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Thema: USA: Über Grossbriefe, Buntfrankaturen und Aufbrauch alter Briefmarken
Carolina Pegleg Am: 04.07.2017 00:21:12 Gelesen: 7151# 1 @  
Der Hauptgrund für der sehr häufigen Buntfrankaturen aus USA, insbesondere auf Grossbriefen, ist das alle Marken, selbst noch aus dem 19. Jahrhundert noch postgültig sind. Aus dem Nachlass vieler Sammler, bei denen die Familie kein Interesse hat, drängen Unmengen postfrischer Marken auf den Markt. Das wird z. T. auch dadurch verstärkt, dass in den 50er/60er/70er Jahren auch das Sammeln der Viererblocks mit Plattenummern populär war, also in vielen Sammlung alles vierfach und mehrfach vorhanden war. Das Porto war damals auch billig, und viele haben sich die jeweils neuen Sondermarken bogenweise hingelegt.

Gleichzeitig gibt es für diese postfrische Nominale immer weniger Verwendung. Ich habe hier vor 10 Jahren noch alles mit Scheck per Post bezahlt, jetzt ist alles mit Kreditkarte. Ich hatte vor zwei Monaten ein prägendes Erlebnis als ich mich mit ein paar "Millennials" zu einer Briefschreib-Aktion (Werbemassnahme, Massenmailing) getroffen habe. Die wussten nicht, nicht mehr, oder noch nicht, in welcher Reihenfolge eine Adresse auf den Umschlag geschrieben wird. Die haben gesagt sie hätten in ihrem Leben noch keinen Brief geschrieben.

Wenn ich mal einen großen Umschlag verwende, dann freue ich mich auch, dass ich mal eine handvoll von 5-Cent Marken verwenden kann. Der Begriff hier für die ganzen alten Marken ist "bargain postage;" es wird mit wenigstens 20% unter Postwert gehandelt. Händler kaufen es zumeist noch nicht einmal zu 50% Frankaturwert an, weil sie es eben auch nicht los werden.

Dass die USPS seit ein paar Jahren ein krasses Problem damit hat grossformatige Sendung zu entwerten, macht die Sache auch nicht besser. Auch im Inlandsverkehr sind grossformatige Sendungen 50/50 nicht entwertet. Wiederverwendung kommt vor. Als Sammler sind wir ja imstande das leicht zu erkennen, ist m.M. aber nicht so häufig.

Wenn bei der Euro-Einführung die DM Marken nicht außer Kraft gesetzt worden wären, dann würde auch in Deutschland jetzt immer schön bunt frankiert.

Noch was, betreffend Auswirkungen/Schaden für die Post -- also, die Wiederverwendung ist ein Problem, aber das viel größere Problem ist die unbegrenzte Verwendbarkeit. In der Bilanz der USPS stehen Briefmarken die verkauft, aber noch nicht werwendet worden sind, als "Postage in the Hands of the Public (PIHOP)." Das ist eine Milliardenverbindlichkeit der Post, da die Leistung vorausbezahlt, aber noch nicht erbracht worden ist. Solange bis die Leistung erbracht wurde, können die verkauften Briefmarken nicht als Umsatz gebucht werden. Jedes Jahr muss geschätzt werden, wie viele von den verkauften, aber nicht benutzten Marken durch Verlust, Beschädigung, oder Sammelei, nicht mehr benutzt werden. Diese "breakage" kann die Post dann auch noch als Umsatz buchen. Die mathematischen/statistischen Methoden das zu schätzen, kann ich mir kaum ermessen.

Das Problem mit der Schätzung der PIHOP Verbindlichkeit ist seit Einführung der "Forever" Marken schon im allgemeinen gestiegen. Wenn ich mir angucke, was bei mir oft auf den Briefen ist, zugegeben, ich bin Sammler, dann sind das Marken die Jahrzehnte alt sind. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die USPS ernsthaft gedacht hat, sie müsste für Marken, die in den 60er Jahren verkauft wurden, jetzt noch Leistungen bringen. Der Betrag in PIHOP müsste dann ggf. (radikal?) nach oben korrigiert werden, wenn Millionen von als breakage positiv verbuchten Marken jetzt auf einmal doch noch verwendet werden. In diesem Sinne, wer buntfrankierte Briefe aus den USA definitiv nicht schön finden kann, ist die USPS. :)

Arno
 
Christoph 1 Am: 04.07.2017 09:27:20 Gelesen: 7028# 2 @  
@ Carolina Pegleg [#1]

Vielen Dank, Arno, für diese aufschlussreichen Erläuterungen aus erster Hand. Damit ergibt sich doch ein ganz anderes Bild, als es von Baber in [1] gezeichnet wurde. Späteren Sammler-Generationen, die diese Kenntnisse haben, bietet sich dadurch die Möglichkeit einer doch ganz spannenden - auch philatelistisch spannenden! - Beleg-Beschreibung.

Ich zeige hier nochmal einen der beiden Briefe, die Thorn in dem anderen Thread vorgestellt hatte:



Dazu ist nun festzustellen:

a) es handelt sich NICHT um Postbetrug, denn - unter Berücksichtigung der Erläuterungen von Arno und mit dem Wissen, dass es sich beim Absender um einen Briefmarkensammlerverein handelt - ist davon auszugehen, dass hier postfrische Marken ganz legal verklebt wurden. Die Unterstellung des Portobetrugs von Baber in ist wohl haltlos.

b) der Brief ist mit sauberen Stempeln entwertet, stellt alleine dadurch eine Besonderheit dar (zumindest nicht den "Normalfall", der von Thorn ebenfalls gezeigt wurde)

c) höchstwahrscheinlich ist der Brief sogar portogerecht frankiert.

Warum sollte ich das gezeigte Stück also nicht philatelistisch interessant finden? Ob ich ihn nun schön finden darf oder nicht, dazu ist eigentlich schon alles gesagt, u.a. von Ingo in .

In diesem Sinne: Danke an Thorn [1] für das Zeigen des Belegs und Danke an Arno für die Erläuterungen.

Grüße, Christoph

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=10496&CP=0&F=1
 
drmoeller_neuss Am: 04.07.2017 10:12:00 Gelesen: 7007# 3 @  
@ Carolina Pegleg [#1]

Meine persönliche Einstellung: bei Grossbriefen überlege ich dreimal, ob ich den ganzen Beleg aufhebe. Diese Entscheidung erfolgt nicht unter philatelistischen Gesichtspunkten, sondern ist alleine damit begründet, dass meine Wohnung nicht zum Altpapierlager mutieren soll. Kleine Umschläge haben bei drmoeller_neuss eine höhere Überlebenschance, bei Grossbriefen setze ich gnadenlos die Schere an.

Diese bunt frankierten Umschläge landen bei mir also in der Kiloware. Trotzdem freue ich mich darüber, da auch lose gestempelte Marken eine Chance verdient haben. Der Grossteil der Post kommt auch be mir inzwischen mit Label oder Freistempel, selbst von Sammlern oder Arbeitsgemeinschaften. Da landet dann der ganze Umschlag im Altpapier (bzw. wird an darauf spezialisierte Altpapiersammler weitergegeben).

Nun zur Situation der amerikanischen Post: die "United States Postal Service (USPS)" ist immer noch eine Behörde der Vereinigten Staaten von Amerika, die über eine halbe Million Menschen beschäftigt. Bei einem Umsatz von 70.4 Milliarden USD wird mit 200 Millionen USD Überschuss eine "schwarze Null" erwirtschaftet. Verluste im Briefgeschäft (-3.3 %) und im Postzeitungsdienst stehen Zuwächse im Paketdienst (+ 15.8%) gegenüber. Damit liegt die amerikanische Post im allgemeinen Trend aller Postverwaltungen.



Die Bilanz wird aber durch Rückstellungen für die Gesundheitsfürsorge der Pensionäre der amerikanischen Post ("Retiree Health Benefits Pre-Funding") verhagelt: dafür mussten im Jahr 2016 insgesamt 5.8 Milliarden USD aufgebracht werden, gegenüber 5.7 Milliarden USD im Jahre 2015. Diese Beträge machen dann auch in etwa den Verlust der amerikanischen Post aus. An dieser Stelle möchte ich über das unsägliche amerikanische Gesundheitssystem nicht weiter diskutieren. Auch der neue amerikanische Präsident beisst sich daran die Zähne aus.

Zurück zur Philatelie: Wie jede andere Postverwaltung in der Welt auch, müssen für im Besitz der Kunden befindlichen Marken Rückstellungen gebildet werden ("Deferred revenue-prepaid postage liability"). Um den Betrag kaufmännisch zu ermitteln, werden statistische Methoden angewandt. Die Deutsche Post AG stützt sich auf Umfrageergebnisse, wieviele gültige Marken sich in einem Haushalt in der Portoschatulle befinden. Ich habe für die amerikanische Post keine Zahlen gefunden, nur den Hinweis, dass dank einer veränderten Berechnungsmethode die Post die Rückstellungen für 2016 um 1.1 Milliarden USD verringern konnte.

Die amerikanische Post lässt sich auch nicht darüber aus, wieviele Sendungen überhaupt noch mit Briefmarken frankiert werden. Gehen wir einmal von 5% aus, dann bleiben vielleicht 1,0% aller Sendungen unentwertet. Nun werden nicht alle ungestempelten Briefmarken wiederverwendet. Irgendwo dürfte der damit verbundene Schaden im unteren Prozentbereich liegen, wahrscheinlich weniger, als die zusätzliche manuelle Kontrolle und Abstempelung der Postsendungen kosten würde. Ich sehe es auch in anderen Ländern: Bis vor zehn Jahren kam es so gut wie gar nicht vor, dass Briefe aus Indien nicht gestempelt waren. Nun wird dort auch die Post mehr und mehr automatisiert, und nicht jeder Brief wird von Hand kontrolliert. Mein Kästchen mit indischer Frankaturware füllt sich in den letzten Jahren zusehends.



Verteilung der Gesamtzahl aller Sendungen per Stück



Verteilung der Gesamtzahl aller Sendungen per Umsatz (USD)

Quelle: U.S. Postal Service Reports Fiscal Year 2016 (Form 8-K)
https://about.usps.com/who-we-are/financials/periodic-reports-8k/11-15-2016.pdf
 
Richard Am: 06.07.2017 09:48:41 Gelesen: 6410# 4 @  
@ Carolina Pegleg [#1]
@ Christoph 1 [#2]
@ drmoeller_neuss [#3]

Vielen Dank an Arno, Christoph und Uli für eure guten und wertvollen Beiträge, die ich aus einem anderen Thema [1] kopiert habe.

Alle, die Briefe aus den USA zeigen möchten, insbesondere gestempelte oder anders entwertete Grossbriefe, sind herzlich eingeladen, diese hier vorzustellen und gerne auch zu beschreiben.

Schöne Grüsse, Richard

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ST=10496&CP=0&F=1
 
wajdz Am: 06.07.2017 13:24:51 Gelesen: 6364# 5 @  
Na , dann woll'n wir mal.

Abgeschickt am 6. Mai 1966 nach Mannheim, Germany VIA AIR MAIL, Mischfrankierung 12x 5c mit den MiNr Indiana 899, Zugvogelschutz 897, Tierschutz-Hund- 898 und Erfinder Fulton 886 = 60c - und alles sauber gestempelt !



MfG Jürgen -wajdz-
 
lueckel2010 Am: 06.07.2017 14:04:46 Gelesen: 6345# 6 @  
Dann will auch ich einmal Bedarfspost aus den USA zeigen.

Alle Belege entstammen einem Verfahren des USPS, das mir ein amerikanischer Briefmarkenhändler einmal brieflich erläutert hat (siehe Scan):



Gezeigt werden zunächst zwei Großbriefe, die die Begriffe "Buntfrankaturen" und den "Aufbrauch alter Briefmarken" dokumentieren. Allerdings sind sie lange nicht so "schön", wie die in dem Thema "USA: Schöne Frankaturen" (oder ähnlich) anfangs gezeigten Briefe:



Aufgrund des "amerikanischen Formates" können diese Belege nur "beschnitten" gezeigt werde. Die Originale sind etwas größer.

Passt zwar nicht ganz ins Thema "Großbriefe .....". Trotzdem nachfolgend drei weitere Poststücke (zwei Briefe, eine Ganzsache); die Postkarte belegt, dass auch Ganzsachen "aufgewertet" werden können (ich hoffe, "Puristen" werden mir diese Abweichung vom Titel nachsehen. Also bitte, bitte keine "Belehrungen"!)



Allen noch einen schönen Tag, Gerd Lückert
 
DL8AAM Am: 06.07.2017 15:04:36 Gelesen: 6303# 7 @  
@ Christoph 1 [#2]

Auf Baber Recyclingvermutung hatte ich in einem anderen Thread auch schon mal geschrieben.

Auch wenn ich den Umschlag nicht selbst in den Fingern gehalten und die Marken auf Recycling geprüft habe, würde ich das nicht unbedingt so sagen. Ältere, sogar "richtig" alte amerikanische, postfrische Marken haben oft "keinen" (echten Handels-) Wert, der über dem Postpreis liegt. Und es gibt scheinbar bei vielen Händlern riesigste Bestände (toten Kapitals), die so aufgebraucht werden. Und ja, US-amerikansche Marken sind (bis auf ganz, ganz wenige Ausgaben, u.a. aus der Zeit des Bürgerkrieges) bis heute uneingeschränkt frankturgültig.

Ich war letztes Jahr auf der New York Stamp Show und da haben Händler kistenweise, vollständige Bögen, auch alter 3c Sondermarken aus den 30ern zum reinen Postpreis "verramscht". Aus Grabbelkisten. Und am nächsten Tag haben die wieder neue Kisten reingeschleppt! Eine Woche lang! Lagerabbau bzw. Umwandlung von totem Briefmarkengeld in echtes. Why not? Ein über 1 cm dicker Stapel fand so auch in meinem Koffer ein vorläufiges Zuhause. ;-) So kann nun jeder Philatelist, der da vor Ort war (da haben gefühlt 100te zugeschlagen und ich tippe das sieht bei anderen amerikanischen Stampshows ähnlich aus), mit schönen 4er Bogeneckrandstückchen mit Bogennummern für satte 12 Cent (Kauf-/Nutzwert), jahrelang seinen Briefen aufhübschen (nicht negativ). Ich habe nur gewisse Skrupel diese fast 90 Jahre alten Komplettbögen durch Auftrennung für alle Ewigkeiten zu "verstören", auch wenn die mich nur 1-2$ gekostet haben. Und bis ich auf der World Stamp Show-Boston 2026 meinen Bogenbestand wieder kostengünstig auffüllen kann, sind es noch ein paar Jährchen. Bei 7-8$ das Bierchen in der Kneipe in NYC waren die eigentlich sowieso geschenkt.

Dieser Aufbrauch von alten bis sehr alten US-Marken ist, wie auch meine Vorredner ausgeführt haben, in den USA - zumindest unter Sammlern/Händlern (ggf. auch Erben) - absolut nicht unüblich und stellen sogar eine Art von "echten" Bedarf dar, auch wenn sie meist aus der philatelistischen Ecke stammen. Solche Belege sind absolut nichts Böses, sondern eher das Gegenteil, sie dokumentieren die "Lage". Man muss nur verstehen was hier "dahintersteckt".

@ lueckel2010 [#6]

Besten Dank für die Infos des MPP Nutzers. Interessant. Das klingt etwas nach dem "Kilotarif" der DPAG für den Massenauslandsversand. Ein paar weitere MPPs hatten wir in einem eigenem Thema bereits, siehe http://www.philaseiten.de/thema/3499

Dort wurden aber auch ein paar Maschinen- bzw. Tintenstrahlabdrucke gezeigt. Es gibt also neben dem Handstempel auch andere "Stempelgerätsarten" für MPPs.

Beste Grüße
Thomas
 
lueckel2010 Am: 06.07.2017 15:05:43 Gelesen: 6302# 8 @  
@ Nachtrag[#6]

Noch eine kurze Ergänzung.

Durch das geschilderte Verfahren sind auch portogerechte Einzelfrankaturen mit "Alt-Nominalen" möglich. Zwar sind diese nicht besonders "bunt" (und damit wohl auch nicht "schön"), nach meinem Verständnis auf jeden Fall aber philatelistisch "wertvoller" (nicht aus monetärer Sicht!)!

2002 (20 Cents)



2004 (25 Cents)



Frage an hier eventuell vorhandene "Spezialisten": Wird das geschilderte Verfahren aktuell überhaupt noch praktiziert?

Dies "waren mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" meine letzten Beiträge zu diesem Forum. Meine Beweggründe dazu werde ich in Kürze bekanntgeben.

Wollte dies schon unter dem Titel "USA: Schöne Frankaturen" veröffentlichen, doch steht dieser zurzeit "unter Administration" (was immer das auch bedeuten mag) und ist gesperrt (für mich?).

Gerd Lückert
 
filunski Am: 06.07.2017 17:50:38 Gelesen: 6260# 9 @  
Hallo zusammen,

ich bin zwar kein USA Sammler, aber als ehemaliger US Marken Sammler (bevor mich der Stempelvirus infiziert hat), üben Belege von dort immer noch eine Anziehung auf mich aus, zumal ich auch noch philatelistische Kontakte dorthin habe.

@ lueckel2010 [#6]

Hallo Gerd,

interessante Belege, so wohl auch nicht alle Tage zu finden und als i-Tüpfelchen dazu das Schreiben mit den Erläuterungen aus erster Hand. Super, danke fürs Zeigen! :-)

Von mir zum Thema ein "großer Beleg" mit der "inverted Jenny", leider die Neue, aber gleich viermal:



Auch dieser kam ohne jeglichen US-Stempel über den großen Teich, aber zumindest in meinem ZSP (Zustellstützpunkt) hatte mein "Postie" (Briefträger) Mitleid und zückte den Nachträglich entwertet Stempel.

Beste Grüße,
Peter
 
DL8AAM Am: 06.07.2017 21:31:36 Gelesen: 6195# 10 @  
@ lueckel2010 [#8]

Frage an hier eventuell vorhandene "Spezialisten": Wird das geschilderte Verfahren aktuell überhaupt noch praktiziert?

Ja, ich war in den letzten 2-3 Jahren mehrfach in den USA und gehe dort üblicherweise (meist nach Schalterschluss) die Papierkörbe der Postfachlobbys der Postämter durch. ;-) Philatelistisches dumpster diving ;-) Dabei sind mir regelmäßig auch PMM Sendungen in die Hände gefallen. Meist handelt es sich dabei um Bettel- (Povery Porn) und Spendensammel-, diverse Polit- und Kirchen"propaganda"-, oder auch für "medizinische Mittelchen für Rentner"- etc. Massenwerbesendungen, die durch die Verwendung von Briefmarken als Eyecatcher optisch aufgehübscht werden. Mit Briefmarken, die mit Stempeln, die einem echten Poststempel nachempfunden sind, sollen diese Sendungen, wie "echte" wertige Sendungen auf die Empfänger wirken. Scheinbar nutzen inzwischen etliche "Lettershops" PMM genau für diese Zwecke. Irgendwie wirkten alle Inhalte von PMM-Sendungen immer etwas unseriös auf mich.

Klick Dich mal durch die verschiedenen Beiträge dieses Blogs:

https://drowndinginmail.wordpress.com/2014/06/09/drowning-in-junk-mail-this-week-in-junk-mail-136-pieces u.a.



Wahre Schätze für den modernen Philatelisten, Müll für "Normalos" und "schädlich für Anfällige".

Gruß
Thomas
 
jmh67 Am: 07.07.2017 07:23:55 Gelesen: 6149# 11 @  
@ DL8AAM [#10]

Bei den "Permit"-Stempeln würde ich nicht sagen, dass sie "einem echten Poststempel nachempfunden sind". Schließlich haben die Absender von der Post eine ausdrückliche Genehmigung erhalten, die Stempel zu verwenden, und es ist auch von der Post geregelt, was im Stempel stehen muss. Damit sind sie für mich eine Art von Poststempeln.

Aber sag' bloß, da schreiben die Absender das Datum von Hand neben die Stempel, die keinen Datumseinsatz zu haben scheinen. So'n Aufwand ... Die wenigen Permit-Stempelabdrücke, die in meiner Sammlung gelandet sind, kamen von Privatpersonen und hatten alle einstellbare Daten, da muss sich das doch für 'nen Verein oder 'ne Kirche oder 'ne Firma oder was auch immer erst recht lohnen.

-jmh
 
drmoeller_neuss Am: 07.07.2017 08:41:10 Gelesen: 6117# 12 @  
@ lueckel2010 [#8]

Auf dem Brief aus dem Jahre 2004 kann ich folgenden Nebenstempel erkennen:

"IPA-Mailing: Stamps unfortunately may not be used for franking."

Ist der Brief gelaufen oder hat ihn Dein Händler in einer Briefmarkensendung mitgeschickt, nachdem ihm auf der Post gesagt wurde, dass internationale Briefe auf diese Art und Weise nicht mehr frankiert werden dürfen?

Diese Art der Belege dürften nicht häufig sein - vielen Dank fürs Zeigen.
 
lueckel2010 Am: 07.07.2017 12:45:06 Gelesen: 6077# 13 @  
@ drmoeller_neuss [#12]

Guten Tag!

Eigentlich habe ich mich ja gestern aus diesem Forum verabschiedet, dennoch will ich als "höflicher Mensch" (von anderen so "eingestuft") versuchen, Deine Fragen zu beantworten:

1. Der erwähnte Vermerk ist auf den Umschlag aufgedruckt, offensichtlich in einem Arbeitsgang zusammen mit den anderen Hinweisen. Er ist mir vom Sinn her zwar klar, doch kann ich nicht sagen, was er im Zusammenhang mit dem Postversand nun wirklich bedeutet.

2. Der Brief hat mich 2004 "unverhüllt" erreicht, will sagen, er wurde mir damals durch unseren Briefträger zugestellt. Enthalten waren wahrscheinlich Preislisten bzw. anderes Werbematerial. Genau weiß ich das heute nicht mehr.

Abschließend noch etwas zum "Wert", auf den der Briefschreiber ja 2 x ausdrücklich - und auch Du "durch die Blume" hinweist:

Durch intensiven Postverkehr -über gut 20 Jahre- mit US-Händlern aber auch -Philatelisten hat sich bei mir so einiges "in dieser Richtung" angesammelt. Wenn ich mal alle Ecken "ausmisten" und intensiv danach suchen würde, käme ich vermutlich auf etwa 50 Belege in allen möglichen (und "unmöglichen") Formaten.
Einige davon ("gängige" Briefformate, Ganzsachen, vorzugsweise Einzel- bzw. Mehrfachfrankaturen) habe ich in meine stark spezialisierte USA-Sammlung als Belegstücke ohne Anspruch auf Vollständigkeit "eingebaut", mit dem Rest weiß ich nicht so recht, was ich damit "anstellen soll"!

Ich erachte diese Belege daher nicht als "besonders wertvoll"! Ein (philatelistischer) Wert ergibt sich ja immer auch aus Angebot und Nachfrage.
Was nützt es, wenn ich von etwas genug habe, das aber keiner haben will?

Wünsche ein schönes Wochenende, Gerd Lückert
 
drmoeller_neuss Am: 07.07.2017 14:22:27 Gelesen: 6043# 14 @  
@ lueckel2010 [#13]

"Nicht häufig" heisst noch lange nicht, dass deswegen eine grosse Nachfrage besteht.

Ich kann inzwischen einen kleinen Umzugskarton mit USA-Poststücken füllen, aber solche absendergestempelten Briefe habe ich nicht gefunden.

Im Prinzip lohnt sich das für Deinen amerikanischen Händler nicht. Amerikanische Frankaturware bekommt man zum halben Postpreis, zum Teil auch günstiger. Bei einem Händler fällt ohnehin genügend Frankaturware an.

Bei der von Dir gezeigten Frankaturmethode zum Kilotarif hat Dein Händler das Problem, dass er etwa die Hälfte des Portos in bar bezahlen muss. Für einen 20 Gram-Brief sieht die Rechnung wie folgt aus:

25 cent in Briefmarken (d.h. 12.5 cent in Bargeld, wenn Frankaturware verwendet wird), dazu der Kilotarif, d.h. 5.00 USD in Bargeld für etwa 460 Gramm, pro Brief etwa 25 cent in Bargeld). Dein Werbebrief kostet den Händler also 37.5 cent. Dafür muss er noch selbst stempeln und alles auf die Post bringen.

Er kann aber auch den regulären Luftposttarif von damals 60 cent (?) aufkleben, und muss nicht selbst stempeln, kann alles in den Briefkasten werfen. Dein Händler hätte dann weniger Arbeit gehabt, hätte nur 30 cent bezahlt und wäre noch etwas günstiger als mit dem Kilotarif gefahren, wenn er Frankaturware aufgebraucht hätte.
 
lueckel2010 Am: 07.07.2017 14:34:39 Gelesen: 6033# 15 @  
@ drmoeller_neuss [#14]

Hallo,

interessanter Aspekt, über den ich "so" noch gar nicht nachgedacht habe. Vielleicht hat ein Händler (alle gezeigten Belege und auch noch weitere stammen aus derselben "Quelle") seinen Kunden ja nur eine Freude machen und Ihnen "interessante" Belege zukommen lassen wollen. Über den "Wert" derartig behandelter Poststücke dürften wir uns ja wohl einig sein?

"lueckel2010"
 
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