erklären warum der Postbeamte erst so irritiert gewesen ist. Das würde deinen Brief natürlich nicht schlechter machen, im Gegenteil, es handelt sich um eine Unterfrankatur, die natürlich sehr gesucht sind!

Den Brief den du vom Auktionshaus Rölli zeigst [#502] ist mit 65 Rappen frankiert.

Diese setzen sich richtigerweise zusammen aus den 40 Rappen für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe (ebenfalls diesem Tarif zuzuordnen) und 25 Rappen für die Einschreibegebühr. Das heißt hier ist die Frankatur absolut korrekt.

Erst ab dem 01.04.1871 bis zum 30.06.1875 war ein einfacher Brief mit 35 Rappen zu frankieren. Da dein Brief aber am 09.01.1871 auf die Reise ging, kann er nicht diesem Tarif zugeordnet werden. Eventuell gab es damals schon eine Kundgebung, dass sich der Tarif ändern wird und der Adressat hat fälschlicherweise gedacht, dass die neue Periode bereits begonnen hat (but just a guess...).

Zu dem Empfänger, ich kenne mehrere Briefe an diesen Adressaten aus unterschiedlichen Tarifperioden, bei Interesse kann ich diese auch gerne diesem Thread beifügen.

Vielleicht hilft diese Seite weiter:

https://www.myheritage.de/names/constantin_rosetti-tetcani

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 23.08.2018 06:32:29 Gelesen: 280832# 504 @  
@ Heinz 7 [#502]

Lieber Heinz,

auch der 2. gezeigte Brief ist ein Sahnestück - er lief auch über Württemberg, wie der Romanshorn - Stempel zeigt. Durch Württemberg und Bayern lief er im stillen Transit, d. h. die Bahnposten bekamen ihn zuspediert in einem Schweizerischen Briefepaket, auf dessen Beutelfahne nur Wien oder ein noch weiter gelegenener Ort stand, so dass eine postalische Bearbeitung des Briefes nicht vonnöten war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 23.08.2018 08:25:33 Gelesen: 280812# 505 @  
@ Heinz 7 [#502]

Hallo Heinz,

vor kurzem habe ich den Stempelkatalog "ausgegraben". So habe ich relativ schnell den Bahnstempel finden und einstufen können. Der "schlecht lesbare" Stempel sollte eigentlich mit dem gezeigten Bahnstempel übereinstimmen, sogar die Zugnummer stimmt mit dem Abschlag auf dem Brief überein. Siehe selbst.



Bahnstempel der Gruppe 83 D, mit Zugnummern (je nach Tageszeit = 1. Postzug, 2. Postzug) 8, 9, 13, 14, 32, 36, 40, in Gebrauch in den Jahren 1866 bis 1869.

Liebe Grüsse

Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 23.08.2018 14:15:23 Gelesen: 280767# 506 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#503]
@ bayern klassisch [#504]
@ SH-Sammler [#505]

Lieber Kevin, Ralph und Hanspeter,

ganz herzlichen Dank für die wertvollen Zusatzangaben zu meinem Beitrag.

@ Heinz 7 [#500]
@ Heinz 7 [#502]

Das eine oder andere hätte ich selber herausfinden können (müssen/sollen), aber ohne meine Literatur komme ich hier nicht weiter (ich weiss nicht alles auswendig). Umso besser, wenn man aufmerksame Leser hat. Bravo!

Damit haben wir (beim Rölli-Beleg) neun (!) verschiedene Stempel ausmachen und verstehen können, das ist schon sehr attraktiv! Mein Briefchen hat nicht ganz so viel (Rückseite "nur" 3 Stempel). Man darf gespannt sein, wieviel dieser (Rölli-Auktion-) Brief kosten wird. CHF 968 (CHF 800 + 21 %) sind schon eine Menge Geld, das wäre erst der Ausruf.

Man darf gespannt sein.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.08.2018 14:36:15 Gelesen: 280763# 507 @  
@ Heinz 7 [#506]

Hallo Heinz,

bei der kommenden Rölli-Auktion werden ohnehin extrem viele schöne Briefe angeboten, man weiß gar nicht, wo man da anfangen soll zu bieten, :D ich persönlich habe mein Hauptaugenmerk auf einen Posten mit unterschiedlichen Sitzenden Helvetia-Frankaturen geworfen.

M.E. die beste Quelle, um auf einmal an möglichst viele Briefe ranzukommen, überflüssige lassen sich dann auch wieder prima verkaufen. Dabei sollte man dennoch immer auf die Qualität achten und nicht die Katze im Sack kaufen, aber da hat wahrscheinlich jeder eine andere Herangehensweise.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.08.2018 19:29:56 Gelesen: 280107# 508 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich euch gerne zwei Belege vorstellen, die zwar in ihrer Verwendung sehr häufig sind, allerdings eine bestimmte Sache sehr schön zeigen.

Zu sehen sind zwei Trauerbriefe, die zwar in der gleichen Tarifperiode verschickt (01.09.1876 – 01.11.1884), jedoch unterschiedlich frankiert wurden.

Der erste der beiden Briefe wurde am 26.07.1878 in Rigi Klösterli aufgegeben und adressiert nach Altstetten bei Zürich. Die war bis 1934 eine eigenständige Gemeinde und bildet heute zusammen mit Albisrieden ein Quartier (Kreis 9) der Stadt Zürich. Angekommen ist der Trauerbrief bereits einen Tag später.

Beim zweiten Brief handelt es sich um einen Ortsbrief, der innerhalb Zürichs am 25.03.1881 verschickt wurde. In der Empfängerzeile lassen sich zwei Straßennamen erkennen, also war sich der Absender vermutlich nicht sicher in welcher Straße der Empfänger wohnte oder "Zeltweg" war ein bestimmtes Stadtviertel in Zürich.

Nun kommen wir zu den Frankaturen bzw. zu den Gebühren, die für die Briefe entstanden:

Einen Trauerbrief konnte man sowohl als Drucksache als auch als normalen Brief versenden.

Dabei war jedoch zu beachten, dass Drucksachen immer offen versandt werden mussten und das Couvert nur "Gedrucktes" beinhalten durfte. Drucksachen mussten immer offen verschickt werden, weil nämlich stichprobenartig kontrolliert wurde ob nicht doch "Handgeschriebenes" im Inhalt gewesen ist.

Der zweite Brief wurde, wie man an der Frankatur sehen kann, als Drucksache richtigerweise mit 2 Rappen frankiert. Hier gilt der Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.01.1915, nach dem sämtliche Drucksachen unabhängig von der Entfernung im Inland bis zu 50 gr mit 2 Rappen zu frankieren waren, über 50-250 gr wären 5 Rappen und über 250-500 gr 10 Rappen zu frankieren gewesen.

Der erste Brief wurde siegelseitig verschlossen, sodass man diesen auch nicht als Drucksache verschicken konnte. Demnach handelt es sich um einen einfachen Brief im Fernverkehr, der dann mit 10 Rappen zu frankieren war.

Also hat der Absender der Post quasi 8 Rappen geschenkt, denn er hätte das Couvert als Drucksache verschicken können, hätte er es nicht verschlossen. Man weiß zwar nicht was seine Absicht gewesen ist, vielleicht wollte er dem Empfänger sein Beileid lieber persönlich und handschriftlich mitteilen, jedoch rein "wirtschaftlich" gesehen, hätte er es billiger haben können.

Liebe Grüße

Kevin




 
bayern klassisch Am: 27.08.2018 20:25:07 Gelesen: 280096# 509 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#508]

Hallo Kevin,

gibt es wirklich eine Vorschrift in der Schweiz, wonach ein Brief, als handgeschrieben, dann als Drucksache gilt, wenn er in ein Trauerkuvert eingetütet wurde? Oder habe ich das falsch interpretiert?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass man an der "äußeren Verpackung" = Trauerkuvert eine andere Versendungsart (Drucksache statt Brief) festmachen konnte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.08.2018 20:37:21 Gelesen: 280094# 510 @  
@ bayern klassisch [#509]

Hallo Ralph,

ich glaube du hast da etwas falsch interpretiert bzw. ich habe mich da missverständlich ausgedrückt.

Es bestand für den Absender die Möglichkeit das Trauercouvert als Drucksache oder als normalen Brief zu verschicken.

Wenn sich der Absender für die erste Variante entschied musste das Couvert Gedrucktes beinhalten und dementsprechend auch offen verschickt werden, damit die Post dies stichprobenartig überprüfen konnte.

Ich hoffe, ich habe mich nun etwas verständlicher ausgedrückt.

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 27.08.2018 20:58:59 Gelesen: 280086# 511 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#510]

Hallo Kevin,

ja, jetzt macht das Sinn - sonst hätte wohl jeder in der Schweiz seine Briefe in ein Trauerkuvert gesteckt und sich 80% des Frankos gespart. :-)

Es gibt im Übrigen reine "Mourning - Cover" - Sammlungen, und, ob du es glaubst, oder nicht, das ist nicht der dümmste Gedanke in der großen Welt der Philatelie. Man kann nämlich aus der Klassik allerlei Länder, Frankaturen, Laufwege und Porti zeigen, ohne den eingeschlagenen Pfad zu verlassen, womit solch eine Sammlung niemals langweilig wird, wie man vlt. auf den ersten Blick meinen könnte.

So ein Dutzend dieser Trauerkuverts habe ich auch - aber für eine echte Sammlung reicht es natürlich hinten und vorne nicht.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.08.2018 11:40:38 Gelesen: 279937# 512 @  
@ bayern klassisch [#511]

Hallo Ralph,

ähnlich wie bei den Zierbriefsammlungen, finde ich solche Trauerbriefsammlungen sicherlich ebenfalls sehr reizvoll.

Nicht nur optisch sind sie wahrscheinlich ein Hingucker, sondern auch, wie du gesagt hast, gibt es auch hier unzählige Möglichkeiten Besonderheiten zu zeigen.

Bislang habe ich allerdings noch keine solche Sammlung gesehen, wird es wahrscheinlich auch nicht an jeder Straßenecke geben. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 28.08.2018 12:10:04 Gelesen: 279921# 513 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#512]

Hallo Kevin,

ich habe 2 bisher gesehen - sehr reizvoll und nicht zwangsweise teuer, weil man von Mauritius und Bergedorf dergleichen nicht zeigen muss (und es wohl auch keine geben wird).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 31.08.2018 22:40:27 Gelesen: 279252# 514 @  
Guten Abend zusammen,

heute gibt´s mal wieder einen Beleg von der Sitzenden Lady, dieses mal verschlug es sie nach Österreich.

Aufgegeben wurde der Brief am 11.10.1865 in Rüti, einer Gemeinde im Kanton Zürich. Der Brief nahm dann die Route Zürich (11.10), Ulm (11.10), Augsburg, München und dann Wien (13.10.).

Kommen wir nun zur Taxierung des Briefes:

Da der Brief aus dem Jahre 1865 ist, greift hier der Tarif vom 01.11.1852 bis zum 31.08.1868. Er ist korrekt mit 40 Rappen (12 Kreuzern) frankiert, da Rüti ab dem 01.09.1859 im 1.Rayon zu ganz Deutschland/Österreich lag, sodass Schweiz hier 10 Rappen (3 Kreuzer) bekam.

Über 20 Meilen nach Österreich ergaben 9 Kreuzer, die Württemberg bekam ("9" in Rötel" als Weiterfranko), weil die Bahnpost Konstanz - Ulm als Aufgabepost im Postverein fungierte (siehe siegelseitiger Bahnpoststempel "Württemberg Fahrendes Postamt").

Vielleicht kann jemand noch Angaben zu den beiden "Wien"-Stempeln machen ?

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 02.09.2018 11:19:47 Gelesen: 278872# 515 @  
Guten Morgen zusammen,

heute gibt es mal wieder eine etwas seltenere Destination zu sehen (ähnlich bewertet wie Spanien), zwar keine Seltenheit, aber auch nicht an jeder Straßenecke zu finden.

Aufgegeben wurde der Brief am 22.12.1873 in Zürich und adressiert an "Monsieur Hermann Deutsch", in Helmond, Niederlande, wo der Brief am Heiligen Abend angekommen ist (wahrscheinlich ging es hier auch um Weihnachtsgrüße o.Ä.).

Zur Taxierung ist zu sagen, dass hier der Postvertrag vom 01.09.1868 zwischen der Schweiz und Holland anzusetzen ist, nach dem es ab diesem Tag eine direkte Auswechslung zwischen den beiden Ländern gab (wie auch bei Belgien, Frankreich, GB, etc), wonach der Brief korrekt mit 30 Rappen frankiert wurde.

Die Zusammensetzung der Frankatur ist etwas ungewöhnlich mit einem 5 Rappen Tübli-Couvert und einer 25 Rappen Lady, denn normalerweise wurden hier direkt 30 Rappen verklebt.

Den Brief habe ich mir damals mal auf eBay geschnappt, heute würde ich aufgrund qualitativer Gründe wahrscheinlich zwei mal überlegen selbiges nochmal zu tun, denn leider sind doch einige Altersspuren (wie Stockflecken) zu erkennen, was insbesondere bei der grünen 25 Rappen Lady öfters vorkommt (grün ist hier wahrscheinlich anfälliger als andere Farben).

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.09.2018 12:57:08 Gelesen: 276387# 516 @  
Guten Tag allerseits,

ich möchte diesen Thread mal wieder etwas aufleben lassen, indem ich euch einen hübschen Brief vorstellen werde.

Aufgegeben am 03.09.1879 um 16 Uhr in Genf und adressiert nach Basel, der Inhalt lässt darauf schließen, dass es sich um etwas Geschäftliches gehandelt haben muss.

Laut der Tarifperiode vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884 handelt es sich hier um einen ganz gewöhnlichen Brief im Fernverkehr bis 15 gr, wie es ihn zu Tausenden geben wird.

Warum ich mir den Beleg jedoch gekauft habe, ist wegen seines Stempels. Es handelt sich hier um den sog. "Genfer Sackstempel" (oder auch Bartstempel genannt), der unter den Schweiz-Sammlern sehr bekannt und auch beliebt ist.



Man unterscheidet im Groben zwischen zwei Typen:

Der erste ist der Sackstempel mit "PD im Sack":

"Diese Stempel von Genf gab es von 1871-1888. Der Hersteller, die Firma J.-J.Güller aus Hüttikon, fertigte diese Stempel in 3 Schritten, wobei zum Schluss 6 verschiede Stempel herauskamen, aber nur 4 (1a,2a,3a,5a) wirklich gebraucht wurden."



- Februar 1871 Zwei mit LET.EXP und einem breiten Sack 1a, 2a
- Oktober 1873 einer mit EXP.LET und mittlerem Sack 3a
- März 1875 drei mit EXP.LET und schmalem Sack 4a, 5a, 6a

Die zweite Form des Sackstempels ist mit "leerem Sack":

"Am 1. Juli 1875 tritt die neue Übereinkunft des allgemeinen Postvereins (des zukünftigen Weltpostvereins) in Kraft. Da Frankreich dieses Abkommen seit dem 1. Januar 1876 übernahm, wurde die Bezeichnung PD für bis zum Bestimmungsort bezahlte Briefschaften hinfällig. Die Post von Genf liess daher die Buchstaben PD im Stempelsack ihrer sechs Stempel ausritzen, um sie dann zur weiteren Benützung der zentralen Postsortierstelle als Abgangs- oder Transitstempel zu übergeben."



Bei meinem Brief dürfte es sich um Typ 4 des Sackstempels mit "leerem Sack" handeln.

Die Sackstempel [1] mit PD waren vom Februar 1871 bis zum 1.Januar 1876 in Gebrauch , während die Sackstempel ohne PD vom 01.07.1875 bis ca. 1888 im Gebrauch waren.

Allgemein kann man sagen, dass der Sackstempel mit PD erheblich seltener ist, als sein "Bruder", dennoch sind Belege mit einem solchen Stempeln immer wieder schön zu Betrachten.

Ich habe die Bleistiftnotierungen mal bewusst stehen lassen, vielleicht kann mir jemand sagen, um welche PF es sich hier angeblich handeln soll, weil ich konnte keine finden.

Der Brief war übrigens in einem großen Lot, also genaueres Hingucken lohnt sich oftmals. :D

Liebe Grüße

Kevin

[1] http://www.philaworld.ch/index.php/Sackstempel
 
SH-Sammler Am: 21.09.2018 15:46:55 Gelesen: 276352# 517 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#516]

Hallo Kevin,

im Zumstein Spezialkatalog sind die Plattenfehler folgendermassen aufgeführt:

Pf. 38.2.09, gespaltene Randlinien in versch. Stadien, L und R = linker Rand / rechter Rand
Pf. 38.2.10, senkrechte farblose Linien

Da die Auflösung Deines Scans zu klein ist, kann ich die 2 Plattenfehler nicht sehen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.09.2018 11:09:01 Gelesen: 276219# 518 @  
@ SH-Sammler [#517]

Hallo Hanspeter,

hier ist nochmal ein besserer Scan der Marke.

Ich sehe hier keine Plattenfehler.

Liebe Grüße

Kevin


 
SH-Sammler Am: 22.09.2018 12:32:09 Gelesen: 276198# 519 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#518]

Hallo Kevin,

ich sehe die gespaltenen Randlinien links und rechts.

Anderseits habe ich nur wiedergegeben, was unten auf dem Umschlag steht: Pf. 9 und Pf. 10. Allerdings finde ich auf Deinem zweiten Scan auch keine senkrechte farblose Linie. Vielleicht hat der Vorbesitzer aus jedem Fliegenschiss einen Plattenfehler gemacht, Wunschdenken vielleicht.

Gruss
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.09.2018 14:00:11 Gelesen: 276187# 520 @  
@ SH-Sammler [#519]

Hallo Hanspeter,

die gespaltenen Randlinien reichen für mich jedoch nicht wirklich aus, um es tatsächlich als Plattenfehler zu bezeichnen und genauso wie Du, erkenne ich auch keine senkrechten farblosen Linien.

Nun ja, es soll Sammler geben, die sich selbst glücklich machen, indem sie jede noch so kleine Unregelmäßgkeit, die nun mal beim Druck passieren, als Plattenfehler kategorisieren.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.09.2018 13:56:38 Gelesen: 275088# 521 @  
Hallo zusammen,

als Beifang bei einem Lot, möchte ich euch nur ganz kurz folgenden Brief vorstellen:

Aufgegeben am 11.06.1881 um 8 Uhr in Luzern und adressiert nach Roggliswyl (ca. 35 km Luftlinie).

Verklebt wurden richtigerweise 30 Rappen, 10 Rappen für einen einfachen Brief im Fernverkehr und 20 Rappen für die Einschreibe-Gebühr.

Kann mir jemand noch etwas zu dem lila Stempel "Generalagentur Helvetia Luzern" sagen?

Handelt es sich hier um irgendeinen Vereinsstempel oder dergleichen?

Liebe Grüße

Kevin


 
SH-Sammler Am: 28.09.2018 14:10:59 Gelesen: 275085# 522 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#521]

Hallo Kevin,

bei der Generalagentur Helvetia handelt es sich um eine Versicherungsgesellschaft. Sie existiert heute noch und rühmt sich für 150 Jahre gute Dienstleistungen.

Siehe auch Google, dort wirst Du fündig.

Gruss
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.09.2018 14:11:25 Gelesen: 275085# 523 @  
Hallo zusammen,

es geht weiter mit dem nächsten Beleg.

Aufgegeben wurde die Postkarte am 05.01.1881 in Bern und man adressierte diese nach Delemont (Delsberg).

Hier gilt der Tarif für Postkarten im Inland gültig ab dem 01.10.1870, nach dem in der gesamten Schweiz 5 Rappen ausreichend gewesen sind. Nun wurde diese hier allerdings mit 20 Rappen auffrankiert. Des Rätsels Lösung liegt am Vermerk "Remboursement 20 Franken" in der rechten oberen Ecke, französisch für "Nachnahme". Wie es ja bereits mehrfach angeführt wurde, wurde bei Nachnahmen im "10 Franken" Schritt immmer 1% Provision von der Post berechnet, dabei war laut dem Tarif vom 01.08.1862 bis zum 01.11.1884 der Höchstbetrag 50 Franken und es mussten immer mindestens 10 Rappen für die Nachnahmegebühr erhoben werden. In diesem Fall frankierte der Absender 20 Rappen richtigerweise für die Nachnahme von 20 Franken, sodass ein Gesamtfranko von 25 Rappen verklebt werden musste.

An die Stempelspezialisten (Heinz), zu welcher Gruppe gehört der hier verwendete Kastenstempel von Bern und wie häufig wurde dieser verwendet?

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.09.2018 14:14:44 Gelesen: 275080# 524 @  
@ SH-Sammler [#522]

Hallo Hanspeter,

danke für die Info, hätte ich selbst drauf kommen können/müssen. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
SH-Sammler Am: 28.09.2018 14:39:35 Gelesen: 275074# 525 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#523]

Hallo,

dieser Stempel gehört zur Gruppe 98 (Stabile Postämter). Er wurde ab 1875 eingesetzt und kommt häufig vor.

Gruss
Hanspeter
 
SH-Sammler Am: 28.09.2018 14:56:54 Gelesen: 275065# 526 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#524]

Hallo Kevin,

ich möchte nicht nur schreiben, sondern auch noch etwas zeigen.



SCHAFFHAUSEN, 3. Mai 1866 nach Berg bei Stuttgart, im Königreich Württemberg. Der Stempel Schaffhausen gehört in die Stempelgruppe 115.

Taxe: 1. Schweizer Rayon = 10 Rp. plus 2. Rayon im DÖPV = 20 Rp. plus 20 Rp. Einschreibezuschlag. Das Weiterfranko für Stuttgart beträgt 6 Kreuzer = 20 Rappen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 28.09.2018 16:09:03 Gelesen: 275059# 527 @  
@ SH-Sammler [#526]

Hallo Hanspeter,

ein feiner Brief, aber wenn man die Rückseite nicht sehen kann, kann man nicht bestätigen, dass Württemberg das Weiterfranko von 6 Kreuzern erhalten hat.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 28.09.2018 16:41:41 Gelesen: 275056# 528 @  
@ bayern klassisch [#527]

Hallo Ralph,

ich habe den Brief nicht bei mir und kann die Rückseite nicht zeigen, bin momentan noch in Asien. Im November halte ich ihn dann wieder in den Händen. Und Ende November stelle ich ihn (und meine Schaffhauser Sammlung) am Tag der Briefmarke in Allschwil (bei Basel) aus.

Gruss

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 28.09.2018 16:46:28 Gelesen: 275055# 529 @  
@ SH-Sammler [#528]

Hallo Hanspeter,

dann wünsche ich dir eine schöne Zeit dort!

Ich werde leider nicht in der zeitlichen Lage sein, diese Ausstellung und damit deine Sammlung zu besuchen, wünsche dir aber schon jetzt auf diesem Wege alles Gute und viele Punkte von den Junioren.

Bei derlei Briefen bietet es sich sehr an, gerade als Aussteller mit postgeschichtlichem "Background", die Siegelseite zu zeigen, weil ohne diese das Verständnis für das Poststück und die damit einhergehenden Postverträge und Porti leiden muss.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 03.10.2018 21:58:08 Gelesen: 274481# 530 @  
@ SH-Sammler [#528]

Lieber Hanspeter,

ich werde sehr gerne Deine Sammlung studieren, die Du in Allschwil ausstellen wirst. Wie finde ich die Sammlung?

Anbei zeige ich eine schöne Drucksache von 1876, frankiert mit einer Zumstein Nr. 37. Alles ist sehr schön, auch der beliebte kleine Stempel von Ottenbach.



Auch der Inhalt der Drucksache ist interessant; es ist eine Verlobungsanzeige.



Liebe Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 03.10.2018 22:05:32 Gelesen: 274477# 531 @  
@ Heinz 7 [#530]

Wundervolles Stück, Heinz, es muss nicht immer eine 5 - Farben - Frankatur nach Singapur sein, die uns Postgeschichtlern große Freude bereitet.

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
SH-Sammler Am: 05.10.2018 13:27:14 Gelesen: 274447# 532 @  
@ Heinz 7 [#530]

Hallo Heinz,

ich freue mich, Dich in Allschwil zu treffen. Ich denke sogar, dass wir uns schon mal begegnet sind. Dies jedoch, ohne zu wissen, dass wir bei philaseiten aktiv sind.

Du findest mein Exponat "Postgeschichte Schaffhausen" in der Gruppe "Postgeschichte". Es sollte das Exponat Nr. 9 sein. Es ist ein Auszug von 5 Rahmen aus meiner Sammlung, welche ich hier bei "virtuelles Album" eingestellt habe.

Liebe Grüsse

Hanspeter
 
philaworld Am: 15.12.2018 01:10:58 Gelesen: 259773# 533 @  
Schweiz nach Jerusalem: 1879 25 Rp. UPU Tarif für Brief, einfaches Gewicht von Basel 3. Februar 1879 über Genf, über den Hafen Brindisi, mit der Reederei nach Ägypten und weiter nach Jerusalem.

Tarif der Weltpostunion der 1.7.1879. 25 Rp. Für ausländische Post.



Lieber Gruss
Rene
 
quinte Am: 15.12.2018 22:56:01 Gelesen: 259752# 534 @  
@ philaworld [#533]

Belege echt gelaufen - ist immer eine interessante Sache - insbesondere dann, wenn die Adresse im Nachhinein geschichtlich etwas aussagt:

Jerusalem 1879 in -> SYRIEN ?

Ich fand dazu im Netz leider keine Erklärung - vielleicht gibt es hier eine - ich würde mich quintisch freuen.
 
volkimal Am: 16.12.2018 10:20:48 Gelesen: 259739# 535 @  
@ quinte [#534]

Hallo Quinte,

damit Du dich quintisch freuen kannst eine kleine Erklärung.



Quelle: Wikipedia - Osmanisches Reich

Wie Du an der Abbildung siehst, gehörte Jerusalem 1878 zum Osmanischen Reich. Im Meyers Konservationslexikon von 1879 heißt es zu dem Begriff Syrien: "Heute versteht man darunter alles Land zwischen dem Euphrat und der arabischen Wüste im Osten und dem Mittelmeer im Westen, dem Tauros im Norden und der Grenze Ägyptens im Süden (türk. Süria)".

Viele Grüße
Volkmar
 
quinte Am: 16.12.2018 12:16:04 Gelesen: 259729# 536 @  
@ volkimal [#535]

Somit wurde das Rätsel am Sonntag - also ein inoffizielles Sonntagsrätsel - gelöst.

Gelöst ist nun noch nicht die Frage, warum dieser Beleg erscheint unter "Thema: Israel: Belege echt gelaufen", zumal es ja auch das "Thema: Syrien: Echt gelaufene Belege" gibt?

Danke jedenfalls für die Karte, die eine Geschichtslücke sicherlich nicht nur für mich hat schließen können.
 
StefanM Am: 17.12.2018 08:01:20 Gelesen: 259715# 537 @  
@ quinte [#536]

Gelöst ist nun noch nicht die Frage, warum dieser Beleg erscheint unter "Thema: Israel: Belege echt gelaufen", zumal es ja auch das "Thema: Syrien: Echt gelaufene Belege" gibt!?

Nach der Definition der Themenreihe "Echt gelaufene Belege: Land XYZ" ist mit XYZ nicht das Zielland gemeint, sondern das Land, aus dem der Beleg versendet wurde. Insofern müsste der Beleg in einem Schweiz-Belegethema gepostet werden.

Stefan

[Beiträge [#533] bis [537] verschoben aus dem Thema "Israel: Belege echt gelaufen". Stefan hat recht - immer das Land, welches auf der Marke steht ist massgeblich für das Thema (mit ganz wenigen Ausnahmen)]
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.01.2019 10:55:01 Gelesen: 254681# 538 @  
Guten Morgen alle zusammen,

es wurden in diesem Thema bereits etliche Destinationen gezeigt, aber soweit ich weiß, war Belgien bisher noch nicht dabei, das soll sich nun ändern.

Aufgegeben wurde der Brief am 26.02.1875 um 9 Uhr in der Früh in Zürich und vom Absender adressiert nach Antwerpen in Belgien.

Siegelseitig lässt sich der Transitstempel von Basel (27.02.) erkennen, bevor er noch am gleichen Tag über Frankreich direkt nach Antwerpen weitergeleitet werden konnte und dort auch am 28.02. angekommen ist.

Hier gilt die Tarifperiode vom 01.07.1869 bis 30.06.1875, nach der einfache Briefe der 1.Gewichtsstufe mit 30 Rappen zu frankieren waren.

Die Destination Belgien ist verhältnismäßig selten (so wurde sie von Schäfer mit 8 von 13 Punkten bewertet, also genauso wie z.B. Brasilien), was natürlich nur als grober Richtwert dienen sollte. Da ich den Brief allerdings zum Preis einer großen Pizza plus kleinem Getränk bekommen konnte (wie Ralph immer so schön sagt :D), war der Beleg sicherlich nicht überbezahlt.

Liebe Grüße

Kevin


 
bayern klassisch Am: 20.01.2019 15:12:50 Gelesen: 254639# 539 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#538]

Hallo Kevin,

gut gekauft! Die Punktzahl von 8, also gleich Brasilien, ist natürlich ein Witz! Es gibt sicher 100 Briefe nach Belgien, ehe einer nach Brasilien auftaucht, da hat der Buchautor sich wohl ziemlich vergriffen.

Die Leitung erfolgte via Reichspost, die der Schweiz und Belgien die Versendung geschlossener Briefpakete zubilligte, was den Preis für das schreibende Publikum sehr wohlfeil machte.

Kurz darauf kam ja der UPU und dann war (fast) jeder Brief bei 25 Centimes, von Ausnahmen abgesehen (Russland usw.).

Liebe Grüsse,
Ralph (die Pizzaangabe ist wenigstens für jeden leicht nachvollziehbar!) :-)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.01.2019 18:16:10 Gelesen: 254607# 540 @  
@ bayern klassisch [#539]

Hallo Ralph,

vielen Dank für deine Korrektur bzgl. der Leitung über das Reich, da war ich wohl in Gedanken bei der vorherigen Periode, wo zumindest die Leitung über Frankreich vor Gründung des Deutschen Reichs Usus gewesen ist.

Hinsichtlich der Bewertungstabelle von Schäfer sollte man erst mal anführen, dass die Punktzahl eigentlich erst bei 4 losgeht (Frankreich, Italien, USA) und sich immer auf die jeweiligen Ausgaben bezieht (in dem Fall Sitzende Helvetia vor UPU), setzt man das dann in Relation zur Punktzahl 13 (Unikat), erhält man bei Belgien ziemlich genau die Mitte, was ich auch durchaus als gerechtfertigt empfinde. Was Brasilien angeht, ich kann natürlich nicht genau sagen wie viele Briefe es dorthin in besagter Zeit gegeben hat, allerdings war ich auch erst einmal etwas erstaunt.

Um sämtliche Destinationen bewerten zu können, sollte man auch ein ziemlich großes Archiv haben, um diese auch gegeneinander aufwiegen zu können oder Vergleiche zu ziehen. Ob das bei diesem Autor der Fall gewesen ist, kann ich nicht beantworten. Aber wir beide haben ja einen Sammlerfreund, der sicherlich genug Material hat oder gesehen hat, um solche Aussagen mit Gewissheit treffen zu können. :D

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 20.01.2019 18:59:32 Gelesen: 254596# 541 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#540]

Hallo Kevin,

ich weiß nicht, warum eine Liste mit 4 anfängt und bei 13 aufhört. Bei mir würde sie bei 0 anfangen und bei 10 enden, weil man das auch ohne mehrere Semster Mathematik studiert zu haben instantan verstehen würde.

Aber egal - wer Belgien und Brasilien auf ein Level hebt, hat wohl eher wenige Briefe gesehen, oder einen Tippfehler begangen. Da ich ja auch eine kleine Bayern - Schweiz - Spezialsammlung 1806-75 mein Eigen nennen darf, habe ich mich natürlich auch, oder gerade mit den Auslandsdestinationen der Schweiz befasst, weil Bayern auch da Transitland war, wie umgekehrt natürlich auch und da darf ich dir versichern, dass alle südamerikanischen Staaten selten sind.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.01.2019 19:35:09 Gelesen: 254583# 542 @  
@ bayern klassisch [#541]

Hallo Ralph,

so ganz ist mir sein System auch noch nicht eingeleuchet, aber die Liste beginnt auch mit 1 (mit der Bezeichnung "Massenware"), bloß ist keine Destination als solche kategorisiert worden.

Aber wie oben schon gesagt, ich war auch ein wenig erstaunt über die Bewertung [1], zumal man ja selbst an den Zuschlägen sieht, dass Brasilien deutlich seltener ist, denn für einen Brief dorthin wäre ich mit einer Pizza und Getränk nicht hingekommen :D.

Liebe Grüße

Kevin

[1] http://www.philaworld.ch/index.php/Kategorie:Destinationen
 
bayern klassisch Am: 20.01.2019 19:54:08 Gelesen: 254577# 543 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#542]

Hallo Kevin,

danke für die Liste - was soll ich dazu sagen?

Wer unterscheidet in Österreich und Ungarn, aber ganz Altdeutschland und Italien unisono bewertet, sollte keine Bewertungen abgeben, weil es so ad absurdum geführt wird. Für manchen sind die selbst gestellten Aufgaben einfach zu hoch.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.01.2019 22:49:37 Gelesen: 254541# 544 @  
@ bayern klassisch [#543]

Hallo Ralph,

genau deswegen habe ich diese Liste immer bloß als grobe Orientierung genommen, weil zu viele Pauschalisierungen vorgenommen wurden. Bei den Altdeutschen Staaten hätte man zumindest zwischen den südlichen und denen im Norden unterscheiden müssen was Seltenheit anbelangt.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.01.2019 19:49:43 Gelesen: 254349# 545 @  
Guten Abend in die Runde,

heute gibt es mal vergleichsweise leichte Kost, die beiden Briefe lagen noch mehr oder weniger "unbehandelt" in einem meiner Alben herum.

Ersterer wurde am 17.07.1876 in Genf aufgegeben und nach Paris adressiert. Leider befindet sich siegelseitig kein Ankunftsstempel. Dafür ist vorderseitig der blaue Grenzübergangsstempel "Suisse-Bellegarde" vom 18.07. abgeschlagen worden, demnach sollte der Brief noch am gleichen Tag angekommen sein.

Der zweite Brief ist am 12.08.1881 in Zürich aufgegeben und nach Mailand adressiert worden. Hier finden wir siegelseitig zum einen den Bahnpoststempel "Chiasso-Mailand" und den Ankunfsstempel jeweils beide vom 14.08. Der kleine Stempel mit der Nummer "32" dürfte der Stempel des Briefträgers gewesen sein, der den Brief dem Empfänger ausgeliefert hat.

Dieses Mal ist die Taxierung ganz einfach, nämlich 25 Rappen für einen einfach gewichtigen Brief zur UPU-Zeit.

Auf dem Scan leider nicht ganz so deutlich sichtbar wie im Originalen, aber der Brief nach Italien wurde mit Mi.Nr.32a (25 Rappen bläulichgrün) frankiert und der Brief nach Frankreich mit Mi.Nr.32b (25 Rappen gelblichgrün bis gelbgrün). Preistechnisch wird letztere auf Brief immerhin drei mal so hoch bewertet wie erstere.

Liebe Grüße

Kevin



 
Franz88 Am: 31.01.2019 13:31:39 Gelesen: 252873# 546 @  
Hallo Sammlerfreunde,

die Briefmarken aus der Schweiz sind zwar nicht mein Sammelgebiet, ein Bekannter hat mich aber gebeten dieses Bild einzustellen, um etwas darüber zu erfahren. Laut Beschreibung ist es ein Probedruck im Zehnerblock für die erste Ausgabe der Sitzenden Helvetia (Ausgabe 1862).

Dazu hätte er folgende Fragen: Was ist ein Probedruck? Wie hoch wird dieser Probedruck bewertet?



Schöne Grüße
Franz
 
Heinz 7 Am: 06.02.2019 00:11:45 Gelesen: 251267# 547 @  
@ Franz88 [#546]

Lieber Franz,

um den Fälschern (die im XIX. Jahrhundert in breitem Masse ihr Unwesen trieben) das Handwerk zu erschweren verwendete die Post in vielen Ländern Spezialpapier für ihren Briefmarkendruck. Die Schweiz z.B. brachte Papier mit Untergrundlinien heraus, mit eingelegten Seidenfäden, mit Wasserzeichen und auch mit Kontrollzeichen-Eindrucken.

Um 1862 kam das Kontrollzeichen Kreuz breite Form in Gebrauch (siehe Dein Bild links); die Form Kreuz schlankere Form kam meines Wissens erst 31 Jahre später (1893) zur Anwendung (Bild oben: rechts).

Du zeigst uns nun eine Papierprobe mit diesen Kontrollzeichen. Natürlich mussten die Papiere und die Zähnungsversuche vor der definitiven Auftragserteilung getestet werden; diese Papierprobe scheint so ein Versuchsdruck zu sein (Das Kontrollzeichen wurde mit Prägedruckplatten angebracht).

Solche Papierbogen sind nicht katalogisiert und nicht bewertet. Ein Spezialsammler wird sich aber freuen, eine solche seltene Druckprobe zeigen zu können. Ich kann mich erinnern in einem Auktionskatalog einmal ein ähnliches Stück gesehen zu haben. Den erzielten Preis dafür kann ich aber nicht nennen. Wenn ich ihn finde, melde ich es Dir.

Heinz
 
Franz88 Am: 06.02.2019 17:25:22 Gelesen: 251102# 548 @  
Lieber Heinz,

herzlichen Dank für Deine ausführliche Info. Damit hast Du mir sehr geholfen.

Schöne Grüße aus der Steiermark
Franz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.02.2019 13:34:51 Gelesen: 248746# 549 @  
Hallo zusammen,

heute möchte ich euch gerne eine nette Geschäftskarte zeigen, nichts Spektakuläres, aber ich mag diese Art von Belegen.

Aufgegeben am 03.12.1874 von "G.Schiesser, Burgdorf" in Burgdorf. Leider konnte ich im Internet keine Infos über dieses Geschäft/Unternehmung finden. Adressiert wurde die Karte nach Diessbach bei Thun (heute Oberdiessbach, es gibt noch ein Diessbach bei Büren). Siegelseitig finden wir einen Transitstempel von Grosshöchstetten sowie den Ankuftsstempel jeweils vom darauf folgenden Tag.

Zur Taxierung lässt sich sagen, dass korrekterweise 2 Rappen für eine Drucksache bis 50 gr laut Tarif vom 01.10.1872 bis 01.09.1876 frankiert wurden. Anhand dieser Karte lassen sich auch gut einige Vorschriften erklären:

In der ersten Weisung vom 25.08.1851 wurden bereits einige Maßstäbe genannt, die noch lange Zeit später prägend für die Aufgabe einer Drucksache sein sollten: Frankiert, offen versandt und Handschrift nur als genau festgelegte Ausnahme, hier der genaue Wortlaut:

Für Druckschriften, Lithographien und dgl., insofern sie außer der Adresse, dem Datum und der Namensunterschrift nichts Geschriebenes enthalten, und daher behufs der Prüfung unter Band aufzugeben und zugleich zu frankieren sind, findet...Tarifermäßigung statt

Ergänzt am 20.12.1851 mit der Drohung Gegenstände, die...in einer die Erkennung als Drucksache nicht zugelassenen Verpackung aufgegeben werden, sind bis zum Betrage der Brieftaxe nachzutaxieren

Da es selbst bei geschäftlich genutzten Drucksachen nicht ganz ohne Handschrift ging, wurden am 01.04.1858 neu geregelte Ausnahmen zugelassen: Bei Druckschriften, welche in größerer Zahl aufgegeben werden, kommt die ermäßigte Taxe auch dann in Anwendung, wenn diese Druckschriften einige handschriftliche Zusätze erhalten. Diese Zusätze dürfen aber nur in Zahlen, Daten, Unterschriften und Adressen bestehen, so daß der Charakter der Druckschriften überwiegend bleibt

Handschriftlich hinzugefügt werden darf bspw. bei Einladungskarten der Name und die Eigenschaft des Adressaten sowie der Tag und Ort der Zusammenkunft. Wir sehen also, dass bei oben gezeigter Karte alles genau nach Vorschrift ablief, bloß die Adresse, der Name des Besuchenden sowie der "Tag der Zusammenkunft" sind handschriftlich ergänzt worden.

Liebe Grüße

Kevin



[Quelle: Drucksachen der Schweiz, Matthias Vogt unter Mithilfe von Robert Bäuml]
 
bayern klassisch Am: 23.02.2019 13:42:49 Gelesen: 248743# 550 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#549]

Hallo Kevin,

ein sehr attraktives Stück, wie praktisch all deine Sachen. :-)

Noch kurz etwas zu Applikationen bei Drucksachen: Das mit der Unterschrift musste man seitens der Post machen, weil zig Tausende von Drucksachen jedes Jahr verschickt wurden, die nur einem Zweck dienten, nämlich der Mitteilungen, welche Firmen von wem übernommen wurden bzw. wer neu zeichnungsberechtigt bei einer Firma war.

Hierfür war zwingend erforderlich, dass man a) die entsprechende Person namentlich kannte und b) wegen der rechtlichen Folgen auch wissen musste, wie diese Person unterschrieb (man denke an Wechsel, Schuldverschreibungen usw.). Daher wäre die Gestattung von billigen Drucksachen ohne Unterschriftsmöglichkeiten fast ein Rohrkrepierer geworden.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.02.2019 13:56:06 Gelesen: 248736# 551 @  
@ bayern klassisch [#550]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Ergänzungen zu diesem Thema!

Man sollte vielleicht auch noch dazu erwähnen, dass die Verbilligung der Drucksachen keinesfalls ein Wunsch der Post gewesen ist, denn sie wurden staatlich dazu verpflichtet. Für die Post war dies nämlich eher ein Minusgeschäft, denn Drucksachen durften schwerer sein als Briefe bei gleichzeitig niedrigerer Taxe, daher waren die Gründe eher bloß volkswirtschaftlicher Natur.

Genau das war dann auch der Grund der strengen Kontrolle sowie Vorschriften, damit nicht plötzlich alle diesen Tarif nutzen konnten oder eben durch Handschriftliches etwas ergänzen konnten, was nicht den eigentlichen Sinn und Zweck der Drucksachen darstellte.

LG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 23.02.2019 14:52:51 Gelesen: 248718# 552 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#551]

Hallo Kevin,

alles richtig - aber die Frage war: Wie kurble ich die Wirtschaft an und was ist mir das wert? Wenn man den 1. Schritt im Geschäftsleben verbillige (Drucksachen, Angebote, Preislisten usw.), dann generiere ich höchstwahrscheinlich später in anderen, wichtigeren Dingen mehr Umsatz oder überhaupt erst Umsatz.

Wenn man über den Rahmen des postgeschichtlichen hinaus denkt, kam dazu: Einfuhr-, Durchfuhr- und Ausfuhrzölle für Waren, die nur deshalb produziert worden waren, weil es zu Geschäftsabschlüssen kam, die u.U. nur per günstiger Drucksache angebahnt wurden. Dadurch Steigerung des Umsatzes durch Versendung der Ware(n) bei der Fahrpost, der Briefpost (Wechsel, Rechnungen usw.) und dadurch wiederum der Erhalt der Poststellen bzw. deren Ausweitung. Dadurch mehr Verkehr auf den Eisenbahnen, mehr Personenbeförderungen und und und. Die Wirtschaft, damals wie heute, hängt stark an diesen Begünstigungen und als Dank geht es mit dem Konsum nach oben.

Die Schweiz war immer konsumorientiert und stand im Wettbewerb mit vielen Regionen/Ländern um sie herum; sie konnte sich bewähren, weil sie ein harmonisches Zusammenspiel zwischen Politik (Bundespolitik schlug Kantonspolitik) und Wirtschaft schaffte, was anderswo nicht so einfach war. Und noch etwas ganz Wichtiges: Kein Krieg ist für das Volk immer besser, als einige Kriege, gewonnen, oder verloren. Bei Kriegen gewinnen ganz Wenige ganz Viel - im Frieden gewinnen alle ein bischen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.02.2019 16:22:32 Gelesen: 248706# 553 @  
@ bayern klassisch [#552]

Hallo Ralph,

ich bin da ganz deiner Meinung, mit der Aussage "Für die Post war dies nämlich eher ein Minusgeschäft, denn Drucksachen durften schwerer sein als Briefe bei gleichzeitig niedrigerer Taxe, daher waren die Gründe eher bloß volkswirtschaftlicher Natur." wollte ich nur verdeutlichen, dass es im ersten Moment eben kein Geschäft war, welches sich für die Post gelohnt hat.
Natürlich auf langfristige Sicht gesehen, hatte das gesamte System seinen Sinn und Soll erfüllt, denn niemand verschenkt freiwillig Geld (erst Recht nicht zur damaligen Zeit). Drucksachen waren ja genau deswegen ursprünglich für den Geschäftsverkehr gedacht, damit diese angekurbelt werden konnten, und da sich das Publikum beschwert hätte, hätte man Drucksachen bloß auf diesen Bereich beschränkt, waren sie eben für jedermann "zugänglich". Heute ist es ja nicht anders, jede Woche gibt es im Supermarkt/Elektromarkt etc. neue Angebote, die sich erst auf längerfristige Sicht rechnen, weil man dadurch eben wieder neue Kunden anlocken kann.

Aber nun schweife ich aus. :-D

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 23.02.2019 17:21:43 Gelesen: 248690# 554 @  
Liebe Fans und stille Mitleser der Sitzenden Ladys,

nun möchte ich euch noch ein schönes Stück vorstellen, welches jedoch nicht lange in meiner Sammlung bleiben wird, da ich mich mittlerweile bloß auf Belege spezialisiert habe. Es war allerdings bei einem Lot dabei, sodass ich es euch nicht vorenthalten möchte.

Es handelt sich um einen sehr anschaulichen und m.E. attraktiven Fünferstreifen der 3 Rappen in der selteneren Farbnuance (tief-)schwarz (Zumstein 29b, Michel 21b), welcher zusammen mit der 10 Rappen (Zumstein 38b, Michel 30) auf einem Briefstück erhalten ist. Die Stempel sind ebenfalls sehr gut lesbar abgeschlagen worden. Solche Einheiten sind natürlich in der Erhaltung relativ selten zu finden.

Liebe Grüße

Kevin


 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.02.2019 18:26:26 Gelesen: 248455# 555 @  
Liebe Forumsgemeinde,

heute möchte ich euch einen Brief zeigen, welcher in der Form ziemlich selten ist, warum werdet ihr gleich sehen.

Aufgegeben wurde der Beleg am 14.01.1881 in Basel und man adressierte ihn an Nikolaus Dill in Pratteln, wo dieser noch am gleichen Tag angekommen ist, der Ankunftsstempel wurde sehr schön vom Postler abgeschlagen, was auch nicht die Regel gewesen ist.

Kommen wir nun zur Taxierung:

Der Brief wurde frankiert mit 5x 3 Rappen (Mi.Nr.21), also insgesamt 15 Rappen, was schon an sich recht ungewöhnlich ist, denn die 3 Rappen-Wertstufe wurde insbesondere für das Drucksachenporto nach Italien sowie für die Frankatur von Zeitungen eingeführt, auf normalen Inlandsbriefen lässt sich diese eher weniger antreffen.

Schauen wir auf die Entfernung von Basel nach Pratteln:

Die Luftlinie beträgt weniger als 10 km (etwa 8 km) und somit haben wir hier also einen Lokalrayon-Brief.

Laut Tarif vom 01.09.1876 bis zum 01.11.1884 waren Briefe im Lokalrayon der 1.Gewichtsstufe (bis 15 g) mit 5 Rappen zu frankieren und Briefe der 2.Gewichtsstufe (16-250 g) mit 10 Rappen. Es gab nur diese 2 Gewichtsstufen, der Rest wurde der Fahrpost zugeschrieben.

Was sagt uns das jetzt?

Der Brief wurde um mindestens 5 Rappen überfrankiert (um 10 Rappen wäre es die 1. Gewichtsstufe gewesen), schaut man sich jedoch das Format des Beleges an, dürfte man von der 2. Gewichtsstufe ausgehen, also von einer Überfrankatur i.H. von 5 Rappen.

Solche Überfrankaturen (insbesondere im Lokalrayon) sind selten, umso mehr freue ich mich dieses Stück in meiner Sammlung aufnehmen zu können.

Liebe Grüße

Kevin




 
briefmarkenwirbler24 Am: 26.02.2019 17:51:25 Gelesen: 248075# 556 @  
Guten Abend in die Runde,

weiter geht´s heute mit einer, wie ich finde, sehr hübschen Buntfrankatur von Winterthur (20.02.1868) nach Zürich.

Es handelt sich hierbei um ein "Zeitungsabonnement auf Nachnahme". Die Verleger trieben die Abonnement-Gebühr viertel-/oder halbjährlich per Nachnahme auf der Schleife des entsprechenden Zeitungs-Exemplares ein.

Die "Transportordnung" vom Oktober 1860 hielt fest, dass für dieses Exemplar die Drucksachen-Taxe und die Nachnahme-Gebühr zu bezahlen waren, durch Aufkleben der Briefmarken.

Die Nachnahmegebühr entsprach laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 30.09.1884 1% Provision des Nachnahmebetrages unter Aufrundung der Bruchteile auf 10 Rappen, auf deutsch: die Mindestgebühr betrug 10 Rappen und bei jeden weiteren 10 Franken wieder 10 Rappen. Die Höchstgebühr der Briefpost waren 50 Franken, alles darüber übernahm die Fahrpost.

Da wir hier eine Inseratsgebühr von 2.40 Franken haben, wurden dafür richtigerweise 10 Rappen frankiert. Normalerweise hätten jetzt 2 Rappen für eine Drucksache der 1. Gewichtsstufe (bis 15 gr) laut Tarif vom 01.08.1862 bis zum 01.09.1871 gereicht, allerdings wurden hier 5 Rappen zusätzlich frankiert.

Jetzt gibt es m.E. zwei Möglichkeiten, entweder es war eine Drucksache der 2. Gewichtsstufe (16-60 gr), für die 5 Rappen zusätzlich zu frankieren waren oder es wurden Spesen für die Post i.H.v. 3 Rappen draufgerechnet (was auch nicht unüblich gewesen ist). Vielleicht weiß jemand mehr.

LG

Kevin


 
SH-Sammler Am: 27.02.2019 05:11:26 Gelesen: 248017# 557 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#556]

Hallo Kevin,

ich bins wieder mal. Ich möchte eine kleine Korrektur anbringen zum Drucksachengewicht "ab 15 bis 60 Gramm". Dieses Gewicht war nur ganz kurze Zeit ab 01.07.1862 bis zum 31.07.1862 in Anwendung. Ab 01.08.1862 war das Gewicht "ab 15 bis 250 Gramm" und blieb so bis Ende Aug. 1871. Da eine Zeitung schnell mal mehr als 15 Gramm wiegen kann, sind die 5 Rappen für das Drucksachenporto korrekt plus die Mindestgebühr von 10 Rappen für die Nachnahme.

Was Du zu den Spesen schreibst, darf nicht so unwiedersprochen bleiben. Vor 1850 wurde hin und wieder ein Botenlohn verlangt. Nachher hatte die (Schweizer) Post ihre Vorschriften und Gebühren, welche zu entrichten waren. Spesen gab es dann keine mehr.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.02.2019 09:14:19 Gelesen: 247978# 558 @  
@ SH-Sammler [#557]

ich bins wieder mal. Ich möchte eine kleine Korrektur anbringen zum Drucksachengewicht "ab 15 bis 60 Gramm". Dieses Gewicht war nur ganz kurze Zeit ab 01.07.1862 bis zum 31.07.1862 in Anwendung. Ab 01.08.1862 war das Gewicht "ab 15 bis 250 Gramm" und blieb so bis Ende Aug. 1871. Da eine Zeitung schnell mal mehr als 15 Gramm wiegen kann, sind die 5 Rappen für das Drucksachenporto korrekt plus die Mindestgebühr von 10 Rappen für die Nachnahme.

Hallo Hanspeter,

da muss ich Dir leider widersprechen:

Tarif gültig ab dem 01.07.1862:

bis 15 g: 2 Rappen
16-60 g: 5 Rappen
61-250 g: 10 Rappen
über 250 g: Fahrpost-Taxe

Tarif vom 01.08.1862:

bis 15 g: 2 Rappen
16-60 g: 5 Rappen
61-500 g: 10 Rappen
 

Du siehst, die einzige Änderung der beiden Tarife war diejenige, dass die 3.Gewichtsstufe auf 500g erhöht wurde, darunter blieb alles gleich. Ich zitiere übrigens aus dem Handbuch "Drucksachen der Schweiz", welches ich oben bereits erwähnt habe.

Was Du zu den Spesen schreibst, darf nicht so unwiedersprochen bleiben. Vor 1850 wurde hin und wieder ein Botenlohn verlangt. Nachher hatte die (Schweizer) Post ihre Vorschriften und Gebühren, welche zu entrichten waren. Spesen gab es dann keine mehr.

Was das angeht, kann es sein, dass ich etwas falsch verstanden habe, denn es ist im selbigen Handbuch eine solche Nachnahmequittung abgebildet, bei der Spesen berechnet wurden (aus dem Jahre 1868), vielleicht wurde das Wort "Postspesen" einfach als Synonym für die zu bezahlende Gebühr und den jeweiligen Tarif (DS, Brief, etc.) benutzt, also den vom Kunden zu bezahlenden Betrag (dieser war allerdings höher als er hätte sein müssen, so auch vermerkt, daher hatte ich schlussgefolgert, dass etwas zusätzlich berechnet wurde).

Liebe Grüße

Kevin
 

SH-Sammler Am: 27.02.2019 11:50:50 Gelesen: 247946# 559 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#558]

Hallo Kevin,

da stimmen wohl unsere Unterlagen zu den Drucksachengewichten/Daten nicht überein. Ich muss dem mal nachgehen.

Ansonsten darf ich feststellen, dass Du Deine Belege so fundiert beschreibst, dass es eine Freude ist.

Liebe Grüsse
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.02.2019 13:04:23 Gelesen: 247932# 560 @  
@ SH-Sammler [#559]

Hallo Hanspeter,

ich habe nochmal in anderen Werken geschaut, im Buch "Über die Frankaturen der Sitzenden Helvetia gezähnt" ist es so vermerkt wie Du gesagt hast, nämlich 15-250 g waren mit 5 Rappen zu frankieren.

Im Michel-Spezial gibt es hinten ja auch eine Gebührentabelle und dort ist es wiederum so vermerkt wie im Handbuch über Drucksachen.

Ich weiß zwar nicht genau auf welche Quelle Du dich bezogen hast (vielleicht sogar auf das erst genannte Werk), aber ich könnte mir vorstellen, dass je nach Alter der Quelle (Ersteres ist von 1974) neue Erkenntnisse gewonnen werden konnten. Das Handbuch "Drucksachen der Schweiz" ist ja letztes Jahr erst erschienen und Robert Bäuml hat meines Wissens nach die größte Drucksachensammlung der Schweiz und auch sämtliche Unterlagen hierzu, sodass ich im Zweifelsfall definitiv dem Handbuch mehr Glauben schenken würde.

Ansonsten darf ich feststellen, dass Du Deine Beleg so fundiert beschreibst, dass es eine Freude ist.

Über solche Aussagen freue ich mich natürlich immer :D, ich bin momentan dabei mir Literatur aus den verschiedensten Bereichen zuzulegen und konnte das ein oder andere auch schon entsprechend anwenden. Es macht mir auf jeden Fall auch ungemein Spaß bei Briefen sämtliche Umstände auszuknobeln (Leitwege, Taxierungen, Gebührenformen, etc.), daher versuche ich die Beschreibungen auch immer so genau wie möglich zu gestalten.

Liebe Grüße

Kevin
 
bayern klassisch Am: 08.03.2019 16:55:03 Gelesen: 246392# 561 @  
Liebe Freunde,

darf ich zeigen - von einem, der fast alles hat von der Schweiz - Aigle, 9.10.1879 nach Besancon und retour. Uii !



Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 08.03.2019 20:18:45 Gelesen: 246381# 562 @  
@ bayern klassisch [#561]

Wunderbar, solche Belege. Ich habe auch ein paar Weiterleitungen, aber 8 Absendungen/Stempel? Nein! Respekt, das ist wohl kaum zu toppen.

Gratulaion!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 08.03.2019 20:20:21 Gelesen: 246380# 563 @  
@ Heinz 7 [#562]

Hallo Heinz,

danke sehr! Aber es gibt noch mehr - ich kenne für die Hin- und Herstrecken bis zu 20 Stempelabschläge; wohlgemerkt alles verschiedene!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.03.2019 21:19:04 Gelesen: 246372# 564 @  
@ bayern klassisch [#561]

Hallo Ralph,

ich erspare mir mal die Frage von wem diese Bombe ist. :D

Ein Beleg ganz nach meinem Geschmack und ein Hingucker in jeder postgeschichtlichen Sammlung!

Liebe Grüße

Kevin
 
10Parale Am: 08.03.2019 21:27:58 Gelesen: 246370# 565 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#564]

"ich erspare mir mal die Frage von wem diese Bombe ist. :D"

Jetzt sind wir neugierig geworden.

10Parale
 
bayern klassisch Am: 09.03.2019 06:32:38 Gelesen: 246356# 566 @  
@ 10Parale [#565]

Hallo 10Parale,

der Eigentümer hat auf mein Bitten zugesagt, dass ich seine Schweiz - Rosinen hier im Forum zeigen darf. Aber seine Anonymität möchte er gewahrt wissen und das habe ich ihm gerne versprochen, wenn wir hier dafür ab und zu mal etwas (ganz) Außergewöhnliches zu sehen bekommen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 12.04.2019 22:07:28 Gelesen: 242720# 567 @  
Guten Abend,

nachfolgender Brief gehört sicherlich nicht in die Rubrik "Rarität" oder "Schmankerl", dennoch gefiel er mir irgendwie und es muss ja nicht gleich jeder Brief besonders sein.



Aufgegeben wurde der Beleg am 19.10.1872 in Zürich und wurde adressiert an die Eheleute "Signorina Berta Wild und Signore Enrico Wild, directore del collegio di commercio" in Bergamo, Italien. Der Absender des Briefes war vermutlich deren Sohn "J.Wild, Direktor in Zürich".

Der Brief nahm die folgende Route:

Zürich : 19.10.1872
Chur : 19.10.1872
Bahnpost Bergamo-Basel (2x abgeschlagen): 21.10.1872
Bergamo : 21.10.1872
 

Leider habe ich keine Literatur zu den Bahnverbindungen zur damaligen Zeit. Vielleicht kann mir hier jemand nähere Infos geben bzw. auch einen Link schicken, der mir dabei helfen könnte.

Was viele nicht wissen, am 01.10.1862 wurde die 30 Rappen zinnober eingeführt mit einer Gesamtauflage von 5 Millionen Exemplaren (vergleichsweise die 5 Rappen braun zwei Monate später mit etwa 210 Millionen Exemplaren), also relativ wenig.
Die bei diesem Brief frankierte 30 Rappen ultramarin erschien erstmalig am 18.03.1867 mit einer Gesamtauflage von 18 Millionen Exemplaren (also etwa 3/1/2 mal so viel). Der Grund für diese Farbänderung war folgender:

Zum einen hatte man das Bestreben, die Farben der für gewisse Korrespondenzen bestimmten Werte denjenigen anderer Länder anzupassen. Zum anderen, weil die Farbe der 10 Rappen-Marke (blau) für eine unmissverständliche Entwertung nicht geeignet erschien. Dieses Argument wird jedoch dadurch entkräftet, dass eben jene 30 Rappen ultramarin den fast gleichen Farbton aufweist.

Buntfrankaturen dieser gleichfarbigen Werte, also 30 Rappen zinnober und 10 Rappen rot sowie 30 Rappen ultramarin und 10 Rappen blau, sind extrem selten. Von erster Kombination sind bisher 8 und von zweiter Kombination 3 Briefe bekannt.

Eine dieser 3 bekannten Farbfrankaturen der 30 Rappen ultramarin und 10 Rappen blau wird morgen bei Schwarzenbach in der Auktion angeboten, als Teil eines Lots (leider nicht in groß sichtbar).

https://www.philasearch.com/de/info.php3?eknr=9213&posnr=108115

Im nachfolgenden Link findet sich jedoch ein interessanter Artikel, der sämtliche seltene Frankaturkombinationen zeigt und teilweise auch bebildert. Auf Seite 9 sieht man auch den Brief, der morgen bei Schwarzenbach verkauft wird.

http://www.philawiki.ch/artikel/SitzHelvetiaSelteneFrankaturen_neu.pdf

Ich persönlich freue mich auf eine "komplettierte" Ausstellungsseite, 1 x mit roter 30er, einmal mit blauer 30er nach Italien.

Zusätzlich vielleicht ganz interessant, unten links weist die Marke einen sog. Blindzahn auf, was im Zumstein-Spezial (den ich nicht besitze) meines Wissens sogar als Abart gelistet wird, bitte korrigiert meine Aussage wenn ich falsch liege.

Liebe Grüße

Kevin
 

SH-Sammler Am: 13.04.2019 06:54:49 Gelesen: 242683# 568 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#567]

Hallo Kevin,

hier ist eine Karte mit den Eisenbahnverbindungen ab 1865 bis 1900. Darauf siehst Du, dass es im Jahr 1872 noch keine Bahnverbindung von Chur nach Bergamo gab.



Ich nehme an, dass Dein Brief ab Chur über die alte Route via Splügen - Chiavenna nach Bergamo lief. Das war seit langer Zeit eine Standardverbindung auf dem Landweg. Und dieser "Landweg" dauerte 2 Tage, vom 19. bis zum 21. Oktober. Und doch gab es den Bahnstempel Basel - Bergamo.

Vielleicht verhilft genau dieser Stempel zu einer Lösung. Er wurde ganz am Ende der Reise, wahrscheinlich in Bergamo selber, aufgebracht. Ist es evtl. ein italienischer Bahnstempel? Nun mutmasse ich, dass der italienische Beamte nicht realisierte, auf welcher Route der Brief transportiert wurde. Er hat einfach einen Stempel als Eingangsstempel verwendet, Hauptsache, ein Datum war drauf.

Dein "ganz normaler, aber schöner Brief" wirft also Fragen auf. Wenn der Leitstempel CHUR nicht wäre, würde ich sagen, dass der Brief über die Gotthard - Route ging, aber so? Ich bin überfragt, musst Du weitergraben.

Liebe Grüsse
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2019 09:38:35 Gelesen: 242659# 569 @  
@ SH-Sammler [#568]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Karte und den Erklärungsversuch!

Mich hat der Leitweg über Chur auch etwas gewundert, weil es ja doch erst einmal nicht so scheint als sei es der direkteste Weg. Was nicht ausschließt, dass dies womöglich der schnellste war. Das Studium solcher Laufwege ist jedoch wieder ein Kapitel für sich und ohne entsprechende Literatur bzw. Infomaterial ist es nur sehr schwer, den genauen Leitweg nachzuvollziehen. Wenn ich die entsprechende Zeit dafür hätte, hätte ich jedoch definitiv den Ansporn/Ehrgeiz mich hier weiterzubilden bzw. mich einzuarbeiten, leider bleibt mir dies derzeit verwehrt.

Naja, vielleicht bekomme ich ja noch die eine oder andere Information heraus!

LG

Kevin
 
SH-Sammler Am: 13.04.2019 14:12:37 Gelesen: 242635# 570 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#569]

Hallo Kevin,

Dein Brief hat mir keine Ruhe gelassen.

Ich sehe es erst jetzt. Das ist gar kein Bahnstempel (BERGAMO) BASEL ! Auf den 2 Abschlägen steht doch BERGAMO BASSA, also Unterbergamo. Es ist ganz einfach der Ankunftstempel, zweimal abgeschlagen.

Was nach wie vor nicht absolut klar ist, ist der Laufweg über Chur. Es kann schon sein, dass der Brief über den Splügen via Chiavenna ging. Eventüll war der Brief in einem geschlossenen Paket / Postsack und hat deshalb keine weiteren postalischen Hinweise.

Den Gotthard würde ich sogar ausschliessen, da sonst ein Bahnstempel Zürich nach Mailand zu sehen sein müsste. Ein Leitstempel von Mailand müsste genauso drauf sein, bevor der Ankunftstempel Bergamo (ganz schwach) und dann Bergamo Bassa drauf kam.

Und jetzt sage mir einer, dass dieses Hobby langweilig ist, meint

Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.04.2019 19:44:57 Gelesen: 242553# 571 @  
@ SH-Sammler [#570]

Hallo Hanspeter,

manchmal sieht man wirklich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr, dabei funktionieren meine Augen doch noch eigentlich ganz hervorragend. Du hast natürlich Recht, wie ich auf "Basel" kam, ist mir ein Rätsel, vermutlich hat mein Gehirn nach "Bas" abgeschaltet und das "el" drangehangen. :D

Das macht die Sache schon mal etwas leichter würde ich sagen, einzig und alleine der Transit über Chur bleibt dann noch ein Rätsel. Da mir wie gesagt die entsprechenden Unterlagen fehlen, kann ich leider nicht viel mehr als mutmaßen bzw. deinen Erläuterungen zustimmen. Ich versuche mal den Brief im Parallelforum "altpostgeschichte" vorzustellen und dort vielleicht auf entsprechende Hinweise hoffen. Dort gibt es in puncto Leitwege einige Experten.

Liebe Grüße

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.04.2019 22:39:34 Gelesen: 242382# 572 @  
@ SH-Sammler [#570]

Hallo Hanspeter,

wie angekündigt habe ich in "altpostgeschichte" folgende Antwort erhalten:

in jener Zeit wurde Post aus Zürich in Richtung Süden und in Gegenrichtung oft über Chur geleitet. Wenn der Bodensee involviert war findet man häufig den Bahnpoststempel CHUR - ST.GALLEN. Dein Brief passierte aber Chur ohne Nutzung dieser Strecke und bekam den normalen Tagesstempel. Weiter ging es Richtung Süden über den San Bernardino nach Bellinzona. Es bestand allerdings auch die Möglichkeit, ein gutes Stück vor dem San Bernardino nach links zum Splügenpaß abzubiegen um zum Comer See zu gelangen. In Colico am Nordende des Sees wurde die Post auf ein Schiff verladen und nach Como geleitet.

Dein Brief ist aus dem Oktober. Ob da noch der Splügen passiert wurde oder die andere Strecke über Bellinzona genutzt wurde wissen die Experten.
Zielpostamt war Bergamo-Bassa. Bei Google Maps findet man ein B&B Hostel dieses Namens. Direkt daneben ist ein Postamt eingetragen.

Später genaueres


LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 15.04.2019 20:17:56 Gelesen: 242289# 573 @  
Guten Abend zusammen,

wer erkennt bei nachfolgendem Brief die kleine Besonderheit?



Auf der Siegelseite sieht man nur den Ankunftsstempel von Zürich.

LG

Kevin
 
jahlert Am: 15.04.2019 22:16:49 Gelesen: 242237# 574 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#573]

Dieses Mal könnte die Suche nach einem Bahnpoststempel erfolgreich gewesen sein. ;-)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.04.2019 16:47:43 Gelesen: 242109# 575 @  
@ jahlert [#574]

Hallo Jürgen,

Recht hast du! Dieses Mal hat mir mein Auge keinen Streich gespielt. :D

Die Aufgabe erfolgte durch die Bahnpost Bern-Zürich, immer schön anzusehen wie ich finde.

LG

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 13.05.2019 18:24:22 Gelesen: 240395# 576 @  
Hallo zusammen,

manchmal benötigt es keine Rarität, um einen Brief gerne anzusehen. Der nachfolgende Beleg gefällt mir einfach aufgrund seines Formates und der akkuraten Schrift.

Aufgegeben wurde das Briefchen am 02.05.1871 in dem kleinen Örtchen Steckborn (Kanton Thurgau) und adressiert nach (?) campagne près Génève. Laut Tarifperiode vom 01.07.1862 bis zum 30.08.1871 mussten Briefe der 1.Gewichtsstufe (bis 10 gr.) außerhalb des Lokalrayons mit 10 Rappen frankiert werden, wie auch hier geschehen. Siegelseitig befindet sich nur der Bahnpoststempel "Genf-Basel".

LG

Kevin


 
SH-Sammler Am: 14.05.2019 05:54:39 Gelesen: 240333# 577 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#576]

Hallo Kevin,

der Name Varembé ist keine Ortschaft, sondern eher ein Quartier. Früher wurde es wohl mit x am Ende geschrieben, siehe Korrektur von Varembez mit z zu x. Heute wird der Name nicht mehr so geschrieben. Und heute ist Genf so gross, dass es kein "Genf / Landschaft" mehr gibt.

Siehe hier den Link zu Varembé: https://map.search.ch/Genève,Varembé-Station-Stop

Liebe Grüsse
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 14.05.2019 09:35:39 Gelesen: 240317# 578 @  
@ SH-Sammler [#577]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für deine Mithilfe!

Kaum vorstellbar, dass man damals keine Straßennamen benötigte, um den Brief dem richtigen Empfänger zuzustellen. Die Briefträger schienen wohl genau zu wissen wer wo wohnte.

Liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 30.05.2019 11:46:05 Gelesen: 238766# 579 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#549]

Hallo zusammen,

da ich meine Sammlung für die Ausstellung in Sindelfingen im Oktober nochmal vollends überarbeite, setze ich mich mit jedem Beleg erneut auseinander, um ihn dann auch möglichst perfekt beschreiben zu können.

Bei der im Post [#549] vorgestellten Einladungskarte ist mir aufgefallen, dass die Orte Großhöchstetten und Oberdiessbach, von denen die Transitstempel abgeschlagen wurden, genau in der entgegengesetzten Richtung von Diessbach liegen.

Der Absender vermerkte "Diessbach bei Thun", meinte jedoch vermutlich "Oberdiessbach bei Thun", da dieses viel näher an Thun liegt (10 km Luftlinie) als Diessbach (45 km Luftlinie). Demnach schienen die Postbeamten damals stets gut mitgedacht zu haben. :D

Liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.06.2019 21:00:01 Gelesen: 237475# 580 @  
Hallo zusammen,

für 5 € konnte ich mir diesen Beleg nicht entgehen lassen, ich wäre auch bereit gewesen deutlich mehr hierfür zu bezahlen.

Wie man gut auf den ersten Blick erkennen kann, handelt es sich um einen sog. "Forwarded-letter", da der Absender "X.NITHART &CO (?)" aus Mülhausen, Frankreich stammte. Um Kosten zu sparen, brachte ein Forwarder den Beleg über die Grenze nach Basel (etwa 30 km Luftlinie), um ihn dort in Richtung Berlingen aufzugeben. Ein Brief von Mülhausen nach Berlingen hätte laut Tarifperiode vom 01.10.1865 bis zum 30.06.1875 30 Centimes gekostet (entspricht auch 30 Rappen), sodass der Absender 20 Rappen sparte, indem er ihn von Basel als einfachen Brief im Fernverkehr abschickte.

Solche "Forwarded-letter" sind nicht allzu häufig, weswegen ich mich über diesen hübschen Brief freue.

Liebe Grüße,

Kevin


 
Heinz 7 Am: 05.06.2019 22:57:34 Gelesen: 237464# 581 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#580]

In Basel gab es im XIX. Jahrhundert doch einige Forwarder-Briefe, worüber der verstorbene Philatelist Joseph Uebelhart einen schönen philatelistischen Beitrag schrieb. Natürlich ist es aber trotzdem richtig, diese Belege besonders zu beachten, sie sind wirklich nicht allzu häufig.

Die Adresse ist übrigens nicht & CO. sondern & Cie = et Compagnie (französisch).

Dein Beleg ist sehr schön, Kevin!

Liebe Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.06.2019 17:57:52 Gelesen: 237443# 582 @  
@ Heinz 7 [#581]

Hallo Heinz,

In Basel gab es im XIX. Jahrhundert doch einige Forwarder-Briefe, worüber der verstorbene Philatelist Joseph Uebelhart einen schönen philatelistischen Beitrag schrieb.

Ich nehme an, der von dir angesprochene Beitrag befindet sich in einer Ausgabe der SBZ o.Ä., vielleicht hast Du diesen sogar noch und könntest mir einen Scan zusenden?

Prinzipiell würde ich behaupten, dass Forwarder-Briefe eher die Ausnahme sind, da es jedoch einen regen Postverkehr zwischen Frankreich und der Schweiz gegeben hat und sowohl Basel als auch Mühlhausen größerer Städte waren, wird es hier vermutlich verhältnismäßig etwas mehr Belege geben. Auf jeden Fall ein hochspannendes Thema wie ich finde!

@ alle

Dann möchte ich gerne mit dem nächsten Beleg fortfahren, der ebenfalls nicht so häufig ist.

Aufgegeben wurde der Beleg in Hochdorf am 22.03.1870 und wurde adressiert nach xxx? Für mich war es leider unmöglich den Ort zu entziffern, vielleicht kann hier jemand helfen.

Die Taxierung lässt sich dennoch vornehmen: Es handelt sich um einen eingeschriebenen Ortsbrief, für den 10 Rappen zu verkleben waren. Die Gebühr für den Brief im Lokalrayon betrug 5 Rappen und die Einschreibe-Gebühr zu dieser Zeit das Doppelte der Briefgebühr, also ebenfalls 5 Rappen. Der Ankunftsort muss sich demnach in einem Radius von etwa 10 km von Hochdorf befinden.

Liebe Grüße,

Kevin


 
SH-Sammler Am: 06.06.2019 18:35:10 Gelesen: 237434# 583 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#582]

Hallo Kevin,

es könnte FERREN sein, 3 km nördlich von Hochdorf, bei Baldegg.

Viele Grüsse

Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.06.2019 18:55:51 Gelesen: 237430# 584 @  
@ SH-Sammler [#583]

Hallo Hanspeter,

könnte tatsächlich hinhauen, nur ich kann "Ferren" nirgends finden, weder auf Google Maps noch in der Poststellenchronik.

Liebe Grüße,

Kevin
 
ginonadgolm Am: 06.06.2019 20:28:35 Gelesen: 237421# 585 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#584]

Hallo Kevin,

Such doch mal bei google: Ferren Kleinwangen

Viel Erfolg wünscht
Ingo aus dem Norden
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.06.2019 00:21:11 Gelesen: 237406# 586 @  
@ ginonadgolm [#585]

Hallo Ingo,

wenn ich "Ferren Kleinwangen" eingebe, erscheint ein Busbahnhof. Zudem habe ich noch eine Straße in Baldegg gefunden, die diesen Namen trägt. Scheint wohl ein Quartier o.Ä. gewesen zu sein.

Vielen Dank für eure Mithilfe!

Liebe Grüße,

Kevin
 
SH-Sammler Am: 07.06.2019 05:37:27 Gelesen: 237403# 587 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#586]

Hallo Kevin, und guten Morgen an alle

Nutze das Programm "http://www.luftlinie.org";, gib Baldegg auf der ersten Zeile ein, dann Ferren auf der zweiten Zeile, und schwupps… wird es angezeigt. Nur beim Eingeben der Gemeinde Hochdorf hat das Programm Probleme und sucht im Raum Emmen bei Luzern nach dem Namen Hochdorf, Das ist natürlich falsch und liegt nicht nur ein bisschen daneben, warum auch immer. Aber Ferren habe ich mit dem Entfernungsrechner luftlinie.org gefunden.

Allen einen schönen Tag

wünscht SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.06.2019 16:07:37 Gelesen: 237387# 588 @  
@ SH-Sammler [#587]

Hallo Hanspeter,

vielen Dank für die Bemühungen! Ich hätte den Ort wahrscheinlich niemals ausfindig machen können.

@ alle

Wie bereits kurz erwähnt, überarbeite ich nochmal meine kompletten Ausstellungsseiten, da ich einige davon im Alter von 14 Jahren gemacht habe und zu diesem Zeitpunkt noch einiges weniger an Wissen hatte, sodass sich mitunter doch ein paar Fehler eingeschlichen haben.

Den nachfolgenden Brief habe ich 2014 im Thema "Belege Schweiz - Altdeutsche Staaten" (Post #21) vorgestellt, wo er natürlich nichts zu suchen hatte.





Anton gab mir damals folgende Antwort:

Hallo Kevin,

zu Deinem Brief kann ich Dir ein bißchen helfen. Es liegt natürlich kein Brief nach Deutschland vor, es handelt sich um eine "Bestellung gerichtlicher Akten" hier eine Vorladung, wie sie seit 1.11.1875 innnerhalb der Schweiz möglich war. Diese Vorladung wurde in zwei gleichlautenden Doppeln am Postschalter aufgegeben, eines wurde dem Adressaten zugestellt, das andere dem Versender mit der Erklärung über die erfolgte Bestellung zurückgesandt.

Die Taxe war die eines eingeschriebenen Briefs mit Rückschein. Hier also 5 Rappen (Brief im Lokalrayon) + 20 Rappen Einschreibgebühr + 20 Rappen für den Rückschein und war auf dem für die Rücksendung bestimmten Exemplar anzubringen. Die Stempel dokumentierem m. M. nach die Ankunft in Magenwyl und Durchgangsstempel BADEN bei Hinweg und Rückweg.


Nachdem ich nochmal alles überprüft habe, musste ich feststellen, dass ein Punkt an der Erklärung nicht stimmen konnte. Die Entfernung von Birmensdorf nach Mägenwil beträgt etwa 17 km Luftlinie, also außerhalb des Lokalrayons, weswegen 5 Rappen mehr, also 50 Rappen, hätten verklebt werden müssen. Demzufolge liegt hier ein unterfrankierter Brief vor, was für mich natürlich schöner ist.

Korrigiert mich bitte, wenn ich mit dieser Erkenntnis falsch liege.

Liebe Grüße,

Kevin
 
SH-Sammler Am: 08.06.2019 07:10:22 Gelesen: 237351# 589 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#588]

Hello Kevin,

schon wieder ein Beitrag von mir.

Gratulation zu Deinem Brief mit der seltenen Tarifstufe. Es gibt jedoch eine winzige Korrektur zu machen. Und zwar liegt der Fehler nur in einem (1) Buchstaben. Die Auflösung findest Du nicht unbedingt im Stempel, weil er zu schlecht abgeschlagen wurde. Die Lösung findest Du im Begleittext, im Absenderteil am Ende des Briefes, beim Datum.

Der Absendeort ist nicht Birmens Dorf (im Kt. Zürich) sondern im nur knapp 6 km entfernten BIRMENS tORF (Kt. Aargau). Somit wurde Dein Brief im Lokalrayon befördert. Die Taxe dafür war ab 1. 09. 1876 = 45 Rappen.

Beiliegend noch die Tariftabelle.



Viele Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 08.06.2019 09:36:08 Gelesen: 237346# 590 @  
@ SH-Sammler [#589]

Hallo Hanspeter,

Der Absendeort ist nicht Birmens Dorf (im Kt. Zürich) sondern im nur knapp 6 km entfernten BIRMENS tORF (Kt. Aargau)

Unglaublich, Du scheinst wirklich Adleraugen zu haben! Es gibt keinen Ort, den Du nicht entziffern kannst. :D Mir bereitet die alte Schrift immer wieder Probleme, so macht es natürlich viel mehr Sinn.

Die Regularien und Taxierungen für Einschreiben mit Rückschein bzw. hier Bestellung gerichtlicher Akten waren mir vertraut. In dem Büchlein "Über die Frankaturen der Sitzenden Helvetia gezähnt" steht in etwa das Gleiche. Aus welcher Literatur stammt deine Abbildung?

Liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 27.06.2019 23:00:07 Gelesen: 236105# 591 @  
Guten Abend an die Liebhaber der Sitzenden Lady,

ich möchte euch gerne eine neue Errungenschaft vorstellen, die es in sich hat.

Wer traut sich dran den Brief richtig zu beschreiben?

Liebe Grüße,

Kevin




 
SH-Sammler Am: 28.06.2019 07:34:00 Gelesen: 236092# 592 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#591]

Hallo Kevin,

interessanter Brief, sieht ja aus, als ob hier noch ein Teil der Brieftaxe fehlen würde. Beim zweiten Blick sieht es aber anders aus.

Was ich sehe, ist eine…

Drucksache von Couvet vom 13. Juli 1879 in das UPU – Ausland nach Wien, mit 5 Rappen gemäss Tarif ab 1.07.1875 für Drucksachen bis 50 Gramm frankiert.
In Wien war der Empfänger “nicht zu ermitteln”, “der Adressat ist im Tiefengraben nicht bekannt”, auch nicht, nachdem die österreichische Post noch die Hausnummer 15 notiert hatte.

Die Drucksache wurde anschliessend für die Rücksendung vorbereitet. Weil der Postbeamte in Wien kein französisch konnte, hat er auf dem Brief mit Rotstift “no french” notiert. Am Schalter mit dem Poste Restante Stempel war jedoch ein Beamter angestellt, der mehr Sprachkenntnisse hatte. Dieser hat in französisch “parti” notiert (was so viel heisst wie abgereist), WIEN abgestrichen, den Drucksachenbrief am 16. Juli 1879 gestempelt und zurück nach Couvet umadressiert.

2 Tage später ist die Drucksache wieder in Couvet angekommen, was in meinen Augen ein beachtliche Leistung war.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter

Hier noch ein Nachtrag zu Deinem Beitrag [#590]. Meine Tarifangaben finde ich im Sonderdruck ZACK, Kommission für Jugendphilatelie des Verbandes Schweizer Philatelistenvereine.
 
Heinz 7 Am: 28.06.2019 12:21:42 Gelesen: 236079# 593 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#591]

Interessante Sache!

@ SH-Sammler [#592]

Super erklärt! Bravo, Hanspeter!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 28.06.2019 12:30:51 Gelesen: 236074# 594 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#591]

Hallo Kevin,

ein Stück ganz nach meinem Geschmack - traumhaft!

Aber "no french" steht da nicht, sondern "nochmals", d. h. man sollte nach Anbringen der Hausnummer 15 erneut versuchen, die Drucksache zuzustellen.

Hanspeter hat aber das Stück sehr gut interpretiert und du hast es gut gekauft - so soll es sein.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 28.06.2019 21:30:38 Gelesen: 236052# 595 @  
@ SH-Sammler [#592]
@ Heinz 7 [#593]
@ bayern klassisch [#594]

Hallo zusammen,

freut mich, dass euch das gute Stück genauso gut gefällt wie mir!

Hanspeter hat die Drucksache perfekt beschrieben!

Drucksache von Couvet vom 13. Juli 1879 in das UPU – Ausland nach Wien

An der Stelle habe ich das Datum etwas anders interpretiert, nämlich als 03. Juli 1879, und die vermeintliche "1" als optische Täuschung interpretiert. Aber wenn ich das Datum etwas näher betrachte könnte auch der 13.07. richtig sein, obwohl die Drucksache bereits am 30.06. geschrieben wurde (was jedoch bei Dauerserien nicht unbedingt auf ein früheres Datum hindeuten muss, da diese ja zumeist in großen Mengen aufgegeben worden sind).

Die Tatsache, dass retournierte Drucksachen noch bis heute verblieben sind, kann als Glücksfall bezeichnet werden, da es für den Absender keinen Grund mehr gab, diese weiterhin aufzubewahren.

Vielleicht eine interessantes Nebeninformation: Für die Nachsendung ins Ausland gab es im Fall Frankreichs eine eigene Regel. Im Tarif "Frankreich und weiter gelegene Länder" vom 12.08.1872 wurde festgelegt, dass wenn der Empfänger der Drucksache verreist gewesen ist, Sendungen aus der Schweiz nach Frankreich nur dann weiterspediert wurden, wenn jemand die zusätzliche Frankatur nachbezahlte. Meistens wurden aber Drucksachen ins Ausland, wenn der Adressat unbekannt oder verreist war (oder die Sendung nicht haben wollte), von dort unfrankiert an den Absender in die Schweiz zurückgesandt, wie es auch bei meiner DS der Fall war.

Ein Sammlerfreund hatte vor zig Jahren mal einen Archivposten solcher retournierten Drucksachen aufgekauft, die für ihn interessantesten Stücke entnommen und den Rest weiterverkauft. Aus diesem Archivfund stammt auch die meinige. Er hat die dazugehörigen Pendants nach Algerien, Belgien, Frankreich, Deutschland und Italien, aber das nur am Rande.

Liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.07.2019 12:42:20 Gelesen: 235605# 596 @  
Hallo zusammen,

einfache Inlandsbriefe der 5 Rappen kann man wirklich schon für sehr kleines Geld kaufen.

Aufgegeben wurde der Beleg am 28.07.1876 in Ennenda um 6 Uhr morgens und dürfte folglich noch am gleichen Tag zugestellt worden sein, da es sich um einen Ortsbrief handelt. Der Brief fällt in die Tarifperiode vom 01.09.1871 bis zum 31.08.1876, 5 Rappen für einen einfachen Brief der 1. Gewichtsstufe im Ortsverkehr. Dies war auch mein Beweggrund den Brief zu bebieten, da ich aus der Periode noch keinen einfachen Ortsbrief hatte. Gefühlt sind Belege aus der Periode auch etwas seltener als aus den anderen (was auch an der kürzesten Dauer gelegen haben dürfte).

Ennenda hatte zum damaligen Zeitpunkt (1870) laut Wikipedia 2783 Einwohner und galt einst als die reichste Gemeinde der Schweiz, was schon eine Leistung war, denn die Schweiz war schon immer verhältnismäßig allgemein gut betucht. Der Postler von Ennenda war ein "Schönstempler", ich kenne zahlreiche Belege und auch lose Marken, die immer einen wunderschönen Abschlag genossen, meist sogar perfekt zentrisch.

Liebe Grüße,

Kevin


 
bayern klassisch Am: 07.07.2019 13:24:11 Gelesen: 235598# 597 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#596]

Hallo Kevin,

ein Luxuxstück! So macht Altschweiz Spaß.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 07.07.2019 14:01:45 Gelesen: 235589# 598 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#596]

Das ist ein sehr schöner Brief, Kevin!

Einzelfrankaturen mit der 5 Rappen braun sind natürlich keine Seltenheit, aber als hübscher Ortsbrief dennoch sehr begehrenswert. Auch im Nahverkehr war die Marke so eine gültige Frankatur, wie der nachstehende Brief zeigt.



Aufgegeben wurde dieser Brief 1867 in Aeugst (Knonauer-Amt). Da dieser Ort kein Postbüro hatte, nur eine Postablage, erhielt der Brief zwei Stabstempel "AEUGST". Vorschriftsgemäss wurde der Brief dann ein zweites Mal gestempelt im Durchgangsort Affoltern. Der kleine blaue Stempel "AFFOLTERN A/A" (= am Albis) ist sehr schön und bei den Schweiz-Sammlern beliebt.

Der Brief ist adressiert an Herrn (Herrn) Gemeindeammann Huber in Rifferswil. Dieser Ort ist nicht weit von Aeugst entfernt, darum genügte eine Frankatur von 5 Rappen, was der Absender auch vermerkte (handschriftlich: "franco").

Solche kleinformatigen Briefchen sind bei Sammlern auch sehr beliebt.

Kevin, die Information, die Du uns gibst, über Ennenda, ist sehr interessant. Widersprechen muss ich Dir aber in einer anderen Aussage: der allgemeine Wohlstand der Schweiz zu dieser Zeit war nicht etwas hoch, sondern im Gegenteil: In weiten Teilen der Schweiz herrschte bittere Armut, die viele Einwohner sogar zur Auswanderung zwang, oder - noch schlimmer - zur Reisläuferei: Junge Männer liessen sich im Mittelalter von fremden Armeen zum Militärdienst verdingen, bis diese verboten wurde!

Die Schweiz war damals ein karges Land mit wenig Rohstoffen, mit oft schlechten Erträgen in der Landwirtschaft auf oft kargen Böden (Gebirge; kalte Winter; "Mini-Eiszeit 1850").

Erst später erschuf sich die Bevölkerung mit viel Fleiss einen Wohlstand. Seidenband-Weberei, Uhrmacherkunst, Maschinenbau, Pharmazie u.s.w. verhalfen der Schweiz ab Ende XIX. Jahrhundert zu mehr Wohlstand. Auch der Eisenbahn-Bau und der aufkeimende Tourismus brachte neue Einkommensmöglichkeiten für die notleidende Bevölkerung.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 07.07.2019 14:24:20 Gelesen: 235585# 599 @  
@ Heinz 7 [#598]

Hallo Heinz,

dein Brief ist ebenfalls eine Wucht! Ich liebe diese kleinformatigen Briefe, nicht umsonst sind diese Formate, wie Du bereits sagtest, unter Sammlern sehr beliebt. In Kombination mit dem Stabstempel ein Augenschmaus!

Du hast natürlich Recht mit der Armut in der Schweiz zur damaligen Zeit, mein Fehler.

Liebe Grüße,

Kevin
 
Heinz 7 Am: 29.07.2019 20:34:43 Gelesen: 234149# 600 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#1]

Für unser 600-Jubiläum habe ich einen schönen Beitrag gesucht, und ich denke: auch gefunden!

Etwas "Unscheinbares", aber etwas Kurioses!



Die beiden Marken sind nicht selten. Die Stempel schon eher: "EBERTSCHWEIL" als Stabstempel (Abstempelungswerk Andres/Emmenegger Gruppe 30, Buchstabe E, Nummer 1) wurde im zweiten, überarbeiteten Werk (Grosses Handbuch 1969) mit immerhin CHF 60 (auf sitz. Helvetia gezähnt) bewertet.

Kurios ist, dass die Marke links oben gestempelt wurde "BERTSCHWEIL". Jeder Interessent wird diesen Ort in der Schweiz vergeblich suchen, den Ort gibt es nicht! Die Erklärung ist: beim Stempel fehlt der erste Buchstabe!

Bei der sorgfältigen Beschreibung der Stücke ist dem Sammler doch ein kleiner Fehler unterlaufen: Der Brief links wurde am 19.3.1878 (nicht am 15.3.) in Hausen weitergeleitet. Aufgabeort war Ebertschweil (Postablage), in der Poststelle wurde der Brief mit dem Datumstempel versehen und an den Zielort weiterbefördert. Den kennen wir in diesen zwei Fällen nicht, weil nur je ein Fragment übrig geblieben ist.

Es ist Zufall, dass mit diesem Jubiläum auch ich eine "runde Zahl" feiern kann: es ist mein 100. Beitrag zu diesem schönen Schweizer Thema!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.08.2019 21:55:39 Gelesen: 233655# 601 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#377]

Guten Abend zusammen,

die Bearbeitung meiner Sammlung für die Ausstellung in Sifi nähert sich bald ihrem Ende und ich habe mal wieder einen Beleg gefunden, der mich beim näheren Betrachten doch etwas stutzig gemacht hat.

Wie beim Beitrag [#377] ff. zu erkennen ist, haben wir damals schon die kleine Besonderheit des belgischen Grenzübergangsstempels auf einem Brief von Schweiz nach Frankreich festgestellt, der dort eigentlich nichts zu suchen hatte. So weit so gut.

Was mir jetzt bei etwas Intensiveren Betrachten des Beleges aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass rechts neben der Marke ein weiteres kleines Stempelfragment des Aufgabestempels abgeschlagen ist. Handelt es sich hierbei nur um einen Abklatsch oder haben hier vielleicht noch weitere Marken geklebt? Die Taxe für einen Brief der 1. Gewichtsstufe aus der 5. Tarifperiode beträgt natürlich 30 Rappen und es ist auch keine Notierung einer höheren Gewichtsstufe zu erkennen. Das würde schon mal dagegen sprechen, ist aber nicht unbedingt ein eindeutiges Ausschlusskriterium. Die Größe des Briefes ist doch ziemlich groß für die 1. Gewichtsstufe würde ich behaupten, was aber auch nicht zwangsläufig für höhere Gewichte sprechen muss.

Ich konnte mit der Lupe zumindest nichts erkennen was darauf schließen lässt, dass hier mal mehr als eine Marke geklebt haben, aber vielleicht kann sich noch jemand den Brief mal genauer anschauen. Besser einmal zu viel geguckt als einmal zu wenig.

Liebe Grüße

Kevin


 
bignell Am: 05.08.2019 22:00:39 Gelesen: 233653# 602 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#601]

Hallo Kevin,

für eine weitere Marke ist der Stempel zu gerade "abgeschnitten", ich würde eher annehmen, der Postbeamte hat einen weiteren Brief daraufgelegt und übergehend gestempelt, deshalb die gerade Kante.

Liebe Grüße, harald
 
briefmarkenwirbler24 Am: 05.08.2019 22:38:59 Gelesen: 233644# 603 @  
@ bignell [#602]

Hallo Harald,

das klingt doch sehr plausibel, daran habe ich gar nicht gedacht.

Dann kann ich ja beruhigt schlafen gehen:D

Liebe Grüße,

Kevin
 
SH-Sammler Am: 06.08.2019 07:55:25 Gelesen: 233612# 604 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#601]

Hallo Kevin,

ich bin der gleichen Ansicht wie Harald, dass Dein Brief beim Stempeln unter einem anderen Brief lag. Nur war Dein Brief noch nicht so ausgerichtet, dass die 30-er Marke links oben, die Schrift normal lesbar war. Der Brief lag verdreht vor. Daher ist der Teil-Stempelabschlag oben kopfstehend. Nachdem der obere Brief gestempelt war, hat der Postbeamte Deinen Brief in die korrekte Position gedreht und den Stempelabschlag auf die Marke (und den Brief) aufgebracht.

Mit anderen Worten, er hat sicher nicht den Stempel in seiner Hand gedreht.

Du kannst also beruhigt sein, da ist m.E. nichts falsch.

Liebe Grüsse
Hanspeter
 
briefmarkenwirbler24 Am: 06.08.2019 13:01:36 Gelesen: 233585# 605 @  
@ SH-Sammler [#604]
@ bignell [#602]

Hallo ihr beiden,

vielen Dank für eure Erläuterungen, so ergibt es Sinn!

Liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.08.2019 15:12:01 Gelesen: 233287# 606 @  
Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne einen neu erworbenen Brief vorstellen:

Aufgegeben wurde der Beleg am 10.11.1867 in Thun und wurde adressiert nach Aarau. Die Taxe setzt sich wie folgt zusammen:

20 Rappen für einen Brief der 2. Gewichtsstufe (<10 bis 250 g) im Fernverkehr laut Tarif vom 01.07.1862 bis zum 31.08.1871 und 10 Rappen für eine Nachnahme bis 10 Franken laut Tarif vom 01.08.1862, macht zusammen 30 Rappen, die auch portogerecht frankiert und so vom Postbeamten auch in Rötel vermerkt wurden (einmal "30" Rappen für die Frankatur und "300" Rappen für den gesamten Nachnahmebetrag). Eine Besonderheit liegt darin, dass die Nachnahme vom Adressaten verweigert (refüsiert) wurde und so der Brief wieder Retour zum Absender geschickt wurde. Für die Retoure sind keine zusätzlichen Gebühren angefallen.

Eine weitere Besonderheit liegt in der Marke und zwar handelt es sich um die seltene "b"-Farbe "reinblau" (im Zumstein) bzw. "preußischblau" (im Michel). Laut Befund ist ein Zahn der Marke zerrissen, was ich aber so nicht bestätigen würde

Vielleicht kann jemand den Namen des Adressaten entschlüsseln (ich lese bloß "Brast") ?



Liebe Grüße,

Kevin
 
SH-Sammler Am: 09.08.2019 15:34:38 Gelesen: 233285# 607 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#606]

Hallo Kevin

nicht schlecht, Dein Brief. Muss man erst mal finden.

Zur Adresse kann ich nur sagen, "Wer lesen kann, ist besser dran". Aber ich kann's eben auch nicht und brauche immer wieder Hilfe.

Wer jedoch nicht probiert, der verliert… ist noch so ein Spruch mit einer gewissen Wahrheit. :-)

Also los, Buchstabe um Buchstabe entziffern.

Ich lese 2 unterschiedliche Begriffe hinter dem Namen: Es könnte Waffen und Wein sein. Darunter, in der nächsten Zeile ist dann noch das Wort "Handlung".
Es könnte in meinen Augen auch Kaffee und Klein Handlung sein. Was jetzt?

Es gibt sicher jemanden (wir kennen ihn beide dem Namen nach) der das noch besser kann und meine Annahmen korrigiert.

Ich bin gespannt auf die Auflösung

Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 09.08.2019 17:22:28 Gelesen: 233268# 608 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#606]
@ SH-Sammler [#607]

Wie wäre es mit "Wasser- und Wein-Handlung?"

Heinz
 
bignell Am: 09.08.2019 19:25:47 Gelesen: 233250# 609 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#606]

Hallo Kevin,

also ich lese Waffen- und Weinhandlung. Der Herr A. Brast ist hier erwähnt [1].

Lg, harald

[1] http://www.schweizinfo.ch/files/Repertorium_band1_1848.pdf
 
briefmarkenwirbler24 Am: 09.08.2019 21:05:03 Gelesen: 233231# 610 @  
@ SH-Sammler [#607]
@ Heinz 7 [#608]
@ bignell [#609]

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Mithilfe, manchmal ist es doch ganz schön schwierig alleine auf den richtigen Namen zu kommen, mit Teamwork klappt es doch meistens super!

Im Parallelforum wurde auch "Waffen und Weinhandlung" gesagt, dann nehme ich doch mal an, dass dies wohl die richtige Adresse sein wird!

Vielen Dank und liebe Grüße,

Kevin
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.09.2019 20:12:14 Gelesen: 229497# 611 @  
Hallo zusammen,

nach längerer Pause in diesem Thema, mal wieder ein neuer Brief der Sitzenden Lady:



Aufgegeben wurde der Brief am 22.02.1878 in Luzern und wurde adressiert an das Luftlinie weniger als 5 km entfernte Emmen, wo der Brief bereits am darauffolgenden Tag angekommen ist.

Tarif vom 01.09.1876 - 01.11.1884: 5 Rappen für einen Brief der 1. Gewichtsstufe (bis 15 g) im Ortskreis (bis 10 km)
Tarif vom 01.09.1876 - 01.11.1884: 20 Rappen für die Chargé-Gebühr
 

Ergibt in summa also 25 Rappen, die auch in Form einer hübschen Buntfrankatur verklebt worden sind.

Eingeschriebene Brief im Ortsverkehr sind nicht häufig, einen so schönen wie den, muss man dann auch erst mal finden. :)

Liebe Grüße,

Kevin
 

bayern klassisch Am: 10.09.2019 20:36:48 Gelesen: 229493# 612 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#611]

Hallo Kevin,

feines Stück - "Botenweibel" hieß der Empfänger. Mehr dazu [1].

Ausdrücke, die es sonst auf der Welt wohl nicht gibt.

Liebe Grüsse,
Ralph

[1] https://query-staatsarchiv.lu.ch/detail.aspx?ID=1229658
 
briefmarkenwirbler24 Am: 10.09.2019 20:55:28 Gelesen: 229487# 613 @  
@ bayern klassisch [#612]

Hallo Ralph,

die sog. "Botenweibelbriefe" waren eine Eigentümlichkeit des Kanton Luzerns.

Ich zitiere aus dem Buch "Über die Frankaturen der Sitzenden Helvetia gezählt" vom SSV:

Diese [Botenweibel-Briefe] waren auf den Rechtsbetrieb bezogen und enthielten oft Bareinlagen von Privaten zur Begleichung gewisser Gebühren; sie wären demnach wie Wertbriefe als Fahrpoststücke zu behandeln gewesen. Da die große Zahl solcher Korrespondenzen die Fahrpostexpediton unverhältnismäßig erschwerte, bewilligte die Postbehörde speziell für den Kanton Luzern deren Beförderung als gewöhnliche Chargé-Briefe, jedoch unter der Bedingung, dass sie keine Wertangabe trugen.

Zitation aus dem Buch "Altschweiz- was nicht im Katalog steht" von Josua Bühler:

Als Besonderheit sieht der Sammler oftmals mit 20 Rp. frankierte Briefe, die an Botenweibel adressiert sind. Wir entnehmen der Verfügung 7/1866: <<Im Kanton Luzern werden die auf Rechtsbetrieb und gerichtliche Liquidation bezüglichen Sendungen und Mitteilungen mittels Chargébriefen bewerkstelligt. Es werden einerseits von Privaten an Rechtsbetriebsbeamte (Botenweibel) Chargébriefe mit Einlagen der entsprechenden Gebühren, andererseits von Rechtsbetriebsbeamten und Gerichtskanzleien Chargébriefe an Private aufgegeben, auf denen der Wert der verwendeten Marken per Nachnahme erhoben wird.

Ich finde es relativ interessant, dass diese Regelung bloß für den Kanton Luzern gültig gewesen ist und nicht für die anderen Kantone. Bzw. in anderen Worten, warum hatte ausgerechnet Luzern einen so großen Korrespondenzverkehr solcher Schriftstücke.

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 10.09.2019 21:34:01 Gelesen: 229477# 614 @  
Hallo Kevin,

wieder etwas dazu gelernt - wow!

Luzern war schon zuvor, was das Reco - Verfahren anging, etwas eigen. Statt Chargé - bzw. Recommandirt - Stempel machten man dort einfach mit der Chargé - Raute weiter und pinselte munter in rot und blau drauflos.

Macht die Briefe aber hübscher, von daher hat dieser Kanton auch die schönsten Briefe hinterlassen. Freuen wir uns darüber, dass das üble Gleichmachertum nicht auch den letzten Winkel der Schweiz erreicht hat. Lang lebe der Individualismus!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 18.09.2019 21:46:44 Gelesen: 228915# 615 @  
Nach langer Pause mal wieder ein kleiner Beitrag von mir. Die beiden abgebildeten Belege von Genf nach (Schloss-) Ritzebüttel (bei Cuxhaven, 1869 zu Hamburg und damit zum Thurn- und Taxischen Postgebiet gehörend) habe ich Abstand von ca. einem Jahr für kleines Geld bei Ebay ersteigert.

An sich nichts Besonderes, aber interessanterweise einmal mit 50 Rp. (nach meiner Meinung korrekt für Sendungen aus dem 2. Schweizer Rayon in den 3. Rayon des T&T Postgebiets in der Tarifperiode 01.11.1852 bis 31.08.1868) und das zweite Mal lediglich (unbeanstandet) mit 40 Rp. frankiert.

Hat die Post das einfach übersehen oder liege ich mit meiner Taxerklärung falsch? Bin gespannt auf Eure Kommentare.

Matze


 
bayern klassisch Am: 18.09.2019 22:26:07 Gelesen: 228907# 616 @  
@ matze1958 [#615]

Hallo Matze,

der 1. Brief war korrekt frankiert mit 20 Rappen für die Schweiz und 30 Rappen für den Norddeutschen Bund.

Der 2. Brief war unterfrankiert - aber die Schweiz hat trotzdem 30 Rappen als Weiterfranko den Norddeutschen Bund bonifiziert, so dass die Aufgabepost 10 Rappen verschenkt hatte. Da man dummerweise "P.D." gestempelt hatte, galt der Brief als geprüft voll frankiert und die Abgabepost in Deutschland durfte ihn nicht nachtaxieren.

Thurn und Taxis ging am 30.6.1867 unter. Preußen hatte übernommen als Folge des Krieges von 1866, so dass dein 1. Satz nicht richtig ist.

Ein schönes Paar, mit dem man einen kleinen Vortrag halten kann.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
philaworld Am: 22.09.2019 16:40:15 Gelesen: 228738# 617 @  
Rar und unbekannt, gehört aber zu England und nicht zu USA:

Dieser Charge Brief nach England sucht seinesgleichen. Es sind gemäss englischen Kollegen nur maximal 5 Belege aus der Schweiz bekannt, ich kenne nur drei, mit diesem Charge Eingangsstempel aus London:



Registered-London ... from Switzerland. Der Stempel wurde nur kurze Zeit verwendet, von 1869-1870. Für die Schweiz ist er in rot und in schwarz bekannt.

Den Stempel gibt es auch mit anderen Länderbezeichnungen wie: Belgium, Belgium via France, Bremen, Denmark, France, Hamburg, Holland, Italy, Malta, Prussia, Spain

Siehe hierzu die Quelle: Postvertragsstempel von James van der Linden, Verlag SOLUPHIL

1. Suplement zum Katalog von 1993.

Die Bücher: Ausgabe + Supement sind bei Philabooks zu bekommen. wer also Postgeschichte ins oder aus dem Ausland sammlet, sollte sich diese zulegen [1].

Lieber Gruss Rene

[1] https://www.philabooks.com/pages/suche.asp?L=SU&AB=1&A=QS

[Redaktionell verschoben aus dem Thema "Auslandsdestination: Schweiz -> USA bis zum Jahr 1900", da England nicht in den USA liegt]
 
philaworld Am: 28.09.2019 01:13:35 Gelesen: 228405# 618 @  
@ Pepe [#37]

Diese Frankaturen zeigen etwas besser was unter Farbnuancen zu verstehen ist.







Nicht alle Belege sind aus meiner Sammlung.

Lieber Gruss Rene
 
bayern klassisch Am: 28.09.2019 07:35:03 Gelesen: 228386# 619 @  
@ philaworld [#617]

Hallo Rene,

ganz wichtig bei deinem super Brief aus Lausanne wäre das Datum zu erwähnen gewesen - 12.9.1870. Da konnte man von der welschen Schweiz nicht mehr über Frankreich nach England schreiben, weil die Franzosen an allen Fronten verloren hatten und sich die deutschen Armeen Richtung Paris zubewegten.

Bei der Leitung über Kriegsgebiet waren alle chargierten Briefe (Wertbriefe, Einschreiben, Express usw.) nicht mehr versichert, das bedeutete, dass die Postverwaltungen keine Ersatzleistungen mehr anerkannten im Falle des Verlusts oder des Untergangs dieser Poststücke, was ja nur zur verständlich war.

Von daher war es nur logisch, dass Schweizer ihre wichtige Post nach England über das sichere Deutschland schickten, vor allem, wenn sie recommandirt sein sollte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 17.10.2019 19:02:25 Gelesen: 227187# 620 @  
Liebe Freunde,

von einem lieben Freund habe ich die Erlaubnis, die folgenden Seite zu zeigen: Schweiz wegen Unterfrankatur via Frankreich in den Kirchenstaat.



Solch eine Seite hat sicher nicht jeder - der geschichtliche Hintergrund beim 2. Brief ist noch besser, als beim ersten - die französische Militärschutzmacht war aus Rom ausgezogen und wurde im Krieg 1870/71 gegen die Deutschen benötigt, daher war der Kirchenstaat ab September 1870 militärisch verwaist - Gott-sei-Dank ging die Eingliederung in das Königreich Italien unblutig von statten und dieser Brief (der 2.) zeigt schön, dass man zwar große politische Umwerfungen hatte, aber postalisch 1 zu 1 mit dem 1. Brief handelte.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 18.10.2019 02:45:55 Gelesen: 227147# 621 @  
@ bayern klassisch [#620]

Hallo Ralph, hallo unbekannter CH-Sammler,

interessant, diese 2 Briefe. Wieder etwas dazugelernt. Bitte mehr davon, auch wenn von meinem Sammelgebiet Schaffhausen nicht so viel Post in den Kirchenstaat existiert wie zB. aus katholischen und grenznäheren Orten.

Liebe Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 18.10.2019 10:50:31 Gelesen: 227117# 622 @  
@ SH-Sammler [#621]

Hallo Hanspeter,

wenn du mir eine Mail schickst, schicke ich dir die E-Mail Adresse meines Freundes. Er hat mehr Alben Schweiz, als viele Schweiz Sammler alte Briefe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 30.10.2019 12:28:31 Gelesen: 226326# 623 @  
Hallo liebe Sammelfreunde,

heute möchte ich Euch den folgenden Brief vorstellen. Vielleicht kann mir jemand bei der Taxerklärung helfen? Zu den Kosten für die Wertangabe habe ich leider keine , bzw. Infomationen die nicht passen (Zumstein). Die Kosten wearen ja wohl im Fahrposttarif geregelt, wenn ich mich nicht irre. Passen würden 15 Rp, pro 50 Fr. Wertangabe, kann das jemand bestätigen bzw. widerlegen? Kann ich irgendwo im Netz Informationen dazu finden?

Aber nun zum Brief:

Chargebrief 2. Periode (01.09.1876 – 31.03.1879) mit Wertangabe von 150 Fr.vom 29.07.1878 von Genf nach Bourges (Frankreich)
Frankatur von 1,15 Fr. (Tarif UPU)

Taxerklärung:

- 20 Rp. Chargegebühr;
- 50 Rp. für Brief der zweiten Gewichtsstufe; (19,5g notiert)
- ??? 45 Rp. für den Wert von 150 Fr. (15 Rp. pro 50 Fr.) ????;

(Auf der Rückseite wurde ja auch notiert: 70+45 = 115)

Freue mich über Eure Meinung zu dem Brief.

Viele Sammlergrüße,
Matze


 
SH-Sammler Am: 31.10.2019 06:18:20 Gelesen: 226241# 624 @  
@ matze1958 [#623]

Hallo Matze,

ich habe zur Bestimmung der Brieftaxe meine Unterlagen zu Hilfe genommen, siehe Kopien aus dem Sonderdruck ZACK nachstehend. Die aufgeführten Tarife sind identisch zu den Ausführungen im Zumstein Spezial-Katalog.

Die Taxe für den Brief von Genf nach Bourges sollte sich folgendermassen zusammensetzen:

Normale Brieftaxe Ausland (25 Rp. pro 15 Gramm) = 50 Rappen
Zuschlag Wertbrief, Versicherung 20 Rp .pro 100 Fr. = 40 Rappen.
Zuschlag für Einschreiben, Chargeegebühr = 20 Rappen

Eine Abstufung von 15 Rappen pro 50 Fr Wertangabe gab es nicht.




Die Brieftaxe müsste also dem Gesamtbetrag von 1.10 Fr. entsprechen. Warum 1.15 Fr. verklebt und rückseitig notiert wurden, kann ich nicht nachvollziehen. Eine Verwechslung mit der Inlandtaxe von 3 Rp. / 100.- Fr. ist ebenfalls nicht möglich.

Grüsse

SH-Sammler
Hanspeter
 
Heinz 7 Am: 10.12.2019 10:04:59 Gelesen: 223198# 625 @  
@ SH-Sammler [#624]

Gut gemacht, Hanspeter!

@ bayern klassisch [#620]

Ralph hat mich gebeten, vielleicht den einen oder anderen Brief zu zeigen aus der Erivan-Haub-Schweiz-Sammlung. Ich will dies gerne tun, obwohl es hier Leute gibt, die das noch besser könnten, als ich.

Los 7039 ist ein seltener sehr schöner Brief frankiert mit Briefmarken der Ausgabe "Sitzende Helvetia gezähnt". Genau genommen ist es aber eine "Ganzsache mit Zusatzfrankatur", weil ein Briefumschlag mit Werteindruck verwendet wurde (ein "Tübli-Brief"). Da die eingedruckten 10 Rappen aber nur für das Inland genügten, verklebte der Absender noch zusätzlich 190 Rappen. Das war also ein teurer Brief: 2 Franken! Dies war, weil der Brief schwer war und darum als doppelter Brief frankiert werden musste.



Dieser Brief wurde 1868 in Basel aufgegeben (am 20. November), ging zuerst nach Westen (Paris) und dann nach Süden ans Mittelmeer (Marseille) und trat dann die lange Schiffsreise an. Die Rückseite zeigt uns wunderbar, dass der Brief lange unterwegs war: erst am 8. Januar 1869 erhielt der Brief den Ankunftstempel, also erst 49 Tage nach der Aufgabe!

Ein prächtiger Brief, bei dem wohl manch ein Sammler gerne mitbieten würde. Ein Ausruf von "nur" CHF 1'500 ist für einige unter uns vielleicht auch nicht das Ende aller Träume, also vielleicht versucht man ja sein Glück ?

Ich bin überzeugt, der Käufer IST glücklich, denn er musste für diesen wunderschönen Brief nur CHF 3'000 bezahlen (plus Aufgeld 21 %). Das können sich einige Sammler noch leisten (im Gegensatz zum Strubel-Brief, Los 7038, den ich gestern besprach, und der CHF 130'000 kostete (plus Aufgeld)).

Warum der Brief Los 7039 nicht mehr kostete, könnte damit zusammenhängen, dass gleich 5 Briefe nach China mit "Sitzende Helvetia gezähnt" angeboten wurden: auch die Lose 7040, 7041, 7042 und 7043! Da hat wohl der eine oder andere Sammler "sein Pulver noch nicht verschiessen" wollen, und ist bei Los 7039 schon früh "ausgestiegen". Den Käufer des Loses wird es freuen! Er hat ein Super-Stück zu einem eher tiefen Preis.

Heinz
 
bayern klassisch Am: 10.12.2019 10:37:25 Gelesen: 223195# 626 @  
@ Heinz 7 [#625]

Lieber Heinz,

für den würde ich glatt auf einen Urlaub verzichten, so toll ist der. Der Preis ist wirklich moderat, da kann der Käufer nicht meckern - aber vielleicht der Verkäufer ?

Danke fürs Zeigen und liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 04.01.2020 17:38:53 Gelesen: 220301# 627 @  
Hallo zusammen,

erst mal einen schönes neues Jahr für Alle!

Zum Jahresauftakt hier mal wieder ein schöner Brief mit zwei Exempalren der sitzenden Helvetia zu je 25 Rp. frankiert. Der Brief ging am 15.01.1869 von Basel nach Tübingen (Königreich Württemberg) und kam dort schon am 16.01.1869 an. So schnell ist die Post heute nicht mehr!



Nun zu meiner üblichen Frage an die Gemeinde: Es galt der Tarif vom 01.09.1868. Demnach hätte ein Brief bis 15 Rp. bei einem direkten Leitweg 25 Rp.kosten müssen. Für die nächste Gewichtsstufe wären die verklebten 50 Rp. dann korrekt. Der Brief ist aber eher kleinformatig und die höhere Gewichtsstufe auch nicht notiert, allerdings der Stempelabschlag schon ewas undeutlich. Eine andere Möglichkeit wäre eine Leitung über Frankreich, auch dann wären 50 Rp. für Briefe bis 7,5g korrekt. Aber auch ein Leitweg ist nicht notiert. Was meint ihr, welche der beiden Möglichkeiten ist hier wahrscheinlicher?

Viele Grüße, Matze
 
bayern klassisch Am: 04.01.2020 18:11:19 Gelesen: 220293# 628 @  
@ matze1958 [#627]

Hallo Matze,

hier gibt es keine Wahrscheinlichkeiten - Briefe nach Deutschland liefen niemals über Frankreich, weil es diese Leitung gar nicht gab, und wenn, dann waren es Fehlleitungen, die nie mehr kosten durften, als der reguläre Versand. Die Leitung über Frankreich war zu dokumentieren mit franz. Grenzübergangsstempeln, die mangeln hier aber natürlich.

Dein Brief war über 1 - 15 Loth schwer und kostete daher 2 mal 25 Rappen. Man darf nicht den Fehler begehen und aus dem heutigen Briefgewicht das Gewicht des damaligen Briefes zu ermitteln. Oft waren diesen Briefen andere Briefe beigeschlossen, ohne dass dies irgendwo erwähnt wäre, oder es lagen Wechsel, Kopien, Abschriften oder sonstige Sachen den Briefen bei, die sie entsprechend schwer werden ließen.

25 Rappen war für viele Schweizer damals schon ein bisserl Geld - das hat man nicht einfach so verschenkt, weil das schon ein Mittagessen wert war.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 05.01.2020 12:41:16 Gelesen: 220190# 629 @  
Hallo Ralph,

danke für Deine Antwort. Das hatte ich zu Beginn auch sofort gedacht. Mich hatte dann der übliche fehlende Hinweis auf die zweite Gewichtsstufe irritiert. Ich habe dann noch im Schäfer nachgeschlagen und dort findet man auf Seite 351 eine ganze Seite über Tarife für Briefe in die deutschen Staaten mit Leitung Frankreich. U.a. eben auch einen Tarif gültig von 01.10.1865 bis 1870 mit 50 Rp. für Briefe bis 7,5g. Im Textteil (Seite 169) findet man den Hinweis, das dieser Leitweg für Briefe aus Lausanne oder Genf nach Preußen möglich war. Den Hinweis hatte ich aber zu spät entdeckt.

Viele Grüße,
Matze
 
bayern klassisch Am: 05.01.2020 16:03:38 Gelesen: 220125# 630 @  
@ matze1958 [#629]

Hallo Matze,

diese 50 Rappen für die Westschweiz nach Preussen sind eher ein theoretisches Konstrukt, wenn es das überhaupt jemals gegeben haben sollte (das Konstrukt, nicht die Briefe). Ich befasse mich seit mindestens 20 Jahren sehr intensiv mit Schweiz - Altdeutschland und Schweiz - Transit; einen solchen Brief halte ich für unmöglich, weil damit die DÖPV - Länder Baden, Württemberg bzw. Bayern umgangen worden wären, was diesen Länder erhebliche Verdienstausfälle beschert hätte.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 05.01.2020 18:03:00 Gelesen: 220105# 631 @  
Hallo Ralph,

tatsächlich habe ich mal so einen Brief mit dem Leitweg Frankreich besessen und ihn im Beitrag [#419] in diesem Forum vorgestellt. Inzwischen habe ich ihn wieder verkauft. Es war wahrscheinlich ein Brief der 4ten Gewichtsstufe und hätte mit 2,40 Fr. frankiert werden müssen (Tarif 1.7.1859-30.08.1865). Das dieser Leitweg so extrem selten ist, war mir nicht klar. Oder galt Dein Hinweis nur für die spätere Tarifperiode?

Gruß,
Matthias
 
bayern klassisch Am: 05.01.2020 18:20:10 Gelesen: 220091# 632 @  
@ matze1958 [#631]

Hallo Matze,

du schreibst bei [#419], dass er von August 1863 wäre, was ich nicht sehen kann. Wenn er von August 1866 wäre, könnte ich so eine Leitung verstehen, weil es damals Krieg gab und eine Leitung über Paris nach Aachen das feindliche Süddeutschland hätte vermeiden lassen. Bist du sicher mit dem Datum dort?

Ab 1.9.1868 gab es sicher keine Leitungen über Frankreich nach Deutschland, da bin ich mir sicher.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 05.01.2020 18:57:51 Gelesen: 220070# 633 @  
Hallo Ralph,

ich habe noch die alten Bilder von dem Brief. Anbei noch ein Scan der Rückseite und des am besten lesbaren Stempels. Das Datum ist nur zu erraten. Die Ergänzung mit Bleistift stammt nicht von mir. Die erkennbaren Reste des Stempels sehen aber eher wie eine "3" oder eine "8" aus.

Gruß,
Matze


 
bayern klassisch Am: 05.01.2020 19:51:09 Gelesen: 220057# 634 @  
@ matze1958 [#633]

Danke - kann nichts Definitves erkennen. Vielleicht findet sich mal ein 2. Brief.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 11.04.2020 17:33:13 Gelesen: 210484# 635 @  
Hallo zusammen,

neulich fand ich folgenden Brief über philasearch, angeboten von einem wohl neuen Auktionshaus "Pilatusmail Auktion" aus der Schweiz:

https://www.philasearch.com/de/i_9585_102252/5655146_Schweiz_Sitzende_Helvetia_gezaehnt/9585-A202003-1681.html?losbereich=1681&row_nr=0&breadcrumbId=1586618629.256



An dieser Stelle möchte ich nochmals darauf hinweisen, dass man Attesten keinesfalls blindlings vertrauen sollte, auch wenn sie von einem anerkannten Prüfer ausgestellt werden.

Im Attest heißt es:

Porto 1 Fr. für übergewichtigen Brief (2x30 Rp) als Chargé-Brief frankiert (40 Rp), aber nicht entsprechend gekennzeichnet

Das ist natürlich vollkommener Blödsinn, wie man unschwer erkennen kann, wurde auf dem Brief eine "3" für "3. Gewichtsstufe" vom Postler angebracht. Laut Tarifperiode vom 01.10.1865 bis zum 30.06.1875 mussten pro Gewichtsstufe 30 Rappen frankiert werden, demnach hätten 90 Rappen genügt, daher ist der Brief um 10 Rappen überfrankiert.

Dadurch wird der Brief nicht minder interessant, im Gegenteil, Überfrankaturen waren nicht die Regel, sondern die Ausnahme. Mal ganz davon abgesehen, dass 1 Fr. Einzelfrankaturen generell selten sind.

Dadurch wird der Brief in doppelter Hinsicht für mich interessant, auch wenn das Attest leider für die Rundablage ist.

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 11.04.2020 17:49:47 Gelesen: 210478# 636 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#635]

Hallo Kevin,

so ist es! Man soll immer selbst seien kleinen, grauen Zellen bemühen und nicht einfach nachbeten, was ein Vorbeter einst verfasst hat.

Wobei das noch eine moderate Fehlbeurteilung ist - von Bayern kenne ich da noch ganz, ganz andere.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
philaworld Am: 03.06.2020 21:43:54 Gelesen: 206791# 637 @  
@ matze1958 [#633]

Dieser Stempel ist im Handbuch der Postvertragsstempel von James van der Linden vom 8.1993, als Stempel Nr 259 Abgebildet. Gemäss Van der Linden soll es den Stempel nur in dem Jahr 1864 in blau und in violett gegeben haben, was hiermit wiederlegt ist. Die Handschriftliche Ergänzung zu einer Jahreszahl ist falsch. Mittig haben wir den Tag 11 und den Monat 8. Links daneben ist hier eine 1 (es gab 1/2, 2/2, 1, 3, 4) und rechts daneben war immer ein B. Dieser Stempel hatte demnach keine Jahreszahl.

Betrachtet man den Brief Frontseitig, so ist die Jahreszahl auf dem roten Grenzübergangsstempel nach Frankreich, eher der Zahl 1866 zuzuordnen.



Frankaturerklärung:

1866: 2 Fr. Briefporto für vierfachgewichtigen Brief (30-40 Gramm) von Interlaken nach Woltersdorf/Preussen. Die Leitung erfolgte aufgrund des Unterbruchs der Postverbindung nach Norddeutschland über Paris. Tarif gem. Verfügung vom 26.6.1866



Portoerklärung:

Die geänderte Gewichtsprogression auf 7.5 Gramm über Frankreich, führte dazu, dass es sich hier um die 6 Gewichtsklasse handelte. 6 faches Gewicht > 37.5 und maximal 40 Gramm. Markierungen: blaue 6 unter der ersten Marke links, ist die Festlegung der Gewichtsstufe für die Taxierung von 24 Kreuzern (Bläuel) welche der Empfänger zu zahlen hatte. Die 24 Kreuzer setzen sich zusammensetzen aus 4 Kreuzer Pro Gewichtseinheit x6 für einen unfrankierten Brief. Das freigemachte Porto von 2 Franken war gemäss Verfügung No. 17 von 1866 verloren und wurde dem Empfänger nicht angerechnet.

Der zuvor abgebildete Rückseitige Grenzstempel Aachen gibt es gemäss "J. van der Linden" in verschiedenen Ausführungen.

Vorderseitigem Postvertrags Pfeilsstempel K 44, die 44 soll sich auf den Artikel des Zusatzvertrages von Preussen mit Frankreich vom 1.1.1862 beziehen. (Vertrag konnte ich leider nicht finden .....)

History:

Infolge des deutsch-deutschen Krieges von 1866 konnten Korrespondenzen nach Norddeutschland während 5 Wochen nur über Frankreich geleitet werden.
Voraussetzung hierfür war ein entsprechender, Adress-Seitig angebrachter Vermerk "via Paris".

Es sind zwei weitere Briefe mit dieser kriegsbedingten Umleitungen über Paris bekannt. Einer aus selbiger Korrespondenz wie der vorliegende.

An der Tarifbeschreibung dieses sehr komplexen Stückes konnte ich auf die Hilfe eines guten Freundes zählen. :-)
 
bayern klassisch Am: 04.06.2020 11:04:19 Gelesen: 206773# 638 @  
@ philaworld [#637]

Hallo philaworld,

als Brief der 4. Gewichtsstufe über Baden, Württemberg bzw. Bayern nach Waltersdorf in Preussen hätte der Brief 4 mal 20 Rappen (2 Silbergroschen) für die Schweiz und 4 mal 30 Rappen (3 Silbergroschen) für die erste deutschen Transitpost (i. d. R. Baden oder Württemberg) gekostet, also genau die 2 Franken, die verklebt wurden. Das Gewicht hätte so als 4. Gewichtsstufe 3 bis unter 4 Loth betragen können - doch das war nicht so.

Bei der kriegsbedingten Leitung an einen deutschen Südstaat, den Feind Preussens damals, wäre die Zustellung zweifelhaft geworden, daher erfolgte die Leitung über Frankreich, welches Briefe nach Preussen über Belgien (Erquellines) und Aachen in den Norden Deutschlands leitete.

Da der Brief aber als Transitbrief über Frankreich einfach nur bis 7,5 g wiegen durfte, fiel er tatsächlich in die 4. Gewichtsstufe (siehe die Rötel-4 der Schweiz) und wog somit 22,5 g bis 30 g maximal. Dafür war er aber unterfrankiert, denn jetzt kostete er 6 Decimes = 60 Rappen = 6 Silbergroschen je Gewichtsstufe, also hätte man ihn wegen der Leitung über Paris mit 2 Franken 40 Rappen frankieren müssen, was unterblieben war.

Der Brief galt somit als ganz unfrankiert und kostete folglich 24 Silbergroschen bei seiner Ankunft in Waltersdorf in Preussen. Da Preussen niemals in Kreuzern rechnete, ist deine Rechnung mit "4 Kreuzern pro Gewichtseinheit" natürlich falsch.

Bei Briefen wie diesen ist die Abbildung der Siegelseite unerlässlich und wenn es hinten überhaupt Stempel oder Vermerke gibt bei Briefen aus dieser Zeit, empfiehlt sich immer auch ein Scan der Siegelseite, der die Leitung dokumentiert und gfs. noch weitere Informationen zeigen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
philaworld Am: 05.06.2020 13:55:11 Gelesen: 206745# 639 @  
Hallo Bayern Klassisch,

da spricht der Fachmann, herzlichen Dank für die Erklärung und Berichtigung.

Lieber Gruss aus der Schweiz, Rene
 
bayern klassisch Am: 05.06.2020 14:18:53 Gelesen: 206739# 640 @  
@ philaworld [#639]

Hallo Rene,

nicht der Rede wert - ein Traumbrief, den jeder gerne hätte. Wenn ich wieder helfen kann, mache ich das gerne für dich.

Liebe Grüsse und schönes Wochenende,
Ralph
 
bayern klassisch Am: 25.09.2020 14:00:39 Gelesen: 199754# 641 @  
Liebe Freunde,



wenn es einem mal schlecht geht, ob in diesen Tagen, oder sonst wann, einfach auf diese Seite schauen, dann geht es einem schon viel besser. Schöne Briefe sind die beste Medizin, leider aber nicht immer die Günstigste.

Liebe Grüsse von bayern klassisch und allen ein schönes Wochenende
 
merkuria Am: 05.12.2020 09:07:23 Gelesen: 192350# 642 @  


Brief von Winterthur/Zürich nach Singapur, Aufgabe 16. März 1875. Der Brief reiste über Zürich (Transitstempel 16. März 1875) nach Turin (Transitstempel 20. März 1875), weiter nach Brindisi (Transitstempel 21. März 1875) wo er seine Reise per Schiff nach Singapur aufnahm und am 19. April 1875 sein Ziel erreichte.

Über die geltende Gebührenverordnung habe ich keine gesicherten Unterlagen, da die Aufgabe vor dem 1.07.1875 (Gründung des Weltpostvereins) erfolgte.

Der Tübeli-Brief (Ganzsache) mit eingedrucktem 10 Rappen Wertzeichen ist zusätzlich mit 75 Schweizer Rappen freigemacht, was eine Gesamtgebühr von 85 Rappen ergibt.

Frankatur: Werteindruck 10 Rappen und 1x Mi Nr. 32 und 1x 35

Grüsse aus der Schweiz
Jacques

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Destinationen bis 1899"]
 
bayern klassisch Am: 05.12.2020 12:25:40 Gelesen: 192336# 643 @  
@ merkuria [#642]

Hallo Jacques,

ein Traumbrief, super!

Singapur wurde 2 mal im Monat über Point de Galle angefahren und die Überfahrt dauerte i. d. R. 8 Tage. Ab März 1872 konnte per Italien und mit englischen Schiffen ab Aden voll frankiert werden. Ab dem 1.3.1871 kosteten einfache Briefe wie hier 85 Rappen, daher auch zurecht der P.D. - Stempel.

Singapur gehörte zu den "Straits Settlements", denen ab 1867 der Status einer Kronkolonie bewilligt wurde (bis 1946 übrigens) und damit unterstanden sie nicht mehr dem Parlament, sondern der Krone.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
bignell Am: 18.02.2021 16:13:48 Gelesen: 182518# 644 @  
Liebe Freunde,

wie entsteht so etwas?



Die 28. Marke in diesem Halbbogen weist eine umgekehrte Doppelprägung auf:



Man erkennt sehr schön die Abweichung in den Wertziffern, aber auch das Schweizerkreuz des Schildes als Oval um die Hand an der Lanze.

Wenn ich das richtig verstehe, wurde der Bogen in die Prägemaschine gelegt, das Ergebnis war nicht befriedigend, und der Bogen wurde nochmals, diesmal unabsichtlich verkehrt herum eingelegt. Aber wir kam es dazu dass beim ersten Vorgang nur die 73. Marke (entspricht herumgedreht der 28.) geprägt wurde?

Danke, h.
 
Martin de Matin Am: 18.02.2021 18:56:26 Gelesen: 182475# 645 @  
@ bignell [#644]

Wenn ich mich richtig erinnere geht bei der Dppelprägung nicht um Prägedruck sondern um das Erstellen der einzelnen Druckklichees.

Das Motiv wird dabei zweimal in das Einzelklichees eigeprägt. Bei der braunen geschah dies einmal kopfstehend. Die Schweizkenner mögen mich korrigieren, wenn ich mich irre.

Gruss
Martin
 
bignell Am: 18.02.2021 19:06:23 Gelesen: 182467# 646 @  
@ Martin de Matin [#645]

Hallo Martin,

wenn ich Dich richtig verstehe, müsste dann dieselbe Doppelprägung zumindest bei einer Teilauflage immer auf Feld 28 auftauchen, oder? Das klingt recht wahrscheinlich, mein Zumstein von 2001 führt unter 44.2.01 "Doppelprägung, eine davon kopfstehend" auf (Sfr 500 für *, keine Angabe für **), somit nicht übermässig selten.

Vielen Dank, h.
 
Martin de Matin Am: 18.02.2021 19:33:33 Gelesen: 182457# 647 @  
@ bignell [#646]

Ist die Marke auf Faserpapier heute wirklich so teuer? 1987 bewerte Michel die Marke nur mit 50 DM.

Gruss Martin
 
bignell Am: 18.02.2021 20:10:34 Gelesen: 182439# 648 @  
@ Martin de Matin [#647]

Sorry war in der Zeile verrutscht, 44.2.01 ist die 2 Rappen Doppelprägung, die 45.2.01 wertet mit 50 Sfr.

Liebe Grüße, harald
 
Marke07 Am: 24.02.2021 11:31:16 Gelesen: 181699# 649 @  
Hallo Zusammen,

kürzlich erworben

1865 Nr. 30/31 mit Inhalt.

Gruss


 
matze1958 Am: 22.03.2021 17:02:16 Gelesen: 177611# 650 @  
Hallo,

im Folgenden möchte ich das schöne Thema "sitzende Helvetia" mal wieder etwas beleben und euch folgende drei Briefe vorstellen:

die Gewichtsprogression beim Tarif vom 01.10.1865 Schweiz <-> Frankreich betrug 10 g. D.h. für Briefe bis 10 g waren 30 Rp. zu bezahlen, für Briefe über 10 g bis 20 g 60 Rp. etc.

Im Folgenden drei Briefe, die diese Progression wunderschön belegen. doppelte, dreifache und vierfache Gewichtsstufe! Alle Briefe wurden vom „Comptoir d’Escompte de Geneve“ (einer Niederlassung der Banque Suisse, im Jahr 1855 gegründet) verschickt und gingen an denselben Adressaten „Messieurs Betrix frere fils“ in Annecy.

Vielleicht hat ja auch jemand eine Idee, wer oder was die Firma „Messieurs Betrix frere fils“ war und welche Beilage(n) die Briefe so schwer gemacht hat. Beispielhaft hab ich auch mal ein Foto des Inhalts eines Briefes gemacht. So ähnlich schauen auch die anderen beiden Briefe innen aus.




 
10Parale Am: 14.04.2021 19:57:36 Gelesen: 174269# 651 @  
Kann mir jemand sagen, ob diese Marke die Stanley Gibbons SG 60 / a ist? Ich habe leider kein Katalog.

Abgesehen vom Zahnfehler eine 1 Franken Marke, Michel Nr. 28 oder 44, je nach Papier (weißes Papier oder Faserpapier).

Warum stelle ich diese Frage? Neben der Marke befand sich dieser Zettel in englischer Schrift. Irgendwie geht es dabei auch um die Gummierung. Nun habe ich bei der Serie Nr. 20 - 28 Michel gelesen, dass es eine Gummierung auf der unrichtigen Seite gab, was ist damit gemeint (Doppeleinpressung!).

Liebe Grüße

10Parale


 
SH-Sammler Am: 15.04.2021 07:05:21 Gelesen: 174186# 652 @  
@ 10Parale [#651]

Hallo Parale,

ich gehe davon aus, dass die Marke eine Mi. 28a (Zumstein 36a) goldbronze rötlich ist.

Der englische Hinweis “Not granit” heisst, kein “Faserpapier”. Also nicht die Mi 44 (Zumstein 52).

Einen Stanley Gibbons Katalog habe ich nicht, kann zu den SG-Nummern also keine Aussage machen. Im Netz finde ich auch keine weiteren Angaben. SG will nur die Kataloge verkaufen, keine Einzelbilder zeigen.

Die erwähnte Doppeleinpressung, im Zumstein Spezialkatalog mit “Doppeldruck” notiert, ist hier nicht der Fall. Da sind keine noch so kleine Spuren eines Doppeldruckes zu sehen. Der Zumstein Spez zeigt dazu eine Abbildung mit markanter Farbverschiebung, doppeltem Farbdruck.

Der Hinweis zur Gummierung dürfte sich auf die Qualität beziehen, weil eine ungebrauchte, absolut postfrische Marke, ohne Klebermängel, also auch ohne die berüchtigten Fingerabdrücke, preislich doppelt so hoch liegt wie eine Marke in “normaler” Qualität aus jenen Jahren.

Hier liegt wahrscheinlich der Wunsch nach einem hohen Katalogwert vor, um sich bei einem Verkauf einen höheren Preisvorteil zu verschaffen.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
10Parale Am: 15.04.2021 09:03:09 Gelesen: 174169# 653 @  
@ SH-Sammler [#652]

vielen Dank für diese hervorragenden Erläuterungen. "No granit" - wow, da hätte ich selbst drauf kommen müssen.

Es erstaunt mich immer wieder, wie sehr unsere Fingerabdrücke den Wert von Briefmarken beeinflussen können, wirklich!

Ich zeige hier noch auf der rechten Seite die Rückseite der Marke. Links daneben zwei weitere postfrische Marken, die aber im gewöhnlichen einstelligen Wertebereich kursieren. Sie gefallen mir aber sehr.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 15.04.2021 14:56:53 Gelesen: 174119# 654 @  
@ 10Parale [#651]

Guten Tag,

die Stanley Gibbons Nr. 60 war die Strubel-Marke 24F Zumstein, bzw. 15IIzm Michel, hat also nichts zu tun mit der Ausgabe Sitzende Helvetia gezähnt 1862/64 (Zumstein Nr. 28-36, Michel Nr. 20-28).

Ich gehe auch davon aus, wie Hanspeter, dass Du uns die Marke Zumstein 36a zeigst (= Michel Nr. 28a), Das wäre dann aber die Nummer 90 nach Stanley Gibbons.

Ich besitze nur ältere Kataloge von Stanley Gibbons, aber ich denke, die Nummern gelten auch heute noch.

Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 15.04.2021 20:44:15 Gelesen: 174062# 655 @  
@ 10Parale [#651]

Ich erlaube mir eine Ergänzung, ohne zuvor das ganze Thema durchzusehen, ob die Marke so schon gezeigt wurde (es sind immerhin 654 Beiträge).

Zum Vergleich noch eine Zumstein Nr. 36 (golden).



Die Marke hat mich schon fasziniert, als ich noch ein kleiner Junge war.

Katalogwert postfrisch CHF 60.00
mit Falz CHF 30.00
gemäss Händlerkatalog 2018

Im Zumstein-Katalog von 1982 hatte sie eine Notierung von CHF 26.00 für die Erhaltung *. In 36 Jahren ist die Marke also in der Bewertung praktisch stehengeblieben (nominal) bzw. gesunken (real). Es ist heute einfacher/günstiger, gewisse Marken zu kaufen, die unsere Väter und Grossväter noch höher bewerteten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 23.05.2021 22:05:18 Gelesen: 167445# 656 @  
@ Heinz 7 [#655]

Die 15 Rappen-Marke wurde oftmals eingesetzt für Nachnahme-Belege.

Im Jahr 1880 stellte die Steuerbehörde eine Rechnung aus für Herrn x Glättli, Schriftsetzer. Herr Glättli war damals sicherlich nicht vermögend, denn ihm wurde nur die Armensteuer in Rechnung gestellt; diese betrug CHF 2.50. Dieser Betrag sollte per Nachnahme eingezogen werden.



Absender: "Armensteuer Bonstetten"

Vermerk:
"Nachnahme 2 fr. 50 Ct.
Zustgebühr - 15
(Summenstrich) 2.65"

(das dürfte eine Abkürzung sein von: "Zustellgebühr")

Adresse:
"Herrn x (Joh.?) Glättli Schriftsetzer
Altstetten".

Mit blauem Farbstift war der einzuziehende Betrag (2 Franken 65 Rappen) notiert. Den Vornamen kann ich nicht lesen.

Nun - Aus einem uns nicht bekannten Grund verweigerte der Empfänger die Annahme des Briefes. Vielleicht konnte er nicht einmal diese Minimalsteuer bezahlen.

Jedenfalls brachte der Postmann den handschriftlichen Vermerk an: "Nicht eingelöst", und der Empfangsort wurde durchgestrichen. Fett (und schwungvoll) wurde vermerkt "retour". Der Brief wurde zurückgesandt; davon zeugt der rückseitige Durchgangsstempel, der zweimal sehr schön abgeschlagen ist:

"AFFOLTERN A/A - 8 VIII 80" (1. Versand)
"AFFOLTERN A/A - 15 VIII 80" (2. Versand, zurück).

Wie darauf auf dem Steueramt verfahren wurde, entzieht sich meiner Kenntnis. Herr Glättli war vermutlich Bürger von Bonstetten, und die Armen-Pflege war meines Wissens Angelegenheit der (Bürger-) Gemeinden. Vielleicht kümmerte sich darum auch Bonstetten um den Fall, obwohl der Empfänger ja offenbar in Altstetten wohnte.

Ein eindrucksvoller Beleg, der eine kleine Geschichte erzählt. Der Pöstler wusste natürlich Bescheid über die traurige Situation des Herrn G.

Heinz
 
SH-Sammler Am: 24.05.2021 16:37:08 Gelesen: 167308# 657 @  
@ Heinz 7 [#656]

Hallo Heinz,

ich versuche mich mal.

An Stelle von Zustgebühr lese ich Postgebühr.

Der Vorname könnte die Abkürzung von Jakob = Jkb sein.

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter
 
Altmerker Am: 24.05.2021 18:46:08 Gelesen: 167271# 658 @  
Hallo,

ich bin nun kein Schweiz-Spezialist, aber diese Zeitungsquittung dürfte mein ältestes Stück sein. Die Helvetia sitzt gleich in Rot und Grau. Ich habe mich bisher noch nicht getraut, das Streifband, oder ist es ein Faltbrief, weil was drinsteht, zu öffnen, um Näheres zu erfahren. Zum Beispiel könnte man schauen, was der Gemeinderath mit th da inseriert hat. Ein Stück Gänseacker? Eine Personalie? Das N 13 oberhalb der Marken könne für die Zeitungsnummer stehen? 27.1.1870 auf dem Stempel, dann war die Ausgabe vor zwei Wochen, könnte hinkommen. Aber uns geht es ja zuvorderst um die 10 plus 2 Rappen Franko und Postprovision.

Gruß
Uwe


 
Heinz 7 Am: 11.07.2021 16:17:02 Gelesen: 160299# 659 @  
Die Schweizer Post hatte Postbureaux (Postbüros) in grösseren Ortschaften. Für kleine Orte war das Postaufkommen zu gering, dann behalf sich die Post mit Postablagen. Diese erhielten spezielle Stempel (Einzeiler), mit welchen die Marken entwertet wurden.

Zwillikon im zürcherischen Bezirk "Affoltern am Albis" führte eine solche Postablage. Seine nächste Poststation war (ist) Hedingen, wo auch die nächste Bahnstation lag (liegt).

Der Postbeauftragte von Zwillikon gab sich Mühe, den Ortsstempel "Zwillikon" sauber abzuschlagen. Damit der lange Stempel auf der Marke Platz hatte, wählte er oft einen diagonalen Abschlag des Stempels.



Der Stempel wurde auf eine 2 Rappen-Marke von 1867 abgeschlagen (Zumstein Nr. 37, Michel Nr. 29). Die Marke hat weisses Papier. In dieser Erhaltung ist die Marke natürlich besonders beliebt bei Sammlern.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2021 11:46:24 Gelesen: 142944# 660 @  
Unser schönes Thema ist auf Platz 28 im Kapitel "Schweiz" gerutscht. Höchste Zeit also für einen neuen Beitrag.

Schöne Briefe mit der Ausgabe "Sitzende Helvetia gezähnt" gibt es einige, aber der nachfolgende ist sicherlich etwas ganz Besonderes.



Am 30. Mai 1866 wurde in Lausanne ein Brief mit Destination "New York" aufgegeben. Es muss sich um einen etwas schwereren Brief gehandelt haben, denn das Porto Betrug nicht CHF 1.10, sondern CHF 2.20.

Freigemacht wurde der Brief mit sechs (!) verschiedenen Werten der Ausgabe:

10 Rp. blau x 2 = Zst. 31, Mi. 23
60 Rp. kupferbronze = ZSt. 35, Mi. 27
40 Rp. grün = ZSt. 34, Mi 26
20 Rp. orange x 3 = ZSt. 32, Mi 24
5 Rp. braun x 2 = ZSt. 30, Mi 22
30 Rp. zinnober = ZSt. 33, Mi 25

Der Brief wurde mit der französischen Post befördert, erreichte Liverpool. Atlantik-Überfahrt gemäss Attest von Urs Hermann "mit dem Paketboot "SCOTIA" der "Cunard Line"; Abfahrt Liverpool 2.6.1866, Ankunft New York 12.6.1866.

Dieser phantastische Brief zierte die Titelseite der Schwarzenbach-Auktion. Der Ausrufpreis war äusserst tief, aber erwartungsgemäss blieb es nicht dabei.

Schönen Sonntag, allen!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 14.11.2021 11:59:52 Gelesen: 142941# 661 @  
@ Heinz 7 [#660]

Ebenfalls aus der Westschweiz nach New York, nun aber 1867 und "nicht schwer" war dieser Brief. Er kostete darum "nur" CHF 1.10 (was 1867 natürlich viel Geld war).



Die Frankatur ist rasch erklärt: ein Fünferstreifen (senkrecht) und zwei Dreierstreifen (waagrecht) des 10-Rappen-Wertes wurden verklebt. Gestempelt ist der Beleg "BOUDEVILLIERS". Die erste Gewichtsstufe lag bei 7.5 Gramm. Auch dieser Brief wurde von Frankreich befördert, diesmal aber über den Hafen Le Havre.

Dieser Brief war der zweite Teil des Loses 432 der Schwarzenbach-Auktion.

Ein wunderbares "Paar"!

Heinz
 
briefmarkenwirbler24 Am: 16.12.2021 19:55:52 Gelesen: 139233# 662 @  
Guten Abend zusammen,

lang, lang ist's her, dass ich hier auf den philaseiten aktiv gewesen bin. Leider komme ich aktuell wegen meines Studiums kaum bis gar nicht zur Beschäftigung mit meiner Sammlung.

Nun noch mal nach langer Zeit ein Beitrag von mir zu diesem doch so schönen Thema.



Am 15.08.1866 verschickte man diesen Brief von Lenzburg in den Nachbarort Egliswyl. Nach dem Tarif beginnend vom 01.07.1862 bis zum 31.08.1871 waren einfache Briefe bis 10g im Lokalrayon mit 5 Rappen zu frankieren. Der Absender verklebte jedoch eine schon halb zerrissene Marke auf den Brief, die vom zuständigen Postler nicht als gültige Frankatur akzeptiert wurde. Demzufolge strich er die Frankatur mit Rötel durch und notierte eine "5" für 5 Rappen Porto, die nun vom Empfänger zu entrichten waren. Dies entsprach wiederum dem Tarif für unfrankierte, also Portobriefe im Lokalrayon. Der Brief wurde nun also wie ein unfrankierter Brief behandelt.

Für solche Besonderheiten liebe ich dieses schöne Sammelgebiet!

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 16.12.2021 20:09:13 Gelesen: 139228# 663 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#662]

Hallo Kevin,

schön, dass du hier wieder aktiv bist und dann noch mit einem vermutlich versuchten Postbetrug - Chapeau!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Heinz 7 Am: 23.01.2022 20:51:55 Gelesen: 133332# 664 @  
@ Heinz 7 [#661]

Es gibt einzelne Sitzende Helvetia-Marken, die versehentlich doppelt geprägt wurden.

Wie das dann aussehen kann, zeige ich an der Zumstein Nr. 51 (50 Rappen 1881, Faserpapier; = Michel Nr. 43).

Erst einmal zeige ich eine normale Marke.



Völlig unscharf wirkt dagegen die Doppelprägung, wobei die eine Prägung kopfstehend ausfiel!



Man kann in drei Ecken kaum mehr erkennen, dass es sich um eine 50 Rappen-Marke handelt. Und in der oberen Reihe, wo "HELVETIA" steht, sieht man anstelle des Buchstabens A deutlich eine kopfstehende "F" (von "FRANCO", aus der Fusszeile).

Schöne Abart, finde ich!

Heinz
 
bayern klassisch Am: 24.01.2022 11:45:31 Gelesen: 133174# 665 @  
@ Heinz 7 [#664]

Wunderschönes Stück, Heinz - so eine mal auf nettem Brief nach Bayern, da würde ich auch schwach werden.

Liebe Grüsse und danke fürs Zeigen,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 18.02.2022 13:46:34 Gelesen: 128945# 666 @  
Hallo zusammen,

ich möchte euch gerne einen neuen Beleg vorstellen, den ich neulich bei Corinphila erstanden habe:



Brief an den „königlich preußischen Leutnant im Brandenburgischen Füsilier Regiment No. 35/5. Kompanie bei der mobilen Armee in Dupkow*, Herrn Moritz von Egidy [1].

Aufgegeben am 21.05.1866 in Chur, weitergeleitet mit der Bahnpost (Bahnlinie Chur-Zürich). Am 24.05. bei der mobilen Armee in Dupkow eingegangen und umadressiert nach Spremberg durch die preußische Feldpost. Dort eingegangen am 29.5. (handschriftlicher Eingangsvermerk in Rötel).

Nun zur Taxierung:

Die vom Absender verklebten 30 Rappen reichten nicht aus, da Chur im 2. Schweizer Rayon und Dupkow im 3. vereinsländischen Rayon lag. Somit hätte der Absender ein Franko von 50 Rappen verkleben müssen (10 Rappen pro passiertem Rayon). Für Bayern wurde ein Mal 3 Kreuzer Weiterfranko in Rötel (rechts oben) und ein Mal in Bläuel (links unten) ausgewiesen.

Bayern erkannte die Unterfrankatur und notierte 6 Kreuzer Nachporto in Rötel (Briefmitte), was jedoch wieder korrigierte wurde in 2 Silbergroschen, weil das Porto (innerhalb des Postvereins) der im Land der Abgabe verwendeten Währung entsprechen musste.

Weil im Postverein alleine der Aufgabepost das Franko/Porto zustand, bekam Bayern den Anteil von 9 Kreuzern (3 Sgr.). Die Weiterleitung nach Spremberg war kostenlos.

Historisch interessant ist die Tatsache, dass der Brief 14 Tage nach dem letzten Mobilmachungsbefehl an die preußischen Armee (07.05.1866) verschickt wurde und somit einen ziemlich frühen Beleg innerhalb der Zeit des Deutschen Krieges darstellt.

* Ich konnte bloß eine Dubkow-Mühle (im Spreewald) finden.

Der Vollständigkeit halber noch das Attest von Eichele, welches jedoch hinsichtlich der postgeschichtlichen Erklärung absolut falsch ist:



Liebe Grüße,

Kevin

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Moritz_von_Egidy_(Vater)
 
bayern klassisch Am: 18.02.2022 14:09:21 Gelesen: 128938# 667 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#666]

Hallo Kevin,

deine Beschreibung ist perfekt - die im Attest ist natürlich Müll und zeugt von völliger Ahnungslosigkeit, war aber auch nicht anders zu erwarten - in beiden Fällen! :-)

Tolles Stück und Auslandsbriefe über Bayern im 66er Krieg sind handverlesen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gerhard Am: 18.02.2022 14:34:30 Gelesen: 128930# 668 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#666]

Glückwunsch zu dem tollen Stück, mit der noch besseren Gechichte dazu. Es ist immer wieder faszinierend das "Drumherum" um einen Beleg zu erfahren; freue mich schon auf den nächsten von Dir.

MphG
Gerhard
 
briefmarkenwirbler24 Am: 20.02.2022 18:42:50 Gelesen: 128439# 669 @  
Hallo zusammen,

diesen Brief habe ich schon vor längerer Zeit erstanden und möchte ihn euch nun gerne vorstellen.



Aufgegeben am 12.10.1865 in Sempach, adressiert nach Flühli. Leider ist siegelseitig kein Eingangsstempel vorhanden.

Es handelt sich bei diesem Beleg scheinbar um eine Überfrankatur. Laut Tarif vom 01.07.1862-31.08.1871 waren frankierte Briefe der ersten Gewichtsstufe (bis 10 g) mit 10 Rappen zu frankieren. Hinzu kommt die Einschreibegebühr, die zu dieser Zeit das Doppelte betragen hat. Demzufolge wäre der Brief mit 20 Rappen zu frankieren gewesen. Wäre es ein Brief der 2. GS gewesen (10 bis 250 g), wären 20+20 Rp. fällig gewesen, auch das passt hier nicht. Bisher sind alle meine Einschreibebriefe auch ohne zusätzlichen Vermerk vom Postler (hier die "30" in Rötel). Was den Postler nun zu der Annahme bewegt hat, dass der Brief mit 30 Rp. zu frankieren ist, bleibt mir ein Rätsel.

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 20.02.2022 20:05:21 Gelesen: 128416# 670 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#669]

Hallo Kevin,

oben steht: "0,30 Porto noch". Demnach wollte dies die Auf- und Abgabepost so, sonst hätte man das später korrigiert.

War die Reco-Gebühr nicht 20 Rappen? Dann ein Brief der 4. Gewichtsstufe = 40 Rappen plus 20 Rappen Reco?

Liebe Grüsse,
Ralph
 
briefmarkenwirbler24 Am: 21.02.2022 18:21:33 Gelesen: 128132# 671 @  
@ bayern klassisch [#670]

Hallo Ralph,

vielen Dank für die Info. Ich habe die Worte oben gesehen, konnte Sie jedoch (mal wieder) nicht entziffern.

1865 gab es für die normale Briefpost nur noch 2 Gewichtsstufen (bis 10 g und 10-250 g), alles darüber wurde mit der Fahrpost befördert. Die Reco-Gebühr von 20 Rappen wurde erst 1876 eingeführt (1871 kostete sie 10 Rappen zusätzlich). Bis 1871 immer das doppelte des zu frankierenden Betrags.

Ich kann mir jedoch kaum vorstellen, dass sich der Postler so geirrt hat, es muss wohl einen anderen Grund geben.

Liebe Grüße,

Kevin
 
bayern klassisch Am: 21.02.2022 18:36:40 Gelesen: 128127# 672 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#671]

Hallo Kevin,

wieviel hätte der Brief denn gekostet mit der Fahrpost, oder gab es da keine konkurrierende Gebühren?

Danke für die Aufklärung der Sondergebühren Chargé.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 21.02.2022 20:27:06 Gelesen: 128095# 673 @  
Hallo zusammen,

schön, dass die Sitzende wieder zum Leben erwacht ist!

Ich möchte gerne auch etwas dazu beitragen und Euch einfach nur diesen wunderschönen Beleg vorstellen. Postgeschichtlich nur eine gewöhnliche 25 Rp. Frankatur nach UPU Tarif in die USA, aber eine spektakuläre Frankatur mit u.a. 6 x der 3 Rp. schwarz, Zst. 29 auf einem Tüblibrief.

Schöne Güße, Matze1958


 
matze1958 Am: 21.02.2022 20:39:34 Gelesen: 128090# 674 @  
@ bayern klassisch [#670]

Hallo Kevin,

vielleicht geht es in folgende Richtung: ein unfrankierter Brief hätte zu dieser Zeit 15 Rp. gekostet, als Einschreiben also 30 Rp.

Könnten die Marken nachträglich als Bezahlung angebracht worden sein?

Gruss, Matze1958
 
briefmarkenwirbler24 Am: 22.02.2022 01:41:55 Gelesen: 128017# 675 @  
@ bayern klassisch [#672]

Hallo Ralph,

ich habe mich bisher noch nicht wirklich mit der Fahrpost beschäftigt, aber hier [1] findest du eine gute Übersicht zu den Tarifen:

@ matze1958 [#674]

Hallo Matze,

daran habe ich auch schon gedacht, war aber etwas verunsichert wegen der handschriftlichen Bemerkung. Das wäre natürlich schön für mich, weil eingeschriebene Portobriefe deutlich seltener sind als eingeschriebene Frankobriefe.

@ matze1958 [#673]

Der Beleg ist in der Tat eine Rosine! Da wollte wohl jemand seinen Restbestand an 3 Rp. Marken loswerden.

Liebe Grüße,

Kevin

[1] https://www.philawiki.ch/index.php/Fahrpost
 
matze1958 Am: 17.05.2022 21:08:38 Gelesen: 111891# 676 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#1]

Liebe Freunde der „Sitzenden“,

damit unser spannendes Thema nicht vollends einschläft, möchte ich Euch folgenden sehr spannenden Brief vom 24.12.1867 von Genf nach Jewe (IEBЬE, heute Jõhvi) Estland vorstellen. Das meiste konnte ich bereits selbst enträtseln, ein paar offene Fragen bleiben aber doch noch, bei denen ihr mir vielleicht helfen könnten (am Ende meiner Beschreibung aufgeführt).

Der Brief ging an Olga Anna Pauline Freifrau Baronin von Rosen geb. Gräfin von Kotzebue, 1842-1931, wohnhaft auf dem Gut Mehntack. Der ursprüngliche Zielort „Jewe-Mehntack" wurde gestrichen und geändert (wohl wegen der schlechten Leserlichkeit auf der Vorderseite auf der Rückseite wiederholt)

Die Weiterleitungsadresse lautet:

Bolshaya (=Große) Meshchanskaya str. (Большая Мещанская), heute Kazanskaya Str.
Nr. 3 Wohnung Baron
Korff
S. Petersburg

Leitung über Deutschland (handschriftlich „par Berlin et St. Petersburg“)

Vorderseitig vier schwarze Ortsstempel „GENEVE 24 DEZ 67 9 M“ sowie schwarzer „PD“ Stempel, der in Deutschland angebrachte „FRANCO“ Stempel zeigt ein weiteres Mal an, dass das Porto voll bezahlt ist;

rückseitig acht Stempel (das AEK auf den kyrillischen Stempeln steht für Dezember декабрь):

• Bahnstempel „GENEVE-SION 24 XII 67“
• Bahnstempel „LAUSANNE-BERN 24 XII 67“
• Bahnstempel „Gr. Bad. Bahnpost Z 25 25 XII 67“ (Gr. Bad. = großherzoglich badisch)
• Deutscher Ovalstempel „SCHWEIZ über BADEN“
• МОСКВА = Moskau, 18.12.1867 (jul.) = 30.12.1867 (greg.)
• РЕВЕЛЬ = Reval (heute Tallinn), 24.12.1867 (jul.) = 05.01.1868 (greg.)
• 1. Ankunftstempel IEBЬE = Jewe (heute Jõhvi), ??.12.1867 (jul.) = ??.01.1868 (greg.)
• 2. Ankunftstempel С. ПЕТЕРБУРГЪ = St. Petersburg, 29.12.1867 (jul.) = 10.01.1868 (greg.)
Frankatur mit 75 Rp. für Briefe bis 15g aus dem zweiten Schweizer Rayon in der seltenen 3. Tarifperiode (10.01.1867 – 31.08.1868), die nur 19 Monate Gültigkeit hatte

Schöne Buntfrankatur mit sitzender Helvetia 50 Rp. lia, 20 Rp. orange, 5 Rp. braun (Zst. 43, 32, 30) Estland ist eine sehr seltene Destination (Schäfer 11)

Offene Fragen:

(1) Was steht da rückseitig mit Bläuel?
(2) liege ich da richtig? Vorderseitig mit Rötel vermerkt 9/7: 9 Kreuzer Gutschrift an Deutschland und 7 Kreuzer Weiterfranko an Russland?
(3) was bedeutet der blaue Strich auf Vorderseite?
(4) was steht ganz rechts oben auf dem Brief
(5) Warum der Postweg über Moskau? Laut Schäfer hätte der Weg nach Jõhvi (Estland) geführt über Berlin -> Danzig -> Riga -> Tallinn -> Jöhvi


 
bayern klassisch Am: 17.05.2022 21:34:12 Gelesen: 111886# 677 @  
@ matze1958 [#676]

Hallo Matze,

Offene Fragen:

(1) Was steht da rückseitig mit Bläuel? 2 Silbergroschen Weiterfranko für Russland.

(2) liege ich da richtig? Vorderseitig mit Rötel vermerkt 9/7: 9 Kreuzer Gutschrift an Deutschland und 7 Kreuzer Weiterfranko an Russland? Deutschland gab es nicht - 9x gingen an Baden und 7x (2 Sgr.) an Russland.

(3) was bedeutet der blaue Strich auf Vorderseite? Der streicht nur die Röteltaxe.

(4) was steht ganz rechts oben auf dem Brief? Keine Ahnung (das ist keine Übersetzung!)

(5) Warum der Postweg über Moskau? Laut Schäfer hätte der Weg nach Jõhvi (Estland) geführt über Berlin -> Danzig -> Riga -> Tallinn -> Jöhvi
Gleiche Antwort wie unter 4).

Liebe Grüsse,
Ralph
 
matze1958 Am: 18.05.2022 12:57:25 Gelesen: 111702# 678 @  
@ bayern klassisch [#677]

Hallo Ralph,

vielen Dank, das hilft schon mal weiter! Kennst Du eine gute Quelle, wo man die Umrechnungen der verschiedenen Währungen (Sgr, Kreuzer, etc.) nachschalgen kann? Mit dem blauen Strich meine ich die blau "durchgestrichene" Röteltaxe auf der Vorderseite.

Schönen Gruß, Matze
 
bayern klassisch Am: 18.05.2022 13:31:02 Gelesen: 111691# 679 @  
@ matze1958 [#678]

Hallo Matze,

es gibt ein Buch, das aber sehr schwer zu lesen ist (und das nicht nur, weil es nicht auf Deutsch geschrieben wurde) und das nur antiquarisch zu erwerben wäre.

Am einfachsten hier fragen, es wird immer einen geben, der es weiß. Ein Buch über "crossrates" in der Klassik kenne ich nicht, wäre aber toll, wenn es eines gäbe.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.07.2022 19:32:40 Gelesen: 98223# 680 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Ganzsachen Postkarte mit Werteindruck 5 Rappen und Zusatzfrankatur einer Zumstein Nr.30 zu 5 Rappen sitzende Helvetia (Tarif vom 1.7.1875, 10 Rappen für die Postkarte in das Ausland) vom 26.6.1876 aus Signau von Herrn Johann Schenk spediert nach Antwerpen an die Herren Corty & Cie, die Karte sollte am 28.6.1876 zur Ausgabe gekommen sein.

Gestempelt wurde mit Zweikreisstegstempel mit Gittersegmenten von Signau und dem PD Stempel im Oval sowie auf der Rückseite der Einkreisstempel "Suisse Anvers" (van der Linden 2604).

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 21.07.2022 19:51:50 Gelesen: 98219# 681 @  
@ Gernesammler [#680]

Hallo Rainer,

einen so schönen und frischen Swiss - Anvers - Stempel habe ich noch nie gesehen.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 21.07.2022 20:15:18 Gelesen: 98211# 682 @  
@ bayern klassisch [#681]

Hallo Ralph,

auch die Schweiz kann preiswert und schön sein, die Karte gab es für einen ganzen Euro auf dem Trödelmarkt und die Karte ist durch Ihre Stempel sofort ins Auge gestochen.

Gruß Rainer
 
bayern klassisch Am: 21.07.2022 20:19:08 Gelesen: 98209# 683 @  
@ Gernesammler [#682]

Hallo Rainer,

die wäre noch für einen 10er geschenkt - guter Kauf !

Wohl dem, der Ahnung hat und oder ein Näschen für gute Sachen. :-)

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 05.03.2023 14:31:21 Gelesen: 53154# 684 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 21.6.1863 aus Bischoffzell spediert nach Romanshorn wo der Brief am gleichen Tag zur Ausgabe kam.

Für das Franko nahm man zwei Marken der sitzenden Helvetia, Zumstein Nr.30 zu 5 Rappen, gestempelt wurde mit Fingerhutstempel von Bischoffzell, sowie zur Ankunft mit dem Fingerhutstempel von Romanshorn.

Die Fingerhutstempel sind ein schönes Sammelgebiet an dem man sich lange erfreuen kann da die Stempel meist sauber abgeschlagen wurden.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 13.03.2023 20:01:46 Gelesen: 52848# 685 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 27.2.1880 aus Bern an Madame Helene Boret in Pisa, dort kam der Brief 2 Tage später zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man Marken der sitzenden Helvetia, 1 x Zumstein Nr.30 zu 5 Rappen und 2 x Zumstein Nr.38 zu je 10 Rappen, diese 25 Rappen waren die Gebühr für den Auslandsbrief bis 15 Gramm (Tarif vom 1.7.1875).

Gestempelt wurde in Bern Kreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten, (H.Emmenegger, Stempel Gruppe 149 mit größerem Kreuz) sowie zur Ankunft der Einkreisstempel von Pisa.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 08.04.2023 17:26:39 Gelesen: 48871# 686 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksachen Brief der Basler Handelsbank vom 18.3.1863 an die Spinnerei und Weberei in Schwyz, dort kam der Brief am nächsten Zag zur Ausgabe.

Die Basler Handelsbank hatte am 18.3.1863 Ihre geschäftliche Tätigkeit aufgenommen und hat dann wahrscheinlich bei etlichen Firmen Ihre Aufwartung gemacht, das Papier wurde auf der zweiten Seite dann auch vom Präsidenten, dem Vize Präsidenten und dem Bankdirektor unterschrieben.

Für das Franko nahm man eine Zumstein 28b (gelblichgrau) zu 2 Rappen der sitzenden Helvetia, Tarif vom 1.7.1862 für Drucksachen bis 15 Gramm, gestempelt wurde mit Zweikreisstempel Basel BR. + EX. (Brief Expedition) Stempelgruppe 125, Tageszeitangabe mit Stundenangabe, Ortsname in Elzevir, auf der Rückseite der Zweikreisstempel der Stempelgruppe 87/88 Schiffsbureau Luzern sowie zur Ankunft der Zweikreisstempel von Schwyz A Stempelgruppe 127, Tageszeitangabe nur mit Anfangsbuchstabe, Ortsname in Elzevir.

Alle Stempeltypen sind nach den Handbüchern von Hans Emmengger benannt.

Gruß Rainer



 
10Parale Am: 16.04.2023 14:17:36 Gelesen: 48670# 687 @  
@ Pepe [#136]

In orthodoxen Ländern scheint es ja heute recht österlich zuzugehen, deshalb dieses gelbe Osterei mit Stempel Winterthur aus dem Jahr 1875. Wahrscheinlich eine Zumstein 39.

Fern-österliche Grüße

10Parale


 
10Parale Am: 16.04.2023 16:33:26 Gelesen: 48656# 688 @  
@ Heinz 7 [#51]

Ich ergänze die 30 Rappen Marken zinnober mit diesem Stück mit Stempel von Luzern vom 2. Juni 1866. Bei der Auflage von 5.000.000 Stück wurde die Zumstein Nr. 33 im Jahr 1961 mit 4 Schweizer Franken bewertet. Mangels aktuellem Katalog kann ich nichts über den heutigen Katalogpreis sagen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Gernesammler Am: 24.04.2023 17:05:54 Gelesen: 48459# 689 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 20.7.1867 aus Neumnünster von Jul.H. Walther spediert über Luzern nach Schwyz an die Spinnerei und Weberei, dort kam der Brief am Folgetag zur Ausgabe.

Im Brief wird die Anfrage nach Baumwollabfällen in jeder Qualität gestellt, es wird aber um Muster gebeten.



Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.28a sitzende Helvetia hellgrau, gestempelt wurde mit Einkreisstempel mit großem Kreuz von Neumünster sowie auf der Rückseite der Durchgangsstempel von Luzern und der Ankunftsstempel von Schwyz, beides Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten mit Kreuz im Kreis.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 04.05.2023 19:49:33 Gelesen: 47990# 690 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 21.1.1866 gestempelt in Zürich und spediert nach Schwyz zur Spinnerei und Weberei in Schwyz, mit Hinweis im Brief auf die neuen Rechnungskriterien wie Zinsen sowie Rechnungsbegleichung (Facturen) innerhalb 14 Tage bis 3 Wochen.

Interessant hierbei, der Brief wurde am 19.1.1866 von der Firma Gruner & Heyer verfasst und diese war in Bremen ansässig, der einzige mir bekannte Forwarder zu der Zeit war Herr Carl Pomrantzer der diesen Brief mit einer Lieferung bis Zürich hätte mitnehmen können.

Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.28 oder Mi.Nr.20, sitzende Helvetia zu 2 Rappen in grau, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von ZÜRICH NACHM. sowie auf der Rückseite mit dem Einkreisstempel der Bahnpost LUZERN-ZÜRICH mit großem Kreuz.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 04.05.2023 21:37:42 Gelesen: 47980# 691 @  
@ Gernesammler [#690]

Hallo Rainer,

das war kein Brief, sondern eine Drucksache mit litographiertem Text, daher auch keine Siegelung hinten. Diese hatten Vertreter der Bremer Firma sicher zu Dutzenden bei sich, wenn sie ihre Kunden in der Schweiz besuchten. Eine Drucksache hätte zu der Zeit auch nur 2 Kreuzer (bzw. 2/3 Groschen) aus dem DÖPV in die Schweiz gekostet, womit praktisch keine Gebührenersparnis verbunden war.

Aber ein sehr interessantes Stück hast du da wieder aufgegriffen - klasse!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 08.05.2023 20:07:32 Gelesen: 47533# 692 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksache vom 6.6.1863 von Caspar Scheller & Sohn aus Thalweil an die Spinnerei und Weberei in Schwyz, dort kam die Drucksache am nächsten Tag zur Ausgabe.

Im Text geht es um die promte Rücksendung einer Oeltonne No.3333, schön im Briefkopf der Hinweis auf das Datum des Tagesstemmpels.

Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.28 oder Mi.Nr.20, sitzende Helvetia zu 2 Rappen gelbgrau, Tarif vom 1.8.1862 für Drucksachen bis 15 Gramm.

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Thalweil mit großem Kreuz sowie auf der Rückseite der Durchgangsstempel von Zürich, Einkreisstempel auch vom 6.6.1863 Vormittags sowie zur Ausgabe der Zweikreisstempel von Schwyz.

Gruß Rainer




 
Gernesammler Am: 12.05.2023 20:10:21 Gelesen: 47010# 693 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksache vom 22.8.1867 aus Winterthur von der Firma Waeffler-Egli & Co., spediert an die Spinnerei und Weberei in Schwyz, dort kam die Drucksache am Folgetag zur Ausgabe.

Im Schreiben geht es um das Ableben des Herrn Waeffler-Egli und die Weiterführung der Firma unter dem Namen Johann Ullrich Zellweger-Waeffler.

Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.28a hellgrau / Mi.Nr.20 zu 2 Rappen, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Winterthur mit großem Kreuz, sowie auf der Rückseite zur Ankunft mit Einkreisstegstempel mit Gittersegmenten oben und unten sowie großem Kreuz im Kreis von Schwyz.

Gruß Rainer



 
Gernesammler Am: 19.06.2023 19:40:52 Gelesen: 40390# 694 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksache vom 13.6.1867 von Carl Flad aus Zürich, spediert an die Spinnerei und Weberei in Schwyz, einen Ankunftsstempel gibt es nicht.

Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.28 oder Mi.Nr.20, sitzende Helvetia zu 2 Rappen gelbgrau, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Zürich, Emmenegger, Stempelgruppe 113 Ortsname in Blockschrift.

Der Absender Carl Flad handelte mit verschiedenen Ölen und machte der Spinnerei seine Aufwartung mit einer Preisliste, eines schönes Stück Zeitgeschichte.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 06.08.2023 19:21:53 Gelesen: 32182# 695 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 20.3.1867 von J.G. Dütschler aus Ebnat im Kanton St.Gallen, spediert als Rechnungsbrief an J & M Legler in Diesbach bei Glarus, wann genau der Brief ankam kann man leider nicht sagen.

Der Brief wurde ab Ebnat nach Wattwil spediert um von dort seinen Weg über Glarus nach Diesbach zu starten.

Für das Franko nahm man eine sitzende Helvetia zu 10 Rappen, Zumstein Nr.31 oder Mi.Nr.23, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Ebnat mit kleinem Kreuz sowie auf der Rückseite die Stempel von Wattwil und Glarus ich kann zwar keinen Botenlohn erkennen, gehe aber davon aus das ab Glarus ein Bote eingesetzt wurde, vielleicht hat ja jemand eine andere Theorie.

Gruß Rainer




 
bayern klassisch Am: 06.08.2023 19:50:39 Gelesen: 32172# 696 @  
@ Gernesammler [#695]

Hallo Rainer,

meiner Meinung nach gab es keine Botenlöhne in der Schweiz, also Postfach, oder nichts.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
Gernesammler Am: 11.08.2023 19:51:07 Gelesen: 31677# 697 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Drucksache vom 29.10.1864 von der Firma Bosch & Kerez einem Hersteller für verschiedene Farbpulver in Zürich, spediert an die Spinnerei und Weberei in Schwyz, dort kam die Drucksache am Folgetag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man eine sitzende Helvetia, Zumstein Nr.28 oder Mi.Nr.20 zu 2 Rappen, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Zürich (Handbuch Hans Emmenegger, Stempelgruppe 113) sowie auf der Rückseite zur Ankunft der Zweikreisstempel von Schwyz (Hans Emmengger, Stempelgruppe 122) Ortsname in Elzevir, Datum ohne Tagesangabe.

Gruß Rainer




 
volkimal Am: 01.11.2023 09:51:53 Gelesen: 15176# 698 @  
Hallo zusammen,

ein Brief vom 28.06.1867 aus Wetzikon nach Zürich:



Der Durchmesser des Fingerhutstempels aus Wetzikon beträgt 20 mm. Die beiden Stempel auf der Rückseite sind leider kaum zu erkennen. Der eine kommt aus Zürich. Woher der andere kommt weiß ich nicht.

Viele Grüße
Volkmar
 
Heinz 7 Am: 13.11.2023 19:35:42 Gelesen: 12514# 699 @  
Zu Dachelsen lese ich in Wikipedia:

Dachlissen (schweizerdeutsch Tachlisse) ist ein Weiler in der südöstlich gelegenen politischen Gemeinde Mettmenstetten im Bezirk Affoltern des Kantons Zürich in der Schweiz. Dachlissen hiess früher offiziell Dachelsen, liegt an der Hauptstrasse zwischen Mettmenstetten und Obfelden und wird vom Lindenbach durchflossen. Die Hauptstrasse musste wegen des Baus der A4 verlegt werden. Östlich von Dachlissen führt die Bahnstrecke Zürich–Zug vorbei. Erstmals erwähnt wurde der Ort kurz vor 1200 als Tachilshovin bzw. Tachelshoven (wohl von althochdeutsch ze Tachilines hovun, «bei den Höfen des Tachili», oder ze Tachiles hovun, «bei den Höfen des Tachil»).[1] Im 12. und 13. Jahrhundert verfügte das von der Fürstabtei Murbach abhängige Kloster Luzern in Dachlissen über Grundbesitz. Die Berner Burgerfamilie Dachselhofer stammt von einem Zürcher Ratsgeschlecht ab, dessen Name auf Dachlissen zurückgeht."

Ich kannte früher nur den alten Gemeindenamen Dachelsen, da das Dörfchen in dem Gebiet liegt, zu welchem ich eine sog. "Heimatsammlung" pflege. Das Dörfchen Dachelsen ist philatelistisch schwierig zu belegen, da es nur sehr klein war und offenbar nur wenig Postaufkommen hatte. Als untergeordnete Postablage erhielt das Dorf zwar einen eigenen Stab-Stempel (1841-1869), doch wurde er offenbar nur selten gebraucht. Dachelsen lag im 19. Jahrhundert in der Pfarrei Mettmenstetten und wurde wohl von dort auch postalisch betreut, obwohl es scheinbar näher bei Obfelden liegt.

Vor Kurzem habe ich nun einen interessanten Beleg gefunden.



Dieses unscheinbare Briefchen sieht aus nach einer Orts-Drucksache, von und nach Mettmenstetten (auch "Mettmenstätten" geschrieben). Doch das Studium der Drucksache lohnt sich.



Wir sehen eindeutig, dass die Anzeige in Dachelsen geschrieben wurde und sie auch ein Geschäft betrifft, das die Gemeinde Dachelsen betrifft. Die Postablage, die früher einmal bestand, wurde bereits 1869 wieder aufgehoben, sodass der Beleg 1873 nicht mehr lokal gestempelt werden konnte. Also erfolgte die Abstempelung am nächsten Bearbeitungsort, Mettmenstetten. Die Gemeinderatskanzlei in Mettmenstetten war Empfänger der Anzeige, die zuvor "forwarded" (weitergeleitet) wurde von Dachelsen nach Mettmenstetten.

Es ist also streng genommen keine Orts-Drucksache, sondern ein Forwarder-Beleg!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 13.11.2023 20:39:21 Gelesen: 12499# 700 @  
@ Heinz 7 [#699]

Ich bin froh, den nachfolgenden Beleg auch zeigen zu können. Es ist eine wunderbare Ergänzung zum oben gezeigten Beleg.



Zum Glück hat der Absender einen glasklaren Firmenstempel auf den Faltbrief abgeschlagen:

"Schweizerische Mobiliarassekuranz; Agentur d. Bezirks Affoltern".

Das dürfte also 1863 exakt derselbe Absender gewesen sein wie beim Brief zehn Jahre später (1873). Das Briefchen wurde 1863 gesandt von Dachelsen nach Maschwanden (rückseitig Durchgangsstempel von Affoltern a/A und von Knonau!).

Der grosse Unterschied zwischen den Briefen ist aber, dass 1863 Dachelsen noch eine Postablage hatte, und darum erhielt der Brief den sauberen Stabstempel DACHELSEN. Daneben wurde der Brief bei der nächsten "vollen" Poststelle (Mettmenstetten) mit einem Rundstempel versehen, bevor er an seinen Bestimmungsort gesandt wurde.

Zehn Jahre später gab es die Postablage in Dachelsen nicht mehr, und die Post wurde erst im nächsten Postort mit einem Stempel versehen (siehe Beitrag 699).

Dies scheint mir ein "würdiger" Beleg zu sein zu unserem immerhin 700. Beitrag zum schönen Thema "Sitzende Helvetia".

Heinz
 
Gernesammler Am: 14.11.2023 10:33:34 Gelesen: 12384# 701 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ein Wertbrief aus Zürich vom 8.4.1935 über 370 Franken an R.W. Hauri nach Sekondi via Takoradi.

Bis in die 1920-er Jahre war Takoradi dennoch nur ein kleines Fischerdorf, damals noch unter dem Namen Amanful. Das änderte sich erst ab 1920, als hier der erste Tiefwasserhafen Ghanas gebaut wurde und Takoradi eine Eisenbahnverbindung ins nahe gelegene Sekondi erhielt.

Diese Stadt lag an der Gold Coast Britisch West Afrika. Die britische Kronkolonie Goldküste („Gold Coast Colony“) in Westafrika bestand von 1878 bis 1957 und war Teil Britisch-Westafrikas. Am 6. März 1957 erlangte sie zusammen mit dem britischen Protektorat Britisch-Togoland (ehemals Teil von Togoland) als Republik Ghana die Unabhängigkeit.

Die Kolonie umfasste die südlichen Landesteile des heutigen Ghana und leitete ihren Namen von der seit dem 17. Jahrhundert gebräuchlichen Bezeichnung „Goldküste“ für diesen Küstenabschnitt ab. Im weiteren Sinn wurde der Begriff Goldküste als politische Bezeichnung auf das gesamte britisch beherrschte Gebiet des heutigen Ghana angewandt.

Geschrieben wurde der Brief von einem Verwandten O.R.Hauri der wahrscheinlich zu dem Zeitpunkt in der Schweiz in Zürich arbeitete.

Für das Franko wurden 2 x 70 Rappen der sitzenden Helvetia mit Schwert Zumstein 162 (Michel 171) das Franko sollte sich aus 30 Rappen für den Brief 70 Rappen für den Zuschlag der Wertsendung und einer Versicherungsgebühr von 40 Rappen macht 1,40 Gesamt.

Gestempelt wurde Zürich 2 Fraumünster- Briefannahme.

In Zürich erhielt der Brief zwei Klebezettel wobei beide die gleiche Bedeutung hatten (Insured Valeur - Versicherungswert).

Es wurde neben der Marke "via france" handschriftlich vermerkt ob der Brief dann auch so gelaufen ist kann ich nicht sagen, es wurde am 10.4.1935 ein Stempel "Registerd ONDO...?" abgeschlagen was sich eher Britsch anhört, sowie am 24.4.1935 der Ankunftsstempel von Secondi Gold Coast.

Was bedeutet auf der Vorderseite die 39 1/2 und auf der Rückseite die 3, vielleicht hat ja hier jemand eine Idee ich wäre dankbar.

Gruß Rainer


 
Heinz 7 Am: 15.11.2023 01:21:45 Gelesen: 12297# 702 @  
Aus aktuellem Anlass zeige ich anbei einen Brief vom Knonauer-Amt (Zürich) in das alte Keller-Amt (Aargau). Hanspeter hat mir geholfen, den Postweg eines Briefes zu erklären, der mit Strubel-Marken freigemacht wurde (siehe Thema dort) welcher AUS dem Keller-Amt abging (nach Muri). Der Postweg dazu gab mir Fragen auf.

Nun aber zum Brief von Hedingen nach Unter-Lunkhofen.



Glasklar gestempelt am 23. Februar 1878 in Hedingen, dann aber zuerst einige Kilometer nach Süden transportiert, in das grössere Dorf Affoltern am Albis (rückseitig Durchgangsstempel).

Der Brief blieb nicht lange liegen, sondern wurde sofort nach Bremgarten transportiert, wo er noch am selben Tag ankam! (Auch 23.2.). Nach der Karte von Hanspeter dürfte der Weg gewesen sein:



Hedingen - (nach Süden) Affoltern - (nach Norden) Zürich - (nach Westen) Dietikon - (nach Süden) Bremgarten - (nach Südosten) Unterlunkhofen.

Drei verschiedene Orts-Stempel, alle vom selben Tag, zeigen, dass die Post damals rasch arbeitete.

Heinz
 
Gernesammler Am: 21.11.2023 20:12:58 Gelesen: 11770# 703 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief vom 27.2.1864 aus Muri spediert nach dem 3,7 Meilen entfernten Aarau an Hern Direktor, beide Orte im Kanton Aargau gelegen.

Für das Franko nahm man eine Zustein Nr.31 oder Mi.Nr.23 sitzende Helvetia zu 10 Rappen, gestempelt wurde mit Einkreisstempel von Muri, Stempelgruppe 104 im Handbuch von Emmenegger wie Abbildung 2128, auf der Rückseite zur Ankunft der Zweikreisstempel von Aarau.

Da der Brief mit 10 Rappen frankiert wurde und im Lokalrayon bis 2 Wegstunden befördert wurde, muss dieser ein Gewicht von bis 10 Gramm für den Brief in der ersten Gewichtsstufe gehabt haben, Tarif vom 1.7.1862.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 03.12.2023 15:01:49 Gelesen: 10781# 704 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Eil-Brief vom 21.7.1931 von Hermann Denz in Bern dieser hatte dort eine Graphische Kunst & Cliche Anstalt inne, der Brief wurde nach Leipzig an Herrn Dr.Röhler spediert, dort kam der Brief kam Folgetag zur Ausgabe.

Für das Franko nahm man 1x die Zumstein Nr.184 oder Mi.Nr.204x Tellbrustbild zu 10 Rappen sowie 2x Zumstein Nr.176 oder Mi.Nr.208x sitzende Helvetia mit Schwert lila/grünlich, dies war die Gebühr für den einfachen Brief bis 20 Gramm ins Ausland 30 Rappen, sowie nochmals 60 Rappen für die Eilzustellung (Tarif vom 1.10.1924).

Gestempelt wurde mit Einkreisstempel mit Segmenten oben und un ten sowie Zierstücken von Bern/Transit sowie auf der Rückseite mit dem Einkreisstegstempel von Leipzig / T.A.ABF., ob die 3 im Rechteck ein Schalter oder Briefträgerstempel ist kann ich nicht sagen.

Es wurde auf der Vorderseite noch der Klebezettel für die Eilbestellung verklebt sowie eine Vignette der Kunstanstalt Denz.

Gruß Rainer



[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Dauerserie Helvetia mit Schwert"]
 
Droenix Am: 03.12.2023 19:11:00 Gelesen: 10748# 705 @  
Danke Heinz für die Eröffnung dieses -auch mir ans Herz gewachsene- Gebiet der "Helvetia mit Schwert"!

Hier eine außergewöhnliche Einzelfrankatur:

Eingeschriebener Feldpostbrief mit seltener Feldpostentwertung und Einschreibezettel nach Budapest (rückseitig Ankunftsstempel Budapest 15. Dezember 1939).

Portogerecht frankiert mit einer Einzelfrankatur der 60 (C), wovon 30 (C) für den Auslandsbrief bis 20 gr. und 30 (C) für die Einschreibegebühren waren.



Beste Grüße

Peter

[Redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Dauerserie Helvetia mit Schwert"]
 
Gernesammler Am: 21.12.2023 19:54:48 Gelesen: 7460# 706 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Brief als Einschreiben vom 4.6.1918 vom bekannten Briefmarkensammler Szekula aus Luzern, spediert an Johs. Nielsen Maschinenmeister in Kopenhagen Dänemark, der Ankunftsstempel ist leider sehr verschmiert so das man das Datum nicht entziffern kann.

Für das Franko nahm man eine Zumstein Nr.113 oder Mi.Nr.107x zu 50 Rappen, davon 25 Rappen für den einfachen Brief in das Ausland bis 20 Gramm (Tarif vom 1.10.1907) sowie weitere 25 Rappen für die Reco Gebühr (Tarif vom 1.4.1879).

Gestempelt wurde mit Einkreisstegstempel von Luzern 2 - Zürichstr., für das Einschreiben verklebte man den Zettel Luzern 2 Zürichstr. mit der Manualnummer 365.

Gruß Rainer


 
bayern klassisch Am: 06.02.2024 15:49:52 Gelesen: 4518# 707 @  
Liebe Freunde,

ein kleiner Brief aus Unterhüttnau (heute Hittnau) wurde am 27.06.1868 mit 20 Rappen = 6 Kreuzern frankiert in Hittnau im Kanton Zürich nach Ulm frankiert. Bei der Aufgabe stellte die Post fest, dass 20 Rappen nicht ganz reichten und man stempelte "AFFR.INSUF" für "Affranchissement Insuffisant" = Frankatur ungenügend. Man behielt 10 Rappen = 3 Kreuzer und konnte jetzt nur noch 10 Rappen = 3 Kreuzer an die württembergische Post vergüten, aber das waren 3 Kreuzer zu wenig, so dass man in Friedrichshafen in blau "3" Kreuzer Nachporto notierte, die der Empfänger bezahlen durfte.



Die Leitung über den Bodensee via Romanshorn-Friedrichshafen darf hier unterstellt werden.

Als Transitstempel sehen wir vom 28.06.1868 Uster, obwohl das in Gegenrichtung zum Bodensee liegt.

Der Distributionsstempel von Ulm siegelseitig zeigt uns den Ankunftstag 29.06. (kopfstehender 6er) und die Zustellung bei der 1. Tour des Stadtbriefträgers.

Nach dem Postvertrag Württembergs mit der Schweiz von 1852 gab es keinen Zuschlag bei unterfrankierten Briefen. Wäre er nach Neu-Ulm gelaufen, hätte ihn die Schweiz vermutlich über Rorschach-Lindau geleitet, aber so einen suche ich noch.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
SH-Sammler Am: 07.02.2024 04:32:42 Gelesen: 4483# 708 @  
@ bayern klassisch [#707]

Hallo Ralph,

schöner Brief, würde mir auch gefallen. Hier noch ein kleiner Nachtrag zu diesem Brief.

Eine Direktverbindung von Hittnau in Richtung Bodensee gab es nicht. Die Post musste über Winterthur, dann – Frauenfeld – Weinfelden – Romanshorn. Dort auf das Schiff über den Bodensee.

Der Umweg ab Hittnau über Uster (ca. 9 km von Hittnau) war also kein wesentlicher Zeitverlust.

Gruss

Hanspeter
 
bayern klassisch Am: 07.02.2024 11:52:21 Gelesen: 4448# 709 @  
@ SH-Sammler [#708]

Hallo Hanspeter,

ich hatte mir so etwas schon gedacht bei der präzisen Schweizerpost, war mir aber mangels Wissen nicht sicher. Danke für deine wichtigen Informationen.

Wenn du mir eine Mail schicken möchtest, gerne.

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 03.03.2024 19:49:18 Gelesen: 1745# 710 @  
Dieser Tüblibrief mit Zusatzfrankatur 5 Rappen lief am 2.1.82 von Schwyz nach Aesch. Beim rückseitigen Ankunftsstempel von Aesch rätsle ich über die Bedeutung der Abkürzung V.P.K.

Bei der Entfernung von über 120 km dürfte das Porto mit Zusatzfrankatur stimmig sein.

Liebe Grüße

10Parale


 
SH-Sammler Am: 04.03.2024 11:58:06 Gelesen: 1715# 711 @  
@ 10Parale [#710]

Hallo Stefan

Die Abkürzung steht für 5. Postkreis (Kanton Baselland).

Gruss

SH-Sammler
Hanspeter

[Beiträge [#11] und [#12] redaktionell kopiert aus dem Thema "Schweiz Ganzsachen bestimmen"]
 
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