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Thema: Bayern ab "Pfennig-Zeit" 1876 bis 30.6.1920: Belege, Marken, Essays
Das Thema hat 819 Beiträge:
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hajo22 Am: 06.05.2016 14:08:19 Gelesen: 198540# 1 @  
Neben der klassischen Epoche Bayerns mit seinen Kreuzer-Marken für die bereits ein thread besteht, wird hier ergänzend auf die nachfolgende Periode der bayerischen Marken ab "Pfennig-Zeit" bis zu deren Ende mit dem Übergang auf die Deutsche Reichspost (30.6.1920) eingegangen.

Ich starte mit einem Auslandsbrief frankiert mit der gelben 40 Pfg.-Marke aus der gezähnten Wappenserie (Nr. 67).

Einschreibbrief aus Kempten vom 28.2.1908 via Augsburg nach Washington DC, 2 Ankunftsstempel vom 11.3. und Firmeneingangsstempel "received" 12.3.1908. Postlaufzeit: 12 Tage. Vorderseitig Numeratorstempel "31613".
Porto: 20 Pfg. für das Einschreiben + 20 Pfg. für den Auslandsbrief (bis 20 gr.).



BG, hajo22
 
hajo22 Am: 07.05.2016 16:49:14 Gelesen: 198491# 2 @  
Auslandsbrief aus München vom 15.1.1920 nach Rio de Janeiro, 3 Ankunftsstempel vom 19./20.2.1920. Frankiert mit 15 Pfg. Ludwig III (Nr.115A) und 2x 7 1/2 Pfg. Germania mit Überdruck "Freistaat Bayern" (Nr.139). Porto insgesamt 30 Pfg. für einen Auslandsbrief bis 20 gr., Postlaufzeit 36 Tage.



BG, hajo22
 
hajo22 Am: 08.05.2016 19:33:42 Gelesen: 198462# 3 @  
In Bayern erschien nicht nur die erste deutsche Briefmarke, der Schwarze Einser, sondern es erschienen hier auch die ersten deutschen Sondermarken.

Es handelt sich um 2 Sondermarken zu 5 und 10 Pfg. anläßlich der 25jährigen Regentschaft des Prinzregenten Luitpold.

Die Marken kamen am 10.6.1911 an die bayerischen Postschalter und waren nur bis 30.6. des Jahres gültig, also rund 3 Wochen. Diese sogenannten "Erinnerungsmarken" waren lediglich für den deutschen und deutsch-österreichischen Postverkehr bestimmt. Den Entwurf zur Marke lieferte Friedrich August von Kaulbach, der allerdings anschließend seine Markenlösung für wenig geglückt hielt und den Originalentwurf zurück erbat, was nicht erfolgte. Die Marken wurden dann aber in der Öffentlichkeit gut aufgenommen und Pressestimmen meinten sogar, daß Kaulbach mit den Erinnerungsmarken kleine Kunstwerke geschaffen habe.

Ich zeige:

Postkarte mit 5 Pfg. vom 28.6. aus Augsburg nach (Bad) Wörishofen und einen Brief mit 10 Pfg. aus Trennfeld vom 23.6. nach Seligenstadt.





BG, hajo22
 
bayern klassisch Am: 08.05.2016 20:35:31 Gelesen: 198448# 4 @  
@ hajo22 [#3]

Hallo hajo22,

danke für deinen Thread hier - bin gespannt, was da alles kommt. Ich selbst habe fast gar nichts in dieser Zeit zu zeigen.

In Bayern erschien nicht nur die erste deutsche Briefmarke, der Schwarze Einser

Das ist nicht ganz richtig, auch wenn es oft/immer behauptet wird. Bayern hat die ersten 3 Marken emittiert, 1 Kr., 3 Kr. und 6 Kr.. Hinsichtlich der Verwendung ist die 3 Kr. sogar die erste Marke Bayerns, die verwendet wurde, weil es 2 Briefe vom 31.10.1849 gibt, von den anderen nicht.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
hajo22 Am: 08.05.2016 22:56:03 Gelesen: 198419# 5 @  
@ bayern klassisch [#4]

Ja, ich hätte besser schreiben sollen: Erschienen die ersten deutschen Briefmarken. Der 31.10.1849 war dann wohl eine Art Vorabverwendung, die mir - als Bayern-Klassik-Laie - nicht bekannt ist. Ich denke mal, der 1.Nov. 1849 kann als offizieller Ersttag geführt werden.

Zur Einstimmung in das Thema werde ich zunächst noch weitere Auslandsbriefe präsentieren/vorstellen um dann etwas tiefer in die Materie einzusteigen. Dabei ist eine chronologische Vorgehensweise m.E. nicht zwingend erforderlich, so daß jeder der sich beteiligen möchte gerne so mitmachen kann wie er will. Alles mit Bezug auf das Thema ist sehr willkommen.

VG, hajo22
 
hajo22 Am: 08.05.2016 23:24:09 Gelesen: 198418# 6 @  
"Gruß aus Bayreuth"-Karte vom 14.9.1906 an einen Marinesoldaten in Peking, Ankunftsstempel "Peking Deutsche Post 20.10.06", frankiert mit 5 Pfg. Wappenserie (Kolonialtarif).

Auf der Ansichtsseite ist Richard Wagners Villa "Wahnfried" abgebildet (heute sehenswertes Museum).



BG, hajo22
 
hajo22 Am: 09.05.2016 19:17:18 Gelesen: 198379# 7 @  
Einschreibbrief aus Würzburg vom 8.10.1914 an das Auskunftsbüro für internierte Zivilpersonen in Bern, Ankunftsstempel vom 12.10.1914 auf der Rückseite des Briefes. Frankatur: Viererblock der 10 Pfg. König Ludwig III (Nr. 96I, "Friedensdruck"). Porto: Jeweils 20 Pfg. für den Auslandsbrief (bis 20gr.) und das Einschreiben.



BG, hajo22
 
hajo22 Am: 10.05.2016 22:41:44 Gelesen: 198327# 8 @  
Ich mache weiter mit Auslandsbriefen und zeige heute einen Brief aus Fürth vom 22.2.1918 (Tages- und Monatsangabe nur sichtbar im Schräglicht) an die Bank von Rumänien in Bukarest, frankiert mit Briefmarke zu 20 Pfg. König Ludwig III (Nr. 97 IIA "Kriegsdruck").

Mehrere Zensurstempel:

- Geprüft 6. März 1918 Postüberwachungsstelle
- Freigegeben Bankaufsicht i(m) A(uftrag) Unterschrift
- Zensuroblate Landespost Bukarest





BG, hajo22
 
hajo22 Am: 25.05.2016 20:19:59 Gelesen: 198229# 9 @  
Philatelistische Spielerei: Einschreibbrief aus Staffelstein vom 31.5.1920 nach Nürnberg (Ankunft am gleichen Tag).

Frankiert mit 16x20 Pfg. (Nr. 177 Type II), stark überfrankiert.

Streng genommen kann man sagen: Sammlerquatsch. Mir gefiel er trotzdem und so hat er seinen Platz in meiner Sammlung gefunden. Denn auch für Sammler gilt: "Erlaubt ist, was gefällt".



VG, hajo22
 
mljpk Am: 12.07.2016 23:50:28 Gelesen: 198011# 10 @  


Vielen Dank Hajo für das schöne Thema.

Damit die "darniederliegende" Pfennigzeit weiter zu Ehren kommt, hier zwei eingeschriebene Fernbriefe über 15 Gramm. Die Belege wurden aktuell bei einem Tauschtag aus der Wühlkiste gezogen, da die unterschiedliche Darstellung der tarifgerechten Gebühr von jeweils 45 Pfennigen in der Zusammenschau beider Beleg optisch attraktiv ist. Die Gebühr für den Brief des K.u.k. Generalkonsulats vom 09.11.1916 wurde mit den Michel Nr.112A, 115A, 98IIA dargestellt, für den Brief der Bayerischen Hypotheken und Wechsel-Bank vom 16.06.1917 mit den Michel Nr.112A, 114A und einer 98IIA. Hoffe die Beschreibung ist einigermaßen philatelistengerecht. Es ist der erste Versuch einer Belegbeschreibung hier.

Beste Sammlergrüße
Jens
 
mljpk Am: 12.07.2016 23:55:21 Gelesen: 198010# 11 @  
Und damit die Marken nicht zu kurz kommen, zum Nachschlag hier noch ein Viererblock der Mi.95I mit schönem Stempel "PERLESREUT", einem Dorf im Bayerischen Wald.


 
bayern klassisch Am: 22.08.2016 16:23:35 Gelesen: 197806# 12 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich einen leeren Brief aus München von der "Legation de France à Munich" an den "Ministre du Commerce Office National du Commerce Exterieur 3 rue Feydeau Paris", welcher portofrei (! ? !) abgegangen und angekommen ist.



Siegelseitig noch wunderschön das blaue Siegel des Absenders, welches besonders gut mit dem frontseitigem Stempel korrespondiert.



Leider habe ich wenig zu dieser französischen Behörde in München heraus bekommen. 1906 sollte das Datum sein, viel mehr weiß ich nicht darüber.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Gernesammler Am: 22.08.2016 19:37:14 Gelesen: 197781# 13 @  
Hallo Sammlerfreunde,

Kartenbrief vom 24.4.1911 aus Obernzell in Niederbayern als Einschreiben nach Hoboken in New Jersey, Adresse S.S. "President Lincoln".

Die President Lincoln war ein 1907 in Dienst gestellter Transatlantik-Passagierdampfer der deutschen HAPAG-Reederei, der für den Passagier- und Postverkehr zwischen Hamburg und New York eingesetzt wurde.

Für das Porto des Briefes sowie dessen Einschreibgebühr wurden 40 Pfennig verlangt. Der Brief wurde hier innerhalb von 11 Tagen bis zum Empfänger spediert.

Gruß Rainer


 
Gernesammler Am: 23.08.2016 19:27:08 Gelesen: 197749# 14 @  
Hallo Sammlerfreunde,

hier eine Doppelkarte zum XV. Bundesschiessen in München, versendet nach am 15.7.1906 nach Bad Steben.

Am 8. Juni 1832 wurde Steben der Titel "Königlich Bayerisches Staatsbad" verliehen. In der Zeit von 1837 bis 1911 wurden die wesentlichen, zum Teil heute noch vorhandenen Gebäude in den Kuranlagen errichtet. Insbesondere während der Regentschaft Prinzregent Luitpolds von 1886 bis 1912 erlebte Bad Steben einen großen Aufschwung.

Kann mir jemand zum Porto mehr sagen, wurde die Karte in der Art eines Kartenbriefes versandt und dadurch das Porto für einen Brief erhoben oder gibt es eine andere Erklärung, denn für eine Drucksache hätte dieser Beleg über 100 Gramm wiegen müssen.

Gruß Rainer



 
hajo22 Am: 23.08.2016 20:07:39 Gelesen: 197740# 15 @  
Die "Pfennig-Zeit" ist voller interessanter und seltener Belege zumal sie auch die Zeit des I. Weltkrieges betrifft.

Ich zeige eine 10 Pf. Ganzsache, Druckvermerk (19)14, gestempelt München 14.4.1916 adressiert nach Shanghai/China, Leitweg handschriftlich "über Rotterdam", also über das neutrale Holland, vermutlich mit einem holländischen Dampfer Richtung Niederländisch-Indien, der auch evtl. Shanghai direkt anlief. Von der Zensurstelle Cöln-Deutz freigegeben. Handschriftlicher Vermerk auf der Vorderseite "erhalt(en) 5/6/16". Die Karte hatte also Shanghai erreicht.

Interessant ist der Text, den ich hier auszugsweise zitiere: "M.14.IV.16 Mit Herzensfreude empfing ich Deine lieben Zeilen vom 7/II. Dich wohl und frisch zu wissen ist mir die Hauptsache. Leider wird der Plan Deiner Reise wohl nicht zur Ausführung kommen in jetziger Zeit. Wetter so unbeständig und wechselnd hier, daß es trotz April überrascht; bis jetzt aber ist es als Wachswetter sehr gut, was hoffentlich so bleibt und eine gute Ernte verspricht gegen die der gemeinste Feind nichts machen kann."

Wir halten fest:

1. Die Karte hatte eine Laufzeit von fast 2 Monaten so wie umgekehrt die eingegangene Post aus China (7.2.-14.4.).

2. Die Seeblockade Englands zeigte schon Wirkung auf die Versorgungslage der Bevölkerung.

Eine zeitgeschichtliche Karte noch vor der Kriegserklärung Chinas an das Deutsche Reich.



VG, hajo22
 
Gernesammler Am: 06.09.2016 20:13:58 Gelesen: 197634# 16 @  
Hallo Sammlerfreunde,

ich möchte diese Ganzsachenkarte vom 18.8.1898 zu 5 Pfennig mit Zusatzfrankatur von 5 Pfennig Wappen zeigen die von Prien (Oberbayern) nach Kristiania in Norwegen versendet wurde.

Mit der Eröffnung der Bahnstrecke Rosenheim–Salzburg im Jahre 1860 und der allgemeinen Öffnung des Königsschlosses Herrenchiemsee 1886 wurde auch das Zeitalter des Fremdenverkehrs eingeläutet. Die Chiemsee-Schifffahrt, deren Haupthafen Prien ist, wurde ausgebaut, Hotels und Fremdenpensionen entstanden, und zahlreiche Städter erbauten sich ihre Sommervillen rund um den 1897 zum Markt erhobenen Ort. Den Bahnhof und den in Prien-Stock gelegenen Hafen verbindet noch heute die 1887 erbaute und bis heute in der Hauptsaison zeitweise mit Dampf betriebene Chiemsee-Bahn.

Die Postkarte kam 3 Tage später am Bestimmungsort im Grand Hotel von Kristiania (Oslo) an.

1624 nach einem großen Brand wurde die Stadt Oslo wieder neu aufgebaut und bekam den Namen des Königs Christian IV, von 1624 - 1924 hieß die Stadt Kristiania.

Gruß Rainer


 
Eilean Am: 03.10.2016 23:29:27 Gelesen: 197464# 17 @  
@ Gernesammler [#16]

Heute einmal ein Beleg von mir vom 12.12.12 aus Dachau nach München.



Just zum Todestag des Prinzregenten Luitpold verschickt, um 11-12 Uhr. Ein Schnapszahlbeleg aus dem Bedarf und mit einem Briefträgerstempel 82 aus München. Der Name Ott ist ja bei Rechtsanwälten in München durchaus bekannt.

Gruß
Andreas
 
klinhopf Am: 03.10.2016 23:39:32 Gelesen: 197459# 18 @  
@ Eilean [#17]

Toller Stempel mit einer kopfstehenden Monatsangabe "DEZ".
 
Lars Boettger Am: 04.10.2016 07:28:51 Gelesen: 197436# 19 @  
Ein eher ungewöhnlicher Brief aus der Zeit des 1. Weltkrieges von München nach Luxemburg. Leider lässt sich der Brief nicht genau datieren, aber der verwendete Zensurstempel lässt auf 1916 schliessen. Ich gehe davon aus, dass wegen dem Inhalt (Brille) sich der Brief nicht gut stempeln liess und daher die Marken handschriftlich entwertet wurden.

Beste Grüsse!

Lars


 

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