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Thema: Moderne Privatpost: WDA-Kurier Meerane
flore Am: 03.10.2017 12:37:52 Gelesen: 4732# 1 @  
Moderne Privatpost: Maschinenstempel WDA-Kurier Meerane

Hallo,

kann jemand weiterhelfen?

Der WDA-Kurier Meerane (2004-2008), ein ehemals in Sachsen ansässiges Unternehmen mit D-Lizenz, benutzte eine Freistempelmaschine H103594 des Herstellers Stielow, Modell SM22C, für die Freistempelung ihrer Sendungen. Die Maschine konnte ab dem 15.07.2005 benutzt werden.



Zur Frankiermaschine siehe: https://blog.frankierprofi.de/neopost-sm22-sm26-frankiermaschine-frankiermaschine-der-woche.html

Nun gibt es auf Klebeetiketten auch noch das hier



wohl auch auf Bedarfspost. Der linke Teil wurde abgeschnitten, da es sonst nicht auf die Postkarte gepasst hätte.



Worum handelt es sich bei dem Stempel? Er hat im Design starke Ähnlichkeit mit dem Freistempel. Frau Weber, Inhaberin des WDA-Kurier, kann sich an solche gestempelten Klebeetiketten nicht mehr erinnern, an die Freistempelmaschine schon. Anderweitige Unterlagen sind nicht auffindbar. Kennt jmd ähnliche Belege/Stempel? Haben wir es mit dem 'Kunstwerk' eines Sammlers zu tun? Bin recht ratlos und über jeden Tipp dankbar.

Kennt jemand weitere Belege zum Freistempler aus Meerane mit H103594?

Grüße und Danke schon mal.
Frank
 
Stefan Am: 03.10.2017 17:13:14 Gelesen: 4709# 2 @  
@ flore [#1]

Frau Weber, Inhaberin des WDA-Kurier, kann sich an solche gestempelten Klebeetiketten nicht mehr erinnern, an die Freistempelmaschine schon.

Es ist nichts Ungewöhnliches, dass Frankiergeräte die Freistempelabschläge auf Klebeetiketten (nass- oder selbstklebend) produzieren können. Diese werden für unförmige Sendungen benutzt, welche entweder zu dick für den Einführungsschlitz an dem Frankiergerät (bzw. Frankieranlage) sind oder aufgrund des Sendungsinhaltes eine instabile / gebogene Frankieroberfläche aufweisen. In dem gezeigten Beispiel wäre die Frankierung nach links während eines normalen Frankiervorgangs zu lang ausgefallen und in den Text der Karte hineingeraten. Aus dem Grund wurde der Freistempelabschlag auf einem Etikett abgedruckt und der Werbeeinsatz mit einer Schere oder Ähnlichem abschnitten. Da scheint mir der frankierende Mitarbeiter mitgedacht zu haben.

Gruß
Pete
 
flore Am: 03.10.2017 20:25:15 Gelesen: 4696# 3 @  
@ Pete [#2]

Hallo Pete,

das klingt plausibel. Danke. Dort, wo normalerweise der Wertstempel mit der Maschinenkennung zu finden ist, der bei WDA-Kurier blau abgeschlagen wurde, gibt es bei dem Beispiel einen bunten Einsatz, bei dem auch noch die Wertangabe fehlt. Ist so etwas bekannt? Der Freistempler hat doch den Zweck, u.a., bei der Deutschen Post einliefern zu können. Das würde ja schon mal nicht klappen. Unter der Brieftaube steht eine Nummer: MLZPSTR18/2. Was bedeutet die?

Grüße Frank
 
Stefan Am: 03.10.2017 21:29:12 Gelesen: 4691# 4 @  
@ flore [#3]

Der Freistempler hat doch den Zweck, u.a., bei der Deutschen Post einliefern zu können. Das würde ja schon mal nicht klappen.

Das ist vom Leistungsangebot des Unternehmens abhängig. Ich habe dieses Thema erst einmal so aufgefasst, dass es sich bei WDA Meerane um einen Briefdienstleister handelt, welcher die Zustellung von Sendungen in eigener Regie anbietet. Sendungen außerhalb des eigenen Zustellgebietes bzw. für den WDA Meerane nicht zustellbare Sendungen (Bsp. unzugängliche Innenbriefkästen) werden anschließend der Deutschen Post AG übergeben. Demnach kommen auch zwei verschiedene Varianten der Frankierung zum Einsatz - jene für die Eigenzustellung und jene für die DPAG.

Dort, wo normalerweise der Wertstempel mit der Maschinenkennung zu finden ist, der bei WDA-Kurier blau abgeschlagen wurde, gibt es bei dem Beispiel einen bunten Einsatz, bei dem auch noch die Wertangabe fehlt. Ist so etwas bekannt?

Es ist normal, dass bei der Frankierung der Sendungen für die eigene Zustellung auf die Angabe einer Nominale im Freistempel verzichtet wird. Dies ist Vertragssache zwischen Absender (meist vertraglich gebundener Kunde) und dem Briefdienstleister. Einzelne Postmitbewerber haben in der Frühzeit mit der Angabe von Nominalen (Porto) gearbeitet, Bsp. die PIN AG aus Berlin um den Jahrtausendwechsel herum.

Frankiergeräte, zugelassen bei der DPAG, welche praktisch in der Lage sind, mehrfarbig zu frankieren, sind seit 2012 in Gebrauch (aktuell die Frankit-Modelle des Herstellers Pitney Bowes 4D11 und 4D13, dazu passend die Pendants für Postmitbewerber, siehe [1]). Technisch machbar sind mehrfarbige Werbeeinsätze allerdings seit einigen Jahrzehnten und auch in Nachbarländern (Bsp. Niederlande) praktiziert.

Der Abschlag auf der Karte aus Beitrag [#2] sieht mir nach Marke Eigenbau aus (Drucker am Büroarbeitsplatz?).

Laut einer Info in [1] steht das Kürzel WDA für "Weber Dienst Agentur". Die im Beitrag [#1] im Freistempel angegebene Telefonnummer wurde anscheinend neu vergeben (gänzlich andere Dienstleistungsbranche).

Unter der Brieftaube steht eine Nummer: MLZPSTR18/2. Was bedeutet die?

Ich hätte auf dem ersten Blick angenommen, dass es sich evtl. um ein Kürzel für eine Straßenbezeichnung in Meerane handelt ("MLZP-Str. 18/2"), finde allerdings nichts Passendes. Das Unternehmen saß nach [3] in der Gerberstr. 1 in Meerane.

Mit etwas buddeln ließ sich die Internetadresse des WDA ermitteln:

http://www.wda-kurier.de

Diese Seite ist unter [3] archiviert. Demnach stellte der Briefdienst zum 29.02.2008 die Betriebstätigkeit ein.

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=137291#M71
[2] https://www.delcampe.net/nl/forum/briefmarken/391825-moderne-privatpost?_marketplace=verzamelingen&page=1
[3] https://web.archive.org/web/20060111234712/http://www.wda-kurier.de:80
 
flore Am: 04.10.2017 08:37:03 Gelesen: 4669# 5 @  
@ Pete [#4]

Hallo Pete,

Du bist genial. :) Das ist das fehlende Puzzle-Teil: Der WDA-Kurier war ursprünglich in der Leipziger Straße 18/2 beheimatet. Damit dürfte es sich bei MLPSRT18/2 um eine Kodierung für Meerane LeiPziger STRaße 18/2 handeln. Das mit dem heimischen Drucker passt auch gut und danke für die Erklärung mit dem fehlenden Werteindruck. Der hatte mich am meisten irritiert.

Bis Mai 2005:



Ab Mai 2005:



Grüße Frank
 
Stefan Am: 04.10.2017 22:39:15 Gelesen: 4636# 6 @  
@ flore [#4]

Bitte sehr. :-)

@ flore [#1]

Die Maschine konnte ab dem 15.07.2005 benutzt werden.

Wenn es bei diesem Frühdatum für den Einsatz durch den WDA-Kurier bleibt, dann wurde das Frankiergerät mit der Kennung H103594 entweder gebraucht erworben oder es handelt sich um einen Restbestand (Neuware), welcher 2005 verkauft wurde. Im Jahr 2004 wurde die Frankittechnologie eingeführt und m.W. nach die Produktion älterer Modelle ohne Frankit-Matrix eingestellt. Bereits produzierte Geräte durften noch eine gewisse Zeit verkauft werden, dies gilt auch für gebrauchte Modelle. Verschiedene Niederlassungen von TNT Post hatten beispielsweise gebrauchte Anlagen des Modells Mailmaster (Hersteller Hasler, siehe z.B. [1]) verwendet. Vorgelegene Stempelabschläge der vorherigen Eigentümer ließen kaum einen anderen Rückschluss zu.

Gruß
Pete

[1] http://www.philaseiten.de/cgi-bin/index.pl?ME=107993#M961
 
flore Am: 05.10.2017 08:38:16 Gelesen: 4618# 7 @  
@ Pete [#4]

Hallo Pete,

dann ist das wohl so: Es wurde eine alte Maschine verwendet. Ob es sich um ein gebrauchtes Modell handelt, oder aber um ein zwar schon betagtes, aber noch unbenutztes Modell, kann ich nicht sagen. Bezüglich der Verwendung jedenfalls sind die Unterlagen eindeutig:



Und hier:



Die Maschine wurde monatlich mit 50,00 Euro aufgeladen. Für den Zeitraum 08-12/2005 geht das aus dem Vertrag hervor; für 03/2006 ist das durch Rechnung belegt. Das sind in etwa 100 Standard-Briefe (0,55 € bei der Deutschen Post) monatlich. Ich nehme mal an, dass bei Einlieferung solch kleiner Mengen kein Rabatt durch die DP gewährt wurde. WDA-Kurier verlangte von Vertragskunden 0,35 Euro für einen Standardbrief.

Frag mich nicht nach der Wirtschaftlichkeit der Kalkulation. Für Werbepost/Infobrief sieht es nicht besser aus. Mir geht es um folgendes: Theoretisch also ca. 100 Briefe monatlich mit Freistempler von WDA-Meerane, als 1200 im Zeitraum 08/2005-08/2006. Wie viele davon gelangten in Sammlerhände? Ich habe keinen Anhaltspunkt, welcher Prozentsatz an Bedarfspost der 'Modernen Privaten' den Weg in Sammlerhände findet. Aber die Freistempler von WDA-Kurier Meerane gehören sicherlich zu den selteneren Exemplaren. Ohne die Betriebsunterlagen wären Aussagen zur Verwendung der Freisempel kaum möglich.

Viele Postdienstleister aus den Anfangsjahren sind weg, noch bevor jmd richtig Kenntnis davon nehmen konnte. Aber das wird langsam off topic. ;)

Der 15.07.2005 ist das erste theoretisch mögliche Datum. Belege liegen mir zu diesem Datum keine vor. Nach der obigen kleinen Rechnung wird das auch nicht leicht zu belegen sein.

Hier der Vertag mit Neopost. Auch hier finde ich keinen näheren Hinweis auf die Maschine, auch in den weitern Blättern nicht, die mir vorliegen.



Gruß Frank
 
Ichschonwieder Am: 04.06.2021 21:07:31 Gelesen: 2153# 8 @  
Ich habe heute dieses Thema gefunden und möchte es wieder aktivieren. So wie ich sind ja auch andere Sammler neu hinzugekommen, die von WDA Meerane etwas vorstellen können.

WDA Meerane hatte die Lizenz P 04/ 2560 regional A-H und später erweitert auf BRD A-H.

Zunächst einen Hinweis zu meiner Preisliste.

Frau Weber hat den Kunden das Porto für die Frankierung zur Einlieferung der Sendungen bei der Deutsche Post in Rechnung gestellt. Zusätzlich hat sie für den Arbeitsaufwand 0,02 € berechnet. Bei der Aufladung des Portos mußte sie ja auch in Vorleistung gehen.



Klaus Peter
 
Ichschonwieder Am: 06.06.2021 10:22:49 Gelesen: 2132# 9 @  
Post von WDA Meerane mit Marke zugestellt durch die biber post Magdeburg in Staßfurt.

Bei wem der Brief zur Weiterleitung an die biber post eingespeist wurde ist nicht ersichtlich. Diese Kooperationsbelege liegen mir zwischen 2005 und 2007 vor.



Klaus Peter
 
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