Neues Thema schreiben   Antworten     zurück Suche   Druckansicht  
Thema: Rumänien: Marken echt oder falsch ?
Das Thema hat 196 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 5 6 7 8 oder alle Beiträge zeigen
 
wahewa Am: 04.03.2014 16:19:00 Gelesen: 138466# 47 @  
@ Heinz 7 [#46]

Hallo,

habe in meiner Sammlung zwei ähnlich Briefe gefunden - einer davon mit der Beschriftung "cu vaporul".

Der andere Brief hat zwei Ausgangsstempel, beide Tageszeitstempel T69 von CALAFAT SERA ! Zu dem Letzteren möchte ich um Eure Meinung bitten.



Schöne Grüße
Walter
 
Heinz 7 Am: 04.03.2014 16:41:51 Gelesen: 138454# 48 @  
@ wahewa [#47]

Hallo Walter,

das sind meines Erachtens zwei sehr schöne echte Briefe aus der umfangreichen Faranga-Korrespondenz. Gratulation! Der Beleg mit dem handschriftlichen Vermerk "cu vaporu" zeigt, dass der Brief EINDEUTIG per Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft (per Dampfboot) transportiert werden sollte. Auf der Rückseite sollte ein Ankunftsstempel sein von Braila! Bitte verifizieren.

Warum der zweite Brief zwei gleichlautende Stempel hat, einen Tag versetzt, weiss ich nicht. Vielleicht wurde das Schiff verpasst und der Brief einen Tag später nochmals aufgegeben? Auch hier wäre der rückseitige Ankunftsstempel interessant! Weil der Vermerk der Beförderung per Schiff fehlt sind wir hier wohl nicht ganz sicher, ob der Brief den gleichen Weg nahm. Eine Landbeförderung muss man aber nicht annehmen, ausser der Brief würde einen Umweg genommen haben (Rückseite beachten! Irgendwelche Durchgangs- oder Ankunftsstempel?).

Freundliche Grüsse
Heinz
 
wahewa Am: 04.03.2014 17:06:36 Gelesen: 138445# 49 @  
Hallo Heinz,

danke für Deine schnelle Hilfe. Beide Briefe haben auf der Rückseite nur den Ankunftsstempel Braila.

Habe noch einen Brief aus dieser Korrespondenz, der auch per Schiff nach BRAILA befördert wurde, da er einen Durchgangsstempel BECHET hat.



Schöne Grüße
Walter
 
Heinz 7 Am: 04.03.2014 22:17:00 Gelesen: 138414# 50 @  
@ wahewa [#49]

Hallo Walter,

wenn ich den Stempel richtig lese, kommt der Brief von Crajova (Stempel A 65, fig. 386 KD, geschrieben CRAIOVA). Der Brief ging nach Bechet (ca. 60 Kilometer südlich, ebenfalls gestempelt mit Stempel A 65, fig. 375) an die Donau und nahm dann seinen langen Weg stromabwärts bis nach Braila. Ankunftsstempel Braila, Stempelgruppe T 69, 2 Tage später.

Es darf wohl angenommen werden, dass auch hier die Schiffpost im Einsatz war.

Ein schöner Brief! Und zu 99 % echt und unverfälscht, wage ich zu behaupten. Bravo! - Heinz
 
Heinz 7 Am: 04.03.2014 22:55:16 Gelesen: 138408# 51 @  
@ 10Parale [#44]
@ wahewa [#49]

Die Anfrage von 10 Parale und die Belege von Walter machen Lust, weiter zu suchen. Ich habe noch einen hübschen T69-Stempel gefunden, diesmal von JASSY.



Die Michel Nr. 34 (25 Bani gezähnt) wurde verwendet im Jahre 1872. Der Stempel T69 ist also eine recht späte Verwendung dieses Stempels - es gab ja in der Zwischenzeit auch den Stempel JASSY der Gruppe H (1870) und der Gruppe D (1871). Offenbar wurden die Stempel munter nebeneinander verwendet.

Auch der "DUPA PLECARE"-Stempel gefällt mir (Stempelgruppe C 8, Seite 281 KD). Und obwohl die Marke in JASSY erst am Abend war "nach Abgang der Post" (= DUPA PLECARE) trägt der Brief rückseitig einen Ankunftsstempel, der nur 4 Tage später liegt. Die Reise nach Wien donauaufwärts dauerte also nicht sehr lange.

Freundliche Grüsse - Heinz
 
zonen-andy Am: 05.03.2014 08:35:10 Gelesen: 138388# 52 @  
Hallo Spezialisten,

habe in einem Flohmarkt-Album diese Marken gefunden - im Katalog gibt es sie nur als geschnitten. Da es bei dieser Ausgabe auch Fälschungen gibt, gehe ich von Fälschung oder Reproduktion aus. Für eine Beurteilung wäre ich dankbar.

mit freundlichen Grüßen

Andreas


 
Heinz 7 Am: 06.03.2014 23:00:38 Gelesen: 138343# 53 @  
@ zonen-andy [#52]

Hallo Andi,

für Rumänien 1932 sehe ich mich nicht als Spezialisten. Meine Meinung dazu kann ich vielleicht trotzdem geben.

Es handelt sich vermutlich um die Michel Nrn. 453 (3 L.), 456 (10 Lei) und 452 (2 Lei). Die Marken wurden ungezähnt verausgabt. Offenbar hat dann ein "Spezialist" eine Privatzähnung angebracht (Nr. 452) bzw. eine Durchstechung geübt (? - bei den zwei oberen Paaren). Die obere Reihe ist damit meines Erachtens wertloser Abfall. Der Untere Viererblock scheint echt verwendet worden zu sein in Galatz (Stempel GALATI CURSA). Eine Frankatur von 40 Lei damals war recht viel, also war das wohl eine ungewöhnliche Verwendung. Der "R-" Stempel (?) könnte auf irgendwas "registered" (eingeschrieben) hindeuten.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
zonen-andy Am: 08.03.2014 09:16:30 Gelesen: 138301# 54 @  
@ Heinz 7 [#53]

Hallo Heinz,

vielen Dank für die Beurteilung der Marken.

Ich frage mich warum man diese spottbilligen Marken laut Katalogpreis auch fälscht.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas
 
Heinz 7 Am: 08.03.2014 11:23:23 Gelesen: 138288# 55 @  
@ zonen-andy [#54]

Hallo Andi,

nun, es könnte sein: Jemand kauft einen Bogen von diesen ungezähnten Marken (z.B. Bogen von 50 Marken) für sagen wir zehn Euro. Dann macht er eine Privatzähnung (oder Trennungsart mit Durchstechen). Schritt drei: Er bietet dieses Produkt an, als Rarität, oder Abart, sagen wir für Euro 20 das Stück.

Die Rechnung ist schnell gemacht. Sobald er auch nur einen Abnehmer findet für seine Privat-Mache, hat sich das Ganze finanziell schon gelohnt. Wenn der Produzent einen einigermassen funktionierenden Verkaufskanal hat, ist die Chance gross, dass er jemanden findet, der denkt, er könne sich hier vielleicht eine "günstige Abart" kaufen. Darum: Vorsicht bei Abarten! Viele sind nichtswertige Machwerke von - nennen wir sie: Betrügern.

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 08.03.2014 20:55:44 Gelesen: 138261# 56 @  
@ zonen-andy [#54]

Deine Frage ist durchaus berechtigt. Dieser Satz (Michel Nr. 450-456 - Rumänien Nr. 685 - 691 und L.P.Z.C. = Lista Preturi Zimbru Carpatin Nr. 682 - 688) feiert den 75. Geburtstag der rumänischen Briefmarken. Ich zitieren aus meinem rumänischen Briefmarkenkatalog: "Deoarece marginile colilor erau foarte mari si complet filigranate, valorile mari am fost falsificate cu usurinta." - was in etwas lauten mag, dass auf Grund der sehr sehr breiten Ränder der Bögen, die komplett mit Wasserzeichen (C.C.) versehen waren, die hohen Werte einfach zu fälschen waren.

Beigefügt der komplette Satz, ungeprüft, in postfrischer Erhaltung. Die Bewertung in meinem rumänischen Katalog liegt immerhin bei 65,-- Euro, der Michel führt den Satz (Auflage 200.000 Stück) mit 40,-- Euro online.

10Parale


 
wuerttemberger Am: 08.03.2014 22:21:53 Gelesen: 138255# 57 @  
@ zonen-andy [#54]

Im Michel steht, dass diese Ausgabe geschnitten verausgabt wurde. Was hindert Dich daran, die privaten Trennungsarten abzuschneiden? Die Marken werden dadurch wieder in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Die Paare sind dadurch allerdings verloren.

@ Heinz 7 [#55]

Ungezähnt bezeichnet man nur Marken, die irrtümlich keine Zähnung oder Durchstich erhalten haben und werden mit dem Buchstaben U als Abart bezeichnet.

Gruß

wuerttemberger
 
nor 42 Am: 31.03.2014 18:18:24 Gelesen: 137798# 58 @  
Ein sehr interessantes Thema, dachte gar nicht, dass es in den Philaseiten behandelt wird. Werde die Philaseiten wohl öfter lesen müssen.

Mit der Bewertung von 100.- € liegt unser Freund an der oberen Grenze den erzielten Preise für solche Stücke (25 Bani auf Auslandsbrief). Es liegt sehr viel an der Erhaltung. Man würde es kaum glauben, aber oben und unten angerissene Exemplare auf Brief sind teurer. Das liegt an der vom Postbeamten vorbereitete Trennungsart. Sollte jemand Interesse haben, will ich mehr dazu sagen.

Alles Gute,
Nor 42
 
10Parale Am: 20.07.2014 22:33:58 Gelesen: 136937# 59 @  
Hallo philaseiten Gemeinde,

leider konnte ich aus privaten Gründen am Treffen der ARGE Rumänien in Würzburg nicht teilnehmen, das an diesem Wochenende stattfand. Ich bedauere das um so mehr, als dass ich einen Bogen der Michel Nr. 10 II, 30 Parale Plattendruck, erwerben konnte und diesen gerne zur Prüfung und Signatur vorgelegt hätte. Nun zeige ich ihn einfach mal hier in die Runde.

Der Bogen besteht aus 5 Reihen zu je 8 Einzelmarken, also insgesamt 40 Marken (Frankaturwert: 1.200 Parale). Lt. Kiriac Dragomir müssten davon 1864 insgesamt 6.023 Bögen hergestellt worden sein. Es ist bei Herrn Heimbüchler nachzulesen, dass noch einige hundert von diesen Bögen existieren sollen. Dies bezieht sich auf einfaches Papier, bei gestreiftem Papier sind nur noch sehr sehr wenige Bögen bekannt. Nun ist das ein vage Angabe und ich würde mich natürlich sehr dafür einsetzen, herauszufinden, wie viele Bögen es von dieser Marke noch gibt.

Interessant finde ich die 7. Marke in der 4. Reihe, nennen wir sie einfach Marke Nr. 31. Der linke Doppelrand zeigt einen Unterbruch und eine Ausstülpung nach links, was zu erklären wäre.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 10.01.2015 00:41:05 Gelesen: 135756# 60 @  
@ 10Parale [#59]

Lieber Freund,

ich habe und habe diesen Beitrag von Dir nie kommentiert, einfach, weil ich mir da so gar nicht sicher bin. Aber es macht ja auch keinen Sinn, nichts dazu zu äussern und die Ungewissheit weiter mit sich herumzutragen. Wir sehen ja ständig, dass uns die Philatelie manchmal mehr Fragen stellt als sie uns Antworten liefert.

Also erst einmal: Gratulation, zu Deinem schönen Ganzbogen der Michel Nr. 10 II (für Nicht-Rumäniensammler: die DRITTE Ausgabe Rumäniens (und die erste für der VEREINIGTEN Fürstentümer (die 1./2. Ausgabe galten nur in der MOLDAU))). Solch ein Bogen ist wunderbares Anschauungsmaterial, um den Unterschied zu zeigen zu den Handeinzeldrucken, wo die Marken dann manchmal sehr unregelmässig stehen. Darum wurden auch nur 4 Reihen zu 8 Marken gedruckt, ein Handdruck-Bogen besteht also nur aus 32 Marken, obwohl er gleich gross ist.

Ich würde Dir nicht gratulieren, wenn ich die Marken/den Bogen nicht für echt halten würde. Dafür sprechen das Druckbild und vor allem auch das typische Papier, das sehr dünn ist.

Was mir aber Kopfzerbrechen bereitet ist Deine Nr. 31, die Marke mit dem groben Plattenfehler. Nie habe ich bisher so etwas gesehen, und ich sehe auch im Handbuch Heimbüchler oder im CMPR keine Hinweise auf einen solch markanten Defekt.

Vielleicht hast Du eine sehr späte Auflage und der Plattenfehler wurde rasch bemerkt? Ich weiss es nicht. Dass wir deswegen auf eine Fälschung schliessen müssen, ist nicht meine Schlussfolgerung, aber lege das Stück doch einmal Herrn Gmach vor, das interessiert ihn sicherlich sehr.

Gemäss Handbuch Heimbüchler gibt es von diesen 40er-Bogen der 30 Parale Marke "mehrere hundert Bogen", also ist es keine grosse Rarität. Aber sicher ein tolles Stück, und - wegen dem sehr markanten Plattenfehler - DOCH etwas ganz Besonders (meiner Meinung nach).

Heinz
 
10Parale Am: 11.01.2015 13:07:56 Gelesen: 135689# 61 @  
@ Heinz 7 [#60]

Um Deinen "Kommentar" zu der Veröffentlichung eines der teuersten Stücke meiner Sammlung bin ich dankbar. In diesem sehr offenen Forum möchte ich auch kein Geheimnis daraus machen, das ich das Stück 2014 bei einem bekannten deutschen Autkionshaus für 400,-- Euro (ohne Zuschläge) erworben habe. Ich bin keineswegs verunsichert und freue mich darüber, dass Du mir gratulierst und dein Kopfzerbrechen über die Nr. 31 teile ich, wobei bei mir auch etwas Begeisterung mitschwingt, eventuell einen unentdeckten Plattenfehler dokumentieren zu können.

In Beitrag [#60] führst Du sehr schön einen wesentlichen Unterschied der Michel Nr. 10 I Handeinzeldruck und Michel Nr. 10 II Plattendruck aus: bei gleicher Größe einmal 32 Marken in 4 Reihen, sehr unregelmäßig angeordnet - 10 I und: einmal 5 Reihen zu 8 Marken in sehr regelmäßiger Anordnung wie bei dem Ganzbogen der Michel Nr. 10 II.

Für alle, die jetzt noch mitlesen, möchte ich noch etwas tiefer gehen und verweise noch einmal auf das große Handbuch von Fritz Heimbüchler "Rumänien Fürstentum Walachei 1820 - 1862, Vereinigte Fürstentümer 1862 - 1872", siehe Seite 88 ff.

Demnach legen wir in einem gemeinsem Konsens den Bogen erst mal so auf den Tisch, dass wir jede einzelne der 40 Marken benennen können. Wie in diesem Handbuch sehr schön dargelegt wird, gibt es beim Plattendruck von Feld zu Feld verschiedene Beschädigungen, verstümmelte Buchstaben und viele Marken haben sogenannte Nagelkopfpunkte. So kann man, - legt man den Bogen auf eine bestimmte Weise -, jede Marke im Bogen dem Feld zuordnen, zu dem es gehört, dies wiederholt sich von Bogen zu Bogen.

Fritz Heimbüchler unterscheidet 3 Grundtypen. Bei der Type I hat die Backe des Auerochsen u.a. eine Ausbuchtung, eine "geschwollene Backe".
Bei Type II findet man einen Nagelkopfpunkt im kleinen Posthorn.

Type I kommt 22 x, Type II 16 x und Typ III kommt nur 2 x im Ganzbogen vor und so ist es möglich, jeder Typ einem Feld und jedes Feld einem Typ zuzuordnen.

Ich habe beigefügt die Felder 1+2+3+4+5 Reihe 1 des Ganzbogens (fotografisch)ausgeschnitten. Gemäss der Ausführungen von Fritz Heimbüchler ist die Anordnung nun folgendermaßen: FELD 1 (TYP II) FELD 2 - 5 (TYP I).

Bei meiner Abbildung wird nun sehr deutlich, dass die Anordnung in meinem Bogen so ist wie die Fachliteratur sie beschreibt (siehe vor allem die die nicht geschwollene Backe bei der ersten linken Marke und die 4 geschwollenen Backen bei den folgenden 4 Marken). Ich habe alle Marken im Feld untersucht und stelle fest, dass Sie der Anordnung entsprechen, die die Fachliteratur angibt.

Und Feld 31 (muss Typ I sein - also "kleiner Spieß oder Punkt am Querstrich des F von FRANCO" und eine geschwollene Backe des Auerochsen) hat diese Merkmale und meiner Meinung nach den PLATTENFEHLER.

Lieber Kollege, ich gebe Dir recht, solch ein Ganzbogen ist ein "wunderbares Anschauungsmaterial". Ich kann daraus sehr viel lernen und auch das dünne Papier spricht für seine Echtheit. Ich werde diesen Bogen bei trefflicher Gelegenheit gerne Herrn Dr. Gmach vorlegen, um seine geschätzte Meinung darüber zu hören. Vielleicht ist etwas daran an der Theorie der späten Auflage.

Jeder Briefmarkensammler kennt die "Ungewissenheit", die man manchmal mit einem Stück herumträgt, dass man sich als "echt" wünscht. Wer da nicht auch einmal auf eine Fälschung hineintappt, was schützt einem dagegen? Meiner Meinung nach auch der persönliche Sachverstand. Darum bin ich für Deinen Kommentar sehr dankbar, ich habe gemacht, was ich machen konnte und da die Literatur noch nichts hergibt über solch einen Plattenfehler, ist die Menschheit erstaunt.

Bei einem Auktionshaus in der Schweiz, fällt mir ein, habe ich vor ein paar Jahren eine Michel Nr. 27 ungebraucht mit einemm Plattenfehler erworben. Warum sollte dies nicht auch bei der Michel Nr. 10 der Falls sein. Vielleicht die Frage, warum es uns als Erstes auffällt?

Liebe Grüße

10Parale



 
Heinz 7 Am: 20.03.2015 14:19:40 Gelesen: 135255# 62 @  
@ zonen-andy [#24]

Liebe Alle,

zum Los 362



der Schwanke Auktion schrieb ich:


Am 19.03.15 um 19:19 schrieb (...):

Liebe Frau Schwanke
lieber Herr Schwanke
Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Los 362 eine Fabrikation zur
Irreleitung von Sammlern sein muss. Meines Erachtens ist der Brief von
Giurgiu NACHTRÄGLICH mit der Marke frankiert worden und der
Agraffenstempel GIURGIU wurde NACHTRÄGLICH angebracht (Falschstempel?).
6 Bani betrug das Porto in den 1860-er-Jahren für einen Ortsbrief
(echt verwendet sehr selten!). Der vorliegende Brief war aber kein
Ortsbrief, sondern lief von Giurgiu nach Bukarest. Dafür wären 30
Parale fällig gewesen.
Ich bitte Sie und empfehle, dass das Los aus der Auktion heraus
genommen wird und dass der Brief als Verfälschung gekennzeichnet wird
(von Herrn Dr. Gertlieb Gmach, BPP).
Freundliche Grüsse
Heinz (xy) FRPSL


Ich erhielt eine erfreuliche Nachricht:

"Sehr geehrter Herr (xy),

vielen Dank für Ihren Hinweis. Das Los wurde bereits zurückgezogen. Der
Status wurde auf unserer website geändert.

Mit bestem Gruß
Irmgard Macke

Schwanke GmbH
Auktionshaus für Internationale Philatelie
Kleine Reichenstraße 1
20457 Hamburg"

Ich freue mich, einen Beitrag geleistet zu haben, eine Verfälschung hoffentlich definitiv unschädlich zu machen.

Ansonsten gibt es eine Reihe sehr begehrenswerter Rumänien-Lose in dieser Auktion!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 08.09.2015 22:34:21 Gelesen: 133451# 63 @  
@ 10Parale [#59]
@ 10Parale [#61]

Lieber Kollege,

in Gotha hatten wir die Möglichkeit, Deinen schönen Bogen "in natura" uns anzusehen. Ich freue mich, dass mehrere Rumänien-Spezialisten bestätigt haben, dass sie den Bogen für echt halten.

Wie erwähnt, ist dieser Bogen der Michel Nr. 10 II an sich keine Super-Rarität (vgl. Handbuch 2002 Heimbüchler), aber der SEHR MARKANTE Plattenfehler auf der Marke 31 macht das Ganze meines Erachtens zu einem sehr speziellen, wertvollen Stück, zu dem ich Dir noch einmal gratulieren möchte!

Heinz

Redaktionell wäre es super, wenn nach der Auflösung der Frage: "echt oder falsch?" der Beitrag 59-61+63 auch verlinkt würde in unser "allgemeines" Thema "Rumänien für Sammler"
 
10Parale Am: 09.09.2015 20:45:50 Gelesen: 133404# 64 @  
@ Heinz 7 [#63]

aber der SEHR MARKANTE Plattenfehler auf der Marke 31 macht das Ganze meines Erachtens zu einem sehr speziellen, wertvollen Stück, zu dem ich Dir noch einmal gratulieren möchte !

Danke, Heinz 7. Diese Jahr hat sich philatelistisch für mich sehr gelohnt und Gotha war nach London der II. Höhepunkt in diesem philatelistischen Jahr. Ich hatte ehrlich gesagt auch einigen Bammel vor der Sichtung der Experten der Arbeitsgemeinschaft Rumänien, was aber schnell verflogen war. Ich habe jetzt auch Selbstsicherheit gewonnen bei der Beurteilung dieser Marke, ob sie nun echt oder falsch vor mir liegt.

Das Internet mit seinen philatelistischen Foren ist noch nicht so weit gediehen, dass wir auf Grund von Abbildungen und Scans eine sichere Aussage treffen können über die Echtheit von Briefmarken. Vermutungen, Spekulationen, Beurteilungen nach dem Maßstab "wie gesehen" sind möglich. Jedoch habe ich auch bei meinem Besuch bei der Royal Philatelic Society in London beim Tag der offenen Tür sehen können, dass Experten dort am Bildschirm sitzen und physikalische Messungen und Sichtungen vornehmen.

Für alle Interessierten bilde ich Marke 31 aus dem Bogen hier noch einmal ab. Deine Vermutung, Heinz 7 aus Beitrag # 59 " Vielleicht hast Du eine sehr späte Auflage und der Plattenfehler wurde rasch bemerkt?" halt ich für eine plausible Erklärung. Vielleicht findet sich eines Tages noch solch eine Marke 31 in irgend einem Bogen der Michel Nr. 10 II.

Liebe Grüße

10Parale


 
nor 42 Am: 25.09.2015 11:27:49 Gelesen: 133140# 65 @  
An alle Liebhaber der Österreichischen Post in den Fürstentümern:

Ich möchte alle darauf aufmerksam machen, dass im Internet Handel z. Z. mehrere fälschungsgefärdete Österreichische Marken mit Stempel Bucarest angeboten werden. Siehe zum Vergleich auch Falschstempel F 1 u. F 2. Man sollte vor dem Erwerb gut hinschauen. Ebenfalls im Internet Handel wurde vor kurzem Marke der Levante Ausgabe 1883 (!) mit Stempel Bukarest zu einem schönen Preis verkauft. Wahrscheinlich nur als Vergleichsmaterial erworben, denn als Sammler sollte man schon wissen, dass 1869 die Österreichischen Postanstalten dort geschlossen wurden.

Nor 42
 
Heinz 7 Am: 23.10.2015 21:24:04 Gelesen: 132692# 66 @  
Hallo Freunde & Kollegen,

wer diese Marke 3 Bani kennt, dem fällt sicher etwas auf:



Die Marke und der Stempel sehen echt aus, aber, richtig: Wir erwarten diese Marke ungezähnt.

Was ist nun von diesem Ding zu halten?

Interessant ist, dass in der alten Tapling Sammlung (London, British Library) gleich mehrere solcher klassischen Rumänien-Marken zu finden sind, die eigentlich nur geschnitten vorkommen sollten. Tapling war einer der grössten Briefmarkensammler des 19. Jahrhunderts; er verstarb sehr früh, und hinterliess seine gigantische Sammlung dem British Museum (heute: British Library). Dort wird die Sammlung heute noch so gezeigt, wie sie vor rund 120 Jahren gesammelt wurde. Das beinhaltet auch, dass viele qualitativ schlechte Stücke oder eben auch Fälschungen in der Sammlung blieben. Die Tapling Sammlung ist so ein Zeugnis des Sammelstils des XIX. Jahrhunderts.

Ist nun diese 3 Bani-Marke (Michel Nr. 18) auch eine private Zähnung, also "Mache" oder Fälschung? Leider bin ich auf Reisen und habe keinen Zugriff auf meine Literatur, sonst könnte ich Euch die Meinung von ein paar Experten mitteilen. Vermutlich tut man gut daran, solche Marken nicht als teure Abarten zu kaufen, sondern eben nur mit grosser (finanzieller) Zurückhaltung: Wertet man diese Stücke als dubios/Fälschung, so ist das "Ding" doch sammelwürdig und hat auch einen gewissen Wert. Hunderte von Euro sollte man aber meines Erachtens nicht bezahlen für solche Stücke.

Liebe Grüsse
Heinz 7
 
bignell Am: 23.10.2015 22:58:15 Gelesen: 132673# 67 @  
@ Heinz 7 [#66]

Hallo Heinz,

als Nicht-Kenner des Gebietes eine Frage: Was spricht gegen Privatzähnung? Die waren bei den österreichischen Zeitungsmarken der Jahrhundertwende gang und gebe, auch diese wurden geschnitten verausgabt, aber zur einfacheren Trennung haben Firmen selbst gezähnt - keine Mache, sondern Usus.

Lg, harald
 
Heinz 7 Am: 25.10.2015 21:43:41 Gelesen: 132596# 68 @  
@ bignell [#67]

Hallo Harald,

danke für die Frage. Eine private Zähnung ist natürlich auch hier denkbar, und im Michel-Katalog steht auch, dass es bei dieser Marke private Zähnung gibt, ebenso wie bei Nr. 23 (15 Bani Backenbart).

Wenn nun jemand einen Bogen (oder Bogenteile) kauft und bei sich zuhause zähnt, so ist dies natürlich keine wertsteigernde Massnahme, sondern eine Entwertung der Marke. Dass eine so "nachbehandelte" Marke von der Post normal befördert wurde, ist denkbar, denn der Postbeamte hatte ja eine gültig verkaufte Briefmarke vor sich. So ist eine Abstempelung einer gezähnten Marke keine Sache, die uns allzuviel Kopfzerbrechen bereiten sollte, meine ich.

Interessanter (philatelistisch) wäre natürlich, wenn die Zähnung von der Post selber angebracht worden wäre. Als Versuchszähnung, z.B. (Zwei Jahre später verausgabte die rumänische Post die ersten Marken mit Zähnung!). Ich kann mich aber nicht erinnern, dass dies je jemand festgestellt/behauptet hat. In der Literatur finde ich so gut wie nichts dazu; oder übersehe ich es?

Nur bei einem meiner liebsten Handbücher, dem 1900 erschienen zweibändigen Werk von William Amos Scarborough Westoby (1815-1899) "The Adhesive Postage Stamps of Europe" finden wir einen interessanten Kommentar (Bad 2, Seite 193):

"The stamp of 3 bani remained in use till 1872, when it is said some copies were perforated 12, but they were never so issued, and the perforation was, in all probability, done for speculative purposes, as it was not the official gauge."

WER letztlich diese Perforation gemacht hat, aus welchem Grund, wissen wir also nicht genau. Aber es scheint, dass es "private Mache" war. Und demnach ziemlich wertlos.

ABER: Die Jahreszahl 1872 lässt unserer Phantasie freien Lauf. Es WÄRE DENKBAR, dass vorhandene Bogen der soeben ungültig gewordenen Marke benutzt worden wären, um Zähnungsversuche zu machen. Vielleicht befriedigte die Versuchszähnung 12 nicht, und man wich auf die Zähnung 12.5 aus (vgl. Michel Nr. 32-34)? Die Probezähnungen wurden nicht vernichtet, sondern kamen irgendwie zu den Sammlern. In diesem Falle wäre die Michel Nr. 18 gezähnt natürlich eine interessante Zähnungs-Probe, dann "dürfte" sie allerdings kaum gestempelt auftauchen.

Ich bin gespannt, ob es andere Ansichten dazu gibt.

Freundliche Grüsse.

Heinz
 
10Parale Am: 30.10.2015 21:40:21 Gelesen: 132463# 69 @  
@ Heinz 7 [#66]

Du fragst nach Ansichten, hier meine:

Gibt es Hinweise auf die Zähnung (12)- alternativ - (12.5) bei den Marken in Taplings Sammlung? Sind die Zähnungen bei Tapling identisch? Welche exakte Zähnung weist deine Marke auf? Mr. Westoby gibt ja 12 als Zähnung an für Marken mit "speculative purposes", was dies auch immer bedeuten mag.

Wenn es eine Mache oder Privatzähnung wäre, glaube ich nicht, dass derjenige, der es gemacht hat über die von Westoby erwähnten gezähnten Versuchsmarken Bescheid wusste.

Der Stempel ist im Ansatz ein T69 und lt. Kiriac Dragomir sind diese ab dem 1. April 1869 im Umlauf gewesen, also könnte die Marke durchaus Ihren Bedarf erfüllt haben.

Im folgenden präsentiere ich eine Ganzsache P16/P20 ?? (bin nicht schlüssig, - lilarot wäre P16 - rot/ockergelb P20), die am 28. April 1884 im ROSIORI DE VEDE im Kreis Teleorman in der Walachei abgeschlagen wurde und nach Budapest (Ungarn) lief.

Auf der Rückseite befindet sich ein Fingerhutstempel von Alexandria vom 29.April 1884. Lt. Kiriac Dragomir eindeutig falsch, da das Sternchen im Stempel unten hell umrahmt ist (siehe SCAN!). Alexandria befindet sich etwa 30 km von ROSIORI DE VEDE entfernt, was den Stempel noch plausibel erscheinen lässt, aber in gegenläufiger Richtung zum Zielort BUDAPEST in Ungarn. Ein Ankunftsstempel gibt es nicht, der Fingerhutstempel ist alt, aber falsch???? - aber weshalb?

Kann es sein, dass der Postweg tatsächlich über Alexandria lief, wurde die Ganzsache dann in ein Sack gepackt und mit anderen Poststücken nach Ungarn transportiert. Was bedeuten das blaue Fragezeichen oder Taxierung? Wurde der Text telegraphisch weitergeleitet???? Ich stoße bei dieser Ganzsache an die Grenze meines Wissens.

Liebe Grüsse

10Parale




 
bignell Am: 15.02.2016 20:01:04 Gelesen: 130299# 70 @  
Hallo,

kann diese Marke echt sein?



Danke,
harald
 
Heinz 7 Am: 22.09.2016 14:11:12 Gelesen: 125867# 71 @  
Liebe Kollegen,

ein lieber Sammlerkollege hat mir den beiliegenden Kopfsteher vorgestellt und mich um meine Meinung darum gebeten.



Meine Meinung dazu ist die Folgende:

Die "Ährenausgabe" von Rumänien (Michel Nr. 99-144, Zumstein Nr. 102-144) ist eine Welt für sich! Der erste Leiter der ARGE Rumänien, Horst Scherrer, sammelte diese Ausgabe exzessiv und hatte viel Wissen darüber (er konnte nach Wasserzeichen, Papieren, Zähnungen u.a.m. unterscheiden und konnte eine Marke aufteilen nach 10 Unterarten...). Zu einem Teil konnte "Otto Normal-Sammler" die Unterscheidungen nachvollziehen, zum Teil war er aber auch überfordert. So teilweise auch ich.

Die Kataloge (Zumstein, Michel, CMPR) haben die Marken mehr oder weniger detailliert katalogisiert, wobei der CMPR am tiefsten geht. Im CMPR hat die 1 Leu Marke (braun/rosa) die Nummer 108 (1893, Wasserzeichen "PR") 122 (1900 Wasserzeichen "Wappen") und 134 (ohne WZ). Auf den Seiten 150-162 werden im CMPR 1974 x Abarten vor allem bei Zähnungen und Papieren /Wasserzeichen beschrieben, aber Meldungen/Katalogisierungen über kopfstehende Mittelstücke findet man keine.

Man weiss, dass es Druckausschuss gab mit fehlendem Mittelstück. Meines Wissens sind aber keine Stücke bekannt, bei welchen das Mittelstück amtlich kopfstehend geprägt wurde. Ich nehme an, dass all diese Stücke also privates Machwerk sind: anstatt dass dieser Druckausschuss vernichtet wurde, ging er an einen Fälscher.

Es gab um die Jahrhundertwende XIX/XX. JH mehrere Fälscher, die gerne Raritäten schufen, um sie für teures Geld an den Mann zu bringen. Inwieweit sie dabei vielleicht Druckausschuss (echt) mit gewollten "Ergänzungen" (Fälschungen) versahen, entzieht sich meiner (genaueren) Kenntnis. Auch in der ARGE Rumänien gibt es dazu meines Wissens kaum eine gefestigte Meinung; alle machen einen Bogen um dieses Thema (weil unangenehm).

zu dem gezeigten Stück würde ich also sagen: Fälschung! US$ 5000 ist dieses Stück mit Sicherheit nicht wert! Hände weg!

Soweit meine Einschätzung mit meinem aktuellen Stand des Wissens. Ganz sicher bin ich mir aber auch nicht und bin gespannt, ob bei den Sammlern/Spezialisten andere Meinungen/zusätzliches Wissen bestehen.

Freundliche Grüsse

Heinz
 

Das Thema hat 196 Beiträge:
Gehe zu Seite: 1 2   3   4 5 6 7 8 oder alle Beiträge zeigen
 
  Antworten    zurück Suche    Druckansicht  
 
Wir benutzen Cookies um die Nutzerfreundlichkeit der Webseite zu verbessen. Durch Deinen Besuch stimmst Du dem zu.