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Thema: DDR: Kauf von Neuheiten und Sperrwerten am Postschalter
epem7081 Am: 26.11.2019 07:35:11 Gelesen: 11973# 1 @  
Hallo zusammen,

in zunehmendem Maße erkenne ich an meinen in letzter Zeit erworbenen alten DDR Belegen, dass auch das Sammeln der Postwertzeichen in der DDR eine höchst politische Angelegenheit gewesen sein muss. Eine straffe Organisation der Sammler diente wohl nicht nur dem problemlosen vollständigen und zeitnahen Erwerb der Sammelobjekte, sondern scheint mir auch einen kontrollierenden Charakter gehabt zu haben. Einfach zum Postamt zu gehen und die gewünschten Marken in beliebiger Anzahl zu kaufen war anscheinend undenkbar. Ein Tauschverkehr mit dem Ausland wurde zu einem Politikum zolltechnischen Zugriffs.

Unhaltbar haben wir im Westen, vielleicht auch im Osten?, das Thema „Sperrwerte“ [1] empfunden. Einzelne Werte eines Satzes (wegen niedriger Auflagenhöhe) zu Preisen erheblich über Nominalwert (!) zu veräußern. Bei den Blockausgaben ist es oft das ganze Gebilde gewesen; .z.B. Friedrich-Engels-Block oder Kosmonauten-Block. Haben eigentlich eingetragene Sammler in der DDR diese Marken zum Nominalpreis bekommen?



Diese Politik konnte nicht folgenlos bleiben. So wird im Michel-Deutschland 1972 bei diesen Marken eine besondere Kennzeichnung angebracht und dazu vermerkt: Die von einer Kommission der Fédération Internationale de Philatélie (FIP) aufgeführten sogenannten schädlichen Ausgaben, die auf internationalen Briefmarken-Ausstellungen nicht gezeigt werden dürfen, sind im vorliegenden Katalog nach der Nummerierung mit dem Zeichen ♦ versehen. (Seite 219) und an anderer Stelle: Die in der Deutsche Demokratischen Republik in einer niedrigen Auflage verausgabten und an den Postschaltern nicht frei erhältlichen sogenannten „Sperrwerte“ erhalten im Michel-Katalog Preisangaben in Kursivschrift, da diese Marken starken Schwankungen unterworfen sind und die Preise nicht genau festgelegt werden können. (Seite 225).

Soweit die damaligen Probleme einer leidenschaftlichen Sammeltätigkeit dieses Gebietes.

Einen nunmehr problemlosen Zugriff auf die begehrten Sammelobjekte wünscht allen
Edwin

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Sperrwert
 
Altmerker Am: 26.11.2019 08:50:29 Gelesen: 11955# 2 @  
@ epem7081 [#1]

Ich habe nie erlebt, dass Sperrwerte am Schalter über Nominalwert verkauft wurden. Es gab sie ganz normal zu meist 25 DDR-Pfennig, WENN es sie gab. Aber bei uns ging man auf dem Lande zur Post, wenn die 14 Tage Bezugszeit für Ausweisinhaber vorbei waren, und fragte, was an Sperrwerten noch da ist. So bekam man schon mal 10 Exemplare, aber nicht am Stück, sondern in zeitraubender Prozedur vom Postler getrennt. Oder man schickte Oma nochmal hin. Bei der DDR-Ausgabepolitik war die Schalterfrau durchaus auch froh, wenn in ihrer Briefmarkenmappe mal etwas Luft war, es kamen ja schon wieder die nächsten Serien mit 25er Sperrwert.
 
jmh67 Am: 26.11.2019 09:02:51 Gelesen: 11948# 3 @  
@ epem7081 [#1]

Kurzantwort: Ja, man bekam die Sperrwerte zum Nominalwert (ggf. inklusive Zuschlag), aber nur gegen Vorlage des Sammlerausweises oder im Abonnement und in entsprechend begrenzter Menge. In den Anfangsjahren dieser Ausgabepolitik kam es bei Auflagen von "nur" 750000 Marken aber dazu, dass nicht alle Postämter beliefert wurden. Wurde seinerzeit schon im Sammler-Express" kritisiert. Und ja, die "Sperrwerte" dienten dazu, dem Staat den Löwenanteil am Geschäft mit den kompletten Neuausgaben zu sichern.

Die "schwarze Raute" im Katalog gab es schon in den 1950er Jahren. Meiner Ansicht nach ein verzweifelter Versuch, gegen die Neuausgabenflut und die bisweilen seltsamen Verkaufsmodalitäten der Postverwaltungen und/oder ihrer Agenturen anzukommen. Inzwischen ist die Kennzeichnung ja weggefallen, aber Briefmarken werden weiterhin fleißig am Bedarf vorbei gedruckt.

@ epem7081

Ja, der "Kosmonautenblock" - das war ein paar Jahre vor meiner Zeit, aber damals war Weltraumfahrt neu und supercool, nur sagte man das anders, und was damit zu tun hatte, war entsprechend populär. Damit hatte vielleicht die Post selbst nicht gerechnet.

-jmh
 
Detlev0405 Am: 26.11.2019 09:49:17 Gelesen: 11939# 4 @  
@ jmh67 [#3]

Dass der Sperrwert nur gegen Sammlerausweis erhältlich war, entsprach nicht der Praxis. Beim Hauptpostamt Eisenhüttenstadt in den 1960er Jahren - das um 08.00 Uhr öffnete - wurde bis um 09 Uhr oder eben bis alles alle war, auch der Sperrwert innerhalb eines Satzes frei verkauft. So ging meine Mutter also zuerst zum normalen Postschalter und kaufte die Sätze frei und erst dann zum Sammlerschalter, um auf Sammlerausweis von sich und meinem Vater (der kein Sammler war), die Marken abzuholen.

Auffallend war, das die Sätze im freien Verkauf mal limitiert und mal nicht waren. Wie das geregelt war von Seiten der Post entzieht sich meiner Kenntnis.

Gruß
Detlev
 
Göttinger Am: 26.11.2019 10:35:04 Gelesen: 11929# 5 @  
Hallo,

ich kenne das eher wie von Altmärker beschrieben, also eine Sperrfrist für Sammler (gegen Vorlage des Sammlerausweises), und dann war der Rest frei verkäuflich zum Nominalwert. Man musste nur den Tag wissen und dann morgens früh hingehen, denn in der Regel waren die Restbestände innerhalb von kurzer Zeit verkauft. Konnte ich als Kind nur in den Ferien machen.

Gruß Göttinger
 
jmh67 Am: 26.11.2019 19:35:07 Gelesen: 11874# 6 @  
@ Detlev0405 [#4]

Es ist durchaus möglich, dass euer Postamt zuerst die Zuteilungen für die Sammler abgezählt hat und das, was übrig war, in den normalen Verkauf gegeben hat. Da war freilich die Zeit der sehr knappen Auflagen der Mittfünfziger schon vorbei (bis auf den Fernsehturm-Block), wenngleich mir eine solche "Überplanbelieferung" etwas ungewöhnlich erscheint. Aber 'hüttenstadt war vielleicht ein anderes Pflaster als ein sächsisches Landstädtchen, wo man die Sperrfrist einhielt (und dann aber auch oft noch ein wenig übrig war).

Zumindest in den 1970ern und 1980ern - soweit ich mich erinnern kann - waren jedenfalls die Messemarken nicht im Verkauf limitiert, auch die "Persönlichkeiten der Arbeiterbewegung" nicht, ebensowenig die "Mahn- und Gedenkstätten", die Marken mit Zuschlag für die Solidarität und einige Ausgaben zum Thema Post- und Fernmeldewesen und zu einigen politischen Anlässen. Der Verkauf von Sondermarken wurde nach meinem Eindruck in den Achtzigern übrigens zunehmend lockerer gehandhabt, dafür kamen dann mehr hohe und krumme Werte (85 Pf, 1,15 M) heraus.

-jmh

[Beiträge [#1] bis [#6] redaktionell ausgegliedert aus dem Thema "Tauschverkehr in und mit der DDR"]
 
philapit Am: 27.11.2019 10:02:28 Gelesen: 11819# 7 @  
Es gab auch in der DDR jede Menge private Spekulanten, die mit den sogenannten "Sperrwerten" und begehrten Blocks gute bis sehr gute Geschäfte gemacht haben. In meiner Geburtsstadt Leipzig lief das so, dass man die in Großstädten vielen vorhandenen Postämter abgeklappert hat und eingekauft hat, was noch zu bekommen war.

Gute Beziehungen zu Postbedienstenden war auch sehr nützlich. Die zweimal im Jahr stattfindente "Leipziger Messe" mit zahlreicher "Westkundschaft" tat ein übriges. So gingen tausende bessere Werte in den kleinen unkontrollierten Grenzverkehr. Bundesdeutsche Händler wissen, von was ich berichte.

Mit Sammlergruß
philapit
 
bedaposablu Am: 27.11.2019 10:34:53 Gelesen: 11807# 8 @  
Hallöchen werte Sammlerfreunde,

ich kann mich noch an gewisse Zeiten beim Studium erinnern, als ich ca. 1 Stunde vor Öffnung der Post am Postamt anstand und einen kompletten Satz mit Sperrwert am Ausgabetag bekam.

Egal wie das Wetter war, diese Zeit mußte sein. Später hatte ich mir einen Ausweis zugelegt (beantragt) für 3 Sätze. Die ich dann auch immer bekam. Da ich einen Satz immer stempeln lies, bin ich später dann auch immer der gleichen Postfrau (Stempel konnte und kann auch heute nicht jeder) hinterher gereist (Umsetzung durch Filialschließungen etc.). Das waren noch Sammlerzeiten!

Heute kannst du fahren wie du willst und bekommst nicht mal mehr ein Folienblatt, geschweige eine gute Stempelung.

Mit freundlichen Sammlergrüßen!
bedaposablu aus Magdeburg
 
Baber Am: 27.11.2019 11:07:06 Gelesen: 11788# 9 @  
@ bedaposablu [#8]

Hallo bedaposablu,

Deine Schilderung passt auch gut in die Rubrik "Niedergang der Philatelie–Symptom kulturellen Wandels"

Gruß
Bernd
 
bedaposablu Am: 27.11.2019 11:22:35 Gelesen: 11782# 10 @  
Hier noch eine Ergänzung:

Es stimmt, da am Ausgabetag für ca. 1 Stunde max. 1-2 Sätze abgegeben wurden, der Rest dann nach Ablauf der Sperrfrist. Aber, die Postmitarbeiter sind ja pfiffige Leute gewesen und hatten ja auch Ihre Beziehungen, d.h. nach Ablauf der Sperrfrist waren die Sätze schon längst über Beziehungen verteilt und meist nichts mehr da.

Geb ich Dir was, gibst Du mir was! Ohne Beziehungen ging nicht viel in der DDR!

MFG. bedaposablu
 
tomato Am: 27.11.2019 12:23:54 Gelesen: 11743# 11 @  
Sehr interessantes Thema.

Konnten denn Sammler in der DDR am Schalter oder Versandstellen sich bestimmte Einheiten z. B. mit Druckvermerken aussuchen oder war das tabu?

Gruß Thomas
 
drmoeller_neuss Am: 27.11.2019 12:37:23 Gelesen: 11731# 12 @  
Es war im Westen auch nicht anders: Es gab Postämter, da waren die Neuheiten schon am ersten Tag weg, und es gab "Geheimtipps", das waren kleine Versandstellen, was die vorrätigen Briefmarken anbelangte. Für eine Blockausgabe war man schon mal eine Stunde vorher angestanden. Wie haben sich die Zeiten doch geändert: Mein letzter Kauf in Nettetal vor zwei Wochen waren über 500 Blocks Bund für 15 EUR. Ich musste die Blocks mitkaufen, um das Album zu bekommen. Früher wäre man glücklich gewesen, für das Geld einen einzigen Beethoven-Block zu bekommen.

Auf meinen Besuchen in Dresden hatte ich immer Sperrwerte bekommen. Vielleicht hatte ich als Junge nur den süßen Dackelblick. Westgeld ist jedenfalls keines geflossen. Ich erinnere mich an den Zusammendruck "Interflug", den ich eigentlich in jeder gewünschten Menge hätte haben können, aber als Schüler war mein Taschengeld leider begrenzt. Auf einem anderen Postamt gab es noch die Olympiamarken. zusammendrucke waren im Schalterdienst nicht besonders beliebt, und wurden gerne ohne Ausweis verkauft. Meine Tante hatte einen Ausweis, und ich konnte diese Marken auch noch abholen.

Praktisch fand ich die Sondermarkenheftchen für 1,-- M. So etwas hätte man sich im Westen auch gewünscht.

Briefmarken waren jedenfalls nicht knapp in der DDR, kein Wunder bei den Millionenauflagen. Briefmarkeneinsteckalben konnte man sogar in normalen Schreibwarengeschäften kaufen.

tomatos Frage kann ich nicht beantworten, da ich damals alle störenden Ränder abgetrennt habe. :(
 
marc123 Am: 27.11.2019 12:59:05 Gelesen: 11725# 13 @  
@ epem7081 [#1]

Die von einer Kommission der Fédération Internationale de Philatélie (FIP) aufgeführten sogenannten schädlichen Ausgaben, die auf internationalen Briefmarken-Ausstellungen nicht gezeigt werden dürfen

Hallo zusammen,

weiß jemand, ob dies von der FIP heute noch eingehalten wird? Ich habe von älteren Sammlerkollegen gehört, dass früher Briefmarken auf Ausstellungen umgedreht werden mussten, die nicht gezeigt werden durften. Dazu gehörten wohl auch Marken mit zu hohen Zuschlägen. Selbst habe ich das aber noch nie gesehen. Deshalb frage ich mich ob das heute überhaupt noch kontrolliert wird.

Liebe Grüße
Marc
 
bedaposablu Am: 27.11.2019 13:38:27 Gelesen: 11704# 14 @  
@ tomato [#11]

Den Bezug der Marken über eine Versandstelle, da bin ch mir nicht sicher ob es das gab. Ich habe nur über die jeweiligen Postämter direkt mit dem Ausweis die Marken abgeholt, den es wurde ja ein Teil des Ausweises als Quittung abgeschnitten und verblieb im PA.

Da ich eigentlich immer ein gutes Verhältnis zu den Damen hatte war es meist möglich sich die Marken aus dem Bogen auszusuchen, was vereinzelt am Anfang zum Murren führte, wegen der internen Abrechnung( ganze Bogen sind besser als 3 angefangene Schalterbögen für die Abrechnung post intern).

Manchmal konnte ich auch bei Kleinbögen suchen, ob etwas Unnormales dabei war. Man konnte mitunter seine Wünsche äußern. Die Damen kannten mit der Zeit ihre Pappenheimer schon.

Briefe zur Ersttagsabstempelung gingen frankiert( mit Anschrift/Adresse je nachdem wo hin, Frankatur gemäß Normal/Einschreiben/Eil bzw. Ausland) in einem großen Umschlag nach Berlin zur Ersttagsstempelung und anschließend weiter je nach der Adressierung.
bedaposablu
 
Matthias Bock Am: 27.11.2019 13:57:14 Gelesen: 11683# 15 @  
@ tomato [#11]

Nach meinen Kenntnissen, allerdings auch nur aus Berichten von Zeitzeugen, gab es nur eine Einschränkung: es durften keine kompletten Markenbogen über den Schalter gehen, da wurde dann erbarmungslos wenigstens eine Marke rausgetrennt. Allerdings ist auch einiges inoffiziell gelaufen.

@ bedaposablu [#14]

es wurde ja ein Teil des Ausweises als Quittung abgeschnitten und verblieb im PA

Wann war das so? Ich kenne das System aus den 1960-er Jahren so, dass auf den Ausweisen pro Einkauf ein Feld mit Poststempel entwertet wurde. Waren alle zwanzig Felder auf dem Ausweis verbraucht, musste man für eine Mark einen neuen kaufen.

Historische Anekdote: genau diese Ausweise gab es vorher schon im Dritten Reich.

Viele Grüße
Matthias
 
bedaposablu Am: 27.11.2019 14:10:50 Gelesen: 11675# 16 @  
Zum ersten Teil: Man gab sich auch mit einem kurzen einreissen der an der gewünschten Stelle im Zusammendruck-Bögen zufrieden.dadurch waren die ZD ohne Verluste trennbar. mann brauchte aber vorher ein Konzept bzw. Plan für die Bögen. Ganze ZD Bögen gab es über den Bezug des Arbeitskreises ZDR.

Zum Teil 2: Die 20 Felder gab es bis zum bitteren Ende der DDR im Sammlerausweis. Für meine 3 Sätze mußte ich dann 2 DDR Mark entrichten. Der Sammlerausweis war wie eine Klappkarte, auf der Vorderseite die Persönlichen Daten (Rückseitig dann die gestempelte Marke für den Ausweis bezahlt) und aus der anderen Hälfte der Klappkarte die 20 Felder für den Bezug.
 
Detlev0405 Am: 27.11.2019 14:31:53 Gelesen: 11664# 17 @  
@ Matthias Bock [#15]

Hallo Matthias,

ja die Unterscheidung des Sammlerausweises gab es wirklich. Zuerst waren Felder für den Tagesstempel vorhanden, um den Bezug der Ausgabe nachzuweisen. Da der Aufwand für den Postbeamten ziemlich hoch war, wechselte man meines Wissens nach Ende der 60er Jahre zu einem Sammlerausweis, der auf einer oder zwei Seiten (das weiss ich nicht mehr genau) nummerierte quadratische Felder hatte, die für jede Ausgabe abgetrennt wurden vom Ausweis. Somit hatte der Sammler keine Bezugsmöglichkeit mehr und die Post eine einfachere Nachweisführung.

Waren alle Abschnitte aufgebraucht, bekam man einen neuen Ausweis gegen die entsprechende Gebühr (ich erinnere mich auch an 2 Mark je Ausweis).

Gruß
Detlev
 
jmh67 Am: 28.11.2019 08:05:43 Gelesen: 11556# 18 @  
@ drmoeller_neuss [#12] schrieb:

Praktisch fand ich die Sondermarkenheftchen für 1,-- M. So etwas hätte man sich im Westen auch gewünscht.

Der Witz daran war, dass diese Heftchen zwar für den Verkauf über Automaten gedacht waren, aber von Hand bestückt wurden. Übrigens waren da Marken ohne Verkaufsbeschränkung drin (ist ja logisch), oft war es der Zehner der letzten Messeausgabe. Der Automatenverkauf ging auch nur deswegen, weil die Postpreise stabil, niedrig und "glatt" waren, so dass man 5 Marken für Briefe oder 10 Marken für Postkarten für eine größere Münze verkaufen konnte. Bei den wechselnden und "unrunden" Gebühren der Bundespost hätte man nur selten eine glatte Anzahl Marken z. B. für'n Heiermann verkaufen können. Dafür gab es dort aber bis in die 1990er die Markenheftchen mit Zusammendrucken der Dauerserien.

Die heutigen Zehnerbogen stellen in gewissem Sinne ein Äquivalent dar, indem man damit einen kleinen Vorrat an Briefmarken erwirbt. Nur sind sie ohne Heftchendeckel nicht unbedingt automatenfähig, das heisst, mit selbstklebenden Marken scheint das zumindest in Nordamerika doch zu gehen.

@ marc123 [#13]

Die Katalogverlage haben anscheinend vor der großen Zahl von Markenausgaben kapituliert und kennzeichnen die "schädlichen" Ausgaben nicht mehr, warum soll das bei Ausstellungen anders sein. Damals war es wohl ein (IMHO verzweifelter) Versuch, die Markenherausgeber zur Vernunft zu bewegen, aber es muss immer genug Abnehmer gegeben haben, so dass weiter am postalischen Bedarf vorbei emittiert werden konnte.

Tja, seinerzeit haben viele mehr oder minder dasselbe gesammelt, jetzt sind etliche drüber weggestorben, die Sammlungen kommen auf den Markt und sind wegen des Überangebots nichts mehr wert - sic transit gloria mundi.

-jmh
 
Philatelie Nidderau Am: 07.03.2020 13:24:09 Gelesen: 10972# 19 @  
Hallo zusammen,

laut den Bezugsbedingungen für Postwertzeichen der Versandstelle in Berlin W 8 soll es kostenlose "Bestell-Listen" gegeben haben. Mich würde interessieren, wie so eine Bestellliste ausschaute und wo diese Auslagen. Ggf. kann einer so eine Liste noch zeigen.

Vielen Dank und Grüße

Maik
 
Alfred Peter Am: 22.05.2020 21:39:08 Gelesen: 10405# 20 @  
Beim Stöbern habe ich eine Liste von 1988 gefunden. Meines Wissens konnte man sie bei der Versandstelle anfordern. Ob sie auch am Schalter erhältlich war, kann ich nicht sagen.

Alfred Peter


 
HPK-Shop Am: 23.05.2020 13:48:16 Gelesen: 10314# 21 @  
@ Alfred Peter [#20]

Toller Beleg, sogar die Mengenbegrenzung und der Ausschluß von Lieferungen ganzer Bögen ist erwähnt. Danke für das Zeigen.
 
Philatelie Nidderau Am: 31.05.2020 16:41:31 Gelesen: 10172# 22 @  
@ Alfred Peter [#20]

Vielen Dank für den Beleg. Interessant finde ich auch, dass von Sonderpostwertzeichen gesprochen wird und die auch nur postfrisch bezogen werden können. Zudem fehlt idR. der "Sperrwert" bzw. der Wert mit geringerer Auflage.

Besten Dank
 
TeeKay Am: 31.05.2020 17:00:02 Gelesen: 10160# 23 @  
Interessant finde ich, dass man auf der einen Seite auf Rationalisierung bedacht war (Bestellung möglichst auf Postkarte, vermutlich um keinen Briefumschlag öffnen zu müssen, unterschiedliche Postfächer für unterschiedliche Produktgruppen), auf der anderen Seite aber nicht eindeutige Bestellnummern für jedes Produkt vergab, sondern auf möglichst genaue Produktbeschreibung des Kunden vertraute.
 
drmoeller_neuss Am: 31.05.2020 18:14:45 Gelesen: 10128# 24 @  
@ TeeKay [#23]

Vergesse bitte nicht, dass das alles 40 Jahre zurückliegt, und die Datenverarbeitung im Handel noch in den Kinderschuhen steckte. Die DDR war dabei viel fortschrittlicher als viele andere westliche Länder.

Ich hatte in den Achtzigern Jahren Briefmarken in Spanien bestellt. Die Bezahlung ging per Postanweisung oder Bargeld im Einschreibebrief, die Versandstelle in Madrid hatte kein Bankkonto, das international zugänglich war. Bestellnummer gab es keine. Die Rechnung war mit Schreibmaschine geschrieben, jede einzelne Ausgabe aufgelistet. Dafür gab es ein schön frankiertes und gestempeltes Kuvert.

1988 gab es keine Sperrwerte mehr in der DDR. Es gab aber noch das Ausweisverfahren, d.h. die Marken wurden zwei Wochen zurückgelegt.
 
Schönestempel Am: 02.06.2020 21:19:51 Gelesen: 10038# 25 @  
Ausweis:


 
DL8AAM Am: 01.03.2021 03:53:53 Gelesen: 8216# 26 @  
@ Schönestempel [#25]

Und in grün für zwei Sätze. ;-)



Ausweis für den Bezug von 2 Sätzen Sonderpostwertzeichen (Version 1988) - ausgestellt vom Postamt 5800 Gotha 3. Entrichtung der Gebühr von 2 Mark durch 4x Brachiosaurus (100 Jahre Museum für Naturkunde der Humboldt-Universität Berlin, 1990) zu je 50 Pf und entwertet mit dem Handstempel GOTHA 3 / 58 / c am 10.05.1990. Die Abschnitte ("Bezugsscheine") 1-15 sind abgetrennt, 16-30 sind noch vorhanden - vermutlich wurden diese von der Deutschen Bundespost überholt. ;-)

Formular-/Bestellnummer bzw. Druckfreigabe: 822 88 5 VV Spremberg 310 88 2257 | 20 8 360 - wobei VV Spremberg für den Verlag bzw. die Druckerei steht, wobei ich keine Entschlüsselung für das Kürzel VV gefunden habe.

Beste Grüße
Thomas
 
Holzinger Am: 01.03.2021 11:13:09 Gelesen: 8158# 27 @  
@ DL8AAM [#26]

wobei ich keine Entschlüsselung für das Kürzel VV gefunden habe.

VV = Vordruckverlag
VLV = Vordruckleitverlag
 
usplateblocks Am: 01.03.2021 13:50:01 Gelesen: 8111# 28 @  
Hallo Holzinger,

die Bezeichnung VV könnte die Abkürzung für "Volkseigener Verlag Spremberg" sein!?

Mit philat. Grüßen, usplateblocks
 
DL8AAM Am: 01.03.2021 14:08:30 Gelesen: 8094# 29 @  
@ usplateblocks [#28]

Hi,

"Volkseigener" wurde aber i.d.R. mit VE abgekürzt. Im Netz habe ich für Spremberg den Eintrag

VEB Vordruckverlag Spremberg, Geschwister-Scholl-Straße 34, DDR-7590 Spremberg

gefunden [1]. Ich gehe deshalb davon aus, das - wie bereits von Holzinger [#27] angesprochen - VV Vordruckverlag bedeutet. Glaube nicht das das erste "V" für "Volkseigener Betrieb" steht, d.h. nicht für die - sagen wir mal - "Rechtsform".

Beste Grüße
Thomas

[1] https://www.mil-airfields.de/ddr/orte/spremberg.html
 
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