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Thema: Rumänien Ganzsachen
Das Thema hat 310 Beiträge:
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epem7081 Am: 28.04.2020 17:06:38 Gelesen: 97468# 236 @  
Hallo zusammen,

ich kann hier mit zwei modernen ungebrauchten (Privat?) Ganzsachen aus dem Jahre 2002 aufwarten. Sie wurden wohl anläßlich einer nationalen Briefmarkenausstellung vom 13.-22. Juli 2002 in Bistrița herausgegeben. Im Wertstempelaufdruck wird das Stadtwappen von Bistrița verwendet.

Bistrița ist eine Stadt im Nordosten von Siebenbürgen im Kreis Bistrița-Năsăud in Rumänien. Bistrița ist Zentrum des Nösnerlandes. Durch die Stadt fließt der gleichnamige Fluss Bistrița. In der Nähe befindet sich das Bârgău-Gebirge, an dessen Hängen auch ein Weinanbaugebiet liegt. [1]

Mein erster Beleg zeigt den Hauptplatz mit Kornmarktensemble und trägt rückseitig die Kennung: Cod 058/2002



Der zweite Beleg würdigt Andrei Mureșanu und trägt rückseitig die Kennung: Cod 059/2002.



Andrei Mureșanu (* 16. November 1816 in Bistritz, Siebenbürgen; † 12. Oktober 1863 in Kronstadt oder Hermannstadt) war ein rumänischer Poet und Revolutionär. [2]

Mit freundlichen Grüßen
Edwin

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Bistrița
[2] https://de.wikipedia.org/wiki/Andrei_Mureșanu
 
Heinz 7 Am: 18.05.2020 15:55:10 Gelesen: 96554# 237 @  
@ 10Parale [#234]

Guten Tag,

seit längerer Zeit hat niemand auf deine Frage reagiert, also versuche ich es.

Ich bin sicher, dass dies kein offizieller Vermerk der Post war. Da hat wohl privat jemand (vielleicht mit einem Gummistempel?) eine Kennzeichnung angebracht. Vielleicht ist das Ganze aber auch handschriftlich erfolgt, denn es will mir scheinen, das Oval sei nicht gleichmässig rund.

Geschäftsbüros und Amtsstuben hatten unzählige von (privaten) Stempeln in Gebrauch, z.B. um gewisse Arbeitsschritte zu dokumentieren oder vorzubereiten.

Heinz
 
Heinz 7 Am: 19.06.2020 15:22:21 Gelesen: 95546# 238 @  
@ Heinz 7 [#237]

Transnistrien erlebte während dem 2. Weltkrieg eine traurige Zeit. Ich zitiere aus Wikipedia: (Stand heute):

1939 schlossen das nationalsozialistische Deutsche Reich und die stalinistische Sowjetunion den deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt und teilten damit Teile Osteuropas unter sich auf. Im Jahr 1940 annektierte die Sowjetunion das seit 1918 zu Rumänien gehörende Bessarabien. Bessarabien wurde mit Teilen der ehemaligen MASSR zur Moldauischen Sowjetrepublik vereinigt, während die mehrheitlich von ethnischen Ukrainern bewohnten Gebiete der MASSR endgültig der Ukrainischen SSR angegliedert wurden.

Anfang August 1941 wurde Transnistrien von deutschen und verbündeten rumänischen Truppen erobert, die sich am Krieg gegen die Sowjetunion beteiligten. Von 1941 bis 1944 stand das Gebiet zwischen Dnestr und Südlichem Bug unter rumänischer Herrschaft. Es wurde als Provinz Transnistrien an Rumänien angeschlossen. Das damalige rumänische Besatzungsgebiet war deutlich ausgedehnter als das heutige Transnistrien und reichte weit in die Ukraine hinein. Rumänien annektierte sogar die Städte Odessa und Mogilew-Podolski, die weit außerhalb des traditionellen rumänischen Siedlungsgebiets lagen und in denen so gut wie keine Rumänen lebten. Von den 2,33 Millionen Einwohnern im Besatzungsgebiet waren insgesamt nur 8,4 % Rumänen. Auch in den Bezirken Tiraspol, Dubăsari und Rîbnița, die im Wesentlichen das heutige Transnistrien umfassten, waren Rumänen zwar zahlenmäßig stärker vertreten, bildeten aber keine Mehrheit.[41] Dennoch begann in dieser kurzen Zeit eine Periode der intensiven Rumänisierung.

Während der rumänischen Besatzung wurde ein Großteil der jüdischen Bevölkerung in der Region deportiert und ermordet. Es befanden sich dort Lager, in die auch Juden aus anderen Teilen Rumäniens und der Ukraine deportiert wurden; insgesamt kamen dort zwischen 250.000 und 300.000 Juden ums Leben.

Im Rahmen der Uman-Botoșani-Offensive gelang es der Roten Armee im März und April 1944, die gesamte Dnestr-Region einschließlich des heutigen Transnistriens zurückzuerobern. In den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zu Deportationen von Tausenden Personen. Alle Personen, die als Kollaborateure der deutschen und rumänischen Besatzer galten, ebenso wie „moldauisch-rumänische Nationalisten“ wurden mit ihren Familien nach Sibirien oder Zentralasien zwangsumgesiedelt.

Erneute Zugehörigkeit zur Sowjetunion

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das rumänische Besatzungsgebiet aufgelöst und die Grenzen von 1940 wiederhergestellt. Transnistrien gehörte als Teil der Moldauischen Sowjetrepublik nun wieder zur Sowjetunion.


1942 gab die rumänische Post eine Ganzsache heraus, welche der "Eingliederung" Transnistriens gedachte (Postkarte P 127). Ein Jahr später, 1943, kam eine zweite Postkarte heraus, mit einer zweiten Wertstufe: 12 Lei, blau auf sämisch (Postkarte P 128). Beide Postkarten waren nur im besetzten Transnistrien gültig, nicht in Rumänien selber.



Zweifellos philatelistisch inspiriert war die Sendung obiger Karte. Sie trägt eine meines Erachtens überdotierte Zusatzfrankatur von 39 Lei (total also 51 Lei), gebildet aus den bildgleichen Briefmarken für Transnistrien, Michel Nr. 765, 767 und 768. Dass eine Einschreibekarte in dieser Zeit ins ferne Elsass gesandt wurde, ist vermutlich recht selten.

Wir haben gelesen, dass Odessa für kurze Zeit ebenfalls zu Rumänien gehörte! Aus dieser Zeit stammt diese postgeschichtlich interessante Ganzsache mit Zusatzfrankatur

Heinz
 
nor 42 Am: 19.06.2020 18:16:27 Gelesen: 95532# 239 @  
@ Heinz 7 [#238]

Die Karte ist nach Mühlhausen adressiert, doch dass sie dorthin gesandt wurde bzw. auch dort angekommen ist bezweifle ich. Es fehlen, wenigsten vorderseitig, die Zensurmerkmale, die Rückseite sieht man ja leider nicht. Dass in Mühlhausen bei dieser Adresse sich ein Gardekorp ("Corps du garde") befand, müsste man nachprüfen. Sehr eigenartig aber auch der Stempel, hier fällt nicht nur die Größe der Datumzeilen auf, sondern auch das eingestellte Datum. Bestimmt ein netter Beleg, es hängt nur davon ab, wie und aus welcher Richtung man ihn betrachtet.

nor 42
 
Cantus Am: 20.06.2020 02:09:08 Gelesen: 95515# 240 @  
Ich möchte euch heute eine semimoderne Bildpostkarte zeigen. Sie lief am 7.9.1956 von Bukarest nach Berlin; das Bild zeigt eine Straßenszene in Bukarest.



Viele Grüße
Ingo
 
Heinz 7 Am: 20.06.2020 10:45:20 Gelesen: 95501# 241 @  
@ nor 42 [#239]

Der Beleg hat auch bei mir Fragen aufgeworfen. Insbesondere, ob die Karte tatsächlich auf dem zivilen Postweg Mulhouse erreicht hat. Oder doch per Militärpost? Ich weiss es nicht! Die Rückseite der Karte trägt keine postalischen Vermerke, was mir nicht gefällt, aber nicht zwingend heisst, dass der Beleg nicht doch transportiert wurde. Auch den Stempel "ODESA 18944" kann ich nicht gültig beurteilen; ich kenne mich da nicht aus (Zeitperiode/Transnistrien/Odessa).

Wenn mir ein Kenner nähere Angaben zum Tarif, zu den damals möglichen Postwegen und zu den Stempeln geben könnte, wäre das schön. In der ARGE Rumänien haben wir mindestens drei Leute, die wissen hier ziemlich gut Bescheid; ich werde sie bei Gelegenheit einmal fragen.

Vielleicht tummelt sich der eine oder andere sogar auf den Philaseiten herum, gibt sich aber nie zu erkennen? Wir haben ja einige Leser, die sich nie aktiv beteiligen. Weder mit Beiträgen, noch bei den Umfragen.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
nor 42 Am: 20.06.2020 19:38:16 Gelesen: 95489# 242 @  
@ Heinz 7 [#241]

Das im Stempel eingestellte Datum, das man als 1 8 944 lesen kann, müsste die Alarmglocken läuten lassen. Am 1. Aug. 1944 standen die sowjetische Truppen schon nahe der Moldauische Grenze, aus Odessa waren die rumänische Truppen schon lange abgezogen. Die Tarife sind bei Calin Marinescu angegeben.

Alles Gute,
nor 42
 
Heinz 7 Am: 21.12.2020 18:27:59 Gelesen: 87345# 243 @  
@ Heinz 7 [#224]

Ich habe mich letztes Jahr über tiefe Preise für seltene Ganzsachen gewundert. Heute möchte ich vom Gegenteil berichten. In Österreich wurde eine Ganzsache, die in Rumänien verwendet wurde, zu einem (mutmasslichen) Rekordpreis verkauft. Ich kann mich nicht erinnern, jemals einen ähnlich hohen Preis für eine Ganzsache für Rumänien gesehen zu haben!

Aber der Reihe nach



Diese Ganzsache ist sicherlich sehr interessant. Ein österreichischer Briefumschlag zu 25 Soldi (Michel wohl U 13) wurde 1865 verwendet für diese Korrespondenz nach Giessen (damals: Grossherzogtum Hessen). Da das Brieflein eingeschrieben war, mussten noch 10 Soldi Porto ergänzt werden, dies geschah durch das rückseitige Zukleben von zweimal einer 5 - Soldi-Marke (Michel V 16). Der Brief wurde mit der österreichischen Post (die damals in Rumänien noch aktiv war) befördert. Die rückseitigen Transitstempel "Jassy" und "Leipzig / Magdeb." und der Ankunftsstempel zeigen, dass der Brief seinen Dienst erfüllen konnte.

Eine eine solche Verwendung ist sehr selten. Arnold Goller schreibt in seinem Attest gar: "Der (...) sehr seltene Umschlag stellt den einzig bekannten Ganzsachenumschlag mit dem 25 Sld.-Nominale in der Moldau-Walachei verwendet dar (...)". Ein kleines Fragezeichen wird angefügt: "(...) allerdings ist hier in den erforderlichen Bereichen keine Gummierung mehr vorhanden, was berechtigte Zweifel zulässt ob sich der Beleg moch in ursprünglichem Zustand befindet."

Der Ausruf für das Stück lag bei nicht knappen Euro 9'000. Ich will nicht sagen, dass das zu viel ist, aber so locker "aus der Portokasse" werden dies nur wenige Sammler bezahlen können/wollen. Auch für mein "Weihnachtsbudget" war dieser Ausruf zu hoch.

Mindestens zwei Sammler aber wollten den Briefumschlag sehr entschieden, und der Auktionspreis stieg und stieg. Erst bei Euro 20'000 fiel der Hammer!

Schön! Ich gratuliere dem Käufer. - Das Sammelgebiet Rumänien hat einen weiteren überraschenden Top-Zuschlag erzielt, wie so oft in den letzten Jahren.

P.S. Wunderschöne Ganzsachen findet man jederzeit bei vielen Händlern. Für Euro 50 oder noch tiefer. Ganz so selten, wie der hier gezeigte, sind sie dann aber in der Regel nicht. (Augenzwinkern)

Heinz
 
Martin de Matin Am: 21.12.2020 20:53:59 Gelesen: 87325# 244 @  
@ Heinz 7 [#243]

Für mich ist es eher ein Ganzsachenumschlag von Lombardei und Venetien der in der Levante/ Rumänien gebraucht wurde, und somit auch für Österreichsammler/ Lombardei und Venetien-Sammler von hohen Interesse. Über den Preis braucht man sich eigentlich nicht wundern, denn in meinem Ferchenbauerkatalog von 1990 war der 25 Soldi-Umschlag ohne Preis versehen und nur mit einem Strich in der gebrauchten Erhaltung gekennzeichnet. So gekennzeichnet waren auch die extrem seltenen Ganzsachen in gebrauchter Erhaltung von der Ausgabe 1861 in Kreuzer-Währung von denen teilweise nur ein Exemplar erhalten ist (siehe 129. Corinphila-Auktion 2004 Spezialsammlung "Prater" Los 73 die 35 Kreuzer-Ganzsache mit Zuschlag von 38.000 Franken). Von der 25 Soldi-Ganzsache wird es wahrscheinlich nicht viele gebrauchte Stücke geben, egal wo sie gebraucht wurden, wenn der Umschlag nicht sogar einmalig ist. Ich habe noch keinen davon auf einer Auktion gesehen.

Gruss
Martin
 
Heinz 7 Am: 22.12.2020 23:47:09 Gelesen: 87299# 245 @  
@ Martin de Matin [#244]

Danke, Martin.

Du hast natürlich recht mit Deinen Ausführungen. Dass die Ganzsache aber ohne Zweifel in und aus Rumänien verwendet wurde, macht ihn auch für Rumäniensammler attraktiv und sammelnswert, dies eben aus Sicht der Postgeschichte (postal history-item). Ich nehme an, der Beleg ist nun auch in eine Rumänien-Sammlung "gewandert".

Die Einführung von eigenen Ganzsachen benötigte in Rumänien noch etwas Zeit, 1865 war man noch nicht soweit. Erst 1871 erschien die erste RUMÄNISCHE Ganzsache; ein Streifband.

Siehe [#3].

Freundliche Grüsse
Heinz
 
10Parale Am: 16.02.2021 19:26:28 Gelesen: 83443# 246 @  
@ Martin de Matin [#244]

Die Ganzsache, die Heinz7 uns hier präsentiert, ist sowohl für Rumänien Sammler als auch für Österreichd/ Lombardei und Venetien Sammler von höchstem Interesse. Da die österreichische Post im Fürstentum Moldau aktiv war (basierend auf wirtschaftlichen und militärischen Interessen), gestattete sie sich in meinen Augen diesen Luxus, ohne die Interessen der moldauischen Post weiter zu berücksichtigen. Wie wir wissen, gab es auch russische, französische, griechische und türkische (osmanische) Postämter in Rumänien.

In Kürze werde ich auch einen Stempel vorstellen, den ich noch in keiner Literatur gefunden habe und bin gespannt, wer mir dabei helfen kann, ihn zu definieren. Doch bis dahin dauert es noch ein wenig.

Zwischenzeitlich zeige ich hier ein Streifband S4 (siehe auch #1 Heinz7) mit einem wunderschönen glasklaren Stempel von GALATI CURSA III. (Kiriac Dragomir fig. 770 Stampilografie postala - stampile pentru cursa locale - B5e) vom 13. September 1899.

Liebe Grüße

10Parale


 
Heinz 7 Am: 17.02.2021 23:36:13 Gelesen: 83330# 247 @  
@ 10Parale [#113]
@ Heinz 7 [#218]
@ 10Parale [#219]
@ 10Parale [#220]
@ 10Parale [#246]

Ich gratuliere zu dem wunderschönen Streifband [#246]

Wir haben schon ein paar Streifbänder hier gesehen. Noch vor S 4 und S 5 (1894/1896) gab die rumänische Post ein Streifband heraus mit dem Bild der 12. Briefmarkenausgabe (König Karl im Doppeloval; 1893). Der Nominalwert des Streifbandes war 1.5 Bani. Es gab nur diesen Wert mit diesem Bild, aber in zwei Formaten. Anhand der Trennlinien unten und oben sehen wir, dass dies das Streifband Michel 3 A ist mit einer Höhe von 30 Millimetern.



Das Streifband wurde innerhalb von Bukarest versandt. "Loco" ist, wie bei Deinem Streifband oben (246), keine Ortschaft, sondern der Hinweis, dass die Empfänger-Adresse im selben Ort liegt.

Freundliche Grüsse

Heinz
 
Heinz 7 Am: 17.02.2021 23:55:19 Gelesen: 83326# 248 @  
@ Heinz 7 [#247]

Ein Rumänien-Streifband Michel Nr. 3 B kann ich auch zeigen:



Hier ist die Höhe des Streifbandes 41 Millimeter, schön nachzumessen zwischen der oberen und der unteren Trennlinie.

Das Streifband ist kein Luxus-Stück; insbesondere der Abgangsstempel ist sehr undeutlich und unleserlich. Das Streifband wurde von Bukarest nach Dorohoi gesandt, wurde aber offensichtlich wieder zurück gesandt: handschriftlicher Vermerk: "retur Bucuresti".

Auf der Rückseite sind zwei sehr saubere Stempel:

Zweikreisstempel "DOROHOIU; 15 JUL 93"
und grosser Zweikreisstempel "BUCURESTI - CURSA II; 16 JUL 893"

Wir wissen, dass bei vielen Stempeln die "1" der Jahreszahl (z.B. 1893) einfach weggelassen wurde, also: 1893 => 893.

Heinz
 
10Parale Am: 18.02.2021 20:31:00 Gelesen: 83198# 249 @  
@ Heinz 7 [#182]

Heute zeige ich einen Kartenbrief mit Werteindruck 5 Bani, eine Ganzsache, die eigentlich nur für den Inlandsverkehr innerhalb von Rumänien gedacht war.

Die Karte lief am 21. Janvier (Januar) 1892 von CRAIOVA nach Ringköbing in Dänemark. Zusatzfrankatur senkrechtes Paar Freimarke König Karl I. im Doppeloval zu je 10 Bani in fleischroter Farbe (höchstwahrscheinlich Michel Nr. 86). Gesamtporto: 25 Bani. Rückseitiger Ankunftsstempel der kleinen dänischen Gemeinde.

Der französischsprachige Inhalt ist auch höchst interessant, dreht es sich doch um ein Angebot eines Sammlers an Briefmarken. Da sind vielleicht Schätze angeboten, die wir uns heute gar nicht mehr leisten können.

Liebe Grüße

10Parale

PS: Es stimmt was Heinz 7 schreibt: "Alte Liebe rostet nicht".... es ist wahr.




 
buzones Am: 02.04.2021 23:07:45 Gelesen: 80182# 250 @  
@ 10Parale [#231]

Hallo Heinz,

beim Nachlesen fiel mir auf, dass bei dieser Datumsdikussion nicht bedacht wurde, dass in Rumänien bis 1919 der julianische Kalender in Gebrauch war, der 12 (bis zum Jahr 1900) bzw. 13 Tage (ab dem 17.2/1.3. 1900) der gregorianischen Zählung "hinterher hinkte". Ab dem 1. (julianisch)/14. April 1919 (gregorianisch) galt in Rumänien landesweit der gregorianische Kalender, der bereits vorher schon in den neu-rumänischen, ehemals zu Österreich-Ungarn gehörigen Gebieten, Gültigkeit hatte.

Somit wäre die Karte, die am 6.12. in Scăesti nach dem julianischen Kalender entwertet wurde und am 9.12. nach dem gregorianischen Kalender in Zürich ankam, 12 minus 3 Tage, also neun Tage unterwegs gewesen.

@ 10Parale [#249]

Auch dieser schöne Kartenbrief nach Dänemark passt in's Bild: Craiova 21. Februar 1892; Ankunft in Rinkjøbing 24. Februar – ebenfalls neun Tage Laufzeit (s.o.).

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Heinz 7 Am: 03.04.2021 09:47:44 Gelesen: 80137# 251 @  
@ 10Parale [#249]

Eine schöne Karte nach Dänemark findet man auch nicht alle Tage. Ich gratuliere!

@ buzones [#250]

Ralf, ich möchte da etwas richtigstellen.

Erstens heisst 10 Parale nicht Heinz. Heinz bin ich, Heinz 7, ich sammle Rumänien, und ich sammle Ganzsachen von Rumänien.

10 Parale war zwar auch Rumäniensammler und auch Mitglied der ARGE Rumänien, aber er hat sich von seinem Sammelgebiet abgewandt. Seine Sammlung hat er verkauft. Darum schreibt er jetzt auch von seiner "alten Liebe", wenn er trotzdem noch einen Beitrag zu Rumänien schreibt.

Mit dem Hinweis auf die Datum-Differenzen greifst Du ein Thema auf, dass wir an anderem Orte schon ausführlich behandelt haben "Unterschiedliche Kalender". Dabei ist aber eine wichtige Korrektur anzubringen:

Obwohl sehr viele Leute am alten, julianischen Kalender festhielten (der 1893 12 Tage hinter dem gregorianischen Kalender lag), hat die rumänische Post den Wechsel auf den gregorianischen Kalender sehr wohl vollzogen. Die Umstellung erfolgte schon Ende 1864/Anfang 1865.

Ein Beispiel:



Diese Postkarte wurde gemäss Absender am 5. Juni 1893 geschrieben (siehe handschriftliche Notiz). Wie damals noch weit verbreitet bewegte sich der Absender noch im julianischen Kalender, obwohl im Postverkehr seit 28.5 Jahren der "neue" Kalender galt!



Auf der Post von Bukarest erhielt die Postkarte natürlich den Abgangsstempel vom "17 JUN 893", also 17. Juni 1893 (gregorianisch), wie an dem glasklaren Stempel rechts schön zu lesen ist. Weil die Postkarte lokal verwendet wurde (siehe "loco"), ist auch der Ankunftsstempel (rückseitig) derselbe (17.6.1893).

Ausserdem hast Du bei der Karte nach Dänemark einen Denkfehler gemacht. 21.2.1892 (wenn es denn julianisch wäre) = 5.3.1892 (gregorianisch) => eine Ankunft am 24.2. wäre dann nicht möglich, da Dänemark ja nie den julianischen Kalender hatte.

Herzliche Grüsse

Heinz
 
10Parale Am: 03.04.2021 22:30:57 Gelesen: 80072# 252 @  
@ Heinz 7 [#251]

"10 Parale war zwar auch Rumäniensammler und auch Mitglied der ARGE Rumänien, aber er hat sich von seinem Sammelgebiet abgewandt. Seine Sammlung hat er verkauft. Darum schreibt er jetzt auch von seiner "alten Liebe", wenn er trotzdem noch einen Beitrag zu Rumänien schreibt."

Nun, sich immer aufs Neue zu verlieben hält vital, und die Philatelie bietet ja viele Versuchungen. Ich bin ja ein gebürtiger Badener und lebte bis 1989, - was Osteuropa betraf - im Tal der Ahnungslosen. Als ich 1992 zum ersten Mal in Rumänien verweilte, war es ein echtes Abenteuer. Mittlerweile, - um nur ein Beispiel zu nennen -, kannst du mit dem Auto an den Randbezirk von Hermannstadt (Sibiu) fahren und und du denkst du bist in Freiburg im Breisgau. Lidl, Aldi, Hornbach, Penny Markt, Kaufland, Continentale, Carrefour ... etc.

Ich leide auch sehr stark darunter, welches Bild viele meiner Landsleute von Rumänien und deren Bewohner haben. Billige Arbeitskräfte, Erntehelfer, Fließbandarbeiter in Schlachtbetrieben (mit Corona infiziert), Ghettobewohner in urbanen deutschen Großstädten. Und dann, - was mir besonders weh tut - die Bettlerbanden überall. Natürlich aus Südosteuropa, woher denn sonst?

Ich persönlich habe durch viele meiner Erfahrungen und Bekanntschaften ein ganz anderes Bild von Rumänien und deren Bewohner. Meine Mutter wird im Altenheim von einem rumänischen Pfleger betreut, von dem sie sich gut umsorgt fühlt. Rumänische Ärzte und Krankenschwestern(-pfleger) leisten wertvolle Dienste in unseren Krankenhäusern. Ohne Erntehelfer (die kommen jetzt aus Georgien) keine günstigen Spargel und kein billigen Leberkäse. Wie hieß der Spruch, der mal durch die Werbung raste: Geiz ist geil! Irgend jemand muss ja dafür bezahlen.

Sorry, dass mir die Seele hier kurz vor Ostern so überquillt. Natürlich sammle ich weiterhin Rumänien, doch ich weiß, welch teures Sammelgebiet es ist. Ich wünsche und hoffe, dass die ARGE Rumänien auch weiterhin viele neue Mitglieder gewinnt und die Schätze dieses Landes hütet und erforscht.

Hier eine Ganzsache zum Erstflug der Austrian Airlines von Bukarest nach Wien am 30. August 1971.

Liebe Grüße und schöne Ostern

10Parale


 
Heinz 7 Am: 04.04.2021 16:24:44 Gelesen: 80008# 253 @  
@ 10Parale [#252]

Ich erlaube mir, hier einzuwenden, dass heute viele Rumänien-Stücke zwar wirklich sehr teuer sind, befeuert durch eine sehr starke Nachfrage wohl hauptsächlich aus Rumänien selbst, aber das ganze Gebiet ist ja sehr gross und beinhaltet auch Sektionen, die hochinteressant und gar nicht teuer sind. Gerade die Ganzsachen von Rumänien dürfen wir hier hinzuzählen. Für "ein Apfel und ein Ei" können wir sehr schöne Stücke finden.



Leider ist die beiliegende Postkarte (wohl eine P 45 nach Michel Ganzsachenkatalog) nicht fehlerfrei; die Ecke linkt unten ist etwas gestaucht. Dennoch mag ich diese Postkarte mit ihrem galsklaren blauen Stempel BASARABI.

Leider weiss ich nicht, welches Dorf damit gemeint ist, gemäss Wikipedia finde ich zwei Dörfer mit diesem Namen: (Kopie Wikipedia, rumänisch, übersetzt in deutsch)

a)

"Basarabi ist ein Dorf der Gemeinde Calafat im Kreis Dolj in der rumänischen Provinz Oltenia. Das heutige Dorf ist relativ neu (die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts),aber der Dorfherd ist der Ort, wo die Spuren der Besarabi-Kulturentdeckt wurden; archäologische Entdeckungen im Dorf Besarabi sind bekannt als "die Kultur oder Komplex von Besarabi"."

oder b)

Dorf in Suceava

Ein Dorf ist also im Südwesten des Landes, das andere im Nordosten, weit weg vom anderen... Ob BEIDE Orte an einer Eisenbahnstrecke lagen, wäre zu verifizieren, denn der Stempel trägt die Zusatzbezeichnung "GARA" (Bahnhof).

Von beiden Orten war es aber ein langer Reiseweg bis nach Bukarest, dem Bestimmungsort der Postkarte.

Geschrieben wurde die Postkarte am 14 Sept. (vermutlich julianischer Kalender)
gestempelt wurde die Postkarte vermutlich am 2(7) SE(P) (90)5 (gregorianischer Kalender), Abgangsstempel
sowie an 28 SEP (0)5? in Bukarest "BUCURESCI", Ankunftsstempel.

dazu erhielt die Karte den schönen "Posthörnchen-Stempel" Nr. 60.

Der blaue Abgangsstempel ist zwar sehr klar, aber an einzelnen Stellen auch etwas schwach (bzw. gar fehlend), sodass das Datum des Stempels nicht sicher ist.

Dennoch ein schöner Beleg, scheint es mir.

Heinz
 
Zinnenstadt Am: 05.04.2021 10:02:17 Gelesen: 79913# 254 @  
Hallo Heinz,

laut Calin Marinescu (Oficiile, Agentiile si Garile Postale Romane 1850-1950; Bucuresti, 1999) gehört der Stempel zu dem Ort Basarabi im (heutigen) Kreis Suceava.

Besten Gruß,
Zinnenstadt
 
buzones Am: 05.04.2021 16:41:48 Gelesen: 79886# 255 @  
@ Heinz 7 [#251]

Danke für deine Richtigstellungen! Ich sollte wohl so spät in der Nacht nichts mehr posten. :(

Ich hoffe, ihr hattet alle schöne Ostertage, trotz Covid-19.

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
Heinz 7 Am: 05.04.2021 19:19:34 Gelesen: 79870# 256 @  
@ Zinnenstadt [#254]

Herzlichen Dank,

Zinnenstadt. Das Büchlein von Marinescu habe ich sogar. Ich finde es aber etwas unübersichtlich, was aber auch mit meinen sehr bescheidenen Sprach-Kenntnissen zu tun hat. Auf Seite 240 finde ich "BASARAO Gara-BF" (BF = Baia-Falticeni). Ist das die richtige Stelle? Auf welcher Seite hast Du den Stempel gefunden?

@ buzones [#255]

Lieber Ralf,

ich freue mich sehr, jedesmal, wenn Du etwas einstellst. Irren ist menschlich; ich wurde auch schon x-mal von Kollegen auf Irrtümer und Fehler aufmerksam gemacht.

Herzliche Grüsse
Heinz
 
buzones Am: 06.04.2021 17:12:49 Gelesen: 79791# 257 @  
@ Heinz 7 [#256]

Lieber Heinz,

danke für deine "tröstenden" Worte! Ich werde auch gleich mal wieder einen Versuch wagen und das Thema "Rumänien Ganzsachen" zu bereichern versuchen:

Beim Sortieren meiner Karten Mi P33/CP 39 (Spic de Grîu, 5 Bani blau von 1894) ist mir aufgefallen, dass der Wertstempeleindruck – genau wie die Briefmarken in gleicher Zeichnung – in zwei Klischeetypen vorkommt: Type 1 mit drei Linien im linken Rahmenteil und Typ 2 mit nur einer Linie im linken Rahmenteil. War das bereits irgendwo Thema? Ich konnte nichts dazu finden, aber vielleicht ist es ja im Katalog von Savoiu erwähnt, den ich leider nicht besitze. Alle Wertstempel der Mi 35/CP 42 (5 Bani grün) die ich geprüft habe sind übrigens durchweg Typ 2.

Hier beide Wertstempeltypen (1/2) im Scan:



Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
buzones Am: 15.04.2021 00:07:53 Gelesen: 78488# 258 @  
Da in diesem Forum die Themen ratzfatz von der Bildfläche verschwinden und bisher noch niemand auf meinen Post reagiert hat, schiebe ich ihn mal kurz wieder nach oben.

Vielleicht hilft's ja. ;-)

Mit philatelistischen Grüßen
Ralf
 
10Parale Am: 15.04.2021 08:59:48 Gelesen: 78454# 259 @  
@ buzones [#258]

Ich will Sie nicht im Nebel stehen lassen, denn ich habe dieses Buch von SAVOIU über die rumänischen Ganzsachen. Ich wünschte, das Buch wäre in rumänischer Sprache verfasst worden, klingt natürlich seltsam, denn Englisch ist eine Weltsprache. Das ist nur meine persönliche Auffassung.

Ist es möglich, ein Bild der Ganzsache 5 Bani 1894 zu sehen, um die es hier geht. Tatsächlich scheint es von diesen "Wheat ear issues (1894-1909) einige Typenunterschiede zu geben.

Savoiu spricht auch die Rahmenlinien an, um die es hier geht (#257), unterscheidet zwischen Typ k und l, also mit und ohne Rahmenlinien.

Heute abend, wenn ich von der Arbeit komme, versuche ich ein Bild zu zeigen.

Liebe Grüße

10Parale
 
Heinz 7 Am: 15.04.2021 14:13:46 Gelesen: 78421# 260 @  
@ buzones [#257]

Ralf, Du hast recht - kaum haben wir etwas gepostet, müssen wir es schon auf Seite 2 oder drei wieder suchen, weil es sooo viele neue Beiträge gibt. Aber darüber können wir uns auch freuen, denn es zeigt, wie viele interessierte und aktive Mitglieder "unser" liebes Forum tatsächlich beschäftigt. Eine so rege Aktivität ist doch eine tolle Sache, und zeigt uns: die Philatelie lebt!

Zu der von Dir beschriebenen Problematik kann ich Folgendes beitragen. Den Katalog Savoiu habe ich mir noch nicht gekauft, ich behelfe mir weiterhin nur mit folgenden Katalogen

- Michel Ganzsachen-Katalog Europa Ost 2001/02
- Catalogul Marcilor Postale Romanesti '74 (=CMPR)
- Dr. Ascher: Grosser Ganzsachen-Katalog (1928)

Der CMPR und der Ascher listen gelegentlich auch Zusätze auf, die im Michel nicht zu finden sind.

Der CMPR zeigt zwei Varianten des Kartons (CP 39a und 39b) und erwähnt eine Abart, die auch bei Ascher bereits erwähnt wurde (unterschiedliche Abstände). Ähnlich ausführlich ist die Katalogisierung bei Ascher:

31. 5 Bani hell- bis d'blau
31.a) CARTE = 20 mm über der Punktlinie
31.b) CARTE = 15 mm über der Punktlinie

Dazu noch der Hinweis: "Sehr starke Schwankungen der Farbe. Karton glatt oder rauh."

Weder Ascher noch CMPR erwähnen die von Dir festgestellten Klischeetypen I+II, die im CMPR aber bei der Briefmarke beschrieben sind: Seite 151.



Kombinieren wir unsere Erkenntnisse also, kämen wir nach meiner Einschätzung bei gezeigter Karte auf folgende "Exakt-Katalogisierung"

Postkarte 1894 - 5 Bani - dunkelblau
Ascher Nr. 31, CMPR Nr. 39, Michel Nr. 33
Type II: linke Rahmenleiste eine stärkere senkrechte Linie (Type I wäre: drei dünne Linien)
Karton weiss, glatt (Alternative wäre: rauh)
Abstand Schrift "CARTA" von Punktlinie = 15 mm (Alternative wäre: 20 mm)

Mich freut es, dass diese hübsche Postkarte recht sauber gestempelt wurde "BUCURESCI 21 JUN (98)". Auch ein Ankunftsstempel ist gut leserlich: "HANNOVER 24.6.98". Diese Karte benötigte also nur 3 Tage für die weite Strecke. Und das für nur 5 Bani.

Die Karte ist (rückseitig) übrigens genau datiert: "Bukarest, 9/21 Juni 1898". Das heisst, der Absender L. Berkowitz hat beide Kalenderdaten genannt: 9. Juni (julianisch) / 21. Juni (gregorianisch).

So etwas macht Freude!

Herzliche Grüsse
Heinz
 

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