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Thema: Deutsches Reich Infla: Inflationsbogen
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muemmel Am: 31.01.2011 20:53:25 Gelesen: 117847# 1 @  
Guten Abend liebe Forumler,

über Markenbogen, deren Ränder und Randzudrucke usw. wurde hier im Forum schon das eine oder andere geschrieben und gezeigt, jedoch ziemlich gemischt bzgl. der Sammelgebiete. Mein Anliegen ist, speziell die Markenbogen der Deutschen Reichspost während der Inflationszeit von 1916 bis 1923 vorzustellen.

Die "normalen" Freimarken, also die Dauerserien Germania, Ziffern/Arbeiter, "kleine" Ziffern, Rosettenausgabe wurden im Buchdruckverfahren hergestellt. Gleiches gilt auch für die Ausgaben Nationalversammlung, Gewerbeschau und die "Holztauben"-Flugpostmarken. Bei den Dauerserien kamen Schnellpressen (Platten- oder Bogendruck) und Rotationspressen (Walzen- oder Rollendruck) zum Einsatz. Marken höherer Wertstufen wurden mittels aufwendigerer Druckverfahren wie Offset- und Stichtiefdruck hergestellt (Queroffset, Kölner Dom/Wartburg, Alters- und Kinderhilfe u.a.).

Den Anfang machen hier die Bogen der Dauerserien im Plattendruck. Hierbei wurden mit einer Druckform vier Schalterbogen zu je 100 Marken gedruckt.



Diese Darstellung ist nicht maßstäblich, sondern soll lediglich das Schema eines Maschinenbogens bzw. einer Druckform aufzeigen.

Ein einzelner Schalterbogen sah dann z.B. so aus:



Außer den Marken sind an den Bogenrändern noch etliche Dinge zu sehen, die im weiteren Verlauf noch weitergehend erläutert werden.

Das sollte für heute erst einmal genug sein. Bekanntlich liegt mein Schwerpunkt bei der Ausgabe des Rosettenmusters, aber ich hoffe gar sehr, dass auch Andere zu diesem hochinteressantem und spannenden Thema Beiträge liefern.

Schönen Gruß vom kalten Niederrhein
der Harald
 
muemmel Am: 01.02.2011 15:09:49 Gelesen: 117809# 2 @  
Die Oberränder der Plattendruck-Bogen

Auf den Oberrändern finden wir stets die Reihenwertzahlen (RWZ), mitunter auch Reihensummenzähler genannt. Diese geben von links nach rechts den Wert für die senkrechten Reihen eines Bogens an. Eigentlich ist die Bezeichnung nicht korrekt, denn Reihen sind z.B. bei einem Bogen oder auch einer Tabelle waagerecht und die Spalten senkrecht. Es müsste demnach richtig Spaltenwertzahlen heißen, aber die Bezeichnung RWZ hat sich nun einmal seit jeher eingebürgert und dann wollen wir daran auch nicht weiter rütteln.

Nehmen wir als Beispiel einen Bogen mit 100 Marken zu je 10 Pfennig, dann steht über der 1. (linken) Spalte die RWZ 1,-, über der 2. Spalte dann die RWZ 2,- usw. bis zur 10. Spalte, über der dann die RWZ 10,- steht und damit dem Wert des kompletten Bogens entsprach. Nun sind die RWZ nicht aus einer Laune der Reichsdruckerei heraus eingeführt worden, sondern sie erleichterten den Schalterbeamten die Abrechnung der Markenbestände nach Dienstschluss. Üblicherweise wurden beim Schalterverkauf die Marken von rechts spaltenweise abgetrennt. Wenn nun der Postler von dem Beispielbogen der 10-Pf-Marke 74 Marken verkauft hatte, waren die beiden linken Spalten noch vollständig erhalten und in der 3. Spalte waren noch sechs Marken vorhanden. Nun konnte der Postler anhand der RWZ von 2,- den Wert des Restbogens schnell ermitteln und braucht nur noch die 60 Pfennig für die restlichen 6 Marken zu addieren. Dies mag trivial erscheinen, aber es gab ja auch andere Wertstufen bis hin zu den "hochwertigen" Marken, bei denen nur noch in Tausenden, Millionen und Milliarden gerechnet wurde.

Ein nützlicher Nebeneffekt nach Einführung der RWZ war, dass die Markenstempel der oberen Markenreihe weniger stark abnutzten, weil die RWZ einen Schutz gegen die Stöße der Gegendruckwalze darstellten. Das führte zur Einführung von Strichelleisten als Randschutz auch bei den übrigen Bogenrändern.

Der Druck der Marken im Rosettenmuster erfolgte in zwei Druckgängen (1. Druckgang: Markenbild, 2. Druckgang: Wertdruck). Bei diesen Markenbogen finden wir drei unterschiedliche Oberrandtypen, die mit A, B und C bezeichnet werden.

A: nur RWZ


B: RWZ plus Strichelleisten (über den Feldern 5 und 6 unterbrochen)


C: RWZ Plus farbige Linie (mitunter über den Felder 5 und 6 unterbrochen)


Soviel zu den Oberrändern.

Schönen Gruß
Harald
 

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