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Thema: Fehlprüfungen von BPP und VP Prüfern
Das Thema hat 227 Beiträge:
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Markus Pichl Am: 29.11.2016 09:29:59 Gelesen: 178845# 128 @  
@ Peter Feuser

Zu den zitierten Aussagen, als auch zu meinen fachlichen Ausführungen bezüglich Helgoland und zu den hier in diesem Thread erfolgten, bezüglich der hinterfragten Marken aus der SBZ, kann ich voll und ganz stehen.

Neben der Menge von Fehlleistungen, kommt es auch immer auf die Art der Fehlleistungen an.

Die hier gezeigten Fehlleistungen von Dirk Schulz BPP, sind vor allem in ihrer Art nicht ohne Weiteres hinnehmbar, sie sind sehr schwerwiegend und treten augenscheinlich recht häufig auf. Daher bedarf es einer Untersuchungskommission. Die Öffentlichkeit hat einen Anspruch auf Klärung. Dies begründet sich u.a. darin, weil der BPP sich nach außen in der Art gebahrt, als stelle er alleine das Prüfwesen dar und dieses Gebahren wird von einem der Trägerverbande, dem APHV, sogar in der Art unterstützt, dass man APHV-Mitglieder auffordert, die in einem anderen Prüferverband als dem BPP Mitglied geworden sind, aus dem APHV auszutreten.

Auf der einen Seite wird also ein APHV-Mitglied aufgefordert, aus dem APHV auszutreten, weil er im VP Prüfer geworden ist, eine solche Aufforderung ist real kürzlich erfolgt und soll sich in der Qualitätssicherung des Prüfwesen begründen, und auf der anderen Seite sehen wir hier von einem BPP-Prüfer erzeugte untragbare Fehlleistung nach der anderen. Eine solche Schieflage, zu versuchen, jemanden der keinen Fehler begangen hat, man nur befürchtet, er könnte Prüffehler begehen, aus dem APHV zu bitten und im Gegenzug zu versuchen derartige Fehlleistungen eines BPP-Prüfers zu verharmlosen, ja sogar zu verniedlichen, ist nicht hinnehmbar. Wir werden sehen, was die immer wieder aufgeführte Trägerschaft taugt.

MfG
Markus
 
Werner P. Am: 29.11.2016 10:21:40 Gelesen: 178796# 129 @  
Ich verstehe einige Statements hier nicht.

Es wird davon geredet, dass Kritik an einem bestimmten Prüfer die Fälschungsbekämpfung ver-/behindert oder so ähnlich.

Wie kann es denn sein, dass wenn ein Prüfer Falschmaterial als echt prüft, dadurch der Fälschungsbekämpfung gedient wird? Ich verstehe die Logik nicht mehr.

Und wie kann es sein, dass man über massenhafte Fehlleistungen eines Prüfers nicht mehr sprechen darf und sogar der Thread geschlossen werden soll? BPP-Schutz?

Mich würde mal wirklich substantiierte Kritik an den vorgestellten "Fehlprüfungen" interessieren. Hat Markus Pichl (und auch H. Wimmer) nicht recht, mit dem was er sagt? Ohne selbst irgendwie Experte für die genannten Sachverhalte zu sein, erscheint mir die vorgestellte Argumentation von M. Pichl jedenfalls sehr stichhaltig und ich konnte von den Gegnern eigentlich nichts Vernünftiges lesen - ausser "Deckel drauf und Schweigen im Walde".

Ich lange mir langsam oft an den Kopf und frage mich, warum dann die Briefmarkenprüfstelle Basel nicht auch als eine Ikone der Fälschungsbekämpfung gesehen wird. Die prüft doch auch und wenn es eh egal ist, ob jemand massenweise - grobe - Fehler macht, dann ist ja alles gut.

Oder ist am Ende bei Manchem die Motivation, dass die in der eigenen Sammlung schlummernden Atteste zumindest dieses Prüfers plötzlich keinen Pfifferling mehr wert sind und damit der Wertverfall der eigenen Sammlung durch einen solchen Thread beschleunigt wird?

Sorry, aber wenn Prüfatteste künftig mehr Wert sein sollen als bedrucktes Klopapier, dann wäre es auch seitens des BPP nach meinem Ermessen höchste Eisenbahn, hierzu mehr als eine windelweiche Stellungnahme abzugeben und die Mißstände zu beheben. Sonst könnten langfristig solche Fehlleistungen auch auf den Wert von Attesten von wirklich guten Prüfern durchschlagen - und genau das will doch wirklich niemand.

Ich gehe mal davon aus, dass vor der "Veröffentlichungswelle" hier bereits zumindest beim Prüfer selbst, evtl. auch beim BPP weiter oben, Kritik angebracht wurde. Ist das so richtig, Harald Wimmer und Markus Pichl? Jedenfalls kann ich mir gut vorstellen, dass die Kritik ähnlich wie die Hinweise des Herrn Stastny übergangen wurden und dies nun die einzige Möglichkeit für eine Korrektur durch öffentlichen Druck darstellt.

Für mich als Sammler stellt es sich doch so dar: Schweigt man weiter oder verhindert offenbar berechtigte Kritik (z.B. durch Schliessen dieses Threads), kaufe ich künftig lieber ungeprüfte Stücke als solche mit einem Attest Schulz. Jedenfalls würde ich das als Sammler dieses Prüfgebietes für mich als Fazit sehen - denn wenn ich für eine als echt geprüfte Fälschung mehr bezahlen muss als für eine ungeprüfte, bin ich doch mit Letzterer immer noch besser dran.
 
Harald Wimmer Am: 29.11.2016 10:34:48 Gelesen: 178777# 130 @  
Was stimmt nun?

Der Stempel Weimar 1S auf Bl. 2 wurde durch Dr. Jasch BPP als falsch gekennzeichnet.





Viele Grüße

Harald Wimmer
 
Carsten Burkhardt Am: 29.11.2016 10:49:04 Gelesen: 178760# 131 @  
@ drmoeller_neuss [#127]

Nehmen wir einmal an, Schulz hat wirklich alles vorbildlich dokumentiert. Dann musst Du trotzdem alles am Scan beurteilen

Im VPEX sind wir sogar verpflichtet, alles zu dokumentieren und abzuspeichern. Der Vorstand hat jederzeit das Recht, die Dokumentation einzusehen. Ob es im BPP eine solche Regelung gibt, bleibt nachzufragen.

Viele Grüße
Carsten
 
Markus Pichl Am: 29.11.2016 23:42:05 Gelesen: 178493# 132 @  
@ Harald Wimmer [#130]

Hallo Harald,

irgendwie ist nun für mich der gesamte 29.11.2016 mit Stempelrecherche zum Sammelgebiet Thüringen draufgegangen.

Der Stempel "WEIMAR 1 s" gehört leider nicht zur Massenware. Mit einer umfangreichen Suche auf ebay und Philasearch sowie einigen von Herrn Nagler VP zur Verfügung gestellten Bilddateien, habe ich es doch nun auf 17 weitere Abschläge, verschiedener Daten, geschafft. Schnauf. Mit den beiden von Dir gezeigten, somit insgesamt 19 Bilddateien, die ich zur Auswertung zur Verfügung habe.

Herr Nagler führte mir gegenüber auf, dass Herr Jasch einmal zum Stempel "WEIMAR 1 s 30.3.46" erklärt habe, dass es sich um eine Rückdatierung handelt, wenn die Monatsangabe "3" oben verkürzt ist.

Das nachstehende Vergleichsbild zeigt fünf verschiedene Abschläge. Es handelt sich um zwei von Herrn Nagler zur Verfügung gestellte, zwei von mir im Internet gefundene und eine von Dir gezeigte Bilddatei (den von Herrn Jasch als Falschstempel gegebenen), aus denen ich die Stempelabschläge herausgeschnitten und in Vergleich gestellt habe.

Es ergibt sich folgendes Bild.

1., 4. und 5. Abschlag je zeitgerecht.

2. und 3. Abschlag je rückdatiert.

Die beiden rückdatierten Abschläge sind an folgenden Merkmalen zu erkennen:

1) abgenutzter Zustand des Stempelgerätes
2) die "3" in der Monatsangabe ist oben verkürzt
3) die "8" in der Uhrzeitangabe ist links oben offen
4) das "E" von "WEIMAR" ist links unten offen
5) rechts im Aussenkreis, in Höhe der oberen Datumsbrückensehne, zeigt sich ein Bruch



Hingegen die drei zeitgerechten Abschläge, vom 30.3., 31.3. und 16.5.46, diese Merkmale nicht zeigen.

Die Bilddatei zu dem hinterfragten Block 4, mit Fotoattest Schulz BPP hat eine recht niedrige Bildauflösung, aber die kurze "3" und die offene "8" sind gut zu erkennen und somit sollte es sich um einen rückdatierten Abschlag handeln. Rückdatierte Stempelabschläge, sind als "Falschstempel" zu prüfen bzw. zu signieren.

MfG
Markus
 
Harald Wimmer Am: 30.11.2016 14:07:20 Gelesen: 178346# 133 @  
Hallo Markus,

großer Dank und Hochachtung vor deinen hier gezeigten Erkenntnissen, welche eigentlich die Aufgabe eines Prüfers sein müsste.

@ Carsten

Wie müsste eine „saubere Bereinigung„ aussehen?

Viele Grüße

Harald Wimmer
 
Carsten Burkhardt Am: 30.11.2016 16:16:07 Gelesen: 178268# 134 @  
@ Harald Wimmer [#133]

Mir hat ein Kollege im VPP mal erzählt, dass er seine von ihm geprüfte DDR 328 vbYI für viel Geld am Markt zurückgekauft hat, um die Atteste vernichten zu können. Anders kann ich mir den irren Verkaufspreis der von mir am 20.11.2016 vorgestellten Marke auch nicht erklären. Entweder hat der Prüfer sie zurückgekauft oder jemand will noch mehr Geld dafür aufrufen.

Ein Teil der Prüfgebühr muss als Versicherungsprämie für solche Fälle verstanden werden. Dieses Verfahren lässt alle Beteiligten das Gesicht wahren. Wenn davon allerdings sehr viele Fehlprüfungen im Umlauf sind, kann das ganz schön ins Geld gehen.

Viele Grüsse
Carsten
 
drmoeller_neuss Am: 30.11.2016 16:23:24 Gelesen: 178249# 135 @  
@ Carsten Burkhardt [#134]

Dieses Verfahren mag die Prüfer ehren, aber es ist nicht immer praktikabel.

- Was passiert, wenn der Besitzer gar nicht verkaufen möchte?
- Wie wird der Prüfer benachrichtigt, dass ein "dubioses" Stück zum Verkauf steht?
 
Carsten Burkhardt Am: 30.11.2016 17:26:26 Gelesen: 178202# 136 @  
@ drmoeller_neuss [#135]

Es gibt sicher auch Prüfer, die sich einen Dreck um ihre Prüfungen scheren und lieber von Kunden keine Prüfaufträge mehr annehmen, weil sie sich beschweren. Hat mir zumindest mal ein leidgeprüfter SBZ-Sammler erzählt, der Unstimmigkeiten mit einem BPP klären wollte.

Solange es dem BPP möglich ist, quasi verbandsintern Unstimmigkeiten zu vertuschen, wird die Mauschelei weitergehen. Es gibt in mehreren Sammelgebieten Prüfer in konkurrierenden Verbänden. BPP, VPP, VPEX.

Warum gibt es keine verbandsneutrale Instanz, die den Kunden hilft? Die Meinungen von konkurrierenden Akteuren einholt und schlichtet.

Nach allem, was ich mit der BPP-Verbandsprüfstelle erlebt habe, glaube ich nicht, dass sie neutral ist. Sie wird immer die Interessen der BPP-Prüfer gegen die Kunden verteidigen.

Viele Grüsse
Carsten
 
stampmix Am: 30.11.2016 20:02:55 Gelesen: 178095# 137 @  
@ Markus Pichl [#125]

Der BDPh und der APHV sind Träger des BPP und beide Verbände zeichnen sich mitverantwortlich, für die Qualitätssicherung von Prüfungen im BPP.

@ Carsten Burkhardt [#136]

Warum gibt es keine verbandsneutrale Instanz, die den Kunden hilft?

Ja warum eigentlich nicht? Vielleicht weil der BPP als Mitträger des BDPh hier einem Interessenskonflikt ausgesetzt ist?

mit bestem Gruß
stampmix

[Redaktionelle Anmerkung @ stampmix: Der BDPh ist Mitträger des BPP und nicht umgekehrt]
 
Markus Pichl Am: 30.11.2016 20:19:29 Gelesen: 178077# 138 @  
@ Carsten Burkhardt [#136]

Nach allem, was ich mit der BPP-Verbandsprüfstelle erlebt habe, glaube ich nicht, dass sie neutral ist. Sie wird immer die Interessen der BPP-Prüfer gegen die Kunden verteidigen.

Die Verbandsprüfstelle des BPP, kommt auch zu anderslautenden Stellungnahmen. Soll heißen, dass dem Kunden recht gegeben wird. Dies weiß ich aus eigener Erfahrung.

Warum gibt es keine verbandsneutrale Instanz, die den Kunden hilft? Die Meinungen von konkurrierenden Akteuren einholt und schlichtet.

Der BPP hat den Vorteil, dass er sich nicht selbst sondern durch die Verbände APHV und BDPh gegründet wurde. Der VP ist durch eine gewisse Notwendigkeit entstanden, weil diverse Prüfer keine Zukunft mehr im BPP hatten (um es einmal ganz klar auszudrücken). Warum es den VPEX gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Somit ist der BPP der einzige dieser drei Prüferverbände, der von Dritten legitimiert ist. Die Verbände APHV und BDPh gelten auch nach wie vor als Träger des BPP, die Trägerschaft für einen zweiten oder gar dritten Prüferverband zu übernehmen, ist ausgeschlossen. Um auch hier im Klartext zu Schreiben, die beiden Trägerverbände des BPP haben zwar vernommen, dass es weitere Prüferverbände im näherem Umfeld gibt, aber eine Anerkennung des VP oder des VPEX ist nicht erfolgt und kann auch aus der Logik heraus nicht erfolgen.

Vollkommen unberührt bleibt dabei die Frage, ob es einzelne Prüfer in beiden Verbänden gibt, die auch im BPP eine "Heimat" finden könnten und das man sich natürlich im Gegenzug auch gerne fragen darf, wie es der eine oder andere Prüfer in der Vergangenheit geschafft hat, in den BPP zu gelangen? (siehe obige Beispiele)

Wer sollte nun eine verbandsneutrale Instanz einrichten, die von allen Seiten anerkannt ist? Hierzu müßte zumindestens von Seiten des BDPh's, der sich für den Sammlerschutz in Deutschland verantwortlich zeichnet, eine Anerkennung dieser beiden Verbände erfolgen und damit rechne ich persönlich nicht, da dies einen Bruch mit dem BPP und dem APHV bedeuten würde.

MfG
Markus
 
Carsten Burkhardt Am: 30.11.2016 20:19:57 Gelesen: 178076# 139 @  
@ stampmix [#137]

Und täglich grüßt das Murmeltier. Vielleicht ändert sich ja mal was, wenn die Philatelie nicht mehr nur Lobeshymnen schreibt. Mir kommt das bisher alles vor wie im "Neuen Deutschland" vor der Wende.

Viele Grüsse
Carsten
 
Markus Pichl Am: 01.12.2016 02:19:37 Gelesen: 177966# 140 @  
Hallo Carsten Burkhardt,

sind die nachstehenden vier Marken "Köpfe II" zu Recht von Herrn Paul BPP abgelehnt worden oder nicht?

Es geht darum, ob die Entwertung "BENNECKENSTEIN (HARZ) a 31.1.54" zeitgerecht ist oder nicht.

Der R-Brief vom 18.12.54, entwertet mit selbigem Stempelgerät, lag ebenfalls zur Prüfung vor.





Ich frage Sie deshalb, weil es Ihr Prüfgebiet im VPEX ist, zumindest auf Anfrage.

Die hinterfragen Marken und der R-Brief, sind nach wie vor in meinem Eigentum.

MfG
Markus
 
Carsten Burkhardt Am: 01.12.2016 07:47:30 Gelesen: 177918# 141 @  
@ Markus Pichl [#140]

Wenn man sich die Abschläge genau ansieht, sind sie doch sehr unterschiedlich. Ich würde im Falle von Stempeln nur das prüfen, was ich zeitnah selbst ausreichend belegt habe. Bei Benneckenstein müsste ich passen, weil ich nur Abschläge von 1950 und 1960 (bzw. davor und dahinter) belegt habe in meiner Vergleichssammlung. Wahrscheinlich geht es Herrn Paul ähnlich.

Eine andere Problematik sind die unzähligen Stempel in Privathand. Dazu gibt es einen akribisch geführten Thread in einem anderen Forum
http://www.ddr-spezial.de/Forum/topic.php?id=100&

Dort versuche ich auch auf dem Laufenden zu bleiben. Leider funktioniert die Suche nur rudimentär. Als Treffer kam Benneckenstein nicht heraus. Ich handhabe es bei Stempeln, die ich nicht habe, so, dass ich Anfragen an Kollegen stelle und erhalte auch Antworten von den befreundeten BPP-Prüfern. Ebenso erhalte ich Anfragen zu Farben von Kollegen. Vorige Woche hatte ich einige grenzwertige Marken von Schönherr hier.

Viele Grüße
Carsten
 
drmoeller_neuss Am: 01.12.2016 07:55:21 Gelesen: 177912# 142 @  
@ Markus Pichl [#138]

Pichl schreibt: Somit ist der BPP der einzige dieser drei Prüferverbände, der von Dritten legitimiert ist. Die Verbände APHV und BDPh gelten auch nach wie vor als Träger des BPP, die Trägerschaft für einen zweiten oder gar dritten Prüferverband zu übernehmen, ist ausgeschlossen. Um auch hier im Klartext zu Schreiben, die beiden Trägerverbände des BPP haben zwar vernommen, dass es weitere Prüferverbände im näherem Umfeld gibt, aber eine Anerkennung des VP oder des VPEX ist nicht erfolgt und kann auch aus der Logik heraus nicht erfolgen.

Ganz ketzerisch frage ich weiter: Und wer hat den APHV und den BDPh legitimiert? Die Unterstützung des BPPs durch den BDPh und den APHV hat in der Gründungsphase sicher Sinn gemacht, ist aber jetzt überholt und kontraproduktiv. Der BPP steht auf eigenen Füssen, und das sollte er als Gutachterverband auch tun.

Ein Gutachterverband sollte unabhängig sein. Das kann er nicht, wenn er von einer Partei, hier der Verkäuferseite unterstützt wird. Natürlich ist ein geschickter und legitimer Schachzug des APHVs und anderer, wie zum Beipiel der BDB, auf den Prüferverband Einfluss zu nehmen. Schliesslich verkaufen sich Atteste mit einer wohlwollenden Formulierung besser als ehrlich geschriebene aka "die Marke ist kaputt".

Der BDPh hat sich (indirekt) per Satzung der Fälschungsbekämpfung verpflichtet:

§2 (3) h: "Beratung der Mitglieder durch allgemeine Aufklärung über Missstände und deren Bekämpfung im Bereich der Philatelie."

Auch hier ist eine alleinige Festlegung auf einen bestimmten Prüferverband nicht notwendig. Zur Fälschungsbekämpfung können BPP-, VP- und freie Prüfer beitragen. Hier sollte der BDPh keinen Unterschied machen, allerdings könnten Probleme des Prüfwesens aufgezeigt werden, wie das jetzt in diesem Forum passiert.

Der BPP wäre gut beraten, sich unabhängiger aufzustellen. Leider sehe ich diese Bereitschaft bei BPP nicht. Auf den Webseiten des BPPs findet sich eine meines Erachtens recht eindeutige Werbeeinblendung des "Schwaneberger Verlages". Möchte man sich mit dem Herausgeber der Michel-Kataloge gut stellen, im Interesse hoher Katalogpreise, die zu besseren Prüfvergütungen führen?
 
Harald Wimmer Am: 01.12.2016 10:51:34 Gelesen: 177806# 143 @  
Markus Pichl Am: 01.12.2016 11:00:17 Gelesen: 177802# 144 @  
@ drmoeller_neuss [#142]

Mir persönlich ist es vollkommen egal, welches Verbandskürzel oder ob überhaupt kein Verbandskürzel hinter dem Namen eines Prüfers steht. Hauptsache, der Prüfer kommt auf das richtige Prüfungsergebnis und dies ohne, dass man ihm erklären muß, wie man Briefmarken prüft, selbst für das Vergleichsmaterial sorgen oder immer wieder Atteste zur Korrektur hin und herschicken muß. Gut, dieser Art Prüfer, bei denen das der Fall war oder ist, sind glücklicherweise selten.

Einfacher wäre es, wenn es einen Prüferverband geben würde, bei dem alles rund läuft. Dies ist leider nicht der Fall und es ist Wettbewerb entstanden. Der eine oder andere, mag mit diesem Wettbewerb nicht umgehen können oder wollen.

----

@ Carsten Burkhardt [#141]

Im Moment kann ich mit dem Satz: "Wenn man sich die Abschläge genau ansieht, sind sie doch sehr unterschiedlich.", leider recht wenig anfangen. Können Sie bitte genauer definieren, was genau Sie für unterschiedlich aussehend halten?

Nachstehend weitere Abschläge

vom 09.02.1953



vom 28.12.1955



Hier ein rückdatierter Stempel, angebracht mit nicht auf Öl basierender Stempelfarbe, welche ab ca. 1959/60 eingeführt wurde (habe vergessen, wie diese heißt, Herr Paul benannte es mir) und der Abschlag zeigt einen kürzeren Stummel, links in der unteren, gebrochenen Sehne der Datumsbrücke.



Hier ein R-Brief von Wanne-Eickel nach Mühlheim/Ruhr, rücks. selbiger Ankunftsstempel, wie auf dem gezeigten DDR-Brief. Diesen zeige ich deshalb, weil Herr Hans-Dieter Schlegel aufgrund einer Sammleraussage gegenüber Herrn Paul angab, den Stempel hätte es in Mülheim erst Ende der 50er-Jahre gegeben. Der R-Brief stammt aus einem völlig anderen Nachlass und es gibt weitere Belege, die den Ankunftsstempel in genau dieser Zeit tragen.



Alle vorstehenden Marken und auch dieser Beleg befinden sich in meinem Eigentum.

MfG
Markus
 
Kontrollratjunkie Am: 01.12.2016 11:24:17 Gelesen: 177775# 145 @  
@ Harald Wimmer [#143]

Beschreibung des verlinkten Angebotes:

1946, Bodenreform auf sog. "Zigarettenpapier" mit Wasserzeichen 2 W, 12 Pf. lebhaftrosa, postfrisches Kabinettstück dieser sehr seltenen Farbe, besonders farbfrisch und für diese schwierige Ausgabe gut gezähnt, immer fehlende Marke, unsigniert mit FA Schulz (2016) "einwandfrei, selten", zusätzlich FA Ströh (2002) "einwandfrei, selten".


In welchem Prüfverband sind Sie denn organisiert ? Oder worauf gründen sich Ihre "tiefschürfenden Kenntnisse" über die Ausgaben der SBZ ?
 
Carsten Burkhardt Am: 01.12.2016 11:54:15 Gelesen: 177750# 146 @  
@ Markus Pichl [#144]

Ich kann gerne meine nächsten Abschläge mit beisteuern:



Abschlag von 1950 mit breiten Stegresten



Mein Problem ist, dass ich jede Menge Abschläge des Ortswerbestempels habe, aber der Tagesstempel mit UB a in der Zeit bei mir gänzlich fehlt. Den Ortswerbestempel könnte ich geben, den anderen nicht.

Bei der Lack 80 ist der Stegrest links noch viel kürzer als beim Abschlag von Ende 54, also ist er rückdatiert oder es ist ein gänzlich falscher Stempel.

Viele Grüße
Carsten
 
Markus Pichl Am: 01.12.2016 12:07:47 Gelesen: 177733# 147 @  
@ Carsten Burkhardt [#146]

Das beantwortet meine Nachfrage, was genau Sie für unterschiedlich halten, nicht.

Über den Abschlag auf der 80 Pfg Lack, werden wir uns keinen Gedanken machen müssen, der ist rückdatiert (aus gleichem Nachlass, wie der R-Brief aus Benneckenstein und die losen Marken). Nahezu die ganze DDR-Sammlung, war in Benneckenstein gestempelt und mir lagen dutzende von R-Briefen vor.

Lange Rede kurzer Sinn, ich kann kein einziges Indiz entdecken, bei den hinterfragten vier losen Köpfe-Marken, was gegen "echt und zeitgerecht" sprechen könnte.

Hier noch weitere Bilder, diese aber aus meinem Archiv (diese Stücke waren einst mir).







Der Ortswerbestempel, wurde in der Regel für gewöhnliche Post (normale Briefe und Postkarten) verwendet.



MfG
Markus
 
Harald Wimmer Am: 01.12.2016 12:48:30 Gelesen: 177702# 148 @  
@ Kontrollratjunkie [#145]

Lieber Herr S.,

glauben Sie denn wirklich immer alles, was geschrieben wird? Ich sehe mir eine Marke unabhängig von Höhe/Tiefe der Signatur oder der Beschreibung im Befund/Attest an und mache mir mein eigenes Bild. Mit Hinblick auf Ihr Vorhaben, Prüfer für Ostsachsen zu werden, kann ich Ihnen diese Vorgehensweise ans Herz legen.

Ich sammel seit über 40 Jahren Briefmarken der in meinem Profil aufgeführten Gebiete und gehöre weder einem Verein an noch bin ich Prüfer. Seit geraumer Zeit fallen mir Prüfungen aus einem meiner Sammelgebiete auf, die ich mir gern von Dritten erklären lasse.

Viele Grüße

Harald Wimmer
 
Carsten Burkhardt Am: 01.12.2016 13:55:30 Gelesen: 177647# 149 @  
@ Markus Pichl [#147]

Ich kann mich nur wiederholen. Mangels zeitnaher Vergleichsstempel würde ich die Prüfung ablehnen. Wenn mir andere Abschläge auf Bedarfspost oder Paketkarten-Abschnitten über den Weg laufen, werde ich sie posten. In meinem Regal liegen 2 Kilo neue PK-Abschnitte Köpfe, Pieck und Fünfjahrplan, die irgendwann aufgearbeitet werden. Allerdings herrscht ein gewaltiger Stau von einigen Tausend unbearbeiteter Scans mit Stempelabschlägen.

Viele Grüße
Carsten
 
Markus Pichl Am: 01.12.2016 15:27:17 Gelesen: 177563# 150 @  
@ Carsten Burkhardt [#149]

Dann lass' ich mich einmal überraschen, ob in Zukunft zeitnahe Stempelabschläge auf unverfänglichen Paketkartenabschnitten oder Firmenbriefen auftauchen und meine rein persönliche Einschätzung, dass es sich um zeitgerechte Abschläge vom 31.1.54 handelt, bestätigen oder nicht.

Nächstes Jahr ist es dann 10 Jahre her, seit dem ich die Marken habe.

MfG
Markus
 
Markus Pichl Am: 01.12.2016 15:57:44 Gelesen: 177535# 151 @  
@ Harald Wimmer [#143]

Hallo Harald,

in der Angebotsbeschreibung ist des Weiteren auch ein Fotoattest Ströh BPP, ebenfalls auf "einwandfrei, selten" lautend, aufgeführt. Soll heißen, zwei BPP-Prüfer haben diese Marke in der Qualität als "einwandfrei" eingestuft.

Im Michel-Katalog findet sich zu MiNr. 90/91 kein spezifischer Hinweis, dass Zahnverkürzungen oder sogar Fehlzähne der übliche Zustand sind bzw. sich herstellungsbedingt begründen. Es gibt nur den besagten allgemeinen Hinweis, dass sich bei den Marken der Sowjetischen Zone, aufgrund der schwierigen materiellen und technischen Umstände in der Herstellung, keine einheitlichen Qualitätsstufen in Bezug Durchstich, Zähnung und Zentrierung festlegen lassen. Siehe auch Beitrag [#48].

Nun haben wir aber auch gesehen, dass es diese Marken, auf sogen. Zigarettenpapier, auch mit einwandfreier Zähnung gibt. Solche sind dann halt doppelt einwandfrei oder einwandfreier als einwandfrei.

Selbst wenn die hinterfragte, unter BPP-Prüfern als "einwandfrei" gesehene Marke als solche gelten sollte, so ist der Umstand, welcher trotz der mangelhaften Zähnung zur Beurteilung "einwandfrei" führt, im Attest aufzuführen. Da sich sonst der objektive Empfängerhorizont fragt, warum diese mit Zahnmängeln behaftete Marke als "einwandfrei" beurteilt wird?

Ferner gebe ich zu bedenken, wenn in objektiver Hinsicht eine Argumentation auf "einwandfrei" lautend nicht standhalten sollte, sich der Prüfer, der eine solche Marke als "einwandfrei" beurteilt, gegenüber anderen Prüfern, die eine solche als mangelhaft beurteilen, einen Wettbewerbsvorteil verschafft. Kunden senden in der Regel zu den Prüfern, die eine solche Marke als "einwandfrei" attestieren.

Es bedarf also der Klärung, ob die hinterfragte in objektiver Hinsicht "einwandfrei" ist?

MfG
Markus
 
Carsten Burkhardt Am: 01.12.2016 17:06:10 Gelesen: 177482# 152 @  
@ Markus Pichl [#151]

Mich würde dann doch mal das zum Attest gehörige Bild, das rückseitig aufgeklebt und mit Prägesiegel versehen ist, interessieren. Bei Marken ohne Bildattest ist es üblich, sich darauf zu berufen, dass die Qualität tiefstgeprüft auf den Tag der Prüfung bezogen gilt. Der Kunde kann ja nachträglich die Zähne abgemacht haben durch unsachgemäße Behandlung.

Oh, ich sehe gerade, wer der Händler ist. Na da muss man doch nicht so genau hinschauen, oder?

Viele Grüße
Carsten
 

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