Thema: BDPh beschliesst neue Zukunftskommission / Leitung von Alfred Schmidt
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Richard Am: 19.02.2024 09:10:48 Gelesen: 3507# 91 @  
Eines unserer Mitglieder hat uns zwei Grafiken zum BDPh zur Verfügung gestellt.

Die Mitgliederzahl hat sich demnach seit 2008 (60.000) bis 2024 (geschätzt 20.000) drastisch um zwei Drittel ermässigt - in nur 16 Jahren.

Setzt sich dieser Trend ungebremst fort, würde der BDPh bis 2040 nur noch etwa über 6.000-7.000 Mitglieder verfügen. Verbunden damit wäre ein teilweiser Verlust der bisherigen Struktur von Ortsvereinen, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbänden innerhalb des BDPh.





Die zweite Grafik zeigt die Altersstruktur mit einem "Peak" (englisch für Gipfel, Spitze, Scheitelwert) der heute 84-jährigen mit rund 700 [*] Mitgliedern - für nur einen Jahrgang. In 16 Jahren werden diese Mitglieder mit 100 Jahren auch bei bester gesundheitlicher Versorgung fast nicht mehr vorhanden sein.






Der Vorstand BDPh hat die Probleme und notwendigen Aufgaben richtig erkannt, allerdings nicht erst jetzt, sondern vor 17 Jahren, als dieses Forum und Portal gegründet wurde. Bisher ist uns aus den Reihen der Zukunftskommission keinerlei Informationen bekannt geworden.

Mitglieder, die über bessere aktuelle Informationen verfügen, dürfen gerne hier schreiben oder uns vertraulich ihr Wissen mailen.

Schöne Grüsse, Richard

[*] korrigiert 19.02.2024 von 700.000 auf 700 Mitglieder

Hinweis: Die beiden Grafiken wurden am 22.03.2024 um 14 Uhr auf Verlangen des BDPh Vorstands entfernt.
 
JoergH Am: 19.02.2024 09:49:51 Gelesen: 3479# 92 @  
@ Richard [#91]

Irgendwas verstehe ich da wohl nicht richtig.

In der Grundschule habe ich mal gelernt, dass eine Teilmenge nicht größer sein kann als die Gesamtmenge - finde ich bei allen Vorbehalten gegenüber der Mengenlehre auch heute, 50 Jahre später, nach wie vor logisch.

Wie können dann von 20.000 Mitgliedern (Gesamtmenge) 700.000 Mitglieder im Alter von 84 Jahren (Teilmenge) sein?

Meine Vermutung: an irgendeiner Stelle ist da das Komma zu weit nach rechts oder links gehüpft.

Jörg
 
stampmix Am: 19.02.2024 10:32:00 Gelesen: 3436# 93 @  
@ Richard [#91]

Die Mitglieder-Grafik beruht offensichtlich aus inter-, extra- oder sonstwie polierten Werten. Du bist doch Direktmitglied im BDPh und kannst anhand der HV-Protokolle korrekte Zahlen liefern.

Die 700 (ganzen, ohne Nachkomma) 84-Jährigen sind doch ein toller Beweis zur Vereinstreue der Philatelisten. Für die Zukunft einer wann auch immer tätigen Kommission wäre die summierte Mitgliederzahl der 0-65 jährigen wichtig, nicht ein beliebiger Einzel-Jahrgang.
 
nagel.d Am: 19.02.2024 12:35:55 Gelesen: 3366# 94 @  
@ stampmix [#93]

Laut Protokoll der HV gibt es 22.467 stimmberechtigte Mitglieder. Die Stimmen der Einzelmitglieder sind, sofern sie nicht abgerufen worden sind, den entsprechenden Landesverbänden oder Arbeitsgemeinschaften zugeschlagen worden (Gemäß Satzung).

Das Ergebnis ist also man kann hier nicht zwischen Einzelmitgliedern und Mitglieder in den Landesverbänden, Ortsverbänden oder Arbeitsgemeinschaften differenzieren, es gibt nur ein Gesamtergebnis.
 
Baber Am: 19.02.2024 15:34:07 Gelesen: 3267# 95 @  
@ Richard [#91]

der heute 84-jährigen mit rund 700.000 Mitgliedern

Hallo Richard,

da würde sich der BDPh aber freuen, wenn er 700.000 Mitglieder allein in dieser Altersgruppe hätte.

Ich glaube, es muss 700 heißen.

Gruß
Bernd
 
Dobe Am: 19.02.2024 23:11:58 Gelesen: 3132# 96 @  
Ich habe gerade die erste Ausgabe des StampED Magazins gelesen und muss sagen: es ist richtig gut geworden, die Zielgruppe ist definitiv unter 30 Jahre - Kenntnisse aller gängigen SocialMedia Begriffe werden werden vorausgesetzt, eine Protagonistin ist eine junge Frau aus der LGBTQ+ Community - Basics werden erklärt, überall Links, etc pp - das kann alles weitere Kampagnen nicht ersetzen, ist aber definitiv die richtige Richtung. Die Aufmachung, der Stil etc, nicht zu viel Text, mehr Bilder - das würden meine Kids (13-20) auch lesen.

Die Aufmachung ist aber schon sehr professionell - da waren Profis am Werk, die wussten genau, was sie da tun. Aber als Anregung absolut sinnvoll :-).
 
Richard Am: 22.02.2024 09:37:55 Gelesen: 2926# 97 @  
@ JoergH [#92]
@ stampmix [#93]
@ nagel.d [#94]
@ Baber [#95]

Hallo zusammen,

ich sehe mit Freude, mein Beitrag wird sehr aufmerksam gelesen, vielen Dank.

Die Zahl habe ich gerade von irrtümlichen 700.000 auf 700 geändert und dies unter dem Beitrag festgehalten, sie sollte auch aus der Grafik zu erkennen sein.

Bei dieser Gelegenheit nochmals mein Satz aus [#91]:

Mitglieder, die über bessere aktuelle Informationen verfügen, dürfen gerne hier schreiben oder uns vertraulich ihr Wissen mailen.



Weitere Informationen zur Geburten- und Sterbezahl [1] und den Baby-Boomern siehe Wikipedia und die Grafik im Abschnitt "Deutschland".

Schöne Grüsse, Richard
 
TeeKay Am: 22.02.2024 09:59:16 Gelesen: 2910# 98 @  
@ Richard [#91]

"Setzt sich dieser Trend ungebremst fort, würde der BDPh bis 2040 nur noch etwa über 6.000-7.000 Mitglieder verfügen. Verbunden damit wäre ein teilweiser Verlust der bisherigen Struktur von Ortsvereinen, Arbeitsgemeinschaften und Landesverbänden innerhalb des BDPh."

Ohne irgendetwas zu ändern, wird sich der Trend jedoch beschleunigen, da der Verband mit abnehmender Mitgliederzahl zunehmend dysfunktional wird. Die Beiträge der weniger werdenden Mitglieder werden zu einem immer größeren Anteil für keinen Nutzen stiftende interne Verbandsbürokratie aufgebraucht. Der Leistungsumfang sinkt. Zudem skalieren die Strukturen nicht mit der Mitgliederzahl nach unten. Ein Verein löst sich nicht erst auf, wenn der letzte Tod ist, sondern schon deutlich eher. Mich würde daher nicht wundern, wenn schon 2030 die Entscheidung fällt, dass der BDPh keine Existenzgrundlage mehr hat, er aber zweckfrei weiter geführt wird, weil einige Funktionäre es so wollen.
 
alemannia Am: 22.02.2024 13:46:53 Gelesen: 2806# 99 @  
@ Richard [#91]

Hallo zusammen,

wenn ich die 2. Grafik richtig interpretiere, zeigt sie nicht die Anzahl der Mitglieder im BDPh, sondern die Mitglieder in einem Bundesverband Deutscher Philatelisten.

Handelt es sich hierbei um die Funktionsträger in den Landesverbänden, evtl. zuzüglich derer im Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und der Deutschen Philatelisten-Jugend?

Gruß
Guntram
 
Lars Boettger Am: 22.02.2024 14:23:11 Gelesen: 2776# 100 @  
@ alemannia [#99]

Handelt es sich hierbei um die Funktionsträger in den Landesverbänden, evtl. zuzüglich derer im Verband Philatelistischer Arbeitsgemeinschaften und der Deutschen Philatelisten-Jugend?

Hallo Guntram,

die Funktionsträger sind nicht separat aufgeführt, sondern die Grafik zeigt alle Mitglieder, die über einen Verein, eine Arbeitsgemeinschaft, die DPhJ oder als Direktmitglied Mitglied im BDPh sind. Dabei spielt die Funkion keine Rolle.

Beste Grüsse!

Lars
 
Richard Am: 24.02.2024 09:44:07 Gelesen: 2509# 101 @  
Ergänzend ein Auszug aus dem Protokoll der BDPh Hauptversammlung 29.09.2023 in Bautzen:

(BDPh, 15.12.2023)

24. Verschiedenes

Der Landesverband Südwest (09) stellt den Antrag, dass der BDPh eine Zukunftskommission unter dem Vorsitz des BDPh-Präsidenten einrichten soll. Aufgaben der Kommission sollen sein:

• die Analyse des aktuellen Ist-Zustands des BDPh in seiner Struktur und Altersverteilung der Mitglieder;
• die Festlegung eines anzustrebenden künftigen Soll-Zustands;
• die Definition von Maßnahmen zur Erreichung dieses neuen Soll-Zustands unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen;
• die Bewertung der Auswirkungen von umgesetzten Maßnahmen.

Die Landesverbände seien angehalten, Vertreter für die Kommission zur Verfügung zu stellen.

Der Antrag wird mehrheitlich angenommen.

Konrad Krämer schließt die Hauptversammlung um 13.30 Uhr

 
bernhard Am: 24.02.2024 14:16:10 Gelesen: 2419# 102 @  
@ Dobe [#64]

Hallo zusammen,

ich denke genau hier bei diesem Beispiel wäre eine gute Möglichkeit anzusetzen. Beim Verkauf des Nachlasses müssen sich die Erben automatisch etwas mit der vorhandenen Briefmarkensammlung auseinandersetzen. Bei entsprechenden google-Eingaben könnte man an eine entsprechende Seite des BDPh oder eines entsprechend vorbereiteten Youtube-Filmes gelangen, welche dem Nutzer hilfreiche Informationen über die Verwertung gibt und gleichzeitig aber auch anregt, Teilgebiete ggfs. einfach weiter zu sammeln. Zu verschiedenen Themen könnten dann verschiedene Sammlungs-Beispiele gebracht werden, welche spannende Einblicke in die Welt der Philatelie geben. Am besten verknüpft mit Zeitgeschichte, z.B. Inflation, Ende und Wiederaufbau der Post 1945, aber auch Motivthemen, Ländersammlungen …

Jede ArGe könnte z.B. dazu leicht verständliche zeit- und postgeschichtliche Inhalte beisteuern, ja eine eigene Seite dazu beisteuern. Eine Kommission könnte sich speziell um diese Inhalte kümmern, bis sie stehen.

Der potentielle Verwerter, der angesprochen werden soll, könnte sich hier noch mehr mit dem Sammlungsthema des Verstorbenen beschäftigen und selbst dabei angeregt werden.

Auch zeigt das Beispiel vom Nutzer Dope, dass zumindest bestimmte Teile des Forums für alle kostenlos zugänglich bleiben müssen! Wenn die Einnahmen aus Werbung und Spenden nicht ausreichen, sollte hier genauso wie beim BDPh die Einsicht reifen, dass man irgendwo sparen muss/sollte (z.B. philachat, Debrix …). Alles was mitgeschleppt werden muss, belastet dauerhaft.

Dies gehört zwar eher in das Thema über die Zukunft der PhilaSeiten, muss hier aber wegen dem Zusammenhang erwähnt werden.

Ich hatte auch ganz am Anfang mal vorgeschlagen eine Umfrage zu machen, wer überhaupt verschiedene Funktionen und Bereiche nutzt. Bei philachat war ich heute aus Neugierde wieder mal drin, da kann man auf der ersten Seite noch die Neujahrsgrüße nachlesen. Diese Neujahrsgrüße sind gleichzeitig mit dem Satz verbunden „Falls das hier noch irgendwer liest...“ Man weiß nicht einmal wann die entsprechenden Posts entstanden, es fehlt irgendwie ein Tagesdatum. Aber sicherlich findet sich zu jedem Punkt wieder eine passende Ausrede (Kosten nur marginal, wird von einigen Usern genutzt, ist etwas einmaliges in der Phila-Welt usw.).

Viele Grüße
Bernhard
 
Altsax Am: 24.02.2024 14:48:17 Gelesen: 2396# 103 @  
@ Richard [#101]

"Der Landesverband Südwest (09) stellt den Antrag, dass der BDPh eine Zukunftskommission unter dem Vorsitz des BDPh-Präsidenten einrichten soll. Aufgaben der Kommission sollen sein:

• die Analyse des aktuellen Ist-Zustands des BDPh in seiner Struktur und Altersverteilung der Mitglieder;
• die Festlegung eines anzustrebenden künftigen Soll-Zustands;
• die Definition von Maßnahmen zur Erreichung dieses neuen Soll-Zustands unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen;
• die Bewertung der Auswirkungen von umgesetzten Maßnahmen.

Die Landesverbände seien angehalten, Vertreter für die Kommission zur Verfügung zu stellen."


Die Jahreshauptversammlung des BDPh hatte in Wolfsburg im Jahre 2007 mit 55,5 zu 44,5 %`der Stimmen dem Antrag zur Einrichtung einer Zukunftskommission zugestimmt, die bis zur Jahreshauptversammlung 2009 Vorschläge für eine Strukturreform des BDPh erarbeiten und vorlegen soll.

Im Jahre 2018 wurde eine "Strukturkommission" eingerichtet, deren Vorgehen exakt den obigen "Aufgaben" folgte, also so falsch nicht gewesen sein kann. Die erarbeiteten Vorschläge durften auf Betreiben des Verwaltungsrates nicht einmal veröffentlicht werden.

Wer soll daran glauben, daß diesmal wirklich zukunftsweisende Ergebnisse erzielt und umgesetzt werden, wenn die Kommissionsmitglieder nur aus Verbandsvertretern und von ihnen abhängigen Mitgliedern des BDPh-Vorstandes bestehen ?
 
filunski Am: 24.02.2024 15:25:27 Gelesen: 2367# 104 @  
@ Altsax [#103]

"Wer soll daran glauben, daß diesmal wirklich zukunftsweisende Ergebnisse erzielt und umgesetzt werden, wenn die Kommissionsmitglieder nur aus Verbandsvertretern und von ihnen abhängigen Mitgliedern des BDPh-Vorstandes bestehen ?"

Hallo Altsax,

ich sehe das schon fast als rhetorische Frage. ;-)

Aber die realistische Antwort darauf wäre: Niemand.

Nicht nur, dass die ganze Geschichte an "Und ewig grüßt das Murmeltier" erinnert, ist und bleibt es wie in der großen Politik auch. Es gibt nur Absichtserklärungen und viele Konjunktive (wir müssten, wir sollten, es wäre schön, nötig etc.), aber raus kommt am Ende noch nicht mal heiße Luft.

Wer sollte auch die ganze Arbeit nochmals machen? Diejenigen, die sich beim letzten Mal vergeblich viel Arbeit und Mühe gemacht und vor allem viel Zeit investiert haben, hat man (BDPh, Verwaltungsrat und LV) "vorgeführt" und verprellt. Der jetzige BDPh Vorstand hat doch gar nicht die Zeit und jemanden der sich "full time" um diese Aufgabe kümmert und "last not least" wohl auch gar nicht dIe richtige Motivation (das Schiff ist zwar leck geschlagen, die ersten "Ratten" verlassen es schon, aber es schwimmt ja noch).

Gruß,
Peter
 
Altsax Am: 24.02.2024 15:59:45 Gelesen: 2330# 105 @  
@ filunski [#104]

So uneingeschränkt pessimistisch bin ich nicht. Herrn Schaile ist es immerhin gelungen, eine Mehrheit für den Antrag seines Landesverbandes zu bekommen. Nicht in allen Landesverbänden ist noch die kalkhaltige Betonfraktion am Ruder, die bisher alle Reformversuche zu blockieren wußte. Vielleicht setzt sich ja doch einmal die normative Kraft des Faktischen in Form von Realitätssinn durch.
 
Richard Am: 09.03.2024 09:27:13 Gelesen: 2061# 106 @  
In seiner Mitgliederzeitschrift Südwest Aktuell veröffentlichte der Mitgliederstärkste LV Südwest die Entwicklung der Mitgliederzahlen von 1951 bis Ende 2023:



Wie daraus entnommen werden kann, hat sich die Zahl der Mitglieder in den vergangenen 10 Jahren um 3.221 oder 44 % auf 4.041 ermässigt bei einem Rückgang der Mitgliedervereine um 25 oder 18 % auf 112.

Vor 30 Jahren betrug die Zahl der Mitglieder noch 15.011

In den anderen Landesverbänden sieht es vermutlich ähnlich aus.

Eine Aufgabe für die Zukunftskommission des BDPh Präsidenten Alfred Schmidt, deren Zusammensetzung noch immer nicht veröffentlicht wurde.
 
TeeKay Am: 09.03.2024 10:59:33 Gelesen: 2010# 107 @  
Sehr schön sehen wir auch, dass die durchschnittliche Mitgliederzahl pro Verein nur noch 36 beträgt. 1956, als es etwa 10% mehr Gesamtmitglieder gab, hatte jeder Verein durchschnittlich 74 Mitglieder. Selbst zum Start 1951 waren es schon 67 Mitglieder pro Verein. Die Philatelie leistet sich damit einen sehr kleinteiligen Organisationsgrad, bei dem ein immer größerer Anteil der Mitglieder mit Organisationsbürokratie befasst ist und dafür einen immer größeren Anteil der Einnahmen aufwendet (durch sinkende Mitgliederzahl bei mutmaßlich min. gleichbleibendem Aufwand), ohne dass für die Mitglieder noch sichtbar Mehrwert geschaffen werden kann (weshalb es keine Neumitglieder gibt).

Interessant ist, dass bereits in den 60ern die Zahl der Mitglieder pro Verein sein Hoch erreichte. Ab da wurde weiteres Mitgliederwachstum durch zusätzliche Vereine, nicht mehr durch mehr Mitglieder pro Verein erzielt. Das Gesamtmitgliederhoch wurde eher erreicht als das Hoch bei der Vereinszahl. Seit Mitte der 1990-er sinkt die Zahl der Mitglieder viel, viel schneller als die Zahl der Vereine, was zu oben beschriebener Überbürokratisierung der gesamten Organisation führt, die immer mehr mit sich selbst als mit der Mehrwertschaffung für Mitglieder befasst ist.

Wichtig ist jetzt, dass der BDPh keinesfalls irgendetwas überstürzt, sondern ganz behutsam und mit Bedacht vorgeht und sich viel Zeit mit Nachdenken, Planung und Diskussion befasst. Wie Richard in seinem letzten Absatz sagt, sind wir zum Glück noch in der Nachdenkphase.


 
Lars Boettger Am: 09.03.2024 17:41:40 Gelesen: 1896# 108 @  
@ TeeKay [#107]

Die Philatelie leistet sich damit einen sehr kleinteiligen Organisationsgrad, bei dem ein immer größerer Anteil der Mitglieder mit Organisationsbürokratie befasst ist und dafür einen immer größeren Anteil der Einnahmen aufwendet

Die Zahlen lügen nie. Aber die Wahrheit hier m.E. etwas anders gelagert:

- Die Ortsvereine haben, analog zum Mitgliederrückgang, auch ihre Vorstände bzw. Verwaltungseinheiten verkleinert. In der Regel bestehen die Vereinsvorstände aus drei geschäftsführenden Vorstandsmitgliedern und eventuell ein-zwei Beisitzern. "Tauschobmann" oder "Materialwart" sind Positionen, die sich überlebt haben. "Schriftführer" gibt es nur noch sehr selten. Eine Position, die bei vielen Vereinen nicht bzw. nicht mehr besetzt ist, ist der Öffentlichkeitsarbeiter. Das ist eine extrem wichtige Position für die Aussenwirkung.

- Dein Argument bezüglich der Einnahmen kann ich für einen Ortsverein nicht nachvollziehen. Ich erhalte kein Fahrgeld oder ähnliches und kenne jetzt keinen Orstverein, bei dem etwas ähnliches gezahlt wird. Mit dem jährlichen Beitrag finanzieren wir Veranstaltungen (siehe z.B. "Infotag zum Älterwerden"). Auf Landesverbands- oder Bundesebene ist der Rückgang anders gelagert, da hast Du nicht unrecht. Es gibt diesen negativen Basiseffekt, andererseits ist auch der BDPh-Vorstand gegenüber dem Vorstand von vor 30 Jahren deutlich kleiner.

- Größe hat nicht automatisch etwas mit Vereinsaktivität zu tun. Wenn Du eine gute Idee hast, dann setze sie im Verein um. Egal, ob Du 10 Mitglieder oder 100 Mitglieder hast.

was zu oben beschriebener Überbürokratisierung der gesamten Organisation führt, die immer mehr mit sich selbst als mit der Mehrwertschaffung für Mitglieder befasst ist.

An was machst Du die "Überbürokratisierung" fest? Der BDPh hat letztes Jahr sehr erfolgreich eine grosse FIP-Ausstellung veranstaltet. Wer das verpasst hat, hat wirklich etwas verpasst. Da war für alle Sammler etwas dabei, egal, ob Du im Wettbewerb ausgestellt hast oder bei den Postanstalten Deine Bestände auffüllen wolltest. Der LV Südwest ist als nicht-kommerzieller Veranstalter der IBB Ulm eingetreten. Es ist fraglich, ob ohne unser finanzielles Commitment der Nachfolger der IBB Sindelfingen überhaupt stattgefunden hätte. Die Pressekampagne zur "010"-Marke war sehr erfolgreich und hat bei dem ein oder anderen Verein zu neuen Kontakten und neuen Ideen geführt. Der Verein in Haldensleben veranstaltet diese Jahr eine nationale Ausstellung zusammen mit Brasilien. Ich freue mich schon darauf, alte Freunde wiederzusehen! Unter der Federführung von Eric Scherer läuft die Seminar-Reihe des BDPhs weiter. Was ich mir wünschen würde (und da tute ich in ein Horn, in dass Du m.E. auch schon geblasen hast), wäre eine deutlich verstärkte Präsenz auf den Social Media-Kanälen. Bzw. nicht nur ein Präsenz, sondern eine Social-Media-Strategie. Aber das ist Aufgabe der Landesverbände und des Bundesverbandes. Da kann ich als kleiner Vereinsvorsitzender nichts bzw. nicht viel daran ändern.

Beste Grüsse!

Lars


 
TeeKay Am: 09.03.2024 20:04:19 Gelesen: 1837# 109 @  
@ Lars Boettger [#108]

" An was machst Du die "Überbürokratisierung" fest?"

An reinen Kosten/Nutzen-Erwägungen der Mitglieder. Das Thema Mitgliedsbeitrag ist ein Dauerbrenner, obwohl es um relativ kleine Beträge geht. Einige Vereine treten aus, weil es ihnen zu teuer wird, nicht, weil sie sich auflösen. Offenbar generiert die komplette Organisationskette Verein-Landesverband-Bundesverband aus Sicht vieler Mitglieder in Relation zu den Beiträgen nicht genügend Nutzen. Dazu kommt das Thema der Neukundengewinnung, das überhaupt nicht läuft.

Aus meinem Diagramm lese ich persönlich ab, dass die organisierte Philatelie in Deutschland ihre Schlagkraft zersplittert, statt vereint. Das gesamte Organisationskonstrukt muss verwaltet werden, wofür Geld, Zeit und mentale Energie draufgeht, die dann nicht für andere Dinge zur Verfügung stehen.
 
Richard Am: 12.06.2024 09:49:01 Gelesen: 581# 110 @  
Thomas Heckel, Vorsitzender des LV Bayern, ging in seinem Bericht zu den Schwerpunkten der Verbandsarbeit auch auf die Zukunft des BDPh ein. Hier einige Auszüge aus [1].

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LV aktuell 2/348 9

TOP 6 Jahresbericht des 1. Vorsitzenden

Thomas Heckel berichtet über die Schwerpunkte der Verbandsarbeit.

- BDPh: Auf der BDPh Hauptversammlung in Bautzen wurde eine Prognose der Mitgliederzahlen vorgestellt. Diese werden jährlich um ca. 7-8% sinken. Im Februar 2024 fielt die Zahl der Mitglieder erstmalig unter 20.000 Mitglieder. Das Durchschnittsalter beträgt 73 Jahre. 6.000 Mitglieder sind mehr als 80 Jahre alt. Weitere 6.500 Mitglieder sind zwischen 70 und 80 Jahre alt. In 2050 werden es ohne Gegensteuern nur noch ca. 4.000 Mitglieder sein.

- Gründung einer Zukunftskommission beim BDPh, da erkannt wurde, dass die Vereine vor Ort der wichtigste Vertriebskanal sind. Für Ideen und Vorschläge wurde eine E-Mail-Adresse eingerichtet.

- Messe: Die Messen in Ulm und München sind die einzigen verbliebenen Messen. Stand heute finden beide Messen auch in 2025 statt.

- Ausstellungen: Viel Aufwand, aber wenig Erfolg in Bezug auf die Mitgliederwerbung.

- Finanzen: Die Entwicklung ist negativ. Dies ist vor allem begründet in der Kostenübernahme der Beitragserhöhung des BDPh für die Vereine und die Säumigkeit einzelner Vereine bei der Beitragsentrichtung.

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In einer Stellungnahme zu aktuellen Themen berichtete Vertreter des BDPh, Konrad Krämer (kleiner Auszug aus [1]:

- dass die nächste Jahreshauptversammlung des BDPh in Hamburg stattfindet

- dass die Stiftung das Haus der Philatelie neu vermietet hat. Die Bundesgeschäftsstelle hat sich von 450 m² auf 100 m² verkleinert. Sie ist nun Am Hofgarten 4 in Bonn zu finden. Die Räumlichkeiten werden von der Bundesgeschäftsstelle, dem BDPh und der Stiftung genutzt. Der BDPh hat sich in diesem Zuge auch personell auf 1,75 Stellen verkleinert.

[1] https://joomla.ew-print.com/LV-Aktuell/2024-06.pdf

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Meinung: Fast alle diese Punkte haben mit dem Thema Zukunft und Zukunftskommission zu tun, sonst würden sie nicht in diesem Thema zu lesen sein. Ein erstes Ergebnis:

Für Ideen und Vorschläge wurde eine E-Mail-Adresse eingerichtet..

Immerhin, es geht voran.

Grüsse aus der Redaktion, Richard
 
TeeKay Am: 12.06.2024 12:43:55 Gelesen: 501# 111 @  
@ Richard [#110]

- Ausstellungen: Viel Aufwand, aber wenig Erfolg in Bezug auf die Mitgliederwerbung.

Wie oft wurde ich wohl schon belehrt, dass es beim Ausstellungswesen nicht um interessante, informative, werbliche Zurschaustellungen der Menschen zum Sammeln motivierenden Aspekte der Philatelie geht, sondern um hart reglementierte Wettbewerbe von Philatelisten untereinander, die nichtmal die Philatelisten selbst interessieren müssen, sondern nur die Juroren?

Ein erstes Ergebnis: Für Ideen und Vorschläge wurde eine E-Mail-Adresse eingerichtet. Immerhin, es geht voran.

Da steht ja nicht, dass die Mails auch abgerufen, gelesen und das Gelesene in Handlungen umgesetzt werden. In den Foren gabs jedenfalls noch keine konstruktiven Diskussionen mit BDPh-Vorständen über eingebrachte Vorschläge. Insofern bin ich skeptisch, dass das unter Ausschluss der Öffentlichkeit besser laufen könnte.
 
DL8AAM Am: 12.06.2024 16:17:44 Gelesen: 403# 112 @  
@ TeeKay [#111]

Woher kommt Dein Wissen, dass die Wettwerbe die Philatelisten nicht interessieren?

Die "Ausstellungen" sind eben reine "verbands-" interne Wettbewerbe, wie in jedem anderen Verein und Verband auch, die eines der wichtigsten "verbandlichen" Aufgaben sind.

Das ist vom Dackelklub bis zum Sportverein so. Und auch die Meisterschaften im Dackelzüchten, Amateurfunkpeilen, Hochgeschwindigkeitsmorsen oder Um-die-Wette-Funken, sowie Kegeln und Bogenschießen haben keine wirklich werbende Außenwirkung, nicht alles kann eben ein Millionenheer von chipsfutternden Sofarianern vor den TV locken, und? Trotzdem stellt das "dort" keiner wirklich in Frage. Eher das Gegenteil, so etwas lässt einen zusammenrücken und Vorbild sein. Warum ist das hier anders? Was haben Philatelisten gegen Wettbewerbe? Neid?

Zumal hier die Beiträge in aller aller Regel nur ein Bruchteil, als in anderen Verbänden kostet. Was ich in den meisten Philaklubs an Jahresbeitrag zahle, wäre zum Beispiel in meinem Amateurfunkverband ein Monatsbeitrag - und auch da bekomme ich außer einem monatlichen Verbandsmagazin und vielleicht einen monatlichen OV-Abend zum Klönen im Gasthaus eigentlich auch "nichts", natürlich außer dem Wir-Gefühl und das ich auf meinen Visitenkarten "Member of ..." drucken darf.

Come on

Aber bei dieser abweisenden, negativen Grundeinstellung, die man hier oft liest, sehe ich eher recht düster in die verbandliche Zukunft. Eigentlich würde ich erwarten, dass sich die immer weniger werdenden Philatelisten gerade deshalb in Scharen organisieren, zusammenschließem allein aus Solidarität zum gemeinsamen Hobby. Wir ... ;-)

Nur wird sich das "Wir" sicherlich auf Dauer in der Tiefe nicht mehr in lokalen Vereinigungen darstellen lassen. Alleine schon von der demographischen Zusammensetzung der Hobbyisten. Wir sind keine Massenbewegung mehr und werden auch keine mehr werden, egal was wir anstellen. "Junge, hippy Mädels" (und Jungs) werden niemals den Weg zu uns finden. Unsere verbliebene Energie sollten wir nicht in sinnlosen Windmühlenkämpfen verschwenden.

Da macht mich so ein Statement, wie oben: "Gründung einer Zukunftskommission beim BDPh, da erkannt wurde, dass die Vereine vor Ort der wichtigste Vertriebskanal sind" eher sehr traurig. Glaubt man wirklich immer noch daran, dass die Vereine vor Ort "als vertriebsweg" flächendeckend eine Massenbewegung von Außenstehenden auslösen können? Die guten alten 1950-er und 1960-er Jahre kommen unter den heutigen Rahmenbedingungen einfach nicht wieder.

Beste Grüße
Thomas
 
TeeKay Am: 12.06.2024 16:36:39 Gelesen: 387# 113 @  
@ DL8AAM [#112]

Woher kommt Dein Wissen, dass die Wettwerbe die Philatelisten nicht interessieren?

Von meiner Beobachtung fast leerer Ausstellungshallen.
 
Droenix Am: 12.06.2024 17:46:11 Gelesen: 335# 114 @  
Kennt jemand die Email-Adresse der Zukunftskommission ?

Neue Mitglieder zu gewinnen, ist zu kurz gesprungen. Neue Sammler/-innen brauchen wir. Erst dann stellt sich das Thema Mitglieder! Die Philatelie hat durchaus eine Zukunft, soweit es geschafft wird neue Sammler oder Wiedereinsteiger zu gewinnen. Nun beginnen die ersten der Babyboomer Generation in den Ruhestand zu gehen. Alle von dieser Generation haben als Kind schon einmal Briefmarken gesammelt. Jetzt muss gehandelt werden und wir müssen diese Gruppe mit unserer Begeisterung für die Philatelie anstecken. Das wird nicht über die Vereine gehen, wenn meist nur noch einmal im Monat ein Treffen stattfindet. Ausstellungen in der jetzigen Form sind auch nur bedingt dazu geeignet neue Sammler anzulocken. Dazu benötigt es z.B. Führungen der Aussteller durch ihre Sammlung. Wir müssen insbesondere präsenter in den Printmedien als auch in den sozialen Medien sein.
 
nagel.d Am: 12.06.2024 19:19:40 Gelesen: 265# 115 @  
Was Ausstellungen angeht, so sehe ich das Problem, daß diese Veranstaltungen in die Öffentlichkeit kaum oder schlecht kommuniziert werden, hier meine ich über die Medien außerhalb der Philatelieszene, zum anderen finden diese Veranstaltungen dann statt, wenn kein anderes Ereignis (Z.B. Stadtfest, Weihnachtsmarkt o.ä.) in dem jeweiligen Ort stattfindet.

Mein Vorschlag wäre, man sollte diese Ausstellung mit anderen örtlichen Veranstaltungen verknüpfen um durch "Laufkundschaft" auf das Thema Philatelie aufmerksam zu machen.
 

Das Thema hat 115 Beiträge:
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