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Thema: Rumänien für Sammler
Das Thema hat 1100 Beiträge:
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10Parale Am: 29.09.2017 15:09:53 Gelesen: 460880# 526 @  
@ Heinz 7 [#525]

Danke für die Hinweise zu den grösseren Einheiten der ersten 14 Ausgaben.

Ich komme heute zurück auf die insgesamt 21 Stempel vom Typ M3, die in den Jahren zwischen 1859 (2. November 1859: JASSY I) und bis zum 25. Juli 1865 auf Briefen und Marken vorzufinden sind.

Wir haben bereits einige gezeigt. Da ich das Angebot und den Markt für diese Stempel seit langem und relativ intensiv verfolge, glaube ich abschätzen zu können, wie oft dem Sammler einer dieser Stempel über den Weg läuft.

Nach längerer Suche ist es mir nun gelungen, den Stempel M3 Kiriac Dragomir fig. 317 (Stampilografie Postala Seite 87) FRANCO OKNA ausfindig zu machen. Der schön abgeschlagene Stempel befindet sich auf einer Michel Nr. 10 I Handeinzeldurck 30 Parale blau.

Nun, die Marke ist nun nicht gerade ein Prachtexemplar, aber Abschläge mache ich da gerne, denn ich denke, es handelt sich um einen seltenen Stempel.

Wenn ich Kiriac Dragomir richtig verstehe, wurde dieser Stempel auf der 2. Ausgabe der Ochsenköpfe nicht benutzt.

Weitere seltene M3 Stempel, die ich noch nie gesehen habe: FRANCO NIAMTZU; FRANCO VASLUI; FRANCO HUCHII;

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 29.09.2017 23:27:04 Gelesen: 460809# 527 @  
@ 10Parale [#526]

Es ist eine edle Aufgabe, alle M 3-Stempel zu suchen und zu sammeln. Mir fehlen auch noch ein paar dieser schönen Stempel. Auch VASLUI habe ich nicht.



Dieses Los war vor 10 Jahren in Zürich an einer Auktion angeboten. Eine 7y mit diesem sehr schönen Abschlag "VASLUI" (fig. 321) wurde angeboten, Schätzpreis CHF 300. Ich habe das Los nicht gekauft, vielleicht ein Fehler, denn es kostete nur CHF 380 & Zuschlag (18 %). Der Katalogwert der 7y gestempelt lag damals bei Euro 350. Im Handbuch I Heimbüchler (1994) bewertet er die Stempel nicht detailliert, aber im Werk von Dragomir (1990) sind Angaben zur Seltenheit gegeben.

Die meisten Stempel sind bewertet mit 0.2 R - 0.8 R: 11 Stempel: Bacau, Berlad, Botoscheni, Fokschany, Foltichenii, Galatz I-308, Galatz II-309, Jassy I-311, Jassy II-312, Roman, Tekoutci.

8 weitere Stempel hatten Bewertungen zwischen 1.0 R - 2 R (Doroehoi, Huchii, Ismailu, Kahul, Niamtzu, Okna, Piatra, Vaslui)

Am höchsten bewertet sind:
Michaileni: 3 R
Bolgrad: 4 R

Also zu Deiner Bemerkung: "nie gesehen"

Vaslui ist bewertet mit 1.2 R, also nicht riesig hoch. Huchii ist bewertet mit 2 R, ebenfalls Niamtzu, auch nicht gewaltig hoch. Wenn Du eine Weile den Markt beobachtest, wirst Du früher oder später diese Stempel vermutlich finden. Sie sind aber selten und begehrenswert.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Michael Mallien Am: 16.10.2017 21:14:18 Gelesen: 457356# 528 @  
Aus den Tiefen der Klassik komme ich nun zu einer Ausgabe, die eher in eine Motivsammlung passt.

Am 25. Juli 1971 erschien die Serie Aktgemälde, bestehend aus 6 Werten und einem Block. Den Block habe ich schon an anderer Stelle gezeigt [1].

Die 6 Werte haben die MiNrn. 2946 bis 2951.

FDC mit MiNr. 2949: E. Delacroix "Odaliske" und MiNr. 2948: N. Grigorescu "Akt am Meeresstrand"



FDC mit MiNr. 2951: J. Palma ilVecchio "Venus und Amor" und MiNr. 2946: Iosof Iser "Akt"



FDC mi MiNr. 2947: Camil Ressu "Akt" und MiNr. 2950: A. Renoir "Akt in Landschaft"



Viele Grüße
Michael

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=10682&CP=0&F=1#newmsg
 
10Parale Am: 17.10.2017 12:21:41 Gelesen: 457234# 529 @  
@ Heinz 7 [#527]

Eine 7y mit M3 Vaslui in fast perfekter Haltung, das muss seinen Preis haben, kommt es an die interessierte philatelistische Öffentlichkeit.

Im Moment habe ich bei ebay ein einziges Angebot mit diesem Stempel entdeckt, aber der Stempel ist relativ grottenschlecht, so dass die 400,-- Euro Ausruf schmerzen, zumal nur der erste Buchstaben von V aslui zu sehen ist.

Ich habe in Burgdorf (CH) bei der Ganzsachenausstellung vor wenigen Wochen einen relativ seltenen Stempel von MARASESTI entdeckt. Ich habe lange gezögert, diese Marke mit dem Stempel zu zeigen, da ich sie anfangs für eine Fälschung hielt, da ich kein vergleichbares Stück fand und auch bei Kiriac Dragomir in der Stampilografie Postala nichts fand. Heinz 7, du hast die Marke Michel Nr. 69, den Höchstwert des Freimarkensatzes von 1885/89, selbst begutachtet und mir zu dem schönen Stück gratuliert.

Nun ist es mir aber gelungen, ein Vergleichsstück zu finden, eine Ganzsache, von der ich annehmen kann, dass sie echt gelaufen ist und dieser Stempel unter Umständen häufiger anzutreffen ist, als ich vermutete.

Die Ganzsache lief am 26. November 1893 von MARASESTI nach BERLAD.

Das Problem ist nun, es gibt 4 verschiedene Ortschaften in Rumänien, die sich Marasesti nennen. Auf Grund der Umstände tippe ich nun mal auf die größte der Ortschaften in der Westmoldau im Kreis Vrancea. Dafür spricht auch die relativ lange Beförderungsdauer von 2 Tagen.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 18.10.2017 00:02:19 Gelesen: 457082# 530 @  
@ 10Parale [#529]

Den Höchstwert der 11. Ausgabe nahezu perfekt mit einem klaren Vollstempel zu finden, verdient ganz sicher eine Gratulation! Dass der Verkäufer die Marke zu einem Drittel des Katalogpreises anschreibt, zeigt, dass er die Seltenheit eines solchen Stückes nicht erkannt hat. Gut für Dich!

Der Stempel ähnelt der fig. 662 Dragomir (Gruppe B 2; Stampile postclasice; Dublu cerc cu data pe trei rinduri = Zweikreisstempel mit dreizeiligem Datum).

Beim Ort kann ich nicht weiterhelfen, trotz meinem Buch "Dictionaru topograficu si statisticu alu Romaniei" Bucurecsi 1872. Die Schreibweise ist abweichend, sodass ich aus den Daten die definitiv-richtigen nicht bestimmen kann. Ausserdem finde ich keine Übersetzungen für z.B.

"plassa" oder
"cotuna".

Nach über eine Stunde Kopfzerbrechen gebe ich auf.

Es ist aber toll, dass Du eine Postkarte (Ganzsache) mit einem gleichlautenden Stempel hast!

Heinz
 
Heinz 7 Am: 18.10.2017 21:05:49 Gelesen: 456894# 531 @  
Liebe Leser,

was hat eine Österreich-Marke in diesem Thema zu suchen? Die aufmerksamen Leser unserer Rubrik haben bereits gelesen, dass auch fremde Postverwaltungen in Rumänien Postdienst betrieben haben. Die österreichische Post spielte eine wichtige Rolle für den Postdienst in Rumänien.

1853 brach der Krimkrieg aus zwischen Russland und dem Osmanischen Reich. Österreich verlegte Truppen auf das Gebiet des heutigen Rumäniens und richtete eine Feldpost ein.

Der Stempel "GIURGEVO" wurde 1855 eingeführt, also zur Zeit des Krimkrieges. Er ist recht selten und wurde bereits 1966 bei Tchilinghirian mit GB£ 90 bewertet (auf 9 Kreuzer-Marke, fig. 748). Norbert Blistyar bewertete diesen Stempel in seinem Buch mit Euro 250 (2011) (Seite 104). Gertlieb Gmach schrieb zu diesem Stempel: "Sehr selten sind Abschläge auf Marken der ersten Ausgabe Österreichs." (Seite 278 von Band I, 2014).

Ein ungewöhnlich schönes Exemplar kam diesen Monat an einer Auktion zum Verkauf. Der Auktionator wusste, dass das Stück gut ist, und es hatte einen hohen Startpreis.



Auktionsbeschreibung:

"Austrian period: 9Kr Type IIIb/ Platte A MP (#5, Eckrandstück 5mm, Ferch. 325€ als Einzelmarke), mittlers GIURGEVO 4/1 entwertet (Mü. 2011a, seltener Stempel aus Walachei/ Rumänien, P.A. in 1857 eröffnet). Einzelmarke auf kl. Ausschnitt"

Korrektur: Der Stempel wurde 1855 eingeführt.

Der Zuschlagpreis ist nun aber erfreulich für den Einlieferer: Euro 950 kostet das gute Stück!

Ich zeige das gerne hier um auch meine Sammlerkollegen zu ermuntern, auf solche Stempel zu achten, es lohnt sich. Nicht immer wissen die Anbieter, dass diese Rumänien-Verwendungen sehr gut sein können. Es gibt noch seltenere Stempel/Verwendungen als Giurgevo!

Heinz
 
10Parale Am: 28.10.2017 23:29:53 Gelesen: 454348# 532 @  
@ Heinz 7 [#531]

Die Bezeichnung "Giurgevo" klingt ja nicht unbedingt österreichisch (bzw. deutschsprachlich) für eine Stadt in der Walachei. Als ein Sammlerkollege nehme ich den Hinweis gerne auf und halte die Augen offen. Hier haben wir ein Phänomen, welches ich in der Philatelie so seit längerer Zeit beobachte. Ein Stempel kann einer gewöhnlichen Marke einen Mehrwert verleihen.

Mein Scan zeigt einen Brief mit gewöhnlichen rumänischen Marken (Michel Nr. 272 und 276, Freimarken König Ferdinand I.). Um die Bedeutung des Stempels und des ganzen Beleges zu erläutern, mache ich eine Zeitreise in die Gegenwart:

Tarutiono (Tarutyne) ist eine Stadt in der Ukraine, genauer gesamt in der südlichen Ukraine in der Oblast (Verwaltungsbezirk) Odessa. Von 1918 bis 1940 gehörte die Stadt zum Königreich Rumänien.

Links oben sehen wir das Firmenlogo des Absenders: "BANCA BASARABIEI". Wir befinden uns demnach in Bessarabien, das einst dem Russischen Zarenreich gehörte, dann dem Königreich Rumänien und heutzutage teils der Ukraine, teils der Republik Moldawien.

Was mich besonders freut, ist die Tatsche, dass die Bank Ihre Zweigstellen auflistet und ich möchte mal ausführen um welche Städte es sich handelt:

- CHISINAU Moldawien (Hauptstadt)
- Balti Moldawien
- Bolgrad Ukraine
- Calarasi Rumänien
- Cetatea-Alba Ukraine
- Chillia-Noua Ukraine
- Comrat Moldawien (Gagausien)
- Ismail Ukraine
- Lipcani Moldawien
- Orhei Moldawien
- Reni Ukraine
- Soroca Moldawien
- Tarutino Ukraine
- Tataresti Ukraine
- Telenesti Moldawien
- Tighina Moldawien (Transnistrien)
 

Die bessarabische Bank hätte demnach, würde sie heute noch existieren, 7 Zweigstellen in der Ukraine, 7 Zweigstellen in Moldawien und 1 Zweigstelle in Rumänien. (Calarasi weicht sehr stark vom Schema ab??, liegt in der Nähe von Bukarest).

Als Rumänien-Sammler gehe ich davon aus, dass in den o.g. Städten der Tabelle in der Zeit von 1918 - 1940 wohl rumänische Postämter existiert haben. Also ebenso wie von Heinz 7 im vorangegangenen Beitrag über den seltenen Stempel von Giurgevo (österreichisches Postamt) empfohlen: Augen auf.

Liebe Grüße

10Parale


 

10Parale Am: 31.10.2017 19:29:50 Gelesen: 453826# 533 @  
@ Heinz 7 [#368]
@ 10Parale [#524]

In Sindelfingen fand ich am Stand von trevorpateman.co.uk (web-Link) diese von dem Vorsitzenden der ARGE Rumänien, Herrn Fritz Heimbüchler (BPP) signierte Michel Nr. 25, die wir in den o.g. Beitragsnummern besprochen haben.

Dieses Stück ist augenfällig retuschiert. Nun muss ich gestehen, dass ich etwas sehe, aber es nicht wirklich erklären kann. Meine Fragen an das Forum:

- was bedeutet "retuschiert" ?
- wie entstehen "Retuschen" und welchen Zweck verfolgen sie ?

Bei den rumänischen Steindruckausgaben sind Retuschen unter Sammlern begehrt? Wer weiß mehr darüber.

Auch ich bin noch einer der Lernenden und würde mich sehr freuen, etwas in Erfahrung zu bringen.

Liebe Grüße

10Parale


 
bignell Am: 31.10.2017 23:08:57 Gelesen: 453788# 534 @  
@ 10Parale [#533]

Hallo 10Parale,

Retuschen [1] dienen dazu einen Druckstöckel der abgenutzt wurde wieder in Form zu bringen. Ein schönes Beispiel dazu ist die erste Ausgabe von Österreich. Diese war ursprünglich nur als Übergangslösung eingeführt und sollte bald durch eine neue Ausgabe abgelöst werden, blieb dann aber über acht Jahre in Gebrauch, die Platten wurden für zahlreiche Druckvorgänge verwendet, nutzten sich ab und wurden retuschiert, um das Markenbild wieder klarer hervorzuheben - deshalb werden heute Typen und Platten unterschieden.

Hier ein Beispiel:



An der rechten Marke sieht man besonders schön, dass der Stöckel schon so abgenutzt war, dass die einzelnen Punkte im Wappenmittelstück rechts unten vom Adler zusammenfließen - vergleiche dazu die Punkte rechts oben bei der linken Marke. Auch die Trennlinie zwischen Mittelstück und den Ornamenten ist nicht mehr zu erkennen. Hier wurde nachgebessert, wie am nachstehenden Neudruck gut ersichtlich:



Da es nicht möglich war, die Punkte wieder rundzufeilen, sieht man hier stattdessen Dreiecke und Vierecke. Auch wurde die Trennlinie beim Wappenmittelstück wiederhergestellt.

Über die Retuschen bei rumänischen Marken kann ich nichts sagen, da weiss Heinz sicher Bescheid.

Lg, harald

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Retusche
 
10Parale Am: 03.11.2017 22:15:25 Gelesen: 453266# 535 @  
@ bignell [#534]

Vielen Dank für diesen kleinen Ausflug in das Reich der Retuschen der 1. Ausgaben von Österreich. Bestimmt gehört technisches Geschick und Raffinesse mit dazu, die abgenutzten Druckplatten auf Vordermann zu bringen.

Anhand der Scans kann ich wirklich gut verstehen, um was es sich dabei dreht. Die rumänische Marke scheint mir etwas Schattenhaftes zu haben. Ist ein Neudruck nun auch eine Art Retusche - Scan 3 ?

Von den Markenausgaben Rumäniens 1868 zeige ich hier die 18 Bani Marke, Michel Nr. 20, mit einem seltenen Stempel von BOLGRAD 14/9. Bolgrad ist eine von bulgarischen Flüchtlingen gegründete Stadt, liegt heute in der Ukraine. Sie gehörte zwischen 1856 und 1859 zum Fürstentum Moldau, gehörte zeitweilig zu Rumänien und vorab zur Sowjetunion.

Liebe Grüße

10Parale
 


bignell Am: 03.11.2017 22:31:10 Gelesen: 453260# 536 @  
@ 10Parale [#535]

Hallo 10Parale,

den Neudruck habe ich deshalb gezeigt, weil da die Details besonders schön zu erkennen sind, sonst ja oft von einem Stempel verdeckt. Bei der ersten Ausgabe unterscheidet man (ganz grob gesprochen) Type I - unretuschiert und Type III - retuschiert (Type II kommt nur beim 9 Kreuzer / 45 Centes - Wert vor, hier wurde die Ziffer neu positioniert).

Bei Deiner 50-Bani-Marke scheinen die Konturen des Kopfes retuschiert, auch unter dem zweiten I von CINCIDECI scheint nachgearbeitet worden zu sein.

Lg, harald
 
Heinz 7 Am: 07.11.2017 00:06:34 Gelesen: 452679# 537 @  
@ 10Parale [#533]

Lieber Freund,

ich kann Dir (aus der Ferne und fernab von meiner phlilatelistischen Literatur und meinem Scanner) nicht ausführlich Antwort geben auf Deine Anfrage bezgl. retouchierten Marken von Rumänien. Aber die oben gezeigte Marke Michel Nr. 25 existiert mit schönen Retouchen und wird meines Wissens ausführlich besprochen im Handbuch II von Altmeister Fritz Heimbüchler.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.11.2017 20:19:53 Gelesen: 451920# 538 @  
Als ich die Ergbenisliste von Gärtner erhielt, habe ich mich gefreut, denn als Vorzeigeresultat auf der Titelseite präsentierte CG Los 18900:



Dies ist ein Brief mit der Nummer 2 von Rumänien. Gewiss ist dieser Brief sehr selten (von allen vier Marken 1-4 der 1. Ausgabe gibt es total weniger als 100 Briefe!). Im Handbuch III von Fritz Heimbüchler (2007) ist aufgelistet, dass nur 46 Einzelfrankaturen der 54 Parale existieren.

Was darf so ein Brief nun kosten? Zugegeben, es ist ein schönes, sehr breitrandiges Exemplar, aber ganz fehlerlos ist der Brief auch nicht. Ein Ausruf von Euro 15'000 ist aber sicher "vernünftig". Im Handbuch FH 2007 ist ein Wert von Euro 25'000 für eine Einzelfrankatur für die Nummer 2 angegeben (siehe Seite 158). Die Nummern 1 und 4 sind noch wesentlich teurer.

Bei Gärtner wurde dieses Los nun auf immerhin Euro 30'000 hochgesteigert. Wenn wir die Zuschläge von mehr als 20 % hinzuzählen, sehen wir dass diese Rarität einmal mehr einen stolzen Preis erzielte!

Seltenheit erfordert eben meist seinen Preis!

Herzliche Grüsse
Heinz
 
Heinz 7 Am: 11.11.2017 20:36:48 Gelesen: 451914# 539 @  
@ 10Parale [#533]

Lieber 10 Parale,

ich zitiere Alexander Bungerz "Grosses Lexikon der Philatelie", 1923, München. Seite 612.

"Retusche, Nachgravierung, kommt bei verschiedenen Marken vor, wo eine Druckplatte oder ein Klischee schadhaft oder abgenützt worden ist (...)"

Es gibt auch bei den rumänischen Marken ein paar Marken, die korrigiert wurden, bekannt ist z.B. die "grosse Retusche der 4 Bani Marke" (der Michel Nr. 19), die im zweiten Handbuch Heimbücher (2002) vorgestellt wird (Seite 199).

Interessant ist, dass die Sammler sich vor allem für die "eher missglückten" bzw. gut sichtbaren Retuschen interessieren. Viele geringe (oder sehr gut ausgeführte) Retuschen werden von den Sammlern kaum oder gar nicht wahrgenommen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 14:19:02 Gelesen: 451779# 540 @  
Liebe Freunde,

heute zeige ich ein Kuvert aus Bukarest vom 29.11.1866 über Wien (4.12.) und München via Strasbourg (06.12.) nach Paris (06.12.) lief.



Frankiert wurden 40 Soldi. In Wien bekam der Brief den Stempel A für "Autriche" = Österreich und den roten P.D. Stempel als Zeichen der völligen Bezahlung bis Paris.

Wer weiß, wie sich diese 40 Soldi aufteilten?

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 12.11.2017 16:14:33 Gelesen: 451759# 541 @  
@ bayern klassisch [#540]

Ein Wahnsinnsbrief (Kuvert). Ich wage eine Portobestimmung der 4 Marken zu je 10 Soldi = 40 Soldi:

15 Soldi für die österreichische Auslandspoststrecke (hier: Bukarest bis Grenze zu Österreich-Ungarn)

12 1/2 Soldi für die Beförderung durch das Gebiet des DÖPV (Deutsch-Österreichische Post-Verein)

12 1/2 Soldi durch Frankreich

= 40 Soldi

Nun meine Gegenfrage: Wenn der Empfänger in Frankreich den Brief hätte zahlen müssen (Portobrief), was hätte er bezahlt? Was verhinderte die Festsetzung des französischen Tarifs im Jahr 1866?

Liebe Grüße

10Parale
 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 20:39:34 Gelesen: 451711# 542 @  
@ 10Parale [#541]

Hallo 10Parale,

vielen Dank für deine profunde Antwort - ja, so wird es gewesen sein mit 15 Soldi = Neukreuzer für Österreich und 25 Soldi für Frankreich (der DÖPV bekam nichts, weil er ja als österreichischer Brief galt und dafür reichten die 15 Soldi ja allemal bis 10g).

Deine Frage kann ich dir leider nicht beantworten - aus Russland zu der Zeit waren es 10 Decimes = 40 Soldi/Neukreuzer. Aber das hieße ja, dass es keinen Portozuschlag gegeben hätte, was mich sehr verwunderte, weil in der Mitte der 1860er Jahre Portozuschläge bei der Auslandspost in Mode gekommen waren.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
10Parale Am: 12.11.2017 21:30:39 Gelesen: 451700# 543 @  
@ bayern klassisch [#542]

Dr. Gertlieb Gmach zeigt in seinem neuesten Band IV (Österreichische und ungarische Posteinrichtungen in den Donaufürstentümern) auf Seite 188 einen Portobrief, der am 29. Mai 1866 von IBRAILA nach MARSEILLE lief.

Auf der Vorderseite sieht man eine schwarze Taxierung "10". Das heißt, der Empfänger in Marseille hat 10 decimes Gesamtporto zu bezahlen.

Wenn ich die Ausführungen von dem genialen Dr. Gmach richtig verstehe, sind die strengen und festen Tarife von Frankreich dafür verantwortlich, das dein in #541 gezeigter Brief nicht billiger war, denn am 1. Januar 1866 gab es in Österreich eine Gebührenreform. Dies hatte jedoch keinen Einfluss auf den Briefverkehr mit Frankreich, so dass dein Brief mit 40 Nkr. (Soldi) noch nach dem alten Tarif vom 1. November 1858 bewertet wurde.

Über Portozuschläge meinerseits kann ich wenig sagen. Sie sind mir weniger geläufig.

Habe mich heute in die Thematik eingelesen, um zu verstehen, was im Kopf eines Postlers zu jener Zeit so vor sich ging.

Lieb Grüße

10Parale

PS: Über das nun abschließende Werk von Dr. Gertlieb Gmach im Rahmen der Bände I - IV. sollte an einer anderen Stelle referiert werden. Es zeigt welche großartigen Philatelisten in der ARGE Rumänien anzutreffen sind. Da sehe ich mich lediglich als ein kleines Lichtlein, aber mit viel Begeisterung.


 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 22:01:14 Gelesen: 451692# 544 @  
@ 10Parale [#543]

Hallo 10Parale,

der Gertlieb ist ein lieber Freund von mir. Ich werde ihm den Brief mit unseren Fragen mailen. Er ist recht schnell - die Antwort wird sicher nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
Heinz 7 Am: 12.11.2017 22:22:52 Gelesen: 451689# 545 @  
@ 10Parale [#543]

Lieber 10 Parale,

Du zeigst uns "den Schlüssel" zu den Fragen, die uns Ralph gestellt hat. Tatsächlich hat Dr. Gertlieb Gmach auf rund 1600 (!) Seiten sich ausführlich diversen Themen der österreichischen Post in Rumänien (etc.) gestellt und sein profundes Wissen einmal mehr unter Beweis gestellt.

Ich fühle mich auch nur als ein "kleines Lichtlein" zu einzelnen Fragen der Philatelie, und blicke mit Hochachtung und Respekt zu den grossen Könnern auf. Aber verstecken müssen wir uns auch nicht, 10 Parale! Gute Schüler sind auch für die "Professoren" wertvoll, und ein guter Schüler bist Du meines Erachtens mit Gewissheit! Und wir lernen weiter, so lange wir fragen und zuhören, lesen und schreiben.

@ bayern klassisch [#540]

Zu der 40 Soldi-Frage habe ich im Moment keine Ergänzungen anzubringen. Ich möchte aber auf 10 Parales Beitrag ein Bild zeigen:



Auch dieser Brief stammt ungefähr aus der Zeit (1868),
auch dieser Brief wurde von der österreichischen Post befördert,
auch dieser Brief hatte die Durchgangsstempel "A." und "WIEN" (rückseitig)
auch dieser Brief ging via Strasbourg nach Frankreich

Er wurde mit "10" gekennzeichnet, das bedeutet, dass der Empfänger 10 Decimes zu bezahlen hatte.

Wenn 40 Soldi/Neukreuzer = 10 Decimes waren, dann hätten wir nun drei gleich bezahlte Briefe:

Dein Bukarest-Brief 29.11.1866, der Brief von Ibraila 29.5.1866 aus dem Buch Gmach IV, Seite 188 unten, mein hier gezeigter Brief "Ibraila 11.9.1868"

Interessant der Hinweis von G. Gmach (Seite 198/Band IV): "Es war für die Gebührenbelastung ohne Belang, dass die Sendung unfrankiert war."

Freundliche Grüsse
Heinz
 
bayern klassisch Am: 12.11.2017 22:29:29 Gelesen: 451682# 546 @  
@ Heinz 7 [#545]

Lieber Heinz,

das scheint mir plausibel zu sein - meine Mail an Gertlieb ist schon raus, harren wir also der Dinge. Vielleicht kann er noch etwas mehr Hintergrundwissen in die Diskussion einbringen.

Vielen Dank euch beiden!

Liebe Grüsse,
Ralph
 
10Parale Am: 21.11.2017 20:45:23 Gelesen: 450340# 547 @  
@ Heinz 7 [#506]

Was David Feldmann im Dezember mit einigen Losen Rumänien anbietet, sprengt jegliche Wunschvorstellungen eines Rumänien-Sammlers.

Bei Studium des Angebotes fand ich soeben 5 Lose mit der 3 Bani violett, die nun zu meiner Expertise über die noch vorhandenen Drucksachen mit der Portostufe 3 Bani hinzukommen.

Unter Los 41729 bietet das Auktionshaus 74 Belege zum Ausruf von 4.000 Euro an, darunter allein 4 Belege mit 3 Bani Drucksachen (sofern ich die Losbeschreibung richtig verstehe - 1 Los ist abgebildet).

Ich habe das Auktionshaus nun angeschrieben und freundlicherweise darum gebeten, mir Abbildungen der 4 Bani Drucksachen zukommen zu lassen, um meine Expertise weiterzuführen.

Eine Drucksache mit 3 Bani vom 30. Mai 72, abgeschlagen in Galatz nach Bukarest bildet ein folgendes Einzellos zum Ausruf von 500 Euro.

Damit habe ich bereits 12 Drucksachen weltweit ausfindig machen können.

Liebe Grüße

10Parale
 
nor 42 Am: 22.11.2017 18:01:31 Gelesen: 450054# 548 @  
@ 10Parale [#541]

Nur eine kleine Anmerkung, 1866 war der Posttarif Bukarest-Grenze nicht gleich 15 Soldi. Seit 1858 war die sog. Konsulartaxe für Bukarest und Fokschani gleich 10 Soldi.

Die 40 Soldi für einen Brief nach Frankreich kommen aus dem Postvertrag Frankreich-Österreich von 1857. Auch 1867, also zur Zeit der Ungarischen Post in den Donaufürstentümern, wurden Briefe nach Frankreich noch mit 40 Soldi taxiert (siehe auch Abb. bei Ferchenbauer).

Nor 42
 
bayern klassisch Am: 22.11.2017 18:07:18 Gelesen: 450050# 549 @  
@ nor 42 [#548]

Hallo nor 42,

Gertlieb Gmach schrieb mir gerade, dass seiner Meinung nach die Aufteilung eine andere war: 15 Soldi für fremde Posten, 12,5 Soldi für Österreich und 12,5 Soldi für Frankreich. Jetzt weiß ich auch nicht, wem ich glauben soll.

Liebe Grüsse von bayern klassisch
 
bignell Am: 22.11.2017 18:43:39 Gelesen: 450036# 550 @  
@ bayern klassisch [#549]

Hallo Ralph,

mit den Tarifen habe ich auch so meine Probleme. Im Ferchenbauer ist dazu folgendes zu finden:

Bukarest gehörte zur 2. Entfernungszone in der Levante (Handbuch Ferchenbauer Band IV Seite 527) - 10 KR ÖW Tarif.

Ab 1866 galt der 5 Kreuzer-Einheitstarif, die entfernungsabhängigen Portosätze in der Levante blieben aber bestehen aufgrund gültiger Verträge mit Lloyd (Band IV Seite 537).

Summe somit 15 KR.

Postgebühr Österreich-Frankreich zwischen Nov 1858 und Juli 1869: 13 KR + 12 KR je 10 g (Band I Seite 102).

Warum die beiden Gebühren addiert wurden (15+25=40) aber der (somit doppelt verrechnete) Inlandstarif nicht abgezogen wurde, erschließt sich mir nicht.

Lg, harald
 

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