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Thema: Vorphilatelie 19. Jahrhundert: Belege vorgestellt
Das Thema hat 255 Beiträge:
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briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:41:47 Gelesen: 72367# 6 @  
@ Altdeutschland [#5]

Dankeschön auch dieses Mal.

MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 17.03.2014 17:46:08 Gelesen: 72369# 7 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#6]

Hallo Kevin,

der Brief für 2 Packete Akten geht an die "Königliche Civil Administrätion - Department der Finanzen". Wäre heute das Finanzministerium und darum war der Brief portofrei. Der Wert ab 15 - 25 € mit Glück kann man 30 € bekommen. Diese Briefe wurden früher deutlich höher bezahlt.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
briefmarkenwirbler24 Am: 17.03.2014 17:48:43 Gelesen: 72368# 8 @  
@ Altdeutschland [#7]

Vielen Dank, damit ist mir sehr weitergeholfen. Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?
 
bayern klassisch Am: 17.03.2014 17:52:10 Gelesen: 72366# 9 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#8]

Aus welchem Grund wurde damals mehr für diesen Brief bezahlt?

Weil es früher mehr Sammler dieses Gebietes gab.

Beste Grüsse von bayern klassisch
 
Michael D Am: 17.03.2014 19:30:59 Gelesen: 72314# 10 @  
Hallo,

durch das Zusammenfügen von 2 Threads ist es jetzt etwas unübersichtlich geworden.

Der 2. Brief von Norderney nach Aurich (beides im Königreich Hannover liegend) ging an die Königlich hannoversche Landdrostei.

Für den Wertbrief mit einem Gewicht von 2 1/2 Loth (oben links) und einem Wert von 500 Thalern fiel anscheinend ein Briefporto von 2 Gr. und eine Versicherungsgebühr von 5 Gr. (1 Gr. / 100 Thaler) an. Die 5 Gr. wurden vom Absender bezahlt, "fr(ei)-Vermerk unten links.

Laut der normalen Brieftaxe hätte das Briefporto bei 3 Gr. liegen müssen (1. Entfernungs- und 3.Gewichtsstufe), vielleicht gab es einen Sondertarif für Norderney?

Gruß
Michael

NB: was Du als Jahr 89 vermutet hattest ist die Stundenangabe in dem Stempel 8-9 Uhr (vormittags)
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 08:42:44 Gelesen: 72254# 11 @  
Hallo zusammen,

es gibt keinen Sondertarif und ja das normale Briefporto wäre hier 3 Groschen gewesen. Da es sich um einen Wertbrief handelt ist der Fahrposttarif anzuwenden. Galt für Packetbegleitbriefe, Wertbriefe, überformatige Briefe, usw. Die 2 Groschen sind die zu diesem Zeitpunkt gültige Minimaltaxe.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 15:01:18 Gelesen: 72224# 12 @  
Hallo zusammen,

ich habe in einer Kiste mit Belegen diesen Brief gefunden. Das einzige, was ich lesen kann, dass es um einen Landgrafen geht, der Carl Friedrich hieß und die Orte Wurzen (Sachsen) bzw. Stargard (Pommern) sind. Für eine Info wäre ich dankbar.


 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 15:20:32 Gelesen: 72220# 13 @  
@ zonen-andy [#12]

Der Brief ging an ein Landgericht, keinen Grafen, als Armensache nach Wurzen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Altdeutschland Am: 18.03.2014 15:54:59 Gelesen: 72205# 14 @  
@ zonen-andy [#12]

Hallo zusammen,

dann zeige ich mal einen ähnlichen Brief auch eine Armensache vom 2. 8. 1850 aus Aurich (Kgr. Hannover) nach Wien. Zu diesem Zeitpunkt bestand bereits der Deutsch Österreichische Postverein und Preußen und Österreich waren Mitglieder - Hannover jedoch nicht. Der Brief trägt vorderseitig das Francokreuz (= bezahlt) war im Kgr. Hannover als Armensache aber portofrei.



Oben links steht der Gewichtsvermerk 1 1/4 Loth = 2. Gewichtsstufe und rückseitig wurde die Briefgebühr in blau (6 Sgr.) für die Strecke im "Ausland" vermerkt.



Viele Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:36:09 Gelesen: 72193# 15 @  
@ Altdeutschland [#14]

Ich glaube, der Absender zahlte 6 Gutegroschen, keine Silbergroschen.

So recht ein Brief nach meinem Geschmack!

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 16:37:27 Gelesen: 72192# 16 @  
@ Altdeutschland [#14]
@ bayern klassisch [#13]

Vielen Dank für die schnellen Antworten, da lag ich ja voll daneben. Aber was bitte ist ein Armenbrief und wer oder wann schrieb so etwas?

Mit freundlichen Grüßen
Der planlose Andreas
 
bayern klassisch Am: 18.03.2014 16:47:43 Gelesen: 72190# 17 @  
@ zonen-andy [#16]

Hallo Andreas,

Armensachen waren Behördenbriefe, ein Privater (und wäre er noch so arm gewesen) hätte immer zahlen müssen, entweder als Absender (Frankobrief), oder als Empfänger (Portobrief).

Unter gewissen Umständen konnten Behörden bei festgestellter Mittellosigkeit von Petenten ihre Diensteskorrespondenzen mit dem Hinweis "Armensache", manchmal auch abgekürzt "A. S." verschicken, wobei der Staat auf die Erhebung eines Portos verzichtete.

Damit kein Schindluder mit dieser segensreichen Beförderungsart getrieben werden konnte, war diese Vergünstigung an verschiedene Bedingungen geknüpft, die es zu erfüllen galt. Eine missbräuchliche Verwendung dieser "Franchise" zog für den jeweiligen Beamten scharfe Strafen nach sich.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
zonen-andy Am: 18.03.2014 17:10:32 Gelesen: 72183# 18 @  
@ bayern klassisch [#17]

Hallo bayern klassisch,

vielen Dank nochmals für die Auskunft.

freundliche Grüße Andreas
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 11:28:05 Gelesen: 72081# 19 @  
Guten Morgen,

ich möchte euch noch zwei Briefe aus England zeigen und hoffe auf nähere Informationen:

Der erste Brief ist aus London vom 31.03.1859 und ist nach Aurich abgesendet worden (ans Finanz-Department?). Rückseitig trägt der Brief 3 Stempel, vermutlich immer Zwischenabstempelungen.

Der erste Stempel ist vom 01.04 noch in England abgestempelt, der zweite und der dritte jeweils am 02.04. in Hannover und in Aurich. Das Siegel hat u.a. die Inschrift Konsulat.

Handelt es sich hier wieder um einen Paketbegleitbrief?







MfG

Kevin (der evt. Vorphilatelie als neues Sammelgebiet entdeckt hat)
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 11:36:54 Gelesen: 72071# 20 @  
Der zweite Brief ist von Hartlepool und ist ebenfalls nach Aurich verschickt worden.

Bis auf die rückseitigen Stempel ist der Brief genauso aufgebaut.

Also gilt dieselbe Frage wie eben.





Mfg

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 11:40:55 Gelesen: 72071# 21 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#19]

Hallo Kevin,

dein Brief vom K. Hann. Konsulat in London war portopflichtig, weil "deutsche" Konsulate im Ausland keine Portofreiheit genossen und deren Konsulate in "Deutschland" auch nicht.

Daher wurde der Brief unfrankiert versendet. Die Aufgabepost wog ihn und stellte ihn als Brief der 3. Gewichtsstufe (s. oben vorne) fest.

Einfache Briefe bis 1 Loth kosteten 3 1/2 Groschen für GB bis Küste und über Belgien und Preußen weitere 3 1/2 Groschen, so dass sie 7 Groschen kosteten. Als 3. Gewichtsstufe erklären sich so die 21 Groschen, die von Preußen in Aachen von der Bahnpost (1.4. Brigade) notiert wurden.

Die "deutsche" Gebühr von 10 1/2 Groschen kassierte Preußen, weil Aachen im Postverein als Aufgabepost fungierte und im Postverein immer die Aufgabepost das Franko bzw. hier das Porto kassierte.

Die Vormarkenzeit kann man immer sammeln - nur der Brief hier fällt nicht darunter, weil es ein markenloser Brief der Markenzeit war. Aber auch die haben ihren Reiz, wie ich finde ...

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 12:04:45 Gelesen: 72060# 22 @  
@ bayern klassisch [#21]

Vielen Dank für deine wie immer fachspezifische Antwort. Ich finde diese Art von Brief ist sehr interessant genau wie Vorphila auch.

Ich habe hier noch einen Beleg, der auf jeden Fall in die Vorphilatelie passt. Nämlich einen Brief aus Genf vom 13.01.1839 der nach Hannover ging. Bedeutet der Stempel "PP" "porto payé"? So eine Art von Stempel habe ich auch bei den luxemburgischen Marken gefunden. Ist das bei der Vorphilatelie eher seltener?







MfG

Kevin
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 13:25:56 Gelesen: 72038# 23 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Genau, PP = Port Paye und kennzeichnet die Entrichtung der Briefgebühr. Von den PP Stempeln gibt es viele verschiedene. Wenn man sich mit diesem Thema beschäftigen will sollte z. B. das Buch von James van der Linden zu den Postvertragsstempeln im Bücherschrank stehen. Dein Brief zeigt rechts unten noch einen handschriftlichen Vermerk " franco + fco dettination" was dasselbe aussagt.

Viele Grüße
Altdeutschland
 
doktorstamp Am: 24.03.2014 15:28:26 Gelesen: 72017# 24 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

PP wie der Vorschreiber stimmt es Port Paye.

PD dagegen heist das Poststück wurde ganz bezahlt.

Auch findet man PF, Port Frontiere, heist bis zur Landesgrenze bezahlt, für die weitere Beförderung waren Landesgebühren zu erheben, die der Empfänger zu entrichten hatte.

Stempel die einen Brief unterwegs erhält nennt man "Transitstempel".

mfG

Nigel
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 15:37:38 Gelesen: 72012# 25 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#22]

Hallo Kevin,

das sind alles interessante Briefe, die du zeigst - bitte gerne mehr davon. :-)

Die Adresse deines Briefes lautete "Staatsminister und Minister des Inneren H. v. v. Wison (oder Wihon)".

Unten linke notierte der Absender "franco". Später notierte man sicherheitshalber "fco destination".

Dass der Absender Geld bezahlen wollte, drückte er durch seinen Franko - Vermerk aus. Aber franko war nicht franko. Man konnte Teilstrecken frankieren.

Die 1. Teilstrecke war die bis zur Kantonalsgrenze. Dann kamen dazwischen liegende Postverwaltungen bzw. Postgebiete (hier die Fischerpost, welche Teile der Zentralschweiz gepachtet hatte). Als letztes konnte er über Basel (dann über Baden) oder Schaffhausen (dann auch über Baden) laufen.

Da der Absender aber für alle Postgebiete frankieren wollte, musste er 2 Francs bezahlen, das waren 60 Kreuzer rheinisch bzw. 17 Silbergroschen oder 15 Gutegroschen (Währung in Hannover bis 1858).

Kurzer Kaufkraftvergleich: Dafür hätte sich ein Mann eine Woche lang ernähren können, oder kochen zu müssen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 18:59:48 Gelesen: 71961# 26 @  
@ bayern klassisch [#25]
@ Altdeutschland [#23]
@ doktorstamp [#24]

Vielen Dank für die Antworten und an eurem Gefallen an den Briefen. Ich habe noch viel mehr, wie zum Beispiel dieser Brief, der auch seinen Reiz hat.

Es handelt sich um einen Retour-Brief, der m.E. ursprünglich nach Esens gehen sollte aber dann nach Aurich. Auf dem rückseitigen Siegel ist "Hannoversche Landpostei" vermerkt.

Viel mehr Angaben kann ich ohne Literatur gar nicht mehr machen und hoffe so wieder auf eure Hilfe.









MfG

Kevin
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 19:08:43 Gelesen: 71951# 27 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Hallo Kevin,

vielleicht nur ein Tippfehler, aber es muss Land - Drostei heißen.

Das ist ein Fahrpostbrief, zu dem ich leider nichts beitragen kann.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
briefmarkenwirbler24 Am: 24.03.2014 19:23:51 Gelesen: 71944# 28 @  
@ bayern klassisch [#27]

Ich habe mich verlesen, meinte Land-Drostei.

Beim nächsten Brief handelt es sich ebenfalls um einen Retour-Brief. Handelt es sich hier auch um Fahrpost?







Ich hoffe ich stelle die Briefe wenigstens etwas systematisch aus.
 
Altdeutschland Am: 24.03.2014 19:41:12 Gelesen: 71939# 29 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#26]

Bei dem Brief von Aurich nach Esens handelt es sich um einen sogenannten Postvorschußbrief. Der Vorschuß ist vorderseitig vermerkt (6 ggr.). Zugrunde lag dem Vorgang eine entsprechende Forderung an den Adressaten. Der Absender bekam - in der Regel - den Postvorschuß von der Aufgabepostanstalt ausgezahlt. Insgesamt hatte der Empfänger den Postvorschuß, die Briefgebühr und die Procuragebühr zu zahlen. In diesem Fall 8 ggr. 5 Pfg.

Liebe Grüße
Altdeutschland
 
bayern klassisch Am: 24.03.2014 20:04:32 Gelesen: 71927# 30 @  
@ briefmarkenwirbler24 [#28]

Hallo Kevin,

systematisch würde ich es nicht nennen - mal Briefpost, mal Fahrpost und jetzt wieder Briefpost.

Aber ein lustiges Briefchen hast du da mit schönen Vermerken! Da gute an dieser Art Briefe ist, dass man sie von beiden Seiten zeigen kann und kein Pendant für sie braucht, was sich eh schwer finden ließe.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 

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